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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-29
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1885
- Autor
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früh »»/.Uhr. LeßuN«» «>- Lrpkßitioa I,ha»»e«gm,r 8. Aprechlkadk» der Le-<uti-n: HermiNag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. MW »I W»ch» i MI »echt °rr»^»Ü4. -te W»«r«« der für »Ir ,rchftk»l,e«», K»«»er p»ftt««t« Inserate «, S«G«ta-« »>« S »tzr Nachmtttaa», «, G«»» »»> K«K1«,en früh »t«'/,» Uhr. 3> de» Mküe« für 2ns.-Ann-tz> VN« KI««,, UniverfitSt»straße 1. >«nt- Ltsche, Katharmenstr. >3, p. »nr »t» '/,3 Ntzr. Anzeiger. 88. Sonntag den 29. März 1885. Aufl«HO IS NSO Äb»nnn»rnlsprri- virrirls. 4V, incl. Briugerlahn 5 Mt., durch di« ß»st bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Kummer 20Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gtbübren für Extrabeilage» (In Tageblatt-Format aelalzt) «hnc iwäbekörderung 39 Mk. Mit Postbcfördrrung 48 Mk. Inserate VgespaUcne Pctitzell« 20 Glötzere Lchriftea laut uni. Pre>-«rze>s Tabellarischer u. Ziffernlatz nach Höhen» Tari Rerlamen »ckrr Sem N«S Leite 50 PI . »ac den Familie,»ach Sie -geipatten« Zell« 40 Pf. »»Irraii sind siels a» di« Erprtttt«» z» Iradea. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung praaoumerunao oder durch Post» nawuahiu«. 79. Jahrgang. !0Pf. «>ch>Nß. iTaris. dem NeSaetlaasftrtch dtrl^mlt. Bestellungen a«f das zweite Quartal 188S de» Leipziger Tageblattes (Auflage 18,SS») volle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. JohanneSgasie Nr. 33. gelangen lasten. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zeitungsspediteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und ausgesührt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnement-preiS beträgt pro Quartal L Mark SV Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen 6 Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung 39 Mark, mit Postbeförderung 48 Mark Bcilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. I> Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für »> Reclamen aus Petitschrift unter dem RedactionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, »I vor den Familicnnachrichlen die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften »> werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichniß, >1 tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird ll nicht gegeben. Zahlung xrLeuimieraQäo oder durch Postnachnahme. WWk* Das Tageblatt wird früh 6'/, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original- Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Ge bieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater. Musik. Literatur, Kuust und Wissenschaft. Die Verhandlungen de- Reichstages und des sächsischen Landtage» erscheinen »« Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Mit seiner „BolkSvirthschastlicheu Beilage" bildet es zugleich da- größte Handel»- und Börsen blatt Sachsen». Es bringt namentlich auch fümmtliche wichtige deutsche uud überseeische ^Handel») berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Elasten der Königlich Sächsischen LandeS-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der auSgeloosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine. Leipzig, im März 1885. Amtlicher Theil. Mimnlmachung. Am 10. April lausenden ZakreS sind die einjährigen jinsen von 2300 Capital, nämlich 1500 ^egat de rb« Gtädtiiltesten Hentze, 300 Geschenk der Erben deS staufmaan Thärigen uud 500 ^e Geschenk einer Un genannten, an arme blind« Leute in hiesiger Stadt zu vertbeile». Bewerbungen um diese Spende» sind bi- zum 31. laufen den Monat- schriftlich und unter Beifügung der erforder lichen Zeugnisse bei unS einiurrichen. Leipzig, am 2. Marz 1885. Der R«th der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Vtkllilntmachllns. Au» der Apel'scheu Stiftung zur Bestreitung der Kosten de- Aufdingens und Lo-sprechea- und zur Beschaffung von Lehrbetteu für arme Knaben, welche die Schneider- oder die Schuhmacher - Brsfessioa erlernen wollen, find einige Spenden zu »ertheilen. Bewerbungen darum sind längsten» bi« zum LI. April l««fende« Jahre- schriftlich bei uns (Eingangsbureau, Rarobau« 1. Etage, Zimmer Nr. v) einzureichcn. Hierbei bemerken wir. daß solche junge Leute, welche bereit« in der Lehre stehen oder außerhalb Leipzig« in die Lehre treten wollen, nicht berücksichtigt werden können, und dah hier ort»angehörigen Bewerbern m der Regel vor aus wärtig« der Vorzug zu geben ist. Leipzig, de» 11. März 1835. Der Rath der Stadt Leipzig. Ür. Georg«. Krumoiegel. Veba»»t»»ch«ir. Die am «. diese« Monats verstorbene Frau Christiane Friederike verw. Erde geb. Reh« hat der hiesigen Lrmen- aostalt testamentarisch rin Legat von SSttv Mar» vermach». Dasselbe ist durch Herrn Rechtsanwalt Juli«« Berger der kiesigen Lasse bereit- zugeaangrn und rufe« wir daher der edlen verstorbenen ein: »Hab Dank!" über da« Grab noch zu. Leipzig, den IS. März 1885. Da» ArMeudtreetort»«. Ludwig-Wols. Lange. SMtische Sevrrbeschllle. R» der kchtler soll Dien«»«,, den 31. Mtrz. und Mt«»t»«ch. de« l. April «r., V«r«i»ta,» »«„ »— td Uhr, i» Schnlloeal« vnrgeuommen werden. U« derhrt sich hierdurch ergebenst ettunladr» Leipzig, de, 88. März 1885. »«» Letzrer-T-Ie-iu«. Die Gch-kerarbesten find an genannten Tagen von 11—1 Uhr Mittag« aulgestellt. Veklmntinachnns. Wir haben beschlossen, in vielem Jahre die Hauptschleuße der Petersstraße vor de» Grund stücken Nr. l—13, die Hauptschleuße der Theatergaffe vor den Grund stücken Nr. 3—6. sowie die jetzt in die Pleiße mündende Schleuß« der Centralstraße neu- bez. umzubauen. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung v»u» 10. März 1881 fordern wir daher die Besitzer bq. Ad ministratoren der an genannten Straßentraclen angrenzenden Grundstücke auf, wegen Unterführung der Fallropre, sowie wegen »othwendia werkender Einlegung oder Umlegung bez. Reparatur von Beischleiißen bei ü»s Anzeige zu erstatten, damit die Arbeit rechtzeitig auf Kosten der Adjaceuteu ersvlgen kann. Auch sind etwa beabsichtigte, die bezeichnet« Straße» tracte beiührende Arbeiten an den PrivatgaS- und Waffer- leitungen vor der mit den eingangSgenannt« Arbeit« be dingten Umpflasterung auSzusühren. Im Falle der unterlassenen Anzeige Hab« die Säumige», außer der Einziehung einer Geldstrafe bi« zu KO zu gewärtigen, baß die vorstehend gedachten Arbeit« an Fall rohr- und andere» Beischleuß«- von RathSweg« aus ihre Kosten auSgesührt werden. Leipzig, am 13. März l885. Der Rath der Stadt LetpztG. ür. Georg i. T. Sie allgemeine Ausltelluag »an Schülerzeichnunqen der städt. Schulen: Tboinas-, Nt«»l»t Mid Realgvmnasium, Realschule, höhere Schale sür Mtd«h»,, Fartbtl- duttg-schiile, I. bis VII. Bürgerschule, 1. bi« VII. BeßtilBschÜI« m»d Rall)»s«eisch»le, ist geöffnet Palmjanuta, Nachinittaa 3 bi« 6 Uhr, M»»taU »Mb DicuStag von früh 9 bis Nachm. 6 Uhr in de» Räm»« dm I. Bürgerschule für Knabe» 1 Treppe. K. Kttuzer. städt. 8e,che»üApr«tor. ?«>! -Anction. Auf dem Raunh«srr Korstrediere in deu Abtheilmigku 4. §. 15. IS, 18. 22, 29. 35 und 43 ausbrreitete 57 eich, stlöper von 15—68er» Ober- be». Mtttenst., 3--8m Läng*» 8 birk. - - 18—35 - Oberstärke, 4w Läiige, 82,„ Hdt. ficht. Stangen v», 3—7sm Unlerslärkr, 2—7» Länge, 7,^ « - - - 8-15- « 7—1ä - - 0.« - ktef.. - - 11 » « tvu.1L« - 120 8m harte, 89 La» welche Brennlcheltr, 25 - - 523 » - Brenaknüppel» ?L » - Zacken, 3 - harte« Bruchbolz, 528 - - 102 Um welche« Vrennreisi.1, 5„ Wllhdrl. harte«, 138 Wllhdrt. weiche« derglelch«, 87 kieferne Langhaufen, 6 Lm harte Ääcke und Späne s,0e» Kreit«,, de« IK. April »s». Ir-., »«a Vermttta« 9 Ahr « meistbielend gegen sofortige Bezahlung und unler de» »orher bekannt zu machende» vedtugungen versteigert werden. versammln«, »s dem Holzschlage am Brandisrr We^, unwett der Eüendnhn. lltcloriuiiahme im Sasihaule „Stadt Leipzig" in Naunhof. K-utgl. K»rftr«l«»t «urzeu uud KSni«l. -arftredtrr- »rrmaltung Ra«nh,f, de, 16. M»r, 1885» Bachmann. Lcutbold. Hch-Aucllon. vo, den ans dem Teidrmitzer -«rltreotee« km Timmlitzwaldc und Müucherdolze ausdereitelen Hölzern sollen Mittmach. den 8. April »lese- Aatzrr-, »au vormittags 15 Uhr a« lm Ggfttzause zu Kössrru lärch. Stämme bi« 15 am stark, ln Abthta. 1 n. 28. . '» Sch'»«'» d- 1S70 ficht, n. kies. der^. « 15 240 kieferne 16—29 9») fichtcne 16—22 118 - 23-36 4 eich. n. birk. 10-22 «bihlg.1,9,14. 28. 29,44.49. in Lurch- iorst.u. imLinjeinen l.d.Ad,.1.2.33u.3«. li.Abl.S. «.Jägerhoru Hterbet wird auk die »arzöglicheu Zehr laugen vatken- dälzcr tn Adthl^ 4» „uz bejouder» aufmerksam gemacht. bi« 15 cm stark, iu obigen Vor schlägen »nd lm Ein zelnen ia 1, 2, 28, 3« and 54, t» de» Schläge» tu 1, 44 und 49. i, 1. 2. 10. 11.19 uud 49, i» 1. 2. 40. 44 »ud 49, 1830 fichl. Klötzer bi« 15 cm stark, 68 »,es. . . 1» . 350 sich,, u. Nef. Klötzer 16-22 . 457 .. . . 23—36 . 57 eich. u. erl. - 10—22 - > 6 - » - - 28—43 » 10», Hdrt. ficht. Stangen bl« 3 am stark 25 „ » » » 4—7 » » 30^, » » » ö—l2 - » 8,^ » » » 13—15 - - 0,^ - btrk., weltzbnch. und eich. Stangen. 7—15 cm stark, in «bthlg. 1 u. 9, meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auciiou bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werbe». Käutgl. Karttrentamt Wurzru und K-ntgl. Kastrrpter» »crmatluug Leidemttz, d« 2«. Marz 1885. Bachmau«. ». Ltadenau. Verütigerung. Mittwoch, den 1. April, Born», »oa 9 Uhr an wert»« tt» Poft- gebiud« am AugustuSplatz tEiuaang Postpraße» 3 Treppen links) V-rschiedene, aus unbestellbare» Postsendungen entnommene Olege«. stände, u. A. 6 Stück eiugerahmie Lelüruckbilder, Kleidungsstücke, Regenschirme n. s. w., gegcn sosorlige Bezahlung üffeuillch versteigert. Leipzig, 26. März 1885. Der Kaiserliche Vder-Voftdtrectar. Walter. W. Erstatteter Anzeige zufolge ist das dem Kellner Johann Friedrich Kraute von hier unterm 11. Mai 1871 vom Königl. SerichlSamt Borna ansgestelltr Dienstbuch tn diesiger Stadt abhanden gekommen. Zur Verhütung vo» Mißt»rauch wird diese« Buch hiermit sür Migut'g erklärt. Leipzig, de» «. Mär, 1885. Da» Pmtzriamt der Sigdt Leipzig. Bretschueidrr. >. Svsnseüsch-resormirLe Gemeill-e. Diejenigen Eltern, deren «iudcr zu Ostero 1886 eoastrmtrt werde» sollen, werde» gebetea, dieselben am 7„ 8. oder 9. April anzumelden, die Knaben bei Herrn Pastor lüc. Simon- (Schreber- stratze 1), die Mädchen bet Herrn Pastor v. Dreydvrff (Quer straße 31 «23). Beide Herren Pastoren sind hierzu am sichersten von 3—5 zu sprechen. Es wird gewünscht, daß die Kinder zur Anmeldung mit komme». Eelbstanmeldunqeu der Kinder sind uazu- lästig vvaiigelisch-rrsormtnrS Psarramt. Die Kanzlei de« r. ». k. -fterrrichisch-ungarische« Aousulate- befindet sich vom 1. April d. I. ab Nrtchsftratze 1. erste Etage. Nichtamtlicher Theil. Der russisch afghanische Streitfall. England trifft jetzt all« Ernste« Vorbereitungen zum Kriege gegen Rußland. Die Königin hat die Reserven und die Miliz einberufen, Admiral Herbert hat die in Ports mouth liegend« Flotte inspicirl und erließ die Anzeige an d»e Regierung, daß innerhalb acht Tagen 30 Kanonenboote zum Auslaufen bereit seien. Der .Sianvard" will sogar wissen, daß aus den StaatSwersten Anstalten zur Ausrüstung einer Panzerflotte für Operationen m den nördlichen Meeren getroffen werden. Das Alles klingt sehr kriegerisch und doch glaubt kein Mensch, daß England wirklich aus Krieg gegen Rußland sinnt. Die .TimeS" hat da« rechte Wort gesunden zur Keunzeichnung der Lage, wenn sie schreibt: »Die Einberufung der Reserven ist daS Ergebnis der Ueberzeugung de- Ministerium«, daß der Friede mit Rußland nur aufrecht erhalten werden kann, wenn den russischen Staat«män»ern und Generalen der Beweis geliefert wird, daß England kriegsbereit ist und lieber alle Gefahren und Opfer eine« langwierigen und kostspielige» Kriege« tragen will, al« eine große Verletzung feierlicher Ver sprechungen uud ein« offenen Eingriff «n die Rechte eines Bunde-genoffen England«, sowie eine unverblümte Be drohung Indien« diilven will." Der ganze KriegSlärm bat nicht sowohl den Zweck, Krieg zu führen, als die Absicht, Rußland einzuschüchtern und die Vorstellung zu erwecken, daß England kriegsbereit sei. Daß dieser Zweck nicht er reicht werden kann, darüber sollte sich England keiner Täu schung hingrben, denn Rußland braucht blo« ein« Blick auf vie Soldaten,ahl, welche durch Reserve und Milizen in England repräsentirt wird, zu werfen, um von der Un Möglichkeit einer Kriegsbereitschaft England- überzeugt zu sein. Und wenn auch die Königin noch die 200,000 Frei willigen einberuft, welche in England daS Kricgsspiel als Sporl betreiben, so ist damit auch dem Bevürsniß noch lange nicht genügt, welche» ein Krieg mit Rußland an die Krieg«- bereitschast de« Gegner« stellt. Wenn England iu diesem Puncte irgend etwa« vermöchte, dann würde e« schon seit einem Jahre kein« Mahdi uuv kein« O«maa Digma geben. Kbartum wäre so wenig in d« Händen der Aufständischen wie Berber und Metammeh. Der englische Krieg-lärm ist blind und deshalb werden sich auch die Ruff« nicht daran kehr«, sondern da» thuu, wa« sie für zweckmäßig balle», um ihr« Stellung an der afghanischen Grenz« zu verbessern uud zu befestig«. Seit Jahr« wird H«r«< al« da- Thor Indien« genannt, und England mißt diesem Platz eine Wichtigkeit bei, al« ob von seinem Besitz die Herrschaft Uber Indien abhinge. Nun bat aber die gegenwärtige Grenzvermeffung-commission in Afghanistan Veranlassung genommen, die Bedeutung Herat« vom mititairischen Gcsicht-punele au« zu erforschen. Und va hat sich denn ein ganz überraschende« Ergeboiß herausgeslelll. Major Holvich, welcher Sir Peter LumSden at« Hcks-ardeiter dcigegeben ist, berichtet darüber Folgende«: „Wie viele Kreuz sahrer Jerusalem nur von Weitem sahen, so schaut« auch die Mitglieder de« VermeffungSausschuffeS Herat nur aus einer Enlsernung von mehreren Meilen. Doch genügte das, »m ihnen vie völlige W-rthtosigkeit der Stadt al« Festung klar zu machen. Sie wird nicht allein von sämmtlichen um liegenden Höhen beherrscht, sondern sie ist noch dazu von Dörfern umgeben, die sich bi« unter die Mauern der Elan erstrecken, und dadurch den Angreifern jeden erwünschte» Schutz bieten. Darau« erklärt sich der wiederholte Besitz Wechsel, den Herat durchgemachl; unerklärlich aber bleibt ec stets, daß die Elavt üderlniupl al- Veste auskam." Au« dem weiteren Inhalt de« Berichts, welchen Major Holdich ernattet hat, ergievt sich ferner, daß kein einziger der zwischen Herirud und Murghab, dem umstrittenen Gebiet iiegenven Plätze auch nur annähernd geographisch sellgestell ist Da« Gebiet Badqhi», welche» den Zankapsel bildet, in sür die Russen nicht Das, was die Engländer darunter ver sieben. Nach englischer Auffassung ist Badgh:« da« Gebiet, ivelche« sich vom Murghab über den Kuscht bis zum Herirud auSdehnt. wäbrend die Russen nur da- Gebiet zwischei Murghab und Kuschk BadghiS nennen. Die englische Handels well bleibt von diesem geographisch« Streit unberührt, für sie ist die Hauptsache, daß die Babn von Merw nach Hera! gebaut wird und baß England für den Anschluß bi« Ouettal Sorge trägt, dann sind die englisch« HaudelSintereff« i» diesem Tbeile Mittelasiens gesickert. Ueberbaupt darf man bei Beurthrilnng aller internationale'' Streitigkeiten, in welchen England Partei ist, niemat« der geffen, daß dies« Macht alle« vom GesichtSpimcte de« Handel« Interesses au» betrachtet. Egypten ist sür England nur vv> Wcrkb, weit dort Alexandrien liegt und weil e« dm Best de« Suezcanal» sickert. Der Sudan kommt nur insoweit »u Betracht, al« er das Huilerland de« Rotben Meere« bildr und die wichtige Handelsstraße nach dem Süden eu,schließ! Wenn England aus dem Elaudpuncte der iibriaen europäischen Großmächte stände und bei ihm die politische Machtsrage «in Rolle sviello, dann würde e» heute keine eqyptiscbe und kein Sudansrage mehr geben, dann wäre Egypten längst englisch Provinz und die Russen hätten sich wohl gehütet, im vorige, Jahre Merw und Sarakh« in Besitz zu nehmen. Da beutige England ist eigentlich nur eine große Handel«, gesellschast, welche« sich seine Bundesgenossen kaust Kriege werden regelmäßig durch Geld entschieden, va» englisch Blut, wa» dabei verspritzt wird, würde bester geschont, d«» der Zweck, der damit erreicht tverden soll, wird doch nichl erreicht, weil es an Ver genügenden Truppenzahl fehlt »w> Weil sie nicht rechtzeitig auf dem Platze sind. Wie viel ena l,che« Blut ist vergeblich im Krimkriege geflossen, in Afghc nistan, im Zululanbe, gegen den Mahdi und Osinan Digma Jetzt rüsten die Engländer wieder gegen Rußland und wen wirklich ein kriegerischer Zusammenstoß durch die wahnsinnig Politik Gladstone's herbeiacsührt werden sollte, so sind neu schwere Niederlagen der Engländer unvermeidlich. Gladstonc hat sich eine besondere Well in seiner Vorstclluv' zurecht gemacht, nach seinem Dafürhalten sollen sich Rußtan' und England in den Besitz Asiens theilcn und die übrige. Mächte sollen al» passive Zuschauer daneben sieben, aller fall» soll noch Frankreich Berücksichtigung finden, aber Dculsü land hat sich aus Europa zu beschränken. DaS war die Politil welche der berüchtigte Artikel iu der „Fvrtiiiabtly NevieN entwickelte; die ist aber heute schon so volliiänbig in d, Brüche gegangen, daß England von Glück sagen kann, wer cs nicht mit Rußland wegen Afghanistan, mit Frankren wegen China und Madagaskar und mit Deutschland weg«! der Colvuialangelegenheitea iu Westasrika und in der Süvfl in schwere Kämpfe geräth. Eine Politik, welche lediqlü den materielle» Vortheil einer Anzahl von Großcapitaliste verfolgt, ohne Rücksicht aus die internationalen Machtverhäi uisie, ist heutzutage auch für eine Seemacht nicht i»ei möglich. Wenn England seine Weltslellung ausrecht erbalN will, bann niuß e« sich zur Organisation eines den Anspruch, der Gegenwart entsprechenden LanbbeereS entschließen. Wen es daü nicht thut, so ist eS der Schonung und dem gutr» Willen der anderen Mächte überantwortet. Em Euglan das mit Rußland einen großen Krieg führe» will, ist sur t> Welt nur ein Gegenstand der Heiterkeit uud des Mitleid. Leipzig, 29. März 1885. * Der Viinvesrath hielt am Dienstag unter den Vorsitz de« StaalsministcrS, StaalSsccrelairs dcs Iime> v. Boetticher, «ine Plenarsitzung ab. Der Vorsitzen legte Miltheilungen des Präsidenten deS Reichstrgs üb die Beschlüsse de« RcicbsiagS, betreffend die Auinab, der Anstalten zur Verarbeitung von Theer- uud Thcc Wasser unler die genehmigungspflichtige» Anlagen, o Entwurf eines Gesetzes über Po',ldau>piscb>isv,rbiudu,ig. mit überseeischen Ländern und den Entwurf einoS Gesetz über die Bejugniß von Fahrzeugen, welche der Gallur der Kaussahrteiichiffe nickt angehören, zur Führung c r Ncicbsflagge vor. Ueber deu Entwurf, betreffend t Postdampsschiijvcrbiiivuugen, wird in einer der nächst Sitzungen Beschluß gefaßt werben. Von der Urbc sicht über die aus den deutschen Münzstätten >»> Jahr 1884 erfolgten Ausprägungen von Reichs-, Gold» ui Silbermünzen nahin die Versammlung Keunlmß ui überwicS vie Vorlage, betreffend die Aenberung der B stimmungen de« Eisendabn-Betriebsreglemenis über t Beförderung von Züiikbändchen, Petroleum. Benzin rc ui die Angelegenheit, bereffend vie Besetzung der Stelle ein Reich-auwaltS den zunändigen Ausschüssen. Bei einer Di cipliuarkammer gelangte die Stelle de« Präsidenten und b mehreren Disciplinarkammern Stellen von Mitgliedern zi Wiederbesehung. Hieraus fanden Eingaben, betreffend d Zollbebandlung verschiedener Gegenstände, ihre Erledigun Die Eingabe deS Brennereibesitzers Hagsvibl zu Görlitz, b treffend die Anwendung von Aussatzlwlzern sür Ma 'chbvttic in Branntweinbrennereien, wurde durch die inzwischen tn Seiten des königlich preußischen Herrn Finanzmiuister« zr Beseitigung der erhobenen Beschwerde erlassene Versügu, sür erledigt erklärt und beschlossen, dem Gesuch deS Kausmani Johannes Fritze in Bremen uud Genossen um Zulassung d. Aktien unter dem gesetzlichen Minimalbetrage iür das Unte nehmen der Farge-Begesacker Eisenbabn-Gesellschafl keine Fol, zu geben. Der Entwurf einer allgemeine» Lilerarconventio . eines Zusatzarlikel» und eines Seblußprolokolls, die zu Ber am 15 Mai 1883 unterzeichnet« Eonveiuw» mit dem Köqigre». Madagaskar und der Entwurf eine; Gesetzes sür Elsaß-
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