Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404104
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-10
- Monat1884-04
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1884
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Arösrtis» «aö Lkss-itis» Iohannesgafle SZ. 2-rechkundkN der Nrdartiou: LormiiiagS 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. MSP«»» ck»i,c1-«d>kr M»»icri»i» mi Ne»«cu»» »ich« »«ri»»d>>ch. »er für die »Lchfts«ls»«se >»«»«« sefti««»rn Inserate an »achentaaen »i« » Uhr «achmittan«, an rann, nn» Festtage» s» »tz »>«'/,» Uhr. I> de» FUisl,« str Ins.-Xnnah«e: vtta >le««. Universiläisstraß« 21, BMttO rische, Kathariaenftraße 18, p. «r »t« '/,» Uhr. ciWgtr.TaMllü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd GeschüftSverkchr. Auflage rs,4vo. Dannement,preis viertelj. 4'/, Mt.' iml. Bringerlohu 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzclnk Nummer 20 Pf. Beleqeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt.»lormat gefalzt) Ohne PostbefSrderung39 Ml. «tt Posibcsörderung 48 Mk. Inserate Sgespaltcne Pctitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unjerem Preis- verzeichn ist. Tabellarischer u. Zisseriisatz aach hSherm Tarif. Lerlamen unter dem Nrdartionestrich die Spaltzeile üt) Pf. Inserate find stets an die Expcditian zu senden. — Rabatt wirb n.chi gegeben. Zahlung prnauuineranüo oder durch Post- uachnahme. Ivl. Donnerstag den 10. April 1884. 78. Jahrgang. Zur geWgen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag» den II April» Vormittag» «ur bis j,» Uhr geöffnet. LxpvlMlon Se« I-elprlxer ^nxedlnttos. Amtlicher Theil. Vclii»nlmch«nr. >»s der Ny-lsch«» Sttftu«- zur Bestreitung der str« de« Ausdingen« und Lossprechen« uud zur Beschaffung vo» Lehrbetten für arme Knaben» welche di« Schneider- oder die Schuhmacher-Profession erlernen wollen, sind einige Spenden zu vertheilen. Vewervungen darum sind längsten« bi« zum 12 April lausenden Jahre« schriftlich bei un» (Eiagang«bureau, Rath- Han«, t. Nage, Zimmer Nr. S) einzureichen. Hierbei bemerken wir, daß solche junge Leute, welLe bereit« i» der Lehre stehen oder außerhalb Leipzig« in die Lehre treten »ollen, nicht berücksichtigt werken können, und daß hier ort«- angehvrigm Bewerbern in der Regel vor auswärtigen der Vorzug ru geben ist. L«H>zig, d«u 18. März>884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndtin. Kretschmer. Bekanntmachung. Vege« Reinigung der Expeditio»Sränme unserer Stadt« >»«ffere»»st im Stavthause bleiben diese Expeditionen Dien-tag de« LS. April vr. str da« Publicum geschloffen. Leipzig» am 26. März 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichori«». Bekanntmachung. Die zu der Einengung der Parthe zwischen der Thüringer Eisendahn-Brlicke und der Psaffendorfer Brücke erforderlichen Erd», Maurer- und Zimmerarbeit«» sollen an einen Unternehmer in Arcord vergeben werden. Die Bedingungen und Blankel« für diese Arbeiten können von unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhaus. ll. Etage, Zimmer Nr. 14. bezogen werden, woselbst auch die Offerten versiegelt und mit der Ausschrist: „Einengung der Parthe" versehen bi« zum 15. April ». o. Nachmittag« » Uhr ein- Lvrrltösnkmd. Leipzig, a« 1. April 1884. Der Rath der Stadt Lei vr. Georgi. EicLöriu«. Bekanntmachung. Da« 8. Stück de« diesjährige» Gesetz- und Verordnungs blattes für da« Königreich Sachsen ist bei un» eingegangrn und wird bi« zu» US. diese» Monat» aus dem Rath. hauSsaal« zur Einsichtnahme öffentlich auShäng«. Dasselbe enthält: Nr. 1v. Verordnung, die Realschulen ll. Ordnung betreffend; vom 20. März 1884. Leipzig, am 8. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Sir beabsichtigen in nächster Zeit da« -kanndörfchen neu pflastern zu lasten und sorkern daher unter Bezug nahme auf unsere Bekanntmachung vom 10. März 188l die Besitzer bez. Verwalter der angrenzenden Grundstöcke aus. etwa beabsichtigte, die bezeichnte Straße berührend« Arbeiten au den Privat. Ga»« und Wasserleitungen unge säumt zu vollenden, auch wegen Unterführung »er Fall rohre» bez. wegen etwa nothwenvig werdender Einlegung oder Umlegung von Betfchleuffea unverzüglich bei n»S Anzeige ru erstatten, damit diese Arbeiten vor Ver Neupflaste» rnng aus Kosten ver Adjaernten auSgesührt werden können, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eine« guten Straßen- pstafter« dergleichen Arbeiten während eine« Zeiträume« von 5 Jahren nach beendeter Neupflasterung in Ver Regel nicht »ehr zuaelaff« werden. Dir Höhe der wegen Herstellung der Fallrohrschlenße» zu vor bei UN» zu hinterlegcnden Bauschkost« wird einem jeden Belbeiljgt« mittelst besonderer Zuserligung bekannt gegeben. Im stalle der unterlassenen Anzeige haben die Säumigen, außer der Einziehung einer Geldstrafe bi« zu 60 zu ge- wcktigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten an stallrohr- ünd anderen Beischleußen von Ralhewegen aus ihre Kosten aaSgesührt werden. Leipzig, am 8. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgs Eickoriu«. Di« Herstellung de« aus GranttPiatte«, Granit« schwellen und Mosatkpsiaster bestehenden Fußweg» läng« de« Grundstücks der früheren Augrnheilanstalt in der Lnfiav-Avots-Straße soll an einen Unieraehmer in Aeror» dervungrn werden. Dir Bedingungen für diese Arbeiten liegen i» unserer Tiesbau-Verwaktung. Ratbbau«, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fnhwrg t» der Gustav-Adolf-Stratze" versehen ebendaselbst und zwar di» zu« LS. taufende» Mt». Nkachmittag« S Uhr emzurnchtn. Leipzig, de, 4. April 1884. De» Rath» der Stadt Leipzig Stra-enhandepntattw« Mit Rücksicht auf da« Kraiikcncaffengeseh vom 15. Juni vor. I«. werden die Vorstände der bestehenden eingeschriebenen 'ils-caffen sich vielfältig genöthigt scke», Acnderunaen der Statuten vorzunehmen, ein gleicher Zwang wird aber für >e eintreten, wenn der zur Zeit dem Reichstage vorliegende Entwurf eine« Gesetze« zur Abänderung des Hilsscaffengcsetzr« vom 7. April 1876 zur Annahme gelangt ist. E« dürste daher gerathcn erscheinen, wenn die Vorstände der hier bestehenden eingeschriebenen Hilsseaff« dermalen nnd bi« nach Erlaß de« letzterwähnten Gesetzes ven der Einreichung abgeänderter Statuten behuss Prüfung von Seiten der königi. kreiShauptmannschaft abseh«. da eine endqültiqe Besckluß- affnng über solche au» den angegebenen Gründen bi« jetzt nicht erfolgen kann. Leipzig, de» 8. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig, vr. Georgi. Uhlmann. Bekanntmachung. Segen Vornahme von Arbeiten an der Wasserleitung wird die Dresdner Straffe von der östlichen Sette der Talo«onstraff« bi» zur westliche« Seite de« Gerichtsweg» von Mittwoch, de« LU. diese» Monat» ah auf etwa A Wochen für den durchgehende» Fähr verkehr gesperrt. Leipzig, den 8. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Her, vr. Georgi. nmg. In Gemäßbeit de- tz. 1 der Instruction für die Au«- übrung von Wafferrobrlritungen und Wasseraulagen in Privatgrundstücken vom l. Juli' 1880 nnd der tztz. 2 und 7 des Regulativ« für GaSrohrleitungcn und Gasbeleuchtungs anlagen in Privatgrundstucken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser H rr Johanne» Jahn. Nordstraße Nr. 3. Part, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un« sich angemeldtt und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach« gewiesen hat. Leipzig, den 8. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wolfram. Bekanntmachung. Die Herstellung der mir Lchlackengußirein« zu pflasternden Fahrstraße der Gustav-Arolph-Srraße, <,„s deren Strecke von der Gustav-Adolph-Brücke bi« zu Ver Rosen thalgaffe, soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Verwaltung, Rathhaus, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingcseben resp entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Gustav-Adolph-Straffe" versehen ebendaselbst und zwar bis zum LZ. lausende« Monat», Nachmittag» 8 Uhr, einzureichcn Leipzig, am 9. April 1884. De» Rath» der Stadt Leipzig Straffenbau-Deputntton. Bekanntmachung. Degen Au-Weißen« und Reinigung der Localitäten bleibt da« Atchamt Donnerstag de« Iv., Sonnabend de» LK. nah DienStag de« LS. April «r. geschloffen. Leipzig, am 4. April 1884. Da» Aichamt. Schleißner. Kübnel. Der dem Zimmern,-»»» Augn« Kerl Friedrich Sch-derlei« hier am 8. März ds«. I». ertheilte, bi- 31. December dss. IS. gütige Reise-Paß für da- Königreich Sachse» — ,ud Nr. 170 — ist erstatteter «nzttge zufolge abhanden gekommen n»d wird hiermit für ungiliig erklärt. Leipzig, am 7. April 1884. Ln« Paktzrlamt der Stadt Vretschneidrr. LinWrnii- eines neirnHanrelsgebrinchs i« wechsklgkschilst. Unter vezngnahme auf die Bekanntmachung vom 25. Februar dieses Jahres bringen wir hierdurch Folgende« »nr öffentlichen Kenntniy. «egen die vorgefchlogenen Ergänzungen der HandelsqebrSuch« der Börse im Wechsel-, Geld- und Essictengefchäfl. welche so lauten: „1) Für italienische Plätze gellen 10 Tage al« kurze Sicht. Wechsel dieser Art dürfen nicht kürzer al« 7 Tage und nicht länger al- 14 Tage zu lausen hoben: bei kürzerer Saatzeit al« 10 Tage findet Zinsvergütung nicht statt. «2s Wechsel auf italienische Plätze im Betrage vou mehr alt L. 15,000. »der vo» weniger als L. 500 bei kurzer, weniger al« L. 1000 bei langer Licht find ohne brsonder« Vereinbarung nicht lieferbar" find von keiner Seite Einwendungen erhoben worden. Aus Grund von ß. 14 der Börsenordnung werden daher die obigen Bestimmung«» »om I. April d. I. ab in Kraft gesetzt, dergestalt, daß gegen denjenigen, welcher bei Abwickelung eine- Börsengeschäftes denselben bi« Anerkennung verweigert, Auösmuß von »er Börse verfügt werde» kan». Leipzig, Ven 31. März 1884. Tie Hanbelökannner. vr. Wnchömnttz, vors. vr. Sensel, S. Merk Schule für Mdchk«. Montag deu,2t. April »^Istr ^lerümen. Nachprüfung und «usnahmeprüfung sü vr. S. Röldeke. lWLNVV- «w» aus der Ratk-erprdiiion abzugeben. etatztrath Pegau, den 7. Avril l«»4. Loden. In »er Nacht znm 8. April b. I«., ist auf Reudnitzer Flnr au» einer Trinkhalle, der Firma A. U. Engelhardt in Leipzig gehörig, ein »8 keutim. langer, »5 Tentim. starker, kupferner vallan, »den mit starker Mcssiagschranbe zum Einschraaben eine« Bleirahre«. bez. znm Abstellea de« Waller« »ersehen, ans gnalisicirie Weis« gestohlen worden. Ans dem Ballon befand sich eia Mkisingblättchkn, mit (1 X. LmrcUmnIt, der Nr. 39 and mit »15 Lüo<xr." gezeichnet, ausgelöthet. All« über Verblieb des gestohlenen Gute« gemachten Wahr, »ebmnnge» bittet man hier oder der nächsten Polizeibehörd« anznzeigen. Lipzich de, 7. April 1884. GntGtch« «waisanwallschaft. Aff. Barndt. G Nichtamtlicher Theil. Vas neue sraryöfische Necrutirunzsgesrtz. General Campenon hat bekanntlich die Absicht, die be. stehende fünfjährige Dienstzcit durch die dreijährige zu I u..d"-.'Institut der E-njährig-FreiwiNigen abzu ckm ,^ Nvßt damit aus Widerspruch be, ven Anhängern der Monarchie und bei denjenigen Republikanern welche die sranzö.sch A-ereseinrichttinaen nicht vom Standpuncte der Poiiiir, Indern von dcm de« militairischen Sachveismndnlsses av'. benrthcilen. Die ver»reter beider Richtungen sind m den Sitzungen der Depulirtenkammer vom 3. un» 5. «P u zu Worte qckonimen und haben dadurch einmal W>edrr Ge^gen' beit aeboten die Wunsche und Hoffnungen de« französischen LkeZ ke..n-'n ru l«ne.'.^ Darin sind a.'le DePuUrlen daß die französische Armee schlagfertig und allen nnd-ren Armeen der Welt überlegen sein müsse, nur über die Mittel, durch welche dieses Ziel erreicht werden soll, gehen die Meinungen auseinander. Der Bertheiviger der bestehenden Armee-Organi!akio» in der Kammer ist der Dcpulirte Mar- gaine. ein ehemaliger Ossic.er, dessen Stellung zur Cacke am besten durch seinen Ausspruch charaktensirt wurde: -'Frank reich wird niemals eine bessere Armee baden al» die von Metz, di« selbst die Bewunderung de» Feinde« «regt hat". Dieses unerschrockene Urtherl erregte die Leiden- kchastrn der Republikaner, welch« in Bazaiue den Verrather und den eigentlichen Verschuld« der Niederlage de« Iahres ,870 erblicken, «nt deshalb hielt der »rieg«mini,ter Lampenon den Moment für günstig, um zu erklären, daß man nicht da« Recht habe, die Armee von Metz und Sedan mit der heuliqe» zu vergleichen. Die Republikaner versäumte« nicht, dem M>,»ster Ä-ifall zu klatschen, aber seine Worte haben eine nicht beabsichtigte Nebenbedeutung, man kann sie auch dahin verstehen, daß die Armee von Metz ungleich bester war al« die, über welche Frankreich heule vcrsügt. Und wenn man den Werth einer Armee in der Zweckmäßigkeit ihrer Organisation und in ihrer gleichmäßigen Lenkbarkeit und Bermendbarkeit findet, in der Möglichkeit, die große com- plicirte Maschinerie einem Willen unlerzuordnen. dann ver dient allerdliig« die Armee von Metz vor der heutigen fran zösischen Armee bei Weitem den Borzug. Locroy, der Tcpu- tirl« von der äußersten Linken und Wortführer der An hänger de« neuen RccrutirungSgesetzc-, hat daS indirekt zuge- stanten. indem er behauptete, daß die beschränkte Armee im Gegensatz zur Volksarmee eine« Manne« vo» Genie be dürfe, den man nicht finden werde. Herr Locroy ist also der Ansicht, daß die Volksarmee auch ohne tüchtige Führer siegreich sein werde. Auch der Lobredner der beschränkten Armee erwähnt diese Auffassung, al« ob i» den Schlachten allein die Zahl den AnSschlag gebe, aber nur um sie zu bekämpfen. Rach l870 sei diese Losung au-geacben worden, aber woraus c« ankomme, sei der Werth der Armee, nicht die Zahl der Soldaten. Margaine hat sich von der französischen Armee der Zu kunst folgende» Ideal entworfen. Er theilt sie ein in eine Kampsarmee, eine ÄnstructionSarmee und eine nationale Armee. Der Vorkämpfer der beschränkten Armee mit ihren drei Ab theilungen, deren letzte allerdings die Bolköarmee in sich be greift, macht Deutschland da« Zugeständniß, daß es nickt gleich Frankreich da« Bcdllrfniß habe, sich auSzudehnrn, daß e« seine Truppen nicht sur überseeische Unternehmungen brauch«, aber gerade weil bicS nicht der Fall fei, könne eö sich auch mit einer Jnstruetion«armee begnügen. Margaine verlangt von einem Kampssvldaten, daß er den Krieg als seinen Berus betrachte, und dictirt ihm deshalb a>« Minimum eine Dienstzeit von süns Jahren, aber für diese BerusSarmee reiche eine beschränkte Zahl von Truppen au«, die man nach aller Herren Länder schicken und zur Ausdehnung Frankreich« verwenden könne. ES ist nicht ohne Interesse, ru erfahren, welchen Ländern Margaine da« AuSVehnungS- dekürsniß gleich Frankreich beilegt; eS sind da» England. Rußland, Holland und Oesterreich-Ungarn, letzteres wegen der Annexion von Bosnien und Herzegowina, Holland natürlich »vegen seiner Eoionien und Rußland und Eng land wegen ihrer asiatischen und afrikanischen Besitzungen. Margaine molivirk da« AuSdehiiung-bedürfniß Frankreichs nickt näher, er begnügt sick damit, sein Vorhandensein zu be tonen. Woraus der Anbänger der Colonialpolitik de« Mi nisterium« Fcrrv hinaus will, ist, daß Frankreich sich damit begnügen solle, die kampstüchtigen Leute, »elck« nicht durch anbcrweite BerutsthLtigteit in Anspruch genommen würden für die Kriegsübrnng zu verwenden, im Uebrigen aber die kienstsäbige Bevölkerung nur für dm Nothsall in Bereitschaft zu halte». Dieser Aussafsung entspricht e«. wenn daS Institut der Einjährig-Freiwilligen deibehalten wird und wen» über »»« Verbleiben der erforderlichen Zahl dienstfähiger Mann- schäften be, der Fabne da« Loo« entscheidet. Für den äußersten Fall soll d,e nationale Armee Verwendung finden, welche alle kampffähigen Männer Frankreich» umsaßt. Mit dieser Aus- saffuna dürste Margaine die große Mrhezabl der Franzosen ür sich haben, wr.i ,.e den tha,sächlichen Verhältnissen ent- /»schließt"'" "" Ueberlieserungen der Vergangenheit sich .-^.^'7' d"A'k«mpser fs,r die Ideen Campenon'«. bewegt ick mit ff-inen Auseinandersetzungen -»«schließlich aus ,h«^. „schtm Gebiet. Für ,h» ,st die Zahl da« Maßgebende ein mal, weil sie den Sieg verbürgt, und ferner, weil sie dem demokratischen Pnncip entspricht. Alle Bürger muffe., am Kneg«d,enst in gleicher Weise theilnehmrn. e« darf keine Elaffe von bevorzugten Aristokraten in der Armee aeb^. an.7 2 . Zeug dazu Hab«, Künstler oder Gekehrter zu werdni, behalte dasselbe auch, wenn er statt eine« Jabre« drei Jabre dienen müsse. Tie Schlußworte der Rede Lveroy's kennzeichnen den Phrasenheld, dem eS nur daraus ankommt, politische Doctrinen z„ verfechten und ans die Zuhörer eine augenblickliche Wirk»».; aiiSzuübcn: „Frankreich ist die einzige große europäische Demokratie, man muß sic unangreifbar macken, und so lauge Frankreich die Feindschaft der moiiarchischen Parteien ,n erdulden hat, muß da- Land eine Kau'rrie fein.- Dies».- Schlußcfsect zündete, die Linke klatschte Beifall, und da« uene RckrutirungSgesetz hätte wahrscheinlich die Mehrheit erhalten, wenn nach dieser Rede abgestimmt worden wäre. Aber t!e Specialvi-cussion ist bi« zum 20. Mai verschoben und bis dahin kann die Lage vollständig verändert sein. Für un« Deutsche ist nur noch eine Stelle der Rede Locroy's bemerkenSwcrth und diese kautet folgendermaßen: .Wenn man die Blicke außerhalb Frankreichs wirst, so wird man finden, daß dir mititairischen Ideen der siegreichen Macht ich ganz Europa auszezwungen haben; rin Geilt der Erobe rung, der Herrschaft, der Rückkehr zur Vergangenheit hat sich ganz Europa« bemächtigt. Wir müssen wachsam sein und dürfen un« nickt mehr wie 1870 überrasche» lassen." Darau« geht hervor, daß selbst die extremsten republikanischen Ele ment« in Frankreich noch ganz genau aus demselben Stand punkt stehen, welcher den Krieg de« Jahres 1870 hervor» gerufen hat. Nach der Auffassung Locroy'» ist Frankreich von allen europäischen Mächten allein berufen, über seine Gegner zu siegen, dieienige Macht, welche sich anmaßt. Frankreich an Kaiiipsluchtigkeil zu übertresfen, und wenn r« di« friedliebendste wäre, macht sick dadurch zur Trägerin der ErovcrungSpolilck und der Idee der Unterjochung und Freiheitsberaubung aller Völker. Aber damit nicht genug: Frankreich hat sich im Jabre 1870 überraschen lassen, obgleich e« den Frieden will kürlich u»d grundlv« gebrochen hat. ES wollte Deutschland überraschen, und weil da« nickt gelungen ist. nimmt Frankreich vie Rotte de» überfallenen Opfer« in Anspruch. Und dies« .'eute wolle« sich über di« Ränke von Prätendenten beklag«! * Leipzig, Lv. April 1884. * DurA di« bisherigen Erörterungen über di« Verlängerung de« Soclalistengesetze«, so lebhaft sie auch in der Presse geführt worden sind, ,st größere Klarbeit über da« Schicksal dieser Vorlage durchaus nickt verbreitet worden. Die Entschließungen de« Centrum« hüllen sich noch immer in Dunkelheit: Thatsache ist nur. daß mit Au-nahme de« „Westfälischen Merkur" die gesammt« CentrumSpreffe eifrig für Ablehnung de« Gesetze- eintritt und die „Germania" sich nach wie vor in nichtssagenden und zu nicht« verpflichtende» leere» Redensarten ergeht. Thatsache ist ferner, daß ver» schiekenc Mitglieder der „deutschen freisinnigen" Partei öffent lich erklärt haben, di« einfache Ablehnung nicht verantworten zu können. Ob ver zu erwartende Zuzug au» diesen beide» Parteien hinreichen wird, eine Majorität für da« Gesetz z, bilden, da« entzieht sich noch durchaus der Berechnung; e« Hilst nicht», darüber Muthmaßungen anzustellen, so gespannt man auch auf die Entscheidung sein mag; man muß da rben abwarten. Aber auch nach einer andern Seite hin ist die Unfruchtbarkeit der bisberigen Erörterung Uber da« Thema hervorzuheben. Tag für Tag lesen wir in ultra- montanen und fortschrittlichen Blättern, die Ausschreitung« der Socialdemokratie müßten auf dem Boden de« ge meinen Reckt« bekämpft werden und zu einer Revision desselben nach dieser Seite hin wolle man gern di« Hand bieten. Wer daS Ausnahmegesetz für principiell verwerflich hält, anderseil« aber zugiebt, daß da? bestehende Strafgesetz zur Niekerhaltung der socialen llmsiurzbeivegung nicht a»»reicht. der bat die Pflicht, bestimmte Vorschläge zu macken, in welcher Weise die SicherbeitSniaßregeln des ge meinen Recht» zu verschärfen wären. Auch in dieser Hinsicht begegnen wir in den Blättern, namentlich in der „Germania", die am eifrigsten für die Rückkehr zum gemeinen Reckt, dabei aber für die Nothwendigkeit der Verschärfung desselben ein tritt, nicht« al« allgemeinen Redensarten. Tie Zweifel werden immer berechtigter, ob das Cenlrum solche Vorschläge zu Stande bringen wird oder nicht vielmehr daS ganze Ge rede nur dem Wunsch entspringt, sich noch ein paar Worb«, während deren in unserer schnelllebigen Zeit mancherlei sich ereignen kann, um die Entscheidung herumziidrücken. Weiß da« Eentrum vernünftige Vorschläge, das Uebel aus dem Bode» deS gemeinen Recht- wirksam zu bekämpfen, ohne die gesammt« Freiheit-rechte zu bedrohen, so möge cü doch endlich damit bervorkommeu und sie der öffentlichen Discussion zugänglich machen! * Mit einem gewissen GiegcSbewußtsein bespricht da« in Pest erscheinende Regierungsblatt ,Ne,uzet" neuerdings die Nationalitätenfrage in Ungarn. „Wir glaube» nickt", lagt da« Blatt, „daß sich eine NationalitätSsrage in die Wahl« kämpfe mischt. Es bleibt der Ruhm der liberalen Partei und der Regierung, daß. seit sie an der Spitze deS Lande- steht, die ungarische StaatSidee nicht nur kciuen Boden verloren, sondern Raum gewonnen hat. Ci» ist nicht »ur nickt scbmäcker. sondern stärker geworden. Triumphircnd ist sic in die NationalitätSgegeuden einaebrochen; nicht blo« an einem Punct hat sie sich eine starke Burg gebaut, von wo an- sie ihre Eroberungen weiter sortsetz« kann. Man brauck! sich nur riirUckzuerinnern an den Zustand, in welchem — hinsickllick der Nationalität« — di« liberale Regierung da« Land übernahm. Damal« herrschte noch stark die Nationalität« Agitation. Hock war der dakoromänisch«, serbischen und panslawistisck« Propaganda der Kamm geschwollen. Davon spreck« wir gar nicht, daß die Verkehrsmittel ein« Staat im Staate bildeten. 9n Siebenbürgen bestanden die Privilegien de« Sachsenlande-. In Sürungarn wirkte die Omlaknia. In den slowakiscken Cvinitalkii verbreitete sich der Pan- slawi-mu«, jensrit« de« KönigSsteige« wann die romäniick« PronunciamentoS. ES verging kein halbe- Jahrzelmt, und alle« die« batte sich zum guten Theil geändert. Es ist da« kleinere Resultat, daß die Verkehrsmittel magvarisirl wurden, ein größere«, daß die uralt« Burgen der säcksi'chr» Sonder stellung zerstört ward« sind, da« größte, daß die serbisch« Frage zu besteh« ebenfalls aufgcvört. der Panllawismu« zum Mindesten feine im Großen getriebene unterwühlentze Arbeit nnterdrvch« hat. der Dakoromanismus datnn ge kommen ist. daß die Mehrheit und gerade der verständige, gebildete Theil unsere roniämlche» Mitbürger beinaye ohne l AliSnabme denselbm vernrtheilt. Auch dir Osen-Pester I rumänische Eonserrnz ist ein Bewei« hierfür, aber ein Beweis I zugleich di« Thatsache, daß es jetzt bereit» auch ein«
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