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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-25
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1885
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1670 Nrankeuverficherrmg. —r. In Befolgung de- Ernnlenversichrrnng-gksetzeS hat di« Ver waltung der sächiischea Staat-eisenbahne» für die ver- schieden«» ihr zugehörigen Dienftzweig« sechzehn Betrirb«- krankencosse» errichtet, und zwir bilden die im Eisenbahn'» ,tions- dienst Bcschästigten noch den 6 Betrstb-oberinlpeciiou-bezirke» und di« dem Bahuuiuerhalmng-dftiist Angehörenden nach den 6 Ingenieur, bezirken je 6 baiondere Betrieb-krankencassea, während die im Zug- s-rderunaS^Masch>ncu-)Dienst, die im Zugbealeitungssahrdieust. die bei der Werkstäirenverwaltung uad die im Haupivelwaltungsdienst beschästigteu Personen ebensall- je einer bcsoaberen Betrieb-kranken, eosse augehören. Die bei de» Bahnverwaltereien bedienstrten Personen wurde» je »ach ihrem Stalionsorte und ihrer Beschäftigung einer der erstgenannte» 13 Krankencassen zugewieseu. Die Eintheilung nach den einzelnen Dienst»,„eigen soll einerteit« bei deu Lasst»,»»gliedern da» Bewußtsein der Zniammengehörigkeit erwecken und da- Interesse der- selbe» am Unterstützungtverbande erhöhe», andererseit« aber war der Umstand maßgebend, daß die Art uad Hänsigkeit der Erkrankungen je nach der Beichästigung-weise der Betreffenden eine verschiedene ist. Im Jahre 1881 erkrankte» beispiel-weise bei de» sächsischen Staats- bahnen von je 100 Beamte» 43 Manu vom Mrschinenperssnale, 34 Mann vom Fahrperjonale, IS Mann vom Bahiiunterhaltuna-- personale. 15 Mann vom Station-- und Expedition-personale. Die mittlere Krankheitsdauer ergab: 23.3 Tage beim Malchinenpersonalr, 8431 Lage beim Fahrpersonale. 30.5 Tage beim vabaunterhaltung«. personale, 38.6 Lage beim Station-, und ExveditiouSpersouale. Die getroffene Siniheilung vermeidet demnach die Uebertraguag der größeren Lasten de- »inen Dienftzweig«- auf den anderen, welcher hinsichtlich der Erkrankungen günstigere Verhältnisse ausweist. — Die regelmäßigen Beiträge der »ersichcruagspflichtigen Mitglieder sind »ach dem Marimalsatze bemessen, d. i. aus 2 Proc. de- wirk lichen Verdienste-, soweit dieser 4 per Arbeitstag nicht übersteigt, während die Beiträge der Betriebsverwaltung auf SO Proc. der von deu versicherung-pflichtige» Mitgliedern eingehenden Beträge dem Besetz entsprechend festgesetzt wurden. Die Mitglieder, welch« z»r Lheilnahme nicht verpflichtet sind, habe» »olle 3 Proc. ihres Her. dienst»- als Beitrag zu entrichte». Der Maximalsetz wurde gewählt, weil man nicht »u übersehen vermochte, inwieweit die Laste» im Stande sein werden, ihre» Verpflichtungen nachzukommcn, und weil eS leichter ist. die Beträge eventuell herabzusetzen als zu erhähen. Da- gegen gewährt die Laste mehr als die im ReichSgesetz« normirteu Miuimalleistungen (a. freie ärztliche Behandlung der Mitglieder, freie Arznei u. s. w. von Beginn der Krankheit an aus 13 Wochen, d. Bewährung eine- Krankengelde« in Hühe der Hälste de- durch schnittlichen Tagelöhner der betreffenden Elaste der versicherten, so weit er 3 nicht übersteigt, oder nach 8. 64 Nr. 1 de« GeietzeS die Hälste de- wirklichen Arbeit-Verdienste- der einzelnen Ber- sicherten vom 3. läge nach der Erkrapkung ab ebenfalls aus 18 Wochen, o. Gewährung einer gleichen Unterstützung (» und d) an W-chaerinnen aus 3 Wochen von der Niederkunft an, ä. Gewährung eiae» Sterbegeldes im Vffachen Betrage de- ortsübliche» Tage- loh»-), insofern als auch den Familienangehörigen der Mitglieder sreie ärztliche Behandlung, di» Leistung der «rsoicherlichen Arzenei «c. aber zum halben kostenpreise und in Sterbesällen ei» Sterbegeld in Höhe de- Mfachen Betrage- de- ortsüblichen Tageloh»» gewöhn licher Tagearbeiter und außerdem noch beim Tode der Lhesrau eine« Mit gliedes ein solcher inHöhe von'/, und beim Tode eine- noch nicht löjährigen oder sonst gänzlich erwerbsuiisähigen Kinde- eine« Mitglied.- in Höhr von de- sür da- Mitglied festgesetzten Sterbegelde- zugesagt ist. Außerdem ist die StaatScisenbahnverwaltung ermächtigt worden, au die den Betrieb-krankencafjen angehörenden Mitglieder bei länger als 8 Tage andauernder Krankheit in besonder- geeigneten Fällen für jede» der gesetzlichen 3 Larenzmges lzwischen der Erkrankung und dem Beginn der Krankengeldzahluny) eine Unterstützung nach Höh« des halben Tagelohn« aus der Estenbahnbetrieb-cass« zu ge währen rc. Noch günstiger stellen sich die Leistungen der Krankcn- caste für die Werkstätten; dieselben gewähren sreie ärztliche Behänd- laug, freie Arznei rc. und ebenso daö Krankengeld bi» zu einem Jahre nnd bei Todesfällen eia Sterbegeld nach Höbe de- vieczigfachen Betrage- de« ortsüblichen Tagelöhner. Diese Bestimmungen wurden deshalb getroffen, weil die Werkstätten- arbeiter zum Theil schon aus Grund der Statuten ihrer zritherigen Kranken- und vegräbnißcasse dieselben Bortheile hatten. Auch ist die Werkstättcnkrankencasse, da sie da- Vermögen der zeitherigen Kranke»- und Begräbnißeasse der Aerkitättenardeiter (ca. 45,000 ^l) übernommen hat, im Stand«, höhere Leistungen zu gewähren «l» die übrigen Kcankeoeassen. Nach den blö jetzt gemachten Ersahruagen scheint sich die getroffene Einrichtung gut z» bewähren. Mastd. * Leipzig. 2«. März. Silvana von C. M. von Weber. Ta vie erste Aufführung der C M. v. Weber'schen Oper »DaS Waldmiidcheu* (Silvana) im dienen Theater, deren Hauptpariien sich i» den Händen der Damen Fräulein 9ahnS und Frau Moran-Olven, der Herren Grengg, Hedmonvt und Schelper befinden, jetzt definitiv aus Freitag, deu 27. März angesetzt ist, so wollen wir jetzt die von den Hcmcen Ernst PaSquö und Ferdinand Langer (den Herau-gebern de- Werkes) mitgelheilte Em- fü'-rnng in die Oper unseren Lesern nicht vorenlhalteu. Dieselbe hat nachstehenden Wortlaut: „Am 24. November 1800 wurde tu Freiberg im sächsischen Erz. gebirge (nicht in Chemnitz), die Oper „das WalLiiiädchen". des da- mal- etwa 14jährigen Karl Maria von Weber zum ersten Mal oufgeführt. Der Dirrctor der dortigen Schauip eltrupre. Ritter Karl von Steinöberg, hatte da- Textbuch nach einem vorhanden:» „Ritter-Roman" geichrieben. Die Oper, Weber- 2. dramatiich.-s Werk, fand eine gelheilte Ausnahme und gab Veranlassung zu einer unerquicklichen Polemik in öffentlichen Blättern zwischen dein jungen Componisteu und den gestrengen Kritikern FreibergS. Dennoch wurde da- „Waldmädchcu" aus ander» Bühnen gegeben, so am 4. Deeember 1804 in Wie« auf dem Mar.nelli'schen Theater m der L-opoldsstadt, »nter dem Titel: „da- Mädchen aus dem Sp'ssartwaldc", wo die Oper, nach Karl Maria von Weber, 14 Aufführungen erlebte. Acht Jahre später, 1806. ließ Weber, der zu jener Z-it in Stutt- gart weilte, sich von seinem dortigen Freunde. Franz Karl Hiemer, ehemaliger Oisicier, dann Schauspieler, Bühnendichter (Uebersetzer französischer Opern rc.). den Texr der Over „Silvana" fertigen, wie er selbst jagt: „nach dem Sujet de- früheren WaldmädchenS von Hiemer neu bearbeitet". Der Trxiversaffec vermochte indessen nicht dem Buche, in einer Zeit entstauben, wo die „Ritt.»Romane" von Lramer, Spieß und Lonsorten blühten, eiue bedeutsamere, nicht ein- mal eine büdnenpraciische Form zu geben; so erjche.ot im 3. Act, knrz vor dem letzten F.nale, eine ganz neue Figur „im Pilgergcwande", die hie höchst veiwocreue, bis dahin vollständig unklare Handlung durch «tue Erzählung zu entwirren sucht, die in dem Bühnenbuche etwa 10 Seiten in Quart riunimmt. Die» allein schon mußte da- Buch, und dadurch auch die ganze Oper, aus die Tauer unmöglich machen — abaesebeu von andern, durchaus undramatischcu Einzeln- heiten, wie z B. die Scene in dem großartigen U. Finale, wo der bewußte „unbekannte Ritter" sämmtliche vier „Turnier-Dänke", in vier Wiederholungen, emvsänqt (in vorstehender Bearbeitung ent fernt). — Weber begann die Lomposition der Oper „Silvana", sein 8. Bühnenwcrk, im Jahr 1808 in Stuttgart nnd vollendete sie 1810 ia Darmsladt; ihre erste Aufführung erlebte Silvana am 16. Dkpfember 1810 in Frankfurt uad Caroline Brandt, Weber'- nachherige Gattin, spielte die Titelrolle, „da- stumme Waldmädch.n". Andere Bühnen folgten, (nach F. W. JähnS): Würzburg 181r (7); Berlin (Hostheater), 1812, neu einsiudirt 1814 und 1826; Dresden, 181b; Prag. 1817, n. e. 162b; Bremen, 1815, n. e. 1823; Leipzig, 1818; Königsberg, 1821, u. e. 1830; Riga, 1823; Weimar. 18:14; Wien bracht« 1822 nur da- große II. Finale im Loncert zur Aus- sührung. Für die Aufführung in Berlin, 1812, schrieb Weber zwei neue Arieu (Tenor-Arie Act I uud Sopran-Arie, hier Act III), welche der Partitur sehr zum Bortheil gereichten. Er selbst sagt darüber: „— Durch di« neue» Art«, hat die Oper sehr gewonnen; erst hier ist mir vie wahre Ansicht über Ariensorm erschienen". — Die letzten Neueiiiftndirungea der „Silvana" fanden 1855 in Dresden «d 1858 in Berlin auf der Kroll'schen Bühne statt. Bei Gelegen- heit dieser Dresdener Aufführung sagt eia dortiger Berichterstatter in der Berliner „Bossischen Zeitung" n. A. über da- Werk: in Silvana begegnet uns „schon die reiche unversiegliche Quelle von Melodien, dir charakteristische Wahrheit und Eigenheit der har monischen Behandlung, di« leichte gefällige uud anmutbige Ge- Haltung der Form, die Weber'- vollendetere Erzeugnisse charakteri- sire» und sie zu Lieblingen nicht nur der Kunstfreund«, sondern im besten Sinne de« Worte- zu Lieblingen ganzer Völker gemacht haben". Daß da« große II. Finale „durch Lösung einer compn- cirtrn dramaiiichen Ausgabe, eine so mächtige Gestaltung-- »nd SteigeruugSkrail" besitzt, die „au Euryanthe erinnert", bestätigt »u< F. W. Jähns, einer >der gründlichsten Kenner Weder'scher Musik und Lompositionen. — Aach jene Neueinstudiruugrn neueren Datum« werden haupllächltch an den angedeuteteu dramatischen Miß- stiuden de- Buches gescheitert sein. Die- bedeutsame Werk de« LieblingScompouistea unserer Nation dl» deutschen Bühnen uad ihrem Publicum wieder zu gewinne», war die Aufgabe der beiden Neu - Bearbeiter der Oper. Eine neue bühneupraktische Handlung mußte gesucht werde», welche dem „omgottich.heroische» Charakter der Musik, wie de» humoristische» THGlea derselben eutiprach. Der Bearbeit«» des Text«- glaubt sie im Bereich der Gage, in freier Gestaltung, wrun auch unter Au- lehnung an die bekannte rheinische Sage voo den Burgen „Sleru- bcrg und Liebensteia" gcjuudeu zu haben. So entstand daS Buch, bei dessen Ausführung noch solgeade Rücksichten maßgebend waren. Erste«- mußten Situationen geschaffen werden, die Gelegen- heit boten, sämmtliche Nummern der Silvana-Partitur dramatisch verwerrheu zu können und zweiten- mußte wieder bis tn- Detail Bedacht daraus genommen werden, de» einzelnen Nummern «ine Textunterlage zu geben, daß sich überall Text uud Musik genau nach den Intentionen des Coiiipoiiisicn decken. Au- diesem Grunde wurde es nölhig, hier und da deu alten Originaltext beizilbehalten und koiinten an mehreren Stellen die öfteren Trxtwiedcrdolungen durchaus nicht vermieden werden. Man findet dies übrigen- auch ia deu hochdraiuatffchsten Sitiiationea der Weber'schen Bühnenwerke. Daß die Reihensolge der Musikstücke nicht so wir in der Original- Partitur beibehaiten werden konnte, ist ja deshalb schon von unter geordneter Bedeutung, als ja dieselben im Original ohnehin nicht zu- lammenhängen, sonder» durch Dialog getrennt sind. Einzelne Musik- stücke mußieu in andere Tonarten übertragen werden, eincSthcilS, weil die Beifügung einer Singstimme (wie tn de» ursprünglichen Melodramen), es nothwendig machte, anderntheil«, weil eine Eorrespvn- denz der »ua sortlausenden Musikstücke bezüglich der Tonarten her- gestellt werde» mußte. Bezüglich der Jnsirumentirong durste schon manche- (zumal bet den Blasinstrumenten) hinziigefügt und geändert werde», da Weber tn seinen späteren Partituren sich vollständig von alten Mustern lo-> gesagt hatte, deshalb auch «enderungeir in diesem Sinne geradezu geboten waren. Natürlich iiiußle der »lusikulijche Bearbeiter sich auch bei der Instrumentation der Ergänzungen der ueueu Partitur, gegen- über der jetzigen Instrumentation-weise, eine gewisse Reserve auserleg»». Ebenso lag die Versuchung nahe, den oft etwa- dürftig gehakte- neu Chor und Ensemblesätzea etwa- uachzuhelfen, besonder- da, wo ohnehin die neue Handlung noch Personen hinzusügte. Daß einige Stelle» der Partitur Wegfällen mußten, war nicht zu vermeiden: «S handelt sich übrigen- hier nur um unbedeutende musikalische Phrase», bereu Wegfall durchaus nicht als Verlust sür die neue Partitur angesehen werden kann. War dir Verlängerung einer Stelle um einige Tacte nölhig, so wurde eine solche natürlich in möglichst eng-m Anschluß an den Lharakter de- betreffenden Musik- stücke- au-gelührt. Soweit über das Vorgefundene Material der Silvana-Partitur. Da nun aber die ueue Handlung Scenen bringt, für welche da- nun erschöpfte Material der Silvana-Partitur nicht» mehr aiffweist, so handelte es sich darum, au- Weber'- Werken da- zu Ecgauzende zu gewinnen. Der Umstand, daß Weber bekanntlich selbst hie und da ganze Nummern, wie Motive >c. aus früheren, hauptsächlich Gelegensten-- Compositionea für seine größten dramatischen Werke benützt und verarbeitet hat, ließ die etwa ausstoßendea Bedenken geringer er scheinen au- dem so reichen Vorrath, den die unersch-piliche Mnse de- unsterblichen Meister- uns hinterlaffen hat, das Nötige und Geeignetste ausznliichen. F. W. Jähns vorzügliches Werk über Weber und sein Schaffen bringt ja ein genaues, chronologisches Verzeichniß sämmtlicher Lompositionen de- Meisters, so daß an der Hand der kritischen und biographischen Anmerkungen über dieselbe» ein vollständiger Ueberblick gestaltet ist. Wenn der musikalische Bearbeiter trotzdem nicht den Bedarf allein au» dem Theil drs mnsi. kalijch'n Nachlasses Weber'« deckte, der nicht so Gemeingut sür die musikalische Literatur geworden, so hatte das seinen Grund darin, daß der Bearbeiter eben gerade, z. B. unter seinen Liedern, einige gesunden, die den betreffenden Stimmungen und Situationen der neuen Handlung vorzüglich, wie dafür geschaffen sich anpaßten. So boten auch die Eluvierwerke Weber'- manche- vortrefflich geeignete- Material, wa- sich unter seinen übrigen Werken kaum hätte finden dürfen. Um nun auch durch Wegsall de- Dialog« d.e nölhige Ber- binbung der einzelnen Nummern und Situationen mit Webcr'scher Musik bewerkstelligen zu können, hat der musikalische Bearbeiter an dazu geeigneter Stelle musikalische Motive auSgczogcn und ver wertbet, die den Lharakter der handelnden Personen, sowie die jeweil au- der Situation entspringende Stimmung bezeichnen; dadurch dürste e- demselben gelungen sein, ohne srenide Zuthatcn mit ausschließlich Weder'scher Musik, die sür ein dramatische- Werk unbedingt nöthige einheitliche Stimmung festzuhalten und nicht in de» naheliegenden Fedler zu verfallen, in zu mosaikartiger Weise da- Fehlende zu ergänzen. Der Schwierigkeit ihrer Aufgabe und deren würdige Lösung sich wohl bewußt, ginge» die beiden Bearbeiter mit möglichst größter Pietät zu Werk:. Möge e- ihnen gelingen, deu alleinige» Haupt- zweck ihre- gemeinschastlichen Unternehmen» zu erreichen: de- großen unsterblichen Meisters Oper „Silvana", da- Aschenbrödel der musi- kalstch-draiiiatischen M".s. Weber'«, ihren in ewiger Jugend strahlen den Schwestern: „Freischütz", „Luryanthe" und „Oberon" näher zu führen, wenn nicht gar ihnen dauernd onzureihen und dadurch den deutschen Bühnen ein Werk de- LiebliagS-Tomponistea unseres Volke- zurückzugewinnen." —p. Bezüglich der am Freitag hier zur erstmalige» Aufführung gelangenden Weber'ichen Oper „Silvana" lchrecht unS ein Ham burger Musiker, der sür da- interessante Werk nach der er- solgreichen Hamburger Ausführung sehr eingenommen ist, darüber: „Die Musik Weber'- wird Sie im höchsten Grade fesseln. Sie wcrüen cm zweite- Final« hören, wie Weber keine- sur andere Opern (Eurvanthe selbst nicht ausgenommen) geschrieben hat. Da- 3. Finate wir» und muß jeden Musikkrnner entzücken. Ich sage nicht z:> vi-l. Sie werden e- erleben und Kritiker wie Kapellmeister Ricci»-, Mcinn dna und Ehrlich, die es hier gehört habe.!, ä^ßerlrn, Weber wnrde es gelbst anerkennen, trotzdem e- von Langer nur nach de- Meister- anderen Eonipoiitionen nachgebildet ist. Meinardns hat einen langen Bericht über da« Werk und seine» Neubau >a der „Weftermann'jche» Monatsschrift" veröffentlicht. Sehr interessant ist eS sür den Musikhistoriker, die alte Handlung der „Silvana" mit der neuen zu vergleichen und zu untersuchen, mit welcher Pietät die Bearbeiter tu die alte Pariitursorm deu neuen Text gegossen haben." L. v. Bor einiger Zeit war in einem Artikel der „Sächsischen Schul zeitung" unter de», Titel „Eine Ehoralüuchstudie" der eigen- thümliche Vorschlag gemacht worben, durch Abänderung einzelner Noieu, Verkürzungen oder Verlängerungen der Theilc solche Lieder, welche nur aus ungangbare oder schwierigere Melodien zu singen sind, sür andere gangbare Melodien singbar zu machen, außerdem ober enivsohleu, um die Zabl der «inznleriieiidcn Melodien möglichst zu vermindern, von den vorhandenen Parallcliiielodie» auc-giebigsten Gebrauch zu mach-». Das evangclisch-lutberische LondeSconslsiorium, welche- schon bei der Einführung de» Gelang- und Lhoralbuchs nach- drücklich daraus hiiigewicsen hatte, daß nur io Nolhsällru eine andere Melodie, als die »> der Ucberschrift de- Liede- bczcichnete, gewählt werden möge, tritt den oben angedeutcten Vorschlägen mit dem Hinweis aus die angestrebte Einheit des Choralgesanges in der Landeskirche entgegen, und stellt eine besondere Verordnung betreffs des zulässigen Gebrauchs von Parallelmelodien in Aussicht. Leipzig, 24. März. Das 2. Sinsonie-Concert, da- der Kaufmännische Verein gestern sür seine Mitglieder veranstal tete, hotte sich durchweg des besten Gelingens zu erjreuen. Die Ausführung der Orcheslerwerke hatte die Capelle de» königt. sächsi schen 8, Jiisantcrie-Rcgiiiieiits Nr. 107 unter der Leitung dcS Herrn Musikdirektor Walther übernommen. Las Hauvlwerk des Abends bildete die vo» der Capelle schon mehrfach vorgesührte interessante „skandinavische Suisonie" in Owoll von Löwen. Seit der ersten Aufführung »n Smsonieconcert bei Bonvraiid bat sich da» Orchester durch die Wicderbomiigen sehr in dieselbe eingespielt, so daß gestern fast Alles präcis und sicher herau-kam. Ebenso blieb die Reinheit der Intonalio» säst durchgängig gewahrt. Da-Orchester bot später ncch eine »arl und duftig gespielte „Oster-Hymne" für Streichquartett von Palestrina und z»m Schluß eine mit Schwung und Feuer ouseeiührte Mazurka von Liszt. Hervorzukeben ist, daß Herr Mutikdirccior Walther neuerduigs die tieiere Stimmung, wie sie auch dos Gewandhuusorchester besitzt, eingesuhrt hat, eiu Beweis, wie sehr die Capelle bestrebt ist, de» zeitgemäßen Anforderungen gerecht zu werden. — B!S Solistin trat zunächst Frl. Ottilie Schone werk mit der Arie dcr Elijad-th aus Wagaer'S „Tann häuser". „Dich, thcure Halle", aus. Tie junge Dame, Schülerin des Herrn Klesse, besitzt «ine nicht große, aber sehr angenehme Stimme, die sie auch schon iebr hübsch zu verwenden weiß. Dir« zeigte sich sowohl in der erwähnten Arie, wie tn den später folgenden Liedern: ..Leb' wohl, liebes Gleichen" von Gabe, „Ter Jäger" von BrabmS und ..Klei» Anna Kathrin" von Holstein, sür deren Aussuhrung ihr reicher Beisall zu Theil ward. Sehr hübsch und anmuthig vermochte sie namentlich da- Holstein'sche Lied wiederza- geben. Außer durch dies« Lieder wurde da- Gelangsprogramm noch durch zwei Schumnnn'iche Gesänge sür Baß, „Hochländer- Abschied" und „Die beiden Grenadiere", die ebensall« mit vielem Beisall asffgenomme» wurden. veevoMäadigt. Einen grollen "leta Walther mit dem Bortrag de« 0 inoll-Loncerte- von Moscheles. Di« junge Dame, die ihr» Au-bildung hauptsächlich Herrn vr. State'), der bis vor Kurzem ihr Lehrer war, zu danken hat', verfügt über eine hschst saubere und klare Dechnik und wußte außerdem durch die gewinnende An- muth ihre« Vortrag« sür sich »inzunehmen. Sie wurde dab«, durch ein aiiSgegeichuet»- Instrument, «inen Coaccrtstägel von I. G. Vogel ia Plauen, der aus dem Magazin de« Hr». G. Schlemüllrr hier entliehe» war, aas da- Beste unterstützt. Der Flügel, in alle« Lagen gleich ousgicbig, besaß eine» so volle», schönen und dabei weichen Ton, daß man nach diesen, einen Beispiel die Instrumente der genannten Fabrik aus da- Wärmste empfehlen bars. Die Orchesterbegleitungen führte die Walther'jche Lapelle sicher »ad dlscrel durch, was um so mehr anzuerkenne« ist, da dieselbe iu der- arrigeu Ausgaben wenig geübt ist. TaS zahlreich erschienene Publikum lauschte allen Borträgen mit sichtlichem Interesse uud be- lohnte dieselben durch deu lebhaftesten Beisall. — t. *) Bekanntlich ist Herr vr. Stade eia gan^ vorzüglicher endgiftig zu Gunsten der Novität entschied. Der Lompouist fast »waiyigmel g-rusen, doch ,st die Kritik darüber einig, ,z, den Erfolg nicht seiner Leistung, sondern lediglich seiner BelleWt hei den. Publicum za verdanken habe: er würde gerule, »«ki, sein, auch wen» er not Schlechteres geleistet hätte. Lei Libren- isi von Golisciai» nach Victor Hugo Der Musik jehlt da« Ses„z- lich«, das Geniale; dagegen ist die Jnstrumealalioa großarti, mid zeigt ein tieseS Studium. kann aber, vielleicht gerade an- diesig Grund«, da- Publicum nicht sanatisirea Llavierlehrer» welcher auch al- Harmonielehrer wirft. erfolgreich Die Red. U Markn eukirchea, 23. März. Bei Gelegenheit de« Luther- festes im Jahre 1883 wurde mit einem Grundcapital von etwa 500 ^ eine Lnlhcrstiitung ins Leben gerufen, deren Zinsen alljährlich den hiesigen Chorknaben zusl>eßen solle». Um nun diese- Capital zu vermehren, hielt gestern Herr Lanlor Hellriegel ein Voeol- und Jnstrunicnkalconcert zum Besten dies-r Stittung im Paulus'scheu Saale ab. Ais Mitwirkcnde träte» da- siädtiiche Musikcorps, der Kirchensängerchor, derMäunergesangocrein, da-Hellriegel'jche Quartett und »ine größere Anzahl Knabeu und Mädriea au- deu obere» Schulklassen aus. Für gemischten Chor kamen zum Vortrag „Lalruw tan Ree«"" von T Löwe, sowie zwei Lieder: „Mähr- iein von den Sternen" von Ecker und „Hell in's Fenster" vo» M. Hauptmana. An Ainderchvren kamen zu G hör zwei drei stimmige Lieder von F. Mühring: „Die Rose Deutschland-" uad „Rückkehr au« Frankreich", sowie zwei vierstimmige L eder, und »war „Frühling-glaube" von Tschirch, und „Freude, holde- Götter kind", Volksweise von Matthai. Diese genannten G. sänge waren sicher einsiudirt und wurden gut vorgetragca. Der zweite Theil de« Programms bildete eiu Ganze- sür sich und bot „Reiter-L-ben". Sech- Lieder von Carl Schulte- sür 4 Männerstimme» como. von Niels W. Gabe, vorgetragen vom Männergesangverein. Den ver- bindenden Text sprach der Vorstand des Vereins, Herr Fabrikant Glenroth. Gesang und Bortrag waren als musterhaft zu bezeichnen. Auch das Hellriegeliche Quarirtt (Cantor Hellriegel, Bürgerschul- lehrer Lprauger, Kaufmann Jahn und Fabrikant Ferd. Keßler) bot vorzügliche Leistungen in „Line Raie send' ich Dir" von Hcißiger, „Beim Liebchen zu Haus" und „Still ruht ber See" von Heinrich Pfeil. DaS zahlreiche Toncertpublicum dankte sür alle diese gesanglichen Leistlingen durch laute» Beifall. Das städtische Musikcorps spielte in gewohnter trefflicher Weise die TiluS-Ouverture, die Ouvertüre zur Oper „Die Weiber von Wciüsberg" von Conrad, Einleitung und Chor aus dem 3. Act der Oper „Lohengriu", „Die Wacht am Rheia" (Marsch) von Hermann, Kaiser-Bavotte von Chr. Morley. — Nach Schluß des ToneerteS fand Commer- zu Ehren des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers statt, wobei Hcrr Bürge» meister Zicbucke die Fest ansprache übernommen hatte. Der Zweck de- Conccrtcs, der Luther- stislung einen Zuwachs zu verschaffen, ist übrig-»- ü» ganz befriedigeitter Weise erreicht worden. U Eisenach, 23. Mürz. Zur Fcier de- 200 jährigen Geburts tages Johann Sebastian Bach'» fand hier ia der Kirche St. Gcoig »nter der bewährten Leitung des Professor- Thu re au eine geistliche Musikaussühruug statt. Dir vom Kirchcnchor gesungenen Chöre (Matthäus-Passion) zetgie» von einem peinlichen Studium uno wirkten ebenso erhebend, wie die Soli der Frl. Himmel und Jagemana. — Das Bach-Deakmal, au welchem man verschiedene Lorbeerkcänze uiedcrgelcgt hatte, war zur gedachten Feier mit einem geschmackvollen eisernen Geländer umgeben worden. Ersolg errang Fräulein M« * AuS Prag wird geschrieben: Die Gerüchte über einen nn- mittelbar bevorstehenden DircctionSwcchiel, welcher Angela Neu- mann nach Prag bringe» wurde, gewinnen zwar an Consistenz und entbehren nicht der thatsächlichen Begründung; doch sollen der end- giltigen Vereinbarung mit dem bisherigen Direktor wegen Ablösung seine- Cvntractes, seine- Fuudu- u. s. w. noch beträchtliche Schwierig keiten im Wege steven. Schon einmal war bekanntlich eine Direction Neunianu beschlossene Thatsache und wieder zerschlug sich die Sache; nun ist Angela Reumann seiner Brenier Verpflichtungen ledig und bereit, da' Prager Theater zu übernehmen. Die kompetenten Faktoren haben Alle- aujgebotei., um den bisherig:» Direktor, der eigentlich Stellvertreter seines zeitlich peusionirte« BaterS in der Prager Theater-Unternehmung ist und mit Schwierigkeiten aller möglichen Art kämpft, zum Rücktritte zu bewegen; man bot eine Auserligungvinmme uud einen entsprechenden Ablöiung-betrag sür Garderobe, Dekorationen und Bibliothek, doch ist ei» definitives Ab kommen noch nicht erzielt. Dagegen verlautet, daß Angela Reumann beieits EngagemcittS sür P-mg getroffen habe und mit ber Aufführung hier noch nicht gegebener Wagucr'scher Werke seine Prager Thätigkeit zu beginne» gedenke. * lieber Tullivaa's neue japanesische Oper bringt die „Kölnische Zeitung" au» London folgenden Bericht: „Japan ist in der Mode. Leit Wochen giebt eS am Hybe Park eine japanesiiche DorfauSstcllung mit wirklichen Japanesen und Japonesinuen; uad gestern Abend be» gaua im Savoh-Lheater die erste Vorstellung der neuen japanesischen Oper von Sir A. Sullivan, genannt: „Der Mikado, oder die Stadt Titipu", deren Darsteller »lle ooue Ausnahme bei den Bewohnern de» Dorfe- in die Schule gegangen sind und daher deren verzwickt schalkhaste Gcberdco und Bewegungen meisterhaft nachahmeu. Sul- lwaa ist England- (Irlands) erster Operertenconiponift und W. S. Gibert, welcher den Text versaßt, der vornehmste Librettist. Seit Langem betreiben sie rin erfolgreiches und einträgliches Compagnie- gejchäjt: ihre Operetten „Patience". „Prinzessin Jda", „Jolanthe" rc. haben die Runde aus ollen englischen Buhnen gemacht, und ihre neueste anmutbige Spielerei aus Japan wird sowohl ihren al» de« Tdeatereigeiildiiiiiers Toichen ne»e Goldströme zn'ü'.irea. Zur Ver pflanzung aus deutsche Bühnen eigne» sich diese Operetten schwerlich, denn der Text ist mit ieinen geistreichen Wendungen und Wort- sätzen aus ein verständnißiniiige- Londoner Publicum berechuet, und die Musik ist sür das deutsch: Ohr zu wenig ursprünglich. Denn der Ritter Sullivan prunkt zwar neuerdings mit einer gewissen Verachtung sür deutsche Musik, hat sich aber unsere besten deutschen Dreboigeln längst zu eigen gemacht. Der Text der neuen Oper dreht sich um die angenehme Gewohnheit des Köpft«-. Lord Ober- scharsrichter ist Ko-ko, ein geweftner Flickschneider, der wegen Liebelns zum Tode verurrheilt, aber vo» seinen köpseiismüden Mitbürgern zum Lord Oberscharsrichter gemacht wurde, in der richtigen Voraus setzung, daß, wenn er sich erst selbst köpfen müsse, er keinen Andern mehr köpfen werde. Dabei aber habe» sie ihre Rechnung ohne den M'kado gemacht, der ans irgend einer Hinrichtung innerhalb eine- Monat» besteht. Ko-ko ist in Verzwciflnng. Sich selbst will er nicht köpfen, da er mit der schönen 7)>m>-V»m verlobt ist. Zum Glück bietet sich als Opftr des Mikado Sohn dar, Nanke-Puh, dcr, als Minnesänger verkleidet, sich >» Jum-Mm verliebt hat und sich gegen eine eiumviialliche Ehe mit üir köpfe» lassen will. Ko-ko willigt ein; kan» er doch Nanke-Puh's Witiwc heirakhen. Er zeigt daher dem Mikado die Hinrichtung a». Der Mikado ist zufrieden; kaum aber ersährt er, daß der angeblich schon Abgeschlachtete sein Sohn gewesen, so verurtheilt er Ko-ko zum Tode, wcil das japanesischc Gesetz den Mord eines MikadosolmcS niii TodeSftraft belegt; doch stellt er groß- müthig dem Lord Obericharfrichter die Tokc-art durch alübendes Wasser oder geschmolzenes Blei frei. Die Verwickelung löst sich schließlich dadurch, daß die Braut ?)"M'Äuin von ihrer Monotsheiran, mit Ranke-Puh znruckicdreckl, lobald sie gehört, daß die Wittwe eine- Enthauptete» lebendig zu begraben sei. Zugleich erscheint der todt- geglaudte Nanke-Pub selbst; und da Ko-ko bereit ist, die alte und baßliche Katijcha zu ehelichen, schließt da» Ganz« mit allgemeinem Wohlgefallen uad einem lustige» Gesammtchor. Die Musik ist unter allen Umständen anmuthig und iiilereisant: der Hauptreiz der Oper aber besteht in der reichen japanesischen Ausstattung, die bi- in die kleinsten Theil« durchge führt ist und in ihrer bunten Farbenpracht unter dcr elektrischen B-lerchtiing dcr Bühne (Glühlicht) wunderbare Lichtwirkungea erzeugt. Der Chor des Savon-Theater- besitzt al- „Specialität" die der schöne» liebestechen Iungsrauen: suchte doch Lord Garmoyle sich dort seine hübsche Braut. Al- Japanesinnen hoben sich die Lhoriuagsrauen die oerzwickicn Bewegungen, wie sie aus den Abbildungen aus japanesischen Vasen, Krügen, Fächer» uad Wandschirmen bekannt sind, anzuquälcn, was der Komik der Dar stellung zugute kommt. Die deulicheu Theoterdireetoren au- Hamburg und Köln, welche vor drei Jahre» die Ausstattuaa von „Patience" bewimperten, werden sich einen unqesährea Begriff von der neuen japanesischen Pracht mache» könne»." ' Am 18. d. M. gelangte in Mailand eine »r»r Oper de- populärcn Tomponisten Ponchtelli, „Marion Delorme", zur Aufführung. Wie dem „Diritto" zu entnehme» ist, mochte der erste Act wenig Eir.druck, auch der zweite Act ließ kalt, während ein Liebesdnett im 3. Act wiederholt werden mußte uud der vierte durch die ausg,zeichnet» Musik, dir mächtig wirkende dramatisch« Situation -E- Jedes Auftreten der auch bei uns iu Leipzig :m best», devkea stehenden Geigenscc Tcresina Lua gleicht einem Triumphe Allein so außerordentlicher Beifall uiid so großartige Ovationen sind der Künstlerin noch niemals dargebracht worden, al- während ihrer letzten Eoncerte in St. Petersburg. Nach jeder Nummer ersolgi, rauichender Beisall von Seiten de- den besten Gcsellichast-kreift, der russischen Metropole angehörenden Publicum-. Neben dein vollendeten Spiele der mit ihrem Instrumente in innigster Gemeinschaft stehenden Tua cnthiisia-mirt die ganz- Art und Weift ihre- gewinnenden Nus. treten«. Ein Theil des Erfolges de» am 17. März (5. März alte» Stils) in St. Peterkburg stattgehabten Concertes fällt, nach de» Kritiken russischer Blätter, der deatscheu Tlaviervirtuosin Fräulein Schmeemann zu. Gcssenllicher Vorlrag -es vr. weil. Dock. L) Leipzig» 84. März. Im Saale der erstes Bürgerschule hatte sich gestern Abend eine stattliche Vegetoriergeineinde jusammengesunben, welcher sich auch eine Anzahl „Ungläubiger" ongeschlosscn halte, um einen Vortrag de- Herrn vr. mell. Toll Bcstpers der Curanstalt „Untere Waid" bei St. Gallen, entgegen- zunchmen. vr. Dock ist ein Wanderapostel sür vegetarilche Ve> strlbiingeu uud es war auf seiner diesjährigen Reift der 20. Bor- trag, den er gehalten und der sich diesmal mit dem Thema: „Der Vegetarismus als GeiiindheitS- und Heilfactor" ein- gehend beschäftig!«. Der Redner hat eine frische, lebendige Art vor- zuiragen, so daß seinen AuSsübriingen ungethcilles Interesse geschenki wurde. Er schilderte zunächst den geschwächten Gesundheitszustand d« gegenwärtigen Menschheit, bei der leider Blutarmuthund Neroeiffchwächr so doniinirten, Laß ei» Arzt jüngst geäußert habe, die heutige Meaich- hcit gehe ihrem physischen und moralischen Bankerott entgegen. Zu diesen Uebeln aber kämen noch die vielen Magen- uad Larmkraal heilen, die alle au- der unvernünftigen Lebensweise, au- dem über- mäßigen Fleisch», Spirituosen- und Tabakconsum Herzuleilen seien Diese Leben-weise sei auch die Erzeugerin der Bleichsucht und zahl, reicher sexualer Krankheiten. Der Vegetarismus aber sei nun be- rnsen, vier eine Aeoderunq zu schaffen, und mit Freuden muffe es begrüßt werden, daß gerade auch die Jugend sich der Sache so warm biAlier angenommen habe, wenn auch leider gerade unter deu jungen Mädchen in Folge falscher Erziehung wenig Neigung dafür vorhanden sei. Der Vegetarismus schaffe eine körperliche, geistige und seelische G.snndheit, von der allein das Leben-glück der Menschheit abhäng«. TaS Leben sei leider jetzt ein Rennen »nd Jagen nach lauter Ge nüssen geworden, und die Einfnchbeit, zu der der Vegetarismus führen wolle, sei sogar stark ans uiiicrem Geschlecht« verschwunden. Auch in der NähruugSweije müsse Einfachheit Herrichen, und viel weniger Reizmittel dürsten gegossen werden, da sie keine Kraft geben. Mäßigkeit sei da- oberste Peincip des Leben« nnd zu ihr suche der Vegetarismus zu führen. der außerdem auch finanzielle Bortheile schaffe, da sich seine EruShrung-iveise weit billiger herau-stekle »l« diejenige des Fleischkonsums. Freilich warne er auch im Vegetaris mus vor Ueberlreibungen und schädlichem Fanatismus. An der Hand einer instruktiven Tabelle führte der Redner nur die Bestaud- theile unserer gebräuchlichsten Nahrungsmittel, des Fleische«, der Eier, Fisch«, Milch und Begetabllien, z. B. de- WefteakorneS, vor, in dem Alle- enthalten sei, wa» unser Körper brauche, und wandte sich dann besonders zum Odstconsum, der nicht genug aagerathe, werden könne. Neben der Nahrung betonte er selbstverständlich auch gehörigen Schlaf, Beweguag iu frischer Lust und Aufenthalt in lichten, Hellen Räumen. Leipziger SchlihgrLdergeschichlen. Mttgetheilt von Ott« Moser. Die Schatzgriberei hat von jeher im Volksleben eine Rolle gespielt. Sie bot, durch chronikalisch« Nachrichten, Traditionen, Sagen «nd die iu der menschlichen Natur liegende Hinneigung zum Seheimnißvollen und Schauerlichen »nterstützt, eine Fülle spannender Unterhaltung und zugleich war der Gedanke, durch einige Spaten- stich: oder Hackcnschläge Reichthümer zn gewinnen, verlockend genug. Gab es doch ia früheren Zeiten sogar Schatzgräber von Beruf, di« mit Wünschelruth« und Zanbersprüchen ausgerüstet im Lande herumzogen. Unter ibnen waren besoudeiS der sogenannten „V.netier" bekannt, welche kamen und gingen. Niemand wußte, woher und wohin, und über deren Abenteuerlichkeit der volksmund viel »u berichten wußte. Alte Gebäude, Ruinen, Hählen, tiefe Waffe» löcher, Brücken und vereinzelt stehende Bäume, diel waren in-g»«em die Ställen, wohin die Volktmemung verborgene Schätze verlegte. Alles Ernstes glaubten noch vor nicht langen Zeiten Leut«, daß manch« Schätze unter Obhut gespenstiger Weien, namentlich feuriger Hunde ständen und selbst dem Hellen Leusel traute» Manche diesen lau. ,»eilige» Schildwachkdienst zu. In der Thai hoben Kriege, Unglückskällr, Verbrechen, Geiz und andere Beranlaffungen im Lause der Zeiten die Erde mit vielen Reichthümern eriüllr. Die meisten dieser Schätze mögen noch im Verborgene» ruhen, bi- eine glückliche Hand sie, wie vor wenigen Jahren den Millioncnfund de- Baru«, wieder an- Licht der Sonne bringt. Vielleicht ist auch Leipzig »nd dessen nächste Umgebung noch nicht ganz schatzfrei. Wohl dem, welchcm sei» guter Eiern den Beweis dafür in die Hand giebt. Was bis jetzt an Schätzen iu und bei Leipzig gesunde» oder zu finde» versucht wurde, das wollen wir, soweit bekannt, hier mittheiien. Die älteste Nachricht, über einen der Erde entnommenen Fund in Leipzig datirt aus dem Jahre 1546, wo man beim Abbruche der Katharinencapelle, welche am Eck der Kathariuenftroße und de- BrühlS stand, in einem schmalen Glase ein angeblich vo» einem frommen Mönche in dasselbe gebannter — Teuselchen auffand. Wahrscheinlich eiitdkckte man es im Grundsteine der bereit- 1240 urkundlich genannten Capelle. DaS Teuselchen erwies sich als ichwarze, bewegliche Messe. Um ihn auch sür weitere Zeiten unschädlich zu machen, ließ der Rath den arme» Teufel mit seiner gläsernen Be hausung in den Grundstein dcr damel« im Bau begriffenen Halleichea Bastion einmauern. Muihmaßlich war da» im Glaie befindliche Blendwerk eins der im Mittelalter oft erwähnten sogenannten Galgen- männlein, welche von einem ihrer Besitzer zum ander», aber stets »m billigeren Preis verkauft werden konnte». Wer endlich die geringste Münze dafür bezahlt hatte, als» der Letzte, verfiel dcr Hölle. Die Galgenmäiiiilein brachten ihren Besitzern Reichthum. Ta man nicht gehört hat, daß das i» den Grundstein der Hallesche» Bastei ver mauerte wieder omgcfundcn wurde, so sitzt es jetzt unter dem Palast der Allgemeinen Deutschen Crediianstalt. Einen werihvollercn Fund als diesen Glücksieufel machten die kurfürstlichen Soldaten 1637 säst an derselben Stelle, im damaligen Zimmerhose, als sie, kurz vor dcr Belagerung der Stadt durch de» schwedischen Feldmarschall Bauer, hier Pallisaden einsetzten. Sie entdeckten dabei nicht nur eine bedeutende Suninw baares Geld, sondern auch Fässer mit JohanniSbrod, Würzwaaren und Farben, also wahrscheinlich da- ganze Vermögen eines Kaufmann-, welches die hocherfreuten KriegSgurgeln als gute Beute an sich nabmen. Sechs Jahre später, 1t>43, fand bei der Veränderung de- Grim- ma.jchen Thorcs ein Soldat in der Grundmauer des 1546 ab gebrochenen Ckors der Paulinerkirchc eine bei Erbauung der Kirche im Jahre 1229 daselbst riugelegte silberne Gedächtniß- münze von enva vier Zoll Durchmesser. Aus einer Seite iah man das Bildniß de- Apostels Paulus mit der Umschrift „V.48 LIikODlOXIK PXVI-V8 und ans der anreren Seite likxi-uuc'l'l'x: IX R.X'Ll,?I8 Nl-D NMIIXO I>L I-'OX'I'ISVZ I8N4k:i, IKI LLXIEX XVODK8t'k:>."l'VI-V8 IX LieXDIZ LXk'k88V." In einer Beschreibung und Abbildung dieser Gedächnißmünz« au» dem Ende de- 17. Jahrhunderts, wo sie also noch vorhanden gewesen zu sein scheint, ist die Ueberftyung angegeben „Paulus der Apostel ein auserwähltes Rustzeug" »nd „Lobet i» der Höhe (soll beißen in Lccftaii», de» Veriammluuge») Gott den Herrn vor den Brunnen Israel, da ist der kleine Beniam», in der Verzuckung". Diese Worte sind genommen aus dem 27. nnd 28. Tersiculn bet I-XV1II. Psalms und nach des Herr» Lsiandn Randgloff- „Vati- ciuium äe ^pcwtulo ?»ulo e» triku L«v-,l»w.in »rinnst», quist per erlasst! raptus esc iu coelum", 2. Lorinther XII, eine Weissagung, vom Apostel Paulo, der an- dem Stamm Benjamin und in de» Himmel entzücket wordea war." Wo mag diese Gedächtnißmünze hingekommca 'ein? In demselben Jahre, am S. September, sauden Soldaten bei den Festuiig-arbeiten vorm Grimmaischen Thore, beim Steinwege, in der Erde zwei große kupier»« Blasen, mit sehr altem Geld« an- gesüllt. Nach der Beschreibung waren eS Bracteaten. Die «eiste» waren von der Größe eine- ThalerS, von klarem Silber and sehr dünn, ander« von Gr oschenbreite „daraus ein Götze gestanden vor welchem zwei Personen knieten", auch tonnte mau noch die Jahreszahl erkenne». Binnen zwei Stunden hatte» die Finder de, ganzen Schatz an die h-rdeieilen d«> sür ! IS Vien» der venu . '. - «erben sie gewest IKK aus iiiiden. ( Reffender gos dvribi rst>iip,w»i «ils.'g ichi. 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