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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-27
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1885
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II. 8» «t»n Reis» nsch Dresden bedurfte der Ligarrenmacher Karl Hugo Ludwig aus Borna ein paar bessere Stiesel, als die seiaigea eS waren; rasch entschlossen, langte er au« der Werkstatt eines Schleifer- in Borna, welcher mit ihm in demselben Hanse wohnte, eia Paar Stiefel heraus, jedock) dergestalt, daß er den Diebstahl durch Eindrücken einer Fensterscheibe anSsühtte; er wurde deshalb wegen schweren Diebstahls zu 5 Monate» Gesang»iß verurtheili. Hl. Die Hebamme Amalie Therese verw. Hoher au- Taucha, welche seit einer längeren Reihe von Jahren ihres Amtes mit Sorg, soll und Pflichttreue gewaltet, hatte am 25. März d. I. beim Baden de- am II. desselben MonaiS geborenen Kindes der verehel. L. in PaunSdors daS Badewasser als nicht genügend erwärmt vorgesunden und deshalb noch heißes Wasser zugießen lassen. Entgegen der in den Hrbammenlchulen gelehrten und ausdrücklich zur Pflicht gemachten Lorschrist vom Jahre 1875 (die übrigen- auch sür solche Hebammen maßgebend ist, welche, wie die Angeklagte, vor dem genannten Jahre ihre Ausbildung erhalten haben) hotte nun die Hoher bei der Unter, suchuug de- Wasser- nicht den Reaumur'schen Thermometer an- gewendet, sondern da- Kind in da- heiße Wasser hineingesrtzt, eS allerdings aus sein jämmerliche- Geschrei sofort wieder au< dem Bade gehoben; allein der kurze Moment hatte genügt, dem Kinde Brandwunden zuzufügen, die nach dem ärztlichen Ausspruch als Ursache de- am 28. März eingetretcneu Todes der Kinde- an» zuseben waren. Tie Hoher hatte sich daher auf eine Anklage wegen Tüdtung au» Fahrlässigkeit zu verantworten. Sie versicherte zwar, daß sie in Ermangelung eines Reaumur'schen Thermometer- — der ihre sei zerbrochea gewesen — das nachgegossene heiße Master bei der Mischung aus seinen Gradgehalt mit dem Ellnbogen unteriucht habe; dieser Behauptung aber standen die Ergebnisse der Beweis- ausnahme, sowie der sachverständige Ausspruch gegenüber, daß da- Untersuchen des Wasser- mit dem Ellnbogen, wie die- früher geschah, längst nicht mehr gestattet lei, und daß nach der ganz« Beschaffen- heit der Verletzungen de- Kinde- da- Master ein« ganz erhebliche Anzahl Grade über die Normalwärme gehabt haben müsse. DaS Gericht erachtete den» auch, den Ausführungen der Staats anwaltschaft beipslichtend, den Schuldbeweis sür erbracht, erkannte aber unter Berücksichtigung der bisherigen Unbescholtenheit der Angeklagte» und der derselben zur Seite stehenden vorzüglichen Zeugnisse, aus 5 Monate Gefängniß. (DaS Maximum beträgt uach ß 222 , 2 de- R.-Str.-G.-B. in diesem Falle 5 Jahre Gesängniß.) Der GerichtShos bestand aus den Herren LandgerichtS-Räthen Sieber (Präsid.1, Adam, HSfsner, vr. Franze »ad Assessor Sturm; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Häatzschel. Nachtrag. * Leipzig, 26. Juni. Se. Hoheit Prinz Moritz von Hcichsen-Altenburg traf heule Vormittag in Begleitung seiner Gemahlin und Prinzestin-Tochter mittelst der Bayerische» Bahn von Altenburg hier ein. Derselbe reiste mit letzterer weiter nach Stadthagen, während Ihre Hoheit Prinzessin Moritz nach Petersburg fuhr. * Leipzig, 26. Juni. Am heutigen Morgen rückten die seit Kurzem zu einer Uebung eingezogenen vier Compagnien Landwehr nach dem großen Exerctrplatze bei Connewitz au-, woselbst Vorstellung vor Herrn Gcn.-Major von Tschirschkh- Bögendorsf, der auch Se. königl. Hobest Prinz Friedrich August beiwohnte, stattfand. Damit haben die mili- tairischen Dienstleistungen ihren Abschluß gefunden und die Landwehrmannschasten werden morgen wieder in die Heimath bezw. zur gewohnten BcrusSbcschäftigung zurückkehren. — Bon morgen ab ist bis auf Weiteres wegen Umbaue- der Thomaskirche der Gottesdienst derselben mit in die Nicolaikirche verlegt worden. ES finden deshalb jeden Sonntag Vormittag zu St. Nicolai zwei Gottesdienste mit Communion und zwar der erste um 8, der zweite um 10 Uhr statt; der Abendgottesdienst bleibt unverändert um 6 Uhr, nur zwischen beiden Gemeinden alternirend. In Bezug auf Trauungen und Taufen, soweit dieselben nicht in dem neu bergestellten Beichthause der ThomaSkircbe stattfinden können, ist für die Thomasgemeinde die Paulinerkirche in Aussicht genommen; die Nicolaigemeinde wird davon nicht berührt Wir verweisen hinsichtlich aller dieser Veränderungen aus die kirchlichen Nachrichten. * Leipzig, 26. Juni. Der Bau der neuen angli kanischen Kirche ist nunmehr so weit gefördert, daß die Eröffnung derselben durch den ersten ÄotteSdienst sür den 5. Juli in Aussicht genommen ist. Der äußere Bau der Kirche ist vollständig vollendet, ebenso sind die Glasmalereien nahezu fertig und gegenwärtig wird mit der Aufstellung der Kirchenbänke begonnen. Das Innere der Kirche, obwohl einfach, macht einen sehr freundlichen Eindruck. ES dürste so, falls keine besonderen Hindernisse eintreten, der in Aussicht genommene Erössnungstermin innegehulten werden. — Auch der Bau der nahestehenden Lutherkirche schreitet rüstig vorwärts. Augenblicklich ist daS Holzwerk de» Dachstuhls fertig ausgestellt, gleichfalls dasjenige deS kleinen ThurmeS. Wird der Bau so weiter gefördert, dann dürstAuch dieser in nicht zu ferner Zeit vollendet sein. ^ * Leipzig, 26. Juni. E» war neulich die Zahl der Schulkinder in den städtischen Volksschulen im gegenwärtigen Jahre auf 19,564 angegeben. — DaS ist nicht ganz genau. Die Zahlen sind vielmehr diese: Bürgerschüler Bezirks-».Freischüler Summa Nach Ostern 1883 9005 10,425 19.430 - - 1884 9269 11.284 29,553 - - 1885 95l5 11,896 21,411 Die Sache ist nicht ohne Interesse, insofern sie den Zuwachs unserer Bevölkerung etwa- beleuchtet. Im Jahre 1861 zählte die Stadt ziemlich genau noch einmal so visl Bürger- als Bezirks- und Freischüler, nämlich 5686 Bürger- und 2821 Bezirks- und Freischüler. DaS Verhältniß hat sich seitdem fortdauernd zu Ungunstcn der Bürgerschüler verändert. Noch 1879 standen 7699 Büracrschülern nur 7433 Bezirks« und Freischüler gegenüber. Von dieser Zeit an hat^ die Zahl der Bezirks« und Freischüler die der Bürgerschiller überholt, und wie man au» obigen Zahlen erkennt, beträgt der Zu wachs an BezirkSschülern jetzt ungefähr daS Dreifache von dem der Bürgerschülrr. Da auch die Zahl der Schüler der städtischen höheren Schulen in den letzten Jahren nicht wesentlich gewachsen ist (Ostern 1881: 27äl Schüler, Ostern 1884: 2823), so scheint es allerdings, als wenn daS WachS- lhum des Wohlstände- unserer Bevölkerung nicht gleichen Schritt hielte mit dem WachSthum der Zahl der Be völkerung. — Neue-Theater. Die Oper „LiebeStrank, wurde völlig neu einstudirt und da Herr Scaria den Proben beizuwohnen wünschte, so mußte die erste Aufführung dieser Oper vorläufig verschoben werden. AIS erste Gastrolle sür Sonntag, den 28. Juni, hat Herr Scaria den „van Bett" in Lorying'S „Czaar und Zimmermann" gewählt. — Die Direktion deS Krystall-PalasteS veranstaltet am heutigen Sonnabend ein große- Doppel - Concert; der Beginn dieses ConcerteS ist aus 7 Uhr festgesetzt. Die Capelle des 197. Regiment» und die Büchner'scbe Capelle werden abwechselnd concertiren, so daß sich das Concert zu einem ununterbrochenen gestalten wird. Da» Concert findet im Abonnement statt. — Am morgenden Sonntag wird in der Central» Halle daS Frühschoppen-Concert die Capelle de- 134. Infanterie-Regiment- unter Leitung de» Herrn Musik direktor Jahrow. und im Panorama-Restaurant da» Frühschoppen-Concert da- Trompeter-CorpS deS H. Husaren Regiment» aus Grimma (Herr StabStrompetrr Gese) führen. Nähere- ist au- den Anzeigen ersichtlich. — In dem durch seine komfortable Einrichtung, seine schattigen Bäume und sonstigen Annehmlichkeiten bekannten Restaurant zum „Louifengarlen" findet heute Sonnabend Abend ein Garten - Concert, auSaesührt von dem Trompeter-CorpS der Grimmaischen Husaren statt. Ter StatStrompnt« Ha» E«se hat sich auch bereit erklärt, ferne Bertuntzst-t »i der Trnuitzote d»ch einig« «olo-Vorträge, ». A. au- dem .Trompeter von Gakkingen", zu zeigen. Um auS- feinen Gästen auch die Annehmlichkeit eine- Frühschcppen- ConccrtS bieten zu können, hat der Wirth. Herr Moritz Börner, sür Svniitag Vormittag die Merseburger Husaren- Capelle unter Leitung deS Herrn Capellmeister Schütz cngagirl. * Leipzig. 26. Juni. Die Veranstaltung regelmäßiger amilien-ÄbonnementS-Concerle in der Central alle hat auch in der diesmaligen Saison die ungelheille Anerkennung deS musikliebendcn Publicum- unserer Stadt ge sunden. DaS genannte wohlrenommirte Etablissement ge währt aber auch die sckätzenSwcrthe Annehmlichkeit, daß eine Unterbrechung dieser Concertr. welche MontagS von der vollständigen Capelle des 107. Jnsanterie-Regimentö unter Leitung de- königlichen Musikdirektor- Herrn Walther und DonnerSkagS von der gesammtenCapelle deS l34. In fanterie-Regiments unter Leitung deS Herrn Musik direktor Jahrow auSgeführt werden, deshalb ausge schlossen ist, weil bei günstigem Weller die ungemein freund lichen und geräumigen Gartenanlagen, bei unfreundlicher Witterung aber die Säle zur Verfügung stehen. Den bis herigen Concertcn wohnte stets ein zahlreiches Publicum bei. da» die von beiden Capellen gebotenen trefflichen musikalischen Leistungen wohl zu würdigen verstand und daher auch mit dem verdienten Beifall nicht kargte. Bei derartigen Concerten. und die- besagt ja auch der Name, handelt es sich vorzugs weise darum, der Zuhörerschaft ein möglichst abwechselungS- reicheS Programm vorzulcge», so daß weder die klassische noch die moderne Musik bevorzugt wird; diesem Grundsätze sind Venn bisher auch beide Direktionen treu geblieben, so baß man diese Concerte als wirklich angenehme musikalische Unter haltungen nach deS Tages Last und Hitze bezeichnen darf. Auf Specialitätcn einzugehen, erscheint hier überflüssig. * Leipzig, 27. Juni. Am heutigen Sonnabend, den 27. Juni, Abend» '/,8 Uhr findet, wie bereits durch die Anzeigen bekannt geworden ist, in .Stadt Berlin", Klostergasse 1, die diesjährige ordentliche Generalver sammlung des Leipziger Thierschuh.Verein- statt, woraus wir noch besonder» aufmerksam machen, indem wir den Besuch dieser Versammlung den Mitgliedern des Vereins anempsehlen. --- Leipzig, 26. Juni. Aus Anlaß der Wiederkehr de- 60. Geburtstages de- am 6. November 1869 in kräftigstem ManncSalter verstorbenen Begründer- und Vorturner- der Bretschneider'schen, jetzt Köh ler'schen Riege deS All gemeinen Turnverein-, begingen heule, in früher Morgenstunde, in pietätvoller Weise die Mitglieder der Riege, unter gütiger Mitwirkung dcS mit letzterer seit langen Jahren befreundeten Zöllner-Vereins und in Anwesenheit de- Borsitzenden de- TurnralheS deS Allgemeinen Turnverein», Herrn Kaufmann Vogel, deS Oberturnlchrers Herrn Erbe» und eines Vertreter- der Vorturnerschast gen. Verein-, am Grabe deS verewigten, unvergeßlichen Bretschneider eine einfache, sinnige Gedächtnißseier. welcbe auS Gesang. Rede — in gebundener Form vom Vorturner Herrn Conrad Köhler gehalten —, Bekränzung des Grabhügels und Scklußgesang bestand. — Künftigen Sonntag gedenkt die Riege ihr 39. Stiftungsfest in Colditz zu feiern. I Leipzig, 26. Juni. Bei der Station Wutha der Thüringer Bahn (zwischen Eisenach und Gotha) ist gestern Nachmittag ein heftiger Wolke nbruch niedcrgegangen und der Bahnkörper mehrfach erheblich beschädigt worden. In Folge besten trafen die fahrplanmäßigen Züge mit 2 bi» 3 Stunden Verspätung bier ein. —Aus dem alten Gottes acker betraf man gestern Nachmittag wieder einmal eine hiesige Einwohnerin beim Plündern des Blumenschmuck«« an. Die Frau hatte nicht weniger al» 32 Stück Rosen von verschiedenen Gräbern abgepflückt. Ein Schutzmann brachte sie zur NamenSseststellung nach der Wache. — Eines groben Unfug» machten sich gestern Nackmittag mehrere junge Leute am Täubchenweg dadurch schuldig, daß sie ohne Ver anlassung aus einen Markthelfer loSschlugen und eine Frau, die niedrere Kinder bei sich hatte, insullirlen. Es fand eine große Menschenansammlung statt, die erst durch polizeiliche Arretur und Abführung der Excedenten beseitigt werden konnte. — Auf einem Steinmctzwerkplatz an der Berliner Straße war man heule Vormittag mit Ausrickrung einer etwa 40 Centn« schweren Steinplatte beschäftigt, wobei man sich einer Winde bediente. Plötzlich rutschte die Winde ab, und die schwere Platte kippte um. traf aber im Niever- sallen einen dabei beschäftigten Sleinmetzlehrling Namen- Predorf an die Knieschneibe mit solcher Gewalt, daß ein Stück Knoche» vollständig abgeschlagen wurde. Der ver unglückte Lehrling mußte sofort nach dem Krankenhause ge bracht werden. — Im Rosenthale am Wege nach der Marienbrücke wurde heule Nachmittag ein unbekannter Mann erhängt aufgesunden. * Leipzig, 26. Juni. In der am 1. Juli beginnenden dritten diesjährigen Ouartalsitzung des hiesigen königl. Schwurgerichts werden die vorliegenden 14 Anklagesachcn in nachstehender Reihenfolge zur Aburtheilung gelangen: den 1. Juli: 1) Vormittags 10 Uhr gegen den Dienstknecht Friedrich Franz Schlimper aus Altenbach und die Dienstmagd Johanne Wilhelmine Döbler auS Thallwitz, wegen ZeugenmeineidS. bez. Anstiftung dazu; 2- Mittags 12 Uhr gegen den Brauer Ernst Fürchtegott Enterlem au» Wölkau, wegen vorsätzlicher Brandstiftung; den 2. Juli: 3) Vormittags 10 Uhr gegen den Dienstkn'rcht Bernhard Rüdicher aus Michelwitz, wegen Verbrechens gegen tz. 176, 1 deS R.-St.-Ges.-B. - den 3. Juli: 4) Vormittag« 10 Uhr gegen den Dienstknechl Wilhelm Carl Rudolph auS Püchau, wegen Widerstands gegen die Staats gewalt, gefährlicher Körperverletzung und TodtschlagS; den 4. Juli: 5) Vormittags 10 Uhr gegen den Gärtner Hcrrmann Robert Wolf auS Taucha, wegen Meineids; den 6. Juli: 8) Vormittags lO Uhr gegen den Windmühlenbesitzer Gustav Adolf Oehmigen in Knautnaundorf, wegen ZeugenmeineidS und gegen den Handelsmann Gcttlieb Albert Herrmann auS Ehthra, wegen räuberischer Erpressung, einfacher Er pressung und Sachbeschädigung; den 7. Juli: 7) VormittagS 10 Uhr gegen den Bäcker Franz Theodor Zehmisch aus Zwenkau und den Bäcker Carl Robert OelSner aus GroßpöSna. wegen ZeugenmeineivcS- 8) Mittags 12 Uhr gegen den Geschäftsreisenden Leopold Natowitz auS Calvaria, wegen ZeugenmeineideS; den 8. und den 9. Juli: 9) Vor mittags 10 Uhr gegen den Handarbeiter Carl Friedrich Wachsmuth und sichen Genossen wegen Widerstand- gegen die Staatsgewalt, her. Aufruhrs unv Verleitung zum Meineide; den 10. Juli: 10) Vormittags 10 Uhr gegen den Aürschner- gehilfen Friedrich Wilhelm Gnstav Franke aus Lindenau wegm ZeugenmeineidS; den 11. Juli: 11) Vormittag- 10 Uhr gegen die Dienstmagd Auguste Funke auS Dermsdorf, wegen TodtschlagS; 12) Mittags 12 Uhr gegen den Eier- hanvler Joseph Maier auS Tsckernesckin und zwei Genossen wegen MünzverbrechenS, bez. Begünstigung; den 13. Juli: 13) Vormittags 10 Uhr gegen den vormal. AnstattSwSrter Carl August Naumann aus Hohnbach, wegen ZeugenmeineidS; den 14. Juli: 14) Vormittags 10 Uhr gegen den Zeugschmied Friedrich Theodor Frauendors aus Lausigk wegen Urkunden fälschung und Betrug-. * Leipzig, 26. Juni. Von der zweiten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgerichts wurde in der heutigen Hauptverhandlung der vormalige Vollstreckungsbeamte für die Gemeinde Neuschöneseld Richard Wclvemar Brock auS Plauen wegen mehrerer Unterschlagungen im Amte zu 1 Jahr Gefängniß und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. Da der Angeklagte in der heutigen Verhandlung ein umfassendes Geständniß ablcgte, so machte sich die Ab- börnng der vorgelabenen Zeugen, über zwanzig an der Zahl, überflüssig. s Reudnitz, 26. Juni. Gestern Abend 8 Uhr wurde aus der Borvltzstraße ein dreijährige- Mädchen sehr bsdenklich über den Kopf und über emen Arm gefahren. ES war beim Fangspiel selbst unter den langsam vorbei- gefahrenen leeren Lastwagen gerathen. — In Teupel'S HandelS-Thie'rgarten in Conne witz. dessen hiesige« VerkaufSgewölbe sich, wie au- den Anzeigen hereil- bekannt ist, in der Sckloßgasse befindet, sind neuerdings einige sehr beacktensiverlhe Neuheiten, unter Anderen Chamäleons, die sußlose Eidechse (sogen. .Moses- fcklange") und eine überraschend schöne Collection von fremd ländischen Vögeln, sprechende» Papageien rc. eingetrossen. Da der genannte Besitzer deS Garten»» infolge seine« au», gebreiteten Handel- nicht dafür bürge» kann, ob die ange gebenen Thiere längere oder nur kurz, Zeit zu sehen sein werden, so machen wir Thiersreunde apf die angekommenen Neuheiten, welche die weite Reise glücklich übelstanden haben, noch besonder- aufmerksam. ch Liebertwolkwitz, 25. Juni. «Gestern Nachmittag ist der Kellner Oswald Voigt auS Abchlitz beim Baden im sogenannten ^chastriche de- MtterguteS Störmthal ke ertrunken. Der Teich hat eine ziemliche Tiefe. Z Strehla, 25. Juni. Der wiederholt bestrafte Tisch ler N. au- Gablenz bei Chemnitz ist hente wegen eine- unter ß. 176,2 dxg R.-Slr.-Ges.-B. fallende»' Verbrechen- von der hiesigen Gendarmerie verhaftet und an da- königl. Amts gericht Riesa abgeliefert worden. — Der Rosenverein sür Zwickau und Umgegend veranstaltet am 28. und 29. Juni o. im Saale de» Bade- garten- eine Rosen-AuSsteltung. Die AusstellunqSobjccle imv: 1) abgeschnittene Rosenblüthen; 2) blühende Rosen in Töpfen; 3) Arrangement» aus Rosen und anderen lebenden Blumen; 4) Topfgewächse zu dekorativen Zwecken; 5) Werte über die Rose und Abbildungen derselben; 6) Zur Garten- cullur verwendbare Utensilien; 7) ev. Lehrmittelgrgenstände über Rosencultur. Zur Belheiligung an der Ausstellung sind auch Nichtmitglieder berechtigt. Der Ausstellung wird eS gewiß an einem zahlreichen Zuspruch nicht fehlen. -r- Bad Elster, 25. Juni. DaS Johannesfest, mit welchem hier stets die Feier deSBrunnensesteS verbunden wird, verlief diesmal »n bester Weise, da wir prachtvolles Wetter hatten. Die Brunnen waren schon am Morgen mit Kränzen unv Blumengewinden geschmückt worden; die meisten Häuser hatten Flaggenschmuck angelegt und am Abende fanden in verschiedenen Etablissement» Festlichkeiten statt. Im Hotel Daheim concertirte da- Adorfer MusikcorpS; im Theater war eine Festvorsiellung anberaumt und im Cursaale war durch die Badedirection ein Tanzvergnügen arrangirt worden. Dazu hatten sich außer zahlreichen Curgästen auch viele Herrschaften aus der Umgegend eingcsunden. Die Damenwett strahlte in schönstem Glanze, und feinere Toiletten waren zahlreich vertreten. Alle» amüsirte sich. Gegen ff,10 Uhr wurde im Garten de» Hotel de Saxe ein Feuerwerk abgebrannt, da- natürlich eine große Zahl von Zuschauern ins Freie gelockt hatte. ES gewährte einen feenhaften Anblick, wenn da- magische Licht deS BuntseuerS über Häuser und Baumgruppen eine eigenartige Gluth hervor zauberte. Der JohanneSlag ist sür Elster gewissermaßen der Wendepunkt; denn nunmehr beginnt die Hochsaison, die un« in der Regel eine Menge neuer Gäste bnngt. Letztere sind unS sehr erwünscht. ** Meißen, 26. Juni. Der vor Kurzem von hier flüchtig gewordene Schmiedemeister Leopold Schleg ist laut einer heute früh von New-Hork hier eingetroffenen Depesche dort ab gef aßt und sind ihm 3000 baar abgenommen worden. Seine Ermittelung und Festnahme in der Weltstadt ist nur dadurch möglich geworden, daß er der Mutter der in seiner Begleitung befindlichen Schauspielerin DorosSka, »lias Frau Geyer, welche in Hamburg lebt, ein Kabeltelearamm gesandt hatte, welches derselben die glückliche und unbebelligte Ankunft aus amerikanischem Boden meldete. Da Schleg seiten» der königl. StaalSanwaltsckast zu Dresden wegen Betrug« steckbrieflich verfolgt wird, so dürfte derselbe auch von Amerika aus nach Sachsen gebracht, resp. von dort ab geholt und vor Gericht gestellt werden. Tarifwefen. *— ES scheint noch nicht genugsam bekannt zu sein, daß sür Velocipede, wenn sie als Eisenbahn-Reisegepäck ausgegeben werden, seitens der sächsischen SlaatSeisenbahnen nicht 25 Kilogr. Freigewicht gewährt wird, dieselben vielmehr nach dem vollen Ge wichte verflachtet werden. *— Mit Giltigkeit vom 25. Juni d. IS. ab gelangt für die Relation Cham-Wiesenburg ein Frachtsatz des Ausnahme, taris- Io sür Schleisholz im Betrage von 0.80 >! pro 100 Kilogr. im Bayerisch-Sächsischen Güterverkehre zur Sinsührung Königliches Amtsgericht Leipzig. Handelsregister. Am 24. Juni eingetragea: Firma Fr. G. Scheffler in Leipzig (An der Pleiße Nr. 10) und als deren Inhaber Herr Friedrich Georg Scheffler daselbst. — Firma Serbser L Co.. Pianosortefabrik in Leipzig (Moltkestraße Nr. 39) und als deren Inhaber Frau Johanne Christine Susanne verw. Serbser geb. Hollmann und der Kaufmann Herr Jacob JoachimSthal, Beide hier, auch ist zugleich verlautbart worden, daß genannte Frau verw. Serbser von der Vertretung der Firma au», geschlossen ist., Handelsgerichtssachen t« Königreich Sachsen. . Eingetragen die Firmen: JuliuS KrSpsky in Frankcnberg. Inh. Herr K. I. KröpSky das. — Joh. Paul Temmler in Limbach. Inh. Herr I. P. Temmler das. — Hermann Roth in Dresden. Inh. Herr H. P. O. Roth das. — Gcbr. Hensel das. Inh. Herren E. M. A. und M. H. G. Hensel in Langenbrück. — P. Haas« in DreSden, Inh. Herr P. I. Haase das. — Emil Ivgen das. Inh. Herr A. E. Jllgen das. — Dresdner Strohbutnähmaschinensabrck von F. E. Trink- das. Inh. Herr F. E. Trink- das. — H. W. Limbäcker das. Inh. Herr H. W. Limbäcker das. — S. L. Budich, Garn- und Posamentem Handlung das. Inh. Frau L. S. verehel. Budich das. — M. L WeinhalS das. Jnd. Frau M. L. verehel. Weinhals das. — Walter Meyer das. Inh. Herr I. W. W. Meyer das. — Schaftsabrik von Metzner L Oehme das. Inh. Herren C. I. A. Metzner und C. A. Oehme das. — Oertcl L Dietze das. Inh. Herr F. R. Oertel und rau A. A. verehel. Dietze das. — Oscar Schmidt in Plauen. Inh. err H. O. Schmidt das. — Herm. Hartenstein das. Inh. Herr G. H. rteustein das. — Gustav Otto in Zschopau. J»h. Herr G. Otto das Erloschen die Firma: August Teichmann in Frankenberg. MitteilungenüberObst nndGartenbau. Herausgegeben vom LandeS-Obstbau-Bereiu. Obstban-Kalender für Juli. (Nachdruck verboten.) In diesem Monat hat man bereit- wieder für die nächst jährige Obsternte zu sorgen. Zur Entwickelung der Fruchtaugen für da« solgende Jahr ist nämlich eine flüssige Düngung, jetzt vorgenommen, von ganz außerordentlichem Nutzen. Hierzu eignet sich verdünnter Abtrittsdünger, ganz besonders aber die schon früher empfohlene Düngung-weise, die dorn» besteht, daß man den Dünger von möglichst verschiedenen Thierarte» in einem großen Bottich unter Zusatz von Wasser, wozu solche- auS Küche und WoschhauS beuiitzt werben kann, zur Gährung gelangen läßt, waS bei warmer Witterung etwa nach zwei Tagen geschehen sein wird. Diese- Düngemittel, Gülle genannt, wird sodann nochmals mit Wasser verdünnt und in zuvor angebrachte Löcher um den Baum herum eingegossen. Die Löcher tverdea nach der Düngung wieder bedeckt. Hat man kurze Stücken DrainirungSröhren, so kan» man sich durch deren Benutzung hierzu die Arbeit sehr er- eichtern. Man gräbt dieselben ein, gießt die Düngung in dieselben und läßt sie dann gleich für künftige Düngungen eingegraben in der Erde stehen. Be, großen Bäumen, deren Krone sich weit ausbreitet, sind die Düngungslöcher oder DüngungSrühre» etwa einen Meter vom Stamme im kreise nnzu- bringe». Um diesen DünanngSkreiS ist dann wieder bei eine« Meter Entfernung ein zweiter soUher Krei« anznbringea; denn die Wurzeln reichen in der Regel so weit vom Stamme ab, so weit sich die Neste erstrecken, und eS ist gerade nothwendig, daß den schwächeren, den Saugwurzeln, die Düngung zugesührl wird. Durch Zusatz von Viehsalz und Knochenmehl kan» die Düngkrast dieser Gülle »och »er- mehrt werden, auch ist es gut, Knochenmehl vorher in die Röhren oder Löcher zu streuen. Sehr große Baume vertrage» i»r Verlaus dieses MonaiS bei etwa zweimaliger Düngung jedes- mal vier bis fünf Gießkannen. Dieselbe wirkt zugleich auch sehr vortheilhast aus die Entwickelung der diesjährigen Früchte. Bei jüngeren, ohnedies üppig ins Holz wachsenden Bäumen, sowohl Hochstämmen, als auch Zwergobstbäumen, ist eine Düngung nicht nöthig. — Sollte» die obere» Wurzeln der Lbst- bäume so flach liege», daß sie durch sengende Sonuenstrahle» leicht auStrocknen können, so sind sie sofort mit Erde zu bedecke». — Sollte die in de» vorige» Jahren in einige» Gegenden verheerend ausgetretene Raupe: L»>vuom«ura wnUueUn sich auch in diesem Jahre wieder zeigen, so vertilge man dieselbe. Aus Hochstämme» ist diesen Raupen am besten beizukommcn, wenn man die vom Gespianst besetzten Aestchen mit Hilfe einer an eine Slange be- sestigten Baumschecre abschneidct, sammelt und dann sosort verbrennt. Diese Raupe bewohnt oft ein zweites oder drittes Gespinst, wahrend die früheren verlassen und leer sind. — Die »n vorigen Monalskalender besprochene Pflege der Forme »bäume ist auch in diesem Monate sortzusetzen. Hat nach dem Entspiyen das obere Auge wieder aus getrieben, so piiicirt man von Neuem ein Auge tiefer. Ist der Trieb schon stark verholzt, daß eine Quetschung nicht möglich ist. so Hilst man sich durch Umdrehen des Triebes, wodurch die Knospen unterhalb der gedrehten Stelle sich ebenfalls zu Fruchlkiiospeil bilden. Den Leüzweigen ist durch sorgsaltigcs Anbilden de gewünschte Richtung zu gebe». — Bei junge», veredelten Bäumchen und jungen Wildlingen sind die Seilcniricle, welche das Tickwerd:» de- Stamme- begünstige», nur zuin Tlieil einzukürzen, hingegen aber ganz wegzuichneiden, wen» sie die Llärfl eines Bleistiftes über schritten habe». Hat der Stamm »ur starke Seilciilricbe, so darf »ur ein Theil derselben entfernt werden. — Die Wildlinge, welche oculirl werden sollen, sind einige Wochen vorher ciiizustiitzen unv auszupntzen. Schon jetzt kan», sobald sich die Rinde g»l löst, aus» schlafende Auge oculirt werden. Die geeignetste Zeildazu ist nach einem warmen durchdringenden Regen. Tie Reiser, von denen man die A:ig ii nimmt, müssen von der Sonnenseite der Baume genommen wereeu. weil sie da am reifsten sind. Die Auge» sind sieis mit dem Keim, der sogenannte» Seele, von dem Reise abzn»ehineii; sonst wachsen sie wohl an, aber treibe» nie aus. Um sicher zu gebe», nimmt man gewöhnlich ein wenig Holz mit. A» jedem Auge läßt man den Blattstiel mit einem Sliickchen Blatt sitzen, tbeils uni es beim Einschieben bequemer aiisassen zu können, Iheils aber auch um später das Anwachsen des Auges besser beurlheilen zu könncii Lobals nämlich der Blattstiel von selbst abfälll, ist das Auge sicher an- gewachsen, bleibt cs aber trotz seines Berwelkens iesisitz. n, so ist dies ein Zeichen, daß die Lculation nicht gelungen ist. Will man bei anhaltend trockener Witterung mit Bortheil oculire», so müsse» die Wildlinge einige Tage vorher stark begossen werden. — An den vor- jährig oculirten Stämmchen sind die durch das Abslyneiben der WildlingSgipsel entstandenen Stünipse ganz »alle an dem edlen Triebe recht sauber und behutsam wegzuichneiden; die Wunden belege man aber sogleich mit Baumwachs. Die mit Früchten reich ge- segneten Bäume sind sorgfältig zu stütze» oder durch Ausländen an starke Aeste vor Abbrcchen zu schützen. Große Früchte werden leicht durch Sturm abgeschlagen. Wenn man aber verhindert, das; Aeste und Zweige gegen einander schlagen, kann inanchc Frucht erhallen werden. Wohlriechende Alpenveilchen. (Nachdruck verboten.) Neben der ursprünglichen Form des persischen Alpenveilchens (Oxclnwsll persienw) und den aus ihm gezüchlelcn 'Abarten: rflccan- t«um (gezüchtet von Williams), Universum (von Grass), spleiulens (von R. Müller in Dresden) ist als besonders wohlriechend das uns zunächst (wachsende reizende Kind der Alpen, das Cyclamen euio- paenm I-., zu nennen, das fast ganz aus unsere» Eulturen wieder verschwunden ist. In der Wildniß liebt es die schattigen Bergwälder von Schlesien, Böhme», Oesterreich (vorzüglich häufig im Salzburgi schen), Bayern und steigt bis zu den Boralven und Alpen der Schweiz und Nord-Italien aus. Der knollige Wurzelstock dieser Art wirb nur 2 — 5 Ccntimeter groß und treibt kreisrunde, km.; zugespitzte und klein gekerbtrandige, langgcstiellc Blätter, die oven glanzend, lederartig, meist weißlichgrün gefleckt und schön geadert sind und unten, wie auch die Blattstiele, purpurrolh erscheinen. Die im Hoch sommer bis Herbst sich entwickelnden Blumen sind rosa- oder carniin- roth mit purpurrothem Schlunde. Besonders schön sind die ganz tveißsarbigen Abarten (var. älbum). Alle aber hauchen einen höchst angenehmen, sanften, vcilchenartige» Wohlgeruch aus. Schade nur ist eS, daß sie zur Zeit der Blüthe ohne Blätter sind, und traurig ist eS ferner, daß sie sich durchaus nicht der Topscultur anbeguemen wollen, weshalb sie leider »i Bergessenheit gerallicn sind. Trotz alledem muß diese sonst so reizend schöne Pflanze iviedcr eingesüyrt werden und »war als Freilandpslanze für Parks und Gärlcn. In halb schattiger Lage, etwa aus Rasengrund unter einzelnen Bauingruppcn, richte man ein Beet mit trockenem, aber durchlassendcn Untergründe her, schütte darüber eine mit kleinen Kalksteinen und trockenem, abgesallenen Kastanien- oder Buchenlaube vcrmischle sandige Laub- nnd Haideerde mit etwas Lehm und Pflanze darin im Späthecbste truppweise die Knollen (jedoch stets einige Centimeter tief unterhalb der Erde, da die Knollen auch an der ganzen Oberfläche Wurzel treiben) und bedecke sie den Winter über mit trocknen» Laube und Tannen- reißig. Im Frühlinge vor dem Austriebs der Blätter erscheinen dann die hübschen Blumen bis in den Mai hinein und gleichfalls nochmals im Hochsommer bis in den Herbst. Man kann sür die Folge da- Beet in ziemlich verwahrlostem Zustande erhalten, etwa, daß etwas Graswuchs sich zwischen den Knollen einstellt, um so besser wirkt diese Art der Verwilderung aus das fernere Gedeihe» der Alpenveilchen ein, nur wirkliche Unkräuter dulde man mehr. Zeitweilig ist eine leichte Kopfdüngung von halbverwestem Buchen laub sehr zu empfehlen. Gesunde Topfrosen. (Nachdruck verboten.) Die Anwendung von Holzkohlen bei der Rosencultur in Töpfen ist uach meinen vicljährige» Erfahrungen eines der beste» Mittel, um die Pflanzen gesund zu erhalte». Die häutigsten Kranl- hciten, welche die Topsrosen befallen, bestehen i» parasitischen Pilzen, namentlich dem Wurzelpilz und dem Mclilthan der Blatter. Jedem Gärtner wird es beim Beisetzen von Rosen schon ausgefallen sein, daß die Wurzeln derselben zuweile» mit einem schinimelarttgen Ucbcr- zug besetzt sind, der, wenn er nicht durch geeignete Mittel entfernt wird, die Zerstörung der Pflanzen »ach sich zieht, indem er nicht nur die naturgemäße Ernährung, sonder» auch die übrigen Fune tionen der Wurzeln hemmt und beeinträchtigt. Es scheint sogar die Bermuthung nicht unbegründet zu sein, daß der Mchltha», welcher die Blätter der Rosen befällt, nichts weiter als eine Folge der Erkrankung der Wurzeln ist. Daher kommt es auch, daß alle äußeren Mittel, die man gegen den Mehlthau, der eine wahre Eilamität sür die Rosenzüchter ist, in Anwendung bringt, von so geringem Erfolg be gleitet sind. Die mehrfach ventilirte Streitfrage, ob die Kohle nur mechanisch oder zugleich durch ihre auilüsende und nbsorbircnde Kraft von Gosen im Boden wirkt, will ich hier iinerörlert lasse». Nnr io viel sei bemerkt, daß meine Topflosen, seit ich der Erde etwas grör- licheS Koblenpulver beimische, ein viel sriicheres und gesunderes Au. - sehen verraihen, daß ich mich nur äußerst selten über Mehlthau zu beklagen habe, und daß die Blüthe» überdies viel lebhasterc und feurige Farben zeigen. Wen» es war ist, wie behauplct wird, daß die Erde der Kohle beigemischt ist, in den Töpsen einen höheren Temperaturgrad besitzt als die unvermischte Erde (der Unterschied soll oft über 1 Grad R. betragen), so ließe sich schon dadurch ver günstige Einfluß, den die Kohle aus das Gedeihen der Gewachte ans übt, einigermaßer erklären. Wir halten aber die Sache noch nicht sür hinlänglich bewiesen, um darauf entscheidende Schlüsse bauen zu können. (Aundgr.) AllSNlY «» de« Protokolle über die P1c»lN,'i1;»»g des RitthcS vom 2V. Juni 18,8.',.*) Dem Collegium wird zunächst von einer Einladung des Leipziger Turnvereins zu dem am 2l. l. M. staltsindcnde» Sommerseste und seraer davon, daß die Stadtverordnete» mit den» Fortbestehen der gemiichien Deputation sür die Erweiterung der Smdlivassirlunst bis zur Vollendung des Projecis sich einverstanden erklärt habe», Kcnnt- uiß gegeben. Man beschließt hieraus, das frühere Comitö für die Feier des SedantageS um Uebcrnahme der Vorbereitung auch des diesjährigen Feste- zu ersuchen. Der Reilverein „Sport" bat um Herstellung neuer Reitwege lei Neuanlage von aus Leipzig in die Umgebung führende» Straßen nachgesucht. Man beschließt einen solchen sür die Karl Tauchiiitz- Straße m AuSjuht zu nehmen, deren EiuiheUung man dergestalt *) Singegangen bei der Redaction am 25. Juni.
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