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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-20
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1885
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eteir. ucten. r flr,^ m m». >z diese n Ödst, hat der »erseht«, se Wir- anderen tverkedr dlungeu Expor- wenden v sie sich Höhung die Ge- Speru- Actia«, r guten Leiber, m Ber« äre der leaiber« Kilogr. sordre» Logen, »erricht Tran». Heute Jahre TUT» «- ,«8 Är »ll0 I«.- llbw »t.t0 riLSI wro ll«« lloL ris -.der« Uedt. »« rr^» «a k IS 4»o vg. L' 78. 1» LZ d^>n ^so TrL bi» p«e «r- «p- ! L «« ur-' XX) »K 75 ser in ich« jrt- Ersch.tnt tL-lich früh S'/.UHr. flkbartion un- Lrpttiti«« Iohannetgasse 8. SPrtchüundkn der Nrdactim: vormittag» 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—8 Uhr. hin ti» Nua»»d« N»,e1«ndler M»m»<cet»t» »»cht ßch »n »u»t ««»«»Uch, «,,ah«r »e» für Sie »SchMalga«»« Nu««er »eftt«mte« Inserate an »«chentagen »i» S Utzr Nachmittan», an L«nn- nn» Festtagen früh bi»'/,» Ute. 2» de« Filialen für 2nf.-Änaah«e: Ltta Klemm, UniversitätSstrabe 1. Lant» Lösche, Kalharinenstr. 23, p. »»r »t» '/.» Uhr. 140. UchMerIWMatl Anzeiger. Liga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage ISSVV. Hioiinrmrntspreis viertelt. 4'/, incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbeiürderung 39 Mk. «it Poftbesörderung 48 Mk. Inserate bgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Prei-verzeichaib. Tabellanicher u. Zisserniatz nach höherm Tarif. tirelamen unter dem Redactlon»strich die4gesvalt. Zeile 50 Ps.. vor de» Aam, lien Nachrichten die ügefpaltene geile 40 Pf. Inserate siab Nel- an die Exprdittan zu jeuben. — Rabatt wird n chl gegeben. Zahlung prnanumernuüo oder dura, Post, aachuahme. Mittwoch dm 2V. Mai 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Zum verkauf« für Pfingstnrate« am Sonnabend dem Pfingstseste wird hiermit auch diesmal und -it Weiteres der Töpferplatz angewiesen. Leipzig, den 18. Mai 1885. vor a»f De» Rath -er Gta-t Leipzig. vr Georgi. . - Kr. Ueller-Vrrmietllung. Im alten ThomaSschulgebäude am Thoma-Iir-Hos Nr. 18 lst ein Keller sofort oder auf Wunsch von einem spätere« 8«itp«ncte a» gegen etnvterteljährttckre Kündig««« anderweit zu »errniethe« und werden Miethgesuche auf dem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengenommen. auch sind ebendaselbst die VermiethungSbedingungen zu erfahren. Leipzig, den 13. Mai 1885. Der Rath -er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stütz. Bekanntmachung. Daß dem Mechaniker Gustav Conrad Georg GchwantFe, geb. am 25. December 1885 zu Leipzig, gehörige, im Jahre 1881 unter Nr. 624 von unS au-gestellte Arbeitsbuch ist laut Angabe p. Schwanicke'» in hiesiger Stadt abhanden gekommen. Wir bitten dasselbe im Auffindungsfall« anher, Obst markt S» ll., abliefern zu wollen. Leipzig, de« tl. Mai 1885. Der Roth -er Gta-t Leipzig. vr. Georgi. Reichel. Bekanntmachung. Laut Angabe des am 21. April 1867 zu Eöln geborenen Vuchbindergehilfen Aibert Otto Rttterbarh ist dessen in Cvln au»gcstrllteS Arbeitsbuch in hiesiger Stadt verloren gegangen. Wir bitten, dasselbe im AusfindungSfalle anher. Obstmarkt Nr. 3. II. adliesern zu wollen. Leipzig, am lS. Mai 1885. Der Rath her Gta-t Leipzig. vr. Georgi. Reichel. Bekanntmachung. Die Herstellung ber Pflasterarbcilen in der Slidstratze von der Kreuzung der Kanlstraße bis und mit der Kreuzung der Kaiserin Augusta-Slraße soll an einen Unternehmer in Äccord verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unscrer Tiesbau-verwaitung.RalhhauS.il. Etage, Zimmer Nr- 14, auS und können daselbst eingesehen rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung -er GüdstraHe" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 3. Juni 1885, Nachmittags 5 Uhr rinzureichen. Leipzig, am 15. Mai 1885. De» Rath» der Gta-t Leipzig Gtraflenbau'Deputattoa. Die Herstellung eines Fußweges ans Mosaiksteinen von der Goethe» nach der Wtatergartenftrafle soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, v. Etage. Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezligliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mofatkwrg von -er Goethe- «ach -er Wiatergartenstraße" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 8. Juni 1885, Nach mittags 5 Uhr, einzureichen. Leipzig, am 13. Mai 1885. De» Rath» -er Gta-t Leipzig Gtrage«ba«.Devutattou. Bekanntmachung. Nachdem Herr Hermann D. Lamm, Prokurist der Thüringischen GaSgcsellschaft hier, Merschncrstraße Nr. 15. II., die auf ihn gefallene Wahl zum Armenpflcger im 16. Distrikte angenommen hat, ist derselbe am 15. Mai ds». IS. durch Herrn DistrictSvorsieher Oberlehrer vr. F. Dix in dieses Amt eingcwicsen worden. Leipzig, den 18. Mai 1885. Da» Armendirectorium. Ludwig-Wolf. A. Am 12. Mai dieses Jahres verstarb unser Armenpfleger .Herr Photograph Wilhelm Shristia« E. Ko«h, Zcitzcr Skratze Nr. 16. Unser Armenwescn verliert in ihm einen Mann» welcher treu seines Amtes gewartet hat. Wir verfehlen nicht, dem nun Verewigten unseren Dank in daS Jenseits nackzurusen für seine treue Mithilfe an kein unS gemeinsamen Werke. Leipzig, den 18. Mai 1885 DaS Armendtreetortnm. Ludwig-Wolf. A. Königliche Kmikakademie und Uunkgcwcrbrschule ru Leipzig. Im Aka»e«irB»ikl »er Plethriiburg sind aus kurze ge» vie Schüler - Arbeiten der hiesigen Königlichen Kunstakademie und Kunslgewerbcschule auSgeslelll. st»m Besuche dieser Ausstellung beehrt sich im Name» de» Lehrer Lolleginm» bierlmrch ergebenst etazoladen Leipzig, de» IS. Mai 1885. Der Direktor: Vr. Ladw. Nieper. Der Zutritt zu dieser Ausstellung ist unentgeltlich. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 10—1 Uhr. Generalversammlung -e» ivrt-krankeaeaffe V. für die Textilindustrie z« Leipzig and Umgegend. Behufs Wahl de» Vorstande» der Orlekrankencasse haben wlr nach tz. 34 und 37 de» Reichsgesetze» vom 15. Juni 1883, und tz. 52 de» Cassrn-Statut« Graeralversammlnna auf Donnerstag, den 2i. Mai n. o. anbrraumt, und werden deshalb die gewühlten Vertreter der Arbeitgeber wie der Cassenmitglieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend« 8 Uhr im Stadthause. Obstmarkt Nr. 3 allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer IN» sich einzusinden. Tagesordnung: 1) Wabl eine» Vorstände». 2) Beschlußfassung über Zutritt zu einem Localverbande im Sinne deS tz. 46 de« RcichSgesetzeS vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Leipzig, den S. Mai 1885. Der Rnth -er Gtadt Leipzig. (KrankenverstcherungSamt.) Winter. Uhl imann. Anctian. D«n»er«»au. »rn 21. Mai 188», Nachmittag» S Uhr. gelangen im Nattzskeler-Neftanrant zu Reudnitz verschiedene Pfänder, al»: Kleider-, Waich«- und Küchenschrinke, Tische, Stühle, Sopha», Berticow», Walchtischc, Spiegel. Bilder, Betten, Lvmmodea, 2 LeihhauSscheinr und divers« Kleidunätstückk meistbietend gegen so- sortige Baarzahkung öffentlich zur Versteigerung. Leipzig, den 18. Mai 1885. Der »ertcht«»alztetzer d«i« »Snt,ltche« Amtsgericht dasel-st. Bekaimtmchmii. Die Arbeiten einer BeschleußuogSanlage, incl. Beischleuhen zu den Grundstücken aus der Leipzig-Wurzeuer Lhaussäe m Ncusrllerhausra sollen vergeben werden. Solide Unternehmer erhalten nähere Auskunft im hiesige» G«. meindrbureau, wo auch BlankrtS zu Kostenanschlägen, sowie dir Bedingungen gegen Zahlung der Lopialiea zu erhalten sind. Neusellerhansen, am 15. Mai 1885. Der fftemeinderath. Sepsserth, Gem.-Vorst. Nichtamtlicher Theil. Berliner Prekverhaltniffe. * Die Betrachtungen der Presse Uber tie abgelauscne RcichSlagSsefsion lassen dem Fleitzc der Abgeorknelen durch weg Gerechtigkeit widerfahren, und auch i» ber Vcrurlbelluiig deS Auftretens der srcialbcmokratische» Mitglieder befinden wir unS mit unserem Urtbcil in völliger Ucbcrciilsliniinung mit den Organen der verschiedenen Richtungen. Im All gemeinen mutz selbst die „freisinnige" Presse zugeben, daß auch die Ergebnisse der eben abgeschlossenen Session keineswegs als ungünstige zu bezeichnen )»id, wenn auch eine Reihe von Entwürfen, welche zu Gesetzen geworden sind, sich der Zu stimmung dieser Partei nichi erfreuen. In Üebereinstimmung mit den Naticnalliberaleu beklagen die deutsche ReichSparlri und die Freisinnigen den Einfluß, welchen die INlramontanen im Reichstag und im preutzsichen Abgeordnetenhause auf die Gesetzgebung auSgcübt haben. Nicht so die Conservativen, welche in der „Kreuzzeilung" ihre Vertretung finden. ES macht beute zwar keinen befremdlichen Eindruck mehr, denn die „Neue Preußische Zeilung" hat diesen Ton schon wiederholt angeschlagen, aber eS bleibt um so bedauerlicher, daß diescs Blatt trotz aller Ermabnungen sich von der Verderblichkeit und Schädlichkeit dieser Auffassung nickt zu überzeugen vermag, wenn wir in der „Kreuzzeilung" nicht nur daS Liebäugeln mit dem Centrum fortgesetzt sehen, sondern Sätze finde», die weil eher in einem socialvemokra- tischen Blatte ihre paffende Stelle finden würden. Ter Moniteur der Herren von Hammerstein und Stöcker wendet sich wiederum „gegen die Ausbeutung der Arbeitskraft", unter welcher die Massen zu leiden haben und beschuldigt die Libe ralen. daß eS diesen lediglich darum zu thun sei, den Einfluß deS CapitaliSmuS ungeschwächt zu erhalten. Derartige Anschauungen sind in der „Kreuzzeitung" erst christlich-sociale" gefunden hat. auptungen, sollte bock nicht übersehen werden, wie die große Masse, welche heute wie im allen Rom (rerum norarum cupi<UüLunu5) ncuerungSsücktig ist, d. h. jede» Umsturz, jede Gewaltlhat willkommen heißt, sich aus diese BuiideSgenossenschast mil Vorliebe beruft, auS dem „chrisilich-sociai" zunächst daS Wort christlich streicht und da» „social" für gleichbedeutend erachtet mit „revclutionair". Schwerlich dürste, wenn es zum Aeußersten kommt, die erregte und lange aufgehetzte Menge einen Unterschied machen zwischen dem beweglichen und unbeweglichen Capital, zwischen den „Schlctbaronen" und den Landbaronen, und wenn wir nur auf Deutschland exemplisiciren, so dürsten die Bauernkriege wie die Auf stände de- Jahre» >848 für die Hintermänner der „Kreuz- zeilung" doch die dringliche Warnung enthalten, mit diesem Feuer etwas vorsichtiger umzugeben. DaS .Deutsche Tageblatt" geht hier nickt ganz so weit wie die .Kreuz-Zeitung", treibt eS aber auch noch schlimm genng Aber in nakionaler Hinsicht sieht diese» Organ der anderen Richtung der Conservativen wenigstens den gemäßigt Liberalen näher. Die Gefahren, welche dem deutsche» Reiche von ultramontaner Seite drohen, werden bier wenigstens nicht verkannt, und so sehen wir denn, obgleich äußerlich die beiden Richtungen der Conservativen. welche im Parlament al» alt- und neuconservative Fraktion ihren Ausdruck sanken, zu einer Partei verschmolzen sind, sie beide nickt nur innerlich nickt verbunden, sondern auch sich täglich in der Presse bekämpfen. tteberbaupt empfangen wir nach dem Schluß der ReickS- tagSsession den Eindruck, daß da» Znsainmenbnlten der Par teien nur so lange gedauert bat wie die Session Weit mehr noch al» der den Conservativen zeigt sich die Zerfahrenheit und Uneinigkeit bei der sogenannten „deutschsreisinnigen" Partei. Diese Pariei eristirk »nr formell »nt »»r »n deut schen Reichstag« und preußischen Landtage. Im tlebrigen ist sie im Lande nicht vorhanden, und in Berlin wie außerhalb der Reichshauplstadt bestellen die verschiedenen localen fort schrittlichen und secessionisiischen Vereine weiter neben- und gegen einander. Herr Eugen Richter hat nur den Augenblick de» Schlusses der Session abgepaßt, um der Welt von seinem neue» publicisilschen Uulernehmen Kunde zu geben. Denn e« ist sein Uiileriichinen, nicht rin Plan der deutschsreisinnigen Partei, welche« vurckgeführt werden soll. ES ist Herr Richter, welcher — da» muß man anerkennen — mehr wie alle anderen seiner Parteigenossen, welche ihm die Fübrerkrvne neiden, einen offenen Blick für die Vorgänge im Reiche unv kessen Hauptstadt besitzt, sowie da» ausgeprägteste Verstäub- niß für agitatorische Mittel, der da- neue Blalt gründet, lediglich mit Mitteln von Fortschrittlern, welche unbedingtes Vertrauen z» ihm Huben. ES ist »äiulich Herrn Richter nickt entgangen, daß in Berlin die ravical»fortschritll>ck>e Richtung an Boden be deutend verloren, die gemäßigt liberale ebenso sehr an Terrain gewonnen hat. Bei den fortschrittlichen Organe» Berlins — da» kommt hinzu — hat Herr Eugen Richter nie mals reckten Eingang finken können, seine unv Herrn Parisius' Corresponbenzen wurden in die Resioenz bekanntlich meist, oder vielmehr selten, auS Provinzblällcr» (.Posener Zeitung", „Fränkischer Courier". „Hagener Zeilung"), als von dem „be kannten parlamentarische» Cerresponkenlen" berrühreud, einge schmuggelt. Früher staub Herr Richter der .Volks Zeitung" nahe. Aber seil der .Fusion" schwenkte Herr Phillip» »ach dem linken demokratischen Flügel ab, was ihm allerdings den Wahlkreis kostete, aber die Stellung bei der.Volks-Zeitung" erhielt. Die .Berliner Zeitung" steht ebenfalls den „Frei sinnigen" und Herrn Rickler feindlich gegenüber, und dieses besonders von den unteren DolkSclassen gern gelesene und in deren Sprache geschriebene Blatt bat einen Nebenbuhler in der .Berliner Presse", welche durch eine Fülle „UnterbaltuiigtstoffeS" sich ein Publicum gewonnen hat. Die .Freie Zeitung", welche namentlich im Dienste der Gewerkvereine steht, kämpft ebenfalls gegen Herrn Eugen Richter. Zu diesen Blättern ist seit einem Jahre daS von den Socialdemokraten gegründete .Dolksblatl" gekommen, dem eS schnell gelungen ist. sich unter den „Genossen" eine» größeren Abonnentenstamm zu erwerben. Man muß aner kennen. daß da- letztere Blatt, au welchen, besonder» die Sbgjj. Frohme, Hasrnclever und Kayser arbeiten, in geschicktester Weise die Klivpen de» SocialistrngesrtzeS zu umgehen weiß. Gegen die)e genannten .Organe der öffentlichen Meinung soll da« neue Richter'scbe Blatt Front machen, drzw. deren Abonnenten zum Theil einsangen. Denn gegen die „Vossische Zeitung" vermag da» neue Unternehmen nicht auszukvnime» und wird eS auch nicht versuchen, da der Ton der neue» Gründung ein „gemeinverständlicher und volkslbümlicher" sein soll. d. h. sich von dem Anschein einer großen politischen Heilung möglichst fern halten will, und außerdem auch der reis sehr niedrig, wie ihn »ur Blätter vom Schlage der „Berliner Presse" und „Berliner Zeilung" habe», bcmesie» werke» soll. Wie weit eS Herrn Richter gelingen wird, hier Terrain ,u erobern, bleibt abzuwarten Wir kommen im Ucbrigc» auf die Berliner Pregverhältniffe noch zurück. Leipzig, 20. Mai 1885. * Eine recht scharfe Kritik an der Thätigkeit der co»- servativen Partei im preußischen Abgeordneten- Hause übt ein frciconservaliveS Blatt, die .Schle sische Zeitung". DaS Blatt beklagt die ausschlaggebende Stellung, welche da» Centrum in der Volksvertretung errungen. .Ein Abgeordnetenhaus, in welchem die ullra- montane Partei zur absolut gebietenden geworden, ist keine preußische LandcSvertretunz mehr." »Daß eS im Reichstage so ist. liegt, von anderen Dingen abgesehen, an de» »uinc- rische» Verhältnissen der Parteien, die Schuld daran aber, daß es >m Landtage so geworben ist, lastet einzig aus den Conservativen." „Die Conservativen des Landtags scheinen die Schwere deS Joche», welche« ihnen vom Centrum auf- crlegt war, gar nickt gefühlt zu haben. Herz und Sinn hasteten einzig an den Getreidezöllen." DaS ivird nament lich an den Vorgängen bei der leu Huene nackgewiesc», wo sich dir Conservativen in solcher demütbigenden Abhängigkcil von dem Centrum gezeigt hätten, baß sie sich zu einer dem preußischen Staatsinleresse mehr entsprechenden Einschließung im Verein mit den Nationalliberalen nickt mehr auszurasse» vermochten. .Urberblicken wir den gesanimten Verlaus ber Legislaturperiode, so zeigt sich, daß die conscivakive Fraclloii die ihr durch die Zusammensetzung de» Abgeordnetenhauses gebotene, selten giiiisüge Gelegenheit, in die innere preußische Politik fördernd einzugreisen, keineswegs noch Möglichkeit aus genutzt hat. Nacktem fick von der natlonalliberaleii Partei all diejenigen Elemente losgelöst hatten, welche innerlich aus den, Stanvpuncle de» Fortschritts standen, die Partei aber immer noch numerisch stark genug in den Landtag eingctreten war, um mit den Conservativen eine Mehrheit zu bilden, war sie vom Centrum und vom Fortschritt gänzlich unabhängig, und ganz ebenso wie man das Lebrerpeniionsgesey glücklich zu Stande gebracht hat, hätten au» der pariamentarischcn Initiative heraus andere wesentliche Ausgaben gelöst werden können." DaS sreiconservativc Blatt schließt seine Betrachtungen mil den Worten: „Wir werden immer nur für solche Cankidaten eintreten dürfen, die daS allgemeine StaatSintcresse hock über alle agrarischen Sonderinteressen stellen. In ihren Abstim- mungen mag die konservative Parte, mannigfach mit dem Centrum zusamnientrefsen. Bündnisse mit dem Centrum bars sie nicht schließen." ES stände besser mit unseren parlamen tarischen Verhältnissen, wenn solche Anschauungen in der conservativen Partei mehr zur Herrschaft gelangten als die Grundsätze der „Kreuzzeilung", die keinen änderen Gedanken hat, al- sich den Ultramonlanen an den Hat» zu werfen und aus die Nationalliberalen zu schmähen. *Der stenographische Bericht Uber die Reicks tagSsitznng vom 13. Mai lieg! jetzt vor. Wir entnehmen demselben folgende Einzelheiten zur Schlußadstimmung Uber de» Zolltarif. Mit ja baden gestimmt >99, mil nein >05. der Abstimmung haben sich 4 enthalten, nämlich der volks- parteiliche Abg. Härle und die klerikalen Abqg. von Papiu», Psasserolt und von Slronibeck. von den Nationalliberalen mmmlen, wir bereit» gemeldet, 23 mit ja. 20 mit nein. Die Contervotiven und die Reich-Partei stimmten inSgesammt mit ja, vom Centrum stimmten nur die Abg. Porsch und Rackv mit nein, die De llschsreisinnigen stimmten sämmtlich mit nein, ebenso die Welsen und Socialdemokraten Don de» Elsässern stimmten die Abgg. Grad und Zorn von Bulach »>il ja. Kable mit nein, die übrigen fehlten. Bon den Polen stimmten 8 Mitglieder mit ja. die Übrigen fehlten. * Die .Nationalliberale Corresponvenz" schreibt zur Partei läge: .Nachdem die parlamentarische Zeit für vor- auSückilich längere Tauer zu Ende gegangen, richtet sich der Blick mit erhöhter Aufmerksamkeit aus die bevorstehenden p reußische n Lan dta gswa h len. Man wirb mil Sicher heit erwarte» dürfen, daß sie wiederum in der zweite» Hälfte deS Oktober slatlfinden. E» ist ja bis dahin »och geraume Zeit, aber Wahlen müssen von langer Hand vorbereitet werden. Der Schwerpunkt erfolgreicher Wahl- lhätigkeit liegt stets i» den localen Organisationen der einzelnen Wahlkreise; aus Hilfe von Außcn soll man sich nickt verlassen. Bon centraler oder provinzieller Stelle a„S kan» und soll nur mittelbar eingewirkl werden. Das Beste und Nützlichste muß sielS auS den einzelnen Wahl kreisen selbst hervorgcben, und hier muß zuerst die vor bereitende Hand angelegt werden. Die Nation allibrrale Partei kan» mit gute» Erwartungen in die Wahlbewegung cintrclen; ihre Thätigkeit während der verflossene» Legielatur- pcriode wird ihr nirgends bei ihrer Wählerschaft zum Vor wurf gereichen. Tie Aussichten einer Mittetpartcl sind bei dem indircctcii Wahlsystem ohnehin günstiger als bei dem gleichen direcken, wo der Schwerpunkt weit mehr in den unteren, aushetzende» Schlagwörtern leicht zugängliche» und von Nalur zu extremen Richtungen neigenden Volks- niassen liegt. Aber wenn auch unsere Partei, der sich wieder in höherem Maße die Gunst weiter VolkSkrrise zugewendet hat, alle Ursache hat, guten MutheS den Wahlen entgegcnzugeben, so darf unS die» nicht zur Sorglosigkeit und Nachlässigkeit verführen. E» ist in »euerer Zeit in ber Organisation unserer Partei, in der Sammlung der gemäßigt-liberalen Elemente, in der Gründung von Vereinen, Zeitungen und dergleichen in den verschiedensten Gegenden insolge des neuen Aufschwung» der nationalliberLlrn Parlei erfreulicher Weise viel geschehen. Wo man noch im Rückstand ist, »niß jetzt unverzüglich Hand angelegt werden. Zeitig müssen die Vertrauen»- und Wahlmänner aufgestellt, »eilig auch die Candidaten benannt werden. Die bewährten viehcrigen Abgeordneten unserer Partei werden, soweit wir ihre Stimmung kennen, wohl in den allermeisten Fällen bereit sein, ein neues Mandat zu übernehmen. Wo e« vereinrelt »ickl der Fall sei» sollte, muß man sich rechtzeitig nach Ersatz umschcn. Es gilt aber nicht blo», die bisherigen national- liberalen Wahlkreise bei der alten Fabnc zu halten. Wir müssen mit Anspannung aller Kräfte nach Vermehrung unserer Mandate streben. Bei den letzten Wahlen sind un» eine ganze Reihe von Wahlkreisen verloren gegangen, deren kauernden Verlust wir durchaus nicht anerkennen können. Naincnllich in den allprcnßischen Provinzen ist unsere Partei lange nicht in dem Maße vertreten, wie eS der eigentlichen und normalen politischen Gesinnung vieler Wahlkreise ent sprechen würde. Wenn wir nach rechts und nach tinkS unseren früheren Besitzstand wieder herzustellen trachten, so wird unS da» Niemand verdenken können. Die Nvthwendigkeit einer ausschlaggebenden Stellung einer gemäßigt-liberalen Partei ist in den letzten Jahren, wo wir namentlich im Reichstag, Tank der Toppeliiatur des Centrums. abwechselnd reaclwnaire unv radical-oppositionelle Mehrheiten in Wirksamkeit sahen, nur immer klarer hervorgetreten und auch in Kreisen zur Ueberzeugung geworben, wo früher der Ruf. in unserer Zeit schroffer Gegensätze sei für Parteien der Vermittelung und Versländigung kein Raum mehr, eine Zeit lang Wirkung er zielt hatte. Diese lleberzeugung im Volke mehr und mehr zu befestigen, muß jetzt die Ausgabe Derjenigen sein, die zu Führer» und Vorkämpfern in der politischen Bewegung be rufen sind." * Der zum Gouverneur von Kamerun ernannte Freiherr von Soden wirb ebenso wie die für Togoland und Angra Pcquena ernannten Consularbcamlen Anfang Juni die Reise »ach Afrika anlreten. * Am Sonntag Nachmittag 2 Uhr fand unter Vorsitz deS Reichskanzlers Fürsten Bismarck im Reichskanzler palais eine Sitzung des preußischen Staatsministe- riums statt. * Der neue russische Botschafter Graf Paul Scbumaloss ist in Berlin angekommen und mit Gemablin. Sohn. Schwiegertochter und zwei Tuchlern vorläufig im Hotel Roval abgesticgen. Am Sonntag Nachmittag machte er dem Grase» Hatzseldt einen Besuch und dinirte bei dem Fürsten Bismarck, ivo er auch den Abend verblieb. Dienstag Millag fand in der Capelle der russischen Bolscbaft anläß lich keö GcburlSlagcS des Großfürsten Thronfolger ein Acsl- golteSdienst stall. * Wie man au» Kassel schreibt, ist Gras Wilhelm Bismarck am >5. d. M. in Hanau gewesen unv Kal sich dort den ganzen Tag ausgehaltcn, ui» Anordnungen für seine Uebersiedclung als Landralh nach dort zu treffen * Mittelst CabinctSordreS vom 3l. März bczw. ll. April cr. sind die Stäbe der 33 Jnsanterie- b ri gäbe von Schwerin nach Altona und kerCavallerie- div > sion des XV. Armeecorps von Metz »achStraß- burg verlegt worben. Letztere DiSlocatio» hängt damit zusammen, daß der Commanbcur der genannten Division, Gencrallicutenant v. Hcuduck, unter Belastung in dieser Stellung mit der ständigen Stellvertretung de» Genrral- seldmarschallS Frhrn. v. Maiiteuffel in der Führung de» XV. Arn'cccvrpS betraut ist. Ta da» Corpscoinniando sich in Straßburg befindet, war die Verlegung deS DivisionS- coniiiiankoS ebenkabi» geboten. Der Grund snr die Verlegung der 33. Jusanteriebrigade von Schwerin nach Altona ist wohl darin zu suche», daß zu dieser Brigade die Regimenter 75 und 76 gehöre», welche in Bremen. Harburg und Stade bezw. in Hamburg in Garnison stehen Es mag sich im Lause der Zeit die Nollnvciik»gleit herau-gestellt haben, daS Brigadecominaiido näher an de» Garnisonort der Regimenter zu verlegen, zuinal i» Schwerin immerbm noch genug höhere Truppenstäde <l Division, l Jnsanterie- und t Cavallerie- brigake) verbleiben. In Altona ist da» Generalcommando deS IX. CorpS. außerdem stehen dort die Stäbe je einer Cavallerie-, Artillenebrigade und FestungSinspertion. Da» benachbarte Hamburg hat gar keinen höheren Stab. . * . * Die dentschnationale Bewegung beginnt nun auch in Wien ihren siegreichen Einzug zu halten. Es war geradezu
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