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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-16
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1885
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Vierte Beilage Din Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 187. Dienstag den 16. Juni 1885. 78. Jahrgang. vermischtes. Man schreibt unü auS Grodno. 12. Juni: Die großen Verheerungen, welche die schreckliche, am 10. d. M. auSzebrochene FeuerSbrun st in unserer Stadt angcrichtel Kal. lassen sich noch nicht vollständig übersehen. Bevor ich Ihnen etwa« Sperielles über den Brand mittheile, will ich i» Kurze einige Angaben über unsere bisherige Stadt machen. Dieselbe zählt runv 38,000 Einwohner, darunter mehrere Hunvert Deutsche. Unter den 2000 Häusern, zum großen Thcil aus Holz gebaut, befindet sich aber auch eine bedeutende Anzahl herrlicher Prachtbauten. Die Stadt, seit 1801 GvuvernementS-Hauplstadt. liegt zu beiden Seiten des Niemen (vcr Meinel) an der Warschau-Petersburger Bahn und 24l Werst (1 Werft — annähernd 1 Kilometer) von Warschau entfernt. Das Feuer, über besten EntstehunqSursache nichts weiter bekannt ist, kam srüh S Uhr in einer Badeanstalt der Soborna Straße heraus und verbreitete sich, von einem ziem lich starken Ostwinde begünstigt, mit förmlicher Blitzesschnelle auf die umliegenden Holzgebauve aus, wo die Flamme bei der herrschenden Dürre reichlichste Nahrung fand. Von größeren Gebäuden wurde zuerst das Gesängmß, unweit jener Badeanstalt, vom Feuer ersaßt und in eine Ruine umgewandclt. nachdem die Gefangenen anderweitig unler- gebracht worden waren. Unserer schlecht organisirten Feuerwehr gelang es, zumal es au Master mangelte, nicht, deS FeuerS Herr zu werden; es wurde die Feuer wehr aus Wilna und Bialystock telegraphisch um Hilfe on- gerusen. Bon der erstgenannten Stadt, welche überdies 147 Werst von Grodno liegt, kam keine Hilfe, während das 78 Werst von hier entfernt gelegene Bialystock nur eine ein zige Spritze nebst Bedienungsmannschaften entsendete. Es sei hier ermähnt, baß die Feuerwehr in sämmtlichen Städten des Kaiserreichs mit Ausnahme derjenigen der Hauptstädte auch nicht im Geringsten einen Schalten von Vollkommenheit aus- weisen kann und daher bei einer Feuersbrunst gewaltige Ber- beerungen überhaupt selten auSbleiben. — Der Wind, welcher sich gegen Mittag verstärkte, trieb brennende Masten der Schindeldächer aus das jenseitige User deS Niemen, und es sianden alsbald auch mehrere Straßen dieses Stattthcils in Hellen Flammen. Das Feuermeer, welches aus einer Fläche von 1 Werst Länge und 42 Werst Breite wüthete, bot mit den gewaltigen himmelwärts steigenden Rauchmasten ein schauerlich imposantes Schauspiel dar. Von einer Rettung der brennenden Stadttheile konnte jetzt nicht mehr die Rede sein; eS mußte vielmehr nur daraus Bedacht genommen werden, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, wa» bei höchster Krast- anstrengung der gesammten arbeitSsäbigen Bevölkerung erst am Nachmittage des nächsten TageS gelang. Die vollstän dige Unterdrückung des FeuerS wird noch einige Tage in An spruch nehmen. Die Stadt, besten Centrum — der schönste Theil — eingeäschert ist und welche etwa überhaupt zur Hälfte uiedcrgcbrannt ist, gewährt mit ihren Trümmern einen un heimlichen Anblick. Von öffentlichen Gebäuden sind daS Re- yierungSgebäude, das Gerichtsgebäude, das Jünglings- und daS Mädchengymnasium, die GouvernementScaste, daS Post gebäude, die Telegraphen-Station, daS Bankhaus, die Herr« l>cheIcsuitenkirche(rümisch-kathollschcPsarrkirche),cinegriechisch- katholische Parochialkirche, die Synagoge und einige andere Gotteshäuser ein Raub der Flammen geworden. Ferner sind vernichtet worden: fünf der bedeutendsten Hotels, 2 Apotheken. 3 Buchhandlungen, über 100 sonstige Läden, darunter eine Anzahl hervorragender Manusactur- und Colonialwaaren- geschäste. — Obgleich viele der Obdachlosgewordenen bei ikrcn Mitbürgern, denen die Vorsehung Hauö resp. Wohnung erhallen hat, nach Möglichkeit Ausnahme gesunden haben, so lagern doch noch Hunderte von unglücklichen Familien, die all ihr Hab und Gut verloren haben, unter freiem Himmel, nach Hilfe, vornehmlich nach Brod schreiend Leider hat die Verheerung auch Menschenleben gefordert. Tie Zahl Derjenige», welche in den Flammen oder indircct beim Brande ihren Tod gesunden haben, wird aus l l angegeben; die Zahl Derjenigen, welche schwere oder leichtere Verletzungen kavongetragen, auf über >00; außerdem werden noch mehrere Personen vermißt. Der angerichlele Schaben dürfte 6 Mill. Rubel bei Weitem übersteigen. --- Folgender Privatbries au« Santa Ana (San Sal vator). welcher die Schrecken der Kämpfe in Central amerika schildert, wirb unS srcundlichft zum Abdruck über sandt: Die Osterwoche war in diesem Jahre schreckenvoll: schon am Palmsonntag hatten kleine Gefechte mit den Guatemalteser» statt- gesunden, »nd die ersten Berivundeten waren bereits hier eingetrossen. Der Feind näherte sich immer mehr St. Ana. und wir konnten aus das Schlimmste gefaßt sein, denn Barrios hatte gesagt: ,.St. Ana sei für ihn nur aus Larton, er wolle e« in einen Hause» Aichc ver wandeln und nnr durch das Versprechen, seinen Truvpe» eine acht- tägige Plünderung zu gestatten, hak er sie bewegen können, ihm zu folgen. Doch um nach Tt. Ana zu kommen, mußte er erst Chala- huapa. eine Stadt in der Nähe von St Ana, nehmen. Das wurde jetzt aus allen Kräften bombardirt, ober von den Salva- dorenern tapser vertheidigt. DaS ging jo den ganzen Mittwoch durch, immer schlimmere Nachrichten trafen in St. Ana ein. Biele Leute waren schon in die Berge geflohen. Die Einwohner von Ehalahuapa, di« natürlich alle die Stadt verlassen hatten, haben tagelang in den auSgetrockneten Flußgräben und in den Bergeshölilen gelebt. Paul kam an, Mittwoch Nachmittag ganz sorgenvoll an: „Mach nur Deine Paqucke, denn Wir müssen auch auSrücken." — Ja, das war leichter gesagt, als gethan. Und dazu war Pablito unwohl, die neuen Zähnche» käme» schon durch, ich selbst hatte in Folge eines Stiches einen dicke» Kops und fühlte mich durchaus nicht zu einer unfreiwilligen Excuisiou aus gelegt. Am Abend nach dem Essen geht Paul nach der Piazza, ui» die letzten Nachrichten cnizuholen und seine Dispositionen für die Nacht zu treffen. Da nn» einem Mal geht in der Ferne ein Gewehrseller lo«, an allen Ecke» und Enden der Stadt wiederholt eS sich, denn die Stadt ist voll von Garnison, und ein Gebrüll und Geschrei geht in den Straßen an: „Sie kommen, sie kommen." Meine alte Köchin, die schon zu Bett gegangen war, rannte jetzt wie besessen splitternackt im Hause herum, lies dann hm und riß die HauSthür aus. Da strömte dem, die ganze Nachbarschaft hculeud herein, denn da wir die deutsche Flagge aus dem Hause haben, so glaubten die Arineu bei un« sicher zu sein. Sie brachten ihre Heiligen und ihre kleinen Schätze mitgeschleppt, in einem Ru war das Haus voll. Da kam Paul und beruhigte uns, Alles war blinder Lärm gewesen, ein ausrückendeS Bataillon hatte in der Duukelheit die Wache nicht bemerkt, und da aus deren Rus nicht geantwortet wurde, so hatte diese abgeseuert, und dieser Schuß war der zündende Funke zu den, ganzen Gewehrscuer gewesen. Pablito schlief ganz ruhig weiter in seinem Bettchei» und »ch selbst wundere mich, daß ich ganz kaltblütig bei all dem Lärm geblieben bin. Eine mir befreundete Dame hat die ganze Nacht iu Schreikrämpsen gelegen. Gründonnerstag war der entscheidende Tag. Schon am frühe» Morgen begann das Bombardement, die ganze Stadt war schon umzingelt, den Salvadorcneru ging schon an manchen Steven die Munition auS, ihre besten Ojficiere, darunter ein Engländer »ad eia Franzose, waren verwundet. Letzterer hat 5000 Dollar- vcr- langt, um mit in den Krieg zu ziehen, er ist jetzt aber schon an seinen Wunden gestorben. Die Guatemalteser kamen schon in näch ster Nähe der Stadt, zur Kaffeepflanzung eines Spaniers, der gerade dort anwesend war. Das ganze HauS war mit der spanischen Flagge bedeckt, aber ohne diese zu respectiren, stürzte sich die Truppe wie ein Hausen wilder Thiere darüber her. Die Ojficiere wollten sie zurückhalle», doch die Soldaten bedrohte» sie mit der Kugel, wenn sie noch ein Wort sagten uud zitternd schwiegen sie. Der Be sitzer, ei» Freund Paul'S, ist nur mit dem Leben davon gekommen, weil er de» General kannte von Guatemala her. Dieser nahm ihn unter seinen ver'vnlickien Schutz. DaS Haus wurde zu einem Trüinmerhauien gtiiiacht, die Schränke und Koffer erbrochen Alles ausgeplündert. So wäre eS uns auch ergangen. Fürchterlich wurde überall gewirth- ichajlet, das Vieh aus den Haciendas (Güter) erschossen, das HauS in Brand gesteckt, die Menschen ermordet und ausgeplündert. Der Telegraphendraht mit Ehalahuapa ist zerstört, in fürchterlicher Un gewißheit sitzen wir Alle in St. Ana; mau sagt, der Präsident habe schon sein Pferd satteln lassen, um davoa zu reite»; denn BarrioS hat geäußert: Für den Präsidenten Hab« ich eine Kugel und die Generäle werden an den Bäumen ausgehängt. Da! In diesem entscheidenden Momente macht ein Schuß dem Leben des Präsidenten BarrioS ei» Ende. Der Feind sängt an, sich zurückzuziehe«, aber noch weiß Niemand, warum. Die Berbin- düng mit Ehalahuapa wird wieder hergeftellt. Am Abend kommt ein Telegramm einer Generals von dem dortige« ausländischen diplomatischen Lorps. das um eine» vierwöchigen Waffenstillstand bittet. Daraus wurde der Tod deS blutgierige» BarrioS gemuthmaßt, und als am anderen Tag die Nachricht von dem Tode sich bestätigte, da war ganz St. Ana wie aus dem Häuschen vor Freude. Glocken wurden geläutet, Messe gelesen, Raketen losgelösten, Champagner ge- trunken; unser Schicksal wäre fürchterlich gewesen, wen» BarrioS hiecher gekommen wäre. Noch ist der Krieg ja nicht zu Ende, und sollte cs ja wieder dahin kommen, daß wir einen Angriff befürchten »insjen, so gehen wir nach dem Hasen, um uns dort einzuschifsen, den» ich bin nicht geneigt, me,» Leben oder das meiuer Liede» iu diesem wilden Lande zu laste». Am nächsten Morgen ritt Paul mit vielen anderen Herren nach dem Schlachtfeld« hinaus. AIS Paul am Abend wieder kam, war er ziemlich ausgeriebeu von de» fürchterlichen Eindrücken des Schlacht- selbes. Die wilden Hund« und Aasgeier habe» entsetzlich auf geräumt und was die übrig gelassen haben, das wird nllsgeihürmt zu einem Scheiterhaufen und angesteckl und dann weht der Staub in alle Winde. Die Luft soll dort zum Umkommen sein. Die ganze Ehren garde von BarrioS, lauter „Sambos" starke Männer in« krausem Wollhaar, lag dort »lebergedonuert von den Kugeln, den» sie gericthen gerade vor den Laus der Kanonen. In den Gebüschen, hmlec den Mauern liegen die Tobten hausenweise, noch Andere waren hinab- gekrolbe», um ihren Schmerz im Wasser zu kühle« und ertranken. Paul sagte, er IMe manches europäische Gesicht dabei gesehen, und als er bei einem Scheiterhaufen »orbeiging, da habe er einen Hund weggejcheucht, der sich gerade ein Bein herauszog, daS mit einem seinseidenen Strümps bekleidet gewesen, den trägt gewiß kein Indianer. 1600 Guatemalteser sind gefallen, di« anderen lausen jetzt davon, die Salvador«» hinter her. Die Guatemalteser Truppen sind nach dem Tod« BarrioS untereinander zerfallen, jeder der Generäle will der Erste sei» und da habe» sie ans der Flucht schon mit Kanonen untereinander geschossen. Dazu ist jetzt in Guatemala Rcvolutiou. so daß eS dort bunt hergeheu muß. Der Präsident hat gar keine Nachricht von Guatemala, uud um mit der Regierung dort in Unter handlung trete» zu können, hat er den deutsche» Eonjul gebeten, einen uoserer Landsleute als deutschen ReichSbotcu und mit einem Paß vom Eousul nach Guatemala adzujchickrn, denn ein Hiesiger würde nicht hineingelasseu werden. Da ist denn Luis Malihier gestern sortgereist. Paul, der Lust zu dieser Expedition hatte, wollte ich nicht sortlasien. Jetzt haben wir in den Hospitälern zn thou. Alles liegt voll Verwundeter. Die Armen wurden aus Ochsenkarrea iu der brennenden Tropeusonuc hierher tranSportirt, denn hier sind barmherzige Schwestern, um sie zu pflegen. Paul hat mir verboten, wieder ein Hospital zu betreten, und uni Pablito'S Willen thue ich- auch nicht; ich Hab« tagelang den Anblick der Verwundeten nicht vergeffen können, und obgleich mau mich in den Verband d«S „rothen KreuzeS" ge- wählt hat, kann ich meiner Stellung doch nicht Nachkommen. Hier im Hospital liegt auch ein junger Engländer mit durchschossenem Arm, er führte die Cavallerie an und als eS dann an Leuten fehlte, be diente er daS Geschütz, Durch Berrath deS Feindes wurde er ver- wnndet. Ein Guaiemallcser Osficier geht aus ihn zu in sreundlicher Weise, beide sind durch eia Bächlein voneinander getrennt, der junge Engländer, uoch »ich! lange im Lande, meint, eS ist ein Freund, er reicht ihm die Hand; da zerrt der andere ihn über den Back-, doch der Engländer, ein kräftiger Mann, wirst den Angreifer nieder, sinkt aber auch selbst, von mehreren Kugeln der Feinde getroffen. Luis Mathicr hat den Engländer aus dem Feuer geschleppt. Der verräthcrische Guatemalteser wurde in Stücke zer- rissen. Paul'S Diener liegt mit zerschossenem Beim im Hospital. Heute kommen eine Menge Truppen aus Nicaragua hier a». Unser Haus liegt gerade an der Heeresstraße nach der Grenze uud so kann ich immer die Züge scheu, die hiuausziehen. Selbst Frauen mit Säug- lingen ziehen hinter den Truppen her und folgen den Männern bis »ach Gualemala hinein. Jetzt wird der Krieg in Guatemala Weiler sorlgeletzt uud der zurückziebende Feind dorthin verfolgt. Barrios und sein Sohn sind Beide mitten io der Kathedrale von Guatemala beerdigt. Aus dem Statistischen Amt. Leipzig. 24. Woche vom 7. Juni bis 13. Juni 1885. Lebendgevoren: männlich 64, weiblich 52. zusammen 118. Tovtgeborea: 3. Verstorben: männlich 41. weiblich 30, zu sammen 71. DieS giebt 2l.8 pro Mille und Jahr. Unter den Verstorbenen waren 30 Kinder von 0—2 Jahre >md 6 von 2—5 Jahre alt. In der inneren Stadt starben 4. in der äußeren 67. davon in Krankenhäusern LO, unter diesen befanden sich 1t Ortsfremde. Todesfälle kamen vor an: Masern 1, Scharlach 2, Diphlherilis 2, Kindbettsieber l, Darmkatarrh 5, Brccb durchsall 4. Schlagstuß 3. Lungenschwindsucht 9, Lungen- und Luslröhren-Entzüuoung 2, anderen acuten Krankheiten der AtbmungSorgane 4, allen übrigen Krankheiten 36, durch Ver unglückung t, durch Selbstmord 1. Aus dem Geschäftsverkehr. k Bei Eintritt der Sommer- und Reisezeit hat sich ein durch seine Güte in jeder Hinsicht vorzüglicher Artikel die allgemeine Beliebtheit deS Publikums erworben: es sind dieses die von der Chocoladensirma Hartwig >K Vogel (Markt Nr. 17), Haupt, deposileure (auch für «u xros) der En gelapothckc in Würzburg, eingeiührien Braus «-Limonade-Bonbons, welche alle bisher in dieser Weise hcrgestelllcn Bonbons vollständig übcrtreffen, denn dieselben entsprechen den weitgehendsten Anforderungen an ein derartiges Fabrikat. Alle früheren Bonbons haben den Nachtheil, daß dieselben im Glase sofort zu Boden sinken und sich schwer, erst nach längerer Zeit, löse», was bei diesen Branje-Limviiadi-Bonbous nicht der Fall, den» dieselben erscheine», nach dem Aurs ins Glas, sofort wieder aus der Oberfläche des Wassers, von wo aus der Aus- lösungSproceß mit größter Schnelligkeit vor sich geht, und man hat »n Nu die schönste Limonade. Wie vorzüglich sich ein solcher Bonbon aus Reisen bewährt, geht daraus hervor, daß man ohne alle Weiterungen und Umstände aus jeder Bahnstation, wo nur 2—3 Miunlcn Ausenihalt ist, iu jedem Wartesaal, zu jedem Zuge 1 Flasche frisches Wasser uud Bläser vorsindet, für welche» jede Stationsverwaltuag unbedingt sorgen muß, namentlich im Sommer. Zu diesem Zweck sind ganz besonders die praktischen kleinen Larions von 10 Slück Bvubont in verschiedenem Geschmack geeignet. VerantivkNliider Medaclk'ur Heinrich Uhse i» Leipzig. Ftir den mujU«unchei» Lpea Pro,er L-r. Oscar Pa»l » Leipzig. Volksmrthschastlilhes. fstr Ales«, Theil bestimmte» Sendungen find zu richte» au de» verantwortliche» Redakteur desselben L. G. La« l» Leipzig. Telegramme. VV-a. Prag. 15. Juni. (Telegramm) Tie Spinnerei und Baumwollweberei Lenk L Lo. in Liebauthal hat heule Lou- curS anqemeldet. W. Lodz. 15. Juni. Die große Druckerei von I. Peter- silge und das angrenzende Waarenlager der russische« Ge- sellschaft sind gestern oiedergebraout. Der Schade» beträgt über '/« Million Rudel. Finanzieller Wochenbericht. ES ist ein Ammenmärchen, das von der Gefährlichkeit d«S Bör- seni'picls spricht, von einem sturmbewegren Meer, daS jeder Wind hauch in Wallung setzen kann. Seit Wochen bleibt daS LourSniveau dasselbe mit kleinen Hebungen und Senkungen, gleichsam regelmäßig, so baß sie sich leicht voraussehen lassen. ES ist so wie das leichte Wogenspicl des glatte« Meere» an der Küste. Musik zum Eiu- schläsern, nicht zum Aufwecken. Jndeß bleibt der Himmel heiter. Zwar di« Politik scheint neue Räthel auszugeben, indeß man erwartet von dem neuen englischen Ministerium keine cingreiseade Umgestaltung der Lage, nachdem die Lösung ein mal eine entschiedene Richtung genommen hat. LS ist überhaupt schwer, sich von dem längeren Zusammenbleiben emeS Tory-Labiuet« mit einem Parlament, wie eS gegenwärtig besteht uud zukünftig in wahrscheinlicher Aussicht steht, einen Begriff zu machen. Darüber hat der Londoner Markt Auskunft zu geben, und so lange dieser sich gleichgiltig benimmt, haben auch die Loutiucutal-Plätze keine Veranlassung, ihre Physiognomie zu ändern. Außer der LabiaetS- Wandlung in England sind uoch andere Ereignisse szu ver- zeichnen, welche zu anderen Zeiten einen Eindruck aus die CourSgeftaltung gemacht hätten, wie der Ausbruch der Lholera in Spanien, die Alternative, welche der Hessischen LudwigSbaha von den preußischen Staatsbahue» gestellt wordeu, die Bekanntmachung d«S Dörsensteucrgesctzes, des russischen LapüolrentensteuergesetzeS, der Ablehnung der bimetaklistischen Anträge seitens des BundeSrathcS. Tic „Vossischc Zeitung" schreibt darüber: „Wir sagen nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß die Berliner Börse als Geld-, Wechsel-, Capitols- und SpeculationSmarkt niemals ihre hervorragende Stel lung erreicht hätte, wenn Deutschland uicht deu BoldwähruagSstaatea anzehüren würde," Eine ansehnlich« Reihe von Finanzoperationen steht in Aussicht. Die Mitteldeutsche Lredltbank hat die Emission der Zagorianer Slammprioritäten bereits für die nächsten Tage iu Aussicht gestellt; die Dresdner Baak ist damit beschäftigt, die Begebung der Psand- briesc der Dresdner Residenzbanbank vorzubereüen. DaS italienische Eisenbahngeschäst ist soweit gediehen, daß die Begebung der Actien im» Prioriiäte« bald zn erwarten ist; während die Zwecke deS Unter- »clinicnS einstweilen nur eine 30»roc. Einzahlung seitens des Lon- sortiumS erforderlich machten, soll, damit die Emission derselben nicht aus- gehalten werde, bald eine weitere Einzahlung von 20 Proc. geleistet werden. Seitens der DiScontogelellschast steht außerdem die Begebung der russischen Südwestbahnprioritäteu uud der österreichisch-ungarischen StaatSbahnpnoritäken bevor; auch neue Priorit'äten der österreichischen Südbahn solle» au den Markt gebracht werden. — Bon der Handels gesellschaft ist bekannt geworden, daß sie Donetzer Kohlenactien über nommen hat; die Deutsche Bank ist an der Uebernahme von italie nischen Meridionalbahn-Obligationen betheiligt. — Ebenso wird die Uebernahme von Actien der Papierfabrik Leykam-JoscsSthal seiten- deutscher Firmen gemeldet, uud eS ließe sich noch eine ganze Reihe lheils persecter, lheilS nahe im Werden begriffener Lraaeacliouen neunen. Frankreich, Italien, Rumänien werden an den Geldmarkt oppelliren. ES handelt sich bei den bevorstehenden Emissionen um Anlage- Papiere: dieselben werden, meint die „Bossische Ztg.", nur Erfolg habe», wenn nicht der Anspruch erhoben wird, den Absatz über den Umfang einer regelmäßigen LapitalS-Betheiligung hinaus zu be- schleunigen, und da« ist nur möglich, wenn der Verkauf allmälig auS freier Hand und uicht durch öffentliche Subscriplion erfolgt. Dtc Anküadiguag einer Mehrfache« Ueberzeichoung »«mittelbar »ach Er öffnung der Zeichnungen bewährt sich «lS Mittel zom Zwecke nicht mehr, weil, weun die als gezeichnet angegebenen Summen richtig wären, daS Resultat nur durch eine sehr starke specu- lativ« Betheiligung erreicht werden könnte, deren Werth für die spätere CourScntwickelung des Papiers sehr zweiselhast ist. Eine sofortige Betheiligung des Capital» in Höhe der ver öffentlichten Summen wäre nur eine Möglichkeit, wenn die Capita- listen die nothwendigen Mittel durch de» Verkauf anderer Anlage- Papiere aufbringeo; daS würde ober nur geschehen, wenn die neuen Emissionen unter so günstigen Bedingungen ersolgen, daß der Um- tausch opportun erscheint. Hinsichtlich der Emission der Prioritäten der SlaatSbohn wird auS Wien gemeldet: In Folge von Colirungsschwierigkeiten, welche sich dem Handel in Jnleriinüschcinen der Zproc. Staatsbah» - Obli- aatione» im Falle einer Subscriplion entgegenstelle», bat das Eon- sortium wieder den freihändigen Verkauf in Erwägung gezogen. Jedenfalls dürste sich die Emission hierdurch bis Anfang Juli ver- zögern. Die Banque de Paris participirt bei dem Geschäft mit 50 Proceut. klebrigen- ist eS nach Lage der Dinge erklärlich, wenn die EmissiouSsirmen mit ihren Bescheerungen so lange zuwarten und kein rechtes Vertrauen gewinnen, um ihre Operationen durchzu- führen. Ueber deu Verlauf der Berliner Sonnabendbörse wird Folgendes gemeldet: Die GcschäsiSstille dauerte auch heute fort, doch hatte sich eine Veränderung insofern vollzogen, als die Offerten einiger Papiere, und besonders der Hessischen Ludwigsbahnactien, sehr geräuschvoll gemacht wurden. Die Umsätze in diesen Papieren erreichten auch wirklich eine größere Ausdehnung. Im Uebrigen prägte sich die Geschäsisunlust auch äußerlich aus. Von den ersten Notirungen waren zwölf ganz unverändert. Die Differenzen der Course anderer Werlhe überstiegen nur ausnahmsweise kleine Bruchlhcüe. Die Hallung war, wenn auch nicht schart ausgeprägt malt, doch schwach, weil die CourSherabsetzungen überwiegend sind. Schweizer Bahnen meist fest. Oesterreichische Bahnen blieben behauplet. Credit gab nach und blieben Brief. Banken unverändert. Von den Montan- werthen wurden Laura billiger abgegeben. Ungarn, Italiener besser. Russische Anleihe büßlc ein, Noten blieben behauptet. Im weiteren Verlause trat die Geschä'tsstille noch schärfer hervor und wiesen Lourse nur sehr geringe Veränderungen auf. Mainzer allein wurden verhältnißmäßig lebhaft gehandelt. Tie Coursdifferenzen zwischen dem Schluß der vorigen und dieser Woche sind, wie die »nteiistehendc Tabelle zeigt, minimal, und cs ist auch angesichts der bestehende» Verhältnisse nicht abzusehen, daß bald eine Aenberung in dem Verhalten der Börse cintreten sollte, daß bald frisches Blut in die auSgelrockneten Ader» kommen sollte. Marienburger haben einen bedeutenden Rückschritt gemacht, weil daS vorige Jahr in den nun folgenden Wochen bedeutende Ein nahmen brachte, der Vergleich also nun ungünstiger wird. Ueber die Bcrlin-Dresdner Bahn bemerkt der „Berl. Actionair": An die That- sache, daß die Regierung dem ganzen Glück schon 1892 ein Ende zu bereiten vermag, da sie alsdann »ach einem bestimmt zu be rechnenden Preis, der lehr mäßig ausfallen dürfte, die Bahn er werben kann — an diese Thatiache läßt sich die Speculation nur ungern erinnern. Wir würden entschiedener diesen Punct betonen, wüßten wir nicht, daß die preußischen StaalSbabnen Werth daraus legen, den Betrieb der Bahn bis Dresden zu führen, was nnler de» gegenwärtigen Verhältnissen der Fall, während bei Verstaat lichung der Bahn die sächsischen Strecken unzweifelhaft an Sachsen sollen würden. Lredl» . . 6. Juni 473'/, 13. Juni 473 Franzosen . , , 487 488 Lombarden . 2M 229'/, Deutsche Bank 145',. 146 Disconto. . 191',. 192 Mainzer . . , , 106 V, 104 Marieuburger , , , 82". 79V. Ostpreußen . , , , 109'/. 107',. Mecklenburger , , , , 194',. 193',. Galizier . . , 102.25 102 12 Elbcldalbaha , , 285 286.25 Gotthard. . 110 1I0V. 1880er Russen . . . . 80V. 80«/. Ruffische Noten .... 205.75 206 Ungarisch« Goldreute . . 80°/, 80°/, Italiener 95.12 95.62 Laura....... 91 91 Dortmunder..... 53'/, 52'/, Werradahn. DaS Jahr 1884 hat für diese Bahn zwei Perioden. Die erste umfaßt die ersten 7 Monate, wo die Einnahmen die des voran« gegangenen Jahres noch um 2590 .öl überschritten. Dann kommt aber die staotsbabn Neudietendorf-Ritschenhausen in Thätigkeit (die Tbeilstrecke Suhl-Grimmentdal war bereit» im Dccember 1882 er öffnet wordenl, aus welche ei» beträchtlicher Theil des Verkehrs der Werrabahn überging, war einen Rückgang der Einnahmen der Werrabahn i» den letzten 5 Monaten um 340,233 .öl zur Folge Halle. Ein ähnlicher Rückgang ist für die ersten 7 Monate des lausenden Jahres tbeils bereits cingetrete«, theils vorauSzusehen. Im ganzen Jahre 1884 sind die Einnahmen auS dem Personenverkehr um 15,706 -öl, Güterverkehr um 304,910 .öl Gcpäckverkehr - 2.901 - Biehverkehr - 13,968 - ziirückgegangen; die Gesammteinnahme also nm 350,816 >i, die Betriebsausgabe hingegen um 111,706 ^öl Nach Abrechung der Zinsen und Amorlisaiionen für die Prioritäten, des statutenmäßigen Beitrags zur Reserve uud der Eisenbahnfteuer und unter Zurech nung des UeberschusseS von 7081 öl aus 1883 bleiben versüglich 624,624 .öl, davon ab für 4 Proc. Dividende 600,828 >l, restiren zum Uebertrag auf 1885 : 23,796 .öl Durch die geschehene Convcrsion der Prioritäten werden, abgesehen von der Minderung der Tilgungsrenle von zuletzt 53,700 .öl aus zunächst 46.083 >l, an Zinicn jährlich 46,083 -öl erspart. Das Reiäisgei'etz vom 18. Juli 1884, betreffend die Conimanditgcsellschasten aus Actien und die Acliciigksellschasteii, ist von eingreifendem Einfluß aus die Werrabah»; entsprechende Aenberung des Statuts wird in der Generalversammlung beantragt werden. Die für Rechnung der Eigenthümerin betriebene Bahn Wernshausen-Schmalkaldc» brachte eine» Ueberschuß von 25,610 .öl gegen 36,881 .öl in 1883. Früher hatte die Direktion der Ansicht Ausdruck gegeben, daß der Verkehr der Strecke G- iininenthal-Lichtensels durch die Abkürzung der Bahn Neudietendorf Ritschenhausen zunehmcn werde. In dem vorliegenden Geschäftsberichte aber heißt es: Zur wenigst ns Igeilweiscn Ausgleichung der mit dieser Verkehrs- entziehung verbundenen Einnahme-Berlustc, deren llmsang weiter unten seine nähere Erläuterung findet, ist von uns die Betheiligung der Strecke Grimmcntkal.LichtensclS an dem Güterverkehr von dem miltlerc» und östlichen Preußen nach dem mittleren und östlichen Bayern, für weiches Gebiet die genannte Strecke vielfach die kürzeste Schienenverbindung vermittelt, angestrebt worden. Leider ist es trotzdem nicht gelungen, diese Betheiligung der Werrabahn an der Beförderung des fraglichen Verkehrs zu erlangen. Der Personenverkehr belief sich im Binnenverkehr aus 575,011 Personen, im Verkehr mit anderen Bahnen aul 100,484 Personen, Die Etnnahineu waren >m Binnenverkehr 6:14,467 im B rkchr mit anderen Bahnen 255,757 ^l, zusammen 890,224 Ter Güter verkehr betrug >m Binnenverkehr 59,354 Tonnen, im Verkehr mit aiideren Bahnen 429,673 Tonnen; ersterer brachte 283,053 letzterer 1,564,643 ^öl, zusammen 1,847,697 Vom Biehverkehr fallen auf den Binnenverkehr 23,661 ^l, aus den Verkehr mit anderen Bahnen 39,195 .öl, zusammen 62,856 Gegen 1883 stellt sich für den Nutzkilometer die Einnahme um 62.81 T- die Ausgabe nm 15.91 -H, der Ueberschuß um M.73 niedriger. Die Betriebskosten erforderten vom Bruttoerträge 3ch7 Procent mehr. Für die eigenen Wagen wurde an Miethe re. eingenommen: 87,949 ^l, dagegen wurde für die aus tff- Werrabahn übergegonge- nen fremden Wagen 106,391 ^l bezahlt. D'e Ausnutzung der Per sonenwagen ist um 1.09 Proc., di: der Güterwagen um 2.57 Proc. znrückzegangen. — Zum Reservefonds kamen 120,000 .öl Die StaatS- steuer betrögt 16,691 Die ZinSgarantie-Forderung der thürin gischen Regierungen stellt sich Per I. Januar 1885 aus 4.796,439 ^l Hauptgeld ä 2 Procent verzinslich und 1,989,406 ^l, zusammen 6,785,846 ^l Der Reservefonds schließt mit 376MS In der Beilage deS Geschäftsberichts befinde« fick, die Anträge deS Berwaltungsraths betreffend Aenderungen deS Statut-. Wir entnehmen denselben Folgendes, betreffend den Reservefonds. ff. 10. Zur Bildung eines Reservefonds werden ans dem Er trage des Unternehmens jährlich mindestens 120,000 ^l, vorbe haltlich jedoch der Bestimmungen in ff. 10 b Absatz 3, vorweg ent nommen. Derselbe zerfällt in den gesetzlichen (ff. 10») und in den statu tarischen (ff. 10b) Reservefonds. Die Zinsen des Reservefonds werden als BetriebSeiunahmc verrechnet. ff. 10 a. Dem gesetzlichen Reservefonds (Art. 185 d. 239 d des Handelsgesetzbuchs) werden, so lange derselbe nicht 10 Proccnt des 15,020,700 >l betragenden Actiencapilals übersteigt, aus der Rück lage von 120,000 ^ll (ff. 10) 5 Proc. des jährlichen Reingewinns (ff. 18) zugesührt. ff. 10b. Der statutarische Reservefonds wird gebildet aus den Beständen de- dermaligen Reservefonds und auS dem noch Abzug des Beitrags zum gesetzlichen Reservefonds (ff. 10») verbleibenden Betrag der Rücklage von 120,000 .M (ff. 10). Derselbe ist bestimmt zur Bestreitung der Kosten für den Umbau größerer Bahnstrecke» im Schiencngestänge »nd in den Unterlagen desselben, für die Errichtung neuer Bauwerke, für die Anschaffung neuer Lokomotiven und Wogen, letzterer jedoch nur, insofern sie die Bestände übersteigen, und endlich für sonstige außerordentliche Fälle. Der Zuschuß zu diesen Fonds kann bei sich ergebendem Bedürsniß durch Beschluß des VerwoltungSraths unter Genehmigung der drei Regierungen erhöht werden, dock darf sich der Bestand nicht höher als aus 600,000 .öl belaufen, sofern uicht die Generalversammlung eine Erhöhung beschließt. Zukünftig sollen d,c Seoeralversammlungen blos mittelst ein maliger öffentlicher Bekanntmachung spätesten- 3 Wochen vor de« Bcrjammlungstage berufen werden. Die Verbesserung -er Getreidearten. ^ Wir freuen un- im Frühling der Pracht der blühenden Obst bäume. mit Freuden begrüßen wir die Rosenzeit, unbeachtet lasten wir jedoch die Getreideblüthe vorüberqehcn und kümmern «nS wenig um die unscheinbare grüngelbliche Blume, in der für die Mafien des Volkes das Brod bereitet wird. Ta wogen jetzt, vom leichten Winde bewegt, die Kornfelder, di« Lerche schwebt darüber und schmettert ihr Jubellnd, uvd Menschcnschaaren gehen vorbei, nur flüchtigen Blick aus das üppige Grün werfend. Sie sprechen nur von Gottes Segen und günstigem Wetter, denn der Landwirth hat seine Arbeit getban, jetzt muß er warten, bis er die Früchte seines Fleißes ernten kann. So meinen die Meisten, aber sie täuschen sich, denn jetzt gerade ist die Zeit für wichtiges, emsiges Schaffen gekommen, obwohl nur wenige auserlesene Arbeiter dazu berufen sind. Freilich ist dieses Schaffen vorerst nur w'ssenschastliches Experimentircn, das noch nicht aus stolze Erfolge zurückzublicken vermag, und darum auch der großen Menge nicht bekannt und von ihr nicht geachtet. Seit Jahrtausenden ist der Mensch Ackerbauer geworden, seit Jahrtausenden verdankt er den vier Grasarten, Roggen, Weizen, Gerste und Hafer, nicht nur seinen Lebensunterhalt, sondern auch die Wohlthalen der Gesittung »nd Lultur. Im Lause dieser Zeit wußte er die Natur an ihrem Webstabl zu belauschen, bat ihr di» Mach! des Blitzes entrissen und die Gewalt deS DomvieS gezähmt, er ließ Thiere werden und wachsen nach seinen Bedürfnissen und schuf neue Arten von srüchtetragenden Bäumen. Auch aus den westen Kornfeldern finden wir Zeichen des Fortschritt-, die Be bauung de« Ackers, die rationelle Düngung zeugen davon, und Säe- und Dreschmaschinen arbeiten hier rastlos neben dem gewaltigen Dampfpflna. Da fällt unser Bllck auf den wilden Rosenstock am Feldronde; einfach sind leine Blülhen und lchwerlich erkennen wir in ihm den Vorfahren der stolzen Lentisolie unsere« Garten«. Unwillkürlich taucht in unserem Geiste die Frage ans; Ist auch die WeizenSbre, die leise im Winde schaukelt, ein ähnliche« Product menschlichen Wirkens? Müßige Frage! Wer kennt den Stammbaum des schlichten Arbeiter«, der au« der Tiefe der Erde Erze und Kohlen
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