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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-08
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1885
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2Ü01 Tradition«, sorgsam aufrecht; eS sind 45 Jahr« verflossen, scitrem der Genannte mit seiner Capelle hinaus in die Well zog unv er kan» heute mit Stelz aus da» Erreichte zurück- dlicken, aber er legt nicht die Haube in Ven Schooß, sondern ,'t noch heute energisch daraus bedacht, nicht einen gewöhn- lichen Singsang zu bielcu, sondern die Leistungen seiner Capelle mit künstlerischem Gehalt zu erfüllen. Auch daraus , immt Ludwig Rainer Bedacht, den ost vorgctraaenen Stücken neue von trefflichem Inhalt hinzuzusügen. und so hörten wir im heutigen Conccrl mehrere solcher Neuheiten, wie den Walzer „Schützenlis'l", das Jodelsolo mit Chor .Erinnerung an Salzburg", das Sopransolo .O Schweiz, wie bist du so schön" re. Das Publicum zollte sämmtlichen Stücken den lebhaftesten Beifall. Eine ehrenvolle Auszeichnung ist der Nainer'scben Gesellschaft dadurch geworden, daß sie vom Au-stcllungS-Comits in Antwerpen die Einladung erhalten bat, mehrere Wochen lang im dortigen Ausstellungsgebäude zu concertiren. H Leipzig. 7. Mai. In der Näh« de» Sirschwehre» wurde heute früh die Leiche eine» erschossenen Manne» aufgesunden und nachmal» al» die de» hier wohnhaft gewesenen Maurerpolir» Sch. recognoscirt. Derselbe litt schon seit län gerer Zeit an einer schweren Kopfkrankheit, die ihn de« festeren zur Raserei brachte, und eS hat der Unglückliche aus diesem Grunde seinem Leben ein Ende gemacht; er war 5>N Jahre alt und verheirathet. — Gestern Nachmittag stieß in der HoSpitalstraße ein zweispännige» Lastgeschirr mit einem Pserdebahnwagen zusammen, wobei letzterer mehr fach beschädigt wurde. — Am Floßplatz ereignete sich gestern ein Unfall, der leicht bedancrliche Folgen nach sich ziehen konnte. Es wurde dort da» Pferd eine» Bäckerwagen« scheu und riß einen Kinderwagen um. in welchem sich ein zwei jährige» Kind befand. Während der Kinderwagen vollständig zerbrochen wurde, kam da» Kind glücklicherweise ohne jede Beschädigung davon: weiterer Schaden wurde auch nicht angerichtet, da da» Pferd bald ausgehalten werden konnte. * Leipzig, 7. Mai. Bon der dritten Strafkammer de« hiesig« königlichen Landgerichts wurden in den heutigen Sauptverhaadlungen verurtheilt: 1) der Handarbeiter Johann Gottfried Mittag au» Remse wegen Körperverletzung zu 4 Monaten; 2) die Wirthschafterin Johanne Sophie Katharine Kunze au» Frößen wegen Diebstahl- zu 3 Monaten Ge- fängniß; 3) der Handarbeiter Christian Theodor Hempel au» Unterblauenthal wegen Rückfalls-Diebstahls zu 2 Jahren Zuchthau», 4 Jahren EyrenrechkSverlust und Stellung unter Polizei-Aufsicht; 4) der Lehrling Friedrich Wilhelm Laube aus Göfchwitz wegen schweren Diebstahl« zu 8 Monaten Gesäugniß. * Stötteritz, 7. Mai. Unser diesjähriger Hau»- haltplan weist au Bedürfnissen 41.200 „ük auf, wovon auf die Hemeindecasse 1l,800 -ük, Schulcasse 19,800 und Armeneasse 9800 -Al entfallen. An Deckungsmitteln stehen dem in-gesammt 12,650 gegenüber, so daß ein Fehlbetrag von 28,550 ^kl zu decken bleibt, der sich auf die Gemciude- casie mit 8350 -Ak, Schulcasse mit 12,400 -Al und Armen- cafse mit 7800 vertheilt. Wie in früheren Jahren, wird auch Heuer ein Zuschlag von 10 Proc. zum gewöhnlichen Steuersätze erhoben werden. WaS unsere Schule betrifft, so wird dieselbe gegenwärtig von 1150 Kindern besucht, die von 10 Lehrern (incl. Direktor) unterrichtet werden. Die Gehälter bewegen sich zwischen 930 und 2100 -Al Bon son stig« Besoldungen ist Erwähnung zu thun der des Gemeindovorstande« mit 1500 -A, de» Expedienten mit 1100 und der beiden Schutzmänner mit je 800 -f Roßwein, 6. Mai. Gestern Abend ist die zum Thieme'scheu Gute in Theeschiitz gehörige Scheune nebst Futtervorrätheu rc. ein Raub der Flammen geworden. Wegen dringenden Verdacht» der Brandstiftung hat die Gendarmerie eine beim Calamitosen dienende Magd arretirt. -f Dresden, 7. Mai. Mit den großartigen Neubauten, de» mächtigen Durchbruch-projecten Dresdens,deren Ausführung da» nächste Jahrzehnt bedürfen wird, um eine vollständige Um formung des Aeußeren unserer Stadt herbeizusühren, gehen »och manche Projekte Hand in Hand, von denen daS größte wohl die Berwandlung deS großen Ostraaeheges in einen prächtigen Park ist. Um ein dem Aussehen Dresden« würdige» Bild zu schaffe», schrieb der Stadtrath im Januar d. I. Preis« von 1000 und 500-Al aus. Den ersten errang siä>, wie schon berichtet, der städtische Obergärtner von Treptow, Herr Carl Hanwel. Im Ganzen waren 38 Pläuc eingegangen, die nunmehr im Erdgeschoß des Wettiner Gymnasiums ausgestellt sind und da» Interesse de» PublicumS in ganz hervorragender Weife in Anspruch nehmen. Da von Seiten des Rathes bestimmte Anhaltepuncte gegeben waren, so enthalten die Zeichnungen viel Uebereinstimmende». doch haben auch manche ihre sehr berechtigten Eigenarten. Sv fehlt Dresden z. B. eine große Ausstellungshalle, die gleichzeitig zu Massen versammlungen. Volksfesten u. s. w. verwendet werden kann, ein größerer zum Theil schattiger Festplatz fehlt ebenfalls und eine Rennbaha ist schon lange da« SehusuchtSbild der Sportsmen. Berfchieden« der Entwürfe berücksichtigen diesen Umstand, während die ander« hiervon ganz ab- schen, wahrscheinlich au« de« Grunde, weil da» Terrain im Ueberschwemmung-gebiet der Elbe liegt. Rach dem mit dem 1. Preise prämiert« Entwurf wird da» Terrain des letzteren Charakter« vollständig entkleidet. Der Ber- fasser umgiebt nämlich da» gesammte Ostragehege mit einem 4.5 Meter hohen, festgefügt« und zum Therl gepflaster ten Damm, anf dem sich eine dierreihige Allee erheben und Fuß-, Reit- und Fahrweg einfchiießen wird. DaS hierdurch geschützte Inner« verwandelt er in parkähnliche Anlagen, Baum- und Buschgruppen und legt in dasselbe einen recht eckigen Spielplatz, in dem Jung und Alt sich vergnügen kann. Der Spielplatz selbst ist durch Wege und Alleen wieder in einzelne Abteilungen zerlegt, die nach Wunsch zum Reistreiben. Fußball-, Croquet-, Laufspiel u. dergl. benutzt werden können. In den Alle« würden sich Standbilder, Büsten und dergl. erheben und die Nachwelt an die be deutenderen Fürsten und großen Männer erinnern. Inmitten des Parkes soll ein großer Platz ausaehoben und zum See nmgeftaltet'werden. Curvensörmige Wege durchziehen alle Tl cile de» Parke» und geben demselben einen landschaftlichen Charakter durch verschiedenartige llebcrraschungen Mr da« Anze. Die Kosten für die Durchführung diese» Projekte» sind aus 538,000 -Al veranschlagt. b Dresden, 7. Mai. Den hiesigen Sicherheitsorgänen ist cs gestern gelungen, in der Perfon eine« steckbrieflich der- iolgten, schon vielfach bestraften Eigarrenmacher» Den jenigen zu erwischen, welcher — wie wir s. Zt. berichtet« -- am 24. v. M. in einem hiesige» Gasthaus« einem ans der Durchreise begriffenen Maurer die gesammte Baarschast geraubt und damit da» Weite gesucht hatte. — Wegen erlittener BermögenSverluste hat sich vorgestern eine hier wohnhafte Wirthschafterin die Pulsader der linken Hiiid ausgeschnitten, um eine Verblutung herbeizu- jnhren. Da sic hierdurch ihre Absicht nicht erreichte, io lrank sic am nächsten Tage im Kaffee ausgelösten Pho»- vl-.or und liegt nun unter sürckterlicben Schmerzen ichwer krank darnieder. Diesmal dürste sie ihren Zweck erreiche»; Venn an ihr Aufkommen ist nicht zu denken. — ?l»S Furcht vor Strafe versuchte gestern ein lsjähriger Schul snabe. sich durch den Genuß von Carbolsäure zu vergiften. Derselbe wurde »och lebend in daS städtische Krankenhaus gebracht und hofft man ihm sein junge- Leben erhallen können. — Im vorige» Monat sind bei der hiesigen lönigl Polizei-Direction 5 Selbstmorde und 3 Selbstmord versuche zur Anzeige gekommen Vermischtes. — Berlin, 6. Mai. Die Vermählung der ver- wittweten Prinzessin Heinrich der Niederlande mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Altenburg bat heute im Palais der Eltern der Braut, im Beisein de» Kaisers und sämnitluver Mitglieder der königlichen Familie, sowie der hier eingelrosfenen fürstlichen Gäste, also im engst« Familienkreise stattgesuiiven. Der standesamtliche Art wurde bereilS Vormittag» 10 Uhr durch den altenburgischen StaatS- mimster von Leipziger im Palai« am Wilhelm-Platze im Beisein der Eltern der Braut und der nächsten Familien mitglieder vollzogen. Die Trauung fand Nachmittag» 1'/, Uhr durch den Hof- und Dompredigrr v. Kögel im Ahnensaale de» prinzlichen Palai« am Wilhelm-Platz im Beisein de» Kaiser» upd sämmtlicher Familienmitglieder statt. Die litur gischen Gesänge wurden von Mitgliedern de» Domchor» au«- grsührt. — Nach beendeter Trau-Ceremonie folgte ein Fest- Diner, zu dem gegen 100 Einladungen ergangen waren. Lu demselben nahmen der Kaiser» die königlichen Prinzen und ' Prinzessinnen nebst Gefolge, die fürstlichen Gäste nebst ihrer ! Begleitung und andere hochgestellte Personen Theil. Die Taselinnsik wurde von der Capelle de» Ziethen-Hnsareu-Regi- meiils (Brandenburg) Rr. 3 au»geführt. Nach Aushebung der Tafel werden die hohen Neuvermählten sofort Berlin verlassen und zunächst eine kurze Hochzeitsreise antret«. Auch ^rinz Friedrich Karl tritt noch heute Abend seine Sommer reisen an und begiebt sich zunächst nach Marienbad. — Potsdam, 6. Mai. Zur Feier de» Geburtstage» de» heute dreijährigen Prinzen Friedrich Wilhelm, de» ältesten Sohne« de» Prinzen Wilhelm, haben sämmt- liche königlichen Gebäude geflaggt. Eine besondere Feier fand zu Ehren de» Tage» aus dem Hose der neuen Casernement» de« Ersten Garde-Regiment» statt, aus welchem der kleine ' Zrinz in der Nähe der vor wenigen Tagen von seinem Urgroß vater gepflanzten Eiche ebenfalls einen Baum pflanzte. Der i lrinz unv die Prinzessin Wilhelm, sowie die beiden jüngeren Söhne derselben und das gesammte Ossiciercorps des Ersten Garde-Regiment« wohnten dem feierlichen Acte bei, der von dem Tusch der Regiment-musik begleitet wall Die Frau Prinzessin Wilhelm besichtigte bei diesem Anlaß auch die inneren Räume der neuen Casernement», während die Musik auf dem Casernenhofe spielte. — Gera, 6. Mai. Eine empfindliche Strafe verhängte die Strafkammer de» hiesigen Landgericht« in ihrer letzten Sitzung über einen böswilligen Schuldner. Der Ubr- wacher Meißner au» Berga a/E. hatte, um einer ihm drohenden Zwangsvollstreckung zu entgehen und in der Ab- icht, die Befriedigung seiner Gläubiger zu vereiteln, im September v. I. den Auctionator Luca» in Gera mit der Verauctionirung seines ganzen WaarenlagerS sowie einigen Mobilars mit dem Bemerken beauftragt: „LucaS möge nur verkaufen; waS erzielt werbe, da» werde erzielt, er — Meißner — gäbe sein Geschäft auf, da er in Netzschkau eine Restauration gepachtet habe." Die inzwischen auf Antrag einer der Gläubiger bei Meißner vorgenommenc Zwangsvollstreckung iel in Folge dieser betrügerischen Manipulation natürlich ruchtloS auS. Meißner erklärte einfach, er habe kein Geld. Der Geschädigte sah sich in Folge dessen veranlaßt, gegen den renitenten Schuldner Strafantrag zu stellen. Dem Gerichte gegenüber gab Meißner an, eS scr keineswegs seine Absicht gewesen, seine Gläubiger schädigen zu wollen, er habe den Verkauf seines WaarenlagerS nur deswegen vorgenonimen, um seinem Vater, dem er 3000 -Al schuldig gewesen sei, eine Abschlagszahlung auf diese Forderung machen zu können. Mil dieser etwas sehr unwahrscheinlich klingenden AuSrede hatte der Angeklagte um so weniger Glück, als er aus die Klageandrohung seitens seines Gläubigers die Antwort gegeben hatte: „Wenn Sie mich verklagen, bekommen Sie leinen Pfennig, lieber werfe ich die Waarc in den Ofen." DaS Gericht ahndete, dem Anträge der Staatsanwaltschaft entsprechend, die Handlungsweise des Angeklagten mit einer Gesängnißstrafe von 6 Monaten. U Eisenach, 6. Mai. Im Saale der Clemda-Gesell schaft fand gestern Abend eine zablreiche Bersammlung von Männern ans Len verschiedenste» Bcrusskrcisen statt, ui» das Programm zu der vom 8. bis 10. September d. I. hier tagende» Generalversammlung der Guftav-Adols- Be reine in seinen äußere» Umrissen zu besprechen und sest- zustellcn. Architiakonus Kiefer, welcher den Vorsitz führte, sprach in vortrefflicher Rede über die Bedeutung der General versammlung, sowie über die Wahl des FestorteS. Nack längerer Debatte über die einzelnen Puncte des Programm- enttvurss wurden die Special-Ausschüsse festgestellt. Die Generalversammlung verspricht eine recht bedeutungsvolle zu werden. Eine heule Abend statlfindcnLe Bersamminiig wirb über die Vorbereitungen zu dem im Juli d. I. hier statt- sindenden Sängertag deS Thüringer Sängerbundes in Berathung treten. -- Der im Fürstenthum Renß 8. L. zwei Mal nicht be stätigte Bürgermeister Fr an cke i» Zeulenroda ist von der weimarischen Regierung als Bürgermeister von Weida bestätigt, bereits in sein Amt eingcfiihrt und von der Bürgerschaft durch Ständchen und für die Verhältnisse einer kleinen Stadt brillanten Fackelzug geehrt worden. — AuS dem Bayerischen Wald. Man schreibt der .Nürnberger Presse" auS Zwiesel, 2. d. M: Auch unsere Gegend wurde von dem Erdbeben berührt, welche- am 1. Mai früh 12 Uhr 10 Minuten in weiteren Kreisen im Bayerischen Walde verspürt wurde. Soviel jetzt bekannt ist, erfolgte der Stoß von Nvrdost gegen Südwest. In Zwiesel und Regen machte sich derselbe bemerkbar durch ein hcsliges Sausen in der Lust, ein Rollen, als ob ein schwerer Eis'eu- bahnzug mit sehr großer Schnelligkeit dahersühre, und dann ein Schwanken der Erdoberfläche, daß in den Zimmern alle Gläser klirrten, die Bilder an der Wand sich bewegten, Uhren stehen blieben. Diese« Schwanken dauerte ungefähr 10 Se kunden. Merkwürdig ist die Angst, welche die in Käsigen ge haltenen Vögel zeigten; dieselben wurden so scheu, daß sie sich lange nickt mehr beruhigen konnten. Nach dem Erdstoß be gann ein heftiger Sturmwind uns Regen und stellte sich wieder frostiges Wetter ein, nachdem bereit- eine Juli-Hitze lange Zeit angedauert hatte. — Lahr, 6. Mai. So ist er denn endlich herbeigekommen der Tag, an welchem ein Unternehme» ins Leben tritt, da» seit einer Reihe von Jahren das Interesse nicht nur von ganz Deutsch land, sondern auch des Auslandes, da wo deutsch« Herze» schlagen, erregt und die thatkrästige Theilnahme unzähliger edlen Seelen wachgerusen hat; ein Werk, das dazu bestimmt ist, die nationale Zuiammengebürigkeit aller Deutschen aus einem geweihte» Boden, aus dem wcrklhätiger Menschenliebe, zum Ausdruck zu briuge». Die zahlreiche» Mitarbeiter an dem schönen Werke werden an diesem Tage die ersten Früchte und den Erfolg ihre« opsersreudigen Schassen« sehen. Am Psingstseste soll da» erste deutsche Reichswaisenhaus Hierselbst eröffnet und seiner Bestimmung übergeben werden. Kein schönerer Tag konnte wohl sür die Feier einer so wahrhaft nationalen Schöpfung gewählt wer de». Der Berwoltungsratb sür den Reich-waise,ihaussond» und der Borstand der deutschen Generalfechtschule haben bereits das Fest- Programm sestgeftevt. Laut demselben findet am Sonntag, den 24. Mai, Empwng ankonimendcr Festgästc am Bahnbofe, Nach- mittags um 3 Uhr Gkiieralvrrsammlnng und Ausichußsitzung der Deutschen Generaliechtschule in der Aula des Stadtlktmlgebäudes, von Abends 8 Uhr beginnend gesellige Unterhaltung statt. Am Montag, den 25. Mai: Bormittags Empfang ankommender Fest- gäste. Um 11 Uhr: Ausstellung deS Festzuges beim Raihhause. Zug nach dem Waisenhaus,-. Um 11'/, Uhr: Eröffnungsseier, sür welche ein besondere« Programm am Festtage selbst auS« gegeben werden wird. Daraus Besichtigung des Reichs- wailenhauleS und der Anlage». Nachmitttags 1'/, Uhr: Festessen; um 4 Uhr: Gemeinsamer Spaziergang in die Umgebung der Stadt; Abends 8 Uhr: großes Banket mit Musik- und Gesangs - Vorträgen. Am Dienstag, den 26. Mai» lall bei günstigem Wetter eine Ausfahrt über den Gaisberg nach dem im schönen Thal« der Kinzig überaus anmuthig gelegruen Zell gemocht werden, wobei die Rückkehr nach Lahr vorbei an der pracht vollen Burgruine Hoheugeroldöeck über den romantischen Schönberg ersolgen wird. Dir Stadt Lahr wird e- sich zur Ehre rechne,,, den Gäste» aus dem ganzen wette» deutschen Batcrlandc, die sich an der Feier zu bethe,l>gen gedenk«, den Aufenthalt in ihren Mauern so angenehm als möglich zu machen. Die Zahl der Fest- theilnehmcr wird ßho» nach den vorläufigen Mittheilungen eine ganz außerordentliche sein und dürfte sich die Feier allem Anscheine nach zu dem gestalten, wo» sie ihrem eigensten Wesen nach ist, zu einem wahrhaft nationalen Feste. Alle», die sich daran helheilige», ei schau im Boraus ein herzliche» „Willkommen" zugerusen. — Aachen. 5. Mai. (Bossiscbe Zeitung.) Durch einen Schutzmann in Civil wurde gestern Nachmittag ein Franzose, Namen« Perret. verhaftet, al« er da» Postgebäude ver ließ, wo er nach postlagernd« Briefen gefragt hätte. Perret. der feit zwei Tagen yier im Hotel zur Stadt Bonn am Rheinischen Bahnhof wohnte, wird al» Raubmörder von !yon au« verfolgt. Im Februar d. I. ermordete er ans einem Schlosse de» Lyon eine Frau Rigottier nebst deren Ge sellschafterin, raubte 30,000 Franc» in Obligationen der Stadt Lyon und ergriff die Flucht. Die Lyoner Behörde verfolgte seine Spur durch die Schweiz. Bayern und Oester reich. Bon Wien au» begab sich Perret nach Köln, hielt sich dort zwei Tage auf und reiste am Freitag nach Aachen. Hierher wurde seine Anwesenheit gestern telegraphisch von Köln au» sianalisirt, kurze Zeit daraus trafen ein Kölner Polizeicommissar, sowie der von der Lyoner Behörde speciell mit der Verfolgung de» Perret betraute Beamte in Aachen ein; zwei Stunden später war der Mörder sestgenommen. Derselbe ist 30 Jahre alt und stammt au« t'ArbreSle im Arrondissement Lyon, wo er Kaufmann war und sallirte. Bei seiner Verhaftung fand «an nur 2 50 -f in seinem Besitz. 1t Eger, 6. Mai. Bor dem hiesig« Schwurgerichte landen die beiden al» gefährliche Menschen weithin bekannten Krau» au» Perl-berg, welche am 9. Februar dieses Jahres in Nendorf verhaftet wurden. J»h. Kraus zun. war bereilS bei dem an dem Schmied Hoyer au« Schönbach verübten Raubmorde (15. Februar 1883 zwischen Markneukirch« und Schönbach) betheiligt, war auch aufgegriffen worden, batte sich aber durch einen Sprung in die Eger seinen Ver folgern entzogen und war dann in Gemeinschaft mit seinem Onkel Joh Krau» seu. hernmgezogen, hatte mehrere Mord versuche gemacht, vor allen Dingen aber mit seinem Onkel mehrere große Diebstähle auSgcsührt. So Hallen sie in GraSlitz und Aich Furcht und Schrecken verbreitet, später aber ihre Thätigkeit nach Sachsen verlegt und unter Anderem in Rochlitz dem Uhrenhändler Just Uhren und Pretiosen im Werlhc von 4000 -AI entwendet. Hieraus traten sie in Alten bürg aus, stahlen dort am 3. August 1884 bei Heinr. Anton Gmeiner außer verschieden« anderen Dingen auch 5 Revolver und 13 Genickfänger und später bei Anion Schukroff daselbst unter Anderem 100 -Al baareS Geld und 2 sächsische Lolterieloose. Biele Gaunereien, welche die beiten Verbrecher sonst noch ausgeführt, sind jedenfalls gar nicht bekannt geworden. Für die Verworfenheit deS jungen Kraus spricht schon' die Thatsache. daß er bei dem Raubmorde an Hoyer sehr thätig war, obwohl er damals daS 20. Jahr noch nicht vollendet halte. Kurz nach diesem Morde schoß er mit einem Revolver nach dein Fabrikanten Joh. Fricdr. Müller auS Landwüst. Sein Vater hat sich i» der Sylvesternachl hier im Gesängnlsse erhängt. Der damals mit belheiligte Mörder Dickler sitzt im Zuchthaus? Karthaus. Die beiden KrauS leugnen Alles, werden aber der Verbrechen überführt und Joh. Kraus juu. zu 20. Joh. KrauS sen. zu 10 Jahren schweren Kerkers verurtheilt. Ersterer wird an jeden, 15. Februar, am Tage der Ermordung Loyer'S, in eine dunkle Zelle gesvcrrt. Der junge Krau» benahm sich bei der Verhandlung sehr frech. Laibach, 4 Mai. Ueber eine» dreifachen Mord, welchen gestern ein Vater an feinen Kindern verübt hat, be richtet die „Laibacher Zeitung": Franz Koschir war in den letzte» Jahren al- AuShilsSdiencr bei der Post, al» A»S- bllssbiener bei der Bahn und vor kurzer Zeit als Straßcn- assistenl bedienstet. Seine früheren Stellungen soll er theils freiwillig verlassen haben, aus der letzten soll er. da man Spuren von Irrsinn an ihm wahrgenommcn, entlassen worden sein. Gestern Vormittag erklärte Franz Koschir seiner Frau, er gehe in eine nahe Leimsabrik, da er in diesem Etablissement einen Dienst zu erhallen hoffe, und nahm seine drei älteren Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen, mit sich. Al- er nun längere Zeit nicht zurückkam, ging ihm dessen Frau mit dem jüngsten Kinde nach. Schon von Weitem bemerkte Frau Koschir, daß ihr Mann in einem Fichtenwäldchen in der Nähe der Leimsabrik hin- und berlies, und sie vermißte die Anwesenheit der Kinder. Rasch eilte Frau Koschir in» Wäldchen, wo sie ihre drei Kinder eines neben dem andern liegend fand, an den Kopsen blutüberströmt, regungslos. „Uni AotteS Willen", rief die Frau entsetzt, „was hast du denn mit den Kindern ge macht 7" Koschir entgegnete: „Niedergeschoss« habe ich sie, jetzt erschieße ich noch dich!" Mit diesen Worten drohte er seiner Frau mit einem Revolver, woraus diese die Flucht ergriff und um Hilfe rief. In der Nähe wurde ein Bauer sichtbar, der zu Hilfe zu eil« sich anschickte, worauf Franz Koschir umkehrte unv gegen die Save hin die Flucht ergriff. Aus dem Thatorte wurden die drei Kinder Franz Koschir'S aus dem Boden liegend ansgesunden. Der älteste Sohn, 12 Jahre alt, war bereits totl. Der zweite. 9 Jahre alte Sohn Franz und die 5'/, Jahre alte Tochter Franziska lebt« noch unv wurden rasch in daS Civitspital übertrage», sind aber bereit» Nachmittags ihren Wunden erleg«. Hrnnz Koschir erschien AbrnvS um halb 9 llhr i>n Jnquisitionshanse de- Landgericht» und meldete sich al« Mörder seiner Kinder. — Glatz, 6. Mai. Am Sonnabend, den 2. d., früh um 5 Uhr hat hier aus dem Puhnberge ein Pisiolenduell zwischen einem Officier und einem Gerichtsasiessor statt gesunde», bei welchen» ersterer einen Schuß in das Fußgelenk erhielt. Derselbe wurde mittelst bereit gehaltener Droschke nach dem Militair-Lazwreth geschafft. --- An« TemeSvar wird vom 6. Mai telegraphisch be richtet: Die Bevölkerung strömt in Masse» zur Bahre deS verstorbenen Fürsten Karageorgievich. Die Auf bahrung der Leiche erfolgte mit fürstlicher Pracht. Ans dem Sarge liegen der mit Diamanten auögclegte Säbel unv die OrdcnS-Decorationen de« Fürsten. Obcrbalb der Bahre er bebt sich ein Baldachin au« schwarzem Seivensammet. Die Wände sind schwarz drapirt unv in, Stiegenhanse ist der Fürstenthron ausgestellt. Patriarch AngyclicS wurde zum Leichenbegängnisse geladen. Die fürstlichen Verwandt« treffen niorgen hier ein. DaS Testament de» Verstorbenen wurde vom königlichen Notar Plausich dem Gericht-Hose übermittelt und daselbst eröffnet. Zum TestanientS-Vollstrcckcr ist Advocat Jobovit« delegirt. Nack dem Testamente beziffert sich da» gesammte hiuterlassene Vermög« mit 2 Millionen Gulden. Für Stipendien sind 38,000 fl, zu Gunsten des Geburtsorte» de» Fürst« 4000 fl., für die kiesige griechisch-orientalische Kirche 200 fl. trstirt. Zum Lrichenbeqängnisie trifft der griechisch-orientalische Bischos Basilius PetrovilS hier ei». Morgen um 9 Uhr Vormittags wird die Leiche in der serbisch« Domkirche ausgcbabrt; um 10 Ubr filidet eine Seclenmcsie, um 4 Uhr Nackmittags da- Requiem statt, woraus die Uebersübrung nach Wien erfolgt. — Die Leiche loirv Donnerstag AbendS aus den, Norkbahnhose in Wien rintrrsien und in einem Traucrwagen in die griechische Kirche »n, Fleischmarkt gebracht. Dort erfolgt noch in. Lause der Nacht die Ansbahrung, und Freitag Nachmittag» findet die Einsegnung und Urberslihrung der Leiche' aus den St. Marxer Friedhof statt. — Man schreibt dem „Fansulla" an» Neapel vom 3. Mai: Die seuerflüssige Lavamaffe. die ans einer Krater spalte de« Vesuv» vorbrach, nahm erst ihren Laus gegen Tone drl Greco. ungefähr ein« halben Kilometer Äeze», dann änderte sie di« Richtung und hatte eö auf die alte Opicrstätte Pompeji abgesehen. Kein Erdstoß begleitete den Ausbruch, nur ab und zu rumorte es, sür die nächste Nähe borbar. im Berge. Weder Torre noch Rosina, San Sebast'.ano, Eeveola unv dir umliegende» Ortschaft« sind in ausgrrcgter Aesorgniß; man glaubt nämlich, daß der „Berg", wie man den Vesuv schlechtweg nennt, diesmal nicht Ernst mach« werde. Seit dem Jahre 1872 verhielt er sich ziemlich ruhig, und die Bulletin-, die über seinen Zustand ausgegeb« wurden, lauteten nicht bedrohlich. DaS Nachspiel zwei Jahre später, am 18. Deccmber, war gleichfalls nicht bedenklich. Es ist zu wünschen, daß die Sicherheit, in der sich die Be völkerung fast leichtsinnig wieat, nicht durch eiucu neuen und vehementer« Ausbruch in Frage gestellt und Lüg« ge straft werde. — Au- Genf, 8.Mai» wird der „Allgemeinen Zeitung" geschrieben: Gestern srüh wurde unsere Stadt durch die Nachricht, eine Frau habe in eiaemHausr der „Rur Eoutauce" während der vergangenen Nacht ihre vier Kinder ermorde», in ichrcckliche Aufregung versetzt, und je mehr von «runde zu Liunde die gräßlichen Einzelheiten der ungeheuerliche», leider nur zu waliren Nachricht bekannt wurden, desto mehr verbreiteten sich Lchr cken und Aufregung unter der ganzen Bevölkerung Gens«. Wir erzädlen daS schaurige Ereigniß nach den Berichten, welche die hiesigen Zeitung« gestern und heute darüber gebracht haben. Der Schneidermeister Joseph Lombardi hält in der „Rue Loutancr", au der Lcke der „Rue Grenus", ein bekanute« Kleidermagazia. das schon seinem Vater gehörte, der sich von den Geschäften zurückgezogen und de», Sohn den Laden übergeb« hat. Dieser verheiralbeie sikd vor u»- gesähr 10 Jahren mit einer Wittwe aus Savoyen Dieser L1,e entstammten 4 Kinder, von denen da» älteste 8 Jadre und das jüngste 3'/, Jahre alt ist. Man sogt, das Ehepaar habe ganz glücklich zusammengelebt und erst seit einigen Monaten sei durch da: unordentliche Leben des Mannes häuslicher Zwist entstanden, de: ost zu recht deftigen Anstritten zwischen den Lombardi'jchen Edc- leuteu Anlaß gab. Am Freitag Abend, den 1. d. M„ gegen 9 Un>, verließ die Frau Lombardi den Loden, wo ihr Man» allein / urück blieb und begab sich nach ihrer im oberen Siockw.rk ge legene» Wohnung. Um halb 11 Uhr ging auch Lombardi hinaus und legte sich, nach seiner Gewohnheit, ohne Licht zu Bette. I» dem Schlafzimmer Lombardi'» schlasen außer dessen Frau die beide» üiigsten Kinder, in einer daneben liegenden Kammer stehen die Setten der beide» ältesten Knaben. Die Frau Lombardi lag bereits, wie cs schien, in tiefem Schlafe, als ihr Mann sich niederlegte. Ihr lautes Schnarchen weckle ihn gegen Mitternacht; er rust ihr zu, ihn nicht in seiner Ruhe zu stören, aber, betroffen von dem eigeuthüm- lichen Röcheln deS jüngsten Kinde», steht er aus. macht Licht, um nach dem Kinde zu sehen. Ein entsetzlicher Anblick zeigte sich seinen Auge». In seinem Bcttchen voll Blut liegt da- Kind mit durch- chnittener Kehle, und die drei anderen Betten bieten dasselbe graue», volle Schauspiel dar. Frau Lombardi schläft so fest, daß e» dem Manne unmöglich ist, sie zu w-cken. Schnell kleidet er sich au und holt den Hausarzt. Aus dem Wege dahiu trifft er einen Gendarm, dem er erzählt, was sich zu Hause ereignet, woraus dieser mit einem Polizei-Jnspector sich nack, der Unglücksstätte begiebt. Der herbei- geeilte Arzt findet Fron Lombardi in einem Zustande vollständigen Komas (Schlafsucht), da» durch den Genuß starker Spirituosen her- beigesührt wurde. Das jüngste 3'/.jährige Kind lebte noch; eS hatte eine große Wunde am Hals, die Tracheen waren durchschnitten, aber die Carotis war nicht verletzt wordeu. Der Arzt »erdindet das Kind und läßt eS sofort nach dem Spital schossen; die drei übrigen Kinder brauchten keine ärztliche Hilfe mehr, ihre kleinen Körper waren bereits zu Leichen erstarrt. Mit fester, sicherer Hand war bei jedem der unheilvolle Schollt gesührt worden, und mit dem enistiömenden Blut war auch zugleich da» junge Leb« eutwichen. Der älteste, Pierre. 1878 geboren, hatte sich woV lau« gerührt, er lag aus den, Rücken; der sechsjährige E«ile uud die fttassslhrige Josephnie, die zusammen schliefen, ruhten »it krampfhaft zusammen- gezogenen Armen und Händen aus der Sette, «m Abeud waren )ie Kinder mit ihrer Mutter noch spazier« gegaagen uud hatten panischen Flieder gepflückt, von welchem auf jede« der armen Kleinen ein tüchtiger Strauß laa. Mittlerweile w««u der Polizei- directvr und der Untersuchungsrichter a» Ort »ud Stelle erschienen, die Lombardi und dessen Dienstmädchen iu Haft nehme» sieben. Während de» ganzen gestrigen T«eS hielt mau d«»» auch hier all gemein den Ehemann für den Mörder seiner Fou» uud Kt»der. 'Nun ist es aber den ärzlichen Bemühungen «esiw-eu, die Frau Lombardi ins Bewußtsein ^urückzubringea» und dieselbe hat nach einigen Worten der Bestürzung uud der Vommuderung, daß sie noch led«, unumwunden tUigeftaodeu, sie allein habe dievierKinder ermordet. Sie hat aktzdaua aus führlich und bestimmt dem Arzte sowohl al» dem Untersuchung»!,chter alle Einzelheiten de- schaurigen Borgange» erzählt. Was die Frau zu dieser unglaublich entsetzlichen Thal bewogen, läßt sich zunächst nur vermuthen: ehelicher Kummer, häu»licher Zwist, Mtßhandlongen von Setten deS Mannes sollen längst schon in ihr den Entschluß gereist haben, sich daS Leben zu nehmen. >l» fie uun am Freitag Abend ihren Mann allein im Laden gelassen, war derselbe darin ein- geschlafen, die Fron Lombardi hatte sich wieder zu ihm begeben und ihn zu bewegen gesucht, sich doch zu Bett zu legen, woraus derjelbe ihr in brutaler Weise geantwortet. Sie schrieb darans noch einen Brief an ihre befreundete Nachbarin, der sie ihr Borhab« mit- theilte und daß sie auch ihre Kinder in jene Welt mitnehmen wolle, denn die armen Geschöpfe seien doch im Himmel glücklicher als aus der Erde. Sie nahm alsdann ein Rosirmesser uud schnitt damit den schlafenden vier Kindern, einem nach dem andern, den Hals mitten durch. Nach dieser blutigen Arbeit ging dir Frau ans die Straße und warf den Brief an die Nachbarin iu de» nächst« Brief- kästen. Wieder in ihre Behausung zurückgekehrt, trank sie in der Absicht, sich im» auch den Tod zu geben, zuvor ein bedeutende» Quantum starke» Liqueurs und verschluckte hieraus eine Flüssigkeit, die man ihr schon früher einmal als Gist verabreicht hotte. Sie legte sich »un zu Bett und verlor die Besinnung, aber der Tod er- folgte nicht. Die Mutter soll gegenwärtig außer Gesahr sein, der Zustand deS armen Kinde» dagegen ist hoffnungslos. --- Der telegraphisch gemeldete Häusereinsturz in New-?)ork hat nach de» dortigen Blättern ungeheure» Aus sehen erregt. In einer eben erst der Bebauung erschlossen« Vorstadt stürzten acht noch nicht ganz vollendete nene Ge- bäude, die ein Carrü bildeten, zusammen und begruben ca. 70 Personen, Arbeiter und Kinder, unter ihren Trümmern, lieber die Gründe, welche diese schreckliche Katastrophe ver ursachten, äußern sich die Organe der trunSoceanischen Metro pole in dc» schärfsten Ausdrücken der Entrüstung. Gewissen lose Gewinnsucht und verdammung-würdiger Leichtsinn habe» bei diesem beklagenSwerlhen Unfall zusammen gearbeitet. Di - zusamuieiigestürzten Häuser, fünfstöckige, mit Quer- lino Hinlergcbäuden versehene MielhScasernen, wurde» i,„ Tecemi er zu bauen angesangen und sollten bereits bis z»m Juni scrl, , stehen war, um sofort bezogen zu werden. Jede durste »in 15,000 Dollar- (60,000 -F) kosten, weshalb die Banuniel- nehmer die Arbeiten in einem unmäßig schnellen Tempo in d mit den schlechtesten Materialien auSsübren ließen. Der Cem u soll so miserabel gewesen sein, daß er sofort, nachdem er gc trocknet, Sanblager ohne die miudefte Bindekrast bllteie Wäre da» Unglück nicht noch vor dem Beziehen der Hanler eingetreten, so wäre dasselbe sofort, nachdem fick Familie» m denselben etablirt hätten, erfolgt unv hätte noch unendlich mehr Opfer gefordert. Unerklärlich bleibt e», w e ne städtischen Behörden New-Bork« eine derartige Bauweise überhaupt gestatten konnten. Aus dem Geschäftsverkehr. 7 Der Firma WUH. Be»«rr Löhne in Stuttgart ist kürz lich eine neue Anerkennung für die Borziiglichkeit der von ihr sabriritten Normal-Artikel Prof. vr. Jäger'» z» Theil ge- worden. Genannter Firma wurde von der unter de« Protectorat Sr. Majestät Don Alsonso Xll, Königs von Spanien, stehenden Internationalen Akademie sür allgemeine und Jndustrie-Vissenlchasie» zu Madrid die große, goldene Medaille I Elaste für hervor ragende Leistungen in ihrer Branche zuerkannt. Es ist die» in kurzer Zeit die dritte derartige Auszeichnung, da die Firma 1884 zu London und BudweiS in Bödmen ebenfalls mit der goldenen Medaille pröniurt wurde. Niederlage der Fabrikate erwäbnier Firma befindrt sich laut heutiger Anzeige bei VehreX »k To., Markt 11. Briefkasten. ^Llo« Xnttar". Vorerst bttten wir Sie, fich gefälligst aus unsere Redaction zu bemühen.
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