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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-15
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1885
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Erscheint täglich früh 6V,Uhr. Redactio« und Lrvrdition Johaunetgasie 8. Lprechkundeu der Kedactiou: Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—K Uhr. **** TÄLLE »» »er für »1, «üchfts,l,e»»e <»«»er befttwwte« g«serare „ Wachentagen »i» 3 Utzr Nachwitta,», a» G«,«» ««» Festtage« früh bt«Uhr. 3» deu Filialen für Äns.-Xnnatzwe vtt» Klem«, Universttätrsttah« L. Laut» Lösche» Katharinenstr. 23, p. u«r bi« '/.3 «tzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage Zvonnement,preis viertelj. 4'/, Mir. incl. Bringerloha 5 Mk.» durch die -oft bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pl. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen lin Tageblatt-Format aekalzt) ahne LoftbeiSrderung 39 Mk. »tt Bostbesärderung 48 Mk Fusrrnte Sgespaltrne detttzeile 20 Pi. Gröbere Schriften laut uns. -reGpmzeichm». Tabellarischer n. Zifiernsatz nach hötzerm Tarn. Lrrlame» «ntrr dem Nedaetian-strich dieögeivall. geile 50 Ps., vor de» gamillennachrichr. ., die «gepalten» geile «0 Ps. Inserate sind net« an dir Grpeöltioii za lenden. — Rabatt wird nichi gegcoen. gahl»ng praanamaranäo »der durch Pi st- Nachnahme. 135. Freitag den 15. Mai 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Städtische Einkorn «rensteuer »etressend. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist a« LS. Mat diese» Jahre» «it dena^ünssache« Betrage de» einfachen Steuer, Die Beitragspflichtigen werden deshalb ausgefordert, ihre Steuerbeträge spätestens binnen 3 Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt - Gtenereinnahme, Stadthaus, Obstmarkt Nr. S. parterre link», bei Vermeidung der noch Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen einlretenden Maß nahmen abzuführen. Bezüglich der gleichzeitig mit zur Erhebung gelangenden persönliche» Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen i» Leipzig verweisen wir aus die untenstehend« besondere Bekanntmachung. Leipzig, de» 12. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georg». Koch. Bekanntmachung. Die persSnllche Anlage für die evangelisch« lutherischen Ktrchcn in Leipzig betreffend. Auf Grund von tz. 7 d.t Regulativ» Uber die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig vom 10. Juli 1879 wird andurch bekannt gemacht, daß die zur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochien auszu- vrinaenden persönlichen Anlagen von allen mit über 800 zähruchem steuerpflichtigen Einkommen zur Staat»einkom- meusteuer geschätzten beitragspflichtigen evangelisch-lutherischen Glaubensgenossen mit siebzig Procent de» au- der Einschätzung ur StaatSsteuer sich ergebenden einfachen städtischen Steuer« atze» auszubringen und mit vierzig Procent zum ersten und dreißig Prorrnt zum zweiten städtischen Einkommcnsteuer- termine zu entrichten sind. Die erste Rate gelangt demnach au» LS. Mai diese» Jahre» zur Linhebung und e« iverdrn die Beitragspflichtige« auf gefordert. ihre Beiträge binnen » Wochen» von dem Termine ab gerechnet» an unsere Stadt »Steuereianahm«. StadtbauS, Obstmarkt Nr. 3. parterre link», abzusühren, da widrigen falls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen die gesetz lichen Maßnahmen einzutreten haben. Diese Bekanatuiachuna gilt al» legale Be nachrichtigung der Kontribuenten. Etwaige Reklamationen sind binnen drei Wochen, von dem erstmaligen Abdruck dieser Bekannt machung ab gerechnet, bet der Steuerabtheilung de» Rathe», Stadthaus, parterre recht», Zimmer Akr. SN, anzubringen. Insoweit Reklamationen sich gegen die Höhe der der Ver anlagung zu Grunde gelegten staatlichen Einschätzung richten, sind sclbiae al» unzulässig zurllckzuweisen, doch sollen die aus Reclamatronen gegen die Einkommensteuer erfolgten Ent scheidungen ohne Weitere» für die Herbeiziehung zu den kirch lichen Anlagen Giltigkeit haben. Leipzig, den 12. Mai l885. Der Rath der Stadt Leipzig. ——— vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Da» Freibad am Kopswehr wird am 15. Mai laufenden Jahre» eröffnet. Die Beaufsichtigung desselben haben wir auch in diesem Jahre Herrn Fischermeister Earl Wilhelm Metffuer übertragen. Für Benutzung de» Bade» gelten die uuter (-) nach- stihenden Vorschriften. Leipzig, den 29. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Kretschmer. T 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen» 5 bi» Nachmittag» IV, llhr und von Nachmittag» 3'/, Uhr bl» zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Di« tägliche Schlußzett wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 8) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweiteu baden die Badenden sich sofort an» deu Bassin» und sodann mit möglichster Beschleunigung aus der Anstalt z» ent fernen. 4) Erwachsene werden in da» Bad »ur gelassen, wen» fie mit Badehosen »ersehen sind. 5l Die Perron», Brücken, Au», und Ankleidestekleu, Bassin» nnd sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Weise ver- unretniqt werden. 6) Niemand darf den Andern bespritzen, untertaucheu oder sonst belästigen. 7) Alle« unnüthige Schreien, Lärmen und Herumlausea in der Anstalt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürfen nur au dem dazu bestimmten Orte vorgenommen »erde». 9) Da« Lin- nnd Aositeigen darf nur nus den Treppen geschehen 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stund« beschränk». 11) Da« Mübringe» von Hunden in die Anstalt ist Verbote». 121 Da» Betreten der Rasenböschungen, da» Ueberstrigrn der Barriären und da» Baben in de» Zu- und Abflußgräben ist nicht gestatte». 13) Jeder Besucher der Anstatt hat dem Aufseher ans dessen verlangen seinen Name, nnd Stand, sowie seine Wohnung »u nennen. 14) De« Anordnungen de« Ausseher« ist unweigerlich Folge zu leiste«. 15) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Borjchristen »erden mit Geldstrafe «der Haft, oder auch mit dem Verbote sernerer Benutz,», der Anstalt geahndet. »aldgrSferei-Verpachtung. Mttlwweh, ve» itv.M«l ds«.I»., sollen im Forstreviere B«rKau die diesjährigen GraSnutzungen unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden Beoingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsnmme nach dem Zuschläge parcellenweise meistbietend verpachtet werben. Z»sa««e»Loast: 1) vormittag» 9 llhr am Rosen, thalflea« an der Elster, in der Nähe de» neuen Sckützeubause» und 2) »/»kl Uhr an der Leutzfch-Dahrener Brücke. Leipzig, am ». Mai »885 De» Rath» Forff^vepntatio». Bekanntmachung. Bei unseren Gasanstalten ist die Stelle eine» Inspektor» für da» Stadtrohrnetz. die Beaufsichtigung brr Privat- einrichtungen event. für Lichtmesiungen und dergl. zu besetzen. Di« Stelle ist mit einem etatmäßigen Gehalt von 2100 jährlich und Pensionsberechtigung verbunden. Technisch vorgebildete und mit dem Ga-sach vertraute Bewerber haben ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Zeugnisse und eine» kurzen LebenSlause» bt» zu dem «. Juni ds». I». hei «n» schriftlich einzureichcn. Leipzig, den 4. Mai l885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Bei unserer Gasanstalt 11 ist die Stelle eine» Ga», metster» zu besetzen. Mit derselben ist ein etatmäßiger Gehalt von 1200 90 jährliche» BeklridungSgeld und Pensionsberechtigung verbunden. Erfahrene, mit den Obliegenheiten ibre» Beruf» völlig vertraute Bewerber werden veranlaßt, ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Zeugnisse und eine- kurzen LebenSlause» bi» zu dem v. Juni ds». I». bei un» schriftlich einzureichen. Leipzig, den 4. Mai l885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. K umlnegel. V^nntmachung." W Dir unter dem 7. April 1835 ausgeschriebenen Pflaste rungen in der Elisen- und Schenkendorsstraße sind vergeben, und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 8. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr^ Georgi. Grmgmulh, Affeflor. Bekanntmachung. Die Erd« und Maurerarbeiten zum Neubau de» Ton» servatorium» hier sind vergebe», uud werdcn daher die un berücksichtigt gebliebenen Herrin Submittenten ihrer gefälligen Offerten hiermit entbunden. Leipzig, am 9. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Grorgi. Gringmuth, Assessor. Bekanntmachung. Di« Herstellung der Thonrobrschleußcn. die Macadami- sirung»« und Pflasierarbeiten, sowie die Legung von Granit trottoir» für den Plitz an der Kreuzung der Reitzenhainer Chaussee sind vergebe». E» »verden daher die unberücksich tigten Herren Bewerber ihrer Offerten hiermit entbunden. Leipzig» am 9. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Gringmulh. Assessor. ^Garten-Verpachtung. Don dem der Stadtgemeindc gehörigen, hier an der Promenade hinter dem da» .Kloster" genannten HauSgrund- stück Klostergasie Nr. 5 gelegenen Gartenareale sind zwei pacdtsrei werdende Abtheilungen und zwar die beiden letzten recht» und link» am Eingänge von der Promenade au«, vom t. Oclober d. I. an gegen einjeihrige Kündigung anderweit zu verpachte« und werben Pachlgesuche aus den, Ralhhause, l. Etage. Zimmer Nr. 17, enlgegengenommen, auch können ebendaselbst die Verpachtung-bevuigungen ein« gesehen werden. Leipzig, am 12. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Stöß. WaldgrSsern-verpachtnng. Mittwoch, den 20. Mai ds». I«.. sollen im Forst, reviere Rosenthai die diesjährigen GraSnutzungen unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsumme parcellen« weise meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittag» '/,4 Uhr am Tohliser Wehre im Rosenthale. Leipzig, am 9. Mai 1885. De» Rath» Forstdeputation. Bekanntmachung. Am 4. Mal o. ist unweit Horburg die Leiche eine» »»bekannte» Mannet — anscheinend Selbstmörder» — ausgeknndeu worden. Dir GesichtSzüge waren durch einen Schuß bi» zur Unkenntlichkeit ent stellt, die Kleidung war die eine» Manne« au« dem Arbetterftonde. Bei der Leiche fand sich an stählerner Rinakette eine silberne Spindel- «tzr ank deren Rückseite eia Schloß nebst Tetch und 2 Vierde ein» gravirt sind. Um Nachricht über die Verson de» Unbekannten wird zn den Acten I. 1301/85 hierher ersucht. Halle a/S., de» 8. Mai 1885. Der Kintgllche Erste Staattnnwalt. Nichtamtlicher Theil. Fürst Peter Larageorgiewitsch. * Jedermann, der nur einigermaßen oie wirkliche Lage der politischen und nationalen Verhältnisse aus der Balkan- balbinsrl, besonder» in Serbien und Bulgarien, kennt, wird sich sagen mästen, daß die Dinge, wir sie dort seit dem Ber liner Frieden bestehen, nur al» ein Provisorium zu betrachten sind, welche» leicht durch ein plötzlich eintretende» Ereigniß in Frage gestellt werde« könnle. Wa» speciell Serbien betrifft, mit dem wir «n» baut« besonder» zu beschäftigen haben, so hat gerade der jüngst tr iviale Tod de» 79jährigen Fürsten Alexander Karaarorgiewitsch in Teinesvar bewiesen, daß bezüglich der weiteren Entwickelung und Zukunft Serbien» manche Anzeichen und Fragen vor handen sind, die mit der gegenwärtigen Regierung und den Zuständen dcS jungen Königreiche» gerade »ich! im Einklänge stehen. Fürst Alexander Karageorgiewilsch hatte bekanultich keineswegs unbegründete Ansprüche auf den serbischen Thron. aber er macht« diel« schon seit Jahren nicht mehr geltend und lebte ruhig und zurückgezogen in Teme-var. unter dessen Bewohnern er durch seine Leutseligkeit und wahrhasl fürst liche Großmulh ein sehr dankbare» Andenken zurückließ. Man mag nun über die Thronansprüche der Familie Kara- aeorgiewilsch denken wie man will, geschichtliche Thalsache bleibt e» jedenfalls, daß sich dieselbe, namentlich der Balcr de» Fürsten Alexander, sowie .dieser selbst, um die Frechest und Unabhängigkeit ihres Batertande» höchst verdient gemacht haben. Sie sind im Vereine mit den edelsten patriotischen Geschlechtern de» Lande-, nnter denen besonder» der Wojwodc Iakow Nenadowitsch zu erwähnen ist. al» die Lorkämpser und Begründer der Freiheit und Unabhängigkeit Serbien» zu betrachten, in deren Geschichte sie für immer einen hervor ragenden Ehrenplatz sich gesichert haben. WaS die Wirksamkeil' keS Fürste» Alexander in Serbien betrifft, so war sie eine überaus segen-reiche zu neunen. Unter dem Jahrhunderte langen türkischen Drucke war jede» Cullur- leben au-gelvscht worden und e» galt nun, neue Keime der selben in den empsänglichen Boden Serbien» zu legen, die auch besten» gediehen. So ist Fürst Alexander als der Schöpfer de» serbischen Schulwesen» zu bezeichnen; er hat dem Lande eine Reihe, noch gellender, vortrefflicher, seinen patriarchalischen Sitten und Verhältnissen angepaßter Gesetze gegeben und auch die Akademie, die Militairscbulc und da» Ärjenal mit Geschützgießerei geschaffen. Mit einem Worte, die großen Verdienste, welche sich Fürst Alexander um sein Land erworben, machen e» leicht begreiflich, daß seine Familie im Königreich Serbien, sowie in de» übrigen, mil diesem noch nicht vereinigten altserbischeu Landeslheilen noch viele Freunde und Anhänger zählt, wa» freilich die gegenwärtig in Serbien herrschende Familie Obrenowilsch nicht angenehm zu berühren vermag. Unter solchen Umständen gestaltete sich auch daS vor einigen Tagen in Wien staltgesundene Leichenbegängniß de« Fürsten Alexander Karageorgiewilsch zu einer immerdin die politischen Verhältnisse Serbien» bezeichnende» Kundgebung. E« waren zu dem Traueracte viele Serben, selbst au» weiter Ferne, erschienen, wie denn überhaupt, wie wir bereit» a» anderer Stelle berichtet, der Leichenzug ein sehr imposanter war. Auch an politisch-diplomatischen Zwischenfällen fehlt e» nicht. Währeud nämlich bei der Einholung der Leiche vom Bahnhof« der Entfaltung der serbischen Fahne nicht« im We>,t stand, glaubte die in Dien befindliche serbische Gesandt schaft gegen da» Borantragen der Fahne bei dem Leichen begängnisse selbst protestiren zu müssen. Wie wir bereit» gleichfalls kurz erwähnt haben, hat dagegen die österreichische Regierung auch wirklich ein Verbot erlaffen, welche« auf das Einschreiten der serbischen Gesandtschast zurückzuführen ist. Wie un» nun nachträglich von unterrichteter Seile mitgetheilt wird, versuchte Prinz Peter, der älteste Sohn de» verstorbenen Fürsten, jenes Verbot rückgängig zu machen, zu welchem Zwecke sich Prinz Peter persönlich zu dem österreichischen Minister de» auswärtigen Amtes, Grafen Kalnoky, begab. Der Prinz konnte aber nur daS Zugestänvniß erlangen, daß die am Lcichenzuge sich Belheiligenden mit Abzeichen in den serbischen Nalionalsarben sich vcrseben durste», während die Fabnc selbst mit Trauerflor verhüllt wurde. Gegen daS Nachträgen der Fürsteukrone hinter dem Leichenwagen, dem auch Leute mit den russischen und österreichischen Orden de« Verstorbenen folgten, wurde nicht» enigewendet. Der Tod de« Fürsten Alexander Karageorgiewilsch dürste indeß für Serbien kaum ohne politische Folgen bleiben. Schon gleich nach den, Tode de« Fürsten in Teinesvar hat sich die Nachricht verbreitet, daß dort seiten» der Mitglieder seine» HauscS ei» Familicnratb stattgesunven habe. Der älteste -söhn, Prinz Peter, Schwiegersohn de» Fürsten von Monte negro, soll erklärt haben, er wolle durch ein Manifest die Rechte seiner Familie aus den serbischen Thron wahren und sür seine Person die serbische Krone beanspruchen. Der Aainilienralh, heißt e» weiter, soll erklärt haben, daß er damit einverstanden sei, empfahl indeß, vorher die Zustimmung Rußlands einzuholc». Erfolge diese, wird versichert, so will Prinz Peter sich nach Montrnegr» begeben, dort ein Manifest erlaffen und dl« Wirkung desselben in Serbien erwarten. Wir wissen nicht, wie es sich mit der Zuverlässigkeit dieser Mittbeilunge» und Behauptungen verhält, glauben aber kaum, daß Rußland im Hinblick auf die gegenwärtige politische Lage Europa« seine Zustimmung zu jenen Absichten ohne Weiteres geben dürste. Dabei soll freilich nicht unbenierkt bleiben, daß die Familie Karageorgiewilsch in Rußland in hohem Ansehen steht, während die Abneigung gegen die egenwärlig in Serbien herrschende Familie Obrenowilsch, esonder« gegen die Person de« König« Milan, durchaus kein Geheimuiß ist. Diese Stimmung der Petersburger osiciellen Kreise gegen die serbische Regierung ging erst jüngst wieder an» dem zuvorkommenden Empfang hervor, welchen dort gelegentlich der MethodinSseier der frühere serbische Minister- Präsident Nistitsch gesunden hat. Wenn indeß einige Blätter bereit» so weit gehen, Fürst Peter Karcigeorgiewitsch »ach PelcrSburg zur Einholung der erwähnten Zustimmung reisen zu lasten, so können wir Dem, aus Grund aulkentischer Mitlheilungen, ganz entschieden wider sprechen. Fürst Peter ist, wie wir zuverlässig wissen, von Wien nur bi» Warschau gefabren, um dort sein« von Peters burg zurückkchrcndr Schwiegermutter, die Fürstin Milena von Montenegro, zu crwarlen, mit der er schon wieder in Wien eingetroffen sei» dürfte, von wo al»vald die Reis« nach Eelinje sorlaesetzt werden soll. In der ALchstzeit dürslen also di, Thronansprüche de» Prinzen Peter Karageorgiewilsch noch zu keinen besonderen Kundgebungen und unerwarteten Zivischensällen führen; ob e< aber immer so bleiben wird, scheint, au« mancherlei Gründen, doch einigermaßen fragwürdig zu sein. Leipzig. 15. Mai 1885. * Am Dien»tag Abend fand zu Berlin im Abthrisangs« »immer b de» Herrenhaus«» die Schlußsitzung de» Eeutrnl« Eomitt» sür dir BiSmarck-Ebrengabe statt. Der Vorsitzende, Herzog von Ratibor. eröffnele dir Sitzung mit derMittheilunz tlvrr da» Gesammtrrgebniß der Sammlungen, die einen Ertrag don 2.750.049.44 ergeben haben, der nach Abzug der Kosten von 20,905 50 »ck eine Summe von 2,729.143.94 repräsenlirl. Hiervon sind l.500.000 zum Ankauf von Schvnbausen verwandt und der Rest von 1.229,143 94 zur Disposition de» Herrn -trich«kanzler» sltr die zu bildend« Stiftung gestellt. Der Herr Vorsitzende erthrilte hieraus dem Schatzmeister de» Eentral-Connles. Herrn SeehaudlungS-Präsibenten Rötger da» Wort, der d^r Versammlung den folgenden detaillirtrn Nachweis über die Sammlungen vortruz: Nachweisuna de» Tolal-Lingaiiges sür die .BiSmarck-Ehrengabe". X. Deutschland. Königreich Preuße». Provinz Ostpreußen 40,594 08 -F, Wesipreuß u 25,784.06 Brandenburg 62,401.15 Stabt BeiUn 545,405.80 Provinz Pommern 6l,6l5.90 Posen 31,336.59 ^l, Schlesien 207,133.71 Sachsen 147,807.10 ^k, SchleSwiq-Holstein 37,827.73 ^tl, Hannover 57.927.06 Westfalen 86,208.11 Hessen-Nassau 90,872.50 .^k, Rkeuiprovin; 283,989.36 Hohenzolleriischo Lande 1095.10 .6, zusammen 1.080.042.25 Königreich Bai-crn 169,800.39 .< Sachsen 223.703.45 ^», Würlemberg 85,048.23 Großberzogthum Baden 76.540.99 Hesse»'- Darmstakl 39.499.17 (beide) Mecklenburg 14,977.56 .4', Sachsett-Wciinar-Elsenachl3.252.89^,Oldenburg 10,714.41^, Herzogkbum Brauusckweig 24,732 34 Sachsen-Meinuigen 8158.19 Sachsen-Altrnburg 8159 35 Sachsen-Eoburg- Gotha 8329.32 Anhalt 17.523 l6 Fürsten,hum (beide) Schwarzburg 3657.03 Waleeck 90l.0l (beide) Reuß 9206.05 Lippe 30l9 29 ReicbSlanbe Elsaß-Lothringen 17,016 27 Freie und Hansestadt Lübeck 9212 74 Hamburg 99,024.31 Freie Hansestadt Bremen 29,242.87 uk, zusammen 2,562,811.27 v. Aus land ». Europäische». Belgien 6287.43 Bulgarien 269 60 ^k, England 26.746.56 Frankreich l6.847.t5 Holland 2574.78 Italien 7758.58 Oesterreich >4,074.49 Portugal 678.50 «E, Rumänien 2030.89 Rußland 87,852.69 Schweden 2211.31 Schweiz 0342.93 .< Spanien 1316.40 Türkei 20 zusammen 125,061.36 d. Außereuropäische». Afrika 21,393.65 -E, Amerika 31,204.14 ^e, Asien 9518.02 Australien 6l zusammen 62,176.81 ^ik. Total 2,750,049.44 ^k, abzüglich der Gesammtunkosten von 20,905.50 bleiben 2,729,143.94 Mark. Bon diesen 2,729,143.94 entfallen auf Schön hausen 1,500,000 auf die Stiftung 1,229.143.94 wie oben 2,729,143.94 Außerdem sind bei der Haupt-Eee- handlungS-Casie vom „Verein Bi-marck in Berlin" eingezahlt mit der ausdrücklichen Bemerkung: „bis auf weitere Be stimmung de» Herrn Reich»kanzler« zu afferviren" 1500 Bon den aus die BismarckStistung entfallenden 1,229.143.94 Mark sind bereit» abgesührt 1,220,000 e» bleiben also noch zu zahlen 9143.94 Die Versammlung ertheilte bieraus dem geschäft-führenden Au»schusse, speciell dem Schatzmeister de» Eenlral - Eomittz», SeehandlungSprä» stdenten Rötger, Decharge und ertheilte dem Vorsitzenden in Gemeinschaft mit dem Schatzmeister die Ermächtigung, die noch zu erledigenden Geschäfte selbstständig zu Ende zu führen, sowie an den Herrn Reichskanzler da« Ersuchen zu richten, eine Bestimmung darüber zu treffen, wohin die Sammlungen der BcitragSlisten abzusühren seien. Professor Gneist sprach daraus dem Vorsitzenden, Herzog von Ratibor, de» Dank de» Central-Comitb« au» für die außerordentliche Mühewaltung, die ihm durch seine ausgezeichnete Leitung der Geschäfte erwachsen sei. Die Anwesenden drückten durch Er» beben von deu Sitzen ihre Zustimmunaans. Herr v. Levetzow bat die Versammlung, auch den Mitarbeitern de» Vor sitzenden, Herrn Geheimrath Metzei, und vor Allem dem Schatzmeister Herrn Präsidenten Rötger ihren Dank ab- zustatlen. und fand sür diesen Vorschlag allseitige Zustimmung. Der Vorsitzende sprach seinen Dank sür die Mitwirkung aus, die dem geschäflSsührenben Ausschuß überall zu Theil ge worden. und gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß der Zweck, zu welchem die Bildung de» Central-ComilL» er folgt sei, in so erfreulicher Weise erreicht worden. * Der .Nord", ein in Brüssel erscheinende» russisch in- spirirte« Organ, erklärt, daß eS da» Verdienst der Drei- kaiserzusammenkunst in Skirrniewicze war, wenn der englisch-russische Eonflict nicht zu einem Weltkrieg fübrte. Der .Nord" kennzeichnet den Einfluß» welchen Fürst Bis marck während des Streite» au-übte, al» einen solchen von höchster Geschicklichkeit und höchster Ehrlichkeit, und fügt hinzu, daß da» Wort von der Seligkeit der Friedfertigen sich schon in dieser Welt erfülle. Der Petersburger Correspondent de« .Nord" fügt bei, daß die besten Hoffnungen sür eine schleunige Ausgleichung de« englisch-russischen Eonflicte- vorhanden seien. * Die in den letzten Tagen mehrfach verbreitete Nachricht, daß Gras Wilhelm von Bismarck al» BiceprSstbent der königlichen Regierung nach Coblenz gehen würde, wird officiö» al« nicht zutreffend bezeichnet. * In den Kreisen der Gewerbetreibenden, welche unter da» Nnfallversicherung»gesetz fallen, herrscht der dringende Wunsch, daß es möglich sein möchte, schon zum l. Oclober d. I. die Wirksamkeit de» Gesetze» beginnen zu lassen. Die» wird aber nur dann zu erreichen sei», wenn der Buiidesrath. welLem gegenwärtig die Vorschläge und Anträge de- ReickSversiederungaamteS vorliegen, noch vor der Psliigstpause endgiltig Beschluß saßt. So weit die kleineren tculschcn Staaten dabei interessirl sind, haben dieselben be reits im Laufe der Derbandlungen mehr oder weniger zu den betreffenden Anträgen Stellung genommen, n»d cS wird sich vorzugsweise darum handeln, daß auch die preußische Regierung ihre Zustimmung erlheilt. Wirb die Genehiuung re» BundeS- rath» »och vor Pfingsten ausgesprochen, so können im Lause de» Iuui die ersten Genoffk»schal't-»v«rsaniinlungen abgehalte« und die interimistischen Vorstände gewääll werden. In vielen Fällen dürfte e» dann möglich sei», Ansang Juli die zweite Versammlung abzuhalten und die drsinitive Eonstituirung der ganzen Organisation herbeizusühren. « « * In der Schweiz ist man uicht unempfindlich für di« durch Vermittelung der Regierungen Deutschland» und Frankreich» bewirkte vsrläuflg« Erledigung der Ent schädigungsansprüche schweizerilcher, in Egypten d»m>cilirter Llaattzangchörigen. Der „Bund" läßt sich hierüber wie folgt vernehmen: »Die Frage der Entschädiguna von durch den Aus- stcmd in Egypten im Jahre l»»2 zu Schaden gekammenen Schweizern hat endlich eine erste Erledigung gesunde». Di« mit Prüfung und Liquidation der Eiltschäbigungsansprüche beauftragt, gemischte Cammissian hat ihre Arbeiten im Lause de» Monat» Mai beendigt und die schweizerischen Minister in Pari« und Berlin haben dem Bunde«ra«he die dies- fälligen Ergebnisse in detaillirten und vollständige» Uebcr- stchten, begleitet von erläuternden Berichten, mitgetheilt. Im Ganzen sind 84 Reclamationen von Schweizern, eme Gesummt-
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