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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-17
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1885
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2'.jd2 nebst Stallnna mit solcher SchnelliHkeit, daß daS ganze große Gut inuerhaiv weniger Mmuleu iu volle» Ftamineii stand. Bo» hie» auS ergriff das Feuer daS bciiachbarte Muller'sche Gut, in welchem glcichsails neben erheblichen Borrätheu von neuem Heu und allem Grummet, Stroh rc., auch eine Tresch- und Häckselmaschine :c., sowie überhaupt mancherlei land- wirthschaslliche Maschinen verbrannten, die leider sämmllich nicht verstchert waren. Mit Mühe und Noth vermochte man Pferde, Rinder, Schweine rc. rechtzeitig an» den Ställen zu bringen, und die verl)ällnißmäßig wenigen Vewobner de» TorseS selbst batten so mit Hast an der Rettung ibrer vom Flammentod bedrohten HauSthiere und Bergung ibrer Wrrlh- sackeu zu arbeiten, daß sie für die erste Zeit an Löschung des Feuers um so weniger deiiken konnten, als der Dorsteich ziemlich weit vom Feuerherd lag. Mittlerweile waren aber auS allen umliegenden Ortschaften mit anerkennenSwerlher Raschheit zahlreiche Löschmannschaften, darunter auch die Feuer wehren au» Posscndcrf uud Plauen rc. mit nicht weniger als 18 Spritzen ringetroffen und nun erst wurde e« möglich, aus giebige Waffermengen au« dem Dorsteiche, den man so ziemlich entleerte, berzubringen. Dazu war eS allerdings auch hohe Zeit geworden, wenn nicht da« ganze Dorf abbrennen sollte, denn vom Müller'schen Gute au« hatte das Feuer die Gartra- nahrung de« Bergarbeiter- Pech, da« Gehöfte de« Gutsbesitzer« Moritz Pietzsch und die Scheune de« Gutsbesitzer« August Pietzsch eranffen. Dem energischen Zusammenwirken der Lösch mannschaften gelang e« jedoch, daß vom Pech'schen Grundstück nur ein Schuppen, vom Gute de« M. Pietzsch blo« Scheune ringeäschert wurde, von der Scheune de« A. Pietzsch aber blo« der den, Feuerherde zugekchrte Giebel durch den Brand etwa« litt. Auch die in östlicher Richtung hinter den abgebrannten Gebäuden liegenden Obst- und Gemüsegärten sind in sehr erheblicher Weise durch da« Schadenfeuer geschädigt worden, denn e« sind nicht nur eine große Zahl schöner Fruchtbäume augekohlt, sondern selbst die Blätter der verschiedensten Ge müsepflanzen buchstäblich schwarz gebrannt. (Dr. I.) — Bischofswerda. 14. Juni. Der in Pohla beim Gutsbesitzer Rähmseld dienende Johann Traugott Schneider au« Bautzen ist von seinem Mitknechte, der auS der preußischen Lausitz stammt, nach einem Streite hinterrücks mit einem Revolver so in den Kops geschossen worden, daß sein Tod sofort erfolgt ist. Der Schauplatz der That war da« Kleefeld de« Dienstherrn, wo beide gehauen hatten. (Die Sensen fand «an vor, doch war keine al« Werkzeug de« Morde« benutzt worden.) Der Mörder entfloh hieraus und wollte sich im «aheu Teiche ertränken, doch mochte ihm die« nicht gelungen lein. Al« bereits die gerichtliche Aushebung und Section de« Ermordeten erfolgt war. kam die Mittheilung, daß der Mörder im Etachaer Walde zwischen Stacha und Wölkau in kniender Stellung und in nassen Kleidern an einem Tuche erhängt aufgesunden worden sei. Noch hatte er sich vor dem Erhängen durch einen Schuß am Kopse verwundet. Der Revolver wurde neben ihm gefunden. Zwischen den beiden Dieiiendkn soll schon längere Zeit ein sehr gespannte« Ber- hältniß bestanden haben. (Bautz. N.) — Zu Brahne hat vor Kurzem der Gutsbesitzer Mieth eine steinerne S treitapt von seltener Schönheit ausgesunden «,d dieselbe dem AllerthumSmuscum der literarischen Gesell schaft Aacicn in Bautzen übermittelt. — lieber die Behandlung de« Falle» Nesseniu« in der letzten Stadtverordiieten-Bcrsammlung zu Zittau schreibt die .Zittaucr Morgenzcitung": Nach der bisher erfolgten Aufnahme steht fest, daß NesseniuS kurz vor seinem Entweichen 35,(XXI >l zur Ablieferung an die Bezirkssteuereiunahme erhalte», jedoch uur 30,000.« abgesührt hat. Noch den bisher ermittelten Fälschungen beträgt die Summe der desraudirtcn Gelder nicht unter 16,000 X Ein definitiver Abschluß ist jedoch erst möglich, wenn sämmtliche Grund-, Renten- und Brand steuer QuiltungSbüchcr eingedolt und verglichen sind, eine Arbeit, welche immer noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen dürste, von besonderem Interesse war der zur Verlesung gelangte In- halt des Schriften Wechsel« zwischen dem Stadtrath und der Kreishauptmannschast. Hoffentlich entschließt sich der Stadtraih, den Wortlaut desselben zu Nutz und Frommen der Bürgerschaft bekannt zu geben, hier sei nur auszugsweise der Inhalt der hochinteressanten Schriftstücke skizzirt. Der Stadtrath berichtet in seinem Schreiben an die Kreishauptmanuschast zunächst kurz über das genugiam bekannte Verschwinden des Nessenius und die Vorgefundene» Eassendeiecte und fährt dann fort: ihn, den Stadt rath, könne ein Vorwurf dabei wohl kaum treffe», denn solche Dcsrau- dativuen künnlcn ja bei jeder Behörde Vorkommen, zumal in der ganzen Bürgerschaft eia felsensestes Vertrauen aus die Zuverlässigkeit des Steucrsecreiairs Grohmann, der sich für den verschwundenen Eteuercinuebmer verbürgte, bestanden habe. Eine Ueberwachung de« mit hohe» Orden und Titeln ausgezeichneten Beamten und Wohlthäter« habe man als unnöthiq erachtet n«d außerdem sei der verstorbene Grohmanu äußerst empfindlich in Bezug aus seine Person gewesen. ES solgt sodann Bericht über den schon hinreichend bekannten trostlosen Zustand der Easscnbüchcr. Zum Schluß ersucht der Stadtrath, von dem Beschluß der Stadtverordneten, durch einen Regierungsbeamten die Cassenverhäliniffe und Verantwortungspflicht prüfen zu lasten, abzuiehen und verspricht, künftig für bessere Eontrole und Ein richtungen Sorge zn tragen. Die Antwort der KreiShauptmann- schast aus diese Anzeige berührte zunächst rein sachlich das Ressenius'sch« Verbrechen und erklärt, die Auskunft de« Stadtralhe«, daß so etwa« bei jeder Behörde Vorkommen könne und daß die Unterlassung der pflichtgemäßen Eontrole durch die erwähnten obwaltende» Ber- hiltnisse zu entschuldigen, für ungenügend uud küuue man deu Ausführungen des Stadtraihcs keineswegs bcipflichte». Die Kreis- hauplniaiinschasl kann dem Stadtrath von Zittau deu Lorwurs nicht ersparen, daß er ein zu großes Vertrauen in die persön liche Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit Grohmann'« gesetzt. Der Stadtraih habe eine schwerwiegende Verantwortlichkeit aus sich ge laden. da er in nicht zu rechtfertigender Weise an der vorschrifts mäßigen Eontrole e« fehlen ließ und einer persöulichen Empfindlich keit zu viel Rücksicht trug. Kein Mensch, auch der tüchtigste, ist »nsehlbar. Auch ergaben die Veweisausaahmea, daß Grohmann in nicht zu billigender Weise seinen Untergebene» gegenüber die Aussicht unterlasse» Hab«. Vollkommen unentschuldbar ist, daß der Staot- rath in Rücksicht aus die persönliche Empfindlichkeit von einer Revi- fioa absah, kein Beamter kann sich durch die Vornahme einer Revi- jion beleidigt sehen. Dazu kam, daß der Stadtrath wiederholt von den Stadtverordneten ausgefordert wurde, seiner Pflicht nach zukommen und eine Revision vorznnelmien Schon diese« Verlangen bewege, daß da« blinde Vertraue» »> deu verstorbenen Steuer- secretair nicht überall getheilt wurde. Harten Tadel erfährt lerner das Verhalten de« Stadtrathe« den oben erwähnten Beschlüssen des Stadtverordneten-LollegiumS gegenüber, denn der Stadtraih sei nicht befugt gewesen, die Beschwerde der Stadtverordneten als „nicht geboten" zu erachten und die Absendnng an die Ober behörde zu unterlasse»; trotzdem wolle die Kreishauptmaunschaft z. Z von der Entsendung eine« RegierungscommissarS abjeheu, und zwar an« folgenden Gründen: Nach der jetzigen Auslastung de« Stadiratbes von der Sachlage sei nicht zu befürchten, daß der El.idirald ..besangen" sei, zumal er die Versicherung gegeben habe, daß künftig eine bessere Verwaltung und Ueberwachung Platz greise» »erde. Ferner habe der Stadtrath versprochen, das Remsionswerk aemeinichaftlich mit den Stadtverordneten vorzunehmen, und schließlich sei die pekuniäre Hastsragc durch die Erklärung der Frau venv. Grol mann, jeden Schaden ans den, Nachlasse ihre« Galten decken zu wollen, gegenstandslos geworden. Veranlaß! durch die Angriffe der Preise, hat der Stadtrath am DieuStag bejchtossen, die Kreis- haupimanuschast nochnials nm Entsendung eines Revistonsbeamten zu ersuchen Die KreiSdauptmannschast blieb aber bei ihrem bereits geias-'-i! Pe chlnß die Regelung beiden Eollegien zu überlaste». Ziina st wnc sich nun die städtitche Finanzdepniattoa der Prüiuna der Verhältnisse unierz.-hen. Elsterberg, 15. Juni Der erschreckende Rus „Feuer! den er!" ertönte an, Sonntag Abend zwischen N und '/,12 nhr durch unsere Sladt. In dem Lovmiil'lengelände war Feuer ausgebrochen. das sich mit rasender Schuelligkeit über die Schneidemühle ii»d über das Hauptgebäude mit Makil- miihle unk Wohnhaus verbreitete. Die Gefahr war um so größer, ai« sich zunächst daS Feuer »ach der mit sehr engen »nd zu einem große» Theil mit sehr bansälligru und feuer gefährlichen Häuser» besiandcuen Mul'.gasse verbreitete. Aach der Keitel und die Sackgasse schwebten in sehr ernster Gefahr. Da das Feuer in den, Hinteren, von der Stadt ab nach den sogenannten Garten zu gelegenen Tbeile de- Etablissement« ausbrach, so wurde eS nicht eher bemerkt, als der belle Feuer schein die Gefabr sichtbar »'achte. Bon Secunde zu Secuube wuchs da« Flammenmeer, und wenn auch nach wenigen Minuten zunächst iiiisere freiwillige Feuerwehr mit der Spritze, sowie die Stadtspritzo anrückle. so hatte die verzehrende Gluth bereit- so fest Fuß gefaßt, daß an eine Rettung der Mühlengebäute nicht mehr zu denken war. DaS hohe dreistöckige Abler'sche HauS setzte zwar der Verbreitung ein gewisse- Hmderniß ent gegen, aber schon loderten auch hier die Flammen empor; e« iuußle auch diese« dem verbeerenden Element prei-gegebe» und alle Kräfte angestrengt werden, da« Feuer ans diesen Herd z» beschränken. Zivar loderten auch auf dem Giebel dcS Fcustcl'scheu Hauses schon die Flammen, doch hier wurde nach längerem Kampfe daS nasse Element Sieger. Während diese« KanipscS mußten die dem Feuerberd gegenüber liegen den Häuser von Falk, Amende und Illing wacker beschützt werden, ebenso am Keitel das Lauter'scke und die Häuser der Sackgaffe. Hierbei halsen mit: die nach und nach von aus wärts anrückenden Spritzen von NuppertSgrtin, Döhlau, Hohendorf, Cossengrün, Schönbach, Greiz. Brockau, ScholaS, Klcingera unv Caselwitz. Bo» hier allerseits bekämpft, hatten sich die Flammen über den Holzplatz vor der Schneidemühle verbreitet uud hier namentlich alle aufgeschichteten Breterstöße in Asche verwandelt. L. Pirna, 15. Juni. Nach langer Trockenheit ist den dürstenden Fluren gestern Abend wenigsten« etwas Er quickung zu Theil geworden. Man konnte in dieser Beziehung wirklich von .köstlichem Himmel-naß" reden. — Die schon berührte Einweihung de« neuerrichteten eisernen AuS- sichtSthurm« aus dem Unger bei Neustadt b. St. vollzog stch am gestrigen Sonntag Nachmittag in Anwesenheit einer stattlichen GcbirqSvereins-Repräsentatio» in festlichster Weise. Die Weihrede hielt der Vorstand der NrustLdter Section, Buchhändler Mißbach, worauf dann der stellvertretende Vorsitzende im CentralauSschuß. RcalschulVirectorMuth-Pirna, den Neustädter GebirgSvcreinlern für ihr Streben vollste Aner kennung aussprach. Aus dem Unger stand früher schon ein höl zerner Thurm, welcher aber Inder abbrannte. Der jetzig« ist höchst dauerhaft construirt. so daß jedensallS unsere Kinder und KindeStinder von ihm au- sich an den ringsum dargebotenen landschaftlichen Reizen erfreue« werden. — Im Bade zu Schandau nehmen nächsten Sonnabend die in den ver flossenen Saisons so beifällig ausgenommenen Reunion« wieder ihren Anfang. Ein Hauptreiz der Curgrsellschast unsere« „sächsischen Nizza" besteht bekanntlich in der inter nationalen Zusammensetzung derselben, wa« natürlich aber auch wesentlich dazu beiträgt, da« Interesse an diese» dem Tanzcultu« gewidmeten Abenden zu erhöhen. vermischtes. — Soolbad Kösen, 14. Juni. In unserem Bade ist eine Station für unbemittelte kranke Kinder nach Art der Feriencolonien errichtet worden. Diese Einrichtung darf ge wiß allseitig mit Freuden begrüßt werden, da Kösen em Eurort in doppelter Bedeutung ist. Erstens nämlich durch seine vorzüglichen Heilquellen, dann aber auch durch seine herrliche, außerordentlich gesunde Lage. Die Kösener Soole ist eine überaus heilkräftige und namentlich bei scrophuiösen Kindern von ganz überraschender Wirkung, wofür alljährlich Hunderte vcu Beispielen den Beweis liefern. Die aus der Station untergrbrachten Kinder erhalten in den Badeanstalten die Bäder unentgeltlich, während die freie ärztliche Be handlung Herr Doctor Löffler gütigst übernommen hat. Zur Unterbringung sind Wohnungen gewählt worden, kie deu Kindern am leichtesten gestatten, die hier von der Natur geschaffenen Reize voll und ganz zu genießen. Wer nur einmal daS Saaletbal besucht hat, der wird wissen, m welch reichem Maße hier die Natur ihr Füllhorn auS- geschiittet hat. Berg und Tbal, Wald unv Feld wechseln in reichster Pracht und die am Fuße der altchrwürdigen Rubels- bürg dahinrauschende, grüne Saale vollendet Vas Ideal einer schönen Landschaft. — Die geistige Ueberwachung und Unter bringung der Kinder hat Herr Pastor Barthotd die Güte gehabt zu übernehmen und ist genannter Herr zur Ertbciiuug näherer Auskunft gern bereit. Wir begrüßen diese« wohlthätige Unternehmen mit tausend Freuden unv wünschen von Herzen, daß e« reiche und gesegnete Früchte tragen möge. (Wicderh.) — Der Temeindevorstand zu Weimar verbietet auch für diesen Sommer da« C lavier spie len bei offenen Fenster». (Wiederholt.) — Berlin, 15.Juni. Aus einer von der Innung Bund der Bau-, Maurer« und Zimmermeister zu Berlin einberusenen Versammlung von Innungsmitgliedern und außerhalb der Innung stehenden Inhabern von Baugcschäften ist folgende Resolution einstimmig gefaßt worden: „Die neuer ding- von den Maurergesellen Berlins geforderte Lohn- erbvbung de« bisher für zehnstündige Arbeitszeit üblichen Lohnsatzes von 4 -Ak aus 4 50 welchen dieselben durch partielle Streik« zu erzwingen suchen, ist für diese Bauperiove in keiner Weise gerechtfertigt. Wir ersehen aus der erneuten plötzlichen Forderung, daß eine bindende Vereinbarung mit den Gesellen überhaupt nicht zu treffen ist, und erklären hiermit, daß wir nun auch unsererseits an den früher ver einbarten Lohn von 4 -F un« nicht mehr gebunden erachten. — Eine Operation, die in ärztlichen Kreisen da- aller größte Aussehen macht und, wie die „Post" schreibt, geradezu als ein ebirurgischeS Kunststück bezeichnet wird, hat ganz vor Kurzem Professor v. Bergmann in der königlichen Klinik in Berlin an einem Knaben auSgeführt. Derselbe hatte Knochenfraß (Oarivs) im Oberarm, und eS mußte ein ganz bedeutender Theil deS Oberarmknochcn« herau-gesägt werden. Gleichzeitig hatte Proseffor v. Bergmann einem kleinen Mädchen, welche- überfahren war. em Bein zu amputire«; v. Bergmann nahm nun ein Stück Oberschenkelknochen au« diesem amputirten Bein heraus und füllte damit die defecte Stelle de« Oberarme« bei dem kranke» Knaben an«. Diese Operation führte zu einer überaus glücklichen Verheilung de« Oberarm«, so daß der Knabe den Arm vorzüglich wieder wird gebrauchen können und auch einen vollkommen normal ge formten Oberarm erhalten hat. — Bad Em«, >5. Juni. Die gestrige Curliste ver zeichnet für unser Bad eine Frequenz von 4128 Personen, nämlich von 2130 Curqästen und 1392 Paffanten. Am gleichen Tage de« DorjabrS bezifferte sich die Frequenz auf 4403 Personen, aus 2698 Eurgäsle und 1705 Paffanten Wir haben somit gegenwärtig eine» Mchrbesuch von 38 Cur gasten und eine Minderzahl von 313 Passanten. Unter den »n Lause der verflossenen Wecke hier angelangten Badegästen befinden sich Prinz Nikclau« von Nassau, die Prinzessin Schönburg - Waldenburg, grd Prinzessin Reuß 8 L., der cominandirende General des zweiten Armeecorp«, von Dannen berg auS Stettin, und der bekannte Dichter »nd Redaeteur der „Kölnischen Zeitung", vr Hermann Grieben. Am gestrigen Abende bot unsere Curcommission de» Badegästen da« großartige Schauspiel einer bengalischen Beleuchtung der pittoresken Bäderleiselseu — Dortmund. l4. Juni. Am heutige» Tage wurde hier da« DcrbandSfest de« Maler- und Anstreicher- achilsen-Bereiu« abgehalten, verbunden mit einem historische» Festzuge uud einem Costümseste de« Dort munder Vereins. Der historische Festzug setzte sich uni 12 Uhr vom Ostwall auS in Bewegung und ging durch einige Haupt straßeu der Stabt nach bei» Festplatze Fredenbaum, einem in den städtischen Waldungen liegenden VergniigunqSorte. In de» Straßen, durch welche (ich der Zug bewegte, bildete eine große Menschenmenge Spalier und der in unserer Stadt so seltene Auszug erregte allgemeine Bewunderung. — Wilhelmshaven, 14. Juni. Die beiden eng-' tischen Fischkutter „Scheine- »nd „Pel" sind a»S ibrer Haft i entlasten und beule Mittag nach England in See gegangen;! beiden Schiffen sind Lootsea vo» hier mitgegebeu. Die Frei- ! laffung ist durch Vermittelung de« englischen CvnsulatS aus Brake an der Weser geschehen. — L. Hevesi theilt im „Pester Lloyd" Erinnerungen an Alfred Meißner mit, denen wir Folgendes enlnehinen: Einmal erzählte mir Meißner, wie ihm die Insel Lapri beinahe verhänginßvoll geworden wäre. Er stieg eines Nach mittag« allein zur Villa di Giove empor, wo einst Kaiser TiberiuS gebanst. Er dachte dabei etwas zu viel an TibermS und an den „Giove" und etwa« zu wenig an sich selbst. Er stieg im alten Getrümmer »inhcr, kletterte au« einer verfallenen Kammer in die andere, pflückte bahamisch duftende Blüthen und laß dann wieder aus sonnenwariiie» Marmorbrocke,, über welche die sinkende Sonne langsam einen Felsen- oder Mauerschatte» schleiche» ließ. Dabet träumte er Einige«, wa« gar nicht gesund sein soll, und gab sich ganz diesem poetischen Geistes- uad LeibeSschlendrian hin. Zuletzt kam er au einen Thurm, der eigentlich nur eia hoher steinerner Stump war, mit einem leeren Raum im Innern. DaS heißt, diesen leeren Raum nah», er nur an, da in der Regel Thürmr innen hohl zu sein pflegen. Plötzlich kr atzte ihn die Lust, diese« verborgene Gemach zu betreten; er mußte hinein, eia geheimnißvoller Zug, über den er sich gar nicht Rechenschaft geben wollte, zwang ihn dazu. Line Thür- üssnung war indeß nicht vorhanden, e« mußte geklettert werde». An Anhalispuncten für den Fuß fehlte eS nicht, auch Dorngerank war da, an dem die Hände einigen Halt fanden, und so schwang ich der Unvorsichtige richtig aus den Rand der Mauer hinaus. Ein Blick hinaus zeigte ihm, daß die Thurmkammer stark mit Schutt «»gefüllt Var: e« ließ stch ganz gut hinabi'pringen. Selbstverständlich prang er hinab, denn wie könnte ein Dichter in solcher Lage Klüger« thua? Nun war er im Thurm und sah sich mit großer Befriedigung um. Er sah die vier leeren Wände au, und den leeren Boden, und da« viereckige Stückchen blauen Himmel«. daS oben hiaeinleuchiete. Sonst war allerdings nichts Merkwürdige« da unten zu erleben, .... bis aus da« Eine, daß er nicht mehr heraus konnte. „Ick war chon damals so klein, wie jetzt", sagte er wörtlich, und so langte er mit den Händen lauge nicht bi« au deu Maneraad hinan. Er tutzte und da« Blut stieg ihm z» Kopse. Mit riuem Schlage waren ihm alle poetischen Phantasie» verflogen. „Hinaus!" da« war jetzt sei» einziger Gedanke. Ader vergeben« strengte er sich an („ich versuchte zu wachsen", sagte er), e« war und blieb uamöglich. Er horchte. Ring-um alle« still, nur die Grillen zirpten langwellig weiter. Der Abend rückte heran, i» der Kammer wurde »« immer schattiger uud da« blaue Himmels- Viereck über ihm wurde immer blosser und abendlich leuchtender. Er begann zu verzwciselu. Da heraus kam vielleicht in Tagen »ad Tage» »icht wieder eiu Mensch. Uud wenn schon, so fiel eS ihm gewiß »icht rin, tu diese thürlos« Kammer von oben herein- zusteigen. Er kounte da unten t» aller Gemächlichkeit »ngeftörl verhungern, und weun man »ach einem halben Jahrhundert eia Skelett fand, hielt man ihn gewiß sür eine« der Opfer des grausame» TiberiuS. Ja plötzlicher Angst ries er aus Leibetkräsieu um Hilfe; er rief, bis er heiser war, aber nichts antwortete. Und e« war schon ganz Abend geworden, er iah sich in Gefahr, da oben die Nacht verbringen zu müssen. Da fiel ihm ein, hcrabgestürzte Quadersteine mit den Nägeln auS dem Schutt herau?z»scharren, in dem sie förmlich verbacken waren. Das war eine blutige Arbeit, aber sie gelang. Er wälzte die Steine hart a» die Mauer, wo sie om niedrigsten war, und legte einen aus de» anderen, bis er im Stande war, sich auf den Rand hinauszuschwingcn. So entkam er noch glücklich au« seinen, unheimlichen Kerker. — Pari«, 14. Juni. Der Proceß Pcl, der die Kreise, die Aufregung suchen, in letzter Zeit lebhaft beschäftigte, ist z» Ende. Das lindest der Jury lautete verneinend über die Vergiftung der Euqeuie Bufscreau, bejahend über die Ber gistuug der Elise Boedmer. Udrinachcr Pcl wurde zum Tode vcrurtheilt. Er erklärte: „Bedenken Eie. daß Sie eine» Unschuldigen vcrurthesten. Dieser Spruch ist unwürdig!" Rocbesort macht im „Jntransigeanl" de» Geschworenen die härteste» Vorwürfe und schließt mit den Worten: „Seit Gerichte bestehen, ist e« der erste Fall, daß Jemand wegen Vergiftung verurlheilt wird, da weder Gift noch die Leiche der Vergiftete» zum Vorschein gebracht werden kann." — Paris, 14. Juni. Heute Nachmittag brach in einem Packgeschäst in der Ri:e de la Douane 22 ein furchtbares Feuer auS. Augenblicklich stand daS ganze HauS in Brand Tie Flammen schlugen thurmhoch in die Höhe und wurde» ast von alle» Puiictcn von Paris gesehen. Glücklicherweise waren die Dampsspritzeu in der Nähe und mau ward bale Herr des Feuers. Leider wurden aber sechs Personen, eine tödtlich, mehr oder weniger schwer verletzt. Drei Pferde ver brannten vollständig. — Am verflossenen Montag starb in London eine der bekanntesten Gestalten von London, ja Von ganz England. Jedermann, der die wunderbare, fast tausend Jahre alte Westminster-Halle besuchte, erinnert sich gewiß deS kleine» „Obststande-" in der linken EingaugSecke und des uralten Mütterchen«, welche« dort Aepsel, Birnen und Orangen ver kaufte. In früheren Jahrhunderten hatte eine Menge Klein händler ihre Buden in der historischen Halle, allein vor mehr als 50 Jahren wurden dieselben sammt ihren Wanren „aus dem Tempel" verjagt. Nur den kleinen Obststand hatte man entweder überseben oder, wie da« Gerücht geht, eine sehr hohe Persönlichkeit verwendete sich sür die damals noch junge Acpjeljrau: kurz, sie blieb allein im Genüsse ihrer Privilegien und erwarb eine Art von Verjährung-recht auf ihre Bude. Alles wurde in der Westminster-Hall geändert: die Gerichts höfe »änderten au« ihre» alten dumpfen Sälen in den neue» Iustizpalast; die Katholiken und die Juden erhielten Einlaß in daS Parlament, die Arbeiter bekamen daS Wahlrecht; fast alle antiquirten Spinnweben der Gesetzgebung wurden aus Westminster-Hall weggefegt. Nur die alte Mr». DaviS, die Aepselsrau, blieb gleichsam al« unsterbliche« Ueberbleibsel der alte» Zeit zurück. Man glaubte schon, Saturn»« habe sie ganz vergesse», allein gestern erschien sie unerklärlicherweise nickt de« Morgens an ihrem Platze, und al« die HabituSS Nachfrage hielten, erfuhren sie, Mr«. DaviS sei plötzlich ge storben. vielleicht am Herzschläge, vielleicht au« — Gram, nachdem sie da« soeben veröffentlichte Blaubuch Über die afghanische Grenzstreitigleit gelesen hatte. — lieber vr. Ferran'« Schutzimpfungen bringt die „Nationalzeitung" von sachkundiger, aus di« Beobachtungen de» Cvrrespondenten de« „British Medical Journal" sich stützender Seite folgende Beurtheilung: Eia besonderer Platz tu der Geschichte der Epidemien gebührt der Provinz Valencia, weil fie der Schauplatz der Präventiv- impfuagen vr. Ferran'S war und »och ist. Bekanntlich ist es bisher auch deu Gegnern Kcch'« nicht gelungen, einen Mikro- orgauiSmu«, dem Lommabacillu« gleich, nicht uur in der Form, sondern auch dem biologischen Verhalten nach, vor Allem m der Reincultur, bei einer andere» Krankheit al- der asiatischen Lholcra aufzusinden, während er bei letzterer sich ganz constant gesunden hat. Dieser Bacill»« bildet allerdings verschiedene Begetatiousiormea auS, aber auch tu dieser Beziehung sind alle Angaben Koch'- vou den beste» veobochtero bestäligt worden. Auch Herr vr. Ferran gesteht die Eonstaaz des Koch schen Komma- baelllu« in allen Fällen von Ltwler» naiatie» zu. aber er will gefunden haben, daß Koch nur eine Periode der Entwicklung desselben gekannt uud kennen gelehrt habe. Er selbst sei zu ganz über raschenden Gebilden gekommen. Iu der Thal bildet er außer den bekannten Kommas »nd Spirillen Einschnürungen der letzteren ab, Wachsthum freier Sporen, Umwandlung der letzteren iu maulbeer- sörniigc Gebilde, dir daun zerfallen und wieder seine Faden erzeugen. Für >cd«n Sachverständigen lag es freilich sofort a»s der Hand, daß Ferran seine etwaigen Besunde mindestens salsch deute. Sehr wichtig wäre es ja, bestätigte sich die Sporenbildung, aber Ferra» hat auch nicht die Spur eines Beweises sür sie geliefert. Alles in Allem gab Virchow schon in der zweiten Sitzung der letzte» Eholcro- conseeenz zu Berlin seln llrtheil dahin ab, daß die Fcrrau'ichen Ge. bilde ZerfallSsormen des Koch'icheu Kommabacillus und gänzlich uniälng zu einer weiteren Entwickelung, vielmehr steril seien Der Irrllinm Frrran's ist damit richtig gekennzeichnet, und daher haben sin», bakteriologischen Untersuchungen für die epideniiologüche Bedeutung des Koch'sche» Koiimiabacillu« nicht deu germgsleu Werth. Aus diese Untersuchungen aber grüudetc Fer»»,, seit» Schutzüttpfuageu, denen man daher schon um deswillen berechttgi war, mit einem gewissen Mißtrauen gegenübermtreic». Indessen, man kann die Möglichkeit zugeben. trotz io mangclhaftkr Untersuchungen, ganz empirisch eine abgeschwächtc Form deS In. sectionsslosses und in ihm eine wirkjainc Vaccine herzustelle». Um oder de» Beweis zu liefern, daß eine solche wirkwine Vaccine wirklich gesunden sei, kau» ei» ausgedehules aulhent>>ches Maiirial verlangt werde». Nun prunkt Herr Ferran allerdings mit recht großen Zahlen. Seine Jnipiungen sollen im Ganzen die Zahl von 12,000 überschritten haben, und die Erfolge seien überall glänzend gewesen. Von den erste» in Alcira geimpften 5482 Personen leien nur 7 vo» Eholera befallen worden und keiner gestorben, von der übrigen Bevölkerung 84. Bon weitere» 7128 zum eisten Mal geimpften Personen erkrankten 7 und starben 2, während von den zum zweften Mal 3011 Geimpften Niemand siarb. Eine derartige Statistik ist aber vollkommen werthlos, da ja eine ganze Menge anderer Verhältnisse maßgebend geweje» sein kann. Das Imps, versahren des Herrn Ferran ist übrigens äußerst einfach. Er schwächt de» Insection - stoff »ich! durch irgend eineMelhode ab, umBaccinezu erlangen, sondern impft seine Culturen rein und nur in sehr kleinen Dosen ein, diese Impfung nach einiger Zeit ein-, auch zweimal als Revaccinolion wiederholend. Ihm zufolge soll der Proceß nur leichte Störungen Hervorrufen, aber ganz gefahrlos ohne weitere Folgen verlauten. Ter icho» erwähnte ebenso vorurtheilsireie wie sachverständige Madrider Lorrcspondent des „Britisch Medical Journal" sprich! sich dagegen aus persönlicher Erfahrung nicht« weniger al« günstig über die Impfungen Ferran'« überhaupt aus. Er beschreibt außerdem mehrere Fälle von schweren, der Jmpsnng folgenden Affcctionen» deren Charakter durchaus der septischen Insection, resp. dem Erysivel enispricht, wie sie wohl früher durch Schutzimpfungen gegen Pockea mit säuliger oder verdorbener Lymphe seitens gewissenloser Impsärztr beobachtet worden stad. Im Krankenhaus St. Lucia zu Alcira desaad sich sogar ein vou Aerraa Geimpfter, der »icht au Eholera litt uad starb, sondern au Sepiikämie (säuliger Blutzersetzung). So liegt den» die Sache so, daß Ferran weder den Beweis ge« ührt hat für die Wirksamkeit, noch sür die Gefahrlosigkeit seiner Schutzimpfung gegen Cholera. Im Gegenlheil, es sind die schwerste» Bedenken Vorhände» gegen seine wissenschaftliche Befähigung, wie gegen die Objeciivität seines llrtheil«. Pasteur ist viel zu besangen in seinem Jdeenkreise, al« daß seine, Ferran auSgeiprochene, dabei doch nicht rückhaltlose Zuftimmuug irgendwie iu« Gewicht fiele. — Der au« Leipzig gebürtige und seit etwa 1'/, Iabren in New-?)ork ansässige Bautischler Gustav Fleischer wollte sich vor Kurzem voll Verzweiflung über seine und seiner Familie bedrängte Lage durch einen Sprung vo» der grooklyner Brücke den Tod geben. Nachdem der un glückliche Mann an der Ausführung feine« Vorhabens durch daS rechtzeitige Einschreiten zweier Brückeupolizisten ver hindert worden war. wurde er zum lleberfluffe noch ringe- perrt, um anderen Tage- auf die Klaqe de« Selbstmordver- uckc« hin vor den Polizeirichter gestellt zu werden. Tie trostlose Lage de« unglücklichen Selbstmordcandidaten hatte aber in den weitesten Kreisen solches Mitgefühl erweckt, daß nicht nur von allen Seiten Geldbeträge, sondern auch Arbeits angebote einliesen, so daß den. Manne, welcher ackt Kinder zu ernähren hat. mit einem Schlage geholfen war. Originell ist noch ein auf der Nedaetion de« „Herald" für den Unglück lichen eingelaufenes Schreiben, welchem fünf Dollar beigejügt waren und da« folgende wohlgemeinte Stelle enthält: „Weun jeder Vater von acht Kindern von der Brücke springen wollte, weil er sich in einer mißlichen Lage befindet, so würde der Canal verstopft werden und unsere Straßen könnten init Babie« gepflastert werden." (Wiederholt.) -- Japan, welche« vor erst etwa 30 Jahre» mit srcmden Völkern in Verbindung trat und Fremde i» sein Gebiet hinei»- ließ, unterhielt bi« dahin auch keinerlei Schifffahrt. Crst vor nunmehr etwa 25 Jahren erwarben Japaner 2 Echraudcil- dampscr. In diesen verflossenen 25 Jahren bat sich aber die japanische Schifffahrt in hohem Grabe eulwickclt, was für die Intelligenz des Volkes unv sür seine Thallrasl ein beredte« Zcugniß ablegt. Im Jahre 1875 bildete sich auS den kleinen, bis dahin arbeitenden Privatunternchinungen die erste große Gesellschaft: di« Milsu-Bisbi- (— Union-) DampsschiffsahrlS- gesellschast, welche z. Z. aus 7 Linien 29 Dampscr uulerlmlt und zwar l) nach Shanghai-Nagasaki, 2) »ack Korea. 3- nach Oginobama, 4) nach Hiogo, 5) nacb Schimonoseki, 6) nach 2)okkaichi und 7) nach Wladiwostok. Außer diesen Haupllinien uiitcrbäll die Gesellschaft noch mehrere Nebenlinien. Emc andere später gegründete Gesellschaft besitzt 24 Dampscr, welche zur Zeit 7 Hauvl- und eine große Zahl Nebenlinie» n.i'erliält. Außer diese» beiden großen Gescll'chasten. welche also zusammen 53 große Schraubeutampser uiUerhallc», be- ftehk »och eine größere Zahl mit kleine» Dampscr» uud Segel schiffen arbeitender Privatrhedcrcien. Die rasche Entwickelung der Marine Japans ist wobl der beste Beweis sür die Th t- krasl des Volkes und die gesicherte Zukunft des Landes. Literatur. „Wie solle« wir deStnficircuk" ist der Titel einer lei F. Enke tu Stuttgart erschienenen Broschüre. In ihr wird aus die obige Frage von einem praktischen Fachuianin, vr. Einai, ncl Lohn, einem ärztlichen Beamten der Sladt Wien, kurz und bündig geantwortet. Die Schrift ist sür das praktische Bedürsniß gelchiaebea und enthält unzweideutige, leicht zu fallende Vorschriften n»i genauen Angaben von Maß und Gewicht in Bezug aus Verwendung !er DesmsectionSmittel. Zwar sür Laien bestimmt, wird das Buci eichen auch dem Arzte willkommen sein, weil er über jede aus den Gegen stand bezügliche Angelegenheit ohne langes Suchen bestimmte .us- lunst erhält und danach solche ertheilen kann. " (Eingesandt.) Bei dem in unserer Zeit von Jahr zu Jahr wachsenden Bedürsniß, Erholung und Kräftigung durch Ausenihalt in einem Eur- oder Badeort zu suchen, dürste es gewiß ,m Interesse Biele, liegen, die Ausmerksamkeit aus rin uoch ziemlich unbekanntes Ostsee bat» zu lenken, das ich durch eine» vierwöchigen Aufenthalt m> vorigen Jabre kennen lernte uad das in teiner Eigenart wohl werlh ist, i« weiieren Kreisen bekannt zu werden. Diele- Oftserbad ist Preron» aus der Halbinsel Darß, der äußersten Nordwestspitze Neu- BorpommernS. Mau erreicht es vou Stralsund aus mittelst de« täglich durch da« völlig ruhige Biunenwasscr sabrenden kleinen Dampser« in vier Stunden. Da« freundliche Dörfchen mit ci.va 1500 Einwohnern liegt lang hingcstreckt höchst malerisch zwischen grünen Wiesen und Gärte» und wird von prächtige!» Wald, abwechselnd au« L üd und Nadriholz ocstehend, in meilcn- weiter Ausdehnung saü »1,lösten. Der Strand aus reinem weißen Seesaud erstreckt n» weithin und bietet durch seine allnial ge Vertiefung eine gesabrio'e und ganz vorzügliche Badegeleacnlieit, welche durch drei in die Sec hüiausgebaute, je mit einer Anzahl rm- sacher, aber zweckentsprechender Zellen versehene Badehntlc» erwog, licht wird. Der Ork selbst ist vom Strand durch d.e Dünen und den früheren Prcrowstrom getrennt, welcher >rtzt abgedammt u >d an seiner Mündung ins Meer zugeschüttek ist, so daß eine Vcrbiadnag de« BmnenwasjerS mit der offenen See nicht mehr besteht. Die Ent fernung vou de» Häusern des DorseS bis z»m Badestrand brttagt 5—10 Minuten; ungekobr dieselbe Zer« braucht man. ui» den Will» zu erreichen. Die Ewwohner de» Ortes find vorwiegend Sclafier, die in früheren Jahren, als die Segcljch>ffsahrt in bleiern !!>eil unseres Vaterlandes noch blühte, eigne Schiffe fuhren und sich jetzt meist zur Rnhe gesetzt haben. Es herrsch» deshalb bei einem nicht gewöhnlichen Bildungsgrad ein ziemlicher Wohlstand in der Be völkerung, demzufolge auch die Lmrichlung der durchaus netten, sauberen Wohnungen nicht gerade nöertnedenen Ansprüchen w'lig gerecht wrrd. so daß ganze Familien, welche eigne Menage s»! en wollen, alles dazu Rothigc vo, finden. Di« Bedürfnisse an Lebens- Mitteln sind im Orte selbst zu haben oder können leicht durch di« Dampser von der uahcn Stadl Barth zugesührt werden. Außerdem find mehrere recht gute Gasthäuser da: Siraud-Hotel, dem Stranl am nächsten gelegen, dann Mildhan S Hotel and Scharmberg's Hotel im Orte selbst, welche auch gute und billige Pension geben Kirche. Arzt »nd Apotheke, sowie Post und Telegraph find im Orte. Die Cur- Gesellschast gehört vorzugswciie de» besten Ständen an; c i lichcs Contrngenl stelle» die Maler, unter dei eu sich viele bedr'weüde Namen vertreten finde», was vo» selbst sür den großen Reiz der Natursccncric spi icht. Wer einen ruhigen, einsacben, geinnem. Auge »nd Herz erquickende» Sonuu, i an'enlhalt an der See fticht. der wird in Prervw nicht enttäuscht sein: wer aber große Ansprüche i mcht und sogenannte Vergnügungen, o (sonrerte. ReuniouS. G egca- heii, Staat z» entwickeln, beiwttagi, der wäre nm falschen Or». Leipzig. 15. Juni 1885. vr. weck. Aisred Langbein.
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