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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-16
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1885
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!L »ttw1i,eütz, »I- - . 28 täos 15 -tackt von lsotiiosn- lasroisv, 1° »a ckuz n§vnckso in l ist »I, srnstos l di'etsn kiosi^or ^oi, 61« llss 6e, !«r io, MkfchcklNt täglich früh «'/.Uhr. ' »rß«tissHrPk-M«n IahunueSgaffe S3. Sstkechkunden der Kedaclisu: Vormittag- 10—1L Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. ' - - Mch», «er für «te »ichstf»l«e»>« Omumer bestimmte» 2 nie ratr a» Aichr,t«,en »t« L Uhr Nachmittaa«, «»««»«»» Ksftt«,«« früh bt«',,»»ßr. 2» ße» Kilitle« fitr 3>s.-Lnn«tz«e: vtt* Nie««. UniversttätSstraße »1. k-»t- Lösch», Kaiharinrustraße IS, p. «r »t« '/,r Uhr. WpMtr.TagMÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - «ndGeschäftsveckhr. Auflag« 18,SSV ^donurmraivPrei» viertclj. 4'/, incl. Bringerlohu S Mk, durch die Post bezogen I Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar ll) Pf. Kebübreu ine Extrabeilage, (in Tageblatt-Fo: mal gefalzt) «h«r Postbeiörderung Ä Mk. «it Postteiotpcivug 48 Mk. Inserate stgespalten^Petitzeile 20 Pf. «rühere Schriften laut uns. PreiSverzeichuik. Tadellanscher u. Zisserniatz nach hüherm Tarif. tteclamen «nter dem RedacllouSstrich d!e4gespalt. Zeile öO Pf., vor den Familien nachrichte» die Dgelpaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind stet« an d e ttrprvitio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruenuwerunäo oder durch P.st- Nachnahme. ^-75. Montag dm 16. März 1885 79. Jahrgang. B««h » I»hch»»is«V«ssi»» Amtlicher The«. Vrka»«t«ich»»». A»r Feier de« »00 jLhrtge« Geburtstage« Johau» Gebagta» Bach « Isoll Vauuabeud, de» AI M«r, ». A «beud« V.7 Uhr li» der ThomaSkirch« A»h. Geb. ^ausgesührt werde». Die Hauptsolopartien Hab«» Fräulein Marie ffillunger <m« Frankfurt a/M., j rau Pauline Metzler. Löwy, Franz Litzinge« au« Düffeldors, Direktor Heinrich Behr, Eugen Hitdach au» Dre«d«a, Paul Homeyer (Orgel) Übernommen, die Chöre werden vom Thomanerchor und dem Bacbderein gesungen, die Begleitung wird vom Gtadtorchester auSgesührt. Der Reinertrag de« EoncerteS soll den Grundstock bilden für ein in unserer Stadt dem großen Meister Johann ! Sebastian Bach z» errtchteube« »Rrdtae« DeuVueal. Sperrfitzbillet« für Schiff und Altarplatz 4 4 Bildet« um Sltarplatz 4 S ^t, zum Schiff de, Kirche 4 2 ^lk, zu «u Emportirchen ü 1 ^t, zur Hauptprobe 1 SV sowie Texte 4 20 ^ find i» den Muftkalienhandlunge« der Herren Skttdrich Ktftuer (Grimmaische Straße SS, I.) und Bretttopf GFrtei (Sternwartenstraß« 22, I.) zu de- > kommen. Leipzig, a« 14. März ISS». Der Skat- der Gtadt Leipzig. Hentst Hekamlmchllllg. , Wegen Reinigung der ExpeditionStocal« de« Königlichen Standesamtes und der Friedhos-casse wird an beide» Stelle« Dienstag, den 17. und - Mittwoch, den 18. März v, SMk Vormittag» von 8 bi« N Uhr expedirt. Leipzig, den 14. Mär, 188L. D«« KSnIgltch« ^ Dir. Julius Burckhardt. «rueraliersemm»»- der Ortskrankeucaffe VI für Papier«, Leder» «nd G«m«t»Jndnstrte zu Leipzig »nd Umgegend. Behuf« Wahl des Borstandeö der Ortskrankencaff« haben wir nach tztz. S4 und S7 de« RcichSgesehe« vom IS. Juni 188S und tz. S2 de« Caffenstatut« Generalversammlung auf DtenStag, de« 17. MLrz 1S8S »nbrraumt und werden deshalb die gcwähllen Vertreter der Arbeitgeber wie der Eaffenmitglieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend« 7 Uhr im Stadthause, Obstmarkt Nr. S allhier, 2. Obergeschoß. Zimmer 111, sich einzufinden. Leipzig, den 2. März IS85. Der Math der Gtadt Leipzig. (Krautenverficheruagsamt.) Winter. Tagesordnung: 1) Wahl eine« Vorstände«, 2) Beschlußfassung Uber Zutritt zu «in«m Loealverbande im Sinn« de« tz. 46 de« Reichs-Gesetze« vom IS. Juni 1SSS, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Zufolge V . _ .. . . . , . . auf««« »estllschaft-reaister- verzeichnet«» Haudel-oesellschast «. Lhge » Loh» zu Tor«»» in Spalte S folgender Vermerk: „ynt «iuer Zweioaiederlafluu» tu Dresden" »nd in Spalte 4 folgender Vermerk: „seit dem IS. Januar 1S85 tft «tu» Zweigniederlassung zu Dresden errichtet" heute eiugetragen worden. Targa», 7. Mär» 1S8S. «»nigltche« «»««Gericht. vom heutige» Lage ist t» U»se» Gesellschaft«, die seit dem 1. d. Mt«, besteh«»de Handel». «esellschast Vnhler« «d North« mit dem Sitze zu Torgau und 1) dem Kaufmann Smtl Theodor Mar Vnhler« zu Torgou, 2) demKousman« Andrea- Christian Friedrich North« «» Lergau all Leielkschasiea heute eingetragen »orde». Terga», dm 7. März 1S8S. »Sni gliche« AmtA-Gericht. Nichtamtlicher Thett. Aus dem Reichstage. Der dritte Tag der Beratbungeu über die Dampfer- Vorlage war dem zweiten sehr ähnlich, wir habe« auch von ihm wesentlich den Eindruck empfangen, al« ob e« de» Haupt rednern de« Reichstage« mebr um die rednerisch« Wirkung ihrer Vorträge, al« um die Wahrnehmung de« Interesse« und der Recht« de« deutschen Volke«, welche« sie vertrete», zu thnn wäre. Wir haben wiederholt die Erfahrung mache» müsst«. daß sich die Wortführer Richter und Windthorst - Neußerungen Hinreißen lasten, welche uns in unseren B Ziehungen zum ApSland« nur schaden können. Einmal wird di« Krag« aufgeworfen, ob die Souverainetät auf Eolonien oh»« Zustimmung de» Reichstage- übertragen werden könne, und ei« andere« Mal spricht der Abgeordnete Windthorst von dem Zerwürfniß zwischen England und Deutschland, welche- i« Hellen Flammen stehe. Da« ist eine Art, die Interesse» de« deutschen Volke« zu vertreten, mit welcher sich kein« da« Wohl de- Ganzen im Auge behaltende Partei einverstanden erklären kann. Der Reichskanzler ist » der Thal genvthigt, fort und fort an da« nationale Gefühl zu appelliren; denn diese« Gefühl wir» im Reichstage häufig in einem Grade verletzt und vernach» lässigt, daß man sich die Frage vorleaen muß, ob denn di« Leute, die so jeder nationalen Begeisterung unzugänglich sind, die Zeit, in welcher sie leben, mtt durchaemacht Häven, oder ob sie sich vielleicht während der Jahre 1806 bi« 1870 gleich dem Aönigssohn in dem Ealdrron'schen Drains „Da- Lebea «in Traum" in völliger Abgeschiedenheit befunden haben. Wenn etwa« die Bezeichnung „national" verdient, dann ist e« die Colonialfrage. Die Nolhwenrigkeit, unsere Handels verbindungen zu heben, ist so augenscheinlich, da- Vedürsniß. den Kräften, welche in dem übervölkerten Deutschland keine Verwendung finden könne», Abfluß und Arbeitsgelegenheit zu schaffen, ist so dringend, daß man di« Gelegenheit, welche die deutsche Colonialpolitik dazu bietet» mit dem größten Eifer ergreifen sollte. Statt desten ergeht sich der Abgeordnete Richter in scharfsinnigen Betrachtungen über da« Klima von Neu-Guinea und lobt die Klug heit der Engländer, welche e« bisher vermieden haben, ihre Laad-lente auf diese« Fiebernest zu schicken. Daß ein tro- pssche« Klima seine Gefahren für Europäer hat, da« können di« Engländer täglich in ihren Colonie» wahr nehmen, und Herr Richter braucht nur seinen Blick aus Aequatorial-Asten und Afrika zu lenken, um zu erkenne», daß Engländer und Holländer in dieser Beziehung nicht gerade ängstlich sind. Die Colonisten von Java und Sumatra würden auch vor den Unbilden deS Klima« von Neu-Tuinea nicht zurückfchrecken, wenn ihre Kräfte dazu au-gereicht hätten, uuch die dort ihnen winkenden Lorthell« au»zunutz«u. Di« Engländer sind von der Besitznahme der Nordostküste vo» Reu-Guinea nur dadurch zurückgrhalten worden, daß ihnen kein brauchbarer Hafen dort bekannt war, sonst würden sie begierig zugegriffen haben, wie sie e» jetzt mit der Sübküste gethan. Die Australier sind in diesem Puncte weniger kritisch al» Herr Richter» ihnen scheint der Besitz von Neu-Tuinea ' > werthvoll, dak sie schon Lust verivürtrn. die enaliicken olonien auf diesem l weil st« in England nicht da« erforderliche Berständniß für den Werth de- umliegenden Jnselbesitze- fanden. Mit Vor führung solcher Schreckbilder wird e« Herrn Richter nicht gelinge«, die im deutschen Volke vorhandene Begeisterung für die neue Colonialpolitik zu zerstören, eS wird au- seinen wei-helt-triescnden Reden nur entnebmeu, daß ihm jede« Der Windthorst'- al« deutscher Volk-vertrete, , , Leipziq, 16. M»rz 1885. Gebrauch von SprengNoNew ^ ^ den ver- Sprengungen ber^stellten Pulversorten; siegeln für dergleichen verarbeitei siud. Stoffe in hergettellten Patronen für Teschtugewchre Ive Pistolen oder ltevolver vr. Geor-i. Hentschel. jo wirthvoll. dak si Eolonien aus diesem Erdthril vom Mutterland« lo-zlireißrn. Berlin, de« 1». ^ Reichkkaozler,. von Boeiticher. «ach einem Erlaß de» preuß'schen Krieg-m'ntsterium« vom S. d. M. soll in diesem ^hre die Sinberutung von Premierlieutenant» der Landwehr bei b-r de« Jäarrn der Fußartillene und den Pwn»«ren m Uebnn««?bei ver Linie behufs Darlegung ihrer Befähigung >ur Beförderung zum Hauptmann in möglichst nmsangreichem Maßsiab- fl-ttsinv-n. Auch können Premierl.eutenanlS des - - - - - die beri Beu'rlcmbtenstanoe«, die bereit« die Oualification rum LpLnn haben,'sowie Lauptleute s->bst s'^u Dienstlkistni'gen bi- zur Dauer von acht Wochen melden^ Ferner solle!, di« GeneralccmmandoS ermächtigt s«n. s°lä,r mactive oder dem Beurlaubtenstande angehörige Ofticiere, welche für den MobilmachnngSfall al-CorpS- oder Bngade. adiutanten bei den steltvcrtretruden Behörden designirt sind . ... . . „ ^ , .,.,r welck,« für den Dienst al« Adjutanten eine« Landwebr- ständaiß für die Colonialpolitik manaelt. Alle«, was ,r Airkscoinmandor au-gebildet werden sollen. — »nacttv« dageg« vvrbrmgsi macht nur de« S,"druck daß er mi-. un: Landwehrosficiere iedoch nur mit.'hnm Sm- allem Elser nach Gründen such», um seine b,«ber,ae aänrlicb tz„sMd„jß — ^ sech-wöchentlicher Dienstleistung cmbernsen. In französischen Deputirtenkrriseu unterhält man ineh^ ^ - — Eifer nach Gründen sucht, um seine bi-herige gänzlich verfehlte Haltung in dieser wichtigen Frage zu ver- theidigen. Wenn man hört, wie Richter Herrn Woermann im Reichstage abkanzelt und ihn wegen sei ^ lit" ^ .. , . „ seiner angeblichen Gachverständigengualltät verhöhnt, so sollte man glauben. Richter wäre der Meister in Handelssachen und Woermann der Lehrling. Hamburg und Bremen haben den deutschen Handel in Afrika und Australien in Schwung gebracht, bevor noch Herr Engen Richter eine Abnnng davon hatte, waS von dieser Seite geschehen und vorbereitet worden ist. Jetzt, wo da« Bedürfnis, unabwei-bar geworden ist. daß die deul- schen HandelSnickerlaffungen von der deutschen Flotte geschützt werden, daß Deutschland den Schiffsverkehr mit den neuen Handel-Verbindungen belebt und fördert, verwies er die Bahn- brecher auf colonialem Gebiet aus da- beliebte Mittel der Selbsthilfe, da» sich für seine Parteizwecke längst a!S Univer- salmittel zur Bekämpfung und Besiegung aller Schwierig keiten erwiesen hat. O, über die segensreiche und wri«heits- volle Fürsorge de- Herrn Richter für da« deutsche Volk! ES ist wahrlich schade, daß ein Bismarck sein Zeitgenosse sein mußte, um alle die herrlichen volk«beglückung-- pläne de» Herrn Richter zu durchkreuzen. Wenn Herr Richter wüßte, wie lächerlich sein« Rrdeduellübungen dem Reichskanzler gegenüber auf da« deutsche Volk wirken, er würde wahrscheinlich weniger herausfordernd auftrcten. Der Beifall seiner Parteigenoffen im Reichstage ist wesentlich aus Rechnung der Gewohnheit zu sehen, daß Rübker sich seit langer Zeit der undankbaren Aufgabe unter- rieht, die Fortschrittspartei und die daraus hervorgegangenen Freisinnigen der überlegenen Staatskunst de- Reichskanzler« gegenüber herauszureißen. Wir werden ja sehen, ob der Zauber, welchen Herr Richter bi«her au»g«übt hat, auch noch für die nächsten Wahlen seine Kraft bewährt. Nun noch ein Wort Über Herrn Windthorst. „Ich habe Herzenswünsche", sagte dieser deutsche Mann am 14. März, „da« gestehe ich zu, aber um den Preis eine- Kriege- nun und nlmmermehrl" Der Commentar zu diesen Worten ist leicht gegeben. Der Reichskanzler sagte kurz vorher: „Solche Anzweiflungen de« Frieden« (Windthorst hatte von dem Zer- würsniß zwischen England und Deutschland gesprochen) sind besonders bedenklich, da wir Parteien haben, die ihre Ziele nur in einer großen Niederlage Deutschland« erreichen können, so die Herstellung Polen«, die Rückgabe von Elfaß-Lothringen und von Norvschleswig, die Wieder herstellung Hannover«." Diese letztgenannte Der- Wandlung de» bestehenden Zustande« ist der Herzenswunsch Windthorst*«, nnd dieser schlaue Parlamentarier hat die Stirn, zu sagen, daß er seine Erfüllung um den Preis eine« Kriege« nun und nimmermehr wolle! Ja, wodurch denn sonst? Glaubt Herr Windthorst vielleicht, daß ein preußischer König au« lauter Legitimität-gefüllt eine- Tage« auf de, Gedanken kommen werde, da- im Jahre 186k durch Krieg-, recht mit — - ------ . - und de« kröne» z Spitz« getrieben. Windthorst hat von dem Augenblick an. da er seine parlamentarische Thätigkeit im preußischen Land tage und im deutschen Reichstage eröffnet«, nur die Geschäfte Georg'- V. und de« Herzog« von Enmbrrland besorgt, er thut da« noch heute mit der größten Unverfrorenheit, und wenn wir jemals uns mit dem deutschen Reichskanzler in Widerspruch befunden haben, so war e» darin, daß er sich aus politischen Rücksichten bewogen gesunden hat, mit Windthorst zu pactiren. Windthorst ist von jeher gewesen und wird niemals etwa« Andere« sein als ein Agent der Welfen, welcher die Zwistigkeiten zwischen der römischen Kirche und dem deutschen StaatSwescn nur in diesem Sinne auSnutzt. Der Mann spricht vom Culturkampf und seinen verderblichen Folgen, und doch bat er seit 14 Jahren kein Mittel gescheut, um diesen Kampf im Schwünge zu erhalten. Nur die traurige Tbatsache, daß seine Ääbler seine wahren Beweg gründe nicht zu durchschaue» vermögen, hat ihn bisher in seiner parlamentarischen Rolle geschützt. Mit dem unbedachten sich von der zunehmenden Opposition und dem gesteigerten Widerstand, welchen da« Listenscrutinium in den Reiben der gemäßigten Fraktion der Union democratique findet, ein Widerstand, der, wie e« heißt, im Gebeimen sogar von dem Coiiscilspräsidentcn JuleS Ferry untersiützt werden soll. Jene Anhänger der ArrondisicmentSwahl (Einzelwahl) stellen Statistiken über Statistiken aus. um nachzuwcisen, daß mit dem Lisienscrutiniuni mindestens zwanzig Departements für die Republikaner vollständig verloren gehen würden, und daß daher schon die Rücksicht aus den eigenen Vortheil den Re publikanern gebiete, bei dem System der Einzelwahl, welche« bisher so günstige Resultate für sie ergebe» hätte, zu beharren. Solcher Statistik setzen dann Wirker die Partisane deS Listen- scrutinium« andere Ausstellungen gegenüber, die gerade daS Gegenkhril beweisen. Immerhin jedoch, wie lebhaft auch die Anstrengungen sein mögen» die in dresem Augenblicke gegen die Annahme deS Listenscrutinium- gerichtet werden, ist eS nickt wahrscheinlich, daß die Chancen deS letzteren sich wirk lich ernsthasl verändert haben. * Die Schweizer Bebörden sehen ihren Anarchisten feldzug nachdrücklich fort. An» Bern wird gemeldet, daß ein Schnridergeselle, gebürtig au» Kratzau (Oesterreich), der in Bern in Arbeit stand, vor wenigen Tagen die BnndeSstadt verlassen und in Wohlen (Argau) Ansiellnng gefunden hatte. Von dort au« schrieb er an den Ort seine- früheren Auf enthalte« um die Wäsche und erkundigte sich, wer von seinen früheren Kameraden, die mit ihm im gleichen Atelier gearbeitet, verhaftet worden sei. Der Brief fiel in die Hände der Polizei und führte auf seine Adresse. Der Briesschreiber ist vorläufig verhaftet worden. Wie weil der Jnhaflirte in die anarchi stischen Nmtriebe verwickelt ist. wird sich erst aus der Unter- suchung ergeben. Bon den unlängst in Bern in Unter suchungshaft gesetzten, anarchistischer Umtriebe verdächtigen Personen ist -ine weitere Anzabl ans freien Fuß gesetzt worden. Gegenwärtig befinden sich mir noch vier in Hakt, wovon drei Schweizer und ein Au-länder. In Utzwil (St. Gallen) fand kürzlich eine bezirkSamtlichc Hausdurchsuchung und Verhör bei 7 Arbeitern statt, welche in den dortigen mechanischen Werkstätten schon längere Zeit in Arbeit standen und als Anarchisten verdächtig sind. Sämmtliche Verdächtige sind Ausländer Einer von ihnen wurde in Hast genommen spanischen Hauptstadt gemeldet wird soll tne Convention zwischen Spanien. Deutschland und Eng- lmid bezüglich der Anerkennung der Souverainetät Spaniens )!?" demnächst veröffentlicht werde». — ^Gazette" zusolge sind dem Gcnrralcapitain der Philippinen Instructionen übersendet worden, die Carolmen-Jnseln im Namen Spanien- zu besetzen. Gegen wärtig befindet sich im ganzen Archipel nur eine einzige kleine spanische Niederlassung. Namen» Gnam: seht wird aber be absichtigt, auch noch andere Puncte zu besetzen und da« Ganze Bei'tzung zu erklären. E« sind im Ganzen etwa 5W Inseln, einige mit guten Häfen, aber meistens von Di- Zahl der Einwohner wird aus WOO geschätzt, meisten- Kanuken, die einen Dialcct der s'd/m Man glaubt, daß die Justin »cm C-,c°«nußbaum und einigen Wurzeln hervor- di« den E,»geborenen zur Nabrung dienen Letztere A^^lgen sich hauptsächlich »nt dem Fischfang Da« K^ima ist verhättmßmäbig gut, aber Teisune sind häuffg. Auf der von dem „Mouvement geograpbiaue" beraus, aeaebenen osficiösen Karte des neue-, 'Ltha7'V >«vr hat. und man glaubte ,m Allgemeinen, die» sei au» Rücksicht für da« Mouata-Bamvo-Reich geschehe». Wie uns mitäetheilt wird, haben jedoch andere Gründe tiefen Enl- .. _ »:—Coiigo< schluß der internationalen Eongo-Gesellschast veranlaßt. Mai» wußte zu Brüssel, daß die Deutschen ganz besonders geneigt wären, die südlichen Länder des Congobeckens, welche im Westen de« Flusse« gelegen sind, zu erforschen. Nur tesbalb hat man, »m diesen Forschungen ein freie» Feld zu lasten, die Grenz« de« nenen Staate» am 6. Breitengrade gezogen. Dem entsprechend kann man auch in dem Programm der deutschen afrikanischen Gesellschaft Folgendes lesen:'„Nach der durch die bisherigen deutschen und anderen Forschungsreisenden erlangten Kenntniß deS äquatorialen Afrikas erscheinen die Eongoländer. insbesondere das südliche Congogebiet, als dazu geeignet, der intensiveren Forschung und' Erschließung für deutsche Cultivation unterzogen zu werden." Der neue Staat hat also, um in erster Linie die deutschen Interessen zu berücksichtigen, seine Slldgrenze zwischen dem 24. Längen grade und dem Couango durch den 6. Breitengrad bestimmen lasten. Reichstag. 67. Sitzung vom 14. März 188L. (LuSsührlicher Schluß aus voriger Nummer.) Abg. I>r. Windthorst: Meine politischen Freunde haben sich mtt großem Zögern für die Annahme des neuen PrincipS der Sud- vention entschieden. Nachdem die» geschehen, fragt e« sich, welche Lüste wir bewilligen sollen. Die ostasiatlsche Linie erscheint uns al- die rentabelste, wir tntichleden nnS für diese und wenn wir gut« Erfahrungen damit machen, können wir un» zu wetteren Bewilligungen entschließe». Dann könnte eventuell die australische und zuletzt erst die afrikanische Linie bewilligt werde». — Wai nun die »»Ssührungen de- Reichskanzler» betrifft, so hat er mir vorgeworfc», ich hätte getagt, durch ihn seien wir von der Vorlage weit ab gekommen. Da« habe ich nicht gesagt, e- wäre auch unrichtig gewesen, denn Abg. Rintelen war r», der zuerst die Lolonlallrag« berührt hat. Daß ich öfter, al« mir lieb ist. von dem Reichskanzler abweichc, bedauere ich, denn ein Bündniß mit dem Reichskanzler ist nicht zu unterschätzen. (Heiter keit.) E« wäre t« der That auch viel besser, wenn wir in vollem Frieden mit einander bt-custre» könnten. Der Reichökanzler hat gebeten, ich möchte ihm fortan stets sogen, wo er »u schnell und vo er za langsam acht. Sehr gern: in der Lolonialsraae geht er zu schnell, in der Beseitigung des Culturkamvie« zu langsam. (Große Heiterkeit.) Es ist dann von England gesprochen worden — früher aalt eS fast al« eia Majestätsverb:echen, von auswärtiger Politik »n sprechen. Der Reichstag wird eine würdigere Stellung erst rm- ue^nca, wenn cr auch aus die äußere Politik Emst»» h«t. Daß der keich-kanzler de» Friede» aufrecht erhält, «rlnuie ich dankbar an. Das ich de» Krieg wknsche, muß ich «tschiebrn bestreiten. (Beifall im Lrntrvm.) I» habe Herzeu-wänschr, ba« gestehe ich in — aber um den Preis eine« Kriege» nuu u»d nimmermehri (Beifall) Die Wiederherstellung Hannover« ist mein Herzenswunsch — aber ich wünsche die Erfüllung dieses Wunsche« nicht um den Preis eine« Krieges. Daß ich diesen Herzenswunsch habe, wird der ReichstenUcr mir nickt zum Vorwürfe machen, denn als monarchisch gesinnter Mann wird er nicht verlaugen, daß ich meine Liebe zu dem angestammten Monarchen weg. werfe» könnte, wie einen Rock! (Lebhafter Beifall im Tentrum.) Ich muß eniickieden der Insinuation entgegenireten, alS wünschte ,ck um meiner legitimen Wünsck^ willen einen Krieg! Ich wünsche mit dem Reichekauzler, daß der nationale Gedanke wachse, und wünschle, daß die Hoffnungen de« Reichskanzlers aus die Jugend sich crsüllten. Was daS Buch von Poichinqer betrifft, so muß ich lagen, die Darstellung ist einseitig, das Buch n»ll weniger die Schick sale des deutschen Bundes schildern, als den Reichskanzler rühmen. Ich habe den Herren in Frankfurt in Bezug auf Herrn von Bismarck schon damals gesagt: xaräer-vous! (Große Heiterkeit.) Ich finde aber, daß die Affairc Boichinger sehr lose mit der Vorlage zusammcnhängl und muß fürchten, daß Herr Ör. Stephan mich wieder wie gestern corrigtrt. Ich möchte aber bitten, daß Herr vr. Stephan bei so ernsten Dingen nicht mit einem Witze nbbiegk. — Ich freue mich, daß der Reichskanzler da- Bünd- niß mit Oesterreich wünscht nnd ich wünsche ihm zu seinem Geburts tage, daß er so lange lebe, daß cr noch die vragmatische Sanktion des Bündnisse- mit Oesterreich vollziehen kann. Ich wiederhole aber, Sie Alle könnten nichts Nationaleres ihn». als den religiösen Frieden schaffen. (Lebhafter Beifall ini Eenlnim.) Gtaatssecretair vr. Stephan vcrtlieie gl nochmals unter großer Unruhe des Hauses die Regierungsvorlage, woraus das LauS lich vertagt. Persönlich bemerkt Abg. Richter: In der Frage über unter Verhältnis zu England habe ich erst gesprochen, als ich vom Abg. Kalle vrovocirt worden war. Eine Verhinderung der Beilegung der Mißhelligkciten mit England durch meine damalige Aeusteriing ist unmöglich, da die Sache bereits beigelegt war, als >ch jene A.uß rmig that. Die Behauptung des Herrn Reichskanzlers ist also völlig aus der Lust gegriffen. Nächste Sitzung: Montag 11 Uhr. T.-O.: Dampsersob vention s.Vorlage. ÄUS1NY a»S dem Prstokalle über die Plcnarsilzttiist »es Rathe« vom 18. Februar Die Stadtverordnete» haben dem Verlause der Bauplätze k. tz, R. D, ll, V, VV deS BaiiblockeS lll an der BlSmarckstruße zugestimmt »nd zugleich beantragt, die Klausel, daß der Känier sich den ortS- stalutariichen Baiivorichriste» verlragoinäßig zu unterwerfen habe, in den BerkausSbedlngiingen dann wegzulassen, wen» für das betreffende Areal Bauvorschriften bestehen. Ebenso ist von Seite» der Stadtverordneten dem Verkaufe von Bauplätzen an der Plagwitzer Straße zugeflimnit worden. Der gedachte Antrag wird angenommen; es ist den Erstehern Er öffnung zu machen »nd Vertrag abzuschlienrn. Bon einem Dankschreiben des Vorstandes des Mbcrt-ZwcigvereinS für die Uebrrkaffung des Neuen Theaters zur Abhaltung des Sub- scriptionsballcS nimmt man Kenntniß. Der Abschluß de« Stammverinögeiis ans das Jahr 1893 wird noch erfolgter Prüfung genehmigt und ist den Stadtverordneten mit- zutheilrn. Aus dos Gutachten des Herrn Sckwrnstei.Fegerobermeister Zehn über den Dans für das Reinige» der Schornsteine wird dieirr Darif sehr fruchtbaren Boden haben, obschon sie 'bia i.i.. - °"st'"°'nn'en. lieber die Angelegenheit sind nunmehr noch die außer dem f-tzt wenig Siadtverordnelen zu hören. Aus Antrag des gemischten Gasaiisichuffes wird zu besserer Be leuchtung des Mittelportals des HaiiptpostgcbäudeS die Ausstellung zweier Eandclabcr mit einem Aufwande bis zu 6011 .6 a conto der Anlage beschlossen. Der etwa verbleibende Rest soll von der Ober- postdirection beansprucht werden. ES ist hierzu die Zustimmung der -Stadtverordneten einzuhole». Die Abnahme der Eoaksvorräthe ans den beiden Gasanstalten ist öffentlich ausgeschrieben worden. Dem Anträge des gemischten Gosau-Ichulsk- entsprechend, ertbeilt man dem Höchiibieteiideii, Herrn Alfr. Ferd. Dhieme hier, den Zuschlag. Ter Kunstreitergesellichaft Tori» und Althoff gestaltet man, be reit« am ersten Ostersriertag mit ihren Vorstellungen beginnen zu dürfe». *) Eingegangen bei der Redaclion am 24. Februar.
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