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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-23
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1885
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2284 Sehr wcrthvoll ist die Beigabe elnc» ausführliche» Namenregisters (acht Seile» i» Doppelspalteu). Aus der Borrede zur zweiten Auslage geht hervor, daß wir hier ei» LiebeSwerk vor uns sehen, indem der Herausgeber, vr. Meltzer. den Reinertrag auch dieser Auflage großmüthig zu einem stndenlische» UnterstübungSfoudt be>iimu>t hat. Dasselbe that er bei der ersten Auflage. Da« Verdienst, das sich Verfasser durch diese fleißige LerSssentlichung erworben hat, wird durch diese Selbstlosig keit wahrlich »ur noch erhöht. Die Universität selbst wird ihm sicher dankbar dafür sria, daß er in seinem Buche zugleich ein pietätvolle« Denkmal alle» Den jenigen gesetzt hat, welche divch Stillungen und Beucficien aller Art und Bestimmung sür viedtubirende» der „alnra water lupeisunie" menschenfreundlich gesorgt haben. Wir wünschen dem gemeinnützigen Unternehmen einen recht raschen, günstigen Erfolg. Möge es aber auch der Hochschule neue merkchülige, opferwillige Freunde zuführen. Musik. Leipzig, 2S. April. Neue-Theater. Nach längerer Pause soll heute wieder Carl Reine cke'S Oper „König Manfred" über unsere Bühne gehen. Doch darf diese Aus- sühruug nicht nur da- Interesse einer Wiederholung in An spruch nehmen, sie bietet vielmehr insofern noch ein höhere», alS die Oper feit den früheren Aufführungen sowohl in text licher. wie mustkalischer Hinsicht durchgreifende Aenderungcn erfahre» hat Deswegen sei schon heute uack der General probe über den Text des Werkes berichtet, um so mehr, al» da» Publicum beim Hören des Namen» „Manfred" leicht in den Irrlhum verfällt, eS handele sich um den Helden de« Byrvn'schcn Drama« (Wie bereit- gestern erörtert wurde.) Cm Blick in da- Textbuch, ja schon ans den Titel desselben belehrt un-eine« Anderen; an- dem Titel „König Manfred" ersehen wir, daß wirr« nicht mit der Byron'schenFantasicgestaltzn tbun haben. so»bern daß wir unS aus historischem Boden befinden. Der Held de» Drama- ist der unglückliche, 1258 zum König von Sicitien gekrönte Sohn vcö hohenstaufischen Kaisers Friedrich N., der, wie so viele Glieder de« staufischen Kaiser hauses. im Kamps mit dem Papstthum zu Grunde ging. Die Exposition de« von Friedrich Röber verfaßten Textes versetzt un» nach kurzer Einleitung mitten hinein in diesen Zwiespalt. GhiSmonde, eine italienische Edle, nimmt m ihrem Schlöffe die von Manfred verbannten Anhänger der Kirche auf. Trotzdem sie jedoch dieser Partei «»gehört und schon bestimmt ist. den Nonnenschleier zu nehmen, trägt sie für Manfred, der ihr im Traum erschienen ist. eine heimliche Neigung im .Herzen, die beim Erblicken desselben in Hellen Flammen emporlodeot. Der König, von ihrer Schönheit hinge rissen. und von seinem treuen Diener Eckart vergeben« gewarnt, wirbt um ibre Liebe, wird aber durch taS Tazwischentrclcn des römischen Cardiixils von ihr getrennt. Nachdem er um ihretwillen seine Gattin Helene verlassen, sucht er eine Be gegnung mit Ghismoude herbeizusühren, wird jedoch dabei von seinen verschworenen Gegnern überfallen und verwundet. GhiSmond«, deren Liebe beim Anblick des Berwundeten voll licrvorhrickit, erhört fein LiebeSwerben und foigt ibm auf sein Schloß. Hier, mitten in, Genüsse rauschender Lebensfreuden, trifft Manfred der Bannfluch der Kirche, in Folge dessen sich die Zahl seiner Anhänger immer meh» vermnidert. GhiSmonde, von dämonischem Ehrgeiz angestachelt, und au« dem sinn- Lethörende» Liebesrausch erwachend, begnügt sich mcht mehr mit Mcmfr^»'» Liebe, sie verlangt auch nach Veräußerlichen Theilung seiuer Macht, sie begehrt stürmisch die Krone. Die» öffnet Manfred die Angen; au« dem npp««« Liebe-genuffc emporge- schrcckt, fühlt er Reue und innige Seknsucht nach seinem verlassene« Weibe. GhiSmonde, deren Verlangen nach der Herrschaft durch seine Weigerung zu wahnsinniger Begierde angewachsen ist, beschließt da- Hmdermß ihrer Wünsche, die Königin, durch Gift au- dem Wege zu räumen. Der König, den eS drängt, i» der Vollbringung seiner Pflicht sein Vergehen zu sühnen, estt znm Kanipse, rn den, ihm da» Glück noch einmal treu bleibt. und hierauf zu seiner Gattin. Hier kommt er gerade noch zur rechten Zeit, um derselben den Giftbecher, den ihr GhiSmonde reicht, zu entreißen. Unterdessen sammeln sich, durck» Berrach unterstützt, feine Feinde vor dem Schlosse und mit seiner Gattin wieder versöhnt, «ikt er zum letzten Kampfc, indem er seine Schuld durch deu Tod sühnt. Ghi«monde. fast irrsinnig, fällt in die Hände des Cardinal-, und die Königin folgt, GhiSmonde'» Giftbecher trinkend, ihrem Gatten in den Tod. — Schon au» dieser kurzm In- lxttt-angabe ist zu ersehen, daß der Text spannende und interessante Momente darbietet; klar und logisch, wit offectvollen Steigerungen entwickelt sich die Handlung. Einzig cmSzusetzeu wäre vielleicht nur, daß Manjred'S Un treue und Rückkehr nicht genug motivirt ist; er verliert durch die ersiere einigermaßen unsere Sympathie, doch vermag ein geschickter Darsteller hier Rlrch fesseln»« Wiedergabe so zu wirken, daß unser Interest« nicht erlahmt. Abgesehen von tiefem klemen Fehler bietet aber der Text ein« Reihe dra matisch höchst wirksame Situationen, die außerdem wie ge schaffen find, musikalisch illustrirt zu werden; so vor Allem die erste Begegnung Manfred'« und Gbi-monde'S, ihre Flucht aus dem Kloster, «id namentlich die 2. Halste de» 3. Actes (Bacchanal und Bannfluch). Ferner bietet der Text durch weg eine «Ue, von Trivialitäten frei« Sprache; Viele- ist sogar hochpoetisch; so z. B- GhiSmonde'» Erzählung ihrer Vision, Manfred'» erster Gesang, die Chöre der Bacchant«»«» und sarazenischen Mädchen, die Ballade des Pagen, die kurz die Quintessenz der ganzen Oper enthält, und noch zahlreiche andere Stellen. Die Ver besserungen, die der Text in seiner jetzigen Fassung aus zuweisen hat, rühren thettS vom Dichter selbst, theilS vom Componisten. theil« von .Heinrich Laube her. Letzterer wußte da- Interesse sür die Person des Manfred dadurch zu erhöhen, daß er die 2. Hälfte de« 4. Acte- ganz umgcstaltele und un» den König ak« Held in den Kampf ziehend vor führte. Einige sehr seine Züge hat der Componist selbst in der neuen Fassung angebracht; einer der vorzüglichsten davon »st die Verwundung Manfred'- vor dem Kloster: während srüner Manfred siegte und GhiSmonde'- schnelle Hingabe vielleicht etwa- Besetzende« hatte, ist dieselbe jetzt durch seine Verwundung viel schärfer motivirt und erscheint uns in Folge de- Mitleids, da- zu der Liebe hinzutritt, viel glaubwürdiger. Alles in Allem darf somit der Text sowohl was die wirlsame Entwickelung der Handlung, als auch die treffende Charakteristik der Hauptpersonen und den poetischen Ausdruck anbelangt, al» eiuer der entschieden besseren, die un- in der neueren Zeit geboten worden sind, bezeichnet tverdcn. P. Umlauft. * Eine polnische Invasion steht (den Dresdner Nachrichten zusolg») de» Berlinern in den nächsten Wochen bevor: das Poscncr .Polnische Theater" wird sür einige Zeit nach Berlin übersiedeln, um dort einige Dramen und Opern in polnischer Uebeisetzung auszusühre», und zwar wahrscheinlich im Walhalla-Theater. * Franz V. Suppö hat seine neue zweiactige Oper „De» Matrosen Heimkehr" vollendet. Dieselbe wird am 4. Mai im Hamburger Stadttheater zur ersten Auf führung gelange». Direktor Pollin > hat den Compositcur eingeladen, die erste Ausführung persönlich zu dirigiren» was Herr v. Supp» zugesagt hat. * Da- groß« Requiem von Heetor Berlioz wurde- Sonntag zum ersten Male in Prag aufqesührt. Veranstalter war der czechische Gesangverein „Ulalwl'', der dazu eine imposante Besetzung ausgeboten hatte: 60 Soprane und 60 Tenöre, 4V Alte und 8V Bässe im Chor mit dem verhältniß- mäßlg ebenso starken Instrumentalkörper, im Ganze» 37V Mit- wirkende, so daß diese Aufführung in der Thal ei» musikalisch-- Ereigmß genannt werden konnte. Die Wirkung, die daS höchst originelle und großartige Werk machte, war eine mächtige, besonders in dem berühmten „V1« irao". * Man schreibt au» Brüssel: Durch königl. Decret ist die französische Stimmung mit 870 Schwingungen sür da- „la" (dem a' cutsprcchend) sür Belgien ofsiciell adoptirt worden. Tresen Kammerton habe» sämmtliche Musik-UnterrichtS-An- stalten, staatlich subventionirte musikalische Gesellschaften und auch alle Militair-Musikbanden einzuführen. * Die deutsche Oper in New-Hork, der bekanntlich A. und Frau Materna, Fräulein Brandt, daS Ehepaar Robinson und Herr Scholl angehören, wird trotz de- Umstande-, daß den Bctbeiligten sür die nächste Zeit noch glänzende Geschäfte in Aussicht standen, schon am 2V. d. M. ausgelvst. Zwistigkeiten zwischen den Mitgliedern, deren eine- die Direction-sührung an sich bringen wollte, wird als Grund der vorzeitigen Auflösung angegeben. Literatur. 8-w. 1) Festreden, gehalten in de» Jahren 1864 bi» Ende 1871 in der köaigl. schwedischen musikalische,, Akademie von deren derzeitigem hoben Präses, dem damaligen Prinzen Oskar Fredrik, nunmehrigen Protektor der Skadem.e Oskar II., König von Schweden und Norwegen. Leipzig, Verlag von Tcubnee. Bel dem regen Interesse, welche« man in Deutschland für die Entwickelung der Musik ia Schwede» immer mehr gewinnt, wird da« eben genannte Buch, dessen Uebersetzer Emil Jc-uc>S iu Berlin ist, gewiß all- gemeinere Beachtung finden. Die von dem ia Künstler- und Be- lehrtenkreisru hochgeachletcu König Oskar H. von Schweden und Norwegen gehaltenen Reden zeugen nicht nur von dem tiesgehenden Berftändniß de« königl. Protector» der schwedischen musikalischen Akademie in musikalischen Dingen, sondern sie geben neben mancherlei musikwissenschaftlichen Erörterungen auch willkommenen Einblick in die schwedischen Musikverhältnisse, an bereu blühender Weiterem. Wickelung König Oskar H., der besondere Vorliebe sür unsere de,nsch« Kunst zeigt, fortgesetzt thätigen Antheil uimmt. Da» Buch sei deSäokb unseren Lesern bestens empfohlen. 2) Wider die Zünftelei in der Musik. Eine Streitschrift von l)r. Richard Tann ert. Berlag von Gerhard Stalllng in Olden- bürg. Wenngleich das vorliegende Schristchen nicht- enthält, was nick» schon über den heutigen Standpunkt der Musik io den ueueren Musikgeschichte» und in all de» unzäkligeu Aussätzen unserer Musik- Zeitschriften gesagt worden wäre, so wird e« doch den vernünftigen und echten Musikfreunden, die mit offenem Herz und offenem Sinn sich gegen alle Einseitigkeit in der Kunst verwahrt haben, einige Freude bereiten. Alle in dem Schristchen ausgesprochenen Ansichten über unser« heutigen Musikverhöltnissc und über den Inhalt und Zweck unserer Tonkunst beruhen aus durchaus richtiger Erkenntniß und aus strenger Unparteilichkeit, und e« bleibt nur zu wünschen, daß deS Verfasser- Abneigung gegen die zu Lage getretenen ein seitigen Richtungen in der Musik (gleichviel, ob dies die „musikalische" oder die „poetische" Musik betrifft) von den meisten Musikfreunden getheilt werden möchte. 3) Ueber «esiingsknnst und Lehre de« «unstgesange» von F. H. Lrubu, königl. preuß. Musikdirektor, Verlag von I. C. L.Bruns, Minden r. W. Der Verfasser dieser Broschüre, der sich gleich von vor», herein alS ein eifriger Anhänger der italienischen GesangSmethode zeigt, giebt viele beherzigenswerthe Winke sür diejemgrn, welche sich in der edlen Gesangskunst auszubilden gedenken. Aber nicht allein sür diese, auch sür die vielen an unseren Schulen thätigen Gesang- lehrer, denen »ine eigentliche Fachbildung fehlt (leider scheint diesem Uebelstand« noch immer mcht abgeholsen zu werden), enthält die mit vieler Sachkenntniß geschriebene Broschüre wichtige Fingerzeige für eine vernünftige Behandlung und gedeihliche Entwickelung der mensch- liehen Singstimme. 4) 8-w. Die Meistersinger von Nürnberg von Rich. Wagner. Versuch einer musikalischen Erklärung von Albert Heintz, Verlag der „Allgemeinen veutfchen Musik-Zeitung" (Otto Lehmann), Charlotten- bürg. Wenn irgend ein musikalisch - dramatisches Werk der Neuzeit die ganze Lieb« unserer Nation verdient und besitzt. so ist die« Wagner'- uuvergleichliche» herrliche Schöpfung „Die Meistersinger von Nürnberg". In ihrem Sesamint-Elndruck besitzen die „Meister singer" selbst für den Laien einen unwiderstehlichen Zauber und jede Aufführung dieser köstlichen Oper gestaltet sich sür die Musikfreunde zu einem wahren Feste. Der Genuß de- wundervollc» Werkes wird nidessen noch eia erhitzterer sei« für die. welche einen Ein.lick ge- Wonne» haben ia da» inneren musikalischen Ban der Oper, der in allen seinen Theilr» geradezu siaunenswerth ist und iu seiner Art ohne Beispiel dasteht. Albert Heintz^ der vorzügliche Wagnerkenner, hat e» »a obengenannter Schrift unternommen, in Art der Wolzogen- sche» Leitfäden zu Wogner'S Mnsikdramcn den geistvollen Ba» der „Meistersinger" zn zergliedern, um an der Hand der prächtigen, charakteristischen Themen die große Bedeutung der „Meistersinger- Musik" nachzuweisen. DaS mit ebenso großer Gründlichkeit al» Sachkenntniß geschriebene Buch imrd allen Denen sehr willkommen sei», die nach einem eingehenderen Berständniß der in ihrer wunderbaren Polyphonie und in ihrer farbenprächtigen Orchestration so entzückende» Meistersinger-Musik Verlangen tragen. 2) Das Richard Wagner - Museum und sein Bestimmungs ort von Nikolaus Oesterlein. Verlag von Albert I. Gutmann in Wien. Herr SticolauS Oesterlein, der wackere Kämpe sür die Wagner'schc Sache, ist den Wagner-Freunden schon vortheilhast be- kannt durch mehrere Schriften. In der oben genannten Broschüre tritt er, unter Bezugnahme aus seine früher erschienene Schrift „Entwurf zu einem Richard Wagner-Museum" nochmals >"it Wärme und Energie sür die Gründung eines Wagner - Museum) in einer unserer größere» Städte ein. Grundstock dieses Wagner-MuseumS, dessen Zustandekommen in vieler Hinsicht dringend zu wünschen ist, würde die circa 10,000 Nummern umsassciide Wagner-Sammlung des Herrn Oesterlein bilden. Hoffen wir, daß die trefflichen Rath schläge des Herrn Verfassers dir verdiente Beachtung finden und daß dem von ihm augeregten Unternehmen thatkrästige Unterstützung zu Theil werden möge. Speciell in Leipzig dürste man an dieser Frage besonderes Interesse haben, da Leipzig als die G-.burtSstadt de» großen Meisters und bei seinen großen Sympathien sür die hochgenialen Schöpsungen desselben wohl in Betracht gezogen werden konnte als Ort der Errichtung de» Museum». Die beiden genannten Oefterlein- schen Schriften seien unseren Leseren deshalb besten» empfohlen. 3) Johann Sebnftia« Bach. Ein kurzes Lcbeiisbild vo» E. Heinrich. Berlag von Mlh. Baenich, Berlin. ») Georg Friedrich Händel. Ein deutscher Tonmeister. Bon E. Heinrich. Berlag von M. L. MatthieS, Leipzig. Beide leicht faßlich ge- schriebe»«» Bücher enthalte» interessante Auszeichnungen aus dem Lebe» der großen Tonmeister, weshalb sie gerade jetzt willkommen sein dürsten. Besonders da- Buch über Händel enthält mancherlei Mitthciluugea, welche weniger bekannt sind. Da beide Bücher sich nur mit dem äußeren Lebensaana unserer beiden größten Meister aus dem Gebiete der Kirchenmusik befasse», so dürften sie auch sür Diejenigen von Interesse sein, die nicht speciell zu den musikalisch Gebildeten zählen. 5) Messe Solennelle von Ferdinand Quentin Dulcken, op. 14S. Leipzig, Verlag vo« K. F. Kühler. Vorstehendes Werk des in amerikanischen Kreisen vortheilhast bekannten Componisten Dulcken kann zwar nicht den Anspruch erheben, von größerer Kraft der Er- findnlig und besonders geistvoller Arbeit zu sein; immerhin dürste eS die Beachtung unserer musikalischen Vereine verdienen. Der Eompoiiis» arbeitet größlenlheils mit einfachen Mitteln und weiß in seinem Ausdruck den religiösen Ernst zu wahren. Die Chöre sind meist einfach gesetzt und bieten in der Aussühruug selten größere Schwierigkeiten. 6) Thcorcttsch-praktlscht Ela»icrschule von den ersten Elementen diZ zu den» Studium der Meisterwerke. Mit technischen Uebungcn, Etüden und Borspielstückcn vo» Franz Hamma. Leipzig, bei Fr. Hofmeister. Unser« lllavierliteratur leidet zwar keinen Mangel a» Schulen; indessen giebt e» doch nicht allzu viel Claviersctinlen, die iu jeder Beziehung allen Anforderungen entsprechen und außer der vortrefflichen und allverbrcitetcn Damm'schen Llcnnerschule sind eS nur noch ivenige, die sich eine- namhaften Gebrauchs erfreue». Die Hamma'sche Schul« darf zu den besseren gezählt werden. Der Herausgeber bietet trefflichen Lernstoff in geschickter und praktischer Änortznung. Neben Volksliedern und elastischen Stückchen enthält die Schule auch viele für di« verschiedenen instructiven Zwecke ein gerichtete Sätzchen eigener Composition de- Herausgeber», die recht gefällig klingen und von den Kleinen gewiß gern gespielt werde». Den Llavierlehreru sei deshalb die Hamma'iche Schule zur uähern Beachtung empfohlen. Lenlral-Halk. * Leipzig, 22. April. Wenn bisher trotz der zum Ausenlhalt sin Freien einladenden Witterung allabendlich der große Saal der Central.Halle sommt de» Galerien von eiuer schaulustigen Menge in Anspruch genommen war, so gilt die» als der deutlichste Beweis dafür, daß man die Vorzüglichkeit der Leistungen de- von der Direktion LariuS engagirte» Sünstler-Personals zu würdigen weiß. ES ist in der Thai eine Anzahl von onserlcsenen künst lerischen Specialitätrn, die diesen Namen mit Fug und Recht tragen und dafür bürgen, daß mau im Anschauea ihrer Productioaea nie- mal« ermüdet. Im vorigen Bericht hatten wir die Leser brrel!» im Großen und Ganzcn mil de» einzelnen Gruppe» bekannt gemacht. Der R»s, der ihnen a»S Weltstädten voraus,legangen ist, hat sich durch ihr hiesiges Austreten als vollauf begründet erwiesen and aufs Neue befestigt. Es will die» gewissermaßen viel sage», da man hier, bei der Unmasse vo» Künftler-Speciolitäten, welch« sich im Lauf, der Jahre producirt habe», d>« Forderungen an ihre Leistungsfähigkeiten ziemlich hoch- zuschrauden gewöhnt ist. Bor Allem tritt bei den Künstlern ia der „Lentralhalle" der Vorzug der Neuheiten in den Vordergrund, da. mit ganz vereinzelten Ausnahmen, dem Publicum ein« fortwährende Repetition des oft Gesehene» erspart bleibt. Die Glieder der Familie O'MeerS treten al- vielseitige Künstler aus, einmal al- Parterre-Gymnoftiker und dann als Vir tuosen auf dem Drahtseil, oder vielmehr auf den Drahtseilen, da deren drei ausgespannt sind. Sicherheit, Anmulh und Grazie tritt bei jeder ihrer schwierigen Produktionen zur Schau, und da« Publicum kargt daher auch nicht mit dem wohlverdienlen Sleisall. Die Ber- wandluiigSkünfte des Mimikers Herrn Amann sind ebenfalls aus» Neue lobend hervorzuheden. Blitzschnell und mit ganz wenig Hils». Mitteln portraitirt derselbe die schroffsten gegensätzlichen Charaktere, so einen Dummen und einen Gescheidte», einen Pietisten und einen Anarchisten re., ferner Persönlichkeiten, als: Windthorst, Schiller, Rich. Wagner, und zuletzt die Helden unserer Zeit in getreuester Wiedergabe der Gesichtsiügc, auch der Kleidung rc. Die lebenden Bilder durch die Damengesellschast Heister, die Vorträge des Kärnthner Lieder-TerzettS, Schwestern Schüler, die Lylophon- Birtnosc» Geschwister FloruS, sie alle bringen ein« angenehme Abwechslung inS Programm, gleichwie der GcjangS-Humorlst Herr Maxstadt, der rasch der Liebling des Publicum« geworden ist und keinen Abend die Bühue verlassen darf, ohne Zugaben an Vorträgen gemacht zu haben. Er erweitert scin Repertoire beständig, und seine Vortragsweise amüsirt die Zuhörer ergötzlich. Gleiches kann von deu englische» Clown- Brüder Harkow berichtet werden, welche da» Feld eines gesunden Humors weidlich üiiSdeuten und stet- reichen Beifall finden. Für die zahlreichen Freunde des Bicvele-Sport bietet sich Gelegenheit, Virtuosen im weitesten Sinne d«S Worte» an den Amerikanern The VillionS bewundern zu können; diese karze Bemerkung möge genügen und zugleich Beranlassimg für die SportSmen sein, sich die Leistungen dieser Künstler anzusehe». Be, einer so vielseitigen und anregenden Unterhaltung, wie sie auch diesmal in der Letral-Halle dem Publicnm geboken wird, steht wohl außer Zweifel, daß sich der Bestich des Etablissement- auch iu der Folgezeit aus der jetzigen Höbe halten wekde. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich Verfolgs.) Wegen Diebstahls in ideeller Concurrenz mit Sachbeschädi gung sind die Arbeiter H. und M. zu C. vom Landgericht verur- theilt. Wie sestaestellt, sind eines Nacht» im Dccember 1883 etwa SS Stück 1 — 1'/, Zoll starke, auf dem Wege von T. nach A. vor zwei Jahren gepflanzte Esihen abgeschnitten worden. Die Kronen der Bäume wurden anf der Slraße gesunden, während die Stämme verschwunden waren. Di« Angeklagten sind für überführt erachtet worden, daß sie e» gewesen, welche die Eschen in der bezeichneteu Weise abgeschnitten uud die Stämme nachmals an den Fleischer St. in M. verkauft haben. DaS Landgericht findet hierin den Thal- bestand der in ideeller Concurrenz begangenen Vergehen de« Dieb stahl- »nd der Sachbeschädigung im Ginne von 8 304 Str.- G.-B., indem in dem Abschnelden der Eschen die vorsätzliche und rechtswidrige Zerstörung von Gegenstände», welche zur Verschönerung eine- öffentlichen Weg«, des Com- Mlinicalionswegs von E. «ach G. dieMcn, erblickt, gleichzeitig aber sestaestellt wird, daß die Angeklagten di« der Gemeind« C. gehörigen 'Eschenstamine, fremde bewegliche Sache», einem Anderen in der Absicht rechtswidriger Zueignung weggenommea haben. Die Revision der Angeklagten, welche sowohl da- Vorhandensein der TbaibestandSmomente der Sachbeschädigung, als deren Concurrenz mit d-nen des Vergehens des Diebstahls bestreitet, ist vom R.-G. IN. Strassenat am Ä. Oktober v. I. verwarsen. Dasselbe führt aus: Die Feststellung, daß der Weg, an welchem di« Eschen ange- vslanzt waren, ein öffentlicher im Sinne de« 8 304 Str-G.-B. sei, wird zur Genüge durch di« aus thatsächlichem Gebiete liegende Feststellung geiragen, daß der, an aiiderer Stelle der Gründe als Straße l>ezeichuete Weg, der die vorgenannten beiden Ortschaften verbindend« TommunicationSweg sei, woran» dessen Ligen- schoft al» össentlicher Weg ohne Weitere- folgt. Die Feststellung, daß die an demselben gepflanzten Eschen zur Verschönerung des Weg« dienten, entbehrt zwar weiterer thatsächlicher Begründung. Eine solche erscheint jedoch entbehrlich. An sich ist die Frage, welcher Zweckbestimmung die Bäume zur Zeit der That gedient haben, eine rein thatsächliche. Aus der Enrstehungsgeschichle des dem 8, 304 deS ReichS-Gtrasgesetzbuckis zu Grunde liegenden 8- 282 des preußischen Strafgesetzbuchs erhellt, daß die Fassung: Gegen- stäude, welche zum öffentlich en Nutzen oder zur Ver schönerung öffentlicher Wege oder Anlagen dienen» in der Absicht -gewählt worden ist. damit gerade die Beschädigung von Bäumen a» öffentlichen Wegen und Anlagea zu treffen. Aus der skstgestcllteu Thalsache aber, daß die Eschen an der frag lichen Straße gepflanzt, also durch menschliche Thätigkeit dahin gebracht worden sind, konnte in thatsächlicher Beweiswnrdiguug der Schluß gezogen werden, daß dies zum Zwecke der Ver schönerung geschehen ist «nd die Baume thaftächlich zur Zeit der strafbaren Handlung diesem Zwecke gedient haben. Ei» sach licher Unterschied würde übrigens hinsichtlich der Qualificiruug der Thar der Angeklagten nicht besteben, wenn die Bäume nicht zur Verschönerung, sondern, wie die Revision behauptet, zum üfsent- lichen Nutzen gedient hätten. Auch die Annahme ideeller Con- currenz der De likisthatbestände der 8H. 304 uud 242 Str.» G.-B. ist frei von Rechtsirrthum. Die Revision verwechselt hier den zum Vergehen der Sachbeschädigung erforderlichen Vorsatz mit der aus Herbeiführung eine- bestimmten EndersolgeS gerichteten Absicht. Die specielle, aus Zerstörung oder Beschädigung eines Gegenstände S als den Endzweck der Handlung gerichtete Absicht ist zum Vorsätze keineswegs erforderlich, eS genügt das Bewußtsein, daß mit der Handlung der vom Gesetze als strafbar bezeichnet« Erfolg hcrbcigesührt werde. Daß die Endabsicht der Angeklagten ans Aneignung der Stämme nach Zerstörung der Eichen durch deren Absagen gerichtet und die Zueignung der Elfteren nicht ander- als nach Zerstörung der Bäume möglich gewesen Ist, diese also daS Mittel war, um den Enderfolg, die Rea- lisirung der DiebstahlSabsicht herbeizusühren, schließt nicht auö, daß in dem vorausgegangenen Absagen objectiv und subjektiv der That- bestand deS 8- 304 Str.-G.-B. die vorsätzliche Zerstörung der zur Verschönerung de» öffentlichen Weg- dienenden Gegenstände, sich erfüllt hat. Ander» liegt die Sache, wenn nach der gesetzlichen Definition die Sachbeschädigung mit einem anderen Vergehen zu einer Einheit verbunden ist uud diese» einheitliche Vergehen vom Thäter gewollt wird. So kann bei Diebstahl durch Einbruch, durch Erbrechen von Behältnissen, Abschneiden der Befestigung-mittel (243, 2. 4. Str.-G.-B.) die zur Realisirung dieser Bcgehungssorm verübte Sachbeschädigung, al« iu dem Begriff de- Vergehens des qualificirten Diebstahls liegend, nicht geländert in Betracht kommen. Dagegen kann im vorliegenden Fall nicht davon die Rede sein, daß die der diebischen Aneignung vorhergehende Zerstörung der Baumanlage begrifflich mit der elfteren zusammeusallc und daher iu dem DIebstahlslhatbestaade ausgehe. Lterblichkeilsbericht. * Gemäß den Veröffentlichungen de- kaiserlichen Gesundheits amtes find in der 1». JahreSwoche von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge storben gemeldet: in Berlin 24.7, in Breslau 3ö.7, in Königsberg 28.4, in Köln 27.4, in Frank furt a. M. 22.2, i» Hannover 23.4, in Kassel 29 6, in Magd«, barg 24.3, in Stettin 31.1, in Altona 23.8, »n Slraßburg 28.1, ia Metz 8.8, iu München 32.4, in Nürnberg 22.3, in Augsburg 24.2, in Dresden 23.9, in Leipzig 23.2, iu Stuttgart 20.6, in Braunschweig 2S.6, in Karlsruhe 36.0, in Hamburg 28.6, in Lübeck —, ia Wien 35.9, in Budapest —, in Prag 36.3, in Triest —. in Krakau 48.3, in Basel 14 4. in Brüssel 18 3. in Amsterdam 27.3, in Pari« 30.6, in London 23.8, in Glasgow 29.1, iu Liverpool 24.7. in Dublin 32.2, in Edinburg 16.5, in Kopenhagen —, in Stockholm 37L. in Cbristiauia 83.6, in St. Petersburg 31.2, ia Warschau 33.4, ia Odessa 35.3. in Rom 29.3, in Turin —, in Bukarest 36.1, i» .Madrid —. in Alexandria 35.3. — Ferner in der Zeit vom 15. bi« 31. März: i» New-Park 29.9, in Philadelphia 24.7, in Chicago —. in St. Louis —, in Cincinnati —, in San Franeiöco 23.5, iu Kalkutta 31.3, in Bombay 29.2, in Madras 42.0. Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtung-orten östlich« und südöstliche, in Könitz und Karlsruhe nordöstliche, in München nördliche Luftströmungen. Doch blieb Ost- wind, zwischen Nord- und Südoft umlaufend, »ur in Könitz bis au daS Ende der Woche, in Breslau, Heiliqenstadt, Berlin bis zum 10., ln Breme» bis zum 8 April vorwiegend, wo sich der Wind in Bres lau nach West, iu Heiligenftadt, Berlin und Bremen uoch Nordweft drehte, g» München und Karlsruhe ging der Wind sch,, am 7. nach West und Südweft, in Köln am selbe» Lag« nach UMtzwfl» wo er, mit südwestlichen Winden wechselnd, bis zum Schluß der Woche vorherrschend Iblieb. — Die Temperatur der Luft entsprach nur ia Breslau der normalen, in Könitz lag sie etwa« über, an den ü'-rige» Stationen (in Karlsruhe bis über 3' L.) untre derselben. Niederschläge erfolgten häufig und auch ergiebig; oaS München, Breslau, Köln werden Niedergänge von Gewittern gemeldet. Der beim Wochenbegiim schon niedrige Druck der Luft sank in de» erste« Tagen der Woche noch tiefer, nahm jedoch vom 8. April an bi» an daS Ende der Woche langsam zu. Die Sterblichkeit hat auch in dieser Berichtswoche an den südlich und westlich gelegeneren größeren Städten Europas zu-, iu den deut schen dagegen größtentbeils etwa- abgenvmiiien. Die allgemeine Sterblichkeüsverhältnißzabl sür di« deutschen Städte zeigte eme nur unwesentliche Abnahme und sank aus 25.9 von 26.0 der voraagegangenen Woche (pro Mille und Jahr berechnet). Der Antheil deS Säuglings, alters an der Sterblichkeit war in den deutschen Slädten eia wenig kleiner als ln der vorhergegangenen Woche. Bon 10,000 Lebenden starben, aus- Jahr berechnet, 78 Säuglinge gegen 80 der Vorwoche; in Berlin 68, in München 115. Unter den Todesursachen zeigea von dm Jnfectionökrankheilen Masern, Scharlach und Keuchhusten eine Annahme der Sterbeflllle, während Diphtherie, typhöse und Kindbettfieber, sowie Pocken und epidemische Genickstarre weniger Opser sorderten. Auch Todesfälle an acuten Endznndungm der AihmungSorgane und Lnngenphthisrn waren etwa» gesteigert, an Darmkatarrhm der Kinder dagegen ver mindert. — Die Eierblichkeit an Maseru war in Liegnitz, Hannover, Köln, Wiesbaden. Amsterdam, Pari-, Liverpool, Manchester. Bukarest eine gesteigerte, auch m Stockholm ist uoch kein wesentlicher Nachlaß der Sterbesälle ersichtlich, während in München, Berlin, Potsdam, Wien, London, Glasgow die Zahl der Todesfälle etwa» kleiner wurde. Auch da« Scharlachfieber veranlaßte in Mühlhause», Berit», Hage», Paris, Rotterdam etwas mehr Sterbesälle. —Die Zahl der »»Ver fälle an Diphtherie uud Croup stieg iu Berlin. Hamburg, Barme», Schwerin i. M., Apolda, Wie», St. Petersburg; In Dauzig, Elbing, Bre-lau, Dresden, Leipzig, London, Christiania blieb tne Zahl der Sterbesälle die gleiche; in Stolp, München, Pari», Amsterdam »ah» sie etwa» ab. — Typhöse Fieber zeigten sich allgemein in beschränkter Zahl. An Flecktyphus kam nur 1 Todesfall auS St. Petersburg zur MlttHeilung. — Sterbesälle an Kindbettsieber wurden au» deut- schm Städten nur 14 (gegen 24 der Vorwoche) gemeldet. — Die Zahl der Opfer an Keuchhusten hat iu Breslau, Berlin, Lhemoitz, Glauchau uud Fraukfurt a. M. zugenommm, während iu Amsterdam. Land»» die Zahl derselbe» kleiner wurde. — Auch Darmkatarrh« der Sinder riefen nammllich in Berlin, Hamburg, Straßburg, Wim mehr, in München weniger Sterbesälle hervor. — TodeSsälle au epidemischer Genickstarre kamen au« Berlin, Danzig, Hamburg, Prag je 1 zur Miltheilung. — AuS Prag, Brüssel, Manchester. Christiania, St. Petersburg werde» einzelne, a«S Paris, Warschau, Odessa, Rom, Venedig mehrfache Pockentodesfälle gemeldet. Ja größerer Verbreitung zeigte» sich Pocken in Wim uud London. I» dm indischen Städten Kalkutta und Bombay warm Lodeöfälle a» Cholera Ende Februar »nd Anfang März nicht selten» tu Madras erlag derselben in der 1. Märzwoche nur 1 Verso». Nachtrag. * Leipzig, 22. April. AuS Anlaß de» morgende» Ge burtstages Sr. Majestät de- König» prangte« bereit- im Lause deS heutigen Nachmittage» die sämmtiichen öffent lichen Gebäude und verschiedene Privathäuser im Flaggen schmuck. Morgen Bormittag wird die übliche Festmusik vom RathhauSjöller auS statlsinden. DaS Paradeterrain bei Gohli» wird wegen de- massenhaften Staube- morgen früh von den städtischen Sprengwagen befahren werden. Nach den ein- gelaufenen Anmeldungen verspricht die Betheiliqung an dem voin Rathe der Stadt veranstalteten Festmahl in Vonorand'S Etablissement sich zu einer sehr lebhaften zu gestalten. * Leipzig, 22. April. Bon der königlichen Prüfung»- Commission für Einjährig-Freiwillige znLeipzig sind in der Zeit vom l. Oktober l884 bi» 3l. März I88L auf Grund vorschriftsmäßiger QualisicationSzcuyniffe S3t BerechtiguiigSscheine ausgestellt worden. Zur dreSjäbrigen FrühjahrS-Prüsung hatten sich 34 junge Leute angemeldet (1 verspätet). Zu derselben sind zugelassen worden: 33. Bestanden habm dieselbe 15, wogegen II aus die schriftlichen Arbeiten und 3 nach mündlicher Prüfung zurückgewiesen wurden; 4 sind zur Prüfung nicht erschienen. Im Ganzen sind während de- gedachten Zeitraums 373 Anmeldungen eingegangen. * Leipzig, 22. April. Der Rath hat, vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten, die Pflasterung der Straßen am neuen Gewandbause mit Schlacken steinen, und zwar die der Beethoven-, Mozart-, Simfon-, Wilhelm Seyfserth- und Grassi-Straße mit einem Gesammt» betrage von 43,750 ^tk beschlossen. — Der Anfang der beutigen Fcstvcrst-llung im Neuen Theater zur Feier deS Geburtstage» Sr. Maj. de» König- ist auf V.7 Uhr angesetzt. Dem Prologe von Frida Schanz, gesprochen von Frau Lewinsky, folgt neu ein- studirt die Reinecke'sche Oper „König Manfred". —oft. Bor einigen Tagen wurde einem der vorzüglichsten Künstler de» Circu- Corty-Althoff, dem durch seine SaltomortaleS zu Pferde bekannten Mr. Gaston Neuwit, durch die Ueberreickung eines Lorbeerkranzes eine freundliche Ovation bereitet. Bei dieser Gelegenheit verfehlen wir nicht, unsere Leser noch einmal auf den ganz vorzüglichen CircuS hinzuweisen, in dessen Ensemble Mr. Neuwit eine sehr schätzenSwerthe Kraft ist. — Die frischen, anmuthigen Stimmen der im Saale de» „ElhsiumS" gegenwärtig concertirenden Tyroler Sängergesellschast „Innthaler", unter Leitung de» trefflichen Bassisten Herrn Franz Iunder, üben aus da» Publicum eine ungeschwächte Anziehungskraft au». Herr Fischer besitzt einen Tenor von großer Fülle, der angenehm berührt, und auch die Damen der Gesellschaft mit ihren reichen Stimmmitteln erfreuen die Zuhörer und finden reiche Anerkennung, während Herr Kullmann sich al» Pirtuo» sowohl aus der Zither, Iwie auf der Streich-Biola erweist. Eine angenehme Abwechslung in da» Programm bringen die PhoiteS-Artistin Mad. Paula und der englische Tänzer Herr Martin», so daß dem Publicum auf« Neue der Besuch de» Etablissement- empfohlen werden darf. Leipzig, 22. April. Heute Vormittag sprang eine 40 Jahre alte, hier wohnhafte und von ihrem Ehemanne ge trennt lebende Frau von der Humboldtbrücke aus in die Pleiße; sie erreichte jedoch ihre Absicht, sich da» Leben zu nehmen, nicht, sondern ward am Rosenihalthorha»-, bi- wohin sie mit dem Fiuß getrieben war, von einem Arbeiter wieder an« dem Wasser gezogen; mau brachte die Lebens müde vorläufig im GeorgenbauS unter. — Gestern Abend in der 7. Stunde ward im Magdeburger Bahnhose ein dort mit Abladen beschäftigter Schlossergcsclle von hier von einem Schlagsluß betroffen und sofort gelobtet; der Leich nam ward inS pathologische Institut gebracht. — Ei» seck»- zehnjähriger Fabrikarbeiter au» Roßwein, welcher sich von dort heimlich au» der elterlichen Wohnung entseent batte und im Besitz einer Summe Geldes von etwa 50 .ck war. worüber er sich auSzuweisen nicht vermochte,, wurde gestern Nachmittag im Magdeburger Bahnhöfe, wo er sich ein Billet nach Hamburg lösen wollte, verhaftet; derselbe hatte die Absicht, nach Amerika zu gehen. — In der dritten Etage eine» Hause» der Körnersiraßc geriethen gestern Abend »n Folge de» Umstandes, daß ein sünfjährig-.S Kind mit dem Licht zu nahe a»S Fenster kam. die Gardinen in Brand; letzterer wurde schnell unterdrückt. — In der Kurprinzstraße enlstand gestern Nachmittag ein Auslaus; ein Rollkutscher hatte dort einen Kinderwagen total entzwei gefahren und wurde der unvorsichtige Wagenführer von der Polizei zur Verantwortung gezogen. — Der Inhaber eines Schuh- machergeschäst» in der Promenadenstraße. welcher sich a»> 20. Januar d. I. in die Brust schoß, um sich da» Leben zu nehmen und der seitdem im Krankenhause untergebracht war. ist gestern daselbst an der erhaltenen Verletzung gestorben. * Leipzig. 22. April. Bon der vierten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgericht» wurden in de» beukiczen Hauptverhandlungen verurtheilt: 1) Christiane Carolm«
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