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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-23
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1885
- Autor
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Grfchet»t täglich früh k'/,Uhr. Ue-artiou und LrprdUura JohanueSgasje 8. Hprechkundkn der Reduti««: Bormiltag« 10—12 llhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. Ni, du Nda«»d, ru>,kUnd>er Mluuiicn«, »»cht Sch du «i«d»cru» ui», »«rdoldUO, «uuuhme »er für »t« «ächsts»l,e«»e R»««er deftimmten Inserate an Wochentagen »iS S Ndr Nachmittag», an Soun- und Festtagen früh bi- V.» Uhr. 2n den Filialen für Ins.-Lnnahm: Ltt« Klemm, UniversitätSstraße 1. Laut» Lüsche, Katharinenstr. 23, p. nur »i» V,3 llhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. Auflage IV,VO«. Ädonlirmrntsvrris viertelt. 4V, Ml». incl. Bringerlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebüdren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gefalzt) ahne PostbcsSrderung R Mk. «it Postbesördrruug 48 Mk. Inserate kgespaltene Petüzeile 20 Pf. Größere Schristeu laut uns. Preisverzeichuiß. Tabellarischer u. Zifferniatz nach höherm Tarif. Nerlamen unter dem RedactionSstrich dieSgespalt. Zeile50Pf., vor den Familiennachrtchtea die 6gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind slel« an die ErpeSition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praevumi-ritmio oder dura, Pst- nachnahme. 143. Tounabend dm 23. Mai 1885. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expüütion ist morgen Sonntag, den 24. Mai, Bormittags nur bis S Uhr geöffnet. kxpeältlon äes I-elprlxer Vaxedlattes. Amtlicher Theil. Vekanulmachung. Wir haben den an der Gobliser Straß« gelegenen Platz L de» nördlichen Bebauungsplanes Nordplatz, di« Straße I de» südwestlichen Bebauung-Plane-, d. i. die vom Obstmartt ab durch die Nonnenmühle nach dem Sckeibenbolze und Schlcußigcr Wege anzulegende äußere Ringstraße Carl Tauchnitz Strafte, die Straße VIII desselben Bebauungsplanes, d. i. die von der Spicßbrucke ab an Herrn Handel'- Grundstück hin über die s. g. Sauweibr geführte und aus die Straße I niündende Straße Pestalozzi-Strafte ^ und die Straße ll des südlichen Bebauungsplanes, d. t. dl« zunächst der Krvnpri»zsirc»ße südlich gelegene Parallelstraße Scharnhorst-Straße benannt. Leipzig, am l9. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Grl^muth, Assessor. Zum Verkaufe für Pfingstmaien am Sonnabend vor den, Pfingstscste wird hiermit auch diesmal und hl» auf Weiteres der Töpferplatz angewiesen. Leipzig, den 18. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ar. Gesucht wird die am 4. Oktober 1840 zu Merseburg geborene Wirth- schasterin Mtuna AgneS verw. Uhlig, welche zur Zahlung entsprechender Beiträge für ihre hier kfsentlich unterstützten Kinder anzuhalten ist. Leipzig, den 13. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arinenamt.) Ludwig-Wolf. Hoher. Bekanntmachung. In Nachstehendem veröffentlichen wir die seit unserer Bekanntmachung vom 24. Novbr. 1884 eingegangenen Anmeldungen von Preisen de» BrodeS und der weifte« Baekwaaren. vrod Gewicht de» Dreipsennigstückes Neue '/» Kilogramm Name Straß» HauS- Nr. (1 Pfund) Sorte 8 TZ 4. 8 .8 T Damps- brod 8 L l. ll. IN. >1) Gramm Fritzsche, Richard Plauensche Straße 7 20 — 60 55 50 65 65 45 Inns««, Aerd. Ad. Brandvorwerkstrabe 13 24 20 — 50 50 40 — 60 60 45 Oehmi-en, Bruno 15 12 — 60 50 — 70 — «lau», Adolph Südstrabe 1 so — —» 50 50 40 — — 60 — Zaes». «. Grinimaischer Steinweg 4 20 — — 60 50 45 — — 70 50 Meitzuer. F. «. « Filiale Gerberstraße Bluckerstraße 36 23 !" — — 46 38 34 - 54 54 42 VonSermauu. Ernst RichSslraße 9 20 — — 60 55 50 55 53 55 Arnrcke, L. Neuniarkt 21 20 — — 50 — 45 60 60 45 Reichel. I. Zeitzer Straß« Glockenstraße 21 11 — — 60 55 50 — — 70 — Hosniaun, Ernst 15 20 — — 60 55 50 — 65 65 60 Hetsiiiner. Albert Nicolatttraße 38 20 — — 60 60 50 65 65 65 60 Müller, Richard Alexaaderstraße rs 20 — — 50 45 40 — «0 60 40 Frau», Rudolph Mühlner, Raimund Zeitzer Straße Berliner Straße lö 22 u 11 — — 50 60 n 55 — — 70 — Weiaert, Carl Moritz Köhler, verw. Jda Lina Larlftraße 8 — 12'/. 11 60 55 — — — — Frankiurter Straß« 1 11 — — 50 — 40 — —- 55 Reiprtch. Theodor Krall. Albert Bayerische Straß« 2 11 Nürnberger Straße 29 12'/. 11 10 — — — — — — Hnhle, A. Sckloßgasse 16 11 — 60 — 40 — — Merker, Franz Wkliinerfiroße 2 — 11 45 — 30 — 50 — Uhliich. Joh. Friede. Berliner Straße US IO--. 12 — — 50 30 40 60 60 45 Bernhardt. Christoph Gottlob « 6 10 -- 46 38 34 — 54 — — Geirrt, Herm. Elisenstraße 54 11 — 65 — 45 --- — — Ktichiier, Hermann Zeitzer Straße Sidonienstraße 11 20 — — 60 50 — — 60 Müller, Friedrich August Island, «ruft 56 13 11 10'/. 45 — — — — 50 — Berliner Straße 52 — — 65 — 55 — — — — Gautzes. Fr. Ranstädter Steiuweg 13 7 11 — — — — — — — Busch, Marie Brühl 76 11 — — 80 — 70 — 80 — — Iah» L viehMe», Llisrnsiraße 45 12',. 11 60 50 50 — — 70 60 Gröpler. Bernhard Brandvorwerkstraße 16 10 — — 55 50 30 — -W- 60 50 Bo,ei. H. M. Mollkestraße 33 l6l.ö 60 60 50 60 —- — — Vor»an«, Friedrich Robert Humboldlstraß« 20 11 — 40 — 35 — — — — Kapaun. Alois Frankfurter Straße 19 irV> VL — 65 85 — — Raniidars, Ernst Brndeistraße 5 11 — — — — — — — Stahl, Ludwig Porkstraße 1 12 — — 60 — 60 — 70 — — Schindler. G. «. Magazmgasse 13 ll'/. — — 50 45 40 60 60 60 4ä Thimicke, Liberte, verw. Blücherstraße 33 20 — — 60 — 55 — 60 — — Schneider, Ernst Moritz Hunibolbistraße 22 — 11 — 70 — 55 —> — — Bruckner. L. G. Recke. M. S. Fregesttaße Lutritzscher Straße 13 7 12 11 — -- 60 55 50 — 70 Peuchet, Carl Eduard Hainstraß« 18 ll'/. 10'/. 70 60 — 80 — — Klinge. Albert. Nordstraße 31 12 — 60 50 — !- - -- Leipzig, am 18. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Vekailntinachullg. . . 2^'* beschlossen, di« bisherige Teichstrafte zur Brüderstrafte zu schlagen. Die Bezeichnung Teichstraße ist somit in Wegsall gekommen. Der betreffende Straßentheil erhält als (verlängerte) Brüderstrafte folgende Numinerirung: Boa der Friedrichsstraße on< aus der linken Sette aus der rechten Sette Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule zu Leipzig. Im AkadcmirslSgcl der Pleihendnrg sind aus kurze Zeit die cschüler - Arbeiten der hiesigen Königlichen Kunstakademie und Kunstgcwerbeschule ausgestellt. Zum Betuche dieser Ausstellung beehrt sich im Namen des Lehrer- Collegium« hierdurch ergebenst einzuladen Leipzig, den 19. Mai 1885. Der Direktor: vr. Ludw. Nieper. Der Zutritt zu dieser Ausstellung ist unentgeltlich. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 10—1 Uhr. ^erstlieker Besirksverein IHpriA- vi» klrcurmon nireb ^It - 8ekerkitri nur vooicktixunk 3er ?rc>- viurial - Irrenanstalt, ünäet am 30. Kai nlatt. ^dtabrt vacd .dcklrsuäitr 12 llkr 40 Hin., liNchhuntr Xbsncka 7 vdr 26 Hin Lrvllnaedt« «eitere Xameläunixen vor Tdeiloakws siotl an äsu votsi reievoeten dis Oonnersta^, 3en 28. blai. ru ricbten. Im Xuttr»»:: vr. »adert. Aufforderung. Die Nettesten der Kaufmannschaft von Berlin beabsichtigen — unter der Voraussetzung, daß da« Unternehme» in den Kreisen der Betheiligten hinreichenden Anklang findet — für die Ber- anstaltung einer allgemeinen »rutschen Gewerbe - Ausstellung In Berlin im Jahre 1888 eiazutreien. Bon denselben ersucht, über die Stimmung in unserem Bezirke diesem Unternehmen gegenüber Auskunft zu geben, richten wir, um solchem Ersuchen entsvrechen zu können, an die Industriellen unseres Bezirks hierdurch die Aussordrrung, un« über ihre Geneigt heit znr Tdeilnahme an einer solchen Ausstellung, andererseits über ihre etwaigen Bedenken baldmöglichst und längstens »t» znm Sl.tz. R. gefälligst Mittheilung zngelien zu lassen. Leipzig, den 21. Mai 1885. Die Handelskammer. vr. Wachtmuth, Vors. vr. Geniel, S. lkllll'iftl'ift Dir Ginlegnng einer 40 Lenlimeter weiten Dtzaurahrschlentze in die «chöneselder Straße von der Lripzig-Delitzscher Lhauisee bis an da« Ende der Brauerei fall an einen Unternedmer in Arcor» »er»«n»e« werden. Die Bedingung unv Zeichnung für dieie Arbeiten liegen l» unsrem Gemeindeamte aus und können daselbst eingelehen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Gchlentze ta drr Lch-neselder L kratze" versehe», ebendaselbst und zwar di- zum 4. Juui 188» Nachmittag« 5 Uhr eiujureichen. am »0. Mai 1885. Der »««einderalh. Dhoma». Alt- Straßen. Nummer d. Teichstraße Brand- Cat.-Nr. Abth. S Neue Straßen- Nummer d. verlängert. Brüderstr. Besitzer, nach Maßgabe deS Adreß- Buchs Alte Straßen« Nummer d. Teichstraße Brand- Cat.-Rr. Abth. L Neue Slraßeu- Nunimer d. verlängert. Brüderstr. Besitzer, »ach Maßgabe deS Adreß. Buchs 1 5501 33 I. R. Külin's Erben 550» 35 L. C. Funk 3 550ü 37 I. L- Wagner 4 546 .39 E. Kunze 5 547 41 F. C. Wicke 6 550V 43 I. H. Urban 7 5506 45 I. G. Zieger'« Erben 8 550 ö 47 B. G. Müiikner 9 551 49 G. I. Meyer 10 550 L 51 M. E. verehrt. Kleinicke 11 553 53 G. F. Gnüchtel 12 554 55 L. F. I. Trubel Eingang nach der Thalstraße 13 803V 5? C. «. Kloberg 16 4180 32 Universität, Tzermak's Audi- lorium 15 4168 34 Universität, Landwirthschast- . liche« Institut 14 416? 59 August Prie» 14 d 4166 61 F. W. Opetz 14o 4166' 63 E. W. A. Kirschmann — 4l66' 65 E. E. Profi Leipzig, am 18. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leip,ia. vr. Georgi. Gringmuth, Assessor. Vebiinilmchm-. ES soll die Lieferung von l000 Stück zweisitzigen Schul« banken vergeben werden. Die AnschlagSsormulare und Be dingungen sind auf dem Bauamte (Rathbau-, ll. Et.. Zimmer Nr. 5) zu erhalten, woselbst auch die Probebänke ausgestellt sind. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: .Schulbänke II. Bürgerschule" versehen bi- Freitag, den 29. Mai, Abend« 5 Ubr. aus dem Bauamte einzureichen. Leipzig, den 20. Mai 1885. Die Baudeputattou de» Rath». Vckanütmachung. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vcm 3. Juli 1884 bringen wir andurch zur öffentlichen Kenntniß. daß bei brr jetzt staktsinvenken Vermessung der Stadlflur Leipzig an für die Winkrlmeflungen wichtigen Puncten schwarz weiße, oben mit zwei gekreuzten Brettern versehene Signal stangen auSgesteckt werden Die eigenmächtige Wegnahme oder Beschädigung der letzteren wird nach tz. 303 bez. 304 de» ReichSstrasgesetz- buchS bestraft. Leipzig, am lS Mai 1885. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Georg». Grmamuth. Assessor Nichtamtlicher Theil. Zur braunschweigischen Frage. Durch den Antrag Preußen« beim BundeSralhe, die ver bündeten Regierungen mögen die Ueberzeugung au-sprechen. daß die Regierung de- Herzog» von Cumberland in Braun- schweig mit dem inneren Frieden und der Sicherheit des Reiches nicht verträglich sei, und zu beschließen, daß die braunschweigische Regierung hiervon verständigt werde, ist der Zustand der Ungewißheit beendet, ob eS nicht dem Einflüsse des Eentrum- gelungen sei, einen Au-gleich zwischen dem Herzog von Eumberland und Preußen hcrbeizusükren. ES Kat nicht an bedenklichen Anzeichen gefehlt, welche einer solchen Vermuthung Vorschub leisteten, aber die StaatSraison bat über alle ränkevollen Umtriebe den Sieg davongetragen, und die Thronbesteigung de» Herzog- von Eumberland in Braun- schweig ist durch de» preußischen Antrag beim BundeSralhe unmöglich geworden. Die Entscheidung in der braunschweigischen Thronsolgesrage konnte füglich nicht länger binau-geschoben weiden, denn in fünf Monaten läuft die Frist ab. welche dem ReaenlsckastSralh für die Beendigung drr Zwischenregierung gesetzt ist. Der RrgentschastSroth hatdi-her vollkommen correct gehandelt Den 78. Jahrgang. Herzog von Eumberland hat er mit seinen Ansprüchen an Kaiser und BundeSrath verwiesen und sich daraus beschränkt, Bevollmächtigte zur Vertretung BraunschwcigS beim Bundes« ralhc zu ernennen. Der BundeSrath hat diese Bevollmächtiglen anerkannt und damit auch den Regcnlschaslörath als rechtS- beslänbig erklärt gegen den Widerspruch des FürstentbumS Rcuß. Der Herzog von Eumderland hat sich seit Erlaß des BesiyergreisungSpalentS passiv verhalten und cS unterlassen, aus seine Ansprüche aus daS ehemalige Königreich Hannover ausdrücklich Verzicht zu leisten, aber selbst wenn er für seine Person diesen Verzicht ausgesprochen hätte, so würde damit nock nicht die Bürgschaft für daS Aufhören der aus Lcsreißung der Provinz Hannover von Preußen gerichteten Bestrebungen der Welsenparlei gewährt sein. Dieser Standpimct Preußens in der braunschweigischen Frage ist in dem preußischen Anträge an den BundeSrath klar targelegt. Die Stellung dcS BundeSratheS zu dem Anträge ergiebt sich au» der Auffassung, welche die Mitglieder des Bundeoratbes von dem Artikel 76 der Bundesverfassung haben. Nach der Ansicht Preußens ist der BundeSrath nach dem Inhalt diese« Artikel» nicht nur befugt, Streitigkeiten zwischen verschiedenen Bundesregierungen staatsrechtlicher Natur aus Anrufen eines TheileS zu erledigen, sondern auch dem Entstehen solcher Streitigkeiten vorzudeugen, wenn ein dahingehender Antrag gestellt wird. Ein solcher Fall liegt hier vor. e« ist sicher, daß Preußen die Thronbesteigung des Herzog« von Cumbcr- land nicht dulden wird, also »st der Streit unvermeidlich, wenn der BundeSrath nicht einschreitet. ES läßt sich nicht leugnen, daß der Fall, welcher durch Artikel 76 der BundeS- versasiung vorgesehen ist» nicht vorliegt, denn der Herzog von Eumberland ist nicht Herzog von Braunschweig, sondern be hauptet eS nur zu sein, seine erste und letzte Regieruna»- handlnng war der Erlaß de- Besitzergreifung-Patent». Die braunschweigische Regierung hat dieses Patent nicht contra» signirl, sonder» die Entscheidung den, BundeSrath überlasten. Hier ist offenbar eine Lücke in der Bundesverfassung, welche der Bundesrath selbstständig zu ergänzen hat. ES giebt hier nur zwei Wege: entweder der BundeSrath erklärt sich in dieser Frage für zuständig oder nicht, in den» erster» Falle wird er den Antrag Preußens annehmen oder ablchnrn, im zweiten wird er sich der Abstimmung darüber enthalten. .Der König von Preußen beabsichtigt", wie es in dem von der preußischen Regierung gestellten Anträge heißt, „nicht, der weitern Entschließung der Organe des Herzogthums und de- ReicbS bezüglich der Thronfolge in Braunschiveig vorzugreifen, die königliche Regierung sieht aber voran-, daß der Regierungsantritt de- Herzogs von Cumberland in Braunfchweig zu Streitig keiten zwischen Preußen und Braunschweig führen würde, welche nicht privatrechtlicher Natur sind, also unter den Be griff deS Artikels 76 der Reich-Verfassung fallen." Der Streit, welcher unter Artikel 76 sällt, ist also mit Sicherheit vorauSzuseben, damit er aber eintretrn kann, dazu ist die Thronbesteigung de« Herzog« von Cumberland nöthig, diese wird aber höchstwahrscheinlich unterbleiben, denn dazu gehört die Zustimmung deS braunschweigischen Regentschaft-rathe- und des deutschen BundeSratheS, weil dieser die Legitimation seiner Mitglieder zu prüfen hat. Es ist das ein eircnluz vitiosun, auS welchem eS keinen andern AuSweg al» den von der preußischen Regierung angedeuteten giebt, und deshalb wird der BundeSrath unzweifelhaft den preußischen Antrag aiinehmen, nicht aus Grund deS Artikel» 76 der Bunde-» Verfassung, denn dieser kommt nock nicht in Betracht, sondern im Interesse der Wohlfahrt de» Reiche-, welche der Bunde-, rath zu schützen berufen ist. Der Antrag Preußen- muthet dem BundeSrath nur zu, seine Ueberzeugung auSzuspreche», das ist etwa», woran er durch keinen Artikel der Bundesverfassung gebindert werden kann und ebensowenig liegt irgend ein Hliiberniß vor, diese Ueberzeugung der braunschweigischen Landesregierung milzutheilen. Die braunschweigische Landesregierung, welche durch den Negenlschaslsralh dcirgestcllt wird, hat sich bereits dakin aus gesprochen. daß sie ihre Einschließungen von denen de« BundeS- rathS abhängig macht, erst wenn dieser zu der Angelegenheit Stellung genommen hat, werde der RegcntsckastSrath zu er wägen haben, waö ihm zu tbun obliege. Man kann sich nicht verhehlen, daß die Angelegenheit so verwickelt wie möglich ist und daß mir der gute Wille deö BundeSratheS den Ausweg auS dieser unerquicklichen Lage zu finden im Stande ist. Geht der BundeSrath auf den Antrag Preußens ei», dann ist der braunschweigische ReqentsckastSrath in der Lage, be stimmte Vorschläge über die Zukunft deS Landes bei der Landesverscunmlnng z» stelle» »nv diese würden dann wiederum der Zustimmung des BundeSratheS zu unterbreiten sein. Leknl der BundeSrath den Antrag Preußen- ab. dann würde tcr RegentschastSratb selbstständig die weiteren Schritte zu tbun haben, um daS Herzogtbunl Braunfchweig am 18. October nicht steuerloS dem Ungefähr preiSzugebe». Aber dieser Fall ist gar nicht anzunehmcn, der Antrag Preußen« enthält nicht», was der BundeSrath nickt »»bedenklich zugesicbc» könnte. Wenn bei der Redaktion der Bundesverfassung der gegenwärtig eingetretcne Fall mit in Rücksicht ge zogen worden wäre, so würde wahrscheinlich ei» besonderer Artikel hinzugesiigt worden sein, welcher die Thronerlcbignng eines BundrSstaalcS ebne gesetzlichen Nachfolger zum Gegen stand hatte. DaS ist leider nicht geschehen, aber die braun schweigische Frage wird voraussichtlich den Ansioß zu einer Ergänzung der ReichSvcrsaNnng in der angedciltcleii Richtung geben. WaS die Zukunft in dieser Beziebuiig bringen wirk, läßt sich nickt vorauSbestimmen, aber cs sieht bereits ein zweiter Fall wie der braunschweigische in nickt zu langer Zeit zu erwarten. Die Regelung dieser Verhältnisse ist eine Frage, welche snr die Zukunft VcS deutschen Reiches von größter Wichtigkeit ist. E« erscheint unerläßlich, ei» Reicks, gesctz zu erlasse», welches für den Fall von Tbronerledigungen ob»e erbberechtigten und unbeanstandeten Nachfolger Vorsorge trifft. Die braunschweigische Frage liegt verbältnißmäßig günstig, weil der Fürst, welcher aus den braunschweigischen Thron Anspruch erhebt, im Lande selbst nickl gcwü»schl wird, und weil die große Mekrzakl der deutschen Fürsten die'Sach lage in demselben Lickte erblickt wie Preußen. Wenn das aber in einem späteren Falle bei einer anderweiten Tbron« erledigung nicht geschehe» sollte, dann ist durch die BundeS- versaffung der Weg vorgeschrieben, welcher eingeschlagen werden muß. Deshalb ist die Ergänzung drr Bundesverfassung in diesem Sinne nickt zu umgehen. *
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