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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-20
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1885
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Mi«l>>Gi-i i<tIorbir-!> >>n»«r-i 7öi-n->-> «Uisilmx» >01.- «pr.-^ndi. /L- !»3. k'.l'rti!«!«» »LA dlwlinnl > -,- I87L m-I^nkr >73^ , 7iiid«u»n »3iü 8oU>riL> !»l-- öki-iLi ! 41 ->i»>.l--Ic!i> 432 -'dci>.I>«i-ri >76.- »0tl01UlL,. »,ti>tlt«ll ! 73.. tiu'.^. I 4L- 3,oi>iirr«> >iOi>- i oll. »UtlLll-V. kN0t«ll 1u» >0430 434.4, »81 k>.7!> ML n»r- 174.-0 > Inen 155 l>>> li 171— L >1 per .4>>ril- -ust 150.— > so» 4L.60 >, rr ckull-Lo^ml >. — KildÄ »wd2l--0«^der - Ubier per ?r,^»t) Uidckl. pril-»»i b'i„. pist-8eplewl-ör 6. k i. (Um« . 8limuiuuL: 6M »IIsn veili^iiü. lirlliu -t- 2.77 ipscr „Bristol^ „Tartar" von scr „Povouin"! isclie Dampser l-Line-Ta-.upicr ! „Äallia" von lsahrte > Actir»- a»f der Äbe Hast von Rcw- pscr „Lanlot" iampser „Pros. >dt (10,5) der vutb; in i'ivi-r- üa Plata ' von impser „Säiit" ivijche Dampfer I uicderlLndüch' tä-ttch früh 6'/.Uyr. Lk-«ti«> «t Li»E» Iohtnrvelgasse 33. -Prrchltnildrn -rr Nk-ar1i«n: Bormittafti? 10—13 Uhr. Hachmitiag« 5—ü Uhr. «t«e »er f»r »t« «M»er »efttm«ten I«ser«te «» «Me»t«,tn »i« L Uhr >«ch»tna,«. «il» Aestta,rn früh hi«'«,» Uhr. Z, ^Ufalr» für I>s.-^»»«tz«e: VN« Kie«». Nntversikiirstrahe »1, ie»1« L-schr. Latharinenstrahe 18, ». »»r hi« '/,» Uhr. t'IMgtt' Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. A»fl«g« 18,»SO Zlionnemrnt,preis virrtklf. 4' ^ MN. mcl. vnngrrlohn 5 Mt., durch d>e Pest bei»«» 6 Mt. Jede ei«ielne Stummer kO Pf vrlegrrr»pl,r 10 Pi. Grhhhrr» für Ertradeik««»» (in lovblaN. formal gefeUt) «h»e O»fth«fSrder»ng 3V Mt »U Pe-hrförheruu« «8 M. Snserntr U-efpallene Petttzeilr 2« Pf. Gr«her» vchrifte» l«N «,s. Hre>«ier,rich>ch. Pehrh-rifch« ». gtffrr,iatz noch h«her» r«n- klrctttir» »trr tze« Nehaett,»«strich hie««efh»». L»N«ü0Pf.,»«rdr» Familieanachrtchte» »te ««et».lteue «eile <0 Pf. PNrrit» ß»h wer« «, »i, ErpehtttB» »« feudr». — NaboU »ird mchr gegebe». -«HU»« pr»»»»«»»mio »der durch Pest- »ch»»hme. . 79. Freitag dm 20. März 1885. 79. Jahrgang! Amtlicher Theil. Mmmlmchmi-. >»f die fstr da« Jahr 1884 festgesetzte Dividende der strich«dankankheile i», Betrage den 4.2L Proceat »ird di« stestjahlung mit S2.S« Mark ßr de» Dividendenschein Rr. Ist v»» ist. d. M». »d »ei der steich«banrhauvteaff« iu Berlin, bei den «eichsbeinrbanp». hste» ,u Breme». Brr«tau, TiNn. Danzia. D»rtn,und. peukfurt a. M., Hamburg. Hanaover, S»mg«berg i. Pr.. Ktzlig. Magdeburg. Mannheim. München, Posen, Stettin, -tratzburg i. E. und Stuttgart, bei deu Reichsbankstellen zu stachen. Aug«burg, Bielefeld. Braunschweia. Bromberg, Saffel, stdemnitz, Tobtenz. Eotlbu«, Creseld, Dre«d«». Düsseldorf, sttberfeld, Etding, Emden. Erfurt. Esten, Flen«b»rg, Frank» sir« a. O., Gera. Gleiwitz, Slogan. Görlitz. Grande«;. Kalle a. S.. Aarl-ruhe, Kiel, Landsberg a. W., Liegnih, rübeck. Mainz, Memel, Metz', Minden. Mlllhaus« i E.. Kllnster, Nordhaufen. Nürnberg. Osnabrück, Siegen. Pioip, Stralsund, Thorn. Tilsit, bei drn Rrichlbank-Eommao. dilen zu EöSlm und Insterburg, sowie bei den Reichbank- «denslellea in Bochum, Darwstabt, Dui-burg und Wiesbaden erfolgen. Berlin, d«, 10. MLrz 1885. Der Dkeich-Ianzler. In Vertretung: v. B »etlicher. VeLamil»«ichmß7 Fstr den Termin Ostern diese« Jahre« find »ter N«8» -att»,g»sttpendte« im Betrage von 77 8 S? <ö -s und zwei Mal 40 47 an hiesige unbescholtene, »»w Bürger-tvckter. welche sich in der Zeit von Ostern vorigen Jahre« bi» Ostern dirse« Jahre« verheirothet haben, von un« zu vergeben, und find schriftliche Gesuche mn diese Stipendien unter Beifügung der Eheschlietzung«bescheinigung. eine« von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht au»- ,Mellten Zeugniste« über die Unbescholtenheit und Bedürftig* teil der Bewerberin, sowie NX»« da« eine, nur an ehelich Geborene zu vergebend« Wiederkehrer'sche Stipendium von 10 47 ^s anlangt, einer Geburt-bescheiniaung. bi« zum st. April diese« Jahre« aus dem Rathhause, Zimmer Nr. 15, cinzureicben. Leipzig, den 11. MllGi18S5. Der Stath der Dt«dt Leipzig. vr. Äeorgi. Kr um bieget. Vcksmltmachuus. Die Lieferung der für den Bedarf diese« Jahre« erforder lichen gußeisernen Röhre» u»d Gutzeisentheile für die Gas- austaltrn hier ist vergebe» u»d werden daher di« unberück sichtigt gebliebenen Herren Submittenten ihrer gefälligen Offerte» entbunden. Leipzig, am 13. Mörz 1888. Der Skat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth, Ast. vemirthllilgk» i« der kleischhalle «« Zohimlrplitzk. In obiger Fleischhalle sind die miethsreien Abthei- luugen S, 8, IS, 18, 22, 2«, SI sofort oder nach Punsch spater gegen eiaaeoaatlirhe Kündigaag a»d«r- weil zu verariethea und werben Mielhgesuche auf dem Ziathhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, entgegengenommen. Leipzig, am 14. MLrz 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stüß. Die Auösiibrunq der Macadnmisirun^ in der verlängerten hen und Sidonien-Straße soll an em»., Unternehm>.r in lccord vervuugen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Berwaltung, Rathhaus, ll. Etage, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Maeadaaeisirung der »rrlangertea Hohen und Stdo«ie«»Stratze" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 4. April 1885, Nachmittag- 5 Uhr einzureiwen. Leipzig, am 16. Mär-, 1885. De- Rath- der Stadt Leipzig Strahenbau-Depntatio». Erstatteter Anzeige zufolge ist das der Diciistmagd Minna J«a Aerger auS Stötteritz unterm 31. MLrz 1883 vom Gemeinde»»» siande in Lonaewitz ausgestellte Dienstbuch in hiesiger Stadt ver loren gegangen. Wir bitten, dasselbe im AusfindungSsalle a» »n« abzugeben, Leipzig, deu 16. März 1885. La« Polizeiamt der Statzt Lechzt«. Bretschnrider. S. Lljo«asschnle. Zu der T«nnabk«d. be« S1. Wiirz. früh 10 Uhr stattsta- denden Borseicr des Geburlstag« Sr. Majestät des Kaisers beehre ich mich hierdurch ergel>e»st einzuladen. Leipzig, am IS. März 1885. vr. Iungman». Ke«nbtka«mtt Leipzig. Zur Feier de« Geburtstage« Sr. Majestät de« Deutschen Kaisers wird , Sonntag, den 22. ds«. Mt«., Nachmittags 3 Uh* ein Festmahl im Krystallpalast stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen Höllen, werden ersucht, die Tafclkarteu ä 4 bis zum Abende des 21. dss. Mt«, auf der Nuuttatur im Nathhause zu eutuehmen. Leipzig, deu 10. März 1885. Der Nath de* Stadt Leipzig. 0r. Georgi. Hentschel. Bo« K«»ialichen Ministerium des Inner» angewiesen za er> «per», ob «ad in welchem Umiange innerhalb gewerdücher Betriebe Geschästsgeheimniffe verletzt wurden, beziehentlich auch anzugeven. buch ivetche g^etzlichen Schutzmastregeln LertrauenSbrüch« ln »erhiuderi «erden können, bitte» >mr hieraus bezügliche Mittheilungen ianerkalb her »ichste» 8 Ta«e an unser Bureau gelangeu zu lasten, letpgtg, de» 14. Mör, 1885. L. A. Hehler, vors. Her»««. Secr. Zttchtamtlicher Thetl. Italiens auswärtige Politik. Manrmi bleibt dabei, daß di« Besetzung von Beil»! »»d Mastauah am Rotheu Meer in keiner Weise geeignet sei. Italien« aute Beziehungen zu Deutschland und Oesterreich zu stören. Er bediente sich ni der Sitzung der italienischen Kammer vom 17. MLrz bei Beantwortung der Interpellation über die Eolonialpolitik der Regierung wiederholt de- Worte« Tripelallianz. Er hat mit größter Bestimmtheit erklärt, daß Italien niemals Verpflichtungen übernehmen würde, welche dem Geist und den Bestimmungen diese« Bunde« entgegen» ständen und hat auch deu italienischen Botschafter in London. Ritter Nigra, in diesem Sinne angewiesen, al» dieser beauf tragt war, mit der englischen Regierung über die Bedinmingen der Mitwirkung Italien« bei einem Kampfe gegen di Mahdi zu unterhandeln. Da« sind in der Hauptsache Redens rten. Der Kern der Erklärungen Mancini'S ist in dem ZugestLnd- niß enthalten, daß Verhandlungen über eine Mitwirkung Ita lien« im Sudan zur Bekämpfung de« Mahdi stattgesuuden haben, aber vorläufig bis auf den Eintritt der sür einen Kamps geeigneteren Jahreszeit vertagt sind. Wir erfahren auch die Gründe dieser Vertagung: Der Fall von Khartum, die darauf bezüglichen Debatten im englischen Parlament, der russisch-englische Zwischenfall und der Eintritt Verheiße» Jahres zeit im Sudan haben die Ausführung der t irsv"«»?« Glicht verhindert. Sobald aber günstig»re Berbä»t">i>e ein« getreten sind, dann wird der Bund zwischen England und» talien zum Abschluß gedeihen. Dunkel ist der Sinn der Worte: England soll in Afrika die Verpflichtung über- nehmen, daß weder jetzt noch später da« Gleichgewicht am Mittelmeer gestört werde. Wenn Mancini eine solche Ab machung mit der französischen Regierung getroffen hätte, dann wüßte man. wie sie zu deuten wäre; Frankreich würde damit die Verpflichtung übernebmen, weder Tripolis »och Marokko zu besetzen. England hat im Mittelmeer nur al« faktischer Besitzer Egypten«, Malta- und Gibraltar« ein Wort mitzureden; auf anderen Landbesitz an der Küste de« Mittelmeeres erhebt es keinen Anspruch, aber ebenso wenig wird es sich bereit finden lassen, Frankreich au der Besitznahme von Tripoli« und Marokko zu verhindern, e« sei denn, daß die Stipulation zwischen Italien und England lautet: Italien leistet England im Kampfe gegen den Mahdi Hilfe uoter der Bedingung, daß England jedem Versuche Frankreich«. Tripoli« oder Marokko einzuvcrleiben, mit den Waffen in der Hand entgegentntt. Zu einer solchen Stipulation würbe Gladstone niemals seine Zustimmung geben, dazu ist er auch gar nicht in der Lage. Von allen Unannebiülichkeiten, welche England begegnen können, wäre ihm ein Krieg mit Frankreich die schlimmste. Diesem wird cs stet« au« dem Wege gehen und deshalb scheint auch da« Ab- kommen zwischen England und Italien nach einer ganz anderen Richtung zu liegen. Als Eavallotli dem Minister Mancini mit der Frage aus den Leib rückte, welche Ergebnisse seine auswärtige Politik aufzuweisen habe, lehnte er die Ertheilnng einer Antwort ab, weil er dann hätte mit der Wahrheit herau-rücken müssen. Der wahrscheinliche Inhalt der Uebercinkunst zwischen Italien und England besteht darin, daß England Italien die Genehmigung zur Besetzung von Beilul und Massauah unter der Bedingung ertheilte, daß Italien England gegen den Mahdi Beistand leistete. Da« wäre auch sicher geschehen, wenn nicht der Fall Khartum« alle Berechnungen der eng lischen und italienischen Kriegsleitung über den Hausen geworfen hätte. General Brackenbury würde vermuthlich nicht den Nil nach Abu Hamed binausgefahren sein, wenn er nicht aus eine italienische Diversion nach Kassala oder Berber gerechnet hätte. Der Zeitpunkt der Besetzung von Bei lul und Massauah stimmt genau mit den Operationen überein, welche General Wolseley von Korti auS unter nommen hat. ES war offenbar von den Engländern und Italienern beabsichtigt, dc>S Heer des Mahdi nach dem Entsatz von Khartum in die Mitte zu nehme» und zu ver nichten. Die eine Hälfte der Aufgabe, welche den italienischen HilfStruppen zngedacht war, bestand darin, da« Heer Osman Digma'S in Schach zu halten, die andere, der Hauptmacht de« Generals Wolseley über Kassala und Berber die Hand zu reichen. Dieser Plan wurde durch den unerwarteten Fall Karthum« und den gleichzeitigen Grcnzstreit zwischen den Russen und Afghanen gegenstandslos. Klärend sür die Ge- sammtlage, in welcher England sich den aus dasselbe ein stürmenden Schwierigkeiten gegenüber befindet, wirkt auch die Zusammenstellung des Falles von Kbartum mit dem russisch- asgbaniscken Grenzstrcit. welche Mancini bei Aufzählung der Grunde vornabm, welche da- Zustandekommen des englisch- italienischen Zusammenwirken« im Sudan verhindert haben. Auch Mancini ist davon überzeugt, daß die Russen die Ver legenheiten England« im Sudan benutzt haben, um der Verwirklichung ihrer Pläne in Mittelasien näher zu kommen. England lehnt« die Unterstützung Italien« >m Sudan nur deshalb ab, weil e« dadurch in der Meinung Rußlands verloren haben würde. Wenn England nach dem Falle Khartums die Hilfe Italien- angenommen hätte, dann war der Beweis geliefert, daS eS seiner indischen Truppen gegen Rußland bedürfe. So unklug sich Gladstone und Granvllle gegen Deutschland benommen haben, so richtig haben sie die Lage Rußland gegenüber auf- aesoßl. Sie wußten ganz genau, daß weitere Mißerfolge im Sudan nur die Kampflust der Russen steigern konnten. Die italienische Hilfe kam nach dem Fall von Khartum zu spät, um noch vor Eintritt der heißen Jahre-zeil im Sudan einen durchschlagenden Erfolg erringen zu können, deshalb ries Wolseley dir Generale Brackenbury und Buller zurück und sparte die ihm zu Gebote stehenden Kräfte sür einen Herbst- seldzug auf- Bis zum October lassen sich alle Vorbereitungen treffe», um in» Bunde mit Italien dem Mahdi mit ent- iprechendeo Slreitirästeu und mit deu Mitteln, welche die überlegene europäische Kriegskunst an die Hand giebt, die Spitze ru bieten. ^ ^ ----- <rr, -«.. »r— welche England Emir- von Asghan der Russen nach Indien zu hindern .Die Beziehungen Italiens zu England sind sehr herz liche', sagt Mancini; daS ist auch nach Lage her Sache un- rweisclha'st, aber eS fragt sich, ob daS gute Einvernehmen Italiens mit Deutschland unk Oesterreich noch in der srüheren Weise sortbesteht. Mancini behauptet daS, aber wir bezweifeln eS. Mancini betont, daß Italien Actionssreiheit sür die inter nationalen Verhandlungen haben müsse und die ihm zu- k" kommende Rolle im Interesse der Clvüisation übernehmen werde. Die Sache der Eivilisation ist in diesem Falle gleich bedeutend mit der dauernden Besetzung von zwei wichtigen Häfen am Rothen Meere. Dieser Besitz ist der Preis eine« Kampfe« gegen den Mahdi. Wenn Italien sich bewogen fühlt, die Engländer in der Abwehr der unter dem Oberbefehl de« Mahdi vereinigten Sudanesen zu unterstützen, so kann ihm da« nicht verwehrt werden und ein Sieg über den Mahdi verdient allerdings die Bezeichnung: Sieg der Eivilisation über die Barbarei, aber dieser Sieg ist nickst Zweck sür Italien, sonder» nur Mittel zum Zweck, am Rothen Meer: dauernd Fuß zu fassen. Dort will eS die Operation«» basiS zur Besitzergrcrsi ng von Tripolis sich bereiten. Ob da« mit de» Verpflichtungen vereinbar ist, welche Jtcstien Deutsch land und Oesterreich gegenüber übernommen hat. dar; be zweifelt werden. Die Türkei wird dadurch in ihren Lebcn«- lnteressen berührt, und Deutschland und Oesterreich haben ein Interesse an der Erhaltung der Türkei. Mancini spielt ein gewagte« Spiel, dessen Einsatz die Freundschaft mit Deutschland und Oesterreich ist. Der Gewinn ist mehr als zweifelhaft. * Leipzig, 20. Marz 1885. * Graf Hatzseldt ist nun nach glücklich überwundener Krankheit aus seinen Posten zurückgekehrt und hat durch sein Erscheinen den über seine zukünftige Verwendung verbreiteten Gerüchten, die sämmtlich — ohne Ausnahme — in der Einbildungskraft der Berichterstatter ihren Ursprung hatten, ein Ende geinacbt. Was immer die Zukunft dem zeitweiligen SlaatSsecrctair de- Auswärtigen Amts noch Vorbehalten mag, so stckt doch fest, daß augenblicklich überhaupt nicht daran gedacht wird, ihm ein andere« ThäligkeitSfeld anzuweisen, ais daS, aus dem er jetzt wirkt. Damit ist selbst verständlich nicht gesagt, daß er bis zum Ende seiner Tage in Berlin bleiben werde, aber damit soll festgestcllt werden, daß die als nahe bevorstehend bezeichnten Veränderungen im Auswärtigen Amt a» maßgebender Stelle noch gar nicht in Erwägung gezogen worden sind. * Im nalionalliberalen Verein in Berlin hat am Mittwoch Herr Professor Ur. Brunner in einem treff liche» Vortrag, den die „Neue Zeitung" ausführlich mittheill, die braunschweiger Erbsolgesrage ncick der staatsrechtlichen und politischen Seite erörtert ui>d der Verein hat einstimmig eine Resolution angenommen, worin es sür Pflicht erklärt wird, mit allen Kräften dagegen anzukämpscn, daß durch die von welsischer Seite angeslreble Erledigung der braunschweiger Frage aus dem Staate Braunschweig cm Herd dauernder Umtriebe geschaffen werde, welche in ihren Endziele» den Frieden bcS Reichs und die Machtstellung deS deutschen Volkes gefährden. Es ist unseres Wissens das erste Mal, daß öffent liche Versammlungen außerhalb des Landes Braunschweig sich mit dieser Frage beschäftige», deren günstige Lösung ohne Zweifel ein ganz hervorragendes gcsammidciitschcs, nationales Interesse ist, und man wird erwarten dürfen, daß das Vor gehen des Berliner Vereins auch anderwärts Nachahmung findet, und die öffentliche Meinung sich lauter als bisher ver nehmen läßt. un> ihrerseits zu einer glücklichen Lösung dieser nun schon allzu lange in peinlicher Schwebe befindliche» Frage beizutragen. Ein sodann verlesenes und von der Versamm lung angenommenes Programmartigeö Manifest, verfaßt von Herrn Lr. Zimmerniaim. überschneben: .Unser Standpunct', hat über die Stellung der nalionalliberalen Partei zu den großen politischen Zeitsragcn und den anderen Parteien treffende und klare Gedanken ausgestellt, die weit über den Kreis dieses einzelnen Vereins hinaus Beachtung verdienen. * In dem Parlament-bericht der .Voss. Zeitung vom DienStag finden wir folgenden, jedenfalls vom Abg. Richter in'pirirken Satz: .Es muß bcrvorgchoben werden, daß der uat.-l>b. Abg Kalle, derselbe Abgeordnete, welcher durch seine bekannte Hetzrede gegen England so viel Staub ausgewirbcll hat, gerade die Erwerbungen in Neuguinea als zur Ansiedelung und zum Landban besonders geeignet bezeichnet und als eine Art von Paradies aus Erven geschildert hat." Wie steht eS nun in Wakrbeit mit der sogenannten .Hetzrede deö Abg. Kalle? Die Engländer halten sich durch sie nicht verhetzen taffen. DaS englische Publicum hatte überhaupt nichts davon erfahren, weil die dortigen Zeitungen nicht- über die betreffenden Verhandlungen brachten. Dagegen constatirte der Rcichslanzler, daß gerade die Auslassungen de« Abg. Richter aus die Rede des Abg. Kalle hin die schwebenden celvnialpolitischcn Verhanolungrn erschwert Hallen, wert die englischen Staatsmänner in dem Anstreten deS Führer- der Opposition im Reichstage, eine Parteinahme sür England gelebcn hätte». Ans diese» Vorwurf erwidern »un Herr Richter und seine Organe. Herr Kalle habe angesangcn. wa» brauche er zu sagen, der Reichskanzler habe'Recht gehabt, wenn er die unberechtigten Ansprüche de- englischen Colonial- amt« «rückgrwiese» hätte? Wenn übrigen« der Aba. Richter wirklich glaubte, daß die Kalle'sche» Worte da« englische Volk at« solch«« treffen »»d verhetze» könnten, warum ist er denn, zehn Tag« nachdem jene Worte g,falle» (in der Sitzung von, 14. . d. R.) und nachdem er wußte, daß sie nicht de« van ihm befürchtete« Effect haben würden, darauf zurückgekommen? Sieht da« nicht au«, al« wenn Herr Richter di« Engländer mit Gewalt hätte überzeuge» wolle», sie feien beleidigt worden? Wer wirbelte da Staub mck? Wa« f»da»n di« Behauptung der „vossischen Zeitung" betrifft, der Abg. Kalle habe Neuguinea al- zun, La»»bau besonder geeignet nnd ,1« eine Art von Paradie« auf Edden geschildert, s» weisen wir darauf hin, daß Kalle nach de« amtliche» stenographischen Bericht lediglich sagte: „Die Ekhietr, welche wir m Besitz genommen haben («S. in der Südsee), find von annähernd der Größe de« Königreichs Preuße«, ste find beinahe durchgehend« fruchtbar; vas Klima ist im große» Ganzen ein gesunde«. Wenn die Temperatur auch eine zu hohe ist, um Nckrrbancolonien im gewöhnlichen Smne de« Wort« anzulegen, so können wir dock erwarten, aunimmt, wir können aber für di, Anschauung de« letzte«, die gewichtigen Aeußerungen von Mr. Sclater. Mitglied der britischen Gesellschaft zur Erforschung von Neuguinea, und auderer Kenner de- Lande« und die Thatsache ««führe», daß sich im Jahre 1864 in Sidney eine Gesellschaft australischer Capitalisten zur Solonisation von Neuguinea gebildet hatte. Jene mit den Verhältnissen doch gewiß vertrauten Männer batten reichlich Mittel zusammenaebracht und da« Project scheiterte nur. weil die englische Regierung au« Furcht, e« würden ihr dadurch Kosten erwachsen, ihr« Einwilligung versagt«. » * « * Auch ü» der Schweiz ist der Most'schen anarchistischen Freiheit" zetzt endlich de, Postdebit entzogen worden * Neber die Ermordung de« j»pa«ischen Ge- schäst-träger« Herrn Sakurada in Rotterdam liegen jetzt nähere Emzelheitr» vor. Die Mörderin war die Maitrrsse de« Geschäst-träger«, mit welcher er sich in» Hotel de Holland« einquartiert batte. Der Mord war augenschein lich vorher geplant. De, Geschäftsträger scheint die Absicht u haben, mit seiner Maitreffe zu brechen. Am Sou»- rdend Nachmittag baden sie eine Spazierfahrt durch die Stadt gemacht, scheinbar im beste« Einverständmß. Da der Mord mitten in der Nacht geschah, al« im Hotel Alle« zur Ruhe war, find die näheren Umstände nicht genau bekannt. Die beide« Personen waren bei ihrer Ankunst ,m Hotel vo« einem Man«, wie e« heißt, einem Bruder der junge« Fra», begleitet. Ueber die intimen Beziehungen zwischen der Thäterin uud ihrem Opfer, die beide kürzlich im Haag wohnbast waren, theilt da« „vaderland" die nachstehenden Einzelheiten mit, die aber nicht in allen Theile« zuverlässig zu sein scheine». Ieanne, ein gute« und bi« vor kurzer Zeit unschuldige« Mädchen von IS Jahren, war die Tochter eine« ehrsame» Arbeiter- in Molcnoeck bei Brüssel mrd machte im ver gangenen Jahre in Brüssel die Bekanntschaft des Herr» Sakurada. Er wurde von ihrer Schönheit getroffen, st« fühlte sich geehrt durch die Aufmerksamkeit, die der an» gesehene Fremdling ihr bewies. Rach einiger Zeit be schloß sie, ihm zu folgen und siedelte im Decemder nach dem Haag über, woselbst sie sich am Kanaalweg eiue Wohnung miethete und dort ein bescheidene«, zurückgezogene« Leben führte. Sie nahm keinen Besuch an. außer den de« Herrn Geschäftsträgers, der in der Javastraße wobnte, und war ihm in jeder Beziehung treu. DaS Mädchen hatte die feste Ueberzeugung, dermaleinst die Gattin de« Diplomate« zu werden. Plan stelle sich ihre bittere Enttäuschung vor, al« sie entdeckte, daß ihr Bräutigam verheirathet und bereit« Vater eine« erwachsenen Sohne« war. Bon diesem Augen blick sann sie auf Rache; da« Berhältniß wurde gespannt — unhaltbar. Der Herr Sakurada nahm sich denn auch vor. sie zu verlassen uud sich von ibr frei zu machen. Seiner Ansicht nach war die« eine Kleinigkeit, die Liaison konnte eben so schnell gelöst werden, wie sie angeknüpst war. Ieanne wollte aber in die Trennung uicht willigen. Am Freitag ver anlagte sie vor dem Hause de« Diplomaten eine Scenes und cus Letzterer an, Sonnabend, einen neuen Skandal befürchtend, sich per Eisenbahn nach Gouda begab, folgte sie ihm nach und holte ihn bei der Station Gouda ein, woselbst da« Paar sich anscheinend wieder verständigte. Daraus reisten sie schein bar im besten Einvernehmen nach Rotterdam und stiegen im Hotel de Holland« ab. Am Sonntag war aber daS Verhält nis wieder sehr gespannt geworden. Die Bewohner des Hotel« hörten einen heftigen Wortstreit und endlich einen Schuß Man eilte hinzu und fand den japanesischen Diplomaten sür tost aus dem Fußboden liegend mit einer stark blutenden Wund« an der rechten Schläfe. Der Revolver lag in der Näh« Jeanue's, die ebenfalls blutend aus der Erde lag. Sie hatte sich mit einem Dolche die Pulsader verletzt. D»e Mörderin ist verhaftet worden und befindet sich außer Gefahr. Herr Sakurada wurde nach dem HoSpital ge schafft und starb bald daraus an der erhaltenen Wunde. Er war 49 Jahre alt. * In Griechenland bereitet man sich ans die Neu wahlen zur Kammer vor. Die oppositionellen Blätter prognosti- ciren der Regierung eine große Niederlage; die AuSsiwten der Regierung scheinen indeß nicht so ungünstig zu stehen, da selbst Candidaten au« dem entgegengesetzten Lager in die regierungsfreundlichen ComitsS ausgenommen zu werden wünsche». Die Regierung hofft bei den Wahlen auf eine große Majorität rechnen zu dürfen, sonst hätte da- Eabinet auch wohl kaum die Regierung wieder übernommen. *UnterdenAuS ländern, welche in Paris der öffent lichen ArmenunterstUtzung verfallen, nehmen, »ach den statistischen Angaben zu urtheilen. die Deutschen den ersten Platz ein. Trotzdem, im Jahre >883 z. B.. auf lOOO in Pan» weilende fremde Staatsangehörige 27« Belgier und ISO Deutsche kamen, entfielen aus ze l0«0 von den in den Listen der Pariser Armenpflege verzeichneten Au«lL»dern 407 (!) Deutsche gegen 356 Belgier, also eine geradezu erschreckende Umkehr de« elfteren Verhältnisse«. Nnd seitdem baden sich die Zahlen eher zu Ungunsten al« zu Gunsten de« Deulschlbum« verschoben. Man mag darau- ersehe», wie gegründet die Mahnungen sind, daß kein Land-maim auf« erathewohl, ohne festen Anhalt, zu Erwerb«zwecken «och
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