Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504145
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-14
- Monat1885-04
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1885
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täglich st*h 6V,Uhr. lretacti« «»d Lkpetition Iobannesgaffe 8. Sprechüu>-r» der Nr-«cti«r: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Ubr. Für du «ni,«ianrter «-nui««, »ach« ßch n««e»«cv», mchr »ndl»»t>O. An««tz»e »er fffr »1« ).'»w«er teftNmnten Anfrratr «a W»che«ta<,ei> dt» L Uhr Nachmitt»««, ,m S««a-»«» Keftta««« früh »t«'ktzr. Zn >rn FM«te« fiir 3ns.-Xnna>,«e: Ott« Klein«, Unwersiläisflrast- 1. L«mS Lüsche, Katharine,istr. SS, p. n»r Nt« '/,« Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Socalgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mesr-':„flir7e ^litiniirmrnisnrkis vwrw.i. inel. Bnngertolm 5 Ai!., durch dir Aast bezogen 6 MI. Jede eiiizelii? Kummer 20 P' Belegexemplar IO P>. Gebiidren iur Ertrabeilagen «in Tageblatt-?,orinar geialztl «htte ä.os:oe,radellnig 30 Pök. mit Postbest rderniig 48 Mk. Znsrralr sigespallenc P^-ützeilc 20 Pf. Größere Schriften !aul u»>. Pre.sverzeichniß. Ladellariicher u. Ziffernsav nach hühcrm Tarn. Krciomrii unier den, Redacl io ns strick die 4 geaalt. Zeile 50 Ps., vor den Fam: liennachrichte» die Ogeipalteue Z. ile 40 Df. Jineraic sind >..:o an . ic Eppcitttioil za icuöcu. — älabai: wir. n.'ät gogebc». Zahlung z»n. uv.-n run o oder ourcu Post- liackaialniie. 101. Dienstag den 14. April 1885. . rc > Auttlicher Tüeil. Velmnntmachung. 1) Wir machen hierdurch.öffentlich bekannt, daß alle in Leipzig wohnhaften Knaben, Welche Ostern 1884 und Ostern 1885 aus einer der diesigen Volks schulen entlassen worden oder von einer höheren Schule abgegangen sink, ohne in, letzteren Falle daS 15. Lebens- >avr vollendet und die Clafse erreicht zu haben, welche diesem Alter nach den. Plane der Schule entspricht, zu dem Besuche der Fortbildnngöscku'e für Knaben verpflichtet sind; 2) daß die AmiietNlng derselben, wenn sic ini Bezirk der I. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herrn Director Puschmann, dafern sic sich aber im Bezirk der II. Fort bildungsschule aushallc», bei Herrn Director vr. Slocrl an den von genannten Herren öffentlich bekannt gemachten Tagen und Slunkeii zu erfolgen bat; 3) da- auch diejenigen Knaben in genannter Zeit auzunieldcn sind, welche auS Irgend «inen« Grunde voll dem Besuche der städti schen Fortbildungsschule entbunden zu sein glaube«; 4) daß hier einziehende Knaben, welche Ostern 1883, 1884 und 1885 aus einer auswärtigen BolkSschule entlassen worden sind, ebenfalls zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichtet und sofort, spätestens aber binnen drei Tagen «ach den, Einzüge, bei dem Director der Fortbildungsschule ihres Bezirks anzumelden sind; k) daß Eltern, Lehrherren. Dienstherrschaften und Arbeit geber bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 ^(, die im Falle der Nichterlegung in Hast uinzuwandcln ist. die schulpflichtigen Knaben zu dieser Anmeldung anznhalten oder letztere selbst vorzunehnien haben. Leipzig, am 8. April 1885. Der Rath der Ltadt Leipzig. I)r. Trönblin. Lehnert. VekannImatiMg. Das II. Stück des viesjäorigcn ReichSgcsetzblaltes ist bei n»; eingegange» und wird bis zun, 4. Biai diese- JahreS aus dem Rathhanssaate zur Einsichtnahme öffentlich ansbättge». Dasselbe enthält: Nr. 1504. Gesetz, betreffend den Beitrag des Reichs zu den Kosten des Anschlusses der freien Hansestadt Bremen an das deutsche Zollgebiet. Vom 31. März 1885. Rr. 1505. Gesetz, betreffend Aenternngen dcS Reichs Mili- tairgesetzesvom 2.Mai 1874. Voin3l.März1885. Nr. >506. Bekanntmachung, betreffend die Zulassung als Schiffer aus kleiner Fakrt mit Hochsee-Fischerci sahrzeugen. Vom 12. März 1885. Leipzig, den IO. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi. Kruinbiegel. Bekanntmachung. Bor einigen Tagen hat ein junges Mädchen — ungefähr 18 Jahre all, von kleiner Statur, mit dunkelblondem Haar, blassem hageren Gesicht, bekleidet mil schwarzem langen Mantel und schwarzem Hut — einem Trödler in der Thalftraße einen schwarze« Fraueiipaletvt von Doublestoff, einen blaue» Frauenrock, mit Plifföe besitzt, und ei» Paar neue Knabe«,chaflfticseln für einen »nverhältnjtzmästlg billigen Preis zum Kauf angeboten. Der Trödler hat jedoch zunächst de» Borwcis eine- Legitimations- Papiers verlangt: daraus hat sich das j»nge Mädchen unter Zurück laffunq der erivähulcn Gegenständ« entfernt na» ist nicht wieder zurück,;ckehrl. Wir vermuthen, daß die Gegenstände von einem Diebstahle her« rükre« und fordern den Eigenthümer auf» sich sofort in unserer Crnninalobtdeilung zu melden. Leipzig, den 11. April 1885. Las P«lt,eiamt »er Stadt Leipzig. Brekschueider. 1^. D. Sird-ahls-Vekaniitiuachung. Gestohlen wnrden astdier erstatteter Anzeiae zufolge: 1) ein Packet in gelbem Papier, enthaltend ISO Heste oer Neuen -»uftrirten Zeitung für Gadelsberger'schc Steno graphen Nr. S, I. Jahrg.. und eine desecte Pferdedecke mit rothen Streifen, beim Umzuge von Skr. 22 der Sophienstraße nach Nr. 20 der Lindenftraße, am 1. dsS. Mts.: 2) eine silberne tzshliiideruhr mir Secnnde, ohne Goldrand, geriester Rückseite mit wappenädnlichem Schildchen — auf diesem ein L eingekritzelt —, aus einer Wohnung in Nr. 96 der Eutritzschcr Strohe, vom 3. bis 4. dis. Mts.; 3) ein P«rte»i«nnaie mit vergoldetem Bügel, mit bräunlichen, mit 3 grünen Streifen versehenen Holzschalen, innen mit grüner Seide gefüttert, enthaltend 14—16 Mark in Gold nnd Silber, auS einer Wohnung in Nr. 16 am Königsplatz, vom ü. bis 6. ds«. MiS^ 4) »rei Vitlarddäffe von Elfenbein, rin weißer mit 2 ichwarzcii Puncten, ein gelblicher mit kleinen Löchern und ein rolher, aus einem Gastlocale in Nr. 1 des Goldhahngähchens, vom 6. bis S. dsS. MtS.; 5) ein dunkelbraunes Ttoff-Jnguet mit schwarzem Wollatlas satter und einer Reihe Knöpfen, ein we her, defecier Lreffrock und ein Paar lange rindledcrne Schaftstiefeln (neu besohlt) aus einer Wohnung in Nr. 8 der Franksurtcr Strohe am 7. ds«. Mt«.; 6) ein gelblederncS Portemonnaie mit Meisingbugel, enthaltend SO Sstrrretchtsche Papiergulben. ein Zebnmartstäck, »ter Ttzalerftücke und eine Messingmarke mit einer Nummer aus einem Laden in Nr. .78 am Brühl am 8. ds». MtS.; 7) ein Wintrräbrrjirhrr, säst neu. von dunkelgrünem Stoff, mit Sommetkragen. schwarzem WollatlaSsiitter und zwei Reihen übersponnenen Knöpfen. auS einem Gastlocal in Rr. 1 der Schützen- strahe am 12. dls. Mts.: 8) ei» Ntnterkderzieher von dnnkelbraunem Floconnä, mit retbgeffreiftem wollene» Futter, Sammetkragen, Lederhenkel und zwei Reihen schwarzen Hornknöpsea aus dem Gastlocal io Rr. 1b an» KSaiglptatz am 12. ds«. Mls. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlene» Sache» »der den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lriminal« Abtheilung znr Anzeige zu brinaen. L»rp»lg» »» 13. April 1885. Da» Palliet-A«t Per Lta»t Le1»tig Breischneider. vr. D. Zubmiskon. Die Tischlerarbeiten für den Renda» des NathhauseS i» Lützen ioll.u im Wege der öffentlichen Submission vergebe» werden. Die Zeichnungen und Bedingungen liege» >»> Magistraisbürcau zu Lugen täglich von 9 bis 1 und 3 bis 6 Uhr aus. Eopic» der legiere» können gegen Erstattung der BervielsaltigniigSkosten dort ent« nomine» werden. Offerten sind au da- genannte Büreau versiegelt und portofrei mit der Aufschrift: „Offerte ans Tischlerarbeiten für ve» Rathhansbau n» Lützen" bis zum TirnStag, de» 31. April er., Vormittags II Ul,r ciiizilscnden, um welche Zeit sie dort in Gegenwart der erschienene» Submittenten geöffnet werden sollen. Dcr aus den 13. d. M. an- bcraumte Termin wird hiermit aufgehoben. Lützen, den 11. April 1885. ler Magistrat. Große. Nichtamtlicher Theil. Der franMsch-chiiltMe Friede. DaS Verdienst, die Friedenspräliminarien mit China ver einbart zu haben, gebührt Ferry. Schon seit zwei Monaten tand er mit Herrn Campbell, dem Delegirten des chinesischen ZollvircctorS Hart, in Unterhandlung und am 30. März, rem Tage, an welchen: das Ministerium Ferry zurücktrat, waren die Präliminarien bereits zur Unterzeichnung reis. Am 3t. März erhielt Ferry die Nachricht, daß der Tsung- Li-4)amen alle von ihm vorgeschlagcnen Abänderungen deS Eni- ivurfS genehmigt habe, nur für die Räumung schlug er be stimmte Daten vor und zwar für die Armee des Kwang-Si: Einstellung der Feindseligkeiten am IN. April, Beginn der Räu mung 20. April, Ende der Räumung 3V.April. Für dieArmee von Miman: Einstellung dcr Feindseligkeiten 20. April, Beginn der Räumung 30. April, Ende der Räumung 30 Mai Sobald das Edic! erschienen ist, welches tie Räum»» , ven Tonkin anordnet, wird die Blokade von Formosa nnd Packoi aufgehoben, mit dem Borbehall, daß die beiden Machte bis znin Abschlüsse keS endgiltigen Vertrages keine neuen Truppen nnd keine Munition nach Formosa schassen dürfen. Sofort werden Unterhandlungen über den endgiltigen Friedens und Handelsvertrag auf Grund dcr am 11. Mai 1884 , -stge stellten Grundlagen beginnen. Nach Abschluß deS endgiltiaen Fnedensvcrtrages endet daS Recht Frankreichs, neutrale Schiffe aus hoher See zu durchsuchen. So weit waren die Verhandlungen am 31. März gediehen, cs trat aber jetzt die Schwierigkeit ein, daß cs in Frankreich an einer Regierung fehlte, welche den Präliminarvertrag unterzeichnen konnte. Um die Entscheidung Frankreichs nicht in der Schwebe zu lasten, bat Ferry den Präsidenten Grevy, den Präliminarvertrag im Name» Frankreichs zu unterzeichnen. Dieser beauftragte aber den Director der politi'chen Ab theilung des Auswärtigen Amtes, Billot. mil dcr Vollziehung des AelcnstückeS und so war es denn möglich, daß am 3. April die Präliminarien gleichzeitig von Campbell für China und von Billot für Frankreich unterzeichnet wnrden; am 6. April erschien dann bas Eoict des Kaisers von China, welches die Räumung TonkinS von chinesischen Truppen an- ordncte. Noch ist zu bemerken, daß Frankreich auf jede Kriegsentschädigung Verzicht leistet, daß aber Cbina den Familien der Opfer des UcberfalleS von Backle Pensionen zahlt. So weit wäre die Sache vollständig in Ordnung, aber in Tonkin bleiben noch die vielgenannten Schwarzsl.iggen übrig und außerdem gilt eS, die durch die neuesten Ereignisse in Anam hervorgerufene Gährung wieder zu beseitigen. Zn dem Ende geben zwischen dem 12^ und 15. April 10,000 Mann unter dem Oberbefehl Courcy'S »ach To»k»i ab und weitere 5000 Man» werden für alle Fälle zur Abfahrt bereit gestellt, abgesehen von den Vorbereitungen, welche für den scrnercn Nachschub von 30,000 Mann getroffen werden. Da sich inzwischen die Verhältnisse in Frankreich durch die Einsetzung dcS Ministeriums Brisso» wieder befestigt haben, so ist anzunelmien, daß cs China dieses Mal mit dem Frieden Ernst ist China kann sich nicht verhehle», Laß die Ge währung des Credits von 200 Millionen Francs für die ener gische Fortführung dcS Krieges nach Ablauf von einigen Woche» dem Kriegstheater in Tonkin eine gänzlich ver änderte Gestalt geben würde und da sie außerdem sehen, daß Frankreich sich für den Fall eines nochmaligen FriedenS- bruckes vorgesehen hat, so müssen sic erkennen, daß die gegenwärtig für China so günstige Situation sich voraussicht lich bald in ihr Gcgcnlheil verkehren würde. Die Cbineicn sind schlaue Geschäftsleute, die ihren Vorlbeil wahrznnclmien verstehen, und gerade deshalb darf die Aufrichtigkeit ihrer friedlichen Absichten beute kaum bezweifelt werden. Chinas Hilfsmittel sind ja keinesfalls bereits erschöpst, aber bei der Schwerfälligkeit des RegierungSavparals dürste es doch kaum zu erreichen fein, die Trnppenzahl in nächster Zeit noch erheblich zu steigern. WaS in der verhälkniß- mäßig kurzen Zeit zweier Jahre von China geleistet werden konnte, ist über alle Erwartungen geschehen, Frankreich ist zu Anstrengungen genvthigt worden, welche seine Regierung niemals in den Kreis ihrer Berechnung gezogen kakle. Im Kampfe sind ja freilich viel mehr Chinesen gefallen als Fran zosen, aber dafür sind auch diese beim Friedensschluß aus daS Delta des Rothen Fluors znrückgedräiigt, ein Crgcbniß, welche« moralisch sehr schwer wiegt. Welche Nachtheüe China durch die Blokade von Formosa und Packei erlitte» hat. läßt sich von hier ans nicht beurtheitc», aber es wäre sehr möglich, voß dieselbe» für de» Entschluß der Chinesen, Frieden zu schließen, Ausschlag gebend waren, immer vorausgesetzt, daß der Friede jetzt wirklich zur Tbalsachc wird. Frankreich kehrt jetzt in die Lage zurück, in welcher cs sich »ack dcr Einnahme von Bacninb befand. Erst damals wucde eS offenkundig, daß die sranzvsischc» Truppen cs nicht bloS mil Schwarrflaggen und Anamitc», sonder» auch mit chine sischen Gruppen zu llmn hatten, dann felgte wenige Monate daraus tzer Friede vpn Tientsin. Es w'rv wobt niemals sicher zu ermitteln sein, ob die Chinese» schon am ll. Mai 1884 mit d^r Absicht umgingen, de» eben geschlossenen Frieden bei »ächsier^Gclegcnheit zu brechen, weil die Franzosen so unvorsichtig «waren, den Chinesen Anlaß zu weiteren Feind seligkeiten zH bieten. Dre Vorbereitungen zur energischen Fortführung jdcs Kriege? waren ans Seiten Chinas ailcr- ) dingS der Art, daß die V-rmuthung einer hinterlistigen Ab sicht nahe liegt, aber der Beweis für eine solche ist schwer zu erbringen. Frankreich geht aus dem Kriege mit China nicht ruhm bedeckt hervor, aber cs handelt klug, in die von China aus- geftrcckie Hand eiuznschlagen. Man ist in Paris zur Einsicht gelangt, daß da.S ganze Abenteuer bester vermieden worden wäre und wenn nun schließlich noch eine große Macht- entsaltnng den Cbincsen zeigt. waS Frankreich könnte, wenn cö wollte, so mag auch der sranzösischen E:qentiebe Genüge geschehen sein. Es kommt jetzt AllcS daraus an, daß durch den Handelsvertrag Frankreich materielle Vorlbeitc zngewendel werten, welche für die gebrachten Opfer Entschädigung ge währen. Tenkm ist nicht die Goldgrube, für welche sie von Len Franzose» geballen worden ist. das bat sich ini Lause des Krieges mit iinmer größerer Klarheit heraus gestellt. as'er die Erschließung von China sür den sra»- zösischen Handel wäre ein Acguivalent für die ans gewendete» Opfer an Capital und Menschenleben. Tie „Nöpnblignc Franeaise" schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß alle Nichlfranzoien, um die den Franzosen von China zu- gestandenen Tarife benutzen zu können, den Weg durch die französischen Peni.-nngen nehmen müssen. Das ist doch nur so zu verstehen, daß die Europäer, welche ihre Waaren über Tonkin nach China einsühren wollen, den Bedingungen unter worfen sind, welche Frankreich ihnen stellt, da aber die chinesische Küste sehr ausgedehnt ist. so werden sich die übrigen Nationen wobt hüten, sich sranzösischen Zollplackereien aus zusetzen. Frankreich will einen Handelsvertrag mit China abschließen, welcher ibm dieselben Bortbcile zugesteht, die Rußland zit Lande genießt. Das mag sei», aber Frankreich kann doch nicht glauben, daß ff^kina diesen Standpunct sür alle Zeiten sesiöalten wird; das wäre eine Täuschung» welche bald genug sich als solche erweisen müßte. * Leipzig, 14. April 1885. * Dem BnndeSratb ist im Aufträge des Kaisers der nach dem Muster deS preußisch-russischen Abkommens vom 1. Januar d. I. vereinbarte und am 20. v. M. in St. Petersburg von den beiderseitigen Bevollmächtigten Unterzeichnete Entwurf eines AnSliesernngSverlraae« zwischen dem Deutschen Reiche und Rußland zur Ge- n-i'wignng vorgelegt worden. Der in französischer Sprache abgesagte Vertragsentwurf lautet in deutscher Ilebersetzuno: Artikel 1. Die ''oben nertragschlieffenden Theüe verpflichten sich. cmanLcr aus bülerhal'' gestellten Antra» diejenigen Angehörigen des ersuchenden TheilcS auSzulieserii, welche von den Gerichten dcS er suchenden Landes wegen einer dcr nachstehend ausgesührten, »ach den Gesetze» des hetr. Landes straidaren Handlungen verurthcilt sind oder verfolgt werden und sich der verdienten Strafe durch die Flucht entzogen haben: 1) wegen eines dcr nachstehend bezeichne»» Verbrechen und Ber- gehen oder wegen Vorbereitungen zu deren Ausführung, wenn diese Verbrechen und Vergehen von dem Dculschen, dessen Auslieferung beantragt wird, gegen Sr. Majestät den deutschen Kaiser, König von Preußen oder ein Mitglied seiner Familie oder gegen den Landes- herrn eines anderen zum Reich gehörigen Eluates oder ei» Mit glied der Familie di ses Landesherr», und von dem russischen Unter jha», dessen Ausüeserung beaniragl wird, gegen Sr. Majestät den Kaiser aller Reußen ober ei» Mitglied seiner Familie begangen sind: ». Todtschlag, b. Tbäilichkeit. o. Körperverletzung, ck. vorsätz liche Beraubung der Freiheit, e. Beleidigung; 2) wegen Mordes oder Mordversuchs; 3) wegen rechtswidriger Herstellung oder rechtswidrigen Besitzes von Dynamit oder anderen Sprengstoffen. Artikel 2. I» allen anderen Fälle», in welchen die Anslieserung von einem der beiden vertragschließenden TheRe wegen eines Ver brechens oder Vergehens beantragt wird, welches nicht im Artikel t erwähnt ist, wird dem Antrag von der Regierung, bei welcher er gestellt ist, mit Rücklicht aui die srelindiiachbarlicheii Beziehungen, welche die beiden Laude, verbinden, Folge geg-bcn werden Artikel 3. Der Umstand, daß das Verbrechen oder V-rgchcn, wegen besten die Anslieserung bcaniragt wird, m einer politischen Absicht begangen ist. soll in keinem Falle als Grund dienen, um die Auslieferung abznlehneii. Artikel 4. Der gegenwärtige Vertrag wird ratistcirt, »nd die Ratifications-Urkunden werden sobald als möglich ausgewechselt werden. Derselbe wird zehn Tage nach der Auswechselung dcr Nalificalions-Urkuuden i» Kraft lrelcu und bleibt in Kraft bis »ach Ablaut von sechs Monaten von dem Tage an gerechnet, an welchem dcr eine oder der andere dcr hohen vertragschließenden Theilc ihn gekündigt haben sollte. Zu Urkund dessen haben die beiderseitige» Bevollmächtigten den gegenwärtigen Vertrag unierzcichnct und ihre Siegel beigcdrücki. (gez.) von Schweinitz, (gez.) GierS. * Im Ansck'lnß an die Notiz über den in Ossicicr- kreisen überhand nehmende» Luriis verdient ein Passus auS der die Verordnung über d e Ehrengerichte be gleitenden CabinetSordre vom 2 Mai >871 wieder in die Erinnerung gebracht zu werden, der deutlich zeigt, wie streng unser Kaiser den Hang zum svgenaiinien Lebensgenuß verurtbcilt. Es heißt in dieser Eabmelsvrdre, die auch in anderer Hinsicht Beachtung verdient: „Je mehr anderwärts Luxus und Wohlleben um sich greisen, um so mehr tritt an den Otsieiersland die Pflicht bera», nie zu verg sten. daß eS nicht materielle Güter sind, weiche i'mi die hochgeehrte Stellung im Staate und in der Gä'cllsch.rst erwo.rbc» baden und er halten werden. Nick» »nr, daß die kriegerische Tüchtigkeit dcS OssicicrS durch eine »erweich!icbende Lebensweise beein trächtigt werden könnte, sonder» völlige Erschütterung des GrnnveS und Bodens, woraus der Onieiersland steht, in die Gesakr, welche daS Streben nach Gewinn nnd Wohlleben mil sich bringen würde." Man iveiß. wie uns'er cdter Kaiser selbst alle Zeit diesen Marinien nalbgelebt Kat und w»e er noch jetzt in seinem l oben Aller ciu cinsaches Leben, wie nicht viele seiner L>e»tena»ts führt. * Tie „Berliner Politischen Nachrichten" denen man Be ziehungen zum preußischen Finaiizniinitterium beimißt, schreiben bezüglich des LchrerpcnsionsgesetzcS: „Neben der griiiidiäzhche» Sl> llungnahnie zu dem gesetz geberischen Vorgehen in, Abgeordnetenhaus? bezüglich der Lehrer- Pensionen wird das Slaarsiiiinisterinni sich vor dem Einlnlt in die Svccialberathnng des Eommiisionseiitwilris auch über die Einzelheiten des letzteren ichlüisig machen. ES kommen dabei insbesondere d.e Frage, bis zu welch m Höchstb-trage der Staat die Pension übernehme» soll, sowie die Vorschläge wegen aus- nahmswciser Behandlung der zur Zeit in dem vormaligen Herzog« »bum Nassau, dcr Ltadi Frankluei und Hechingen angefielli,'» Letieer in Belracktt. Der von der Commission vorge'chlagenc Höchst betrag von Ritterregt Bedenken, weniger am, fiscalischen Gesichis- puiicte», a!S weil es erwünscht ist, zur Veiineioung all zu vieler Pcnfionirnna, die SchnlnnterholinneSvllichnevn. wenn auch in ge- rnioem Umia.'ge, bet ter Pensionwasi zu belliu.igen. Aus dcr andere» Seile ist zu bedenke»., daß es sich Nicht enwsiehlt, di.' l men Landgemeinden, u, denen bisyer die Pensioiislust von dem äi»:s- aachsvlgcr getragen wurde. s»r derartig, Zwecke neu zu b las.eii und daß schau bei einer Her? ..tz.aig de. ....rinn»»- aus 80'» > solche Ncubclastung i» all,» Fall,» kinlrcieu würde, i» d a,» der Lehrer den Hüchslbclrag der P'iiuou erreicht. Jene Ainua'me- bestininiungen gebe» lrvtz der ihnen zur Sene siebende r Billigk.uS- iiionieiile aus dem Grund, zu Erinnern^ „ Anlaß, wen die Bcaultenpensionsgesetze ähnliche Uebergango nimmungen mchr l aben und weil ein., wenn auch nur vorübergehende üouderpellüng jener Lande,lheilc sich nicht emvsühlt." * I» der U e b e r b ü r d u n g S f r a g e ist seitens des preußischen E»llnSm:iiis>ers eine neue Verfügung er gangen, die zwar einen Sv-cialsall betrifft, aber allen lntercssirten Behörden und Kreisen bekannt gegeben worden i't. Es bandet! sich nin die Erleichterung der Schülerinnen in einem Lehrerinnen Seminar, sowie der mit demselben ver bundenen höheren Mädchenschule. Herr von Gogler sagt in dem bezüglichen Erlaße: „Gegenüber der Thaiiache, daß an anderen gleichartigen Lehr anstalte» d e vorgeschriebenen Ziele ohne lüberlastuvg der Zög linge erreicht werden, muß angenommen werden. Laß dies auch bei der dortigen Anstalt möglich sei. Wen» die Lehrer des Ernnnars bei einer Conscreuz vor meinem Eommissar sich darauf berufen haben, das schon der verstorbene Director N. es seinen Schülerinnen zue Pslich. gemacht habe, niemals über I I Mir Abends zu arbeiten, io ist ersieh: lich, daß die betreffenden Lehrer die Arbeitskraft ihrer Schülerinnen überschätze» und übermäßig anspannen; den» Arbeit in die Nach hinein ist unter keinen Ilnistäuee» z» dulde», und die Lehr- >.»h Lernarbeit muß e!ne Einrichtung erhalle», welche dieselbe entbehrlich macht. Erreich: wüd dies am sichersten durch zweckmäßige Ei» Wellung der Lectioneu, durch ernste Arbcrt in den Lehrftnnde» selbst »nd d:e dadurch inögliche Vermmderung dcr häuslichei: Arbeiten. Die Hebung i» der sranzösischen Eonversatio» innfi bei Mädchen, welche die Sck»:le von Ausai-g an durchgemakbl haben, ohne tteberbürduvg ausiührbar sein. Bei anderen, namentstch bei solchen, welchen die Erreichung der Vuuptziele dcr Anstalt Schwierig kein» macht, ist aus dies« Üebung zi: verzichten. Ebenso können Clavierstuiideii nur solchen Mädch n auigelegt werdin, welche die selben ohne Beeialrächkigung ihrer Gesundheit und ihrer allgemeinen Bildung mitnch.uen können." * Bekanntlich suchen die Leiter ber polnischen Be wegung in Posen und Westpreußen ihr? Forderungen, welche aus möglichste Unabbäi-.g gkeit nnd Selbstständigkeit oe,- polnischen Volkes abziclen, aus die Wiener Vertrage zu stutzen. Diese Taklik wird nun von dem in Pcterödnrg erscheinenden Polenorgane „Kraj" aus das Entschiedenste bekämpft. Das Blatt schreibt darüber: „lieber den Werth der Wiener Traclate, dieses verwackelten ActeS der Metterni h'seben NeacuonSpolilik. durch welch n lebendige Nationen im Namen zufälliger diplomatischer Eombinatroncn zerstückelt wurde», bat, wie wir glauben, die Geschichte längst »br Nrtlieil ge sprochen. Jeder nüchterne und unparteiische Politiker muß diesem Urtheil heule Rechnung tragen. Mit den Wiener Traktaten würden wir heute weder ein geeinigtes Deutsch land, noch ein gceignes Italien, noch ein antonoincS Ungar», iioch ilnabhäiigige Griechen, Serben, Rnmäncu. Bulgaren haben, und es würde also vom rein nivralischc» Staiidpunet die Summe all der Ungerechtigkeiten, welche bi - ans den benlige» Tag aus dem Boden ter internationalen Politik und der europäischen StaMsraffon schtuinmer», be deutend überwicgen, wenn die Wiener Tractale heute noch in ganzer Kraft beständen. Was min die Frag: betrifft, ol- wir ein Recht haben, uns auf Dccumcnte rer europäischen Archive zu berufen, welche mit einer siebzigjährigen Staub schickst bedeckt sind, über wclcke die hohen centrahirendcw Parteien und ganz Europa längst zu dcr Tagesordnung iibergegangen sind, so lohnt cü sich wahrlich nicht der Mühe, diese Frage einer Erörterung zu milcrzieh ». Herr von Jagdzewski weist, ebenst' wie auch feine Vorgänger, ans die Theorie und die Lehrbücher des internationalen Rechts hin »nd bernsl sich ans die Ansicht, welche Prvsesser Blunlschli über die Nothwendigkeil. politische Eide und Ver 'prechni en z» halten, entwickelt hat; er vergißt jedoch, da», die Hauptgriindlagc dcS inlerNiitioiial m Reetzls bas Postulat ist, daß aber die Giltigkeit oder »nailligkcit geschloffener Tractale nur die conkral irciide» Parteien zu streiten und z» entscheiden haben; die polnische Nation aber war nur de. ' Object vcn Verträge», welche nach dem Grundsatz siiw n>' ist- »>u (ohne ihre Mi'brralimng) abg-.schloffen wurden. Art die Wiener Tractale sich Lernst», beißt übrigens, sic anerkennen; wer aber d> Tr. ei l om >KI '> .iucrl>nnt. muß con'e.iiiente, weise auch die vorbergehende» Tractale von 1772, 1701 nn 1703, sowie alle spät,reu, nach dein Jahre 1815 zwischen d Tkeiliiiigsmächten al'g.'sastoffcnen Verträge anerkennen. En ' solche Eonstgiv.'tiz dürste schwerlich in Ler Absicht des .Herr < von Jagdzewski liegen. Aber weshalb sollen von allen i polnische Nalivnastlal betreuenden Verträgen, welche n ch i Theilung Polen zwilchen Rußland, Preuge» nnd Oest ere, abgeschlossen worden sind, nur die Verträge von I'tt., , Kraft verbleiben'? Warum sollen diese Verträge allein d Zaubcrkrasl einer ewigen Gilkigkeit besitzen »nv vi'ir andc> . auS ke,»selben Material und von denselben .Hände» g- stbaffenen G bilde dcr Zerstörung der Zeit n»rerb. .V'r ' Wie ist die Nalionaliläksidee, sür wecke die polnischen Ai geordneten in Berlin lämpte», mit den vera.tete.i Ideen v, 1815 zu vereinigen? ES ist Vas ein Knoten des Wide: sprucks, den selbst das schärfste Messer oer Dialektik nn'". zerschneiden wird ... * Im Zusammenhänge mit den kirchenpolitischen Nack richte» über die Neubesetzung deS Kölner E r zttii hles ineld ' eine der „Germania" zttgchciidc Privat-Depesche auS Ron. daß Erzbischof Melchers daselbst crwarlel werde. * Nickt Se. Durchl. der Fürst zu Hohenlobe-Langenbiira, wie ewige Blatter melden, sonder» Se. Turchtanckl Prinz Friedrich Karl z» H o h c nlo li c- O chri n g cn, Licutenan, st I» suita des 22. Badenstbc» Dragoner Regiments, begielt sich nach S iidainerika in Beglc'liiiig des Rittmeisters a. D. v. Schöler, See".'.: ir . . T-rlnier Abtbeilung des Dcntsckiea Cvlonialvcretns. Tw Ec»wwalione», welche an die vcrincmi- licke Reise des Finnen zu .Hohcnlvhc-Langenburg geknüpft werden, satten damit von selbst. * * Von „beachtciiswcrlhcr Seite" schreibt man der „Polit. Eorrespondenz" aus Pest, ltt. April: Es ist Aiisfickii vorhanden, daß die Modificalionen, welche di Magnaten laset au dem die Rewrin der leweren beirefienb Gejctz-n'.tvnric vorgevominci' hat. noch im Lause der nächste» Wo in» Abgeoröneiendause zur Verhandlung »wo ungeänvert znr nähme gelangen werden, io daß die Re>orm m dcr Herbstieijivn n L --U trete: rc. En? T. , ürf:? >"d - " . :
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