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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191011106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19101110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19101110
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Beilage z«m Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Nr. 133. Donnerstag, den 10. November. 1910. edeuktage> I«. November. 1188. Martin Luther tn EiSleben geboren (-1- >916). 1799. Friedrich von Schiller tn Marbach am Neckar geb. (f >809). I8b8. Erbprtn» Heinrich XXVII., Regent der Fürstentümer Reust, in Sera geboren. >901. »er «eolog und Reisende AlsonS Stübel in Drerden ge storben (' >839). LI. November. 1818. Der «eschtchtschreiber Han« Delbrück in Bergen (Insel Rügen) geboren. Der Mineral»« und Dichter Franz Ritter von Kobell in München gestorben (* 1803). 1881. Alfred Edmund Brehm, der Verfasser de« „TterlebenS", in Renthendorf bei Neustadl a. d. Orla gestorben <* >829) Uebersicht über die Orte in Böhmen, die in den Fernsprechbereich deS Postamt-Zschopau ausgenommen worden sind. Ort Gebühr Aussig Zeitlich beschränkt*) 1 Bodcnbach desgl. 1 — GraSlitz 1 — Kaaden — 50 Karlsbad 1 — Komotau — 60 Marieubad 1 — Prag Zeitlich beschränkt 2 — Reichenberg desgl. 2 — Schönlinde 2 — Teplitz-Schöna» „ — 50 Tetschen 1 — Weipcrt — 50 *) D. h. Verbindungen können nur in der verkehrsschwachen Zeit (7/8—9 B, 12—3 und 7—9 N > hergestellt werden. Das Vermächtnis. Orgtnal-Roman von FrttzSkowronnek. (4. Fortsetzung.) l«»chdr»ck ,»d»tm>. Fremd, von niemandem gekannt, ging Herr von Poranski am nächste» Morgen durch die Straßen Lembergs. Nur der alte Stadtteil war größtenteils unverändert geblieben, die Neustadt war gar nicht wiederznerkcnnen durch ihre Aus dehnung, die sie in den zwanzig Jahren seiner Abwesenheit gewonnen hatte. Kein Wunder, denn zwei Jahrzehnte sind Spielraum genug für die Veränderung von Menschen und Dingen. Aber hier und da nierkte Herr von Poranski doch, daß der eine oder der andere sich nach ihm unisah, als käme er ihnen bekannt vor. Herr voN Poranski erkannte sie wohl, aber er scheute sich, an sie heranzutrete», um nicht ncugierig ausgefragt zu werden. Der Ruin seines Hauses, den er auf zuhalten gekommen war, seine ganze amerikanische Vergangen heit, die in ihrer rastlosen Arbeitsamkeit den stolzen Geschlechtern der europäischen Kulturwelt wenig imponieren mochte, lösten in ihm Empfindungen aus. die sein Inneres zu tief bewegten, um sie beim ersten Schritt in die Heimat jedem darznlegen. Er ahnte dabei selber nicht, wie schnell und einschneidend auf ihn, der sich hier als Fremder vorkam, die Luft der heimat lichen Erde schon eingewirkt hatte, denn seine Scheu bewies, daß er selber bereits wieder der stolze Aristokrat geworden war, als der er sich hier vor zwanzig Jahren alle Gesellschafts kreise und alle Herzen erobert hatte. Wie einer, der die Ausführung eines schweren Entschlusses um Stunden, ja nm Minuten verschieben möchte, ging Herr von Poranski durch die Straßen Lembergs. Er hatte gestern seiner Schwägerin geschrieben, daß er hier sei, daß er erst nach einigen Tagen nach Chmilowo kommen könne. Diese Tage in seiner alten Vaterstadt zu bleibe», wo jeder Stein ihm eine Erinnerung an die Jugend zuriickries und wo man ihn schließ lich doch erkennen mußte, dagegen sträubte sich sein Empfinden. Erst von Chmilowo aus sollten die Leute erfahre», daß der einst so leichtsinnige Junker von Poranski wieder in der Heimat war; mit einer Tat wollte er sich bei ihnen einsühren. Denn von dem Ruin seines Bruders wußte hier natürlich jeder mehr, als nötig war. Er entschloß sich schnell, er wollte nach Wien fahren. Er brauchte Lebensmut für Chmilowo. Er ahnte auch hier wieder nicht, wie ihn die Heimat bereits mit allen Banden umstrikte. Wratislaw von Poranski hatte sein leidenschaftliches Temperament in Amerika nicht verloren. Noch am selben Tage stieg er in Wien aus dem Eilzuge. Wie ein mit kräftigem Rudcrschlage in volle See steuerndes Schiff fuhr er hinaus in das verlassene Traumland seiner Jugend und seiner Erinnerungen. Er zauderte nicht lange. In einem Cafs überlegte er sich das Programm für den Abend. Er brauchte nicht lange nach zudenken, um alle die Orte vor seinem inneren Auge anf- leuchten zu sehe», in denen er seine schönsten Stunden verlebt hatte. Das waren Zeiten! Lange, lange war es her. Er mußte wehmütig lächeln. Wie eine dichte Wolke verdeckte ihm heute die Gegenwart die funkelnden Sterne der Vergangenheit — damals — mit Jelonka am Arm — An sie hatte er lange nicht gedacht. Jelonka! Mit ihren siebzehn Jahren hatte er sie sich vom Tisch des Lebens genommen. Schön war sie, brennend schön wie eine Tropenblume. Den länglichen, schmalen Kopf krönten tiesschwarze, seidcnfeine Haare. Die dunklen Augen konnten lieben und versengend hassen. Es steckte Nasse in diesem Mädchen, das die Gleichförmigkeit des Alltagslebens dem blendenden Schein der Bühne geopfert hatte. Als gefeierte Sängerin eines Wiener Vorstadttheaters hatte Poranski sie kennen gelernt. Vielleicht existierte das Theater noch; vielleicht wußte der Direktor, wo Jelonka jetzt gastierte. Daß wir doch die Eindrücke der Jugend niemals vergessen können! Unerschütterlich fest, gleich dem Fundament unseres ganzen Lebens liegen sie hinter uns. Wer weiß, wieviel Wünsche und Entschlüsse sie unbewußt noch in unserem Alter weben oder zerstieben. Der Direktor des kleine» Theaters in der Wiener Vorstadt erinnerte sich der gefeierten Sängerin noch ganz genau. Aber was in der langen Zeit aus ihr geworden war, das konnte er Herrn von Poranski nicht sagen. Er teilte ihm nur mit, daß Jelonka »och vier Jahre bei ihm anfgetrete» war und dann an ein anderes Wiener Theater engagiert worden sei. Er nannte Herrn von Poranski auch den Namen dieses Theaters. Mit bestem Danke verabschiedete er sich von dem alten Manne, der ihn nicht wieder erkannt hatte, obwohl Herr von Poranski früher fast täglich sein Gast gewesen war. Der Fiaker fuhr nun nach der Stadt zurück. Und hier fand er sie wieder. Nach jahrelangem Umherwandern in Prag, Budapest und Triest war Jelonka vor einen, Jahre wieder in Wien gelandet und hatte an einer berühmte» Bühne sofort ein Engagement gefunden. Sie wirkte, als Herr v. Poranski in das Bureau des Theaters trat, gerade in einem großen Ausstattungsstück mit. Er hinter lieb ihr ein kurzes Bilctt, worin er mitteilte, daß ein alter Bekannter sie nach Schluß der Vorstellung bei Sacher er warte. Jelonka kam. Poranski erkannte sie sofort, sie ihn aber erst, als er auf sie zugetretcn und sie bei dem Kosenamen genannt, niit den, er sie in den früheren Zeiten angeredet hatte. Da blitzten ihre Augen, die in den zwanzig Jahren nichts von ihren, tiefen Dunkel cingebüßt hatten, freudig auf. Auch ihre biegsame Gestalt war dieselbe geblieben. Nur ihr Gesicht war herber geworden. Es lag nicht mehr der feine Zug des Liebenswürdigen und Lebensfrohen darin wie früher. Diese Frau mußte in der langen Zeit viel erlebt habe». Und so gingen die ersten Stunden ihres Beisammenseins nicht so unbefangen und natürlich hin, wie es Herr von Poranski gehofft hatte. Erst der Wein beflügelte das Temperament der beiden. Wie ein Rausch kam cs über sie, sich in die tolle Lustigkeit ihrer Jugend zurückzuversctzc». In dem Becher der Leidenschaft, den sie oft in durstigen Zügen an die Lippen gesetzt hatte, war »och ei» Nest geblieben. Noch einmal er griffen sie ihn. — Gestählt z» festen Entschlüssen traf Herr von Poranski in Chmilowo ein und trat vor Fra» Maria, aus deren dascins- müden Hände» er das Besitztum seiner Väter eiitgegennchmen wollte. Ihre milde Erscheinung mit den edlen Zügen, ihre hoheitsvolle Gestalt, die all das Unglück, das sie an der Seite eines wenig liebenswerten Gemahls betroffen hatte, nicht nieder zudrücken vermochte, war aus anderem Holze geschnitzt als Jelonka. Diese edle Frau hatte er einst tiefer geliebt als Jelonka, doch seine große Oberflächlichkeit und sein Leichtsinn hatten Maria, seine heutige Schwägerin, daran gebindert, seine Zuneigung zu erwidern. So wurde Maria die Frau seines Bruders, der es besser verstanden hatte, die in ihm schlummernde» bösen Eigenschaften vor Maria zu verheimlichen. — Als sie beide sich nun nach zwanzig Jahren zum ersten Male wieder die Hände drückten und in die Auge» sahen, tauschten sie in ihrer großen, innere» Erregung nnr höfliche, nichtssagende Redensarten aus. Dann erst besprachen sie alles sachlich und warm miteiander. Die finanziellen Angelegenheiten des Gutes standen schlimm, aber nicht so »»günstig, um den Besitz nicht noch retten zu können. Der Bode» von Chmilowo war sehr ertragreich, eine tüchtige, energische Hand konnte hier bald Ordnung und neues Lebe» schaffen. Herr von Poranski hoffte schon mit der Hälfte seines in Amerika erworbenen Kapitals die Schulden regeln z» könne». Der Witwe seines Bruders und ihren beide» Kindern, Viktor und Helene, sicherte er in vornehmster Form ihre Existenz in Lemberg. Viktor solle später in ein vornehmes Reiterregiment eintretcn, dann »ach einigen Jahren zur Unterstützung seines Onkels aufs Gut kommen, um später die Erbschaft von Chmilowo anzutretcn. Der Dank seiner Schwägerin begleitete den neuen Schloßherrn in seinen Wirkungskreis. Neues Leben war wieder auf Chmilowo cingczogcn. Unter der zielbewußten Leitung des neue» Herrn blühte das große Besitztum zusehends auf. Der Frühling ging mit großer Hoffnung ins Land, die der Sommer glänzend erfüllte. Die Ernte war reich und vortrefflich ausgefallen. Auch die gesell schaftlichen Fäden zwischen Chmilowo und den alten Adels kreisen Lembergs und Krakaus hatten sich schnell wieder ge knüpft. Stach den anstrengenden Arbeiten des Winters und Früh jahres hatte Herr von Poranski seinen alten und neuen Be kannten ein großes Sommerfest gegeben. Von weit und breit waren die vornehmsten Adelsfamilie» der Umgegend ans Chmilowo znsammengcströmt. Da bat plötzlich der alte Fedor, der er graute Diener des Hauses, seinen Herrn beiseite. Eine Frau wäre da, sagte er, die ihren Namen nicht nennen wolle und durchaus den gnädigen Herrn zu sprechen wünsche. Die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und auf dem Arme trage sie ein Kind. (Fortsetzung folgt). Schlacht- und Biehhof Chemnitz am 7. November 1910. Austritt: 79 Ochsen, 391 »alben und Kühe, 72 Bullen, 119 Kälber, 89b Schafe und 2089 Schweine, zusammen 3639 Tiere. Marktpret« sitr SO Kilogramm lollfleiichlge, Ochsen: auSgemiiitete, höchsten Schlachte junge fleischige — ältere auSgemäslete . mäßig genährte junge — gut genährte älter« gering genährte jeden Aller« .... Kalten nnt Kühe: vollfletschtgc, auSgemäslete Kalben höchsten oollstetschige, auSgemäslete Kühe höchsten Schlachiwerle« bi« zu 7 Jahren ältere auSgemäslete Kühe und gut entwickelte Buken: vollsleischtge höchsten Schlachtwerter . . mäßig genährte jünger« und gut genährte Rinder I». ausgesuchte feinste Qualität Oesterretchische Rinder (Kühe) . . . Kültrr: feinste Mast- (Vollmilch-Mast ) und beste Saug kälber . mittlere Mast- und gute Saugkälber . . . gering« Saugkälber Schake. Mastlämmer und jüngere Masthammcl , . mäßig genährte Hammel und Schafe (Merz> schaff) Lchmrinr: oollflcischigc der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter b:S zu >>/, Jahren geltschweine fleischige 71-72 gering entwickelte, sowie Sauen und Eber Unverkaust blieben zurück — Rinder, 30 Schweine. Schlachlge». «eiend,,« u» 83 89 79-82 71-77 69—72 — 81 85 — 78-81 — 73 7« 62—68 91 60 — 89 — 80 81 76 79 — bis 90 - 9l 60 87-89 96-98 79-83 18-92 80—81 10—12 70—71 37—38 97-67 29-39 72-73 70—71 73 70 71-72 68-69 8l-67 98-6t Kälber, L3 Schaff, Vermischtes. * Ein Blutbad richtete in Ronneburg Donnerstag früh in der dritte» Stunde der Schleifer Anders in seiner Wohnung an. Bo» der Wahnvorstellung befallen, daß er sein Todesurteil unterschreiben solle, stach er plötzlich mit einem Taschenmesser auf seine Frau ein und verwundete diese schwer am Halse. Bcini Abwehren der Stiche wurde Frau Anders noch durch tiefe Schnitte an der Hand verletzt. Hierauf stach der Rasende auf sich selbst ein und verwundete sich schwer all Brust und Leib. Der schwerverletzten Frau gelang cs noch, ihre sieben Kinder, wovon das älteste erst 10 Jahre alt ist, in Sicherheit zu bringen. Nachdem ärztliche und polizeiliche Hilfe herbeigcholt war, wurde Anders in das Krankenhaus gebracht, wo er weitere Anfälle bekam. Obwohl beide Ver letzte starken Blutverlust hatten, sind die Wunden nicht tödlich. * Schreckensziffer» der Cholera in Rußland. Die veröffentlichten amtlichen Ziffern der Opfer der Cholera von September bis Ende Oktober enthalten geradezu erschreckende Ziffern. Insgesamt erkrankten an der Cholera in dieser Zeit- Periode 218680 Personen, davon starben 99609 Personen, beinahe 40000 monatlich. Die Zahl der Choleraopfer unter den Kirgisen und Tataren konnte nicht fcstgestellt werden, weil hier viele Todesfälle verheimlicht wurden. * Der Mörder der Tetzkeschen Eheleute in Berlin. Der Gärtner Paul Tippe, der Montag nachmittag »ntcr dem Verdacht, de» Mord in der Potsdamer Straße be gangen zu haben, verhaftet wurde, hat nach hartnäckigem Leugnen gestanden, den Einbruch verübt und die Eheleute Tetzke niedergeschossen zu haben. Tippe behauptet, daß er nicht die Absicht gehabt hätte, die Eheleute zu töten, sie seien aber ans ihn eingestürmt, hätten ihn gepackt und fortwährend um Hilfe gerufen. Seiner Sinne nicht mehr mächtig, habe er dann blindlings drauslosgeschosse». Tippe ist der Bruder des früheren Dienstmädchens der Tetzkeschen Eheleute. Als der Mörder aus der Potsdamcrstraße das Protokoll zur Unterschrift vorgelcgt bekam, nachdem er sich wiederholt in Wiedersprttche verwickelt hatte, wurde er von einer furcht barer Erregung befallen. In diesem Augenblick ließ der Kriminalkommissar die Tür öffnen und den jungen Mann Hineinblicken, dem Tippe auf dem Arbeitsmarkt seinen ur sprünglichen Plan enthüllt hatte. Dann brach der Verbrecher in sich zusammen, aber er raffte sich wieder auf und erklärte, daß ihm unwohl sei, weil er entsetzlichen Hunger habe. Der Kommissar riet ihm, er solle erst sei» Gewissen erleichtern, dann könne er essen. Darauf legte Tippe ein umfassendes Geständnis ab. Er erhielt dann Nahrung. Während des Essens machte Tippe auf einem Biernntersatz Aufzeichnungen, in welchen er die Stelle andeutete, wo sein Revolver zu finden sei, ebenso einen Platz, wo er eine in den letzten Tagen von ihm gestohlene Uhr versteckt habe. — Dienstag morgen ist im Elisabcth-Krankenhause Frau Tetzke, die von dem Einbrecher Carl Tippe in ihrer Wohnung nicdergeschossen worden war, gestorben, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. * Zehn Schiffe untergegangen. An der Nord küste Finnlands und Norwegens wütet seit einigen Tagen ein furchtbarer Sturm. Von der norwegischen Hafenstadt Vadsoe wird der Untergang von zehn Schiffen gemeldet. Man glaubt, daß 50 Personen ums Leben gekommen sind.
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