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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-05
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1885
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S1Ü8 Gestern Nachmllw, lltze verschied tankt und ruhig nach langen Leiden im 78. Ledea«- jahre unsere gute Cousine, Wll!M M» üml« Verwandten und Freunde» dies hierdurch zur Nachricht. Mackern und Leipzig, de» 4. Juni 1885. Florentmr verw Bergmann geb.Lehmann. 'Bauliue Lehmann. Leute Morgen 3 Uhrverschied au DiphiheritiS unser herzensguter Walther im Alter von 3'/« Jahren. Allen theilaehmenden Bekannte» zeigen dies hierdurch schmerzersüllt an Rcuduch, den 3. Juni 1885. Adolph Kelle und Frau. Wegen DruckjehlerS in der Unterschrift wiederholt. Gestern, Abend« 6 Uhr. entriß uns der bittere Tod unser liebe« Söhncheo Alpin, im Alter von 2'/, Jahren. Dies zeigen schmerzersüllt an Lmdeuau, den 4. Juni. Alptu Braust und Frau. Gestern entriß unS der Tod unsere herzige Aenny, was wir tiesbetrübt Freunden und Bekannten hierdurch anzcigen. Leipzig, den 4. Juni >885. Theodor Jaroph und Frau. Dank. Für die zahlreichen Beweise frrnndlicher Theilnahme beim Tode unsere« lieben r»»ui sagen wir hierdurch uns>-rn herzlichsten Dank. Leipzig, den 4 Juni 1885. Julius Vraichcn und Frau. Heute Morgen »rrtchied unser aeliedre« Iktnd Wtllzc im Alter von ö Monaten, was tiesbetrübl anzeigea Leipzig, den 4. Juni 1885. C Lüschbnra und Frau. Gestern Abend '/,? Uhr »ahm Gon unser liebe« Kind Georg lm Alter von 4 Monaten wieder zu sich. Freunden und Bekannten widmen hier durch diese traurige Nachricht Leipzig, deu 4. Juni >885. Emil ikonrap und Fra» Liua ged. WelLert. Dienstag Abend »ahm »n« Gott »ach schwerem lodest,impke »aiere lehte Hoffnung, unser kleines Kärtchen. Dw tiestrouernden Eltern k. Taoimhahn und Frau. Für die so vielfachen, wohllhuendea Beweise herzlicher Theilnahme, ferner für den über- reimen Blumenschmuck bei dem Verluste unsere« unvergeßlichen Kinde« sage» Allen hierdurch tiesgesüblten Dank. Neustadt. E. Heutschel and Frau. Nachruf. Am 2. Juni or. Nachmittag« 3 Uhr verschied aach langem Leide« unser College, der Künigl. Prcuß Tiaiionsassistent Ssru»»iur Slrlxol. Wir verlieren in dem Lcrblichenen einen allen geschaßten Freund and College» und werden ihm stet« eia gutes Andenken bewahren. Friede seiner Asche! Die Axpeditions-Beamtrn Srs Mag»ep»r,er Bapnpos«. Die Beerdigung dcö Köni^lichtn Stations-AMenlen llerwLim 8trixe1 findet Freüag Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause, Reudnitz, Kohlgartenstr. 51, au« statt. Die Beerdigung de« ILurl ««tliulne» gen. findet Counopeud vormittag« 1t> Uhr von der Leichenhalle de« JohanntSsriedhos« au» statt. >tr Uebrrführung der Leiche de« Herrn I^»r»«I«ertvtilur»tti Idr. Mietete vom Trauerhause. Bayerische Straffe 18, nach de« Bahrrischen vahnhose findet I^rvtlus sti«»et«»»ttt»A statt. vie Ulolorlnoaenen. verlobt: Herr E. Schubert, Hauptmonn 1 Herr Felix Frank in Chemnitz mit Frl. Tiffy in der Jngenieur-Abtheilung des tiql. Sächi. I Kopvel in Berlin. Herr Lorenz Miller, Geueralstabes in Dresden, mit Frau Carharme I Kaufmann in Zwickau, mit Frl. Helene verw. Willen« geb. Lorbacher au« Baltimore.' Stephan das. Herr Johanne« Süß in CaiaS- dori mit Frl. Mllda Neißig das. Herr Carl Völliger. Losliecrelair in Breslau» mit Frl. Clara Otto in Dresden. vermahlt: Herr Georg Fleischmann in Barcelona mit Frl. Marie Deck das. Herr Bernhard Haag, Pastor, mit Frl. Anna Schindler in Döbra b. Liebstadt. Geporrn: Herrn Theodor Larsea io Mexiko eine Tochter. Herrn Premierlieuten. Alsrcd von Lorlowitz-Harlitzsch in Hannover eia Sohn. Herrn Maior z. D. von Einsiedel in Dresden eine Tochter. Herrn Max Gutmaaa in Dresden eine Tochter. Herrn Adolph Tediier ia Dresden eine Tochter. Herrn Pinkerl in Chemnitz eine Tochter. Herrn Bernhard Reichel in Reichcnbrand eine Tochter. Herrn Redacteur Richter in Chemnitz eine Tochter. Herrn Hermann Krause in Wilkau ela Sohn. Herrn Aisred Bcckcrt in Reukirchen (Pleiße) ein Sohn. Gestorben: Herrn Louis Schlesinger'« in Dresden Sohn Rudolph. Herr Georg Leuihier. Kaufmann in Dresden. Herr C. A. Boigt, Fleischer in Cotta b. Dresden. Frau Hcrmine verw. Loebel, verw. gew. Saupe geb. Urban ia Pirna. Herrn Hermann Schulze'« in Dresden Tochter Gleichen. Herr Julius Gruhl m Chemnitz. Herr Friedrich Hermann Duderstaedt, Kausmann in Chemnitz. Herr Christian Friedrich Eberl in Chemnitz. Herrn Max Baumgärtel'« in Chemnitz Tochter Erna. Herr Solomon Posner in Chemnitz. Herrn Oswald Seifert'«, Lehrer in Greiz, Tochter Martha. Frau Elise Urban geb. Schmidt in Greiz. Herr Johann Hermann Franz Faber in Plauen. Frau Emilie Nickel in Plauen. Frau Karoline Müller in Plauen. Frau Wilhelniine Puchta geb. Schüben in Reichenbach. Frau Johanne Christiane verw. Hertel in Olbersdors. Herr Traugoll Leon hardt in Luqau. Herrn Wilhelm Rummler'« in Freiberg Sohn Emil. Herr Karl Schneider, Getreibebändler iu Wurzen. Herr Friedrich Wilhelm Heiser t» Wurzen. Herr Moritz Belkrfiei» in Zwtckan Frl. Helen« CäcNie I Johann Gottlled Wntzter, Memkmfir. i» Reffs in Zwickau. Herr Christian August I Zwickau. Frau Johanne Christ. Wildelmine Bortenreulcr in Schedewitz. Herr Hermann > verw. Fritzsche geb. Klötzer in Zwickau. Frau Wießner in Oclsnitz b. Lichtenstein. Herr ' Martha Stempel geb. Zschille ia Riesa. Aontux, <Ieu 8. 6un! a. o. Ia. u. «lud. 1^. 7 Mir Festtafel — 1^. 8'I„ Ulir. Ois TakellcaNeo muck beim lutenffavren kr. krleckrlvk Trleli,« hier, Lcdulstr. Xo. 14,1. L'r«14»A ron Ist—t n. ä l»l, 7 Odr in Lwplaups nn noluusn. , , Dl. r. il. 3 ?. lleiitv 6 lllir 1V:iliI. SvIlvimmLnstLlt. Lm 4 Mj IMMNliir ikl VMM 15° Bäder und Schwimmunterricht für Damen, Herren und Kinder. Große« Bassin im Herreiibadc außer Sonnabend und Sonntag täglich Bormiitag« von 9—'/,11 Uhr nur sür Tameu geöffnet. 15 Grad. HuontoLch« vmimpr». Lrtoech - I4L- initrech« o Für Herren vou8-'/,I u.4-9 Uhr. Damen v. 1-4 Uhr täglich. Wannen- a. HauSdäder za jeder Tageszeit. SoMvn-vLä. UI» Damen: Dienst.. Donnerst, u. Sonaab. v. '/,9- I»LLL1LLL»LI»SSUL«s V >,.11 u. Montag. Mtltw., Freit.v. 'i,2-'/,5Uhr Oslo Damen: Dienst..Doaoerst.,L»aua».' v- « '/,11. Montag, Mir viLllL-vLck, tZednImmba-win »uck DVellendnck , Mittwoch. Freitag V.U-5. ÄdMkskllzileLUicdlNs. Krystallklare«, weiches Waffrr. Eurbäder n. ärzll. Vorschrift. Jolilniiia-M 18 vlnchcrstraire 18. au« der Saline Werl i. W. Allein-Verkaus sür Leipzig. 4 IltrilLl IIL^IIt! Vsstlkratze 7. Tägl. geöffnet von Morgen« bis Abend«, Sonntags /nUi^UNIULUtlll, Mittags. Wannencurbäder genau aach ärztlicher Verordnung. «chletterstr. 11. Wannen-u. Kirsernadrlbamps- I»R»RTRvUs»>n,lLKg bädrr bei Gicht, Rbeumatismus. Erkälrungsleiben re. Speriran». 1. u. II. Sonnabend: Nudeln mit Kalbfleisch. T. V. Jeutsch, v. Schindler- Nachtrag )um politischen Tagesbericht. * Dem am 4. Juni staltgefundenen Dienstjubiläum des NeichSkanzler« widmet die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" die folgenden Worte: Nachdem FürstBi - marck vor zwei Monaten seinen stebenzigstev Geburtstag begangen hat. feiert er heute da- sünszigjähkige Jubiläum seiaer össentlichea Wirksamkeit. Die Feier ime« Tages lebt „och in frischester Erinuerung. und ihre Eindrücke werde» sich auch aus kommende Geschlechter verpflanze«: denn e« ist ein in der Geichichte der Völker gewiß nicht allzu oft wiederkedrendcs Ereigniß, daß ein Staatsmann io gleichem Maße mit dem Ver trauen leine« Monarchen, wie mit dem der Nation beehrt und dessen Ausdruck ia vollstem Maß« enigegennehmen zu können beglückt w:rd. Der heutige Gedenktag trägt gewissermaßen die Motive zu der Naiionalseier nach, welche von der lebendigen Bewegung des Volks- gcmülhs vorweg genommen worden ist oad wegen ihrer Sponlaoeuät so üoeran« bedeutsam wurde. ES ist kein StaatSjubilänm, welches Fürst Bt-marck heute begeht; aber im besten Sinne de« Worte- ein — Dienstjubiläum. Die amtliche Laufbahn ist schon im frühen Stadium derselben unter, krochen worden, um sie in Hervorrageader Stellung wieder autzn- nehmen; aber auch die Zwischenzeit war dem Dienst der öffentlichen Interessen gewidmet; in der Sphäre der Selbstverwaltung, in der parlamentarischen Vertretung ans den vereinigten Landtagen im Preußischen Abgeordaetenhause. Dem Biographen ist es Vorbehalte«, die Phasen dieser langen politischen Wirksamkett in ihrem änßerrn Hervortretea zu charat- rerisirea und der Geichichte zu überliefern; die Gegenwart aber er- freut sich de« unmittelbaren Genüsse« der Güter, welche ihr mit Hilfe der sünszigjährigea politischen Arbeit de« Fürsten BiSmarck zugeweodet worden find. Und zur Ehre der deutschen Nation muß es gesaat werden» daß sie die Pflicht, die Liclea und ia viel«-» Fälle« so schwer wird, die Pflicht der Dankbarkeit, freudig und rück haltlos aus sich genommen hat und dieselbe tu der würdigsten Form zu üben wußte. Die deutsche Nation hat sich au« der Verhetzung und Verwirrung der Parteien erlöst nad den Fürsten BrSmarck zu ihrem Vertrauens- mann erkoren. Die Eindrücke der letzten zwanzig Jahre werden ihr zu UebcrzengnngSgründeu auch in den Fällen, in welchen die Er fahrung noch aussteht. Aber wie die deutsche Nation sich durch ihre BertrauenSscstigkeit von den Parteien unterscheidet, die sich durch Schmähung jeden Verdienste« ein eigene« erwerben zu können vermeinen; so ist ihr Berhältniß zu dem Fürsten BiSmarck nicht durch besten Erfolge allein bestimmt worden, sondern durch die Ziele, welche er sich ge- steck: hat mit der Gewißheit, daß sic die Volksseele mit aller Krast nationaler Sehnsucht ersaßt hatten. Und auch al- König Wilhelm die Acmee^Organisation in- Werk setzte und gegenüber dem Wider spruch der Volksvertretung ausrecht zu erhalten entschlossen war, handelte «r im Bewußtsein der schweren Proben, welche» Preußen sich al« gewachsen zeigen mußte, und als er Len Mann, welcher al« Bundestags - Gesandter die unheilvolle Misere der damaligen politischen Gestaltung oder vielmehr Um gestaltung erkannt hätte, an die Spitze der Geschäfte beries, wußte er auch, daß die« der Mann sei, welcher die Nothwendigkeit Ihat- sächlicher Entscheidungen voraus erkannt und aach allen Seilen hin erwogen hatte, also den Moment derselben nicht versäumen würde. Damals mußte sich die deutsche Politik Preußens erst durch den Erfolg rechtfertigen; denn sie war gerade von Preußen aus durch Parteckeidenschast dem deutschen Volke verdächtigt worden; aber der Ersolg war so durchschlagend, daß, al« zum zweiten Male die Stunde der Entscheidung schlug, ganz Deutichland mit vertrauens voller Begeisterung einer Leitung folgte, welche der nationalen Sehn sucht die Ersülluug geben sollte. Deutschland ist neu erstanden. Dem Siege verdankt e« seine Wiedergeburt; aber der Politik Bismarck'S verdankt e« die Friedensepoche, welche dem Siege gefolgt ist, und die festen Freundschaften, welch« nächst der eigenen Kra>t die Fortdauer derselben verbürgen. Gewiß kann Fürst BiSmarck, wen» er heute auf die fünfzig Jahre, welche er dem öffentlichen Dienst gewidmet hat, zurückolickt, mtl gerechtem Sekbstbewußtiein sich sagen, daß so viele Arbeit auch mit Erfolgen gekrönt worden ist, wie kaum ein anderer Staatsmann sich solcher rühmen kann. Aber die höchste Gciiugthnung wird er sicherlich in dem Bewußtsein empfinden, daß er schon mit der dank baren Anerkennung der Gegenwart seinen Platz in der Geschichte scsi begründet hat. Mit den höchsten Beweisen der Anerkennung seines Kaisers beehrt und ebenso da- seste Vertrauen des deutschen Volkes besitzend, kann er von sich sagen: „Wer deu Besten seiner Zeit genug gethaa, der hat gelebt sür alle Zeiten!" * Die „Frankfurter Zeitung" bringt unter „Mit- ibeilungen aus dem Publicum" die folgenden Erklärungen der Herren Bebel und Liebknecht: Er klärung. Tie Herren ZoNiager und Frohme haben sich bemüßigt gesunden, aus meine Erklärung in Nr. 21 de« „Soc.-Demokrat", welche die „Frankfurter Zeitung" ohne mein Zuthun ver öffentlichte, zu antworten. Sie thaten die«, obgleich Herr Frohme bereits im „Soc.-Dem." Gelegenheit hatte, unmittelbar hinter meiner Eck äruiig zu repliciren, und damit nach allgemeiner Auffassung der Stceit erledigt war. Dem entsprechend wurden denn auch von Seiten Liebknecht'«, Sabor's und mir die von Herrn Frohme aus« Schwerste be schimpften Franksurter Genosten gebeten, eine von ihnen an die Rcdaction de« „Soc.-Demokrat" eingesandte gepfefferte Antwort gegen Herrn Frohme zurück,»ziehen, wa« auch geschah. Die Herren Zollinger und Frohme handeln ander«. Kein anständiger Mensch wird nun erwarten, daß ich einen Streit, der nicht ein Streit der Franksurter socioldemokratischen Wählerschaft, sondern ein Streit von Parteigenossen unter sich ist, in einem der Social-Demokratie gegnerischen Blatte zum Austrage bringe. Ta« wird vor einem anderen Forum geschehen. Außerdem wurde ich glauben, mir elwas zu vergeben, wenn ich aus die Aus- lassungen der Herren Zollinger und Frohme, die offenbar unfähig sind, ihren Gegnern ander« al« mit gröbster Beschimpsung der Personen und mit stärkster Verdrehung de« Sachverhalt« zu entgegnen, öffentlich ein Wort weiter antworten wollte. Plauen-Dre-den. den 1. Juni 1885. A. Bebel. Herr Redakteur! In dem letzten Frohme'schen Brief (Franks. Ztg. vom 31. Mai) beißt c«: „Diese Thatlnche" — nämlich die Berechtigung des Briefs, Len Frohme gegen die Urheber der bekannten Franksurter Erklärung geschrieben — „ist von der große» Mehrheit meiner Fractioiwgenoffcn ausdrücklich anerkannt worde, . Dir« ist z-m Mindeste» «»genau. Uasere Fraction hat überhaupt noch keine Gelegenheit gehabt, sich über jenen Brief Frohme'« a»Szusprecheu. BorSdors, 1. Juni 1885. W. Liebknecht. * Man schreibt unS au« Eg er, S. Juni: „Bei der NeickSralhswahl in unserem Bezirke, dem die Slüole Asch, Franzen-bad, Roßbach und Wildstem angehvren, wurde Ur. Ernst Bareulder säst einstimmig wiedergewählt. Der im Lai'.Lbezirke wieder ausgestellte bisherige Abgesrdnele Tausche ging gleichfalls als Sieger hervor; nur einige Anhänger der sogenannten WirlhschastSparlei hatten ibm ihre Stimme nicht gegeben. Im Bezirke Tachau, wo die Gegner Len deutschen Eanditalen Heinrich Swoboda fast bei jeder Wahlversammlung niederzuschreien suchten, siegte der genannte Candidat dennoch mit einer geringen Majorität. Große Freude herrscht darüber bei allen guten Deutschen." * Bereit« seit längerer Zeit erregen die Fortschritte der französischen Marine in England Besorgnisse. Neuerdings wird nun. wie in der Fachpresse, auch in den politischen Organen ein Vorgang vielfach erörtert» durch welchen die englische Seeberrschasl iu noch höherem Grate als bisher gefährdet werden soll. E« handelt sich um den in diesen Tagen gemeldeten Transport eines französischen Torpedobootes von Havre vermittelst der Seine und der Frankreich durchziehenden Canäle nach der Rhone bis zu deren Mündungen inS Mittelländische Meer. Während in Paris daS Schauspiel eine- Torpedoboote- zahllose Schaaren von Neugierigen anlockte, bezeichnet unter anderen die .Mor- ninq Post" daS Ereigniß selbst als das wichtigste und bekrob- licksle für die englische Supcrmalie zur See, das sich seil langer Zeit vollzogen habe. In dieser Hinsicht wird von englischer Seite bervorgeboben, daß die Seemacht Frank reichs im Hinblick aus das furchtbarste Kriegsmaterial der Gegenwart verdoppelt erscheine, seitdem sich gezeigt habe, daß ein Torpedoboot im Verlause von vierzehn Tagen auS der Scilicmündung, und zwar mitten durch Frankreich hindurch inS Mittelländische Meer gelangen könnte. Hätten doch die aus Torpedobooten zuiammeiigesetzten Flotillcn in Zukunst weder die Gefahren einer Scesahrt noch die Kanonen Vv» Gibraltar zu bcsürchlen. In dem Umstande, daß diese- furcht- bare Kriegsmaterial nunmehr in aller Sicherheit von den Meeren dcS Nordens nach denjenigen des Süden« lranSporlirt werden könne, wird eine wirkliche nautische Revolution erblickt. Hierzu kommt. Laß Sir George- Elliot bereits in der vor einiger Zeit erschienenen Abhandlung: „Die Seeschlachten der Zukunst" aus Grund der von compclenten Osstcieren erlheillen Gutachten daraus binwieS, wie England seine Flotte nicht mehr lheilcn könnte, um gegen diejenige Frankreich- zu kämpfen. „Eine Flotte von büv Torpedobooten", beißt cS, „welche zwischen dem Golf von Gascoane, dem Canal de la Manche und dem Mittelländischen Meere vertheilk würden, könnte sich in der Thal an irgend einem Puncle concentriren, ohne die Blvkade zu befürchten, und trotz der überlegenen Anzahl LcS Feindes dessen Vernichtung ermög lichen." Wenn auch die von der englischen Presse gehegten Besorgnisse zunächst übertrieben erscheinen, so beweisen sic doch, daß das Selbstvertrauen der Engländer in Bezug ans ihre Uebermacht zur See einigermaßen erschüttert ist. * Eine kürzlich in Sofia erschienene Broschüre enthält die Behauptung, baß in einigen Distrikten Makedoniens die bulgarischen Schulen geschloffen und mehrere bulgarische Lehrer und Notable dieser Provinz verbannt worden find und sie will einen gewissen Zusammenhang dieser Ereignisse mit den Einfällen seststcllen, welche in der letzten Zeit einige auS Bulgarien kommende Jnsurgentenbanden in Makedonien unter nommen haben. Die Behauptung von der Schließung bul garischer Schulen in Makedonien entbehrt jedoch vollständig der Begründung; sie genießen dieselbe Freiheit, wie alle an deren öfscnllicben UnierrichlSanstalten und die bulgarischen Lehrer und Nvtabeln werden seiten- der Behörden nicht anders behandelt, als die übrigen Untertbanen. Wenn einigen Lehrern die Erlaubniß, Unterricht zu erthcilen, entzogen worden ist. und hier und da einige sogenannte Notabte bulgarischer Na tionalität von der Strenge deS Gesetze- betroffen worden, so ist vieS nur die Folge von aufrührerischen Handlungen, deren sie nach eingehender Untersuchung durch richterliches Urlhcil schuldig erkannt worden sind. — Die Ssscnl- lichc Ordnung und Sicherheit Makedonien« ist, einige vereinzelte Fälle von Räubereien ausgenommen, die übrigens von den Bcbörden rasch unterdrückt wurden, voll ständig befriedigend. Eine Räuberbande» die iin Distrikt« von Katharina austauchlc, wurde von türkischen Truppen zerstreut, ging in Folge dessen über die griechische Grenze und wurde von den Vorligen Behörden gefangen genommen. Eine zweite Räuberbande ist ebenfalls von den türkischen Truppen zerstreut worden. Kürzlich verschwand ein Einwohner von Timur - Hiffar (District von Salonichi) Namens Kehcja Theodoria und man glaubte, daß derselbe von Räubern ge fangen genommen und nachher getltdtct worden sei. Die auS diesem Anlässe eingeleitele Untersuchung ergab jedoch, daß der Genannte nickt von einer Räuberbande, sondern von zwei Rcisegenoffcn, Niko und Pnsto, beide Bulgaren, ermordet worden ist, die ihn wahrscheinlich seiner Habe berauben wollten. Die Behörden geben sich der Hoffnung hin, daß sie die beiden Missethäter bald in ihre Gewalt bekommen werden. Musik. * Leipzig, 4. Juni. Da- Berliner Philhar monische Orchester, welches in Berlin unter der Leitung von Joachim. Wüllner, Klinvworth große Erfolge erzielt hat, wird im Sommer, wie bereit« «itgetheilt, Eon« cerlreisen unternehmen und auch in Leipzig, im Etablissement Bonorand, a« 21., 22. und 23. Jun» concerliren. Die Leipziger Kunstfreunde werden sich, da bi- jetzt eine Ver einigung der drei Militaircapellen zu bedeuten den Stzmphonieconcerten noch nicht stattgesunden hat. den zu erwartenden herrlichen Kunstgenuß nicht ent gehen lassen. * Karlsruhe, 8. Juni. Die Stadt Karlsruhe hatte sich zur Tonkünstlerversammlung in Frslsckmuck ge- morsen, um die Tonkünstler zu empfangen, üllerall war ge flaggt. Die bedeutendste gesellige Festlichkeit war die Abkaltung eine« Fesiballes, Freilag, zu Ehren der anwesenden Künstler, in der großen Festhalle. Der dieselbe einschließende Sladl- garten war prachtvoll, theilweise elektrisch beleuchtet und illuminirt. Am jenseitigen User des kleinen See« war in Riesenletteru mit Feuerschleise der Name des Altmeister« Franz Liszt angebracht, was über dem dunklen Wasser einen scenhaslen Eindruck machte. Im Ballsaale herrschte die reizendste Ungezwungenheit, bis früh wurde stott getanzt. Ein zweites erwLhnenSwcrthes Fest war eine Bereinigung im Künstlerhau-, wo die ansässigen Künstler die Gastgeber spielten; auch hier wurde viel getoastet aus LiSzt und Mottl, aus die Damen und die Festgeber :c. Den Schluß des Festes bildete eine Bereinigung iu der Fcsthalle resp. im Sladtgarten, wo eS auch lcbbasl und gemütblick herging. Der Großherzog halte am Montag gegen 25 Herren zu sich geladen, unter ihnen Fr. LiSzt, Mottl, l. Scharwenka, Auer, die Herren deS Direktorium«, Riebet, Kabnt, Gille und Ster», die Herren vom Coiiiitö, von denen sich namentlich die Herren Bregenzer. Or. Bockh und Leicktlin verdient gemacht haben, von der reffe O. Leßmann« Berlin und Marlin Krause aus Leipzig, er Großherzog ließ sich die einzelnen Herren vorslellen. er unterhielt sich mit jedem einzelnen in der huldvollsten Weise, auch noch zum Abschied jedem ein paar Worte widmend. * vr. Franz v. Liszt war am t. d. M. nach Baden- Baden zur Hostasel bei Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta geladen. * Im Sondershausener Hofthealer wird, nach einer Miltheilung deS „Musikalischen Wochenblattes" (E. W. Fritzsch), am 9. Juli unter Leitung dcS Herrn Hoscapell- meister Schröder und unter Mitwirkung der Frau Moran- Olden und deS Herrn Lederer aus Leipzig in den Titel- parlien N. Wagner's „Tristan und Isolde" zur Aus- sübrung gelangen. Die Winlersaison daselbst wird mit der „Walküre" eröffnet werden. * Der Münchener Kammersänger Heinrich Vogl wird vom 1. Octobcr ab eine aus 3V Concerle berechnete Kunst- rcise in die Hauptstädte Deutschlands unternehmen. Augen blicklich singt Herr Vogl in München. * Eugen d'Albert, welcher augenblicklich mit der Com- position einer Sinfonie beschäftigt ist, deren erster Satz bereits in Partitur vollendet, wird im nächsten Winter eine große Concert-TournSe unternehmen, welche sich aus Oesterreich, Rußland und Skandinavien erstrecken soll; in Deutsch land wird der Künstler nur in einigen großen Städten auf- lreten. Verein Leipziger Gastwirthe. * Leipzig, 4. Juni. Unserer vorläufigen Notiz über die von Seiten deS Vereins Leipziger Gastwirthe am gestrigen Nachmittage ia Bonorand'« Etablissement stattgefundcnen Prä- miirung treuverdienter Geschastsgehilsen fügen wir noch Folgendes hinzu: „In seiner, an die aniehnliche Versammlung ge- richteten Ansprache betonte der Vorsitzende des Vereins, Herr Alb. Neumeyer, daß der Verein eS sich zur Ausgabe gestellt bade. Treue und Fleiß zu belohnen, um so mehr, als leider die Zahl derer, welche eine längere Zeit hindurch in einer und derselben Stellung auszuhalten pflegen, von Jahr zu Jahr immer geringer werde, während man in früheren Iabrzehnten einen österen Stellenwechsel geradezu als etwas Unwürdiges angesehen habe. Um so erfreulicher aber sei cs andererseits auch für ihn, aber mals einer vcrhältnißmäßig ansehnlichen Zahl Geschätlsqehilscn rin sichtbare« Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit durch Verleihung von Ehrcndiplomcn überreiche» zu können. Mit dem herzlichen Wunsche, daß der Verein in jedem kominenden Jahre immer mehr solcher lreuverdienter Leute vorladcn zu können in die erfreuliche Lage kommen und daß die Auszeichnung sür die Andern ein Sporn zu gleichen Bestrebungen sei» möge, verjchritt der Herr Vorsitzende zur Bertheilung der künstlerisch sekr schön aus- geiübrten Diplome an folgende Personen: Ferdinand Oettich (über 25 Jahre bei Bonorand); Gustav Uhlemann (über 13 Jahre Küchenches bei Börner — Theatcr-Restauraut —); Anton Stoll- berg (über 10 Jahre bei Malsch — Magdeburger Bahnhof —); Ernst Wadewitz (über lOJahre im Caiv Steyer); M>»»a Loeb« ner (bet A. Oertel); Clara Wolter (bei Hugo Gäßner); Helene Beyer (bei Moritz Knösing): Wilhelm Lange (bei Rob. Reischel — Bonorand —); Ernst Pötzsch (bei Louis Kraft); Gustav Keßler und Lina Gerhardt (bei F. A. Trictichlcr); Franz Berger (Lebe « Hotel); Max Wackwitz (bei Ollo Eckardt); Marie Hehler (bei Friede. Jabin); Agnes Schabe (bei L. Uhlemann); Hedwig Geißler (Caiä Steyer) und Rudolf Rose (bei A. Oertel). Alle die zuletzt ausgesührten GeschästSgehilsen und Gehilfinnen haben 4 bis 8 Jabre yindurch ununterbrochen bei den genannten Herrschaften tadellos sich geführt. Enblich aber benutzte der Vorsitzende die Gelegenheit, dem im Interesse de« Vereins unermüdlich thätigen und dem Vorstande desselben seit eine« Decennium ongehörenden Herrn Friedrich Jabin im Namen de« Verein« ein prächtige- Ehrendiplom unter herzlichen Worten zu überreichen. Lin Wotitthater der Menschheit. * Unter der Ueberschrist .Vom Herzog und der Herzogin" schreibt OScar von Redwitz au« seiner Billa Schillerhos in ObernuuS-Meran vom 27. Mal der Münchener „Allgemeinen Zeitung": Am 26. d. M. Abend« haben Ihre königl. Hoheiten, Herzog vr. Karl Theodor und Herzogin Marie Josephs, unseren Curort Meran nach dreimonatiger Anwesenheit wieder verlassen, aber ein Werk der Menschenliebe bleibt von ihnen hier und im ganzer Tiroler Lande zurück, so segensreich, eigenartig und bewunderungswürdig, wie dieses von einem hochsürstlichen Paare in Frieden-zeiten wohl nirgendwo noch errichtet worden ist, cs sei denn in des Herzogs eigenem Schlöffe am Tegernsee. Eigentlich war die hohe Familie hauptsächlich nur deshalb bei beginnendem Frühjahre hierher gekommen, damit Herzog Karl seine durch einen Bronchial- katarrh etwas angegriffene Gesundheit hier wieder Herstellen lasse. Aber schon nach wenigen Tagen der ungewohnten Ruhe hatte er sich in seinem Drang und Eiser, ärztlich zu wirken und zu Helsen, so gedrückt und verstimmt gefühlt, daß er, alle Sorge sür sein eigene« Befinden mißachtend, sofort unter der bereitwilligen Mit hilfe der hiesigen, hierzu berechtigten Aerzte im städtischen Spual einige Operations- und Krankenzimmer sich einräumen ließ. Ebenso eröffnet« er zur Auswahl dcr betreffenden, einer Heilung fähigen Augcn- kranken seine für Jedermann ohne Ausnahme zugänglichen Conjulta- tiouen. Daß Herzog Karl ein vortrefflicher Augenarzt sei und namentlich auch ein sehr sicherer Operateur, das hatte man hier, abgesehen von dcr Stimme der Oessenllichkeit, schon bei seinem früheren Ausent- halte überzeugend ersahren. Die damalige, nur ein paar Wochen währende ärztlich« Wirksamkeit de« erlauchten Herrn war aber doch nur gleichsam da« Vorspiel zu all jenen, jedes M-nschenherz boch erhebenden Sccncn werkihätiger Liebe, die sich jetzt wädrend dieser drei Frühliugsmonate hier abspiclen. Man kann wohl ohne lieber- treibung das Bild anwenden: gl-ich einer stets wachsenden Lawine ergoß sich nun, von Woche zu Woche immer größer, der Strom dcr beim Herzog hilfesuchenden Augenkranken. Bis von den höchst- gelegenen Einödbösen und bi« aus den welrenilegensten Gebirgs» thälern kamen sie immer zahlreicher zur Obermaiscr Billa Aders, welche der Herzog bewohnte, hergepilgert, vom ältesten Plan» und Weib bis zum kleinsten Kind aus dem Multerarm. In dcr ersten Zeit Tag sür Tag, in dcr späteren dreimal in der Woche, konnte jeder Curgast, der in der Nachmilkagssonne spaziere» ging, im kleinen Vorgarten jener Villa, sowie in der geräumigen Eingangshalle derselbe» den dichten, vielgestaltigen Mcnicheiiknäucl gewahren und dabei zwei herzogliche Diener damit beschäsligt, m l größter Geduld und Höflichkeit die Name» der Eiiizelncn auszu- schreiben und sie der Reihe nach ollmälig in das ärztliche Speech- zimmer des Herzogs hinauizuweisen. Wie groß die jedesmalige Zahl dieser Hilsciuchenden war? Nun, dcr Höhepunct der!clb>.n gipielte in dcr enormen Ziffer 9t, und die Gesammtlummc betrug in Bausch und Bogen zwei volle Tausend Und all diese, im sprach lichen Verständniß wie in geistiger Begriffssähigkeit grvßtenthcils iebr Niedrig stehenden, zumeist bäuerlichen und armen Kranke» über ihren Zustand anzuhören, auszusorschcn und sie zum Gebrauche dcr ver- ordiielen Heilmittel anzuweise» — welche Riesensumme von Mühe, leiblicher und geistiger, damit verbunden war, das bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung. Alle Andere», die ihrer Gesundheit wegen in unseren Curort gekommen waren, sorgten sür diese, namentlich in den schönen Nachmiltagsstunden. Dieser herzogliche Arzt und Menschen freund mühte sich unterdessen fast immer drei volle Stunden mit den armen Kranken ab, und die Lust, die diese schon aus ihren dürftigen Kleidern um sich verbreiteten, war wahrhastig auch keine eurgemäße zu nennen. Die Morgenstunden aber, und diese Tag sür Tag, verbrachte der Herzog als Operateur im Spital, und ein- hundert und vierzigmal bewies er seine meisterliche Kunst, dercu Ausübung ihm. mit Ausnahme zweier ganz verzweifelter Fälle, auch glücklich gelungen ist. Der tägliche Morgenspaziergang von drr Villa Aders über die Sommcranlagcn zum Operations- und Kranken zimmer, daS war wohl in der Hauptsache die Erholung, die er in freier Lust und Bewegung sich gegönnt hatte, außer dem Aufenthalt im schönen Adrrs'schen Garte», und doch war auch der Herzog ein „Mcrancr Curgast" oder sollte cs doch wenigstens sein. Was bedarf cs nun bei diesen wahrheitsgemäße» Thalsachen noch eines beson deren pathethüchen Pancgyrikus? Er könnte nur abschwächend wirken, und gern verzichten wir daraus. Auch wissen wir wohl, daß wir der Welt im Grunde nichts Neues berichten, und das Alles weiß man in Tegernsee gerade so gut zu erzählen. Aber dort, könnte man vielleicht hervorhcben, wirkte der „Herzog in Bayern" in seinem eigenen Vaterlandc, zwar gleich der Bewun derung und des Dankes werth, hier aber that er so Anßergewöhii. liches im Theil eine« anderen Reiches. Wir selber legen aus diese Unterscheidung keinen Werth, hillsbedürftige arme Kranke Meran« dort, so gut wie hier, und die Menschenliebe eines Herzogs Karl kennt weder geographische, noch polililche Grenzen. Doch ein Neuis, oder wenigstens, wie uns nach allen bisher gelesenen Berichten scheinen will, ei» Nicht gleich allgemein Bekanntes müssen wir doch noch hin- ziisügen, wie ein Gemälde z»m anderen, dessen Sinn und Schönheit ohne das dazu gehörige Pendant nicht in seiner ganzen Tiefe ersaßt werden könnte. Trum nocv ein Dort, und zwar ein höchst rührendes, über den herzoglichen Assistenzarzt! Er ist nicht minder eigenartig und verehrungswürdtg. als der Arzt Or. Karl Theodor selber, und nicht minder segensreich ist auch dessen Wirken; denn dieser Assistenz arzt des Herzogs ist — dessen eigene Gemahlin, die Herzogin. Wir gebrauchen hier keinen bildlichen Ausdruck, ebensowenig, wie eine nur sentimental poetische Redensart, sondern dieser „Aisistenz- arzt" ist greifbar reale Thatiache, so g»t, wie die Wirksamkeit des herzoglichen Arztes selber. Wissen wir doch ganz genau, daß bei all dieien, osl so schwierigen, lang andaiirrndcn Consultationcn diese edle fürstliche Frau ihrem hohen Gemahl bis zum letzten Fall zur Seite stand und ihm in seinem Mühen, den Hilfesuchenden sich ver ständlich zu machc», sowie diese selber zu verstehen, in freudigster Ausdauer mitgeholse» hat. Auch die Register der Kranken und ihrer Leiden sowie auch der ärztlichen Diagnose und Heilmittel führte sie großentheil« selber. Und, was noch viel, viel mehr und viel bc- wuiiderungerungswlirdiaer: sic war auch alltäglich in den Morgen stunde« des Herzogs Assistenzarzt bei den Operationen und zugleich auch bei den Opcrirten dann die barmherzige Scknvester in deren Pflege. Sie wusch ebenso mulhig und allem ihr natürlich an- hastenden Ekel entsagend, Blut und Eiter von den Nugenwundcn ihrer armen Kranke», als sie mit gleich geschickter Hand diese sorg lich zu verbinden wußte. Wie möchten wir auch hier drum noch einen besonderen Lobhymnus anstimmcn, wo die Tbatsachen v-el be redter das besorgen? Wie aber auch der so ganz gleiche Geist, w:e ihre» Gemahl, seinen so ganz außergew-hnlicheu, gleich lürstlicheu
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