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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-17
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1885
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«KfchsiM tsGNch früh »VFHr. Letarti»« «t LrtzkAM«» J»tz»n»r«,»st« ck -Prrch-mckr« Rr vsrmltt»^ 10-1» Uhr. _ - - uhr. M- - »efll»»!« Jnfernte «» B« I Uhr vi>ch»t««G», «» '/,» >K. I» teu Milte» fik Zcks.-Liuulh«: ^ v«» Rle««. Untverfitättstraße L. L»«t« Ltsche. Kntharinenftr. U, p. «r »t» »hr. UchMtrIlMkaN 168. Anzeiger. Lrgau für Politik, LocalgeMte, Handels- «vd GeschSstsverkehr. Auflage LVLV0. AbonarmentsPreis Viertels. 4'/, Mt. iucl. Bringeriohn b Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Num»«»r Ai PI. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Eptrabeilaae» (In Tayrblatt-Format gesalzt) «tznr Postbesörderuug R Mk. «It Postbesördernng 48 Mk. Illseratr 6gkspattn»Petit-eile SO Pf. Gnößere Schritte» laut uni. Prertverzeichntß. Tadel« rischer ». Ziffernsotz nach hüherm Tarif. ilrriamkn »ater dem RedaclionSftrich dieäyespalt. Zeile 50 Ps., vor de» Familieunachrichten die ügejpaltene Zeile 40 PI. Jalerat« sind stet« a» die Expedition zu jeudea. — Rabatt wird »icht gegeben. Zahlung pnieuumerauit» oder durch Post» aachuahme. Ntittvoch den 17. Juni 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. VelumMlUhmr-. Da« nachstehende, »ach Gehör der Herren Stadtverord nete« von »»« «^gestellte Razaintitz »ird hierdurch detoont gewacht. Lcipzi,, de» ». J«i »885. Lde» Nottz de« Dt«dt LetPAiM. vr. Georai. Henerig. Nr. »L illchan« Asgulattd, dt« «et«»che»»- der Lreppe» »»d tvSfl d«W»h»ee» Grdänd«» drtre-e»d. e t» In alle» im hiesigen ^tadt ke geleaenen Gebäuden, in denen sich Wohnungen, Arbeitsstätten oder andere rum Ausenthalt von Mensche» dienende Lokalitäten befind«, sind die zu diese» führende» Räume, also namentlich Hausfluren, Höfe, Treppen und »ach dem Treppenhause durch Thitren nicht abgeschlossene Korridore, soweit nicht etwa die betreffen den Gebäude bei Abwesenheit der Bewohner gegen di« Straße dauernd »erschlossen gehalten werden, von Beginn der Dunkel heit au bi« zur Schließung de« Haufe«, in jedem Falle aber bi« tv Uhr Abend« mit hinreichender «ad feuersicherer Be» leuch lung zu »ersehen. 8 2. Der Zeitpmlct de« Beginn« der Dunkelheit richtet sich sowohl nach der Jahreszeit, al« je nach der Beschaffenheit der betreffenden Orrtlickkeit; in jedem Falle hat spätesten» mit dem Beginne der Beleuchtung der betreffenden Straße auch die Beleuchtung der in tz. 1 gedachte» Räumlichkeiten zu beginnen. 8 s Räumlichkeiten der in tz. t gedachten Art, welche jusvkae ihrer Anlage directe« Tageslicht überhaupt nicht oder nicht in genügender Weise erhallen, sind auch während der Tages zeit zu erleuchten. tz. 4. Verantwortlich für die Erfüllung vorgedachter Vorschriften sind die betreffenden HauSeigenlhümer, bei. deren Stell vertreter, Grundstück-Verwalter uav Kastellane öffentlicher Gebäude, und zwar auch da»», wen» etwa von Viesen die Ausführung der Beleuchtung anderen Personen, namentlich den Miether» übertragen worden ist. Vernachlässigungen der Vorschriften in tztz. 1, 2 und S werden in jedem emzelnen Falle mit Geldstrafe bi- zu SO uk oder Hast bi« zu 14 Tagen bestraft. 8- 6. Gegenwärtige« Regulativ tritt a» 1. September 1885 m Kraft. Leipzig, a» S. J«n 1885. Der Nat- de« Vt«dt Veipzia. vr. Georgi.Hennig. Sruud-ölLs-Ver-eigervug. Da« der hiesigen Stadtgememd« gehörige Hau-grundstück «itterstraße und Sk. 11». Abth. ^ de« Braod- neue Nr. 4 cataster«. soll Montag. de« AS. J«»t L88S, Bor«ittag» AL Uhr, t» Saale de« Alten Waage, Kathariuenstraße Nr. 1, 2. Etage, zum Verkaufe versteigert werden. Der Lersteigerung«termin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung selbst geschloffen werden, wenn »ach dreimaligem Au<ruse kem weitere» Gebot «ehr erfolgt. Die VersteigerungSbedingungeu liegen schon vor dem Termine aus dem große» Lorsaalr in der 1. Etage de« Rath hause« zur Einsichtnahme a»S und werden Abschriften davon auf Verlangen gegen Bezahlung der Schreibegebühr abgegeben. Wegen Besichtigung de« Grundstück« wollen sich Er» ,lehmig-lustige in den Tagen vom 15. bi« 20. ds». Mt«.. Bornnttag« zwischen 10 und 12 Uhr au unser Bauamt, Hochbauverwaltung (Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 5) wenden. Leipzig, den S. Juni 1885. Der Rath der Stadt vi er Stadt Leipzig. Georgi. Kretschmer. Vohllllnss-vermiethLNg. In der 3. Etage de« der Stadtgemeind« gehörigen Hause« Sellier« Hos, Gnmmaische Straße Nr. 5. ist eine au« zwei Afeastrige« Stube« nach der Grimmaischen Straße, zwei dergl. und einer Iseustrige« nach dem Hofe, zwet Alkoven, einer Küche, nrehrere« Kammern und sonnigem Zubehör bestehende Wohnung vom L. Oktober d. I. an gegen «tnhalbjährliche Kün digung anderweit zu vermietheu. Miethgesuche werden auf dem Rathbause. 1. Etage, jimmer Nr. l7, entgegengenommen. auch können ebendaselbst je Bermiethuna-bedingungen nebst Änventarium der zu ver> miethenden Wohnung eingeseheu werden. Leipzig, den v. Juni 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Geor g i.Stütz. EkMbe-Vrrmitltzil»-. 9» der VrrkanfShalle SeterSstetnweg A Grüne Linde) soll die z. Z. an Herrn Kaufmann Gr vermiethete A. (vom KönigSplatz au« gerechnet) thetlung nebst dazu gehöriger Niederlage im Hose vom . Juli dss. IS., oder auf Wunsch von eiuem spätere» Lettpuurte an Dte»«tm», de» SS. df». Mt»., Bormtttag« LL vhr auf de« Rathhause. I. Etage. Zimmer Nr. IS. a»f drei Jahr« au de» Meistbietende» «uderweit »ermiethet werden. kbendasekbst auf dem großen Vvrhaalc liegen die Ver- miethuug«. und VerstügerungSbediuguagen schon »or dem l'erinine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den IS. Juni 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vrkanntmachuug. Die Herstellung eine« Fußwege« aus rechteckig behauenen Fußwegsteinen aus den Hauptwegen der Promenade zu beiden Seiten der PeterSbrücke soll an eineu Unternehmer m Lccord verdungen werden. Die Bedingungen »nd Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen io unserer Ticsbau-Venvaltung, Rathhau«, N. Etage. Zimmer Nr. 14. aus und können daselbst eingeseheu rcsp entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fußwege an der PeterSbrücke" versehen ebendaselbst und zwar di« zum 22. Juni 1885 Nachmittag« 5 Nbr, einzureichen. Leipzig, am 12. Juni 1885. Des RathS der Stadt Leipzig Strahenbau-Depntatton. vr. Georgi. Stütz. der Miimtmichunr. Die Herstellung der Fußwege längs der Fahrstraße zwischen Schkllerstraße und dem Roßplatz au« SaarbrUckmer Thon« und können daselbst eingeseheu resp. entnommen «erde». Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Plättche»wege am Moritzdamm" versehe» ebendaselbst und zwar bi« zum 22. Juvi 1885. lkochmittag« 5 Uhr «inzureichen. Leipzig, a» 12. Juui 1885. D*S Rath« der Stadt Leipzig Strahenbau-Depntatk»». Vekslilltmachusg. Nachdem Herr Joha»u Aerdinmed Psttz«, Seiler meister, Peter«steinweg Nr. 14, Part., hier, die apf ihn ge- allen« Dahl zu» Armenpfieger im 18. Distrikte angenommen lat, ist Derselbe am 12. Juni d. I. durch Herrn Districl«- Vorsteher Kaufmann Gustav Ritter m diese« Amt eingewiesen worden. Leipzig, de» 1Ü. Juni 1885. Da« Ar»e»dtrectort»m. Ludwig-Wolf. A. Generalversammlung der Ortökraukeucaffe XV für Buchgewerbe z« Leipzig und Umgegend. Behuf« Wahl de« Vorstände« der Orlskrankcncaffe haben wir nach tztz. »4 und 37 dcS Reich-gesetze« vom 15. Juni 1883 und tz. 52 de« Castenstatut« Generalversammlung ans Do««erstag den 18. Juni L88S aaberaumt, und werden deshalb'die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Castenmitglieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend« 8 Uhr m Stadthause. Obftmarkt Nr. 3 allhicr, 2. Obergeschoß, Zimmer 111, sich einzusinden. Tagesordnung: 1) Wahl eine« Vorstandes; 2) Beschlußfassung über Zutritt zu einem Localderband« im Sinne de« tz. 48 de- Reich-gesetze« vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Leipzig, den 8. Juni 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (KraakenverstcheruagSaint.) Winter. Uhlmann. ile-cnlliche Sitzung -er Handelskammer LonuerStag, »e« 18. Juni 1885. «achmttr»»» « Ahr, t« bere« Sitzungssaal« Neumartt Ü8, l. Tage«ordu«»g: 1. Regiftraade. 2. Bericht de» Versaffung«. »»d Wahl-Lo-schnffe« über ». da« Rundschreiben de« Handel-iaaS-PrSstdium«, »bordnuug eine« Mitgliedes zu der Loaserenz behus« Arnderuaa der La»«»ffa- ment«-8lauselu; d. die Einladung »II den Verdandlunaen der Xesvcintion kör td« Lekarw aoä 6oaiLc»tion ok tdo La» ok »rions über denselben Geaenstaud; o. die Einladung znm XLII. Tongretz beutsckar valt-wirttz«. S. Feststellung de« I. Theile« nnd der Einleitung zum II. Lheile de« Jahresbericht« für 1884. 4. Bericht d«S vauk-, Münz- uud Börseu-AaSscha-e«, Ueber»ah«e der Verwaltung de» Internationalen Pratzurten markte« beir. 5. Bericht de« enoeitertea Verkehrt-Lu-schusse« über da« Rund, schreibe« der Aeltefte» der Kaufmanuichost von Berlin, eine allgemeine deutsche Gewerbeau»stell»»ll i» verli» t« Jahre 1888 betr. Hieraus ulchl-üffentlich: 6. Varschlagswahl »an Handelsrichter» «nd Ttellbertrrtern bei den Kammern für Handelssachen bei dem König!. Landgericht, Nichtamtlicher Theil. Prinz Friedrich Karl von Preuße« s. Di« Periode, in welcher di« deutsch« Einheit durch Blut uud Eisen gewonnen wurde, liegt heute schon fünfzehn Jahr« hinter un«. aber der Kaiser, unter dessen Regierung sich dies« weltbewegende Entwickelung vollzog, lebt noch, wie der Staats mann, aus dessen Rath sie begonnen wurde, und der Schlachten- Imker, welcher den Kricgsplan entwarf. An die Dreizahl, di« durch Kaiser Wilhelm, BiSmarck und Moltke dargestellt wird, schließen sich unmittelbar al« au-führende Feldberren an der Kronprinz de« deutschen Reiche«, Prinz Friedrich Karl von Preußen und König Albert von Sachsen. Die drei letztgenannten wurden in Folge ihrer kriegerischen Ver- dienste im Jahre 1870 zu Feldmarschällen ernannt und nabmeu die hervorragendsten Stellen ein unter den Heer führern Deutschlands im Kriege gegen Frankreich. Der eine dieser Paladine weilt nicht mehr unter den Lebenden; der ichneivige Reitergeneral, der da» Schlachtgewühl in drei großm Kriegm durchgemacht hatte und darin für seinen Thatenvrang Befriedigung fand, war seit einer Reibe von Jahren zu einer Ruhe genölhigl. die seinem Wesen nicht entsprach, und wohl in dem Streben, da« in ihm brennende Feuer zu löschen, trat er vor zwei Jahren die Reise »ach Arabien an, um durch neue ungewohnte Eindrücke di« Aufregung hervorzu^rmgm, deren er bedurfte. Diese Unternehmung war noch im besten Zug«, als die Kund« von dem Tode de- Vater« nach Asien ge- la»>«e. Eo war nicht möglich, die Rückkehr so zu beschleunigen, daß der Sol u dein Vater zu Grabe folge« konnte, der Enkel trat für je: il ein und gab durch seine besondere Beflissenheit, da« A»dei l n de« Großvater» zu ehren, zu erkennen, daß er ich dar Abgabe bewußt war, den Vater bei diesem traurig« »ntatz z» »eetrele». Aiuz Friedrch Kurl hatte da» heiße Blut seine« Vater«, de« Prinzen K,rl, gcc>bt, aber ihm war e« beschieden, seine natürlichen Anlage» aus dem Gebiet zur Geltung zu bringen, a»s de» sie sich E vesten bewähren konnten. Prinz Karl, der Vater, s nid für feinen Thatcndrang früh ein andere« Gcbwt, er war ein kühner Jäger, weicher bei diesem Der« üaau die Gefahr mit besonderer Vorliebe aussuchte uud l>« auch nicht von schweren Unfällen verschont blieb. Der Sohn erhielt zum ersten Mal Gelegenheit, seine Feld- herrugab« glänzen zu kaffen, al« Preußen im Verein «it Oesterreich nach Schleswig-Holstein zog. Der Sturm auf die Düppeler Schanzen am 18. April 1864 machte den Namen de» Prinzen »Allzeit Vorwärt«" zuerst berühmt. Der greise Wraugel vermochte den Anforderungen, welch« die Schwierigkeiten der Lage an ihn stellten, nicht mehrzu genügen, und deshalb übernahm der damal- in doller MauneSkrast stehende Prinz Friedrich Karl den Oberbefehl. Seme Sol daten gewöhnten sich bald a« den Gedanken, daß da, w» ihr Geueral stand, auch der Sieg »icht fehlen könne, mit dieser Gewißheit gingen sie in den Kamps. u»d de, Erfolg zeigte auch stet«, daß ihre Zuversicht nicht auf Sand gebaut war. Prtnr Friedrich Karl hatte i» seinem Naturell etwa« von seinem Mitkämpfer und Nebenbuhler Stein« wetz, er mußt« seinen Zweck erreichen, e« koste wa« e< wolle. Durch Zauderer und zähe Vertheidiaer ihrer Ewlllingeu mochten im Alterthum große Erfolge erzielt weiden, wie durch Quintu« Kabiu-Marimu« Eunctator, den berühmte» Gegner de« kühnen Hannibal, und auch in neuerer Zeit hat Wallenstein diese Taktik zu Ehren gebracht. Für unsere heutige Kriegführung stud solche Praktiken nicht mehr anwendbar, heute ist e« „öthig, daß große Truppcnmassen aus de» Loden geworfen werden, auf welche« die Entscheidung zu erwarten ist, und diese muß dann mit Mulh und Ent schlossenheit so schnell wie möglich herbeigrsübrt werden. Do ma, di« Form, in welcher Prinz Friedrich Karl seine Ausgabe al« Heerführer erfaßte und durchsührte, und in diesem Streben ließ er sich zuweilen zu Unternehmungen treiben, die bei größerer Kaltblütigkeit geringere Opfer gekostet haben würden, wie bei Königgrätz, wo er anarifj, al« der deutsche Kronprinz seine Truppen noch nicht aus dem Puncte concentrirt hatte, der erreicht sein mußte, wenn der Angriff von beiden Seiten mit gleicher und unfehlbarer Wirkung erfolgen sollte. Aber wa« Friedrich Kart an kaltwägenver Besonnenheit abqing, ersetzte er durch Schncivigkeil und er hat dadurch wohl Alle« erreicht, was unter den gegebenen Verhältnissen erreicht werden konnte. Prinz Friedrich Karl gehörte zu den populärsten Generalen, welche jemal« Armeen geführt haben. Seine Soldaten gingen 'ür ihn durch« Feuer, weil sie wußte», daß sie ihm vertrauen !onnten; er war nicht blo« dem Namen nach Heerführer, ondern auch der Tbat nach, er hatte keinen Helfer bei fich. welcher seine etwa mangelnde Kenntniß und Einsicht ersetzte, er führte da« ihm anvertraute Commando mit dem ganzen Eise, und der feurigen Kraft, welche ihm inne «obnle. Da« war e« überhaupt, wa« zu den beispiellosen Erfolgen geführt hat, wie sie besonder« im dentsch-französiscken Kriege erfochten wurden, daß die Fkhrrrrollen in den rechten änden waren. Die beiden Kronprinzen von Preußen und achsen und Prinz Friedrich Karl haben mit den übrigen Heerführern gewetteisert an Muth und Klugheit in Auffindung der zweckmäßigsten Bewegungen. Die Gegner, welche ihnen be, Wörth, bei Metz, Sedan und Pari« gegenüberstanven, mußten die Ueberleaenheit der deutschen Kriegskunst und DiSciplin bei jeder Begegnung erkennen, e« war der militairische Geist» welcher Generationen hindurch gepflegt und an- erzoge» war, mit Hilfe besten die Siege gegen Frank reich erzielt wurden. Und in der Pflege und Bethäligung diese« von de« Vorfahren überkommenen kriegerischen Geistes hat Prinz Friedrich Karl so Bedeutende« und Ungewöhnliches geleistet, daß die zukünftigen Generationen seine Heldenihalcn feiern werdra, wie sie die Thaten vou Seydtitz und Ziethen, von Blücher und D»rk gefeiert haben. Friedrich Karl ist ein würdige» Glied in der Kette der Heerführer, welche mit dem alten Destauer beginnt uud die durch ihn selbst bi« auf die Gegen wart sortaesührt worden ist. Der Ruhm de« deutschen Heere«, wie er sich in den seit 1883 geführten Kriegen entwickelt hat, ruht wesentlich mit aus den Schultern de« plötzlich dahin gerafften Prinzen Friedrich Karl. Der Tod aus dem Schlawtselde hätte seinem ganzen Wesen mehr entsprochen. Er gehörte »icht zu dcn Nature», welche dm Tod durch lange« Siechthum vorbereiten und ihm mit langsam brechendem Auge entgegensetzen. Wie Gustav Adolph bei LUtze», oder wie Schwerm bei Prag von der Kugel ereilt zu werden, da« wäre der für Drama und Epos passendste Abschluß der kriegerischen Laufbahn veö Prinzen Friedrich Karl gewesm. Ta« Schicksal hatte e» ander- bestimmt; aber e« war dem tapferen Prinzen wenigsten- beschieden, schnell und schmerzlos seine Heldenlausbahn zu beenden. Seine Thaten gehören der Geschichte an. sie wird ihm die Stelle unter den kühnen Heerführern anweisen, welche ihm gebührt, und daß sie nicht zu den letzten zählen wird, da« wisse» bereit- die Zeitgenossen. * Die Presse aller Parteien widmet dem verewigten Prinzen die ehrendsten Nachrufe. Wenigsten« Einige- soll aus diesen Betrachtungen mitgetheilt werden. Der .Deutsche ReichS- und Preußische Staats-Anzeiger" vom Montag äußert sich wie folgt: Ihre kaiserlichen Majestäten und da- königliche Haus sind durch da« unerwartete Nblebru Sr. lüaiglicheu Hoheit de« Prinzen Friedrich Karl i» tiefe Trauer versetzt worden. Im Alter vva 57 Jahren, in vollster Manneskrast jahliug« dem Lebe» entrissen, biuterlüßt der Hohe Verewigte ein gesegnete» An- denken in allen Schichte» der Nation, in denen da« Äeiühl für de- deutsche» Vaterlandes Macht and Größe lebendig ist. Nenso wie der Rnhm, de» Er als siegreicher Feldherr mit un- vergänglichen Zügen in die Tafeln der vaterländischen Beschichte ein- getragen, Seinen Namen in glanzvoller Weise dem Gedächiniß späterer Geschlechter eiuprägca wird, so wird weit über die Kreise hinaus, di« dem Erlauchten Heimgegangenen persönlich nahe ge- staude, oder nur flüchtig mit Ihm in Berührung gekommen find, der Tod de- verewigten Prinzen hie lebhafteste Theilnahme und das schmerzliche Empfinden aller Derer Hervorrusen, die Preußen- er habenem Herrscherhaus« in allaagestaminter Treue ergeben sind. Ganz besonder- unvergeffen aber wird in der Armee die Er- innerung an den Verblichenen sortlebea, zumal in der Waste, welche Ihm die liebste war und deren Entwickelung uud Au-bildung Er mit ui« uachlassender Spaunkraft «ad Sorgfalt und mit der regsten Autheilaahme versolgte. Mit stiller Wehmuth blicken die Relterschaareu, die der ver ewigte Prinz so häufig znm Sieg« aeführt, auf die Bahre dcS Tobten «>d betrauern den zu stützen Hermgaug de- geliebte» ritter lichen Führer-, der ihnen stet« eia leuchtende- Borbild aller echi vldatischeo Tugen de» »wesen ist. Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schließt ihren Nekrolog mit folgenden Worten: I» dte fr^e MMmmnng der jüngsten Tage, welche die ge- sammi« Bevölkern»« der Hauptstadt über die glückliche Genesung kr. Moteßitt de» Kaffer« empsond nnd die sich wie eine Botschaft der Ar ende von hier über dir gesammtrn deutsche» Lande hin ver- hrritnr, füllt »tu düsterer Schatten, senkt sich ein Trauerschleier her nieder »nd verbreitet die Empfindung schmerzlicher Wehmuth über den so jüh ersvlgten Hiatrttt de- ritterlichen, heldenhaften Sprossen am Baum de« erlauchten Fürstengeschlechtes, um da- un- die ge lammt« gebildete Welt beaetdet. Wer dcn frommen Sinn uud die Pieiät keunt, mit welchem In Preußen- Herrscherhause da- Familienleben und die Familien- zusammengchörigkeit gepflegt wird, der kann den tiefen Schmerz er- meffen, mit welchem da- Hinscheiden eines geliebten und verehrten Mitglied«« de« Königshauses empsundeu wird, eines Mitgliedes, das dem Herzen unseres Allerhöchsten Herrn so nahe gestanden, welches ihm durch gemeinsame Erinnerungen, Erlebutste uud Erfahrungen i» unvergeßlich« und denkwürdiger Zeit so tnnig, so treu ver bunden war. Zu fest ist da« preußische Bolk »ad, der Natur der Sach« »ach, znuachst die Hauptstadt in Freud' und Leid mit den Hvheaavlleru verwachst», um naht ihre» Schmerz mitzueinpfindeu, uamentlich da eS dem Verewigte» vergöuat war, eiue» so ruhmvollen Antheil an der Geschichte de« Laterlaade« zu nehme» und tu dte Geschicke der selben mit kühnem Mnth uud klug« vesounruheit wie ein echter Held eiuzugreife». Ueb« die leckte« LebruSstundea de« Prinz» berichten die Berliner Blätter dom Montag: B«»1». 1b. Juni. S«. künigl. Hoheit d« PeiW Arstdrich Karl war vor etwa drei Woche» »ach einer dreiwächantstcheu Bruu- »encnr auS Marieubad znrückaekehrt und hatte seit Anfang d. M. seine Sommerrefidenz in Jagdschloß Glienicke anfaefchtageu. Da« Befinden de« Pri«en war normal «nd keinerlei Symptome ließen de» schweren Anfall vorau-sehen. Am Sonntag früh 3 Uhr klingelte der Prinz au« seinem Schlafzimmer »ach dem Kammerdiener. In Folge eine« heftigen Unwohlsein« war « anfgestande». E« trat eine Lähmung der linken Seite et». Da« Bewußtsein war »eg, auch die Sprach«. Der eiligst a»S Pat-dam Herder geholte Obrr- SlabSarzt vr. Edmeyer mußte leider erneu Schlaganfall constatire». Zu der Behandlung de« hohe» Pattrnteu wiäd daun auch Ober- Stabsarzt vr. Eruefti herbeigezogeu. Im Laufe de« Tage« »rat glücklicher Weise eine Vesterung ein. Die Beweanng der Glieder wurde freier, auch da« Bewußtsein kehrte zurück, so daß die Aerztr, weuu neuerdingt keine Lomplicattoa htnzntrat, hofften, d« hohe Kranke werd« de» Anfall mit dem Lebe» »berstrhe». Am Sterbelager de« Prinzen standen hexte Morgen seine G^ mahlt», sein Sohn Prinz Friedrich Leapald, Hst Herren der Um- aebung deS Prinzen, Hofmarschall Gras Canitz, dte Adjutanten Major Freiherr von Malrzaha, »ittmeist« »aa der Schnlenbarg, Oberst. Lieutenant von Münch und der aas Veranlagung Sr. kaiserl. und königl. Hoheit de« Kronprinzen au« Berlin herbetgezogeue Arzt Vr. Früutzel. Da- Lud« war schmerzlos und so auch der Ausdruck de« Todtru der de« Frieden«. Bon anderer Seite wird »och geschrieben: Unmittelbar uach der Vermählung seiner ältesten Tochter, der verwittwelen Prinzessin Heiurich der Niederlande, mit dem Prinzen Albert von Sachstn-Alteaburg hatte sich Prinz Friedrich Larl zu einer mehrwöchentlichen Cur nach Marienbad begeben und war von dort in allerbestem Wohlsein zurückgekehrt. Mit sein« Gemahlin hatte der Prinz daun seinen Sommerausentbalt in Klein-Glienicke bezogen, von wo au- er öfter kleine Jagdau-flüge uulernahm. Am letzten Dien-tag war er noch bei dem Rennen bei Neu-Babclsbcrg zu- argen, welche- der Berlin-Pot-damer Reitervernn dort veranstaltet hatte, und folgte de» einzelnen Rennen mit dem größten Interesse, Soniiabrud Abend hatte der Prinz noch eine kleine Herren-Gesell- Ichajt bei sich gehabt. Am Sonntag früh wollte der Prinz an- scheinend wohl ansstehen, fühlte aber plötzlich eine allgemeine Schwäche, die sich seiner bemächtigte, und konnte eben noch noch dem Klingel- zuge greisen, um die Dienerichast herbeizuläuien, als er aus eine» Stuhl zusammensank. Sein Leibarzt, Marine-StabSarzt vr. KIcssel vom Friedrich-WilbelmS-Jnstitut, und die auS^PotSdam herbei- gerufenen Aerztr, Doctorcn Lbmeyer und Eraesti, coiistaiirten eine Lähmung der ganzen rechten Seite des Körpers. Auf diese stl r beunruhigende Nachricht hin begab sich sofort >n Adjutant des Kann- nach Glienicke, um sich nach dem Befinde» dcS Prinzen zu erkundige» «vd dem Monarchen auSsührlichen Bericht zu erstatten. Seit dem Schlagaasalle lag der Prinz ohne Besinnung. Während der Nacht schlief er anscheiarnd ruhig, doch vermochte man sich über das Bedenkliche des Zustande- nicht zu täuschen. Gegen 10 Uhr Montag Morgen- — hatte der Prinz bereit'ausgelitten. Er ist sanit entschlaf«. Seine Gemahlin und der aus Bonn, wo er seine» Studien obliegt, telegraphisch hcrbcigcrusene Prinz Friedrich Leopold waren in seinen letzten Augenblicken bei ihm. Mittags 12 Uhr tras Prinz Leopold in Begleitung seines Adjutanten in Berlin ein, um dem Kaiser die persönliche Meldung von dein trau- riqea Ereignisse abzuflatten. Ter Prinz fuhr Unter den Linde» i>» offenen Wagen. Seine schmerzergriffenen Züge und die Thallache, daß er anscheinend zu militairischer Meldung sich nach dem Palais begab, ließ die Nachricht von dem Tode de- Prinzen sich mit Eile verbreiten, noch ehe sic officiell bekannt gegeben. * Berlin, 15. Juni. Im hiesigen Palais dcS Prinzen Friedrich Karl tras die Nachricht vom Ableben Sr. königl. Hoheit bald nach 10 Uhr ein und wurde sogleich die Standarte zum Zeichen der Trauer aus Halbmast gehißt. Diesem Beispiele folgten alsbald die umliegenden StaatSgcbäude, daS RcichskaiizlcrpalaiS, die Ministerien de» Aeußeren und des Inneren, die Kürmärkische Bank und der Saiserhos. Ueberall, wo sich diese Trauerkunde tu der Stadt ver- breitete, rief dieselbe die größte Theilnahme hervor, zumal sie so unerwartet kam. Während durch das Ministerium des königlichen HauseS die Siegel im TrauerpalaiS angelegt wurden, erschienen in demselben der Commandeur de- Regiments der GardeS du LorpS, Oberst Gras Schließen, mit seinen Oificieren, um sich in das auSliegende Buch einzusch-eiben. Die anderen Osficiercorp-, die Generalität und viele hochgestellte Personen folgten. Mittag- um 12 Uhr fuhr der einzige Sohn des Verstorbenen, von Glienicke kommend, vor dem kaiserlichen Palais vor, um seinem Großoheim persöalich Meldung von dem erfolgten Ableben seine» Vaters zu machen. Nachdem der Prinz sich dann sofort wieder zur Rückfahrt nach Glienicke zum Potsdamer Bahnhof begab, wäbrenbdem ihm da» Publicum durch ehrsurchttvolleS Grüß n seine Theilnahme auszudrücken suchte, ging aas dem Palais des Kaiser- di« Purpurstaidarte ans Halbmast herab. Gleich daraus ließ der Kaiser den Chef de» Milj,>nrcabinetS » Albedyll zu sich entbieten, um mit diesem über die Armeetraoer zu conseriren. * Klein-Glienicke, 15. Juni. Heute Nachmittag 5'/. Uhr fand uach einer Leichenseierlichkeit die Ueberführung de< verstorbenen Prinzen Friedrich Karl uach der Capelle statt.
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