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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-28
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1885
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OrfchEÜrt täglich früh S»/,Uhr. RkttlMon unt Erpkdition IohaaueSgaffe 8. -prech-iuten der Neßarlion: Vormittag» 10—13 tlhr. Rachmillag« 5—8 Uhr. M» »« »lXa»v« n»gkl»ndln «»niNcnpi« «och« ^ »k «««tu» «ch» »avutdtich. «Ml«r«e »er skr »te «rchsts«I,e»»e jki»«rr -efti««»en Inserate «» «ßcke»la»e» bis S llbr Nachmittag, m, eonn- und Fefttngcu sritz bt»'/,» lltzr. 3» ßen Filialen für Lns.-Tinnah«: Vtt« Klemm. UniversitätSstraße 1. Leut» Lösche, »ntharinenftr. »3. p. nur bt» '/,> Utzr. KiPMtr.TllgeM Anzeiger. Organ für Politik, Lscalgeschichte, Handels- «ndGeMftSveckhr. 87. Sonnabend den 28. März 1885. Aaflags LS,v»v AHounr«rn1»Prri» Viertels. 4'/, incl. Vrinaerloh» b Mk, durch di« Post belegen 6 Mk. Jede einzelne Nunimrr 26 Pf. Belegvjemplor 10 Pf. Gebüdre» für Extrabeilage» ft» Tageblatt. Format gesalzt) «hur Postbriördcning 38 Mk. «it Postbeförderung 48 Mk. Inserate Sgejpaltene Petilzrile SO Pf. Größere Schriften laut uns. Pre,Sverz„chnck. Tabellarischer u. Ziffernlatz nach hü Hern» Tarif. Leclämen «tter dem RedacttonSstrich dteüaelpaU. Zelle SO Pj., vor den Familienoachrichtt» di« Kgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die ErpeSttt»« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnreuuiiierunäo oder durch Post Nachnahme. ^ 79. Jahrgang. Zur gefälligen Achtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 2S. März, Vormittags nur bis zS Uhr geöffnet. kxptziUtlon des I-vlprlxer ^nxedlntteZ. Amtlicher Theil. -nmdMs - verßeigermg. Die der Stadtgemeinde letztwillig hinterlaffeneu Heide» Hau»- ,»d Garten grnndstüek« 2 Leihe- Htlertz Nr. MiA, Fol. 1273 de» Grund- und Hypolhekeabuche» für die Stabt Leipzig, und Nordftra-e Nr. iZ^> Fol. 1268 des Grund. und Hypothekenduche« .für die Stadt Leipzig, sollen in Gemäßheit testamentarischer Bestimmung und zwar zusammen als etu Ganze- Freitag den 17. April diese- Jahre-, Vormittag- 11 Uhr, im Taale der Ulten Waage, Katharinenstraße Nr. 29, II Etage, zu« Bertause versteigert werden Der Versteigerungslermin wirb pünktlich zur angegebenen Stund« eröffnet und die Versteigerung selbst geschlossen werden, wenn nach dreimaligem AuSrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Bersteigerungsbedingungen liegen aus dem RatbhauS- saale, I. Etage, zur Einsichtnahme auö und werben Abschriften davon auf Äcrlangen gegen Bezahlung der Schreibgebühr abgegeben. Wegen Besichtigung der Grundstücke wolle man sich an den HauSmann, Löhr's Platz Nr. 2. im linken Seitengebäuve l. Stock, wenden. Leipzig, den 24. März 1885. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Vekanntmaihimß. Sonnabend, den 28. bieseS Monats. Vormittags 10 Nhr sollen am Rabensteinplatz uno der Dresdner Straße eine größere Anzahl rüsterner und ahorner Stämme, sowie Reißig- bausen an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Absuhre öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 24. Mär, 1885. De- Raths der Stadt Leipzig Strastenbaa.Deputatioa. Von dem Unterzeichneten Armenamie sollen im Stadt. Hause allhier (Eingang Mühlgasie Nr. 7) Montag, den SV. März ». «. BormittagS von » Uhr an etae Partie getragener Kleidungsstücke, Möbel. Haus- und Süchengeräthe, Betten und dergl. mehr meist bietend versteigert werden. Leipzig, den 23. März 1885. Da- Mrmenamt. Ludwig-Wols. Junghähnel. In einer hier anhängigen RaLlaßsache sind der Handarbeiter Frirdrich Wilhelm Fischer aus Thonberg. 33 Jahre alt. und der Fleischer Karl Gustav Fischer» ebendaher, 29 Jahre alt, mit erbberechtigt. Dieselben werden, da ihre Wohnung bisher nicht zu ermitteln gewesen, hierdurch aufgesorderi, sich znr Wahrung ihrer Rechte be, dem Unterzeichneten Amtsgerichte, Abteilung V, Sectio« 3, unverzüglich zu melden. Leipzig, den 2ä. März 1885. Das Königliche Amtsgericht. Schenkel, A.-R. Schm. Bekanntmachung. Bei dem Unterzeichnete!, Geulemderaihe ist eine mit 735 Behalt, 80 Bekleidungsgeld und 150 Wohnuugsentschädtgung dotirte Schutzmannsstelle zur Erledigung gekommen. Geeignete Bewerber haben selbstgeschriebene Gesuche unter Bei- sügung von Zeugnissen bi« zu« 2. April ds». IS. hier einzureichen. Gohlis, am 27. Mär- 1885. Der Gemeinderath. Siuger. Nichtamtlicher Theil. Der franMsch-chinefische Krieg. Die Franzosen haben jenseits Langson bei Dongdcng eine Niederlage gegen die Chinesen erlitten, bei welcher General Regner 200 Mann eingebüßt hat und sich, der Ueberzahl weichend, nachdem der Artillerie die Munition auSgegangcn war, nach Langson zurückziehen mußte. Da« ist nach dem Entsatz von Tuyenquam am 3. März daS einzige Ereigniß, über welche- vom Kriegsschauplatz in China zu berichten war. Wenn schon die Kämpie bei Tuyenquam den Franzosen große Verluste verursachten, so war doch ihr Endergebniß für Frank reich günstig; am 24. Mär; aber haben sie eingestandenermaßen vor der Uebermacttt der Chinese» den Rückzug antreten müssen. DaS ist für Fcrrv ein sehr unangenehmer Zwischenfall, welcher die wichtigen Erfolge in der inneren Politik, wie die Annahme der Listenwahl und den Ausgleich der finanziellen Meinungs verschiedenheiten zwischen Kammer und Senat, leicht in den Hintergrund drängen kann Die Monarchisten warten seil langer Zeit aus eine günstige Gelegenheit, um dem Ministerium Ferry ein Bein zu stellen, und auch die äußerste Linke sammt den Radikalen ist auf Ferry sehr schlecht zu sprechen. Am Donner-tag war die längst herbeigesehnteGelegmheit gekommen, «a die Feinde Ferrh'S zum Wort« zu verstatten, und sie Hab» dieselbe nicht unbenutzt gelassen. Delasosse nannte den Krieg mit China ein wahnsinnige» verbrecherische» Unternehmen, und die Rechte klatschte ihm Beifall. Schließlich erklärte sich Ferrh bereit, zurückzutreten, wenn e» die Kammer verlange, und beschwor dadurch den drohenden Sturm vorläufig; aber heute wird die Kammer die Interpellation de» Abgeordneten Granet über den Krieg mit China berathen, und da könnte leicht etwa» Unerwartetes geschehen. Die Franzosen sind mehr als irgend eia anderes Volk bereit, den Erfolg anzuerkennen und chm Opfer zu bringen, aber wo dieser fehlt, da pflegen sie auch ebenso rücksichtslos den Stein ans Den zu werfen, welcher die Verantwortung trägt, wenn ihn auch nicht die geringste Schuld des Geschehenen trifft. Ferry ist sicher nicht in der Lage, den Sieg der französischen Waffen an der chinesischen Grenz« zu verbürgen, der hängt von der Geschicklichkeit der Führer und von Boden- und klimatischen Verhältnissen ab, die nur der an Ort und Stelle Befindliche ihrer vollen Be deutung nach zu beurtheilen im Stande ist. Wäre es den Generalen Britre und Negrier gelungen, durch einen schnellen SiegcSzug den Krieg in Tonkin zu beenden und die Festungen in ihre Gewalt zu bekommen, zu deren Abtretung sich die Chinesen im Frieden von Tientsin verpflichtet haben, dann wäre Ferrh heute ein mächtiger und gefeierter Mann; da aber die französische Kriegführung nicht von der Stelle kommt und höchsten» alle halbe Jahre irgendeine erwähnen-werthe Daffenthat geschieht, da zu allem Ungemach auch noch eine Niederlage der Franzosen hinzutritt, so richtet sich der ganze Umnuth der Franzose» gegen den Träger der VerantwortUchkeit, den Ministerpräsidenten Ferry. Vo gut ihm da» Glück und di« Geschicklichkeit der französischen Generale IN China al« Erfolg ungerechnet wird, muß er sich auch darein finden, daß man ihm da» Unglück und die Mißerfolge der selben zur Last legt. DaS ist sehr peinlich für Ferry, aber eS ist nicht zu ändern. Er tbeilt darin das Schicksal uiit seinen Vorsängern, und seinen Nachfolgern wird es auch nicht bester ergehen. Marqui» Tseng ist derjenige, desten Einfluß die Chinesen zu hartnäckigem Widerstande gegen die Franzosen veranlaßt hat, weil er au» seinen in Paris gemachten Erfahrungen die Nederzengung gewonnen halte, daß ein langwieriger Krieg mit Cbina in Frankreich nicht populär sei. Er war selbst Zeuge de» häufigen Ministerwechsel- m diesem Lande gewesen, die Leitung der militairischen Angelegenheiten und der Cwilver» Wallung in Tonkin und China, der diplomatischen Vertretung Frankreichs daselbst, waren ebenso viele werthvolle Zeug- niste für die Richtigkeit seiner Ansicht, daß China bester thue, sich den Forderungen Frankreich« zu witersetzen, als sie zu bewilligen. Wenn heute der Friede zwischen China und Frankreich geschlossen wird, so werde» die Chinesen günstigere Bedingungen erreichen alS am 11. Mai 1884. Der Fnedeiisbruch von Bacle hat also gute Früchte für China getragen und Frankreich endlose Verlegenheiten be reitet. DaS, waS die Franzosen Ferry mit Recht Vorhalten können, ist. daß er dem Ralhe Campenon's nicht Folge geleistet hat, welcher dafür stimmte, baß sich Frankreich »lit dem Delta deS Rothen Flusses begnüge, statt seine Macht bis an die Grenzen Chinas auSzudehnen. Ferry befand sich gewiß i» einer schwierigen Lage, als er vor die Krage gestellt war, ob er auf die volle Ausführung de» Friedens von Tienlsin Verzicht leisten oder sie mit Waffengewalt erzwingen solle; ja es wäre sogar eine moralische Niederlage Frankreichs gewesen, wenn eS die Forderung der Entschädigung für den Friedensbruch von Barle hätte fallen lassen. Aber schließlich konnte man den Nebereiscr des OberstlicuteiiantS Dugenne für daS Geschehene veranlwonlich machen und so dennoch zu einem halb wegs befriedigenden Ausgleich gelangen. Heute steht die Sache für Frankreich besonders deshalb so ungünstig, weil es sich mit China im Kriege befindet ohne Kriegserklärung. Ferry sucht noch immer den Standpunkt sesnuhallcn, daß er im Austrage des Parlaments den Frieden von Tientsin zur Wahrheit machen wolle. Das ist eine verhängnisvolle Auslegung, die mit den Tbatsachen in Widersprucb steht, und daS Ende vom Liede wird sein, daß Frankreich seine volle mililainsche und maritime Macht in die Waagschale werfen muß, um den Krieg mit China zu einem ehrenvollen Ende zu bringen, oder daß eS einen schiiiipflichen Rückzug antritt. Die Wahl zwischen beiden Möglichkeiten kann nicht zweifelhaft sein, aber sie bringt Frankreich in eine Lage, weiche ganz unberechenbare Folgen haben kann. Frankreich steht unmittelbar vor den Wahlen, im August oder September wird der Wahlkampf beginnen, im Januar 1886 läuft das siebenjährige Mandat des Präsidenten Grsvy ab. Um diese wichtigen Veränderungen ohne Störung zu erledige», bedarf Frankreich der Sammlung und der Freiheit von allen beunruhigenden Einflüssen. Ferry hat einmal de» Ausspruch gclhan, daß Frankreich das Bedürsniß habe, sich auüzudehnen; er wollte damit die vielen Unternehmungen Frankreichs in fernen Ländern rechtfertigen, in Tonsin, aus Madagaskar, am Congo, am Senegal, in Tunis, in Marokko. DaS möchte angegangen sein unter der Voraussetzung, daß Frankreich überall siegreich war und die begonnenen Unternehmungen schnell und kräftig zu Ende führte. Statt desten hat eS sich nur in endlose Verwirrung ohne jedes positive Ergebniß gestürzt. In Tonkin und aus Formosa sieben die Angelegenheiten schlecht, aus Madagaskar lassen sie viel zu wünsche» übrig, vom Grasen Brazza. welcher die Sache Frankreichs am Congo führt, hört man seil langer Zeit nichts melw, über den Senegal schweigt die Geschichte gänzlich. Alle diese Mißerfolge kommen nur in Gestalt eines großen DesicitS im Budget zur Er scheinung. und daö wird eines Tages eine sehr vernehmlich« Sprache reden. Für Frankreich ist der heutige Tag von entscheidender Wichtigkeit. Gelingt eS Ferrh, der Gefahr, welche ihm droht, die Spitze zu bieten und seinen Gegnern die Ucberzeugung ru verschaffen, daß ein Nachfolger der Schwierigkeiten der Lage auch nicht ohne Weiteres Herr zu werden vermag, dann hat die Republik wieder ein neues Zeichen ihrer Lebensfähig keit gegeben; aiidernsalls thut Frankreich einen Sprung ins Ungewisse. Die Personen, welche regierungsfähig sind, haben ihre Versuche in Frankreich schon sämmtiich gemacht, cs bleiben nur noch d,e Candidaten der äußersten Linken, Clemenceau und Lokroy übrig, mit welchen sich die Bonapartisten und Anhänger des Grasen von Paris unmöglich vereinigen könne». Ei» Ministerium Ferry bietet unter de» gegenwärtigen Ver hältnissen noch immer die beste Gewähr sür die Ausrecht- haltuug von Ruhe uud Ordnung in Frankreich. * Leipzig, 28. Miiz 1888. d,. sm-M»!«- °-> r>- -».»AMTr N» Meinem „r hat die ie,serr. °°r«, »te durch und Mir dadurch die Feier bes Tag herauSdrtugen, A« die Stadtverordneten zu Berlin. . — Maieftät Dem Berliner Magistrat ,st auf die «i B«. uxaienal All«. drmuth.v°ll N..7L» LL K«» HL« --- m-^.di7 Kraft Tr Nation. Ich begrüße daher I« Ihrer Adreste T^Lsonderem Äod'gesallen den «u'druck d«s B.r.,^ .u ^ LLTL LLr-l».- ans sU Badm/ allmalig sortschrellend '»rdern M.t um so größer!^Zuversicht darf Ich der V^nung Raum gebe», daß durch die »eieertiche» Maßnahme« das wirthichastlrche Lebe» der Natron sich wieder einer günstigere» Entwickelung »uwenden, and daß unter dem SchutzeE"^r.!r und gesicherter Zuskänd. auch »ie arbeitende Llaiie sich »u eiueai nalwualca Empstnde» erhebe» wird, weiches, gepaart mit strenger Gottesfurcht, di- wirksame Waffe gegen manche «unseren Tage» hervortreteudeu beklagenSwerthe» venrruagea ^""MSge stch der Magistrat überragt dem strrdeu. auch seinerseits -ur Hebuug wirthschaftlicher Schtmerigkeite» dti/iulraaeu, und die in steter Ausdehnung begriffene Großstadl Berlin aus geistigem wie sittlichem Gebiete durch immer neue El»" «gen mit den steigenden Laforderunaeu i» Einklang -u erhalte», gern Meine uugethcilte Anerkennung zolle. Verli«, den 25. März 1885. gG. «ilhel». * In dem Marine-Etat für 1885—8« sind p,» ersten Male feit dem Bestehen der Flotte zwei Stellen für Bice- Avmirale ausgesührt, während die Rang- und Quartierliste für 1885 nur einen Lice-Admiral, den Grasen von MoniS, Ehes der Marine-Station der Nordsee, enthält. Jetzt ist durch Allerhöchste CabinctS-Ordre vom 19. März auch der älteste Eontrc-Aviniral v. Wickede. Chef der Oslseestation. zum Vicc-Avmiral befördert worden, nachdem er circa 3'/, Jahre in seiner Charge gestanden. Admiral von Wickede gehört zu der kleinen Zahl von Seeosficieren. welche im Jahre 1868 „ach der Begründung de« Norddeutschen Bundes aus der österreichischen Marine zur Flotte deS Bundes übertrateu. Seine seemännische Laufbahn hat — wie wir heute noch aus führlicher mittheilen — weder aus dem Cadettcnfchulschiffe noch im Cadetlenhause begonnen, sondern er hat von der Pike auf gedient. Als Rostocker Kind ist er an der See aus- gewachsem und al» er kaum vie Schuljahre hinter sich hatte, trat der SechSzehnjährige al« Schiffsjunge seine erste See reise im Jahre 1846 mit einem Hamburger Segelschiffe an. Der Junge war anstellig und als die Schleswig-Holsteiner 1848 den Versuch machten, das dänische Joch abzuschütteln, war v. Wickede schon Leichtmatrose. Er trat damals al« Seecadett iu die kleine, schnell ausgerüstete schleswig-holsteinische Flotte ein und erregte Aufmerksamkeit durch sein ernsteS Streben. Als die schleSwia-holsteinische Flotte im Jab« I85l an Dänemark auSgeliesert wurde, standen Wickede'S Eintritt in die öfter- reicbische Marine keine Schwierigkeiten entgegen. Der junge norddeutsche Marineosficier, der ein tüchtiger Politiker war und die Kieler Marineschule von 1849—1850 mit Erfolg besucht hatte, fand bald Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Im italienischen Kriege machte auch ihm die hohe Politik einen Strich durch die Rechnung. Im Jahre 1859 com- mandirle der dainali^e Oberlieutenant von Wickede vor Venedig einen mit Schießbaumwolle gefüllten Brander, der das französische Admiralsschiff in die Lust sprengen sollte. Wickede halte sich unbemerkt der feindlichen Flotte genähert, als ei» schnell auskomniendkr Sturm den Brander abtrieb und den schon halb gelungenen Versuch vereitelte. Am nächsten Tage wurde der Friede von Villafranca geschloffen. Nach dem Kriege erhielt v. Wickede das Commando über ein Kanonen- bvot. welches die Ausgabe hatte, im griechischen Archipel Jagd auf -Seeräuber zu machen unV später al« BerinessungSsahrzeug diente. Am Tage von Lissa bewies er seine Bravour als Commandant des Kanonenboots „Dalmat"; er errang sich den Orden der eisernen Krone und der unglückliche Kaiser Mar sandte ihm die mexikanische TapferkeitSmedaille. Aber nach dem Kriege von 1868 hielt es v. Wickede nicht lange mehr in Oesterreich 1868 trat er mit Corvetten-Cavitain Haffenstein uud den Gebrüdern Paschen in die junge Marine deS Nord- deutschen Buntes em und hier war ihm das Glück im seltene» Grade hold. Er hat eine große Zahl von CommandoS ge- habt. daß wir nur die wichtigsten selbstständigen der letzten M .-ckohre kurz anführen wollen; er commanbirte l874 die -ch'ffs,ungenbrigg ..Musquito". 1875 die Segelfrcgatte »Niobe", von 1876—73 da« Seecadettenschulschjff.Elisabeth" (oitasiatlsche Station), 1880. 8l und 82 da« Panz-rgescbwader Am 17 September 188l wurde von Wickede zum Contra Admiral ernannt, und als Biee-Admiral Balsch bei de», Wechsel m der Admiralität seine Entlastung ,uch,n. wurde "" * Am kommenden Ersten tritt di« NachtragSüberein- kunst IN Kraft, welche am 2t. September vorigen Jahres lil Kclmar zwischen den Abgeordneten Baden«. Elsaß-Lothringen» und Schweiz behists gleichartiger Regelung der Fiscberri- ""hältn.sse ,m Bodensee und m seinen Füslüss' abgeschlossen wurde Besagte Uebereinkm,st ist I« eine Er gänzung zu der zwischen den genannten Staaten am 25. Mär, Lnwend^' / 1877 getroffenen Vereinbarung über Anwendung gleichartiger Bestimmungen sür di« Fischerei im Rhein und in seinen Zuflüssen einschließlich de» Bodensee« zu betrachten. * Der Beschluß der württembergischen Abgeord netenkammer. di« Regierung möge sich im BundeS- rathe gegen di« preußischen Antrag« aus Abänderung der Schwurgerichtsordnung au-sprechen, scheint säst ein stimmig zu Stande gekommen zu sein. Die Redner aller drei in der Kammer vertretenen Fraktionen (Volks-, Landes-, und deutsche Partei) waren in der Berurtheilung de« preußischen AbänderungSentwurs« einig, wenn sie auch in der Mvtivirung ihrer ablehnenden Haltung auseinander gingen, uud auch der einzige Redner, der sich aus Competenzbedenken gegen de» Antrag Tafel erklärte, erwies sich al» entschiedener Gegner de» Entwürfe-. Die Erklärungen de« Justizministers v. Faber ließen erkennen, daß da» Gesammtministerium die von ihm vorgrbrachten schwerwiegenden Bedenken theilt und daß auch der würtlembergische Bevollmächtigte beim Bundesrathe bereits in diesem Sinne instruirt worden ist. Offenbar aber ist eS der Regierung sehr erwünscht, sich bei ihrer ablehnenden Haltung aus eine Kundgebung der Landesvertretung stützen »u können, da der Minister trotz der Betonung, daß es sich um eine ausschließlich der ReichStaaScompetenz unterstehende Frage handele, ausdrücklich der Kammer die Entscheidung anhelmstellte. lieber die Verhandlungen der württembergischen Kammer entnehmen wir dem „Schwäbischen Merkur" folgenden ausführlichen Bericht: Sbg. Tasrl: Der preußisch« Entwurf werde, zum Gesetz er- hoben, zur vollen Umwandlung de« Schwurgerichts südrea. E« sei kein Zuiall. daß gerade die Zahl 12 als diejenige der Geschworenen auserlesen worden sei; diese Zahl bestehe überall. Scho» äußerliäi empfehle sich die Beibehaltung dieser Zahl, weil eio al» Zah! grSßeies Gericht sich feierlicher prSievlire, al» ein an Zahl geringere» Aber auch ttes innere Gründe sprechen gegen die Verminderung der Zahl de, Geschworenen; durch die größere Zahl derselben solle ver- hütet werden, daß Einzelne sich ein größere» Gewicht beilegen, solle bewirkt werden, daß die Unterschiede ungleicher Stände wenig«, hervoil reten. Redner weift aus vie Besetzung de» Reichsgerichte hin. Die Bestimmung, daß künftig nicht einmal 4 gegen 2 Stimmen entscheide« solle». sonder» daß dabei da» Gericht ans eigenem Ermessen eiuc andere Entscheidung treffen könne, werde das Ansehen der Geschworenen und daS Selbstvertrauen der- selben schwer schädigen. ES habe sich auch allgemein die Ueber- zengung geltend gemacht, daß diese Bestimmung der Anfang c Aushebung der Schwurgerichte sei. Die Lommission des ..ächSlags habe sich 1874 sür die Beibehaltung der Schwnr gertchte mit allen gegeu eine Stimme cmSgesprocheu uud jetzt lamme man schon wieder mit etoem Antrag aus Abänderung. Di« Orgaai- satt»» der Rechtspflege sollte etwas DcmerudeS, Festes sein. In diesem Sinne habe» stch die 3 Fraktionen de» Landtag» vereinigt «» den rrwühnte» Antrag »» stelle»; er empsehle dem Hanse die Annahme desselben nnf» Dringendste. — Abg. Landauer: De, Vorredner sei rin war»« Vertierter de« Geschworoneu-JnstitutS. Er Redner, sei nicht ei» so warmer Freund desselben; allein er kvaunc in dem gleiche» Resnltat. Line Verringerung der Zahl der Ge- schworen«» wäre nicht ganz von der Hand zu weisen, allein er ver möge nicht, sich in die Lonseauen»en deS Entwürfe» zu fügen. Die 6 Geschworenen müßten zum Wahrsprnch einstimmig sein oder dürften im Wahrspruch «ar eine abweichende Stimme haben. Dadurch würde die Rechtsprechung den Geschworenen vielsach entzogen uud den Gerichte» überwiesen. Eine Aenderung sei dermalen gänzlich inopportun. Mit einem sechsköpfigen Collegium müßte da» Gr schworenengencht bald iu sich selbst zerfallen. De-Halb trete er dem Antrag« von Tafel bei. — Abg. Göz: Er sei ermächtigt, im Namen seiner Fractiousgenoffen zu erklären, daß sie dem Anträge znstimmea; ob dieselben aber der Motivirung Tascl'S ganz beiftimmen, sei ihn, zweifelhaft. WaS den Werth der Schwurgerichte cmgche, so stehe er aus dem Standpuucte eine- unserer geistreichsten Rechtslehrer. JherinaS. Wenn man eine Abänderung der Schwurgericht» Organisation für nothwendig halte, so wäre dieselbe wohl auf anderem Wege zu erreschm, z. B. durch Einschränkung de, Tompetenz der Schwurgerichte. UebrigeaS sei für dies Haus bei einem Gegenstand, über den Beschluß zu fassen Sache des Reichs tags sei, eine gewisse Reserve geboten. — Abg. Becher: Mit der seäiskövstgenGeichworeaenbaak hätte er diese leicht, eine schwierige Ent scheidung von sich ab- und auf das Gericht zu wälzen; darin sehe er eine nicht geringe Gefahr. — StaatSministcr v. Faber: Ei könne im Allgemeinen die Anschauung theilcn, daß die LaadeSgcsetz gebung in Laiben, die ausschließlich Tompetenz des Reichstags leien sich thunlichst Reserve aufzuerlegen habe. Der Entwurf beabsichtig, den Gcichworenen ihre Ausgabe zu erleichtern; ob er aber dieser Zweck erreiche, sei zweifelhaft. Ein großer Borzug unserer jetzige, Schwurgerichte sei der, daß sie in besonderem Arad das Bertraue» der Bevölkerung besitzen, welche- auf der BolkSthümlichkeit diese. Form der Recbt-pflege beruhe. Der Gedanke liege sehr nahe, daß eine Rechtsprechung, die sich aus den AuSivruch von 6 Geschworene, stütze, nicht dajselhe Vertrauen genießen iverde, wie seither. Auch habe er technische Bedenken gegen die vorgeschlageoe Organisation. Ein Schuldig, von 8 Geschworenen ausgesprochen, sei von mehr G wicht, als ein solches von nur 5 Beschworenen. Eigen thümlich sei die Bestimmung, daß bei 4 gegeu 2 Geschworene der Gerichtshof entscheidend solle «»treten können und zwar ohne ave Angabe von Gründen. Da» widerspricht dem Grundgedanken des Geschworenengerichtes. Ob, wenn man die Einrichtung überhaup, ändern wolle, nicht die Form de» großen Schöffengerichtes vorzu ziehen wäre? Der württembergische BundeSrathSbevollmächtigte habe seine Instruction erhalten uud demnach gehandelt; die Angelegenheit sei aber noch nicht über den Justizausschuß des BundeSralhs hinaus- gegangen. Er habe die Entscheidung lediglich dem hohen Hause an heimzugeben. — Abg. v. Schab: Materiell sei er mit dem Antrag einverstanden. In der juristischen Welt bestehe freilich nicht mebv die günstige Beurlheilong der Schwurgerichte, die zur Zeit ihrer Ein führung geäußert wurde; allein man habe sich doch lieber sür die Beibehaltung de» jetzigen Zustande» au«zuiprechen als sür eine Al-, änderuug, die eiaer Berballhoraung gleichkäme. Die Reserve, von der zwei Borredner gesprochen, sei übrigen» sür das HauS um so mehr am Platz, als keine Lommission über den Anirag berathen habe. Er Halle dafür, daß der Entwurf nicht angenommen werden solle; jedoch werde er einem Antrag, der der Regierung den Weg sür ihre Beschlußsassung weisen wolle, nicht zuftimmen. — Der An trag Dafel wird sodann mit großer Mehrheit angenommen. » » » * In Belgrad drohte ein englischer Paptistenprediger Spaltung in die deutsche evangelische Gemeinde hineinzutragen. Der Angriff wurde aber abgeschlagen und wurde die Veranlassung, daß in das kirchliche Leben der Gemeinde ein frischerer Zug gekommen ist. In dem 24v K>lc meter südlich von Belgrad gelegenen Ni sch hat sich eine Filialgemeinde begründet, deren Hauptaugenmerk auf Be grüudung einer evangelischen Schule gerichtet ist. In Belgrad ist der Zudrang zur evangelischen Schule ein außerordentlich starker; die anfängliche Opposition gegen die ReligionSstundri! ist ganz erloschen. Leider ist es noch nicht gelungen, eine paffende Lehrerin sür die Mädchenschule zu gewinnen. Das Project der Errichtung einer Kleinkindersckute als vo>- bereilung-schule sür die Knaben- und Mädchenschule findet überall lebhaften Lnklang. Durch «in zum Beste» des Pre jecte» veranstaltete» Concert, ein Geschenk Ihrer Majestät
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