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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188403062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-06
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1884
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Erfchet»t «Lgltch stütz 6'/, Uhr. «r»E« flells. PstzßlstyU UUZ JphunueSgaße SPttchKundra der Led«ti«»: vormittag« 10—12 Uh», «achmütaz» « Uhr. kr» »u«»q^»« >»cht»q p» »«»««l», »M A»»«H»e »«r »», Ot« »ichstfvl,»»», »»»»er »rftimmte» Inserate », Seche»«»^» ti« » vtzr «ach»itt»,«. «« st»»»-»«» -eftt„e» srühti»'/,» Utzr. 3» de« Filiiirn wr 2ns.-L«»»tz«r: vtt« »le«m, UuiversttLtSstraß« 21. Lot« Äsche» statharipenstraße 18,». m»r tzi« '/.S Utz, MMtr.TWeI>lM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Nuflag« 18,LO«. Adonnemeatsvreis viertelt. 4'/, Mk. wcl. Brnigerloku L Mk.. durch die Pos, bezogen 6 Mk. Jede -inzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren lür Extrabeilaqea «dne Poflbeiörderung 39 Mk. »lt Poftbesörberung 48 Ml. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Grützere Lchrisren laut anjerem PreiS- verzeichnitz. t abellarischer u-Zisserniatz nach Höhen» Taris. Ltzrlsmeu unter dem Uedactionsstrich die Svaltzeile öO Vs. gut rate find i'teis an die Eppedttto zu sftudea. — Rabatt wird nicht gegebc». Lahlh'ag praeonweramio oder durch Post- nachnalime. ^e«k. Do«m«r»tag de» S. Miirz 1884. 78. Jahrgang Amtlicher Theil. Vetenilwichinie. Da« von vr. Johann Christian Hebenstreit i« Jahre 1792 gestiftete Stipendium für Studirende auf hiesiger Universität ist auf drei Jahre von Ostern d. I. an zu ver geben. Zu berücksichtigen sind hierbei solche, welche au« der Familie Johann Hebeustreit'S, der im 17. Jahrhundert Pfarrer zu Neunhofen bei Neustadt a. d. O. war, stammen und allhier Medicin, oder Theologie, oder Äura studiren, und in Ermangelung solcher verwandter hiesige Bürgntsöhne, welch« allhier Medicin studiren. Wir fordern diejenige» Herren Studireude», welche sich in einer der gedachten Eigenschaften »m da« bezeichnet« Stipendium bewerben wollen, aus, ihre Gesuch« nebst den erforderlichen Nachweisen bi« zum 31. lsdn. Monat« schriftlich Lei un« einzureichen. Leipzig, den S. MSrz 1884. Der Stzath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. PIV'KV» Holr-Auctio». », -en Ist. Stztttwoch, deu Ist. März 1884, sollen von Nach mittag» s Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem stahl» schlage in Abth. 5» cq. 18« Haufe» «et» gemachte» Ttockholz unter den im Termine öffentlich auShängendeu Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Hol,schlage an der Bay rischen Eisenbahn unweit de« Iauckschen Dampfhammer« vor Raschwitz. Leipzig, am 27. Februar 1884. De» Stzath» Korst-Deputattou. Veieintulichilij. Die »u der Reparatur de« hölzernen Pleißes-Stege« am Naundörfchen erforderlichen Atmmerarbette» sollen an einen Unternehmer tu Aecord vergeben wer»«». Di« Bedingungen und Blanket» für diese Arbeite« können tei unserer Tiefbau«Verwaltung, Rathhau«, ll. Etage. Aiunnar Le 14 «t»«mm«n werde», woselbst auch di« v«r- zregelte» und mit der Aufschrift: „Reparaturarbeite« am Hleitzeusteg" versehene» Offerten bj« zum 20. März ». o. Nachmittag« 5 Utzr abzugeb«» sind. Leipzig, am 27. Februar 1884. De» Rath« der Stadt Leipzig Ltrastonbaudcputatiou Mmnlmachung. Die Herstellung euicr Schleuse tll. Classe in der Fahr straße läng« der Westseite de» Markte« soll an einen Unter nehmer in Aecord vergeben werden. Die Bedingungen und Blanket« für diesen Dchleußenbau können von unserer Ticfbau-Berwalkung. Rathhau«. H. Gage, Zimmer Nr. 14 entnommen werden, woselbst auch die Offerten versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleupeubau am Markt" versetze» bi« zum 22. März ». o., Nachmittag« 5 Uhr. ab- zugebrn sind. Leipzig, am 3. März 1884. De» Rathe» der Stadt Leipzig Straßrubaudeputatiou. Gesucht der Handarbeiter Juli«» Richard Arohberg, geboren am 28. Dccembe, 1844 hierselbst, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten »st. Leipzig, deu 2V. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeuamt.) Ludwig- Wolf. Heimchen. Üeöentliekv Llan6Hl8lekrkM8taIt. Via InweläuiiL ron lloulluurolebrtlur«», M«Iek« lknwmevä, S»t«m in äi« krüd- oäer ^acluuitta^ur«« äor 1-okrltuL». »bttzett»»» eintroten «allen, erbittet «cd äer Untarreiednata ln >4«r Aoit ram 17. dl» mit 2». Ulte», Vormlttu», 11—12'/, 17br, »omSUlieb nnter pewvnliabar Vowtellnnr «er -imnunoläonSeu ävrob ibr« Herren ttinrlpnl». VVLdronck ckor ^«üeckten 2eit reeräen »»ob ImnaläonU« kür 4«» el»jübr!xen k»ebvt„«n»«b»ttllebe» vuron» «ntiwren mn»»m«n. »L Melode» «cd tt»oäln»^»l«brll»r« betdeHixev nünnan, «ii« i» Leeltrs «le« Heuxni»«» »der 4i« vl«e»iek»1Uiet>e LeÜlbiKiill^ nnm LiizjLünx-kreimliiL^oäieosts «inä. vnterriekt 10 Ktanäen vSedentliek, 8ckulgslck SO U. voixrifl, im kodruar 1884. kurl Valtrn», vlreetor. Nichtamlltcher Theil. Vir Schlacht bei El Ted. D«» Sieg de« General« Graham über O«man Diama Ile« Brunnen von El Teb ist da« Errigniß, dessen di« Eng- Iländer dringend bedurften, wenn sie nicht außer dem Sudan Itzuch ihr« Stellungen am Rothen Meer und schließlich Egypten t«inbüßen wollten. Etwa 4000 Engländer haben am 1. Mär j«,000 Araber besiegt und ilnien einen Begriff von dem Interschied zwischen europäischer striegtknnst und arabischer tapseri«» verschafft. Die Araber verachteten mit Recht die gen. gänzlich krirg«un»vchtigen gellache», welch« Baker Pascha » 4. Februar ihnen gegenvberstellte, aber sie haben sich durci >ir Erfahrungen diese« Tage« zu dem Ärrthu« vcrleiten affe», daß sie mit den Engländern eben so leicht ferch I«rdm würden. Die Tapferkeit der unter dem Besetz d««au Digma'« stehenden Truppen hat sich auch am 1. Mär ßläuzmd dewährt, sie haben den englischen Hinterladern drei i lang Staad gehalten und diese Standhaftigkeit ttzener bezahleu müffen. »00 Todt« sauden di« linder in der von den Arabern geräumten Ver- >. . Und denuoch hat O«ma» Dia«« auch jetzt «t de» Muth verlöre«, er scheint vielmehr die zu habe», die von Tokar »ach Suaki« zurück- ehrenden Feinde nochmal» anzugreifen. denn er hat sich mit den Seinigrn acht Meilen von Suakim an der Straße ge lagert, welch« von Tokar nach Suakim führt. Die Arabe« ind seit dem Tage von El Obeid so sieggewohnt, daß sie «inen Feind al« ihnen überlegen betrachten, die Niederlage >ei El Teb sind sie geneigt einem unglücklichen Zufall oder einem taktiscben Fehler zuruschreiben und sind von der Ueber- zeugung durchdrungen, daß sie diese Scharte al-bald wieder au«weyen werden. Eine wichtige Folge de« Siege- bei El Teb ist die Wieder- »esetzung von Tokar. im Allgemeinen ist also der Zustand vor der Niederlage zwischen Tnnkitat und Tokar am 4. Februar wieder hergcstellt. General Graham ist bestrebt, mit den Arabern sobald wie möglich rin gute« Einvernehmen herzustellen, deshalb hat er e« auch vor dem stampfe mit OSman Digma versucht, in Güte fertig zu werden. Aucb der Garnison von Tokar hat Graham freien Abzug gewährt, eine friedlich« Beilegung de« Streite« ist damit gleichfalls angebahnt. Aber so leicbt sind die Araber mit den Ungläubigen nicht zu versöhnen, deren Herrschaft sie zunächst in ganz Nordasnka vernichten wollten, dazu bedarf c« schärferer Proben ihrer überlegenen Kriegskunst. Eine Gefahr droht selbst de» siegreichen Engländern von OSman Digma. und da« ist der Uebersall au« einem Hinterhalt. Diese Art der Kriegführung ist von jeher die stärkste Seile der Araber gewesen, und so werden sie sich nach der Erfah rung vom t. März vermuthlich hüten, auf ossenem Schlacht- seid« mit dem Feinde sich nochmal« zu «esien, dagegen ihm durch plötzliche Ucberfälle möglichst großen Schaden zuzusügen suche». Daß e« am 1. März sehr schars hergegangen sein muß. beweist die Verwundung dreier SlabSossiciere, Baker Pascha'« und der Obersten Buruaby und Barrow. Und gerade diese Wirkung ihre« Widerstände» wird den Muth rer Araber vorzuarweise aufrecht erhalte» haben. Dazu kommt, daß sie deu Verlust der Engländer weit höher schätzen al» er thatsächlich ist, aber e« kann ihnen andrerseits nicht entgangen sein, welchen Ersolg die Salven gehabt haben. Eine aanr eigenthümliche, bisher noch nicht hinreichend auf geklärte Erscheinung ist die wiederholt von Reuter'« Bureau verbreitete Nachricht, daß Graham Befehl erhalte,, habe, schleunigst nach Hause zurückzukehren. Lord Granville war genöthigt, diese Meldung im Oberhaus« al- grundlos zurück zuweise», und «ine» Tag später war der striegSminister Harlington wiederum veranlaßt, den Vrsehl an Graham, nach Trinkitat zurückzukehrrn, al« Erfintui^ zu bezeichne» General Graham hat vielmehr deu Auftrag, sup die Sicher heit Tokars und Suakim« Sorge zu trage», da zumak der letztgenannte Punct von bedeutende» Streilkräfteu bedroht ist. O-nian Digma wird sich daher aus einen EntscheidungSkamps gefaßt machen müssen, wenn er e« nickt vorzieben sollte, die E.iglänker im Besitz der Küste de« Rothen Meere« zu lasten. Die freiwillige Räumung de« Sudan einschließlich KhartumS ist gewiß ein so weitgehende« Zugcstäntniß an den Mahdi, daß er sich damit wohl begnügen könnte. Aber gerade da« Ausgeben einer so wichtigen Stellung ohne hinreichenden Grund, hat die Zuversicht u»v die Selbstsckätziliig des Siegers erhöht und er glaubt sich jetzt z» jeder Gewaltthat berechtigt, welche ihm durch den Ersolg gestattet ist. In England hat man denn auch noch keineswegs aus Kdartuni Verzicht ge leistet, und die „Times- erklärt, daß die Räumung KhartumS ebne vorherige Einsetzung einer festen Regierung große Gefahren herausbeschwöre; der Mahdi müsse auf die Grenzen von Kordosan beschrankt bleiben, besetze er Khartum, so seien die Folgen unberechenbar. Aus das englische Parlament hat der Sieg Graham'« eine merkwürdige Wirkung hcrvorgebracht» und nur mit Noth und Mühe ist die Regierung einem Mißtrauensvotum entgangen. Lawson beantragte in der Unterhaussitzung vom 3. März die Vertagung beS HauseS, um die Ausinerksamkcit aus die Suvau- srage zu lenken und protestirte gcgeu den Krieg. Northeote verlangte dagegen weit verständiger eine klare Darlegung der Politik der Regierung. Der Antrag Lawson'« wurde darauf mit ISO gegen 103 Stimme» abgelehut, mit einer Mehrheit, die bei den, geringen Procentsatz der anwesenden Mitglieder sür da« Ministerium keinerlei Bürgschaft für die Zukunft gewährt. Was Gladstone allein hält, ist die Wahtresorm, weit die Liberale» dieselbe unbedingt durchsetzen wollen. Man hätte meinen sollen, daß die günstige Wendung, welch« die Lage der Engländer am Rothen Meer seit dein 1. März ge nommen hat. die Gegner der Regierung versöhnlicher gestimmt haben müßte. Aber gerade da« Umgekehrte ist geschehen Unbegreiflich ist der Protest Lawson'« gegen den Krieg dieser Parlamentarier scheint also der Meinung zu sein, daß England Eayxten und da« Rothe Meer ansgeven soll. Tie Conservativen stimmten für den Antrag Lawson. e» scheint dieser Partei also nur um den Sturz Gladstone'« zu thu» zu sein, da sie ja wiederbolt ihre Wünsche für die Festhaltung de« Sudan und für die Begründung de« englischen Protektorat« in Egypten kundgegeben hat. Der Sturm auf da« Ministe rium ist zum zweiten Male glücklich abgeschlagen worden, aber e» scheint, daß sich seine Gegner damit noch nicht zu frieden gebe» werden. Jedenfalls ist durch den Sieg vom 1. März eine neu« und wesentlich bessere Lag« sür England in Egypten und am Rothen Meer geschaffen. Der moralische Eindruck der Sieger wird ebenso in Kairo seine Wirkung Üben wie in Khartum. Die meuterischen Nubier und Fellachen sehen sich in ihren Hoffnungen aus den Sieg OSman Digma'« getäuscht und werden nun wohl oder übel sich der englischen Herrschaft unterwerfen müssen. Mit der Reorganisation der egyptifchea Armee im di«herigen Sinne wird e« allerdina» endgiltig vorüber sein, die Engländer sind durch die Thatsachen über zeugt worden, daß sie in Egypten und a» Roth,« Meer nur aus sich selbst und ihre eigne straft angewiesen sind. Di« Egypter find nicht au« de« Stoff gemacht, welcher für kriegerisch« Zwecke tauglich ist. * belass«, sodann aber. "s"Aen" Schäden', au» ^-°"L2'"ch-E Lntuwrt aus die erster« Frage überzeugt dringlicher erscheint un« eine positive sind, Lösung um der Leipzig. 6. Miirz l884. * Ei», uuaewvhulich ernst« Lage ist es, in welcher diesmal di« Vertretung de« deutsch« Volke« ihr« Arbeiten beginnt. E« ist dir letzt« Session der zweiten LegiSlatur- penod« de« Reich«Iagt« seit jener bewegten Zeit, da un« durch u«erhörte Ereignisse die Rothwendigke't einer dnrch- greifenden Sicherung gegen «in, unsere ganze Eultur be droh«»« Gefahr «ah« gelegt ward. In d« nächste» Wochen wird r« sich darum Handel«, einmal, ob der öffentlichen Le- walt di« ihr dumh da« Soetalisteugesetz verlieh«, Waffe geg« di« unmittelbar« Aeußerung« zener Erfahr !^t«Nsg-^ wFmdenuW LVL1FUE» Organi-muS überhaupt in Frage ,, ct? daßvic Doppelt bedauerlich >,t eS unter diesem GesicktSpuncte. da« r Session in einem Zustande ziemlich h°chqraL,g-r Gere,., l ter öffentlichen DiScunion beginnt und das 'ff dieselbe allem Ai Lin nack ton vornherein .Eonflie.Sstos,- »u» -.» «en Ge bieten in Hüll- und Fülle h,„eingetragen »ttt-n w rd W e« mit dem Valerlanbe und wer eS nnt de« conMr»tloneuen Staatsordnung aufrichtig meint. "irV«"eS daran setzen mu ^ troy dieser Hindernisse eine rein sachgemäße ^Handlung der großen Ausgaben möglich zu machen Dabe, w"d auch gleich anfang« der verhängnisvolle Jrrthum f-rng-hall-„ werden müsse», al« ob eS sich bei den setzt schivebentc. so^I. politischen Prolecten im Grunde nur um d'e persönlichen Anschauungen eine« einzigen wächtigcn ManneS Hände te. al« ob dieselben, wenn man ihre Verwirklichung 1-tzt verbind.»te «ine» Tage« wie ein böser Traum dah». geschwunden sein würden. Tie allgemeinen Ideen der B'Smarck lckcn Socialpolitik ziehen ihre Stärke Nicht aus dem großen Namen, der sie vertritt, sondern au« den realen Verhält nisse». Und man kann sich auch nickt um eine Entscheidung über sie berumdrücken. indem man etwa da« Hauptgewttvl aus eine Milderung de« SocialisteiigcsetzeS legt. Wa« die „arbeitenden Elassen" m Wahrheit verbittert, ist nicht, daß einer dock immerhin verschivindend kleinen Zahl wahn witziger Agitatoren da« Handwerk gelegt wird, sondern daß die von der ReickSregieruna wie von der Redner tr-büue ko« Reichstag» gemacht« Verheißungen rmrr Verböserung ibn» materiellen Lage sich uicht verwirk licken wollen. Darum kann dieser Reichstag nur mir der Losung beginnen: Daß NnsallversicherungSgesrtz m u ß zu Stande kommen. Man erwidert un« daraus: Da« Gesetz wird zu Stande kommen, wenn nur die Nationalliberalen sich mit dem nölhiaen staaiSmännischen Geiste erfüllen wollen. Richtig ist, daß bei den Parteiverbältnissen diese« Reichstag« a» einen Sieg de« Gesetze« ohne die Hilfe der nationaklibcralcn Frackion nicht gedacht werden kann. Daran« erzieht sich aber lediglich sür die Regierung sowohl wie für die conservativen Parteien die Pflicht.' die Sache von vornherein so anzusassen, daß den Nalionalliberalen die Zustimmung möglich gemacht wird. Vielleicht wird schon die erste Lesung de« Gesetzes hierüber Klarheit bringen. * Der Antrag Preußen« auf Verlängerung de« Socialistengesetze«, welche« am SO. September d. I. ai- läust, bi« zum 30. September 188k, ist, wie schon kur; erwähnt, nunmehr dem BundeSrathe zugegangen. Der Antrag ist. wie der „Nat.-Ztg." berichtet wird, von einer ganz kurzen Begründung begleitet. Dieselbe eonstatirt die bisherigen gut« Wirkungen de« Gesetze«, sowie den Umstand, baß sich die Befürchtungen, al« ob die Handhabung des Gesetze« eine Unterdrückung berechtigter Bestrebungen herbei führe» könnte, grundlos erwiesen habe. Dann heißt eS: „Dagegen kann ein Zweifel darüber nicht obwalten, daß die secialdemokratische Bewegung, selbst mehrfacher Schwankungen ungeachtet, in wesentlich gleicher Stärk« sortbesteht. Die gerate in der letzten Zeit sowohl in Deutschland wie in anderen Culturstaaten zur Erscheinung gekommenen ver brecherischen Angriffe aus da« Leben und Eigenthum, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit aus die Initiative der social demokratischen beziehungsweise soeialrevolutionären Partei zurückzusühren sind, müssen in eindringlicher Weise davor warnen, au« der an der Oberfläche eingetretenen größeren Ruhe den Fehlschluß auf ein Ermatten oder gar Erlöschen der Bewegung zu ziehen." — E» erscheine daher die Verlängerung de« Geietzcö sür die nächste Zeit noch unentbehrlich. Auch werde di« Verlängerung „mit dem Inkrafttreten der projectirten Reform- gesctze keine«wrg« sogleich gegenstandlo«-. Hierüber wird bemerkt: „Im Gegentheil wird nach den bei dem Kranken- versicherungSgcsctz gemachten Erfahrungen eine sorgfältige Anwendung der bezüglichen Bestimmungen nicht zu umgehen sein, um den Gesetzen eine ihren wohlwollenden Absichten entsprechende Durchführung zu sichern- ... .WaS die Dauer der Verlängerung anbetrifft, so wird ein Zweifel darüber nicht obwalten können» daß eine kürzere al- zweijährige Frist überhaupt nicht in Frage kommen kann, wenn eine fortgesetzte erfolgreich- Wirkung de« Gesetze» nicht von vornherein in Frage gestellt werden soll. Ein besondere« Bedürsniß nach Abänderung einzelner Bestimmung« de« Gesetze« vom 21. October 1878 ist nicht hervorgetreten". * Da« in Berlin erscheinende konservativ, „Deutsche ?d-l,blatt" tritt sehr nachdrücklich für die .Verbesserung de« Rechtsschutz»«" ein, indem ,« schreibt: ° vergegenwärtig sür Verbesserung de« RechtSschuyeS ktwpst nicht ge°.n d.. obrigkeitlich, «.sehen. Ionder, str daffrlbe. Wer aber diesen Kamps ablehnt oder ihn abschwächt Ass.'^7 ?? ..E^.^uck Demagogenthum drnuncirt, der der- AU ^ "bngkeickchen Ansehen, an der lOHMltN ßMEsiLLvnst de- vol?tO unh an dem ÄerlkAuen zur obersten Si°°.« ei,ung. All. die zahlreich.» Erkenn,n>sse welche sich n7ch den Zeitung«, »>» irrige ergeben und die noch viel zahlr«ich«ren7welche A-stanz nicht al« irrig vermrstn unter Zähneknirschen „abaeseksen" werde» K°PI- leider die o«nmrr«d« Utberschrist: „Im «amen de« KSmgSl" Da« Alle« Anhänger »,« «SnigthumS Grund AU b'e Spitze der «echt,schutz.«gi,a„on zu trete». Den» niemals sind die Republikaner in Europa cahlreicher «Efeu wie gegenwärtig, und niemals hatte das Rünuthum da« uch N ^.^Esteoster «usgabeu der «eltgeschtchie, uämlich U'brrwmdung d» Socialdemokraiie, handele »°d h«chst." »reise- übriges «an dort sehr wohl, daß au« EtrS«, p«, Unzufriedenheit und SlegierungSsemdlichkeU fließ«,. Dem Schreiber Diese« gegenüber hat sich einer unserer hohen Würdenträger zu der Auffassung bekannt, daß die zahlreichen Verhaftungen u,0 Berurthe lungcn Unschuldiger einen großen Beitrag zur Verbreitung der Locialdeinokratie liefern. Dieser eminente Mann kritisirte dar jetzige Criminalvcrsahren aut eigener Acoeachtung gerade so, wie eS der Gen eral SlaatSamvalt Or. v. Schwarze kritisirt, wenn dieser über die Verflachung der Beweiswürdiguug, über daS z» rasche Vorgehen mit dem Angeklagten und über die „öfters constatirte Tharsache klagt, daß die Gerichte eher geneigt sind, eine Anklage zuzulassen, als sie abzulehnen." Außer den allgemeinen inciiichlichcn Gründen hat die couserdarive Partei allo now ganz pecielle. ja gewisser,»aßen angeborene Gründe, durch Verbesserung des Rechtsschutzes eine der reichlichst fließende» Quellen der Un- zusriedenheit und RcgierungSfeindlichkeir zu verschließen." * DaS preußische Abgeordnetenhaus setzte am Dienstag die dritte Etatsbcrathung fort. Beim Ministerium de« Innern klagte Abg. v. WierzbinSki über b,e Germanisirung von Ortsnamen in der Provinz Posen. Abg. Meycr-Breülau rügte die Praxis mancher Behörde», Leitungen oppositioneller Tendenz Anzciacn vorzueiithalte». Beim Etat des landwirthschastlichcn Ministerin»,« krackte Abg. Dirichlet die bekannten Vorgänge im landwirthschast- lichen Centralverein von Ostpreußeil zur Sprache, wo durch eine stalutenwidrige conservativ-agrarische llcberrumpclung der bisherige Vorstand verdrängt worden. ES entspann sich darüber eine länger« Debatte. Abg. Lieber begründete al«- dann seinen Antrag, den bei den AuSeinandersetzungSbehörden beschäftigten Feldmessern auf deren erst nach Jahr und Tag zur Festsetzung gelangende Ansprüche an die Slaatscaffe höhere Vorschüsse leisten zu lassen, als gegenwärtig üblick ist. Ter Antrag wurde der Budgetcoiiiiiiisüon überwiesen. Beim CultuSctat brachte Abg. Neichensperger-Köln die Verhältnisse des GeirerbemuseuwS in Berlin zur Sprache und wünschte dessen vollständige Verstaatlichung. Abg. Hitze hob die Nacb- thcile hervor, welche das Klostergesetz aus socialem und wirth- schastlickcm Gebiet gehabt. Abg. Stöcker vertheidigte daS Brandenburger Consistorium gegen die in der zweiten EtatS- berathung erhobenen Anklagen. Nach einer Replik dcS Abg Herme« und Zelle wurde dies Thema verlassen. Der weile Verlaus der Debatte bot nichts mehr von besonderem In- Die Fortsetzung der dritten Etatsbcrathung wurde dazu Antrag Windthorst, betreffend Aufhebung de/ gesetzt«. * Mit großer Zähigkeit und RücksichtSlc jetzt di« Czechen an der Slawisirung der mä Hauptstadt Brünn. Die legte Volkszählung 48.300 Deulsche und 32,000 Czechen nach. Letz „eben ihrer Muttersprache meist auch da« Deut, hören größtcnlhcils der Arbeitcrbevölierung an. L Zeit schon besteht silr die czechischen Schulkinder eine mit czcchischer Unterrichtssprache. Sic wird aber bei weil», nickt so stark besucht, wie die einzelnen deutschen Schulen, weil die Czechen BrünnS immer noch nicht, trotz aller Agita tionen der czechischen Führer und Zeitungen, zn der Uebcr- zeugung gebracht werken kennten, daß die Kenntniß der deutschen Sprache etwas Nutzloses, WerthloseS sei. Mindestens die Hälfte aller czechischen Familien schickt ihre Kinder in die deutschen Schulen. Diese Tbatsache mar allen czechischen Patrioten ein Greuel, und nichts ließen sie unversucht, dagegen Abhilfe zu schassen. Auf czeckiscke Beschwerden hin, wurde die Stadt Brünn gezwungen, eine zweite Volksschule mit czcchischer Unterrichtssprache zu errichten. Im September vorigen Jahres mußte sie aus Befehl der Be hörden eröffnet werden. Wie nutzlos und überflüssig dieselbe war. geht daraus hervor, daß sie nur von 8l czechischen Kindern besucht wird, die recht gut in der älteren czechischen Schule ein Unterkommen gesunden hätten. Die Sladtgen.einde Brünn hat bei den» LaiideSschulrath, bei dem Ministerium, bei dem Vcrwaltungsgerichte Beschwerde über den ihr auf erlegten Zwang erhoben; leider ist sie von allen drei Be hörden »nt ihrem RecurS abgewiesen worden. Die zweite czechlfchc Schule in Brünn bleibt bestehen und belastet die Schulausgaben, die an und für sich scheu bohe sind, in ganz ungercchtsertigter Weise »och mehr. Bereits spricht man vcn der Errichtung einer dritten slawischen Schule, sür die natür lich »och weniger Schüler sich finden dürsten. Wie die czechischen Pläne in Mähren jetzt ohne allen Grund be günstigt werden, gebt auch auS dem interessanten Factum hervor, daß der Stadt Littai die Gründung einer czechischen Schule von dem slawischen Landesfchulralhc anbcsohlen wurde, sür die sich auch nicht e i n Schüler meldete. Und da glaubt inan auch noch, die Aufregung unter den Deutschen Böhmens und Mährens sei eine künstlich gemachte. * Aus Wien wird unS gemeldet: „Die Slowenensührer und RcichsrathSabqeordncten Baron Gödel, 1)r. VoSnjak und Naitsch haben a» Gras Taaffc eine Denkschrift ge richtet, in der sic über die unvollkommene Kenntniß der slowenischen Sprache seitens der Beamten in der Südsteicr- mark Klage führen. Graf Taaffe erwiderte, daß man von Len älteren Beamten nicht plötzlich die vollständige Kenntniß der slowenischen Sprache fordern könne »nv dieses Ziel erst allmälig durch den jüngeren BcaintennachwiichS zu erreichen sei. Er wert« übrigens die Wünsche der Slowenen im Auge behalten." — In Oesterreich scheint man gegenwärtig gegen die sogenannten Sitzredactenre, die eigentlich nichts rcbigiren, vergeben zu wollen. So hat daS Kreisgcrichl der südsteiermärkischen Stadt Cilli aus den Antrag der Staat«, anwaltscbast die sofortige Einstellung dcS Erscheinens der Wochenschriften „SlewenSki Gospo-dar" und „Sütsteierische Post" angeordnet, weil angeblich deren Vcranlmvrtliche Re dacteure mit der Retaction sich gar nicht beschäftigen. Die beiden so gemaßregclten Blätter haben die Berusung a» die Statthalterschast in Graz ergriffen. * DaS in Krakau erscheinende ofsicielle Amtsblatt »Gazeta KrakowSka" entbält eine Mittlieillliig. die wegen ihres dunklen Sinne- nicht geringes Befremden erregt und zu allerlei bedenklichen Deutungen Veranlassung giebt. Da genannte Amtsblatt bringt uämlich die Nachricht, daß der Proscssor an der Iagcllonischcn Universität, vr. Stanislaus Smolka, der Söbn des Präsidenten de« österreichischen Abgeordnetenhauses, die von ihm bisher be- kleidet« Stelle eines CuralorS deS Krakauer Akademischen L-severeinS nicdcrgclegt hat, weil er mit seiner Loyalität und Ueberzeugung eine gewisse »bedenkliche Strömung- der akademischen Iugnid nicht in Einklang bringen könne. Auch hat, wie daS Amtsblatt weiter meldet, der akademische Senat bereit« beschlossen, seine bisherige Fürsorge dem genannten Lesc- vrrein zu entzirben, wa« nuu seine strenge polizeiliche UÜberwachung zur Folge haben werde, di« unschwer die Auslösung d«D
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