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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188403030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-03
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1884
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Erscheint tätlich früh 6'/, Uhr. Lr-action und Expedition IohanueSgafse 33. Sprechstunden der Neöartion: Vormiltag- 10—13 Uhr. Nachmittags ö—6 Ubr. k>-> vtiRUa»»»« Ilr«nu>cru»t» »acht ach r>« r>«r»ii>ci> »,chl rcrSmdU^ K«natz«e »er für Nie «ächftfolot»0« Nn««er brstlmmten Inserate an »schentngen bis 2 Ubr Nachmittags, ,» e,n»- un» Festtagen früh »>a '/,9 Ilhr. 3n den /itialen siir Zns.-^nnahme: Lee« Klemm, Nniversitäisstraße 21, L««it Lüsche, Katharinenstraße 18, v. nur bis ',S Ubr eimigtr.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage Ldonnnaeatsprrio viertel». 4'/, Klk. rocl. Brmgerlohu ö Mk.. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede -inzelae Nummer 2V Vf. Belegexemplar 10 Bs. Grbüdren !ür Ertrabellaae» «Hur Poftbeiördrruug 33 ML «tt Posldeiörderung 48 Mk. Ialnutr Sgelpaltene Petitzeile »0 Pf. Gröbere Schritten lau« uuiere» Prell- verzeichniß. Labrllarischer ».Ziffermatz nach höher« Daris. Uerlnmea anter dem KedaclionoKrich die Lvaltzeile SO Bf. Inserate find fte»S an die Srpedtti«« zu jeuveu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pkneoowernnüu ober durch Post- uachnalime. ^lr 83. Montag den 3. März 1884. 78. Jahrgang. >l.,rbng. o, ?r lim. on Satin. », ?2 Om. - Ooeret. 8, an vm n Ä" iurrev. r>. l 25 skr-ie, Lul!-l>. 1.öl. . en'.lri- irch-Lrc- an l-'b l28.-' adilvdia! dv" rcn ich- P»ö- Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Mr bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß in der Zeit von Donnerstag, den >». März cr.. bi- Sonntag, den ^9. Mär;. NachlS ^ die Spülung der Hauptröhren der städtischen Wasserleitung durch die Spülsäucber nach den Schlcußen, vom 10. März an aber die Spülung der Zweig- röhren am Tage slattsinde» wird. Leipzig, am 25. Februar 1884. Der Nath der Stadt Leipzig. Dr. Trönvlin. Cichoriu». Hoh-Anction. Mittwoch, de» ». Mär; cr. Vormittag« lt Uhr sollen auf dem hinter Schimmel'» Teich gelegenen städti schen Areale 21 Raummeter Pappel-, Weide- und Nußbaum- Brenn- und Stockscheite, 3 Eicken-Klötze, l Pappel-Klotz, 7 Hansen Abraum gegen sofortige Baarzahluiig meistbietend verlauft werden. Leipzig, am 29. Februar 1884. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. CrchoriuS. Vrkanntmachung. Bei der hiesigen slädlischen Berujsfeucrwebr sollen einig« Feuerwehrleute angestellt werden. Berücksichtigt werden nur Bauhandwerker, vorzugsweise Ztmmerleute, welch« nichl über 20 Jahre alt. gesund und »ästig sind und beim Militär tadellos gedient baden. Bewerber wollen sich Vormittag- von 8 bi- 12 Uhr oder Nachmittag- von 2 bis 7 Uhr im Bureau der Feuerwehr im Depot am Fleischerptatze melden, wo die Bedingungen der Anstellung eingeseben werde» können. Leipzig, am 28. Februar 1881. De» NatbS der Stadt Leipzig Deputation zum Löschwese«. Oemoinsamo 8ll2Ull8 6er Srrtüolren Lerirkgvervine IHp2iK-8ta<1t und I^eiprÜA-I^anä Slontöx, cke» Z. Illllrr, ^brock, 6 Oku, lm 8nnle cker Ornten vünrerscdnlo. Tnxerorckonnu' Oammisrians-vericbt ober ckis im Vsrelnr- eebiet bei oen Lrnnlienc»sscn de->t«deo>len örrtlieben Vm- btiltm5->s, üovrie «vevt. eu steUanäe ^utrü^s mit Kilckückt »uk <Iko, Relcdrxesetr. d«tr. äi« LncuLeuveimckoruux <isr Ar beiter (kei. vr. blau kort). vr. klo,». vr. 8l«x«I. Erledigt bat sich die von un» unter dem ü. December vorigen Jahre- wegen de» onS dem Georgenhause weggcbliebenen Correciionär» Hermann Kurt Böhme aus Lindenau erlassene Bekanntmachung. Leipzig, den 28. Februar 1884. Las Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. S. Bekanntmachung. Di« Anfuhce der Stein- und Braunkohlen für die hiesigen Gar- nison-Bnstalten, da- Garnison-Lozareth und das Proviantamt soll auf die Zeit vom 1. April 1884 bis nltuoo März 1885 an den Mindestsordeniden vergebe» werde». Bewerber hoben die im Bureau der Unterzeichneten Verwaltung —- Schloß Pleißenbiirg, Thurmbau» Nr. 1ö — aii-lieqendea Be dingungen cinzusehen und zu unt-lschreiben und die Offerten ver siegelt und portofrei unter der Ausschrist: „Sndmission ans Stein- na» vranntohlenfuhren betr." bi« zum S.Wärz «., Vormittag« 11 Uhr daselbst abzugeben. Leipzig, am 20. Februar 1884. Königliche Garutsan-Vermaltung. Anclionslocal -es LSnigl. Amtsgerichts. DtenStaa. den 4.. Mittwoch, den 5, Frettaa, den 7, und Kannaaend. den 8 Mörz l I »an la Uhr varmMag« de». Nachmittag» S Utzr an. sollen eine größere Anzahl feinere Möbel, 3 OelgemSld«. Federbetten. Matratze», ein Lianino, ein Geldschrauk, eine Pariser Pendule, eia große- Teppich, ein Regulator, Spiegel, eine Ladeneinrichtung, eine Hobelbank, eine Stempelpreffe, eine Papierbeschncidemaschine, 3 Steindruckpressen, ein« Lopirpreffe, eine Heißluftmaschine, NestanralionSntensilien, t Handwagen, ferner Kinderkleider und Wäsche. Ballkteidcrstoff, Damenwäsche, Gardine», Nmschlagetücher, Stickereien, Hemdenstoff und Oberhemden. Sammet, Perlenbesätze, Svartelspitze, seidene Bänder, ingleichen ein größerer Dosten Primaabzughaare, sowie ca. 4000 Bier-, Gosen-, Wein-, K-og-, Branntwein, und Wassergläser, Punsch, und Liqueurservice, Wassrrkrüge und Flaschen, weißes und bemalte» Geschirr, Lampen- schirme, Lampenglocken und Eylmder, FischglaSständcr, Blumenvasen und Töpfe, Glasglocken, Zuckerschanlen, ca. 100 Stück hübsche Ltammgläler und Krüge und verschiedene andere Sachen »er steigert werde». Die Versteigerung d?r Möbel, We'ßwaaren »c. findet Dien-tag, ter Slaöwaaren die übrigen angezeigten Tage statt, auch werden von Montag» Nachmittags 3 Uhr an die haupisächlichsten der zur Versteigerung gelangenden Gegenstände zur Besichtigung bereit gestellt sei». Leipzig, den 27. Februar 1884. Vielh, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Frankreichs Lefestignngen. * Unter vorstehendem Titel bringt die .Army and Navy Gazette" eine Abhandlung über des an unserer Westgrenze feil dem Jahre >870 entstandene BcsestigungSsystem. welche in übersichtlicher Weise nach guten Quellen und mit Hinweg- laffung weitgehender Details darlegt, mit welchem Eifer unsere Nachbarn sich mit einem Grenzwall umgaben, al» ol> rin Einsall in ihre gesegneten Gesilve eine nur durch Wall und Graben zu verhindernde, beschlossene Thatsache wäre. Die „Militairzeitnng", welcher wir den Artikel thcilwei» ent- Nkhinen, corrigirl die „Army and Navv Gazette", und baden wir diese Eorrecturen berücksichtigt. Für die richtige Wür- diguna der nachstehend in englischen Meilen au-gedrückten ^ Strecken erscheint rS zweckmäßig, daran zu erinnern, daß die englische Meile >609.3 Metern entspricht. Sinken auch somit die angeführten Zahlen, in deutsche Meilen umgewandelt, nahezu zum fünften Thcile ihre- WertheS herab, fo blribl r- koch eine unbestreitbare Thatsache, daß Frankreich, wie e» an Strcitkräften allen europäischen Staaten, Rußland aus genommen, überlegen ist, auch in Bezug aus seine Mittel zur Abwehr unerreicht dasteht. Wie nun Frankreich diese Ab- wehr organisirt hat, soll da- Nachfolgende vor Augen führen. Die erste französische DertheiViaunqSlinie erstreckt sich von der belgischen bis zur Schweizer Grenze, beginnt bei Longwy und läuft über Verdun, Toul, Epinal bis Belsort, welch letz tere- zu einer Festung ersten Range- umgeschaffen wurde. Betrachten wir dies« Linie mehr im Detail, so bemerke» wir. daß im Norden Longwy und Montmödy die von Ticdenhosen bcrsührcnde Bahn sperren, während Sedan mit Ausnahme seiner Citadelle entfestigt wurde. Der nächste Ring in der langen Kette ist B-rdun an der Maas, welche» die von Metz nach Frankreich führende Bahn beherrscht. Dasselbe ist seit 1872 mit starken Vorwerken umgeben und zum Ersatz für da verloren gegangene Metz in einen großartigen Wafsenplatz »mgewandelt morden, dessen äußerste Peripherie ungefähr 24 englische Meilen beträgt. Am linken Ufer, auf der Höbe südlich Marre, erhebt sich ein starke- Vorwerk, anschließend hieran. Front gegen Westen, die Redouten Gloricuse (ge wöhnlich de la Ehaume genannt), Regret und Tugny; auf dem reckten Ufer wurden vor der Linie 2 Fort«: Nozellier und TavanneS und 5 Redouten: Haudainville, Belrupt, Sonville, Saint Michel und Belleville errichtet. Ter 4. Ring in der Kette ist Toul. gleichfalls ein fester Platz, seit die umgebenden Höhen, insbesondere der durch die Belagerung von 1870 wohlbekannte Mont Saint Mickel, in den Bc- scstignngSbereich gezogen wurden. Früher befand sich zwischen Toul und Verdun keine befestigte Position, während zetzt aus der kaum 30 engl. Meilen betragende» Strecke 0 SperrsortS errichtet wurden; die früher offenen Plätze St. Mihiel und Commcrcy wurden befestigt; östlich Verdun an ter Bahn nach Metz liegt die Festung Etain, südlich Toul. Frouard. Dir kommen nun zu dem wichtigsten Thcile der ersteig DertheidigungSlinie. der Bogesenbescstigung, deren Eentral- punct Epinal bildet, welche- insofern verstärkt wurde, al» die Höhen im Norden (4 engl. Meilen entfernt) und jene im Osten und Südcsten (V.—l Meile entfernt) mit je einem Vor werk gekrönt wurden. Sperrfort» sind auf den Hauptpässcn und Straßen südöstlich Epinal projectirt, darunter Fort Parmcnt bei Remiremont. welches die Anmarschlinie von Münster in das obere Moselthal beherrscht; Fort la Rocke de la Haye, südlich vou St. Diö unweit Fratze, die Route von Colmar absperrend; Fort l« Thilot beim Orte gleichen Namen», die Straße von Tbann abschließend, endlich östlich hiervon ein Fort bei Maurice. Hieran schließt sich Belsort, eine Festung, welche an Bedeutung einen Vergleich mit Straßbura und Metz aiiShält. niit einer Peripherie von 30 englischen Meile». Südlich Belsort liegt die BescstigungSgruppe von Montbüliard, der äußerste rechte Flügel der ersten Linie, bestehend au- den Werken aus dem Mont Bart, wo die Lisaine in den DoubS mündet, und den Werken bei Pont de Noide aus dem östlichen User de- DoubS, welche die von der Schweiz nach Frankreich führenden Straßen sperren sollen. Hinter dieser ersten VertheidigungSlinie liegt eine zweite, bestehend auS den Befestigungen von Besantzon, Dijon, LangrcS und Reim?, zu denen »och Chagny und Nogent sur Seine kommen sollen, auch Epcrnah ist noch Project. Be santzon soll mit LangreS in erster Linie die reiche Franche- Coinitö deck:,,; mit Rücksicht hieraus wurden die Werke von Mont souccn und Fontain vervollständigt, einige andere begonnen. Am 17. Juli l874 wurde für sämmtliche Befestigungsanlagen die voraussichtlich unzulängliche Summe von 88'/, Millionen Franc- settgesctzt; in Ergänzung der gegen Dentfchland ge richteten östlichen Vcrtheitigung-sronc sollen Werke gegen die Schwei; und Italien gerichtet werden; Besantzon soll in erster Linie gegen die Schweiz, in zweiter Linie gegen Deutschland als Bollwerk dienen. Tie nächste Position von Be dentung ist LangreS, welche» seit 1872 beträchtlich er weitert wurde; die Werke auf dem rechten Marneufer, deren drei bereit- vollendet, sind außerordentlich stark. Langre ist. waS dessen Dimensionen antanat. gegenwärtig einer der bedeutendsten Wasfenplätze Frankreich»; der Ring seiner Außen- fort- bat einen Umfang von nahezu 32 engl. Meilen. Dijon, die alte Burgunderhauptstadt, war bi» 1870 eine offene Stadt; erst unter Garibald, wurden einige provisorische Befestigungs anlagen errichtet. Wenn alle projectirten Werke vollendet sind, wird Dijon ru den stärksten Plätzen Frankreich- gerech werden müssen. Die Fort» de la Molle Giron, Hautville u d'Orgeur sind vollendet, und mit zwei anderen, den Forts d'ASniöre» und Neuilly leS Dijon-, wurde begonnen Tie Befestigung Chagny-, südlich von Dijon, ist in Au-sicht genommen. Während LangreS al- Hauptstützpunct hinter dem rechten Flügel ter gegen Deutschland errichteten Werke zu betrachten ist. erscheint Reims, dessen Bescsligung-anilmen übrigen» zur Zeit nur im Project oder in den ersten Anfang?- stadien vorhanden sind, als solcher hinter dem Unken Flügel. Laon, nördlich von Reim-, wurdr verstärkt und hier sowohl wie bei la Ftre ein neue» Fort gebaut. Bitry le Frantzai» wurde als Marnebrückenkops und al» Sperre der von Bar-le-Duc Über Chalvn- nach Pan« führenden Bahn beibehaltr». Hinter dieser zweiten Dcr- theidigung-linie liegt al» Hauptstützpunct de« ganzen Be- sestigungSsysicm» die Riesensestung Pari», deren gewaltige Dimensionen jede andere Festung der Welt al» unbedeutend erscheinen lassen. Drei Fortgürtel umgeben die Hauptstadt; der Umsang der äußersten Werke betragt 80 engt. Meilen; jener der Ltadtenceinte nahezu 20 Meilen. Die alten Fort» von Pari», welche im Großen und Ganzen unverändert ge blieben sind, bilden mit einem Umfang von 35 Meilen die zweite innere Drrtheidigung-linie. Innerhalb de» Festung- terrain» und unter dem Schutze der äußeren Fort- liegen sieben Städte, darunter Versailles, Saint Germain. Saint DeniS. Am 27. Marz 1874 wurden für die Befestigung der N 48,000,000 bewilligt. Unter den neuen Außen- ^en folgende Erwähnung finden: im Norden je eins bei Cormeilles und Sans!-; ini Osten di« Fort« von Bon jour» und Ehelle» sbei Lagny); im Süden am linken Seine- uscr die Fort- Palisan und Billera»; im Westen Fort Saint Cyr und di« Höhen von Marly. Pari» bildet aus dies« Weise «ine Riesensestmig. deren Einschließung und Belagerung wie im Jahre 1878 künftighin nicht mehr durchführbar erscheint. Tenn eine solche würde die Besetzung einer Linie von nahezu 200 englischen Meilen erfordern (320 Kiloin.). Dagegen springt in die Augen, daß für die Vcrtheidigung eines derartigen Bollwerks eine sehr bedeutende Besatzung nothivendig ist, welche wohl ebenso vortheilhast, wenn nicht noch vonbeilhafter aus anderen Puncten de- Lande- zur Verwendung kommen dürfte. Die Frage, ob diese- System von SperrsortS und Heftungen den gehegten Erwartungen entsprechen wird, kann verschieden beantwortet werden. Soviel steht fest, daß Frank reich an seiner Ostgrenze in seinen zahlreiche» und miluntcr sehr starken Befestigungen eine „außerordentliche Widerstandsfähig keit" besitz! und „zahlreiche Hindernisse aus seinen Hauptstraßen" angehäufl hat. welche die Operationen und Bewegungen feindlicher Armeen i» hoben« Grade erschweren und verzögern. So weil die den thatsächliche» Verkälknissen an unserer West- grenzt ziemlich vollständig entsprechende Schilderung de- eng- lffchen Correspondenten. Was dessen Schlußbclrachtnng, die Zweckmäßigkeit dieses BcsesligungSiystcm betreffend, anbelangl, w sei. bemerkt die „Militair-Zeitung", hier nur de- Ucbel- stande« getackt, daß durch die zahlreichen festen Plätze allzu viel für den Fetdkrieg unentbehrliche Kräfte dem letzteren ent zogen und festgcbaiilit werden. DaS „Für und Wider" ist >n der militärischen Presse bereits Gegenstand lebhafter Er örterungen gewesen, die alle schließlich caraus hinausliescn, die ungebcuerlichen Erwartungen, welche, wie auch der eng lische Berichterstatter bemerkt, französtscherscitS ton dein Grenzwall gehegt werden, auf ein bescheidenere- Maß zurück- zuführe». Sollte die Ausgabe an un» hcrantreten. und wir betonen nochmals, daß wir wevcr Grund noch Absicht haben dürsten, die neubcscstigle Grenze, welche sich Frankreich in richtiger Würdigung "de- Umstande-, daß Elsaß-Lolbrinzcn deutsch waren, sind und bleibe» werden, geschaffen hat, offenst» zu überschreiten, so wird e» un- wohl auch gelingen, einen Ring mit eiserner Faust zu zerdrücken und „bricht ein Ring, fo reißt die ganz« Kette." Leipzig, 3. März 1884. * Die Eröffnung de- Reichstage« betreffend erläßt in Vertretung de- Reichskanzlers der Staatsminister v. Boek- ticher nachstehende Bekanntmachung: Mit Bezugnahme auf die in Nr. 6 des Reichs-Gesetzblatte» der- kündet« kaiserliche Verordnung vom 80. v. M., durch welche der SkjcbStag berufen ist, am 6. Mörz d. I. in Berlin zusammenru- trete», wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Eröffnung de« Reichs- tag» a« diesem Tage um 12 Uhr Mittags im Weißen Saal« de» lömgüchen Schlosse» stattfinden wird. Zuvor wird ein Gottesdienst und zwar: für die Mitglieder der evangelischen Kirche im Dom um 11 Uhr Vormittags, sür die Mit- glieder der katholischen Kirche in der St. Hedwigskirche »>» 11'/, Uhr Vormittags adgchalten werden. Die weiteren Mittheilungen über die Eröffnungssitzung erfolgen in dem Bureau de» Reichstags, Leipziger Str. 4, am 5. März in den Stunden von 9 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 6. März Vormittag» von 8 Uhr ab. In diesem Bureau werden auch die Legitimationskarten für die Eröffnungssitzung und die Einlaßkarten sür die Zuschauer auSgegeben, auch alle sonst erforderlichen Mittheilungen gemacht werden. * Der Gesetzentwurf über Bewilligung von Mitteln zu Marinezwecken, besten Inhalt in der Hauplsacbe schon mitgetheilt ist. fordert u. A. einen Mebr- bedarf für die nächsten drei Regierungsjahre von 1884 bis l837 sür 900 Seeleute, und zwar sür 6 Deckossiciere, 90 Untcrossiciere und 804 Matrosen im Betrage von jähr> lich 49,812 sür 300 Köpfe Matrosen-Artillerie, und zwar 30 Feldwebel und Unterossiciere und 270 Mann im Betrag« von 16.006 für 300 Köpfe MasLinen-Personal, und zwar 24 Maschinisten, 48 Maschinisten - Maate und Feuermeister und 228 Heizer im Betrage von 38,4l3 sür 100 Schiffsjungen i»i Betrage von 1128 bezw. 1092 Zur Motivirung der Vorlage ist eine eingehende Denk schrift, betreffend die weitere Entwickelung der kaiserliche» Marine, beigegeben. Dieselbe beginnt mit einem kurzen genugthuungSvollen Rückblick aus den FlottengründungS plan unter Hervorhebung de« Umstande», daß auch neue Ausgaben der Marine in stetigem Zusammenhang« mit dem FlottengründungSplan und ohne jeden Bruch mit der Vergangenheit gelöst werden konnten. Dann heißt e< in der Einleitung wörtlich: erlsche Situation e zur Zeit besitzt, tamme dem einen oder dem anderen Zweige sür die nächsten Jahr« »ine fürsorglichere, ihn rascher sörderndr Behandlung zu Theil werden soll, kann sowohl von militair - politischen Erwägungen als vom Ltandpuncte der Technik abhängig gemacht wrrden. Es würden z. B. die Vorzug«, weise dem Klliienlriege dienenden Zweige der Marine umsomehr de- rücksichtigt werden müssen, je wahrscheinlicher e» würde, daß unser Auftreten aus der hohen See im Falle eine» Krieges Gegner finden würde, welche an Schlachtschiffen lehr überlegen wären. ES könnte ferner eine neue technische Erfindung nach der einen Seite hin eine ungeahnte Entwickelung gestatten, während auf einer andern Stelle Versuche, die dem Abschluß nah« schienen, noch aus Jahr und Tag hinan« fortgesetzt werden müßten, ehe ihre Resultate vrkiverihbar würden. Schon in der tzurückilegendea Periode sind solche Fälle eingetreten und mannigfache Abweichungen vom FlottengründungSplan nöthig geworden. In Zukunft aber würde da- noch häufiger der Fall fein und würde daher einem eine längere Periode umfassenden Plane wesentlich nur theoretischer Werth innewohnen. Trotz solchen Plane» würden bei jeder neuen Geldsorderung erneute Verhandlungen nöthig sein, und schließlich wäre vielleicht noch zu besorgen, daß man sich an früher sestgebgtc Meinungen mehr gebunden hielte, alt den wechielnden Ansprachen de» realen Leben« gegenüber nützlich wärc. AndererscitS laßt sich aber nicht verkennen, daß eine Schöpfung wie die deutsche Marine nicht von der Hand in de» Mund leben kann. Sowohl die Ab bildung bei Personals als der Schiff- und Maschinenbau und dte Entwickelung technischer Anlagen erfordern längere Zeiträume, eine einige Jahre hindurch fortgesetzte Tdätigkeit in ein und derselben Richtung, ehe sie nutzbare Reinliate ergeben. E» erscheint daher zweck- mäßig, in dcm Stadium, welche« die Marine erreicht hat, zunächst zu untersuchen, ob und welche ihrer Zweige etwa in der Ent- Wickelung zurückgeblieben sind, ob nach dieler oder jener Seite der mögliche Gebrauch der Marine im Frieden oder im Kriege neue Forderungen zu Tage treten lasse» wird, und ob und wo Fort schritte der Technik den Eniwickrlungögang aus neue Wege Hinweisen. Es wird weniger daraus ankommen, den Blick in eine fernere Zuknnst schweifen zu lassen, al» vielmehr die in dem Zeiträume rsn drei oder vier Jahren erreichbaren näheren Ziele bestimmter ins Buge zu fassen." Im Einzelnen verbreitet sich nun die Denkschrift sebr eingebend über Schiffe und Fahrzeuge, über da- Personal und die Nothwendigkeit seiner Vermehrung, über ankerweite Entwickelung der Marine, besonders Erweiterung de» Torpedo wesen-, die Einrichtungen für den Mobilmachnng-sall und' endlich über die dringlichen Maßregeln, welche die Vorlage fordert. Am Schlüsse heißt eS, daß man die verhilliiißinäßig geringen Mittel nichl versagen möchte, „wenn damit er» das in Jahren mühevollen und energischen Schassen« Erreichte in seinem vollen Werth nutzbar wird". „ES handelt sich zunächst darum, schwache Selten unserer Marine zu kräftigen und bedenkliche Lücken auSzusüllen. Laßt sich aber nicht in Abrede stellen, daß die rechtzeitige Vornahme dieser Arbeiten für den Verlaus eine« künftige» Krieges aut bcr See und an den Küsten entscheidend werden kau», so wird man tue Verantwortung für bereu längeres HmauSschieben nicht übernehme» wollen". * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" brinzl die folgende sebr bemerkenSwerlhe Mittheilung: Bor längerer Zeit machte aus dem polnischen klerikalen Blatte „Czas" in der Presse das Märchen die Runde, Fürst BiSmarck kabe im Jahre 1881 eine» polnischen Hrchtory in einem ,n sranzösischer Sprache geschriebenen Schreiben nach Varzin em- geladen und dann mit demselben i» längerer Unterredung die polnilchen Aspieoliouen mit specieller Bezugnahme aus bat Ber häliniß Rußlands zu Polen eingehend besprochen. In der „Nordd Allgei». Ztg." sind seinerzeit die angeblichr Einladung sowohl wie die vom „EzaS' in der ZwiegesprächSsorm erzählte Unterredung als Erfindungen gekennzcichnri worden. Inzwischen tritt, wie der „Dziennik poznanSki" vom 15. Februar auSsührt, die Legende von jener Unterredung jctzt wieder aus, und zwar ist in der kürzlich w Leipzig (Renaer'sche Buchband- lung) erschienenen Broschüre: „BiSmarck, Zwölf Jahre deutscher Politik" die vom „LzaS" mitgetheilte Version der angeblichen Lin- ladnng und der Unterredung de- Reichskanzler- mit dcm geheimnis vollen Magnaten säst wörtlich nach dem „CzaS", wenn auch ohne Quellenangabe, wiedergegebeu. Die Einladung soll danach folgender maßen gelautet haben: „Geehrter Herr! Die mir zoaeaangenen Informationen bestärken mich in meiner Ueberzeugung, daß Sic ein Bekenner coniervatwer und monarchischer Ideen und daher ein glühender Patriot sind, rer jedoch mit den thatsälblichsten Verhältnissen zu rechnen weiß. Es würbe mir sehr erwünscht sein, wenn Sie mich in Barzin besuchen wollten, wo ich mehrere Sie tuteresstrend« Fragen mit Ihnen besprechen möchte. Mit dem Ausdruck rc Fürst BiSmarck." Die Unterredung ist, wie schon bemerkt, in der Broschüre getreu so angegeben, wie sie in dem Feuilleton oeS „LzaS" enthalten war. Selbstverständlich ist daS Wasser aus die Mühlen der polnischen Blätter, und der „Dziennik pozn." versäumt denn auch nicht, mit allerlei Complimentea für den unbestimmten Antor jener Broschüre deren Glaubwürdigkeit wärmsten- zu empfehlen. Wenn der Autor, dem da« Dementi eine» Organ», wie e» die „Nordd. «vg. Ztg." ist, nicht bekannt geblieben lein konnte, doch kühl und sogar mit -iner gr-visseu Svatbi« gegen die Polen behauptet, daß jener Dialog eine wirklich« Thaisach« n»d nicht die leere Erfindung einer a«r- geregtrn Phantasie ist, s, scheint er dem „Dziennik pozn." in der That die Berechiiguna »ad die Dahrbelt für sich zu haben. Trotz alledem ist die Schlußfolgerung de- „Dziennik pozn." eine falsche, und die vor mehr denn Jahresfrist vom „CzaS" in die Welt gesetzte Erfindung ist auch dadurch nicht wahr geworden, daß ein unbekannter Verfasser sie auf eine unbekannte Autorität hin repraducir». Fürst BiSmarck hat de» vom „Czaö" nnd in der vor- erwähnten Broschüre mitgetheilte» Brief nie ge schrieben, überhaupt seit Jahren keine» Brief an einen Polen oerichict; auch ist seit Jahren kein Pole in Barzi» gewesen, und der Reichskanzler erinnert sich überhaupt nicht, daß er bei seiner zurück- gezogenen Lebensweise fest Jahren einen Polen gesehen oder ge sprechen oder gar mit einem solche» corrcspondirt habe. Mögen doch auch der „LzaS" und der Verfasser öl iger Broschüre sich ebenso präcise äußern; wir fordern sie Beide aus, unserer Er klärung gegenüber ihre Quelle» oder doch wenigstens den Namen jene« Magnaten zu nenne». Wir sind ermächtigt, Dem- lenigen, der den betreffenden Brief oder auch nur dir Einladuog nach Barzin vorzcigt, eine Prämie von 100,000 und Demjenigen, der den Urheber der ganzen Erfindung bezeichnen kann, eine solche von 100 >l zu bezahlen. Wir wiederholen, in Barzin ist, seitdem es den Reichskanzler gehört, kein Pole gewesen, mit Ausnahme dcS HrrrenhauSuitigliebeS Gra'en BninSki von Samostrzell, dessen freundschastlichr Brzichungen zu dem Hause de« Reichskanzlers jeder voliwchcn Färbung ent behren, und der auch in den letzten fünf Jahren nicht in Barzin gewesen ist. Außer ihm ist in den letzten fünfzehn Jahren kein Pole in Barzin gewesen. * Wie di« „Kreuzzeitung" au» Bunde-rath-kreisen hört, wird dem Reich-tacz der Antrag aus einfache Ver längerung de» Socialistengesetzes zugehen und zwar aus einen Zeitraum von 3>/, Jahren. * Ueber die geplante Neuordnung de- Mcdicinal- wesen- in Preußen vermögen Berliner Blätter Folgende» mitzutheilcn: „Die Wahl der Vertreter de» ärztlichen Stande- kann nicht durch die verschiedenen ärztlichen Ver eine, sondern durch die Gesammtheit der in einem Vcr- waltungS- (Regierung--, Laiiddrosiei») Bezirke ansässigen Aerzte erfolgen. Das Institut der OrlsgesundSrälhe soll umgeftaltek und obligatorisch und dauernd sür gewisse Bezirke beziebungSweise sür Städte mit 3000 und mebr E »wohuern eingesiihrt werden. Ein solcher GesundheitSrath würde jäbr- kick mindeste»- zweimal berufen werken; der KreisxbysicuS hätte den Sitzungen beizuwohnen, ohne daß er ihattgeS Mitglied zu sein braucht. Die weitere Organisation beginnt mit der Aerzlckammer der Provinz. Aus je 50 Wähler der einzelnen Regierungsbezirke soll ein Detegirler kommen. Die Wahl geschieht durch versiegelte, den Namen de« zu wählen den Arzte- und des WäblerS enthaltene Stimmzettel nach relativer Mehrheit. Die Proviiizial-Aerzlckaminer constituirl sich selbstständig, wählt ihren Vorstand (einen Vorsitzenden und Stellvertreter, einen Schriftführer und Stellvertreter) und regelt ihre Thätigkeit durch eine GcscbästSorkiiung. Der Vorsitzende tritt mit dem Oberpräsidenlen »i uiimillel- baren Verkehr. Die Wahlen in einem Regierungsbezirk« sind nur giltig, wenn sich wenigstens die Hälfte der berech tigten Wähler an der Wahl belbettigt bat. Die Provinzial- Acrztekamnier wird in der Lage sein, au- sich berau» selbst ständige Anträge zu stellen und über ihr gemachte Vorlagen ihr Gutachten abzugebeii. Sie wählt außerdem zwei Ab geordnete sür die Provinzial-Medicinal-Eollegien und einen zur wissenschaftlichen Deputation sür das Medicinalwesen. Die Medicinal« Eollegien der Provinzen werden außerdem durch den Eintritt eine» Schulmannes und eine» Gewerbe» rath» (Fabrikinspertorö) erweitert. Mindestens einmal l« Jahre wird di« Provinzial-Aerztrkammer berufen." * Die St. Petersburger .Pramitelstwennyj Westnik" veröffentlicht folgendes Allerhöchstes Rclcript an daS Mitglied de- Reickörath». General-Adjutanle» Admiral Lessowskij: Stepan Stepanowitsch. Druck, Entwickelung verschiedener Zlvei-e de» Marinewesens wurde «ne Revision und Ergänzung de«
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