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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-17
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1885
- Autor
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her«»». itreitz«, ustlos« 1 ich tm»«th, i«o»g, ilirb lliger erlest«, zu ver»«the» Fordermitze, ach im Hrche ir Gtzirtln» 1 ettnas «ch. «,ke.s daß der I, nur »orstder. eigen de« >»> t knedgettze» frag» geltend, ltt. Seeznue krai« ziemlich leichen -reit» Hecht hatte >en de» drrch 'bsatz. Dersch «re noch »ar er Lieferaate» entsprach die ,,esch»ft ließ »»der Mmz« nediae, »ar. ebe»d« Hechte ad Hummer, e NattruuM, i-schuttt) »et X. Llei»t«ü ,«ch Qualität lisch 0.40 »il X «-«!.- »0-1.00 ) X ««»«»- 1» N. »». aa»'<A»Ut« as. o,r«> Ua»»«a»«a '»«d« IuMm> »oiMitttieen «tä«e»»äl>ett ll iioUl»«»- >,,a»t e» bt -1« V, M dl, La,» WM litt». to lö-lTN.. »-»«». >» »-U p-t» U. p« , «»»Mar ia, v,t»a« U «».«, »- werft »r e Dampfer rt ist der «fer» dur ch« Lloyd- ..Fulda", ntwerpen; Liverpool; lle " Dompser »on (13-2) >) die «ch derer »„ der Live» (12/3) der ftamdur» ; r „«alpa- der «e». Knnpht-" erg««ft- i» Hrrr- etreide.) I» habe», sin» aus >e» zwar , machen, a de» er at« Kah» st K Erscheint tck-llch früh Si/^IHr. 8rßar1ioa und Lrtzkditton Johanimsgaffe 33. Sprkchkundru der Ledarti««: Vormittags 10—12 Uhr. . Nachmittag- 5—6 Uhr. - - - »«« »er für »te ttüchftf-l,«»« «r »rfttwmtrn Inserate an .»taarn bi» 3 Uvr Nach»tlta>». an» Festtagen friß bi»'/,» Uyr. Zi dea Fflialen für 2ns.-Lu«ah«e-. Otto klemm, Univcrfitätsstraße 31. Louis Lösche. Kalharinenftreß» IS, p. nur bi» '/,3 Ußr. WpMtr TagMM Anzeiger. Organ für PMik. Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Z« 78. Amtlicher Theil. Sekamtmechimr. Nachdem da» von v»« mit Zustimmung der Stadt- «erordnclen, sowie de« in Gemäßheit de» bezüglich der Kranken- Versicherung zwischen der Stadtgemeinde Leipzig und den innerhalb 6 Kilom. gelegenen Landgemeinden und selbst ändigen TulSbezirken geschlossenen Vertrags eingrsetztcn jlusschusie» errichtete Ort-statnt, betreffend di« Erstreckung deS KersicherungSzwange» auf die in 8. 2,8 de- ReichSgesetze- rom l5. Jum 1883 erwähnten Personen, von der K. Kreis- b-uptmaunschast zu Leipzig genehmigt worden ist. bringen ml dasselbe hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis, daß di« Gültigkeit de« Statute- aus die Stadt» gemeinde Leipzig sich beschränkt und die weitere Au»füh- illiig durch das Krankenversicherung»^! ersolgen wird. Leipzig, den 10. Mär, 188». Der R«th der Stadt Leipzig. > ' vr. Georgi. Hentfchel. Der Rath her Stadt Leipzig hat unter Zustimmung der Stadtverordneten, wie mit Genehmigung der Königlichen -reishauptmannschast zu Leipzig folgende- tzrttstatut betreff- Erstreckung de- Brrficheruug-twangS aus Personen, welche außer bei d«n Eisenbahn, und Bmnenvampsschtfssahrt«- telrieb« in TranSportgewerben beschäftigt werden, errichtet: s 1. Alle Personen, welche zu Leipzig gegen Gehalt oder Lohn, veiin auch solcher nur in Taundmen oder Naturalbelügen besteht, in anderen LranSportzewerbe» als dem Eismoahn- und Binnrndampsschiffsahrt-betriebe beschäftigt sind, unter- liegen dem aus K. 1 de» Reich-gesetze- vom 1». Juni 1888, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, beruhenden Jersicherung-zwange. Die Bestimmungen der lestd 53 b«. ß. 65 de- ange- Arbeitgeber de» Tran-port- züzeiieu Gesetzes leiden au gewerbe- Anwendung. Leipzig, dcg 18. November 188». Der Rath de« Stadt Letpztg. 2«. Georgi. Oberbürgermeistir. Die StadtperaÄaetr» daseldft. <!-. 8.) Vo. Schill. Vorsteher. Hentfchel. Die Königliche Krei-Hauptmaunschast hat da- vorstehende Ort-statnt der Stadt Leipzig, betreffend di« Erstreckung de- Vttsichcrung-zwan-eS aus Personen, welch« außer b«l dem Kscnbahn- und Binnendampfschifffahrtsbetriebe in Tranß- perlgewerben beschäftigt werden, vom lß. November 1884 aus Grnnv von tztz. 2 und 54 de- Reich-gesetze- vom >5. Juni 1883 genehmigt und zu Urkund dessen gegen wärtige- Decret aus^'stcllt. Leipzig, den 25. Februar 1885, Königliche Kr«tShaupt«annschaft. (l-. 8.) Gras zu Münster. Gläsel. Vrkanntmachung. ^ > soll Zur Feier deS 2tttt jährigen GeburtStage- Zohann Sedaftta» Bach s Lounabend, den 2L. März d. I. Abend» V,7 Uhr i, der Thomaskirche Iah. Seb. Bach » JohanneS-Pafffon ausqesührt werden. Die Hauptsolopartien haben Fräulein Marie Fillunger au- Frankfurt a/M., Frau Pauline Metzler-Löwy, Herr Franz Litzinger aus DUffeldorf, Herr Director Heinrich Behr, Herr Eugen Hildach au- Dresden, Herr Paul Homeycr (Orgel) übernommen, die Lhöre werden vom Thomanerchor und dem Backverein gesungen, die Begleitung wird vom Stadtorchester ausgesührt. Der Reinertrag de- ConcerteS soll den Grundstock bilden sür ein in unserer Stadt dem großen Meister Johann Sebastian Bach zu errichtende» würdige» Denkmal. Sperrsttzbillet« für Schiff und Allarplatz ii 4 Billets zum Altarplatz ä 3 zum Schiff der Kirche ü 2 zu »en Emporkirchen L 1 zur Hauptprobe 1 50 ^f. sowie lefle ä 20 sind in den Musikalienhandlungen der Herren Friedrich Kistner (Grinunaische Straße 38. l.) und Breitkopf «k Härtel (Sternwartcnstraße 22, 1.) zu be kommen. Leipzig, am l4. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Hentschel. I)r. Georgi. Generalversammlung der OrtSkrankenoaffe IX für die Jndnstrte d«r Geuutzniittel zu Leipzig und Umgegend. Behufs Äahl de» Vorstandes der OrtSkrankencasse haben wir nach tztz. 34 und 37 de- NeichSgesetzc- vom 15. Juni 1883 und tz. 52 deS Eaffen-SlatutS Generalversammlung ans Mittwoch, den 18. März I88S, »»beraumt, und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Cassenmitglieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend» 7 Uhr im Stadthause, Obstmarkt Nr. 3 allhier, 2 Obergeschoß, Zimmer Nr. 111. sich einzufinden. Leipzig, den 3. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Krankenverstchernugsamt.) Winter. Tagesordnung: 1) Dabl eines Vorstände-; 2) Bescktußsastuug über Zutritt zu cincui Local-Berbaud« im Sinne des tz. 46 des Reichsgesetze« vom 15. Juni ! 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Dienstag den 17. März 1885. Bekanntmachung. wir egrne Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntnik, daß die zwischen der Kaiser-Wilhelm- und Koch-Straße gcle^. Strecke der Schenkpudorfstrahe in das Eigcnthum der Stadtgemrinde und in die Unterhaltung durch dieselbe über nommen haben. Leipzig, den 13. März 1385. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Wuisch, Aff. Mimntmachmg. Wegen Reinigung der Expedition-locale des Königlichen Stande-amte- und der FrirdhosScasse wird an beiden Stellen Dienstag, de» 17. und Mittwoch, de» 18. März o. «ar Vormittags von 8 bis 1t Uhr rxpedirt. Leipzig, den 14. März 1885. Da» Königliche Standesamt. Dir. Julius Burckhardt. Gesucht wird der Klempner Franz Richard Rudolph, geboren am 21. Mal l853 ru Schkeuditz, welcher zur Für sorge sür sein« Familie anzuyalten ist. Leipzig, am 12. März 1885. De» Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Schild«. erledigt hat sich die unterm 2l. v. M. erlassene öffentliche Vorladung, di« ledige Bertha Anna Hetnertei au- Zwenkau betreffend, durch deren Gestellung. Leipzig, 10. Mär» 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeuamt.) Ludwig-Wolf. Dolge. viebßa-ls - velniLlmihung. Gestohlen wurden all vier erstatteter Ameiae ins »lg«: 1) Ein A-««er»herzieher von schwarzgerieftem Stoff mit rothgestrcistem Woltatlassutter, einer Neihe Knöpfen mit Batterie, im Henkel der Name Ddiesen, sowie ein weißleinener Bettüberzug, „p. Vr. 10" gothtsch gezeichnet, aus einer Wohnung in Nr. 5 der Gutritzscher Straße, vom 15. v. bis 11. dss. Mts.: 2) ein Milttairmantel, im Rücken mit dem Stempel der 13. Tomp. des Jns.-Reg. Nr. 107 versehen, aus einem Local des Tivoli, am 21. v. Mts.; 3) ein Füstchen mit 10 Liter Iiigber-Liquenr, versehen mit vier tkisenreifen und gezeichnet: „L. 8. >'u. 5058", von einem Roll- wagen vor dem Eilenburger Bahnhofe, am 5. dss. Mls.; 4) ein Wlitterüberzteher von olivendrannem Kammgarnstoff mit ebensolchem Sammelkragen, schwarzem Futter, einer Reche Steinnußknöpsen mit Batterie und einem Ketlchenhcnkel — in den Laschen ein weißleiaeneS Taschentuch „0. v." gezeichnet und ein Paar waschlcdcrne gelbe Hanbfchnhe — aus vem Restaurant in Nr. 1 der Psaffeudorfer Straße, am 7. dss. Mts.j; 5) ein Winterüberztehrr, fast neu, von dunkelblauem Ratine, mit blau- und rothgestreislem, wollenem Futter, Sammettragen und einem Henkel mit dem Namen „Schneidermeister Mecklenburg" — in den Taschen ein Paar wildlederne Hanvschnhe, zwei Bücher „Tapitain Martzat" und ein Brief, adressirt an muä. meä. Schwarzenberg» in Elbing —, aus einem Gastlocale in Nr. 17 der Grimmaischen Straße, am 7. dss. Mis.; 6) ca. 2» Flasche» Wein, darunter Liebfrauenmilch, Rüdes. Helmer und Bernkastler, mit den Etiketten „l.»nLieudaeb'z Atmo in IVonna", au- einer Kellerabtkcilung in Nr. 21 der Münzgasse mittelst Einbruchs, vom 5. bis 9. dss. Mt-.; 7) ein Wtttterkberzieher von schwarzem FloconnS, mit schwarz, wollenem Futter, einer Reihe überspoiinencn Knöpfen und einem Henkel mit dem kaum leserlichen Namen des Schneiders Höhne, — in den Taschen eine Ritglied-karte des Fachvereins für Maurer und Zimmerer — aus einer Wohnung in Nr. 60 de- Ranftädter Stein» weg«, am 9. dst. Mt-.; 8) «in Wtnterüberzte-er von schwarzem Floconus mit Sammet- kragen, buiitgcstreiflem Futter, 2 Reihen Hornknöpscn und Leder henkel — in den Taschen ein Paar braune Glarölranvschuüe, ein kletncarrirtes seidenes Tuch, ein Paar weiße Eiittegesohlk», eine Rechnung — aus dem Panorama. Restaurant, am 9. dss. MtS.; 9) ein bläulicher Fl«ronu--Nkber;irher mit schwarzem Sammet- kragen, schwarzem, rothgcstreistem, wollenem Futter und Kettchen- benkel, ei» roth- und schwarzgem»sterteS Sl«fsjaq«rt mit schwarzem Futter — in de» Taschen ein Tauszeugnlst» aus den Namen „Albiim-" lautend, und ein weißlrinene« Taschentuch, , 0. gezeichnet — aus einer tutjcherwohnuug i» Nr. 10 der Miudmühlen. gaffe, am 10. d!s. Mts.; 10) sechs Stück weißleinene Pberbeuideu, «Heils „ä. L ", theilS „Ü. 8." gezeichnet und ein Deckbcttbbcrzug von weißem tzemdentuck, „6. 8. 4" gezeichnet, von einem Trockenplatz an der Psaffendorser Straße, am 10. dss. MtS.; 11) ein Aaguet von schwarzem, rothdurchwirktem Stoffe, mit schwarzem Futter, einer Reihe schwarzen Hornknöpsc» und einem in den Taschen befindlichen Krankeneaffenbuche der „Tischler^lentral- Kranlencasse", aus den Namen „Hermann Hinke" lautend, auS einer Wohnung in Nr. 5 der Nicolaistraße, am 11. dss. MtS.; 13) ein Paar H»se« von braun-, schwarz- und weißcarrirtem Stoffe mit weißem Bundfutter. aus einer Wohnung in Nr. 7 der Burgstraße, vom 11. dis 12. ds<. Mts.; 13) IS Bände Augcndschristrn in grauem Papier verpackt, darunter 20 Bände vom „Illustr. Lonvers.-Lexikon sür das Volk" Hest 1, 6 Bände deSgl. Hesl 2, 2 Bünde deSgl. Abih. I, zwei Bände von „Georgen«, das Spiel und die Spiele der Jugend"; je ein Band von: „Wägner, unsere Vorzeit 1."; ..Hellwald Baer, vorgeschichtlicher Mensch"; „Jäger, Garren- und Blumenbrevier": „Schwarz, Brevier der Kunst"; „Look, der Weltumsegler"; „Lrou, die Freundinnen"; „Otto, Männer eigner Kraft"; — von einem Wagen ,a Nr. 5 der Thatstraßc, am 3. dss. Mt«.; 14) ein« desect« silberne Lyttuderuhr. vhae Goldrand und ohne Secundc, mit geriester Siückieile mit Schildchen und eine long- atiedrig« Talmtkette. aus einer Wohnung in Nr. 19 der Mittel straß», vom 9 bi« 13. dl«. Mis.; 15) 1 Stück Betttücher, ungezeichnet, au« einem Echlafsaol in Nr. 65 der Sternwaueuftrahe. am 15. ds«. Mts.; 16) rin zweirädriger Handwagen, mit dem Firmenschild „Ilitli^t L Leiokl", mit einer zerbrochenen, mit Bindfaden umwickelten Stange, au« dem Hose in Nr.24der Haiirstraße, voin l l.bi« 12. dir. Mt«. Etwaig« Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlene» Sachen oder den Thälcr sind ungesäumt de» unserer Lriminat- Abtheilung z»r dlnzeiqe rn beingan. Leipzig, am 16. März 1885 Ta» P»ltzet-Amt »er Stadt Leipzig. Brrtschueider. 8v. D. Nichtamtlicher Theil. Die polnischen Vereine in Posen vnd Wcstprenßen. * ES ist eine merkwürdige Erscheinung, daß da« National- gesühl der Polen in Galizien. Rußland, namentlich aber auch in Posen und Westpreußen, seit den letzie» zwei bi-drei Jahrzehnten in bestäudiaem und mächtigem Anwachsen und Erstarke» begriffe» ist. Mit hoher Befriedigung berichten die potnischcn Blätter aller Sckatürungen über da« allerwärlü hervortreteiide Lebendigwerdcn des polnischen Stamme-bewußt- sein« und über die Fvrtsckritte, die die national-polnische Be wegung von Jahr zu Jahr macht. Vom deutschen Volke wird diese Bewegung, namentlich soweit sie die Provinzen Posen und Westpreußen betrifft, noch viel zu wenig brachtet; denn meisterlich haben es die Führer de- polnischen Volke- verstanden, die Welt über ihre Ziele zu täuscken und dem Deutschen im Reiche Sand in die Augen zu streuen. Während die polnischen Organe fort und fort heftige Klagen über angebliche Germanisirung führte», s« daß ein nickt unbrträchtlichcr Theil de- deuiiche» Volke- ein gewisses Mitleid mit dem „edlen" pvlnischen Volk« hatte, hat der polnisch-katholische Klerus in aller Stille eine stattliche Reihe deutscher Dörfer in Posen und Westpreußen ganz oder theilwrise polonisirt und viele aiidere Ortschaften, d«r fett langer Zeit deutsch waren, zweisprachig gemacht. Die deutsche Bevölkerung Posen» ist seit zwanzig Jahren wahrscheinlich nicht nur nicht gewachsen, sondern sogar zurückgegangen. Aut Westpreußen wird von sachkundigen Männern di« gleiche Erscheinung berichtet. Leider fehlen u»S genau« Angaben Uber da- WachSlhum der Polen und Deutschen im Osten de« Reiche«. Seit dem Jahre 1867 ist bei keiner Volkszählung mehr nach der Nationalität der Bewohner Posen- und Westpreußen- gefragt worden, vielleicht um nicht ein allzu starke- Anschwellen der Polen constattren zu müssen. Starken Vorschub erhält die polnisch» Bewegung, die auch mit den Wafferpolen Oderschlesien- und den evangelischen Masuren Ostpreußen- Fühlung gesucht hat, durch die zahlreichen polnischen Vereine, die sich -iber die ganz« Provinz Posen erstrecken und zusehend- vermehr«». Wen i auch in diesen Vereinen nicht geradezu Politik, «angst«» 'hicht -ffen, getrieben wirb, so ist doch der Gedanke, »eich« ihnen ,u Grunde liegt und immer und überall z«« Gelt»»- gelangt, der nativilal-polnische. Die polnischen land» wirthsckastlichen Vereine sondern sich geflissentlich von den deutschen landwirthscbastlichen Krri-Vereinen ab, weil sie nicht allein die Landwirkbichast fördern, sondern auch svecifisch polnische Interessen verfolgen wollen. Die polnischen bäuerlichen Vereine, deren e« in Posen allein 150 giedt, stehen meist unter der Leitung von potnischcn EbeUeuten oder Geistliche». Die Ausgabe der bäuerlichen Verein« besteht äußerlich in der Förderung der Landwirthschast und in der Wahrung der Jnteresscn deS Bauernstandes; da iedoch der polnische Bauer ganz dem Einflüße de« polnischen AdelS und besonder« deS polnischen KlcrnS unterliegt, so erlangt gerade durch die bäuerlichen Vereine die national-polnische Idee die kräftigste Förderung. Durch die Abstimmungen der Bauern bei den politischen Wahlen wird diese Thatsache zur Genüge cvnstalirt. Die Fortschritte de- Polen- Ihum- bei den letzten und vorletzten Reich-tag-- und LanvtagSwahlen sind zum großen Theil aus die Hal tung der bäuerlichen Vereine zurückzuführen. Der Volks- tiblivlhekenverein, welcher auS dem vor mehreren Jahre» geschloffenen BolkSbilbungSvercin hervcrgeganaen ist, verfolgt da- Ziel, das niedere Volk im polnisch-nationalen Sinne zu bearbeiten. Zu diesem Zwecke hat er in den Städten und größeren Dörfern Pvsens und Westpreußen- einige hundert größere und kleinere Bibliotheken angelegt, in Venen selbstverständlich kciu deutsches Buch zu finden ist. Der volnische NcchtSschutzvcrein hat sich die Aufgabe ge stellt. alle Beeiiiträchtlguligcn polnischer Staatsbürger aus religiösem, uaticnnlem und politischem Gebiete zu versolgen und zu bekämpfe». Von nicht geringer Bedeutung für den ganzen polnischen Stamm ist auch der „MarcinkowSkl-Verein zur Unterstützung der lernenden Jugend". Dieser Verein bezweckt di«; Heranbildung eine- intelligenten polnische» Mittelstände- und gewährt jungen Polen au« de» mittleren Schickten der Bevölkerung die zur Erlangung einer höheren wifscnschastlichen Ausbildung, insbesondere zum Besuche der Gymnasien und der Universität erforderlichen Geldmittel. Nach dem letzten Jahresbericht hatte der Verein zur Unter stützung der lernenden Jugend, wie wir dem .Pvsener Tageblatt" entnehmen, eine Einnahme von 72,395 die GesammtauSgabe betrug 61,733 so daß in der Caffe ein Bestand von 10,662 verblieben ist. Der Verein besitzt außerdem ein Vermögen von 55,875 in Werthpapieren un) 156,830 in zinstragenden Papieren. Bon den vom Verein geaenwärtig unterstützte» Stipendiaten studiren lk katholische Theologie. 29 Meticin, 3 Jura, 4 alte Sprachen, 2 Mathematik und Naturwissenschaften, 4 Chemie, 3 Pharmacie. Für die vom Verein unterstützten Studenten in BrcSlau wurden im Jahre 1884 4450 .6, für die Studenten in Greifswald 7550 Kk, sür die in Berlin 6425 .6. sür die in Würzbura 8920 .6, sür die in Leipzig N75 -ckl verausgabt. An Gymnasiasten wurden Jahres- Stipendien gezahlt: am Marien - Gymnasium in Posen 2586 „ck, am Realgymnasium in Posen 293 am Friedrich-Wilhetm-Gnmnasium in Posen 230 am Gym nasium >n Ostrowo 1506 .< am Gymnasium in Lissa 2t7 .,r, am Gymnasium in Schrimm 270 /k, in Rvzasen 255 in Bromberg 233 in Krotoschin 153 „ck. in Schaeide- mühl 128 .< in BreSlau 180 in Naket 108 u. s. s. Die größten regrtmäßigeu Jahresbeiträge wurten gezaklt von der Stadt Posen (3626 -äk), vom Kreise Gnesen (1600 ^t), vom Kreise Schrimm (1784 ^k). vom Kreise Jnowrazlaw s>568^), vom Kreise Samter (1685 -K). vom Kreise Kosten (1130 -ck), vom Kreise Buk (1073 „ck), vom Kreise Pieschen (1074 .ck). CS sind die- diejenigen Kreise, in denen da« Polenthnm bei weitem überwiegt und in denen der Groß grundbesitz noch fast ganz in den Händen von Polen ist. D,e niedrigsten Jahresbeiträge lieferte» die Kreise Krotoschin k»>9 ^k). Mcicritz (9.3.ck„ Birnbaum (232^4), Bonist (2t9 .§). Obornik (L95 ^l). Tscharmkau (319 ^l), also diejenigen Kreise , in denen das deutsche Element cntwever bomlmrl oder wenigstens sehr einflußreich geworden ist. Wenn man erwägt, daß der A«fl«ge LS VS0 Lß«mr»kNlvrei, Viertels. 4'/, Mß. incl. vrinaerlotz» 5 Mk., durch die bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer! Belegexemplar 10 M Gebühren für Extrabeilage» lin Tageblatt-Forma» gefallt) Mtzur Vostdes-rderung 39 Mk. «it Postbesordermig 48 Ml. 2»srr«te »gespaltene PetKzeil, SO Ps. Größer« Schriller, laut uns. Preisverzetchaiß. Tabellarischer u flisjernjatz »ach HSHerm Tarn. NkllantkU unter dem Nebaetionsftrich die-gekalt. geile 50 W„ vor den Familien Nachrichten di« «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserat, sind stets an die Expebitta» zu senden. — Rabatt wird niwt gegeben. Zahlung prnauuuiorauäo oder durch Post- »achnalime. 79. Jahrgang: polnische Adel zum Theil wirthschastlich rninirt und daß der volnische Bürger» und Bauernstand sehr wenig woblhabend ist, so muß man erstaunen, welche Opserfreudigkeit dem pol nischen Elemente in Posen innewohnt. Die 900,000 Polen in der Provinz Posen bringen in einem Jahre über 72,000 ^ für »inen Verein aus, der vem pvlnischen Volke tüchtige Führer schaffen will; die 44 Millionen Deutschen im deutschen Reiche aber haben im verflossenen Jahre sür den „Allgemeinei' Deutschen Schulderem", der doch einen eminent deutsch- nationalen Zweck verfolgt, kaum 25,000 bcigesteuert. Wie kläglich ist doch diese- Resultat gegenüber der Opfer freudigkeit der armen und verarmten Polen! ES wird hohe Zeit, daß dir Deutschen in Posen und Westpreußen gegenüber der pvlnischen Agitation einen größeren Zusammenhalt und einen größeren Widerstand zeigen, als bisher, zumal da» Gprachgrblet der Deutschen in diesen Provinzen krm compacte-, sondern ein recht zerrissene« ist und Tausende unserer Stamme-ganoffrn bereits der Pvlvm- sirnng verfallen sind. Die Deutschen im Sübwest«, Böhmens haben gegen das Vordringen do- ezechischen Element« vor Jahre-srist einen Bund geschloffen: den deutschen Böhmer waldbund. Hoffentlich ist die Zeit nicht fern, wo die Deutschen in den wichtigen deutschen Ostmark,,, Posen und Westpreußen eine ähnliche Vereinigung zu Stande bringen, di», in vielleicht lOO—200 Bunde-gruppen zerfallend, dem Umsichgreifen d«S polnisch-katbolischrn Elemente- sür immer einan festen Damm entgegeastellt. Leipzig, 17. März 1885. * Dem Bunde-rath ist. wi« bereits «nitgetheilt, dar Entwurf einer allgemeinen Literarconvention, eine- Zusatzartikel- dazu und eine- Schlußprotokoll« «it dem An träge vorgelegt worden, „daß da» Reich sich an dem Abschluß einer allgemeinen Literarconvention auf der Grundlage dieser Entwürfe vorbehaltlich der durch die weiteren Verhandlungen etwa nvthig werdenden Modifikationen, betheilige." Die Entwürfe sind im französischen Text voraelegt und entsprechen dem bekannten Ergebniß der im September vorigen Jahre« zu Bern über eine allgemeine Literarconvention stattgefundenen Yerathungen. Di« Eonventio» umfaßt 21 Artikel, die Ein- führungstermine stnd offen gehalten. * Der .Politischen Larr^p-Gdani" wird au« Berlin Ho« 12. d. M. und,w« an» diplomatisch« Ouell« geschrieben: Augenblicke fest, wo der Neich-st»»llr sich entschloß, »t»a»S7. Febnmr im Oberhanse erfolgte« Angriffe de« Lorb Granvill« im oentschen Reichstag zu beautmorte». Diese parlamnttarisch« Abwehr war nur durch da- parlamentarische Vorgehen Grauvillr's veranlaßt, womit aber noch nicht der diplomatischen Erledigung dieser Angelegenheit Genüge geschehen war. Gras Herbert erhielt den Auftrag, dir parlamentarisch vorgebrackten Beschwerden de- Fürsten auf diplo matischem Wege zu nntersntden und des Nähere» zu begründen, wo« angesichts der Nichtigkeit der bestehenden Differenzen dem Ver trauten seines Vater-, der in di« Ansichten und Absichten desselben am besten eingewetht ist, rascher und sicherer gelingen konnte, als wenn der qewölinlichr diplomatische Weg da»« etugeschlagen worden wäre. Der Erfolg der Mission de« Grasen ist ein voll ständiger, was der nach Inhalt und Form durchaus befriedigende Widerruf Lord Granville'S kn Oberhause beweist. Di« mündliche Aussprache zwischen Lord Granville und dem Grasen Herbert Bis marck hat ferner auch de» Erfolg gehabt, daß die schwebeudeu Aus einandersetzungen über die Abgrenzung der kolonialen Interessen- sphären aegenwärtig Aussicht gewähren, daß den berechtigten An sprüchen Deutschland-Rechnung getragen werden dürfte. Darüber hinan« dürfte ein englisch»deutsche« Einver nehmen weder erzielt, noch auch nur beabsich tigt gewesen sein, am wenigsten ein Einvernehmen aus Kosten Frankreichs. Zu einer derartige» Schwenkung der Politik Deutschlands liegt zur Zeit keinerlei Veranlassung vor, zumal Frank- reich damit nnr in die Arme Englands getrieben und somit indirekt eine Stärkung der Position England«, welche sich den deutschen Interessen schädlich erweisen könnte, bewirk» iverden könnte. Alle gegentheiligen AnSstreuungen, welche darauf berechnet sind, Frank reich- Eifersucht »nd Reue zu erregen, gehen nur von interessirtrr Seite au«, finden aber nicht den geringsten Anhalt in den positiven Thatsachen. Die Pflege der deutsch-französischen Be ziehungen, welche sich auf der Grundlage de« Dret- Köiser-Etnvernehmens ausgebant haben, ist nach wie vor eine der wichtigsten Ausgaben der deutschen Politik, mmal beide Mächte vurch ein gemeinsames colonial-polttisches Interesse znsammengehalten werden. Die neueren außerordentlichen Erkolgc deS Fürsten Bismarck aus dem Gebiete der auswärtigen Politik dürften sich mich aui die inneren parlamentarischen Verhältnisse von wesentlichem Einfluß erweisen. Die einstimmige Genehmig,ing der sür die westafrikanischeii Schutzgebiete geforderten Ausgaben, die endgiliige Bewilligung der 20,000 ^i für den neuen Director i»i Auswärtigen Amte, die Ge nehmigung der Umwandlung des deutschen Consiilates m der Cap- stadt in ei» Generalconsiiloi sind Zeugnisse dafür, das; die Oppo sition es angesichts der begeisterten Stimmung des Volkes nicht länger wagt, ihre Obstruciion auf die Colonialpoüiik auszudehnen. Die „Freisinnigen" glauben, ihr Interesse am besten wahren zu können, wenn sie die Halste der Partei zur Unterstützung der llolonialpolttik abcommandiren, um zu verhindern, daß ans einer Ablehnung der bezüglichen Forderungen der ganzen Partei ein vor aussichtlich unermeßlicher Nachtheil erwachs?, und das Cciiirnm sorgt sür die Entfernung einer gewissen Anzahl der eigenen Mitglieder, um die parlamentarische Waqschale zu Gunsten der a»Sge>vcochenen Anhänger der Colonialpolitik sinken zu lassen. Beide Parteien sehen ihre Kreise durch die mit Begeisterung aujgeiiommene Colonialvolitik gestört und die Erreichung ihrer Sonderziele in die Ferne gerückt. Darum wollte auch bei den diesjährigen Beraihungen des Etats deS LuituSttiinisteriums im Abgeordnetenhaus« nicht recht etwas aus dem „Cullurkampjc" werden, zumal die Beschwerden über die „Vcrjol- gung" der katholischen Kirche im katholischen Volke keine» rechten Widerhall mehr finden wollen. Es sehlt zwar in der demokratischen und ultramoalanen Presse nicht an allerhand Versuchen, sich an dem Kanzler sür diese Lage der Dinge zu rächen, aber in» Ganzen sind diese Versuche doch nur untergeordneter Natur und erjolgloS. » * » * In der jüngsten Sitzung deS österreichischen Ab geordnetenhauses stand die Fortsetzung der Budgetdebatte aus der Tagesordnung, den Hauptinhalt bildete aber in Wahrheit wiederum die Kritik an dein amtlichen Verhalten eine« Statthalter«. Diesmal war e- der Statthalter von Mähren. Gras Schönborn, gegen dessen Verhalten den Deutschen gegenüber der Abg. vr. Promber in die Schranken trat und sich ungefähr so aussprach, wie die Rede deS Ab geordneten Knotz über jenes de- Statthalter- von Böhmen. WaS die letztere Rede betrifft, so haben nunmehr die sach lichen Entgegnungen begonnen, auf welche der Abg. Knotz. dem Uittoährlieit. Verlogenheit und dergleichen vorgeworfen wird, wohl seinerseits wieder antworten dürste. Tre Buvget- lt.
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