Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-08
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»rfcheiut täglich früh 6'/,Uhr. vr-actirn »»- LrpMisu J»hoa««gafle S. Sprechku»-«, her Le-atttta: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. TaMÄ >«»atzm« -« fsir -t« Nu««er -eftt«Wten Inserate «» Wocheatage« »t« 3 Uhr «ach»tttaa«. au La»«' »u« Kefttage« früh vt»'/,» Uhr. 2n den Filialen fiir Äns.-^anahnu: vtto Ale««, UnivrrfiiLtSstraße 1. Laut« Lischt» Kathariaenftr. 23, p. «r »t» '/^ Uhr. Anzeiger. Organ fik Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Tlnflage Älionnrmentspreis viertel;. 4'/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk. durch die Post bezogen ü Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Formal gesalzt) ohne Vostbesörderung M Pik. «it Postbesörderung 48 Mk. Inserate 6gejpallene^Petitzeile 20 Pf. Gröbere Tchrislen laut u»'. PreiSverzeichmß. Tadcllarijcher u. Zifferasatz nachhüherm Tarij. Kkkiaäkrn unter dem RedactionSstrich die 4 gespalt. Zeile »0 Pf., vorden Familien Nachrichten die Ogcspaltene Zeile 40 Ps. Jnicrale find stelZ an die t-r-rdition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnteuuuieraueio oder durch Pest- Nachnahme. ^-98. Mittwoch den 8. April 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vktlmiiltmchuir. Wir beabsichtigen, in nächster Zeit folgende Straßen bez. Straßentract« neu- resp. umpflastern zu lassen, und zwar: die E»1»»»»-«»ftra-« von der östliche» Flucht der Fahrstraße der Aiexanderstraße bis zum Westplatz, die Gntritzscher E-anffee auf der Strecke von der Gasanstalt bi« zum Chausseehau«, die Srt»««tfche Straße, die Marteastraße aus der Strecke vo« der Schützen- straße bi« mit der Kreuzung der Salomonstraße. die Promeaadeustraße von der nördlichen Flucht linie der Elste.-straße dis zu der ««»gepflasterte» Fahr straße auf dem Westplatz, die Wi»d«iihle«-Gafse, die Zettzer Stvaße. den Bayerisch«« Platz, die Dresdner Straße, die Terberstraße, die Hainstraß«, am Slo-platz vor Rr. 6 bi« zum Panorama und die Stztnastraß« von der Centralbrücke bi« zum alten Amtthose. In Veranlass«»^ dessen ^ sind die Besitzer der an vor genannten Straßen angrenzenden Grundstücke nach unserer Bekanntmachung vom 10. März 1881 verpflichtet, die Trauf-, Fallrohr» und WirthfchaftSwässer durch unterirdische Bei- schleußen für ihre Rechnung direct in die Hauptschleuße abzu- leiten, und zwar sind diese Anlagen auf Kosten der Belhei- liaten durch un». nachdem da« hierfür zu berechnende Bausch- kvstenquantum «iugezahlt ist, außerhalb der Privatgrundstücke inuerhalb de« Strcßeukörper« auSzusühren. Wir fordern daher die Bester bez. Verwalter der an genannte Straßen angrenzenden Grundstücke auf, wegen Unter führung der Fallrohre bez. wegen nothwendig werdender Ein» leaung oder Umlegung von Beischleußen de, un« Anzeige zu erstatten, damit dt« Ausführung der Arbeiten von un« recht» zeitig aus Koste» der Adjacenten erfolgen kann. Im Fall« der unterlassene» Anzeige haben die Sänmige» wä^tigen^*daß^e vorstehend ^gedachten Ar8üte«*v«» ^kal^S- weaen auf ihre Koste» auSgrsührt werden. Auch sind etwa beabsichtigt«, die bezeichnete» Straßen berührende Arbeiten an den Privat-GaS- und Wasser-Leitungen vor der Pflasterung auSzusühren. Mit Rücksicht auf die Erhaltung eine« guten Straßen pflaster« werden Arbeiten der vorgedachten Art im Straßen körper während eine« Zeiträume« von 5 Jahren nach beendeter Pflasterung in der Regel nicht zugelassen. Leipzig, am 26. März 1885. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gnngmuth, Assessor. GeVSl-e-Venniethuit-. Ta; zur Zeit an Herrn Kaufmann I. A. Wertheim vrrmiethete Ge»ölbe IM alten BSrfeuaebch'ade an der Ecke de» Salzgäßchen« und Naschmarkte« (Rathhau-seite) nebst zugehörigem antheiligen RtederlagSra«« soll vom I. Oktober df». I». an gegen etn-albfährliche Süudiaaag DoaaerStag, dea I«. ds». MonatS, Bor«tttag» L» U-r aus dem Rathhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden anderweit verartet-et werden. Ebendaselbst auf dem großen Vorsaale liegen die Ber- miethung«- und Versteigerungsbedingungen nebst Inventarium de« zu vermiethenden Gewölbe« schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, am 1. April 1885. Der Rath der Stadt Leiozta. vr. Georgi. Krummegel. Vettmümchi««. Die Pflasterung der Plato-Straße vom TSubchenweq bi« und mit der Kreuzung der Tolz-Straße soll an einen Ünter- uehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, H. Etage. Zimmer Nr. 1«, au« und können daselbst emgesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Plato-Straße" vqrsehen ebendaselbst und zwar bi« zum 14. April 1885 Nachmittag« 5 Uhr einzureicken. Leipzig, am 30. März 1885. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Z« de« lstest-en Vollirschalt« findet die Nufuahuie der »euetuzaffl-reude« Ktuder Donnerstag uach Ostern, also de» S. April, statt und zwar «« L Uhr: in der 8., «.» 5.. 6. und 7. Bürger- schule, in der 1.» 2., 3.. 4., »., 7. und 8. Bezirttschul, und m der 6. Bezirttschule für Knaben; «« Lv U-r: in der 1. Bürgerschule für Knaben und 2. Bürgerschule; »« « U-r: in de, 1. vürgerschnl« für Mädchen, in de. Vereinigte» Freischule und in der 6. Bezirttschule für Mädchen. Der Unterricht beginnt tu allen Elasten Freitag den 10. April. Die Direktoren der Leipziger Volksschule». OeKsvÜivks »rvtt»».«» L». Lprll, kr»v 7 vbr. d^üwt 4iaL»1y»>u»«. »rAV», in 4« l^br»L^»btb«U«r, m, veated« «äed äi« de- rem» I»gs»»»>äet««r, «Mt« 4L« oock »o»am«läen4en »N 8ebr«1bk«4er veraeden, plaetlled einrnünäeo daden. Anmeläaaam kür 4en einMrieen r»eb»si>,«»,el,»ktllel>«n Mamtau im laukd 4imar IVoetm xieicdlaiti entLesreu- vnei Vallp«, Dtwotoe. Lrlumikmiich««-. Die Ausführung der Nrupflasterung der Ringstraße zwischen dem alten Amtshofe und der Centralbrücke ist ver geben, und werden deshalb die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten ihrer Offerten hiermit entbunden. Leipzig, am 31. März 1885. Der Rat- der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Gringmuth, Assessor. Vetmintmch««-. Auf Grund de« für die Stadt Leipzig errichteten Ort« statut« vom 18.November v.I., durch welche« die VersicherungS- pflichtigkeit der hier in Gehalt oder Lohn stehenden Arbeiter aus Diejenigen, welche in anderen Transportgewrrben, als dem Eisenbalin- und dem BinnendampfschisssahrtSbetriebe beschäftigt sind, erstreckt und zugleich angevrdnek worden ist, daß die in Ktz. 49 bis 53 beziehentlich ß.65 deS ReichSgesetzeS vom 15.Iuni 1883, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter, enthaltenen Vorschriften auf die Arbeitgeber der Transportgewerbe An wendung erleiden, werden, nachdem dieses Statut von der Königlichen KreiShauptmannschaft zu Leipzig durch Decret von, 25. vor. Mt«, bestätigt und in der für die Stadt Leipzig vorgeschriebenen Weise, vergleiche Nr. 72 der „Leipziger Nach richten" vom 13. ds«. MtS., Nr. 76 deS „Leipziger Tage blattes und Anzeigers" vom 17. dsS. Mt«, und Nr. 32 de» ..Leipziger DorsanzeigerS" vom 15. ds«. Mt«., veröffentlicht worden ist, die hier in Leipzig ein Transportgewerbe be treibenden Arbeitgeber ausgcsorverl, ihre versicherurigSpflichtiaen Arbeiter, soweit sie solche nicht bereit« bei der hier für die Arbeiter der BerkehrSgewerde errichteten OrtSkranken- eaffe XVkl angemeldet oder für dieselben Betriebs-(Fabrik-) Krankenkassen errichtet haben, bei der gemeinsamen Melde stelle. Weststraße 77, I., Zimmer 3, für die genannte OrtS- Iraukencasse XVII binnen 14 Tagen und spätestens am 10. April laufenden IahreS bei Vermeidung von 20 Geld strafe in der durch Rathsbekanntmachung vom 23. Oktober vorigen Jahre» vorgeschriebrnen Weise und unter Benutzung der hierfür bestimmten Anmeldeformulare anzumelde». Als TrauSportaewrrbe sind alle diejenigen Betriebe zu betrachten, welche sich mit dem Transport von Menschen oder Waaren und mit der Verladung von Maaren beziehentlich deren Aufbewahrung in Speichern. Magazinen, BSden, Kellern N»N»gtnS»«»g«r besoffne? also insbesondere: der Postbetrieb nnd die Posthalterei, di« Betriebe de« Personenfuhrwrrk« ein» schließlich der Omnibus-, Drosckken- und Straßenbabnbctriebe, die Betriebe de« Roll« und Frachtfuhrwerks einschließlich der Güterpacker, Güterlader, Schaffer, Bracker, Wäger, Messer, Schauer und Stauer, da« Lcicbensuhrwesen einschließlich der Leichenbestatter, die Betriebe derjenigen, welche erwerbSmäßig auf Gondeln und Kähnen Personen oder Güter tranSportiren, die Dienstmann- und Packträger», auch Kofferträgerinstitute re. Leipzig, den 23. März 1885. Der Rath -er Stadt Leipzig. (KrankenversichernogSanrt.) Wlnter. Zweite 8tä6ti8ek6 sekule kür Liraden. Isis Xnmei4uoe neu elntretvnäer Solilller bat in äer 2sit von Aontnx, 4en 18., dl» vonnoratnrr, 4en 16. Lpril er., Vormittag» von 10 — 1 Okr nnä Xaelunitla!-» von 4—6 IIkr ru erkolxov, unck rv»r am 13. uuck 14. «nieder au» kiosixeo 8ekulev, am 15. nnä 16. ^pril äer von ansvLrds lcainmenäev. Die Lerirks äer beiäen LtLätiselieu k'nrtiiiklini^.-isekuleo veräev bestimmt äuroli eine Tdeilun?slivie, vrelcke am b randkurter Tdnre dekffbnt, äi« krankturter 8kr»«»e dis ^ur l-eesinxstrasss litutr, änrvd äi« l^«inx»tras«e sildrl, über äio kromeuaäe vaok äem Tdomasdirckdoks «i>Ii venäet, äa« Timmasj-ssseksn unä äio Orimwaisclie Strasse entlang l?okt, Oder äen ^iil-ustusplatn vael> äer kossstrasse unä lonäeustra«« sied dinrivdt unä in äer Lcoburxstrasse an äer Steiidanstrasso euäet. XUe un äteser Tdellunxsllole unä nörälled von äerselden ueterxonsn Staättdeils xedören äem Lorirüe äer ersten (im Oebituäe äer HI. Lllrxerscdule, äokannesplatr 6/7), äis stlälled äerselden liexeoäen äem äer rnelten kortdililunxssedule (im OedLuäe äer V. Lürxerseliule, Sedlettorstrasss 15) an. 1«ipsür, äen 4. ^prü 1885. vr. 8t»erl. Logis-Vermiethung. In dem AntderfitätSgrundftück »um „goldnen Anker", Große iletschergaffe Rr. 3, ist in der 2. Etage des BordergebLudes eine Sotznung au» vursnal. zwei Stuben, drei Kammern. Küche und Aubeb-r, vom I. Juli 1885 ab auf drei Jahre meistbietend, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern, ander weit ,u vcrmiethen. Reflektanten werde» ersucht, Arrttaa. de» 16. April dss. Zs.» Vormittags 11 Uhr i« UniversitätS-Rentamte zu erscheinen und ihre Gebote abzugeben. Di« Licttatioa<bedingu»gen liege» daselbst zur Ansicht aus. Leipzig, am 2. April 1885. UntversitätS-Nentamt. Graf. Nichtamtlicher Thetl. Die Lage in Albanien. * Die Nachrichten, welche im Laufe der jüngsten Woche» auS Albanien eingegangen, lauteten nichts weniger al« friedlich. Während nian in Konstantinovel über die Stimmung und Vorgänge in Albanien beharrlich schwieg, fehlte e- nickt an anderen Berichten, welche die dortige Lage als eine höchst kritische bezeichnete». Mehrere Bergstämme, darunter besonder« die Podrimaner und Ljumesen. sollten der Psorte förmlich den Gehorsam gekündigt und gegen diese die Waffen ergriffen haben. Di« Lage der in PriSrend unter dem Befehle Ibrahim Pasche» befindlichen türkischen Garnison wurde al» sehr bedroht geschildert, weil ihre geringe Zahl gegen die massenhaft anrückenden Insurgenten an keinen er« folgreichen Widerstand denken ließ. Unter solchen Umständen wirkten die Nachrichten serbischer und österreichischer Blätter nicht sehr überraschend, nach denen die albanrsiscken In surgenten sich gesammelt und im Anmarsche aus PriSrrnd begriffen seien. Wa» die ossiciöse türkische Presse betrifft, so ließ dieselbe nicht» unversuckt, um jene Mittdeilnngc» au- Albanien al» .bö-willig erfunden' oder mindesten« höckst übertrieben darzustellen. Diese Absicht wollte aber umsoweniger verfangen, al» der Telegraph plötzlich die Mel dung brachte, der Angriff der Insurgenten auf PriSrend habe nicht allein wirklich stattgesunden, sondern auch die türkische» Trnppen zum Verlassen der Stadt gezwungen, worauf dieselbe in die Hände der Insurgenten gefallen sei. Wie sich nun herausstellt, ist letztere Behauptung zwar unrichtig, aber der Kampf, der fick zwischen den Insurgente» und den türkischen Truppen um de» Besitz der Stadt entwickelte, wird dennoch al» ein sehr ernster unv blutiger geschildert. Tie Insurgenten rückten namentlich von zwei Punkten, von Podriman und Ljuma, in starken Abtheilungen gegen PriSrend vor. wo sich die schwache türkische Garnison auf ihre Bertheidigung beschränken mußte. Die aufständischen Albanesen besetzten, ohne Widerstand zu finden, die Höhen außerhalb der Stadt, von wo sie ein heftige«, ununter brochenes Feuer eröffncten, das anfänglich von den Türke» nur schwack er.vivert wurde, weil diese ihre beschränkten MunitwnSvorräthe für den entscheidenden Augenblick sparen wollten. Die Kugeln der Insurgenten schlugen hageldicht in die Straßen der Stadt, von wo sich Alles in die schützenden Häuser flüchtete. Wenn sich eine Insurgenten- Abtheilung allzu nahe an die Stadt wagte, wurde sic von den Geschützen der Citadelle zurückgetrieben, wo auch Ibrahim Pascha mit seinem Stabe fein Observatorium errichtet hatte. Da» eigentliche Hauptquartier befand sich aber im Konak, vor dem auch der Rest der Garnison als Reserve lagerte, um nöthiaenfalls nach irgend einem bedrohten Puncte zu rücken. Ibrabim Pascha besetzte die Hügelreihcn im Süden der Stadt unv die Scutari-Brücke, welche Stellung durch drei GcbirgS- aeschütze verstärkt wurde. Tie Bewaffnung der Citadelle befand sich im kläglichsten Zustande; sie bestand nur aus drei alten eisernen Vörderladcr-FestungSgeschützcn, die zwar er schrecklich donnerten, aber den ans den Höhen gut gedeckten Insurgenten keinerlei Schaden zusügte». Dieselben rückten vielmehr der Stadt immer näher und wären auch sicherlich in diese eingcdrungen, wenn im entscheidenden Augenblicke nicht Hadsch, OSman Pascha mit zwei Bataillonen Nizams und zwei GcbirgSgeschützen von Scutari eingetroffen wäre. Diese Truppen warfen sich sofort auf den bedrohtesten Punctcn den Insurgenten entgegen nnd warfen sie nicht ohne Mühe zurück. ES kam dabei wiederholt zu sehr heftigen, blutigen Zusammenstößen, wobei e» ans beiden Seiten zahlreiche Todte unv Verwundete gab. Man hörte da» Geschrei der Kämpfen den 'n bdr Stadt, wo die friedlichen Bewohner schon aus da« Cchli'.imstr gefaßt waren und sich mit ihren werthvollsten Habseligkciten zur Flucht anschickten. Der Erfolg, den der von Scutari eingetroffcne Hadschi OSman Pascha errungen hatte, war überdies auch nur ein vorübergehender, weil in zwischen die Albanesen sich gleichfalls verstärkt und ihre An griffe erneuert hatten. Der Kampf entbrannte abermals mit großer Heftigkeit und schloß die Stadt in eine halbkreisförmige Fcuerlinie ein. Ibrahim Pascha, schon hart bedrängt, ließ durch den Taelal (Ausrufer) in den Straßen verkündigen, daß Jedermann sein Ha»S zu vcrtheidigen, insbesondere das Vordringen der Insurgenten zu verhindern habe; jene» Stadtviertel, welches die letzteren einlaffcn sollte, würke augenblicklich in Brand ge steckt werden. Zum Schutze des österreichischen nnd russischen Consulats wurde von Ibrahim Pascha eine besondere Wache abcommandirt. Die Kugeln flogen fortwährend in die Stadt, »nd zahlreiche Häuser wurden durch dieselben beschädig!; von Verlusten a» Menschenleben in der Civilbevölkerung ist nicht- be kannt geworden. Erst nach 18 bangen Stunden wurde das Feuer etwas matter, und dieKancncn begannen zu verstummen. AbcnkS boten die Angreifer an den Straßenzugängen de/Stadt noch einmal ihre ganze Kraft auf, i» die Stadt einzudringen; heftiges Feuer flammte durch etwa 10 Minuten ringsum aus; aber der Angriff wurde auch diesmal zurückgewiesen; dann wurde eS allmälig ruhig, und in der Nacht waren kau», vereinzelte Gewehrschüsse zu hören. Der letzte Angriff hat die meisten Opfer gefordert. Beide Theile waren bestrebt, ihre Verluste zu vertuschen; allein die große Zahl der Sol daten, die in der Stille begraben wurden, die große Zahl der Verwundeten, die im Spital untergebracht sind, spreche» dafür, daß die Verluste beiderseits sehr erheblich waren. Während der Nacht zogen sich die Aufständischen von allen Seiten zurück, cineStheilS in Folge der Verluste, die sic er litten, andcrntheils in Folge deS eingetretenen MunitionS- mangels. Ibrahim Pascha benutzte diese Pause, um seine Stellung in besseren Vertheidigungszustand zu setzen unv gegen die Insurgenten Erdwerke aiifwerfen z» lasten. Diese haben sich aber nur auf eine Entfernung von zwei Stunden zurückgezogen und scheinen in ihrem Lager weitere Verstärkungen aus den Bergen zu erwarten. Daß übrigens die Insurgenten auch geheime Verbindungen in PriSrend selbst besitzen, beweist eine in der Stadt verbreitete Proclamation, i» der die Aufständischen erklären, die türkischen Truppen uud Behörden jedenfalls vertreiben und PriSrend zum Mittel punkte des albanesischen UnabhängigkeitSkampscS machen zu wollen. Leipzig, 8. April 1885. * AuS den letzten Mittheilungen der kaiserl. Admiralität über die Bewegungen der deutschen KriegSschisse aus den fremden Stationen erfährt man. daß die ursprünglich zum wrstasrikanischen Geschwader gehörende Kreuzer-Frcgatte »Gncisenau", Commandant Capital» z. S. ValoiS, Vesebl erkalten hat. von Zanzibar nach Sydney zu gehen. In Folge dieser Entsendung wird das Kreuzergeschwader unter Beseht von Commodore Pasche» in den australischen Gewässern jetzt da» stärkste, denn eS wird zwei Krenzersregatten, eine Krcuzrrcorvette. einen Kreuzer und r,n Kanonenboot zählen, während da« ost- asiatische Geschwader nur a»S einer Kreuzersregatte, einen, Kreuzer und einen, Kanonenboot besteht und da» afrikanische nach der Rückkehr der Kreuzcrcorvette „Ariadne", welche Donnerstag von dem Chef der Admiralität in Wilhelmshaven inspicirt wurde, und nach der Heimreise der Kreuzer-Corvctte „Olga" ebenfalls nur noch an» einer Kreuzersregatte (.Bismarck') und zwei Kreuzern ,Möwe" und .Habicht' besteht, vorausgesetzt, daß die beiden letztgenannten Schiffe l» den Gesckwader- verbond eiatreten, worüber bisher »och keine Nachricht vor liegt. — Wa» di« einzelnen Schiffe auf den verschiedenen Stationen betrifft, so liegen von der Kreuzer »Corvette .Marie" immer noch keine neueren Nachrichten vor, da gegen liegen briefliche Berichte über die Fahrten vor, welche da» Schiff im Deren,der gemacht bat, nämlich von Matupi nach Mioko» Port Weber, Insel Delolawail und Nusa, Der Kreuzer .Hyäne' war am 29. Januar in Cooktown eingelroffen und am 17. Februar wieder in See ge, gangen. — Die Ankunft der Kreuzersregatte .Stosch", mit Commodore Paschen an Bord, am 25. März in Cooktown ist telegraphisch schon gemeldet worden. Vom „Albatroß', der am 3. Februar in Apia war, ist in den letzten vierzehn Tagen keine Meldung eingegangen. — Neu ist die Mittheilung. daß die Kreuzer-Fregatte .Elisa beth', mit dem zeitweiligen Chef des ostasiatischen Ge schwaders Capitain z. S. Schering an Bord, schon am l4. Februar Yokohama verlassen hat und nach Hongkong bestimmt ist. — Bon dem Kreuzer „Nautilius", der seit August 1884 in Tientsin liegt, ist jetzt auch eine vom 4. Fe bruar d. I. batikte Nachricht eingegangen. — Das Kanonen boot .IlliS", welches Ende vorigen Jahre» nach Korea geschickt wurde, ist am 4. Februar wieder in Shanghai cingetrosicn. Gleichzeitig mit de», .JltiS" befand sich auch ein chinesisches Geschwader unter Beseht von Vicsadiniral Sebetin in den korea nischen Gewässern.— Da» Schiifsjnngenschutschisf „Nyiiiphe", Commandant Corvettencapitain v. «reiche, besuchte im Februar Puerto-Cabello, Curayao und Sabonilla, eS wird noch die BermudaS-Jnseln und eine Reihe von ostamerikamschen Hafenplätzen antauscn und dann von Norfolk au» die Heim reise antretcn. — Die Kreuzersregatte .Prinz Adalbert", welche am 12. März Callao verließ, traf am 21. März m Valparaiso ein. — Die Brigg „Rover" welche sehr schlechte» Wetter gehabt haben muß, bleibt noch bi» zum 7. April in Vigo und setzt dann die Heimreise fort, die Post für daö kleine Schiss geht bereit» nach Kiel. * Bon „unterrichteter Seite" erhält der „Hamburgische Correspondent" „Über die Gründe, welche die preußische Regierung bewogen haben, dem bekannten Antrag de» Herrn v. Huene ihr Entgegenkommen zu beweisen", die folgende Auskunft. Man schreibt dem Blatte aus Berlin: Durch denAntraq Hnene im preußischen Abgeordneten- da ule, welcher die Erträge au» den landwirlhschafttichen Reichs- zöllcn den Commune» überwiesen wissen will, ist die Frage der Steuerreform, die seit Jahr and Tag binter der Socialpolitik und der Colonialpolitik in der öffentlichen Aufnierklamkeil zarück- siand, von Neuem in den Brennpunkt des öffentlichen Jniereffcs ge- treten, zumal seitdem der Finanzministcr in der belrcffcuden Com- mlision Sic Zustimmung der StaakSregierung zu dem Gedanken de» Antrages in Aussicht gestellt hat. Der Staub, welchen diese Angelegenheit in den letzten Tagen erregt hat, ist allein aus die Uebcrrajchung zurückzusühreii, welche die erwähnte Erklärung des Fiiiavzministers verursacht hat, nachdem üver du Stellung der Regierung wochenlang Unklarheit geherrscht halte. Sie hätte g-wisi tchon früher abgegeben werden können, und dann hatte sie weniger Ausjchcu erregt. In ihrer Verzögerung ober kann kein zureichender Grund sür eine Ueberraschung, welche ihre Spitze gegen den Inhalt der Erklärung richtet, gesunden werden. Wer die Steuerresormpolitik der Regierung überschaut und sich nicht von der irrigen Meinung leiten läßt, daß sie ihre Zicke, wenn sie einmal auf Hindernisse gestoßen ist, fallen läßt, dem kann eS nicht wunderbar sei», daß sie einem Anträge zustimmt, der nichts Anderes ist als ein erstes Eingehen des Parlaments ans die alten, nur aus parlamentarischen HindrrungSgrünSen eine Zeit lang znrückgestellten Pläne der Regierung, deren Erfüllung ihr jetzt zu einem Theile an- geboten wird. Die Sache, um die eS sich hierbei handelt, ist folgende. In den VelioendllngS.Gcsctzeiilwürsen von 1880/8l und 1881/82 hatte die Regierung gesetzlich die Zwecke feststellcii wollen, zu denen eventuelle neue Reichs-Einnahmen zu verwenden sein würde». Hierzu gehörte die Außcrhcbungsetziing der vier unterslcn Stufen der Claffcnsteuer, die Erleichterung der iüolksi'chullasteii, die Erleichterung der Couimunal- lasien und die Ausbesserung der Bcamtenbesoldungcn. Beide Ent würfe sind bekanntermaßen gescheitert, weil das Abgeordnetenhaus glaubte, über Gelder, welche noch nicht vorhanden sind, keine Ver fügung treffen zu dürfen, während andererseits der Reichstag sich wiederholt geweigert ha», neue RcichSeiniiahmen zu bewilligen, von denen man nicht wissen köune, wie sie verwendet werden würden. AuS dieser gewissermaßen historisch gewordenen Zwick mühle konnte die Regierung mir dadurch herauSkommen, daß sie das Spiel, so wie cs stand, oufgab, indem sie sich vorbehielt, die Ziele auf einem anderen Wege zu erreichen. Man weiß, daß es ihr inzwischen gelungen ist, die 'Aufhebung wenigstens der zwei untersten Classenstcuerstuien durchzusetzcn. Daß sie die Be- srciung der dritten und vierten Stufe fortgesetzt im Singe behielt, bewies der vorige Einkommciisteuereniwurf. Ebenso hat sie auch die Erleichterung der Commune« unentwegt im Auge bchalteo und sorlwährend als Ziel hingestellt. Die mancherlei von der Regierung vcranlaßlcn statistischen Arbeiten über die Höhe der Comuiuiialstkuern hatten keinen aiideren Zweck, als die Nothwendigkeit der Reform aus diesem Gebiele nachzuweiscn und die Ueberzeugung davon mehr »nd mehr zu verbreiten. Ter Grundgedanke deS NcsormplaneS: die Verminderung der directe» Steuerlasten in Gemeinde und Staat durch daS Mittel der Verstärkung der indirectcn ReichSstcuerqucllen oder, wie man auch lagen kann: „Die Umwandelung eines TheileS der zu stark aus- gebildetcn directe» Steuern in indirccie" beherrscht >cit 18i!> die RegierungSstcuervolitik vollständig und bildet den vorliegenden Grund der oppositionellen Haltung derjenigen Liberalen, welche in dem dirccten Steuersystem das einzig richtige steucrpolilischc Princip erblicken. Woran die VerweiidungS-Gesetzentwürse gescheitert sind — das Nichlvorhandcnscin thatsüchlich vcrsügbarcr RcichSsleucrn — daS hat sich nunmehr etwas anders gestaltet. Tic agrarischen Zölle sind so gut wie vorhanden nnd werden vorauSsichllich nicht unerhebliche Mehreinnahmen herbeisühren. Nun gieb! es freilich im Reich und Staat DesicitS »nd wichiigc Bcdürinisie, die befriedigt werden müssen, und hierzu köunien die Mehreinnahmen sehr gut verwendel werden. Jedeusalls aber — daran muß scstgchallcn werde» — hat die E>- hühung der Zölle Nicht den Zweck gehabt, die Reichs- und Staats finanzen auszubessern, sondern der Laudwirthschast Schutz zu ver- schaffen. Werden jetzt die Bedürfnisse von Reich und Siaat geltend acmacht, so fällt die- allerdings schwer ins Gemichl. Aber a» solchen Bedürfnissen wird cs niemals fehlen, und wenn dieselben stets die Priorität haben sollen, wäre cS doch leicht möglich, daß die Reihe nur sehr spät oder schließlich gar nicht an die Commune» kommt. Daß es der Regierung n»t der Erleichterung der schwerbcdi ücklcn Eommunen Ernst ist, kann sie nicht besser als dadurch beweisen, daß sie sich damit einvcrstandcii erklärt, daß, nachdem sür Reich und Staat schon Viel geschehen, nun auch die Bedürsnisse der Eommunen berücksichtigt werden, bczw. damit ein Anfang gemacht wird, Sic erblickt darin mit Recht eine» Weg. ihr altes, nie fallen gelassenes Programm der Steuerreform ln die Wege zu leiten, sür weiche- sie bisher vergebens gckümbit hat. Diese Stellungnahme der Regierung erscheint nnS. wenn man sich aui den Standpnuct ihrer Slcucrrcsormuolittk stellt, so natür lich, daß es irgend welcher Combinationen über dir Gründe ihres Verhaltens nicht bedari. Wunderbar kann cs koch nicht sein, wenn sie jetzt, wo ihr die Gelegenheit geboten wird, i» die Verwirklichung eine- Theil« ihres SteueircsormprogrammS willig! Und doch wird von ihr von gewissen Seiten verlangt, daß sie dem ihr vom Leatrum angebotenen Antrag hätte entgegcntreten müssen, nnd daran-, daß sie die» nickt gethan hat, werden Schlüsse aus einen Wechsel ihre» Verhältnisse- zu den Parteien gezogen. Nicht- er- scheint aber sür eine ernste Behandlung politischer Ausgaben weniger statthaft als eine solche parleiijlbe Beuriheilung und partciiichc Ausbeulung ihre- Verhallens. Das sollte doch wohl kein Wunder mehr erregen, daß die Regierung das, wa« sic
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite