Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-26
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrscheixt täglich stich 6V.UHr. mit Lkpetitisn JohanneSgasse 8. Aprrchstllnürn der Nedarttsa: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Für »» xch« ftch «n»a»«e »er Mr «e »Lchstk»l,ru»e Nummer »eft1«»ten Inserate an Wachettla^» bis 3 Uhr NachmUlag«, a» Sn«-«» Festtage« »r»h bi«Uhr. In de» FUchtrn fiir Ins.-Annah«: Ott« Me»«, lbttversilätSstraße 1. Lsnts Lisch«, Katharinens». 28, p. M» bl« Uhr. Anzeiger. LrM flr Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Meß-A»flaqe LS,«SV ÄdonnnarntsPreis viertel,. 4'/, Md. incl. Bringertvhn 5 Mt , durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P Belegexnnhtoi 10 Pf. Gebühren >nr Extrabeilagen (in Tageblatt-Jormal gesalzt) «tzttc Postbesörderimg 39 Ml. «nt Psffbesärdeuiug 48 Mt. Inserate «gespaltene^Petilrnle 20 Ps. Gröbere Schriften laut nns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsay nach Höhen» Tarif. Lerlamr» unter dem Redactionsstrich dleSgespalt. Zette 50 Ps„ vor den Jamilie» Nachrichten die ügeip.allene Zeile 40 Ps. Inserate sind neis an die t-rt»eS«tt»» zu senden. — Nabalt wird nicht gegeben. Zahlung praemimrrauiia oder durch Post- Nachnahme. 11k. Sonntag den 26. April 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. üe-entliche Sitzung der Slutzluer-rdneleii am 2». April I88S, Abends v /. Uhr im Laale der L. Bürgerschule. TageSord nuna: I. Bericht des VersasiungS- und Finanzausschusses über den mit dem KirchenvorstanVc zu St. Nicolai hier wegen einiger vermögcnSrcchllicher Differenzen ge schlossenen Vergleich. II. Bericht deS Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über ein Abkomme» mit Herrn Voigtländer wegen Abbruchs des HauscS Harkortstrage Nr. 13,14. m. Bericht des BauausschusseS über u. Conto 35 „Buden", d. Specialbudget „Armencasie" Specialconto ^ „Brodbäckerci" Ausgaben Pos. 11, Specialconto 6 ..Armenbaus" Ausgaben L Pos. 2 und 3, Special conto I) „ Georgeuhaus " III (Arbeits- und Ver sorganstalt) Ausgaben 0 Pos. 4, IV (Badeanstalt) Ausgaben Pos. 12, Specialconto b! „Exmittirtcnhaus" Ausgaben li Pos. 2. Specialconto k' „KliivercrziehungS- und Waisenpflege" II (Waisenbaus) Ausgaben L Pos. l, o. Specialbudget „Mcnve'schc Sliflungen für Blinde" Grundstückscapitalconto AusgabenL Pos. 1 des 1885er HauShallplancs. IV. Bericht des Bau- und Finanzausschusses Uber die Vor lage, belrefscnd Ventilationsanlage im Neuen Tbeater. V. Berickt des GaS- und Baua»ssch»sies über Oesen- anlagcn für da» Verwaltungsgebäude der Gasanstalt II. Bekanntmachung. Diejenigen Klär- und Desinscclionsanlagen, welche nach dem sogenannten alten Kasteusystci» und beziehentlich nach dem, diesem ähnlichen Harlmann'schen System auSgesührt worden sind, haben sich insofern als mangelhaft erwiesen, als bei ihnen die ablausende» Privetflüssigkcilcn wegen de« fehlenden Wasserdruckes sich in der Regel :ncht mit der Desinsectionsmasie verbinden, sondern nur darüber hinweg sliegen, während bei den anderen derartigen Anlagen, welche »ach einem der ülzrigcn, von uns concessionirtcn Systeme her gestellt sind, die DeSinscctionsmassc entweder durch einen kelbsttbätiacn Riibravparat, oder nach elsolgtcr Vermengung m eine- Ooergnibe ober einen, eisernen LeSinseettonSkasten durch Herausziehen des darin befindlichen StouventileS direct in die Hauptgrube gelangen und sich mir dem Grubcninhalt verbinden. Um nun dem, den Anlagen der ersterwähnten Art an haftenden Mangel möglichst ab'zuhelsen. sehen wir uns veran laßt, auch bei diese» wenigstens die Anbringung eines Slau- ventilcs vorzuschreibe», und werden daher die Besitzer »nd beziehentlich Verwalter derjenigen Grundstücke, in welchen nach dem Kasten- oder Hartmann'schen Systeme bergestcllte Klär- und Desinsectionsanlageii vorhanden sind, hiermit aus- gefordcrt, binnen 12 Wochen, vom erstmaligen Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung im Amtsblatte an gerechnet, jene Anlage» durch Anbringcn eines Stauventiles vervoll ständigen zu lasten. Nach Ablauf jener Frist werden wir in den betreffenden Grundstücken revioircn lasten und gegen die Säumigen mit Strafauflagen Vorgehen, beziehentlich auch die fernere Be lastung dieser Anlagen untersagen. Leipzig, den 17. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wststch, Ast. Holz-Auctiou. Aus dem vchrenöerger Walde des Zwenkaucr Forstrevier» im striinitz, Abiheiliinq 51 ausbereitete Ober- bcz. Mttcnstärke und 2—9 w Lauge, 116 eichene Klötzer von 9—29 cm 26 » - - 30—116 - 50 eschene - . 10—29 6 » » - 30—46 - 244 lüsterne - . 10—29 - 30 » 30—55 . 173 erlene - - 10—29 - 31 « - . 30—54 - 26 ahorne » . 10-23 - 3 Weißbuch. - . 19—28 - 2 153 21 4 200 335 120 sollen 7 asp., maßh. und apselb. Klötzer von 12—26 cm Um eichene Nutzscheite, - harte Brenuscheite, - - Brennkuüppcl, - hartes Bruchholz, - harte Stöcke, . hartes Brennreisig und - harte Langhausen Tonnerstag, de» 7. Mai dieses Jahres, vou Vorulittag N Uhr a», meistbietend gegen sofortige, im Äastüosc z» lvrostdölzig zu be wirkende Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung aus den, «rohdölziger Pfarrholzwege in Abtycilung rl dcs «rnnitz. Königl. Forstrentamt Wurzen und Söiiigl. Forstrevirr- verwaltiiug Zwenkau, den 21. April 1885. Bachmann. Lomler. Der dem König). Musikdirektor Herrn Friedrich Fnrchtcgott Wagner hier unterm 7. dieses Monats crthcille, bis zum V. April 1887 gültige Reise-Pass Nr. 249 ist erstatteter 'Anzeige zusolge ab handen gekommen und wird hiermit für ungültig erklärt. Leipzig, am 22. April 1885. Tas Poltzciamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Nichtamtlicher Theil. Zur brelmcn-e» Frage. Der drohende Krieg zwischen Rußland und England drängt alle übrigen TageSfragen so vollständig in den Hintergrund, daß sie nur nebensächlich und soweit in Betracht kommen, al- sie zur Hauptsache in irgend einer Bezicbung siebe». Die gegenwärtige Sachlage läßt sich dahin znsammeiisasseii. daß England die Unmöglichkeit erkennt, dem Kampfe anszuweichc», aber trMzdcm gleich dem Erlrinkenden na b jedem Strohhalm greift, der sich darbietet, um der drohenden Gefahr zu ent rinnen. Nur in diesem Sinne kann die von einem Mitglied« deS Unterhauses gestellte Anfrage aufgesaßl werden, ob die Regierung vor einem Appell an die Waffen die guten Dienste der befreun deten Regierungen anrufen wolle. AlS England den Entschluß faßte. Alexandria zu bombardircn, hat kein Engländer gefragt, ob Europa auch damit einverstanden sei. Ueberhaupk wenn England einen Schwächeren seine Macht fühlen lasten wollte» dann existirte Europa sür das stolze Albion nicht; aber wenn eS einer Macht gegenübersteht, die ihm Furcht einflößt. dann vergißt eS allen Stolz und verkriecht sich hinter die „befreundeten Mächte". Mil welcher Macht kann sich Eng land rühmen, gegenwärtig in freundschaftlichen Beziehungen zu stehen? Deutschland steht ibm zwar nicht feindselig, aver m Folge der mißgünstigen englischen Eolonialpolilik kalt gegen, über; mit Frankreich besteht eine Exannung wegen Egyptens, die noch in neuester Zeit wegen des „BoSphore Egyptien" eine Steigerung erfahren bat, wegen Madagaskar und auch wegen des fr^nco-chinesischen Conflicts ist der Groll Eng lands noch nicht verschwunden. Die einzige Macht, mit welcher England sreundschasUich« Beziehungen unterhält, ist Italien. Wie weit aber die getroffenen Verabredungen mit Italien reichen, ist schwer zu ergründen. „Popolo Romano" und „Agenzia Stesani" versichern übereinstimmend, daß Italien keinerlei Verpflichtung zur Besetzung Egypten» oder von Suakim und Berber, noch viel weniger aber zu einer Hilfe leistung im englisch-russischen Confliet übernommen habe. Also mit den „befreundeten Mächten" ist sür England nicht« zu erreichen, und es ist sehr zweifelhaft, ob Deutschland und Oesterreich sich auch auf direcleS Andrängen Enalands bereit finden würden, in Rußland VermiltelungSvorschläge zu machen. Als Frankreich im Jahre 1870 Deutsch land znm Kriege herauSsorbcrte, war für VermittelungS- bemübungen dritter Mächte kein Platz. Sie sind nicht gemacht worden, und wären sie geschehen, so würden sie von beiden Tbeilen abgelehnt worden sein. Heute befindet sich England Rußland gegenüber in einer ähnlichen Lage, wie Deutschland Frankreich gegenüber im Jahre 1870, nur mit dcni Unterschiede, daß Deutschland gerüstet war, wäbrcnd England sich diese Mühe und Kosten erspart hat. Dieselbe „Times", die seit geraumer Zeit eS als ihre Ausgabe betrachtet hat. zwischen Deutschland und Frankreich zu Hetzen, die auch in der Colonialsrage eine zweideutige Haltung beobachtet hat, findet sich b-nte be- ogen, u>> die Friedensliebe der neutralen Machte zu,appellir-m und ihre' guten Dienste zur Abwendung eines Krieges zwischen Rußland iind England in deren eigenem Interesse anzurusen .Zausend« in den neutralen Staaten würden durch den Kampf finanziell ruinirt werden!" ruft das Organ der englischen Plutokratie aus. Das ist bereits geschehen, aber dadurch kann die deutsche oder österreichische Negierung nicht veranlaßt werde», einen uiizwciselbasl vorgeblichen Schritt bei der russischen zu lhun. Der russisch-afghanische Grenzstreit ist eine Angelegen heit, welche außer den direct Betheiligte» nur England interessirt. Wollte da eine vierte Macht vermitteln, so würde sie sich nicht wundern könne», wenn sie von Rußland mit Bestimmtheit zurückgewiescn würde, und solcher Zurück weisung setzen sich die Vertreter von Machten ersten Ranges nicht auS, sie legen sieb vorher die Frage vor. wie sie selbst handeln würden, wenn ihnen uncrbctenc Rathschläge erthcilt würden. Unangebrachte Einmischung in die Streitigkeiten zwischen Großmächten überlassen wir England, das allerdings i» dieser Beziehung Präcedcuzsälle sür sich in Anspruch nehmen kann. Als die Deutschen vor Paris lagen und die französische Haupl- stadt bombardirtc», erhob England Einspruch, aber mit welchem Erfolg? WaS die deutsche Kriegsleitung sür nöthig hielt, hat sie trotz des englischen Einspruches gethan. Die unbefugte Einmischung Englands bat in Deutschland lediglich Ent rüstung erregt, und wir haben sic England aus» Kerbholz vermerkt, gerade so wie den Verkauf von Waffen an die Franzosen. Welcher Menschcnsreund möchte nicht den Krieg zwischen zwei Großmächten vermieden sehen! Aber durch sromnic Wünscke und unbefugten Einspruch werden große Streitfragen nicht zum AuSlrage gebracht. England mußte daS, was heute geschieht, schön vor einem Menschenalkcr kommen sehen. Emsichtsvolle und vorsichtige Leute pflegen Vorsorge zu treffen gegen drohende UnglücksMe. Zn klagen und um Hilfe zu rufen, tvenn das längst angeküudigle Unglück hereinbricht.ist die Art von Unmündigen und Charakterlose», aber nicht von ernste» einsicklsvollen Männern, welche doch die Ge schicke großer Nationen stets zu leiten pflegen. Zeigen sich diese den Verhältnissen nicht gewachsen, dann hat'eS die Nation zu büßen, daß sie sich mit ihrenHauptvcrtrelern nicht besser vorgesehen hat. Deutschland steht dem russisch-eng lischen Kriege kühl bis ans Herz hinan gegenüber. Läßt sich der Krieg vermeiden, so sind wir zufrieden, weil wir übcr- baupt Gegner jeden Krieges sind, aber nicht aus besonderer Sympathie für England, obwohl daS Volk von England uns stammverwandt ist. England hat seit Menschengedenkei, in seiner Politik jede Spur eines idealen Zuges vermiffen lasten; der materielle Vortheil. der sich durch die Anzahl Pfunde verkörpert, war stets die alleinige Richtschnur dieser Politik, die Unterdrückung der Schwachen und die Uebertölpelung der Starken war das Ziel, welches die englischen Staatsleiter verfolgten. Und das soll nnscre Sympathie erwecken, dafür sollen wir unsere Kraft cinsctzen? Der russisch englische Krieg ui» die Herrschaft in Asien ist auf die Dauer nicht zu vermeiden, und wenn eS durch eine Art von Wunder geschehen sollte, daß der drohende Kamps dennoch diese« Mal bei gelegt wird, so bricht er in den nächsten zehn Jahre» bestimmt a»S, daS liegt in den Verhältnissen und läßt sich durch die Friedensliebe allein nicht abwenden. Welche von beide» Parteien siegt, berührt uns nur indirect. Ob England in Indien daS Scrptcr führt oder Rußland, ist sür die deutschen Interessen ^leichgiltig, sür uns handelt es sich nur darum, daß der Friede i» Europa nicht gestört wird. Der Sieg Rußlands über Eng land wird allergings auch die orientalische Frage in Fluß bringen; aber Rußland wird diesen Sieg nickt ohne große Krasl- cinbuße erringen und dadurch wird der europäische Friede wiederum ans eine Reihe von Jahren sichcrgestellt. WaS England zu seinen Gunsten geltend machen kann, ist daS Gespenst de» Panslawismus, welches immer drohender sich zeigt; aber eS ist dafür gesorgt, daß die Baume nicht in den Himmel wachsen. Rußland krankt an einer furchtbaren inneren Bewegung, welche seine Eristenz schon seit einem Jahrzehnt in Frage stellt; der Nib-l-'m.i? bat bereits die Armee in sebr bedeiik- licher Weise angefresten, und wie gefährlich dieser Schaden für daS nngehenere Reich ist, zeigt die Thatsache, daß selbst der russisch-türkische Krieg cm diesem ZersetzungSproccste spurlos vorübcrgegangen ist. Vielleicht hat die Energie, mit welcher der Kamps in Afghanistan ausgenommen worden ist. auch ihren Hauplbeweggrunv in dem Slreben, die nihilistische Bewegung nach außen abzulenken, aber daß dieser Zweck erreicht werden wird, muß entschieden bezweifelt werden. Die panslawistischcn Be strebungen finden ihre Grenze in dem Widerstreit der einzelnen slawischen Stämme gegeneinander. Rüsten und Polen steken einander feindlich gegenüber, und auch innerhalb der übrigen slawischen Stämme bestehen vielfache durchgreifende Unler- schieve. Die Bcsorgniste, welche die Stärkung der Macht der Slawen bei den germanischen Völkerschaften wachrusen, sind nicht so stark, daß sie unS zur Parteinahme sür England in seinem Kampfe gegen Rußland veranlassen könnten. Sie niögen sich gegenseitig schwächen und dann lange Zeit Ruhe ballen, daS ist sür uns Deutsche der allein richtige Ge sichtspunkt. * Leipzig, 26. April 1885. * In der am Donnerstag unter dem Vorsitz des StaatS- ministerS, Staalssecrelairs deS Innern v. Bötticher und während besten Behinderung des königlich bayerischen Gesandte», Grafen von Lerckenseld Köfering abgehaltenc» Plenarsitzung deS BundcSraths wurden MiltheilungSschrciben deS Präsi deuten deS Reichstag?, betreffend den Entwurf eines Gesetzes wegen Ergänzung deS tz. 72 VeS RcichSbccrnlteiigcsetzeS vom 31. März 1873 und eine Petition der Gemeinde Klein-Gandau wegen Heranziehung deS MilitairfiScus zu örtlichen Ge- meindelaslen vorgclegt. Von dem erster?» Schreiben nahm die Versaiiimlung Kenntniß, das zweite erwicS dieselbe dem Ausschuß für da? Lanbheer und die Festungen und dem Aus schuß sür RechnimgSmesen Ein Antrag Bayerns, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über die Ilnziilässigkeit der ge richtlichen Beschlagnahme von EiscnbabnsahrbelrieliSmalerial. und ein Antrag Württembergs, betreffend die Abänderung des Etats der Zollverwaltuiigskosten sür da« Königreich Württemberg, wurden ebrnsallS den zuständigen Ausschüssen überwiesen, lieber den Entwurf eine« Gesetzes wegen Ab änderung und Ergänzung des Gerichtsvcrfassungsgesetzes und der Strasproecßordnung fand die erste Lesung statt. Der Antrag der Ausschüsse welzen unfreiwilliger Versetzung eine- Marin- Nn'.erzcihl'w'ish rS in de» Ruhestand wurde genehmigt und dem Entwurf eines Gesetzes sür Elsaß-Lothringen über die Kosten in Gruirdbuchsachen die Zustimmung ertheilt. Zum Schluß gelangten Eingaben verschiedenen Inhalts zur Vorlage. * Nack der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" enrbebrt die von unS in dem Glauben, daß dieselbe vssicivser Onelle ent springe, dem „Hamburger Correspvndent" entlehnte Nachricht, daß Staats-Secretair Herzog Berlin verlassen habe oder verlassen werde, um als Generaldirector an die Stütze deutscher Unternehmungen aus Samoa zu treten, jeder Begründung. * Wie man hört, sind die bayerischen Mitglieder deS Ceittrums nickt geneigt, daS Schicksal der Zolltarif» or läge von demjenigen des Antrags Hüne im preußischen Ab geordneten Hause abhängig zu wachen. Dagegen ver langt das Cenlrum nunmehr, daß vor der dritte» Lesung dcs Zolltarifs die Börsensteuer zur weiteren Berathung im Plenum deS Reichstags komme. * Die „Germania" giebt einer Zuschrift aus West falen Raum, welche sich in entschiedener Weise gegen etwaige (übrigens in maßgebenden Kreisen sicherlich nickt vorhandene) Gelüste ausspricht, Holland für Deutschland zu annec- tiren. Die Katholiken in den Westprovinze» kennte» sich nur freuen, daß cS ein selbstständiges Holland acbe, kenn hier hätten ihre verfolgten Priester, Mönche und Nonnen bereit willig Ausnahme und Schutz gesunden. Es wird dann an einen „von großer politischer Reise zeugenden" AuSsprnch eines spanischen Ministers erinnert, der. als er daraus aus- merksam gemacht wurde, daß ein günstiger Moment sür d>e Vereinigung der ganzen iberischen Halbinsel unter spanischci» Sceptcr da sei, erwidert haben sollte: „Gar sehr werde ich mich hüten. Portugal in Hispanien cinzuverlejbm, denn es ist die natürliche Ziisluchtsstätte derjenigen, welchen hier Lust und Licht nicht mehr gegönnt ist. Ich selbst konnte ja viel leicht noch z» diesen gehören!" -» q- * lieber die Hebungen der reitenden Feldpost in Rußland schreibt der „Russische Invalide": Am 16. Februar dieses Jahres wurde aus Anlaß der großen Wichligkcit, welche man der reitenden Post im Kriege beilegt, von dem 1. Uralischen Koiakenregiment, welches in und bei der Ltadt Lochwitza stationirt ist, eine aus diese» Dienst-,weig de-,»gliche Nel-iing abgehalte». Alle Sotnien genannten Regiments, iv.lche 0 -18 Werst von der Stadt entfernt lagen, stellte» von 3 zu :i Werst Posten in der Stärke von je zwei reitenden Kosaken mit zwei gesnil.'lieii H md- pscrden aus. Der Umsang dieses so entstandenen KrciikS, welche, alle Sotnien unter sich »nd mit dem Regiinent.-stabe verband, I etrng nngesäbr 50 Werst. Daß man die Posten so dickt an einande, gestellt, oeichai!, nm möglichst viel Mannschaften zur Uclmng heran» den zu leime». Am >6. Februar, Morgens 10 Uhr, versammelten sich alle Oisicierc des Regiments bei dem Stabe i» Lochwitza. Das Weller war i»r die Hebung iebr migüiistig. Bei 6 Grad Kälte wehte ei» s'ar. r Wind, der Weg war aus der Posteulinie hart gcsrorcu, stellenweise glatt oder iwlvcrig durch angcsrorenen Schmutz: i» den Wcgcver- tiesuugen hatte sich Schiieemasser gesammrlt. Es wurden im» zwei Ossieicrc in entgegengesetzter Richtung abgcsandt. welche bei jed-m Posten die P'erde wechseln und so schnell als möglich zum Stade zurükebren sollten. Es war 10 Uhr 8 Miimien Borniiltags. Um 10 Uhr 16 Minuten Bormittags winde ei» Pack l aus Lochwitza abgeschickt, wclHes von de» Manuschasiei, ür r d e ganze Postenlmic zur Stadt zurücktz-'ordert werden mußte. Tie Schnelligkeit, mit welcher diese Aunräge ausgesührt wurden, übertras alle Erwartung. Ter eine Osficier langte um ll Uhr 53 Minuten beim Ztabe wieder nn, der andere 12 Mir 8 Minuten Mittags. Tie Distance von 50 Werst hatten diese Oisiciere zuriick- geleg». der erste in 1 Stunde 45 Minuten, der zweite m 2 Stunden. Tas Packet war um 11 Ubr 59 Minuten zurück, batte also 1 Stunde 43 Minuten gebraucht. Die Osficiere suhlten sich trotz dcs uu- hcqiienieii Sitzes ans dem Kosakensattel und den verschieden geschnallten, wegen der Kürze der Zeit auch nicht nmzuschnallendeii Bügel, gar nicht ermüdet. Diese Hebung gewährte einen gerügenden "Inhalts- vunct für die Kräsle und .lusdauer der Osstciere n- a Maunichasien, sowie sür die Zeit, welche man z» einer möglichst schnellen Be. sörderung von Besehlen imd Packeten braucht. Unter günstigeren Witterung», und Wegvcrbältni'scn kann die Postenlmie enlschiedc» noch schneller abgerüien werscn. * Tie Beeidigung dcs Bischofs FialciS, de» neucn Bssches? von Ba'el. 'aus am 21 d. M in Solett nrn statt Nach einer Anrede deS LandammcinnS Vigier, VeS Präsidenten der Tiöccscmconserenz, erwiderle der Bischof in einer ver söhnlichen Weise, in der nickt die leiseste Anspielung auf den eben beenreleii Kampf zwischen Staat und Kirche dürchklingt. Die Rede lautet: „In ernster Stunde, wohl in einem der wichtigsten Momente meines Lebens, stehe ich vor Ihrer hohen Versammlung, um als designirtcr Bischof von Basel vor dem Antritte meines Amtes deni Vaterland« de» Eid der Treue zu leisten. Ihr Bertraucn hoch geachtete Herren, das Bcrtranen der hohe» Tiöcesanstäiide, welch,- Sie vertrete», »nd des katholischen Bolkcs der Diö.-esc hat mich zu eincni hohe» mühevollen Amte berufen »nd aus dieses Vertrauen hi» hat mich der heilige Stuhl zum Bischof von Basel desigmrl. Die Diöcese verlangt einen Bischof, der in innigem Verbände mit der römisch lach,'lüchen Kirche sei» Amt ausübt, der aber auch, ein treuer Sohn seines Vaterlandes, das Wohl desselben, das religiös sittliche Bcwugisci» und die wahre Bildung des Volkes zu hebe» und zu fördern bestrebt ist. Ich werde, möge Gott mir Helsen, ein treuer Bischof meiner Kirche sein, wie ich ihr seit de» Tagen meiner priesterlichen Weihe den Priestereid gehalten habe. Ich werde aber auch als Bisckws, möge Gott mir Helsen, ein treuer Sohn meines thcuren Vaterlandes sein, wie ihm die Begeisterung meiner Jugend, die Arbeit meines ManneS- altcrs stets angehört hat. Der greise Mann, der ein langes Leben insbesondere der Erforschung der vaterländischen und der kirchlichen Geschick,e gcwcitzt und aus diesen Studien die heilige Ueberzeugung seines Lebens gewonnen und befestigt hat, er soll es wahrlich ge lernt Igiben, die Liebe zu Gott und Vaterland im innigen Verbände zu vereine», und wird der tragenden Idee seines Lebens auch als Bischof treu bleiben. Ja, hochgeachtete Herren, ich gebe Ihnen das Berwrechc», treu und redlich, in Ernst und Milde, milzuarbcite» am Woi,Ie dcs Vaterlandes und des schweizerischen Volkes. Möge Gott uns stets einen im gemeinsamen Streben, im gemeinsamen Wirke»! Mögen in Erfüllung gehen die schönen Worte des seligen Friede,isstisters von Stans in seinem bei unS als ehrwürdige Reliquie ausbcwabricn Briese: „Friede ist ollwegen in Gott, den» Gott ist der Friede. Friede in Gott mag nie zerstört werden." Das walte Gott!" Es folgte nunmehr die Beeidigung; die im BiSthums- verirage von 1828 festgesetzte Eldessormel lautci: „Ich schwüre und gelobe auf das beilige Evangelium Treue und Gehorsam den Regierungen der Cantone, aus denen das Bislhum Basel besteht. Ueberdies gelobe ich, weder in, noch außer der Schweiz ein Einver ständnis, zu pflege», an einem Raihschlage Theil zu nehmen, und eine verdächtige Verbindung zn unterhalten, welche die öffentliche Ruhe gcsährden könnte; und sollte ich je Kunde erhalten von einen, dem Staate schädlichen Anschläge, sei eS in meiner Diöcese odcr anderswo, so werde ich die Regierung davon in Kenntniß fetzen." * Wie so manche andere Anlässe, wurde anck die vor jährige Cholera-Epidemie in Südsrankreich benutzt, um e'.ien außerordentlichen Orden Sr egen ergehen zu lassen. Ein eigenes Ges-tz ward genchmigt, welches die Verthcilimg von sechzig Kreuzen ermöglicht. (Die Zahl der jährlichen Ernennungen zur Ehrenlegion ist durch Gesetz beschränkt.) Diese Vertbeilung ist nun kürzlich erfolgt, hat aber große Unzufriedenheit hervorgrrusen. Mehrere Aerzte wiesen die ihnen zucrtheilten Medaillen zurück, da sie «ns das Bändchen gerechnet hatten. Letzteres haben dagegen Personen erhalten, welche wenig oder gar nichts mit den Cholerakraakcn und der Bcläinpsung der Epidemie zu thnn gehabt haben. So z B. zwei Beamten in Korsika, welche freilich getreue Wahl belser des dort gewählten Tepntirlen Arvne sind, sonst aber keinerlei Anrecht auf das Bändchen erheben können. Bon der »icdteiiiischkn Farullät in Montpellier hat sich namentlich I)r. Estor hrrvorgethan. aber er erhielt nichts; der Dekan, t)r. Benoist, aber, der nichts geleistet, wurde zum Osficier der Ehrenlegion ernannt. Als er nun im Hvrsaale erschien, wurde er von den Studenten ausqepsissen und es wurde ihm zngerusen, er habe seine Demission ciiiziirclchen. Dies thal in», auch 1)r. Benoist, aber 1)r. Estor ist nm sein Bändchen gekommen. Der letztere ist als Monarchist bekannt, während Benoist sich durch republikanischen Eifer auSzcichnct. Es liegt daher in dem Auftreten der Studenten eine Kundgebung gegen die Repnblik oder wenigsten» gegen die Regierung. Dagegen ist die Religion nicht im Spiele, obwohl auch hierin ein Gegensatz besteht: Estor ist Katholik. Benoist Protestant oder, wie man dort aenöhnlich sagt, Hugenott. Die Regierung hat infolge der Sludciitciikundgcbung die Vorlesungen bei dcr Facullät suspenkirt. * Tic portugiesischen CorteS sind biö zum 16. Mai verlängert worden, da verschiedene wichtige Vorlagen der Ne gierung, u. A. der Gesetzentwurf, betreffend eine Reform de>- Versassung, die mit der Internationale» Afrikanischen Gesell schast am I I. Februar abgeschlossene Convention, die Genera acte der Berliner Conscrenz vom 26. Februar, das Budget, u. a., noch nickt erledigt sind. Die Kammer hat kürzlich ein Gesetz beschlossen, durch welche» die Krone ermächtigt wir . bebusS Deckung einiger Schulden 12—14 Millionen Franc in SlaalSrentciilitrcs. in deren Rnygeniis; eie Krone ist, z i verlausen oder zu verpsanden. Dieser Beschluß ist von d> c össcullichen Meinung nickt eben mit Befriedigung ans genommen worden, da hierdurch ein Präccbcnzsall geschasst wird, den die Bischöfe und Pfarrer, die glctchfalls ein lache Nutznießer der drciproccntigen Titres sind, für sie, ausnütze» könnten, indem sic das Pr»icip der Glcichhe i vor dem Gesetz geltend machen. DaS erwähnte Gesetz ivurl- mit 60 gegen 6 Stimmen angenommen, wahrend die Kamuicc im Ganzen 169 Dcpulirle zählt. Es sielst d,e Publicalie eincS Gesetzes unmittelbar bevor, durch welches daS bisb. der portugiesischen Flagge Vorbehalten« Reckt zum Schisi- iahrtsverkcl'r zwischen den Häsen der portugiesischen Cvlonst, im Osten des Caps der guten Hoffnung, d. i. der Provinz i Macao und Timor, Portugiesisch Indien und Mozambigi - einerseits und allen Häsen von Lissabon und de» Colonic» im Westen dcs genannte» Caps, auch alle» fremden Schiffen g stattet wird. Diese Maßregel ist sür die Handclsbeziebuugc» der Portugiesen mit ibren Cvlonicn von großem Vortheil und ebenso sür den maritimen Verkehr der anderen euro päischen Länder von Bedeutung. * Der Mangel an Officiercn bei der englischen regulären Cdvallerie, welcher durch die zablreichcn Abcommandtriingen nach dem Nil und nach Betschuana- land verursacht ist. hat eine Anfrage an die Commankeure der L)eoma»'Rcilerregime»tcr veranlaßt, deren Zweck dakui geht, die Lücken durch zeitweise Dienstleistung von Osstciere» der letzteren bei erstcrcr cinszusülleii. * lieber die vielgenannte Maßregelung de» ., Bos- phore egyptien" wird der „Politischen Correspondenz" auS Kairo vom 16. April geschrieben: lieber den Eonslict zwischen der eqvvtische» Regier»», und t.r V-rlrcl-ina Frankreichs ,n Rstieff der gewaltsam , Sperrung d-r Trinker st des Journale- „Le Vosvliore egnptie sind Io viele abweichcme Leoarlc» verbreitet worden, daß es oppe - tzrn Se"--rbalt von nnva,Standpunkte und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite