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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-09
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1885
- Autor
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Erscheint täqlick früh 6'/.UHr. Nktarlion und Lr-edition IobanneSgasse 8. Spreaikunürn drr Rrdarlion: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. Mr di« »»a,,d- ei»,kl»adta »»Hi >ch »n »tlt>.c>w- »ich« »«»»»UH. riMM ««nah»« »er für die nLchftk«l»e»d« Nummer destimmle« Inserate an Wochentagen di« S Uhr Nachmitta»». au Sana- na» Festtagen früh bis '/,S Uhr. In den /ilialrn für Ins.-^nnahnre: Otto Stemm, UntversilLtsstrahe 1. LourS Lasche, Kathartnenstr. 23, p. nur -i« '/,» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschiiftsverkehr. Auflage 19,1V». ^donnrmrntsprris vierleij. 4'/, Mk. incl. Bringenodn 5 Mk. durch die Post bezöge« 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebüdren sür Extrabeiloaea (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Pvstbesörterung 39 Mk. »>t Postbesorvcrung 46 Mk. Inserate 6gespaltrne Petitzeile 20 Ps. Grössere Lchristen laut uns. Prcisvcrzeichniss Tabellarischer u. Zissernsatz nach höherm Tan; Lrrlamen »utrr dem RedactiooSstrich die4gesvalt Zeile 50 Ps , vor den Familiennachrichiea die Kgespaltene Zelle 40 Ps. Inserate sind stets au die Expeditia» j» jendeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasvumerauiio ober dura, P st. Nachnahme. 180. Dienstag dm 9. Juni 1885. 79. Jahrgang Amtlicher Theil. Hrkanntmachung. ur Aufstellung des städtischen Grundsteucrkataster» auf die Äabre 1886 bis mit 1883 haben die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter von ihren Grundstücken und deren Zu- behörungrn an Höfen, Gärte», Plätzen, einschließlich der zum landwirthschastlichen oder einem sonstigen Gewerbebetriebe benützten -lecker, Wiesen und sonstigen Fluren, sowie ein schließlich der mit dem Grundstücke verbundenen Wasserkraft alle Mieth-, Pacht- oder Nutzuiig-erträanisse. beziehentlich bei leerstehenden oder vom Eigenlbümer benützten Räumen die Mielhwcrthe nach den Jahren 1883, 1884 und 1885 und die zu bereu Beurtheilnng dienenden Tbatsachen zusammenzustellen und sich hierbei der zuaesertigten Formulare zu bedienen. Diese Formulare sind auSgesüllt spätesten- binnen 14 Tagen, von deren Zufertignng an gerechnet, in der Stadt-Steucreinnahme, Stadthaus, Obstmarkl Nr. 3, entweder persönlich oder durch Personen, welche zur Berich tigung etwaiger Mängel genaue Auskunft zu geben im Stande sind, wieder einzureichen. Die Unterlassung der Ausfüllung, sowie die Dersännrnig der vorgedachten Artst zur Mieder- einreichang der Liste zieht eine Geldstrafe bi- zu SO Mark nach sich. Unter Hinweis aus die dem Formular beigedrucklen all gemeinen und sonstigen Bestimmungen wird zur besonderen Beachtung »och angeordnel. daß 1) Aufzeichnungen in Spalte 7 nicht zu bewirken, 2) die Formulare nach erfolgter Ausfüllung vom Grund stücksbesitzer oder besten Stellvertreter eigenhändig zu unterschreiben sind, 3) die Gattung der aus den Parzellen stehenden verschiedenen Gebäude, als Vorder-, Seiten-, Hinter-, Ouergebäude rc.. möglichst wie solche in dem Brandversicherungsschcine ausgeführt stehen, verzeichnet wird, 4) die Ordnung zu befolgen, daß sämmtliche Räume und sonstige Zubehörungen deS Grundstücks an Stuben, Stubenkammern » Vorrathskammern , Küchen , Böden, Werkstätten, Niederlagen rc. nach Abtbeilungen, wie sie zusammen gehören und entweder vermiethet oder zur Ver- micthung bestimmt sind oder benützt werden, leer sieben oder von dem Eigenthümer selbst benützt werden, einzeln, ihrer Zahl nach und uach Reihe der Stockwerke, wobei mit dem untersten, d. i. dem Kellergeschoß, anzusangen iss, einzutragen sind und in Fällen, wo Quartier rc. mit MeubleS, Utensilien und Jnventarien vermiethet sind, der betrestende Antheil am Mielhwcrthe hierfür zu ver> anschlagen und 5) die Fläche für dom Eigenthümer benützie oder leer> stehende gewerbliche Räume in Quadratmetern anzu geben ist. Die eingehenden Verzeichnisse werden auf daS Genaueste geprüft und hierbei undeutlich geschriebene und nach den Vor schriften nicht gefertigte zur Abänderung zurückgegeben werden. Dasern die zugefcrligten Formulare unzulänglich sind, werde» dergleichen auf Erfordern in der Stadt - Steuerein- nahmc verabreicht. Leipzig, am 23. Mai 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Koch. Anctions-Vekanntmachung. Mittwoch, den 10. Juni diese- Jahre-, Vormittag- 0 Uhr sollen im Ttadthanse (Eingang Mühlgaste Nr. 7) allhier verschiedene Mobiliargegenstände, Kleider, 1 Wind- baube, l Wanduhr, mehrere Taschenuhren, 2 goldene Ringe und dergl. mehr an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 5. Juni 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Christ Bekanntmachung. Die am 25. März tausenden Iabrcs hier verstorbene Frau Sophie Friederike vcrw. Pohl gcb. Krey hat der hiesigen Biener'schcn Blindenanstalt ein Bermächlniß von «00 Mark letztwillig auSgesetzt. Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, ruse» wir der Sckenkgeberin für die dadurch bethätigtc wohl wollende Gesinnung den wärmsten Dank über daS Grab hinaus nach. Leipzig, den 3. Juni 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Kreisä vr. Georgi. schwer. Bekanntmachung. Tie Pflasterung in der Marienitraße ist vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submitten ten ibrer Offerten entlassen. Leipzig, am 3. Juni 1835. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gnngmuth, Assessor. Lirsch-Verpachtung. Die diesjährigen Kirlcknutzungcn aus der Mockaucr Strafte vom Magdeborg-Leipziger Bahnübergang« bis zur Flurgrenze der Pepscher Mark und aus der Lindcnauer kbanffee vom Frankfurter Thor« bis zum Kuhihurme sollen an den Meist, bietenden unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen Donnerstag. den II. Juni d. I. vormittags S Uhr, in der MarstaU-ttrpedition, JohanniSstlatz S, verpachtet werden. Leipzig, den b. Juni 1885. Les Raths vekonomie-Jns-ectto«. Aus Antrag der Löring'schru Erden und deS Mitbesitzer- Ludwig Dtlttnger soll am 27. d. MtS., vormittag» I I Ntzr, daS aus dem Folium 2758 deS Grund- und Hypothekenbuchs sür die Stadt Leipzig eingetragene HauSgrundstück, Nr. 364 deS Branb- calasters, Ablheilunq 8. und Nr. 19 der Bayrischen Straße, unter den im Termin bekannt zu machenden und ichon vorher aus dem Anschläge am Gerichisbrete zu ersehenden Bedingungen freiwillig an Unterzeichneter Geruhlsstclle — Zimmer Nr. 80 — versteigert werden. Diejenigen, welche da» bezeichnet« Grundstück erflehen wollen, werden eingeladen, zu der gedachten Zeit und an bei.« ungeqekeoeu Orte sich einzufinden, und der Versteigerung gcwariig zu sein. Leipzig, am 5. Juni 1885. LaS kiiuigl. Amtsgericht, Abtheilung V., Seetiau I. M a n n S s e l d. vr. Georgi. Christoph. Sikb-ahls-BekannImachllug. Gestohlen wurden allhier erüalterer Anzeige »ufolge: 1) Lrei Messer mit Elfenbeingriff und - Paar Messer und Gabel» van AUenid mit dem Fabrikstempel „Jürst", aus einem Restauratioiisloeal am Olsitmarkt, innerhalb der letzten drei Wochen; 2) K Stück Land Ottern. unaeaerbt. Ist Stück schwarre»—> — „ Ottern. gegerbt. 11 Stack dreitheilige Fehwammensntter und! Zwar »och heute altsortsckrittlich im Virchow'schcn Linne, ein russischer 2uchs. unqeqerbt, aus einer Rauchwaaren.Niederlage I hat aber viel zu sebr locale Färbung, als baß ste sich Nichtamtlicher Theil. Die deutschfreislnnige Presse. Die verflossene RcichStagSsession hcrt die deutschsrcisinnigc Sache nicht gefördert, die Niederlagen der Partei aus social und colonialpolitischcm Gebiete haben ilir Anseben nicht der größert, die Partei ist vielmehr unzweifelhaft im Rückgänge begriffen. Der Kamps, welchen die dculschsrcisiniügc Partei gegen die nationalliberalc seil der Verschmelzung vom 5. März 1884 und der Ausstellung des Heidelberger Programms führt, ist zum Nacktheit jener ausgcschlage», die öffentliche > Meinung Wendel sich immer offenkundiger von den deulsch- sreisinnigen Bestrebungen ab. Woher kommt daS? Die Gründe liegen offen zu Tage. Die Bestrebungen der Deutschsreisinnigen entbehren des nationalen MittelpunctcS, unter dem Ver geben der Sparsamkeit, bekämpfen sie die Colonialpolitik der NeichSregicruiig und mit der Phrase „Selbsthilfe, aber nicht Staatshilse" befehden sie die socialpolitischen Ziele Durch Streichung nothwcndiger Kosten für die Besotvung von ReichSbcamten suchen sie Aussehen zu erregen und durch Liebäugeln mit den Ultramoiitancn suchen sie der Täuschung Eingang zu verschaffen, daß sie gleiches Recht für Alle wollen. Mit solchen Mitteln erzielt man aber keine Erfolge und Iso ist e- denn gekommen, daß alle großen Blätter sich von den Deutschsreisinnigen unabhängig gemacht habe» und ihre eigenen Wege gehen, welche ii» Ganzen und Großen mit dem Heidelberger Programm dieselbe Richtung nehmen. Von den Berliner Blattern steht nicht eins genau aus Idem Boden deS Richter'scben Programm-, denn selbst daS weit verbreitete „Berliner Tageblatt" war nicht einverstanden mit der Streichung deö DirectorpostenS im Auswärtigen Amt und stand in der Frage der BiSmarckscicr aus nationalliberaler Seite. Die „Vosnsche Zeitung" ist n> Nr. 69 des Bruliis imnelst Einbruch«, vom 18. vor. bis 4. ds«. MtS.; 3) eine goldene Tauirnnhr mit goldener Euvette und Sprung decket, geriester Nückiene nur wappenahnlichem Schildchen und mehreren Eindrücken, aus einer Wohnung in Nr. 16 der Moltkcstraße vom 23. bis 27. vor. Ml«, 4) drei verschiedene alte Stoffröcke, zwei blanwollene Unter jacken und enic alle graue Tuchwefte. auS der Arbeiterbude einer Neubaues a» der Psafsendorser Straße mittelst Einbruch-, in der Nach! vom 31. vor. Mis. bis 1. dss. MtS.; 5) 200 Mark in Hundertmarknolen in einem GeschäftSlocalk Nr. 3 der Plaucnichen Straße am 1. dss. Mts. Abends; 6) ein schwarzgrauer Sommerüherjtrhrr mit schwarzem Wall ailasluiler, einer Reibe schwarzer SteinnußknSpse — im Henkel die Firma: „Otto Volkmar, üüttinxen", i» den Taschen ein Paar graue ZwiriihanSjchnlie und ein weißleinencs Taschentuch, 0." gezeichnet, aus dem Warteraume im chirurg.-polikl. Institut Univer siiälsstiaßc 3. am 2. dss. Mts. Mittags; 7) 20 Mark in 2 Tbaler-, 3 Zweimark, und 8 Einmarkstücken, !zum Organ der Rickter'scucn Politik macken könnte. Die „Nationälreitung" ist zwar nicht nationalliberal geworden, aber sie ist auch nicht mehr deutschfreisinnig, sie hat in der Colonialfrage zu BiSmarck gehalten und auch in social I politischer Beziehung ihre volle Selbstständigkeit bewahrt. Die „BolkSzcitung" ist von Richter gänzlich abgesallcn und in daS > demokratische Lager über-zegangen. ein sehr bezeichnender Vor gang. DaS deutschsreisiiinige Programm ist der „BolkSzeitung" nicht freisinnig genug, sie hat deshalb ihren Anschluß a» daS der süddeutschen Volk-Partei erklärt, mit Sonnemann als Führer. Daß dadurch besondere Klarheit i» die Berliner Parieiverhältnisse gebracht worden wäre, läßt sich nicht be» baupten. DaS ist aber auch nicht nölhig, zunächst ist die Wirkung eine Verringerung de- Nichtcr'schcn Einflusses und ! mit dieser sind wir zufrieden. Von Bedeutung sür die Berliner Parteiverhältniffe ist staatcn und der preußischen Provinzen hat seine Autorität jemals anerkannt. Die ,.KönigSberger Harlung'sche Zeitung" Kat ihren atten Einsluß, de» sic bei Lebzeiten Johann Jacsby'S hatte, zu», Tbeil ringebüßt, die „Neue Stettiner Zeitg." ist ge mäßigt fortschrittlich, die „Magdeburgische Zeitung" hat den deutsch,reisinnigki, Standpunct gleichzeitig mit der „Weser- zeitiing" ausgegebrn. Die „Hamburger Nachrichten" sind nationallibcral wie der „Hannoversche Courier" und das „Leipziger Tageblatt", die „Hessische Morgenzeituug" Kassel und der „Rheinische Courier" in Wiesbaden, daS Wettblatt die „Kölnische Zeitung" nicht zu vergessen. In Kassel machte die Fortschritt-Partei im Jahre 1881 den Versuch, mit der „Kasseler Zeitung" ein eigenes Organ zu begründen, dieses Bialt hat von Anfang an um eine Cristenz gerungen und thut eS heute noch, daS in Lud wigshasen bald daraus gegründete fortschrittliche Orc^an ist in zwischen cingegange». Die lrcucstcFreundiii Richter'S ist vielleicht in Preußen die „BreSlauer Morgenzeitung", den» die „Bres lauer Zeitung" hat ihm stets spröde gegenübergcstandcn und der „Bole auS dem Riesengebirge" in Hirschbcra sucht auch die weise Mitte innc zu Hallen. In der Provinz Holstein ist die .Kieler Zeitung" maßgebend, welche den Strang deS Professors aänel zieht. In Posen bestand vor Zeiten ein fortschritt liches Organ, die „Ostdeutsche Post", sie hat sich aber längst i» daS freiconservalive „Poseuer Tageblatt" verwandelt, die „Polener Zeitung" ist deutschsreisiiinig. In Westfalen sind die maßgebenden Blätter ullramonlan, wie drr „Westfälische Merkur". In der preußischen Provinz Sachsen kommen noch in Betracht die „Norkhäuscr Zeitung", welche Traeger und Richter feindlich gegenüber und die „Tbüringer Zeitung", welche ebenfalls eine gemäßigte Richtung verfolgt. In Bayern liegen die Verhältnisse ganz abnorm. In München prävaliren die »Neuesten Nachrichten", welche natio- nallibcral sind, gleich der weit verbreiteten „AugSburger Abendzeitung" und etwa aus gleichem Standpunkte steht die »Süddeutsche Presse", die »Allgemeine Zeitung" siebt weiter nach links, bewahrt sich aber hauptsächlich die Eigenschaft als Wtttblatt, kommt also als Parteiorgan nicht in Betracht. Die Preßverhältnisie im Königreich Sachte» sind unseren Lesern genauer bekannt. In Württemberg vertritt der „Schwäbische Merkur" den Standpunct der Heidelberger Er klärung, obwohl er weiter nach rechts steht und etwa nach Art der „Schlesischen Zeitung" als sreiconservative« Organ eine Kreise zieht. E« bleibt Baden übrig, wo die „Badische Lande'.zeitiing" die Führung übernommen hat. ein Blatt, welches zugleich nationattideral und schutzzöllnerisch ist. Ma» ersieht aus dieser flüchtig entworfenen Skizze, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, daß die deutsch freisinnige Partei nicht gerade über bedeutende Preßorgauc verfugt, und jedensaUS auS diesem Grunde hat Eugen Richter beschlossen, vom 1. September ab die „Freisinnige Zeitung" bcrauözugeben. Eugen Richter versendet außerdem eine Eorrespoiidenz an die Blätter seiner Partei, aber seine Abonnenten sind wie die vorstehende Nebersicht beweist, säst nur unter den Prcßorganen zweiten NangeS zu suchen Tic Hock bürg deS Fortschritt«, die Provinz'Ostpreußen, ist bei dem letzten ReichStagSwahlen fast vollständig in Trümmer zerfallen, die ÄgitationSreisen Richter'« beschränken sich jetzt aus den Westen und Süden Deutschlands. Seine intimen Freunde werden über seine Erfolge besseren Ausschluß geben können als wir, die wir ihnen feindlich gcgenübcrstchen, aber das Gesammtrcsultat ist nicht allzu bedeutend. Die Gründung der »Freisinnigen Zeitung" ist nicht wie die der „Neuen Zeitung" in Berlin, welche der nationalliberalen Partei zu Gute kommt, als eine Erstarkung der deutscksrei sinnigen Partei zu betrachten, sie ist vielmehr der Ausdruck der Sorge, daß die Deutschsreisinnigen ohne solche? Organ noch mehr an Boden verlieren könnten, als bereits geschehe». Nachdem einmal die Kugel inS Rollen gekommen ist, läßt sich der Verfall, dem die deutschsreisinnige Partei unzweifelhaft preiSgegcben ist, nicht mehr aufhalten. » aus einem Schranke in der 1. Liage de« Haust» Lösniger Str. 4,1 dagegen die Begründung der »Neuen Zeitung", welche wir — » »u» -m.. . i freudig begrüßen. Das neue Organ hat sich bereit» Bahn gebrochen und Einfluß gewonnen und wir wünsche», baß dieser Einfluß wachsen und allmälig maßgebend werden möge in der Reich-Hauptstadt. Noch vor vier Jahren wäre ein solcher Erfolg säst unmöglich gewesen, weil damals reactio- naire Bestrebungen die Oberhand gewonnen hatten, welche als letzte Coiiscqueiiz die ManbatSniederlegung Bennigsen'S nach sich zogen. Damals blühte der Weizen der Fortschritt- Partei, aber diese Episode war bald vorüber und die Heide! berger Erklärung vom 23. März 1884 brachte die Erlösung aus einem Zustande, dessen Fortdauer nur zum Unheil des deutschen Reiches ailSschiagen konnte. Ein eigene- Organ hat Eugen Richter unter den maß gebenldn Blättern Deutschland- niemals gehabt, weder die Presse der Reich-Hauptstadt noch der Hauptstädte der Einzel mittelst Einbruchs am 2. dss. Mit.; 8) ein brauner steiser Filzhiit mit braunseidenem Futter, darin die Finna ,,ll. Ilocbt. 6o»na«-irn L l-eiprix", aus einem Garderobe, lauinc in Nr. 36 der Nürnberger Straße, am 2. dis. MtS. Nachniittags; 9) eine silberne Vyliudrruhr ohne Sekunde mit geriester Rück leite und blättcrariigee Verzierung, au« einer Wohnung in Nr. 16 des Töiener Wegs, am 3. dss. MtS.; 10) eine silberne tzylinderuhr mit Goldrand, abgebrochenem Lecundenzeiger und cingraoiNcr Blume aus der Rückseite — darin die Buchstaben .FV 8." — mittelst Laschendicbftahl- in der UlrichS- gaffe am 5. d>'S. Mis. Etwaige Wahrnehmungen über den Derblieb der gestoblenen Gegenstände »der den Thäier sind ungesäumt bei unserer Lrimiiial Avihcilung zur Anzeige «r bringen. Leipzig, «na 8. Juni 1885. L«» P«li4ei-A«t »er Stadt Leipzig. Lretschaetdrr vr. S. Leipzig, 9. Juni 1885. * In dem Leben unseres Kaiser-war der gestrige Tag, der 8. Juni, ein nicht unwichtiger Gedenktag: am 8. Juni sind 70 Jahre verflossen, daß der damalige Prinz Wilhelm in der Schloßcapellc zu Charlottenburg durch den Hospreviger Ober-Consistorialrath I)r. Ebrenberg consirmirl wurde. Prinz Wilhelm hatte aus kiese,» Anlässe seine Lebciisgruudsätze und Gelöbnisse ausgezeichnet, welche sür das Denken und Fühlen deS l8jährigeil Prinzen äußerst charakteristisch sind und welche der greise Kaiser bis zum heutigcn Tage sich stets als Richtschnur hat dienen lassen. Folgende Sätze mögen hier ihre Stelle finden: „Ich will nie vergessen, daß der Fürst doch auch Mensch — vor Gott nur Mensch ist, und mit dem Geringsten im Bolle die Ab kunft, die Schwachheit der menschlichen Natur und alle Be dürfnisse derselben gemein hat, baß die Gesetze, welche sür Andere gelten, auch ihm vorgeschrieben sind, und daß er, wie die Anderen, einst über sein Verhalten wird gerichtet werden. Mir soll Alles heilig sein, was dem Mensche» heilig sei» muß. Ick will dem Glaube» der Christen, sür den ick mich in Viesen Tagen bekenne» immer getreu bleiben, ihn jederzeit in Ehren halten und mein Herz immer mehr sür ihn zn erwärmen suchen. Mein Fürstcnstand soll mich nicht Ver bindern, demülhig zu sei» vor meinem Gott. Bei allem Guten, welches mir zu Tbeil wird, will ich danlbar au Gott blicken, und bei allen Uebeln, die mich treffen, will ich mich Gott untcrwersei,, fest überzeugt, daß er überall nur mein Bestes beabsichtige. Ich will mich vor Allem bitten, wodurch ich mich alS Mensch erniedrigen würde; als Fürst würde ick mich dadurch noch mehr erniedrige». Ick weiß, was ich als Mensch und al» Fürst der wahren Ehre schuldig bin. Nie will ich in Dingen meine Ebre suchen, in denen »ur der Wahn sie finden kan». Meine Kräfte gehören der Welt, dem Baterlande. Ich will daher unablässig in dem mir an gewiesenen Kreise tbätig sein, meine Zeit auf da» Besse anwenden und so viel Gute- stiften, als in meinem Der mögen sseht. Ich will ein aufrichtige-, herzliche» Wohlwollen gegen alle Menschen, auch gegen die Geringsten — denn sie sind Alle meine Brüder — bei mir erhallen und beleben Ich will mich meiner fürstlichen Würde gegen Niemand über heben. Niemanden durch mein fürstliche- Ansehen drücke» »»d wo ick von Ankeren etwa» fordern muß, mich dabei bcrablassend mid sremitlich zeigen »nv ihnen die Erfüllung ihrer Pflicht, so viel ich kann, zu erleichtern suchen Ich achte es viel höher, geliebt zu sein, a>S gefürchtet zu werden oder blo» ein fürstliches Ansehen zu haben. Den Pflichten des Dienstes will ich mit großer Plinctlichkeit Nachkommen und meine Untergebenen zwar mit Ernst zu ihrer Schuldigkeit anbalten, aber ihnen auch mit freundlicher Güte begegne». Jeden Tag will ich mit dem Andenken an Gott und meine Pflichten beginnen und jeden Tag mich über die Anwendung deö verflossenen Tage» sorgfältig prüfen. Lerderbte Menschen und Schmeichler will ich entschlossen von mir weisen, die Besten, die Geradesten, die Aufrichtigsten sollen mir die Liebst?» ein...." Selten hat Wohl ein sterblicher sein Leben bis in sein Hobes Aller so gewissenhaft uach diesen Grundsätzen eingerichtet, als Kaiser Wilhelm. * Man schreibt un« au« Brüssel, -. Juni: „Der längst erwartete päpstliche Nuntius, Msgr. Ferrata, Bischof von Theffalonien, ist endlich hier angekommen, und zwar hat er den Tag des großartigen Leichenbegängnisses CH. Rogier's benutzt, um still und unbemerkt sein Hotel zu beziehe». Tic officielle Vorstellung beim König-paare hat am Donnerstag Morgen, zl>gleich mit der Einsiihrung des neuen rumänischen Ministers VocareScu, stattgesunden. Der Nuntiu» hat be kannt gemacht, daß er Freitags und Sonnabend- von 3 bis 6 Uhr empfangen werde, und der katholische Adel hat bereits gestern eine wahre Corsofahrt nach der Nuntiatur ver anstaltet, um Karten abzugebcn. Der belgischen Hossitt« ge mäß wird dieser Tage ein große- Diner zu Ehren de« neuen Mitglieds des diplomatischen CorpS die EinpsangSseierlich- keitcn abschließen. — Gelegentlich deS 50jährigen belgischen Eisenbahnjubiläums wird bierselbst in den Tagen von» 8. bi« 15. August ein internationaler Eisenbabn-Congreß 'tattsi»den. Derselbe wird einen streng cssicicllen Cbaraktcr haben, und eS sollen daber nur Vertreter der verschiedenen Regierungen und der große» Eisenbalmgesellschaste» zugelassen werden. Anmeldungen sind bereits an» Nordainrrika, Teutsch >a»d, Frankreich, Rußland, Ungarn, Holland. Rumänien und au» de» skandinavischen Ländern eingegannen — In Anl werpen wird im Monat September im AuSstellungSgebäude ein internationaler Congrcß sür Nerven« und Geisteskrankheiten zusam mentrctcn." * Der »Kopcnhagener BerlingSke Tidende" vom 2 Juni bat ein dänischer Ossicier, Oberstlientenant C. T. Müllertz, zur Widerlegung der französischen Behauptung, daß bei den singst in Serbien aemachlen Artillcrie-Schicßvcrsuchcn die ranzösische Fabrikation sich der deutschen (Krupp'» chen) »überlegen" erwiesen habe, folgende Erklärung ab- gegeben: „Ta unsere (dänische) Feld-, Küsten- und Flötten- Arlillerie Geschütze de» Krupp'sche» System- besitzt, so bitte ick um Aufnahme folgender Zeilen. Der serbischen Vcr- uchScommission lagen zur Prüfung eine 7.5 Centimeter Armstrong'schc Kanone, eine 8 Centimeter französische Kanone System Bange) und eine 8.4 Centimeter Krupp'sche Kanone vor. da eS sich um Einführung einer neuen Feldarlilleric bandelte. Die zwei letztgenannten Kanonen machten alle Proben durch, welche Treffsicherheit, Wirkung auf daS Ziel und Schnellschießen umfaßten. Die Krupp'sche Kanone siegte in der Treffsicherheit, aus 5600 Ellen (zu 62.77 Centimeter); z. B fielen die 10 Krupp'schei, Geschosse von 80 Ellen vor bis 16 Ellen hinter die Scheibe, die 10 französischen in Ent fernungen von 180 Ellen vor und 64 Elle» hinter die Scheibe. Die Krupp'sche Kanone siegte in der Wirkung auf das Ziel: aus 2400 Ellen und aus 6500 Ellen z. B. gaben die zehn Krupp'schen Sprenggranaten 400 und 17 Treffer, die zehn sranzösischcn Sprenggranaten 105 und 1. Ferner aus 1600 Elle» und 8200 Ellen gaben die 9 Krupp'schen Granat- kartätschen 281 und 295 Treffer, die S französischen Granat- kartätschen 141 und 129. WaS da- Schnellschießen angeht, wurde dieses das erste Mal mit einer von serbischer Seite so schlechten Bebandluna und Bedienung der Krupp'schen Kanone vorgcnomincii, daß dieselbe 35 Minule» brauchlr, um dreißig Schliffe zu th»n, wozu die sranzösische Kanone 23 Minuten brauchte. Wahrscheinlich ist die sranzösische Fabrik mit der mittels ihrer Kanone erreichlen Sckußsihnelligkcit zufrieden gewesen; die Krupp'sche Fabrik, welche auS Eriäbrung wußte, daß mit einer etwa- schwereren Kanone (z. B. der dänischen 8.7 cm Feldkanone) 30 Schüsse in 9 Minuten gethan werken konnten, wollte sich bei jenem Ergebniß nickt beruhige». Die Prüfung wurde daher mit der Genebmigung des serbischen KriegsministrrS vorigen Monat von der ser bischen VcrsuchScommission und in Gegenwart de» deut schen Gesandten in Serbien und mehreren Andern wieder holt, und zwar mit dein gleich etwas bessern Ergebniß, daß die Krupp'sche Kanone ohne das geringste Hinderniß 30 Schüsse in 16 Minuten that: die Krupp'sche Kanone hatte über 26 Psund Eisen in der Minule auSgeschleudert, die französische »nr l4si, Pfund in derselben Zeit. Die Krupp'sche Kanone halte sich also auch in der Schußschnelligkcit überlegen gezeigt. So lag demnach kein Zweifel darüber vor, daß die Krupp'sche Kanone in artilleristischer Beziehung mehr geleistet batte als die sranzösische Kanone, weshalb die serbische Negierung zur Verhandlung über die Bedingungen zur Anschaffung des FcldmaterialS schritt. Die Preise Krupp's und die der sranzösischen Fabrik zeigte» sich ungefähr gleich, aber Krupp fand die ZahliingSbcdingiinqeii von serbischer Seite unan nehmbar und brach in Folge dessen die Verhandlungen ab. Die Wahrheit ist also diese, daß da- System der serbischen Feldartillcrie mehr von finanzieller Verlegenheit dictirt werden wird alS von artilleristischer Ucbcrlegeukeil; daß man jetzt au« dem schließlicken Ergebniß sranzösijchcrscitS Capital schlagen will, ist nicht mehr als billig; will man aber artilleristische Münze daraus schlagen, wird diese falsch." * Zur Lage in Albanien meldet die „Politische Corre- spondenz" aus Scutari d'Albania, 28. Mai: Am 18. Mai ist ein Better Preuk B>li Doda'S, Ded Tuzi, von einem Berwandi n, Lima» Dali, einem Bruderiohue der Witwe Bib Doda, mit welcher beide gemeinsam das Haus Bib Doda'S in Scutari bewolmten, ermordet worden. Das Motiv de« Ber- brechen» ist nicht bekannt. Es sei bemerkt, dass der ermordete Ded Tuzi eS war, welcher den bekannten Agitator Prenk Gioka Zuri in die Hände der Behörden lieferte, zur Beloduung diese« Dienste« von der Regierung den Rang eines Mulazim erhielt und seither bei der Localregierung eine gewisse Berlrauen-stelliing eingenommen hatte. Der Genernlgouverneur A'sim Pascha war van dem Morde sehr peinlich berührt worden und e« regte sich in ihm vom erste» Unzen- blicke an der Verdacht, dass d,e inlellkctiiell« Urheberschaft de« Berbrechen« ans dl« Wiltive Blb Doda zurückzusühren sei» d-rste. Er iras sofort Anstalten zu einer energischen Unlersnchuna »d ltrh die gelammte Dienerschaft der mehrerwadntcn Fra» i» H«1 »eh»en. Die letztere besorgte nun. dass die Behörde auch gegen ihre Person direct einschreiten könnte und ries den Schi tz de« sranzösischen Lonsul« in Scutari an. Derselbe nahm die Witlio« und ihre Tochter in dem Eonlulatsgebäudc aus. wo sie sich zur Stunde noch befinden. DaS Haus der Dniwe ist gegenwärtig verödet und nur eia Kavasse -1 lki l ?t.'
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