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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188507026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-02
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.07.1885
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3V7V sch«, Kindes do» Skt»«, der Hanfe hatte her tzorttze Gemeiude-I Dreöde», l. JuL Der Stedtrakh hat in feimr gest«n dorst-iud bereit» etumal eioschrckten müsse». I Abeud atgehnltenen Sitzung beschlossen, die Springbrunnen Am 22. »ad 23. Iaaear d. I. hatte da« Klub durch sei» I einstweilen n'cht mehr gehen zu lassen, ««ch bezüglich der Ler Kumerliche« «eschrei abermals die Aufmerksamkeit »»d «utrüst-°ü I wenduna de« Wasser« der Wasserleitung zu öffentlichen baden gestürzt I sitzung mitaethellt, daß von den 6 Dampfmaschinen de« ' städtische« Wasserleitung« werk« «ngendlicklich ««r nach Rfnngiron, die übrigen 4 streiken; sie unterliegen verschiedenen Reparaturen. Run hat der Stadtrath bereit« längst 2 neue Maschinen de» sch«, Wohnung »tederholt einen dumpfen ob da« Kind mit dem Kopf auf den »erd«, sowie auch ander« aus «ne übermäßige , . , . deutende Wahrnehmungen gemacht; weiter war bekannt geworden, daß die Haase, welche an eivm der beiden genannten Tage früh chre Wohnung verlassen und erst Ibeud« dahin zurückgekrhrt war, Wihreud sie ihr eigenes Kind bei einer Nachbarin zur Verpflegung übergeben, das voidmaiin'iche Kind in der kalten Wohmmg ein» »sperrt und. wie behauptet »orde». ohne Nahrung gelost«, hatte, »datjache ist, daß. at« d« Gemeinbebebörde »ach erfolgter An lage in der Huase'schen Behausung erschien, die Haase dorerst «e Anwesenheit dr^ K»ide« oerienguet, die Wohnung unter alerhaad «nsweicheideu Angaben nicht gesfinet hatte, fo daß schkeßtich eine Oeffnuug derselben durch den Schlosser dorgeumnme» morde» Mar. Da« Kind selbst fand man tu «»er kalten Kammer in «»reinliche» Anstand und mit verschiedenen blaue» ond gelbe» Mat» behaftet, »wie mit ttzeilive 'e geschwoürne» Gefickr vor; auch dentete» tahle Stellen aus dem Kopse daraus hm. daß da« Kind bei de» Haaren gerauft worden war, baß die Lag«statt der Klein«, sehr Niel <» Wünschen übrig ließ «.; geuug, auf Grnnd aler dies« Wah» »etzouiogeo wurde gegen die Hanse die Auflage wegen Körper» »erlehnag schwererer Art erhnden. Zur verharwlung war eine große Anzahl Zeuge» »ncgelade». Die Angeklagte bestritt wie früher da« ihr Schuld Gegebene nnb Widersprach den fie mehr oder minder toastende» Aussage» der j Zeugen Pnnct für Pnuck; insbesonderr nahm sie darauf Bezog, ß da« Klub »nr gezüchligt worden sei, wenn e« Schläge »erdient be, da es uureeulich und »aschdast gewesen; eine übermäßige lchtignng habe nicht stattgefuuden. Den wiederholte» vo» da, »gen gehörte» dumpfen Kall auf de» Fußboden ihrer Wohuuug lte die Haase dabm zu denke,, da» da« Kind vo» «ine» ranke gefalle» s«. Südlich behauptete sie, daß »nch Gold man» selbst, der 8ater de« Kinde«, dasselbe wiederholt gezüchtigt habe. Der ärztliche Sachverständige, welcher da« Kind unter- licht, coostatirte zwar die »orgesuudenen Verletzungen, allein er ver mochte nicht mit voller Bestimmtheit zu behaupte», daß die di« zu de« angegebenen Zeiträume dem Kinde zngefügtru Verletzung«, ul« «ine übermäßige, geschweige da« Lebe» desselben gefährdende Züchtigung «yuiehea feie»; allerdiug« hätte eine fortgesetzte Mßhundlnng be denkliche Folgen nach sich ziehe» Itzune». Nach alledem mW da muh dir Depofittmw» her Haantzengen in her Hauptverhondlung theikweise au Bestimmtheit zu wünschen übrig Hetzen, so erklärte sich die königl. Staatsanwaltschaft außer Stande, einen bestimmten Antrog auf verurtheüuag zu stellen, sondern gab die Entscheidung dem Ermessen des Gerichtshofs anheim, welcher dein auch bei de« mangelhafteo SchuldbcweiS ans Kreisprechung erkannte, HI. Der in der vorerwähnten Hauptverhandkuug geuanute Post« kirtscher Friedrich Wilhelm «old mann an« Sudenhain, der Vater da« mißhandelten Kinde«, vertauschte die Rolle de« Zeuge» «uumrhr mit der eine- Angeklagten, indem er beschuldigt war, am IS. April d«. Js. mit dem voa ihm geleiteten Postwagen aas dem Wege vom kdtferl. Postainte am Dresdner Bahnhof« nach dem Magdeburger Bah» Hose zu übermäßig schnell gefahrea zu fest, und bei dem Sin- biege» in die Ankunftshalle des letztgenannten Badnbose« den aus der Schule kommenden Schulknabe» Ulbricht umgenssen und über- fahren zu haben, dergestalt, daß der Verletzte einen doppelten Bruch ßeS linken Arme« erlitten hatte, Goldmann war dirser Beschuldigung geständig, en^' "igle sich jedoch damit, daß er zur Eile angetrieben Word'... sei, den Knaben auch »ich! eher bemerkt, al« bis derl-lbc unmittelbar vor den Pferden sich befunden habe. Da« Unerfahren zu verhüten, sei ihm rein un- möglich zudem sei er derart erschrocken gewesen, daß er die Zügel habe fallen lassen. Da« llrtheil de« aus den Herreu LaudgerlchiS-Räthe» Lehman» (Präsident), ObenauS, Adam, Siegel und Assessor Sturm bestehenden Gerichtshofes lautete auf 1 Mouat BefSngnlßstrafe. Die Auklage führte Herr Staatsanwalt Häntzschel, die Ber- theidignng zu Ü. Herr Rechtsanwalt Melos. IV. Strafkammer. I. Marie Louise verehel. Melzer au« Borna war beschuldigt, «bst ihrem mittlerweile aach Amerika ausgetretene» Ehemann vor längerer Zeit größere Quantitäten Sellerie und Meerrettig von dem bereit« adgeurthellten Haadarbeiter Rothe zu ausfällig niedrigen Preise» gekauft und sich somit der Hehlerei schuldig gemacht zu haben: es wurde indessen aur in einem Falle der SchuldbewnS für ädracht erachtet uad die Angeklagte zu 1 Woche Gefäuguiß »erurthellt. II. Der Maschiocnsticker Gustav Eduard Schilling aus Plauen, Welcher eine große Menge Borbeftrafunge» Wege« Betteln- erlitten hat, war beschuldigt, vor einiger Zelt einem reisenden Handwerks- »»rschen, mit welchem er vo» Magdeburg aus nach Warzen gcwan- dert war, eineu dem Letzteren gehörigen sogenannte» „Berliner" mit Kleidungsstücken im Werthe voa 75 unterschlagen und den au« dem Verkauf erzielten Erlös in seiuen Nutze» verweudet zu hoben. Das Urihell lautete aus 8 Moaatr Gefäuguiß und 2 Jahre Verlust der Ehrenrechte. Der Gerichtshof bestand au- den Herren Landgericht-- Direktor Bartsch (Präsident), Landgerichts-Rathen Adam, Höffner, Assessor Schnbarth-Engellchall und Stur«; die Auklage führte Herr Staat-- anwaltschaftt-Assessor Schmidt. lehn M «erlassen. Ferner berichtet der dortige Pfarrer von dem nunmehr verstorbenen greifen Erzdechanten Snchtz m Bifchofteinitz, daß derselbe mit dem evangelischen Geistlichen .»...u v.. , dem Leichenzug eine« 88jährigen Kaufmann« beiwohnte und ecken (Straßenbksprcnaung) möglichste Vorsicht und Spar-1 sich erbot, zu einem krauergotte-dtenste die Kirche zu offnen, keit ,u beobachte». Ls wurde nämlich » der «athö»!«« der evangelische G-Miche nach beendeter Trauerrede auf Fnedhofe vor vielen Tausend Zuhörern öffentlich für Sachse». t Dresden, 3l). Juni Se. Hoheit der Erbprinz Von Sachsen-Meiuingen ist heute Vormittag 10 Uhr I Min nach Berlin ziirüagereist. — Se. Maj. der König hat den Wirklichen Geheimen Rath Sckmaltz aus sein Ansuchen der Mitgliedschaft bei der Land-, LandeScultur- und Alters« rentenbankverwaltung, unter Bereigung der besonderen Aller höchsten Zufriedenheit mit dessen langjähriger umsichtiger Geschäftsleitung bei selbiger, zu entheben geruht. Dein Ge heime» Rathe Eppendorfs >m Ministerium de- Innern ist die erbetene Entlassung au- dem Staatsdienste unter Belastung in der bisherigen Function al» Vorsitzender der Commission für das Veterinärwesen bewilligt und e« ist ihm bei diesem Anlässe in erneuter Anerkennung seiner langjährigen treu« und vor züglichen Dienstleistung da« Eomthorkreuz 2. Dass« vom Verdienstorden verlief». Ferner find der Vorstand der IV. Abtheilnna de- Ministerium- de« Innern, Geh Re« «erungsrath Häppelt zum Geheime,» Rath und der bis» herige Hilfsarbeiter im Ministerium La. Innern Geh. Ro- gieruogsrath Koch zum Vortragendem Rath in diesem Ministerin» ernannt. — Den LandgerichlSräthen vr. Detlev Alexander Müller und Gustav Edmund Juognickel in Dre-den ist die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der aesetzlichen Pension nnter Belassung ihre« Titel- und Ranges venilligt. — Die Amtsrichter Moritz Bernhard Wolf in Dre-den undvr. Otto Anton Richard Hageman n iu Geithain sind zu Rüthen bei dem Landgericht Dre-den, der Assessor O-kar Petzold in Dre-den zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Unnaberg, der Assessor Hilmar Georg Anved Weise in Sayka znm Amtsrichter bei dem Amtsgericht Sayda und der Assessor Gottholv Walter Juliu« Schöne in Wurzen Amtsrichter bei dem Amtsgericht Geitbain ernannt. — Genehmigung Sr. Majestät de- König- ist der Land- gerichtSdirector Walter Gensel in Plauen an da-Land aericht Leipzig, der Amtsrichter Reinhard Klemm in Meerane au da- Amtsgericht Dippoldiswalde, der Amt« richter Johann Friedrich Neumerkel in Sayda an da- Amtsgericht Meerane und der Amtsrichter Oskar Günther Gölitz in Aonaberg an da« Amtsgericht Dresden versetzt worben. — Se. Majestät der König hat dem HanSmann im Brübl'schen Palais Friedrich August Einert da- Allge weine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. (Wdh.) — Die erste Nummer der für da- S. deutsche Turnfest Von der Fcstleilung herausgegebenen und von O. Lehmann nud E Pierson verlegte» .Festzeitung" enthält u. A. ein Vorwort de- vr. Ty A. Herrmann, da- Programm de- 24, nordamerikanischen BundestnrnfesteS in New-Bork, einen poetischen Weckruf zum Feste, einen Dank und Willkomm von Franz Koppel-Ellseld, turnerische Gedichte von Felix Dahn »nd Hermann Dickmann und eine von Oskar Jnstinus er zählte nordische Sag«: „Die Entstehung de« Turnen-." 2 stellt, diese aber können erst vom Herbst an in Kraft treten ** Großenhain, t. Juli. Noch vor Erlaß der unter de« Namen JunnngSgesetz bekannten Novelle der Gewerbe ordnung reorganifirten sich vier zwei von früher der fort bestandene Innungen, die Fleischer« nnd die Bäcker- Innung und bildete sich neu die Kürschner-Innung, Seit dem Inkrafttreten de- Innungs-Gesetze- hat von dev fort bestandenen Innungen die Schneider-Innung sich den Bestimmungen de« Gesetze- entsprechend organisirt, «u» habe» sich außerdem neu gebildet die Tischler-Innung, die Jnruuw Bauhütte. Maurer «nd Zimmerer umfassend, die Glaser-Innung, die Stellmacher-Innung, die Schmiede-Innung, die vereinigte Sattler», Riemer- «id Tapezierer-Innung Iu der Reoruaaisatiou ist die Schuhmacher-, iu der Neubildung ist die Maler-3» nung begriffen. Nnr die Innung Bauhütte erstreckt ihre» Innung--Bezirk auf den ganzen amtshauptwauuschaftüch« Bezirk Großenhain, während der der übrige« Junnnge» aus den Stadtbezirk Graßachai» und die ländliche» Orffchafte» des Amtsgerichtsbezirkes Großenhain sich beschränkt. L. Pirna, I. Juli. Die manmgsacheo Wandkwmen, welche seit Jahresfrist in unser« städtische» Leb«, Platz griffen, habe» uunmchr auch das aüehrwürdrg« Nachtwächter- Justitut verschlunge». Die horublaseude» Wächter habe, soeben ihren letzte» Dienst beendet, woraus nun vom heutige» 1. Juli au ei» abwechselnder Tag- nnd Nachtdienst der reorganisier«, nnd entsprechend vermehrte« Schutz Mann schaft m Action tritt. Bei dem erwähnte» letzten Nacht dienst sorgten übrigens die olympischen Gewalten fttr et» sehr bewegte-Finals da eia mehrstüuttges heftiges Gewitter mit ungemein stark« elektrischen «Kladuugeu zu coustatiren war. Blitz «nd Douner domimrte» dabei in wahrhaft un heimlicher Weise. Sayda, SO. Juni. Nach einer do« Herrn Bezirksarzt vr. Reinhard m . . , man eS bei de» in Neuhaufen vorgekommeuen Erkrankungen nicht mit deu schwarzen Blattern zu thuu, sondero mit gewöhnliche» Pocken, wie sie fast iu zedem Jahre in de» Grenzgegenden vorkomwe». Meerane. 29. Juni. Heute Nachmittag gegen 3 Ahr entlud sich über unserem Orte ein heftige- Gewitter, das wohl den erhofften Regen brachte, leider aber auch durch einen einschlaqenden Blitzstrahl im benachbarten Dorfe Dittrich Feuer bervorrief. Der Blitz traf die zum Gastbof Hur .Me.^asonue" gehörige, von dem Wohn- und WirthschaslS- qedäute etwa- abseits stehende Scheune und äscherte dieselbe in kurzer Zeit vollständig ein. Die alsbald erschienene hiesige Feuerwehr beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Niederlegen der glimmenden Mauern. TaS Gewitter War auch von einem ziemsjch starken Schloßenfall begleitet, der jedoch weniger Schaden verursacht hat, als der sich eiustellende orkanähnllchc Sturm, dem mancher Ast zum Opfer gefallen ist. In der Sck'ützenstraße warf der Sturm eine vor einem Hause lehnende Leiter um, die eine GaSlaterne zertrümmerte. Glauchau, 30. Juni. Vorgestern Nachmittag V,4 Uhr ist der 9 Jahre alte Emil Heinrich Spindler in Overlung- witz in die elterliche Schlaskamuier geschlichen und hat dort ein mit Schrot geladenes Gewehr ausgenommen und nach dem Ausziehen de- Hahnes abgeschossen, wodurch die mit» anwesende 27jährige Wirtschafterin Pauline Wagner so un glücklich in die rechte Seite getroffen worden ist, daß sie bald darauf ihren Geist aufgab. Waldenburg, 29. Juni. Heute Morgen 3 Uhr wurde bei dem Muhlenbesitzcr Schreiner in BräunSdors durch daß Fenster ein EiubruchSdiebstahl verübt, wobei die Diebe eine Summe Geld mitgenommen haben. Brecheisen und Leiter wurden noch an Ort und Stelle vorgefunden, woran» sich vermuthen läßt, daß die Diebe gestört worden sind. Mutzschen, 30. Juni. Unmittelbar hinter dem Seidel- schen Gute in Köllmichen befindet sich eine Schanze, deren Vorhandensein alte Chroniken au» dem 13. Jahrhunderte melden. Dieselbe ist jetzt, da der Steinbruchbetrieb unterhalb de» Grundstücks immer näher rückt, mit berührt worden, so daß ein kleiner Theil derselben hat entfernt werden müssen. Beim Abbruch sind unter mehrfachen und verschiedenen Schichten von Erde nur Afcheüberreste, vermengt mit Thier hörnern, aufgefundeu worden. Unsere Gegend verliert somit wieder ein Stück au» aller Bergaugeuheit. (Wurz. Lgebl.) dem Fnedhofe dor ^ . ... diese« Lnt-egenk»««e» dnnkte. da legte der grase Lrzdechaut mit Thränen im Auge ein ehrendes Zeugniß für die evangelische Kirche «b und bestätigte dem evangelischen Pfarrer mit Hand schlag uud Bruderkuß, wie tief ihm die Worte des Fnedens au- dem Herzen kamen. Wenige Monate nachher, am Aller« freien tag. fand sein Leben, als er aus demselben Friedhofe betete, ein sanftes Ende. Endlich wird erzählt von einem ebenso entgegenkommenden katholischen Gastlich», der iu gleicher Weise Glockengeläut« nnd alles bei dem Vegrkbniß einer Evangelischen zur Verfügung stellte und aus den Dankes- brief des evangelische» Geistlichen inrückfchried: „Wenn st att Diener der katholischen Kirche Ihnen einen angenehmen Dienst geleistet habe, fo wolle» Sie diesen geringfügigen Be weis meiner Toleranz als Sühne für solche Fälle betrachte», wen» Ihne» anderwärts voa meine» katholischen Amtsbrüder» Hindernisse bereitet werden sollten. Unsere konfessionelle Allianz hat hier nicht etwa Anstoß errpgt und daS will viel sagen; -S hat vielmehr angenehm berührt, daß am Sarge dieser echten Ehristusjüngeri» die Vertreter der evangelischen nnd katholischen Kirche mit gleicher Traaer gestanden," lieber die Anwesenheit der vom Kronprinzen von Schwede» eingeladeue» Ofsicier« feines preußische» »sareuregimeats auf dem Uebungsplatze aus der ouarvfchen Haide enthält „Helfingborgs Dagblad" vom 24. June einige Mitthcilnngen. denen wir das Folgende ent nehmen: Da« Wetter, welche« am Mont»« (22. Juni) stark wehend »ad un beständig gewesen war, begann am folgenden Tage besser und gewann «ehr Veftaad. Unter günstige» AnSstchten de rettete man sich daher früh am Morgen anf den Empfang de« Kronprinzen vor. von anhen- her waren g ' seströmt, al« aalaagte. In Se. Vlaial. Hoheit sofort i« Verein mit de» deutschen Gästen ein Frühstück ein. Darauf wurde, während die deutschen Officlere znsaheu, mit dem Rrgnnevtr Schwadron- »nd vatoillonSexercitte» »orgenomme», und »ach allen Zeichen zu nrtyeilen, gewann da« Regiment, welche« sich von der vortheilhäftesten Gelte zeigte, durch seine Leichtigkeit, Ebemnäßrgkrit, schöne Haktnng nnd Püuctktchkeil deren L» stimm»»» insofern erweitert, al» der Testator diese Verfügung traf, daß diejenige Summe, welche nach seinem Ableben die vorhin erwähnten ISO Millionen übersteigen werde, gleichfalls zur Erbauung de« Museum» für Kunst und Industrie oer wendet Werden solle. Aus Grund dieser letzlwilligen An ordnung de- Millionair- weilte vor Kurzem ein hoher russi scher Würdenträger in Wien, um die Einrichtungen de« dortigen Museums für Kunst m»d Industrie eingehend zu studiren, damit bei Errichtung de- von dem Verstorbenen an geregt« russische» Museums genau nach denselben Prineipien vorgegangen werden könne. Unterdessen ist die Liguidation des Baron Slieglitz'schea Nachlasses nahezu vollendet worben, und es ergieöt sich, daß der Resih welcher de« Eodiciü de« Erb lassers Zissolge nach Abzug der hundertuudsünszig Millionen für den Museumsban zu verwenden ist, noch — acht Millionen Rubel beträgt, die nun dem mehrerwähnten Zwecke zugesührt werden können. Für acht Millionen Rubel läßt sich em recht ansehnliches Musemu Herstellenl — Petersburg» SV. Juni. Der Stapellaof der Cor- vetle „Rhoda" uud die Kiellegung de- Pa»zerschi/ses „Alexander II." haben heute iu Gegenwart des Kaisers uud der Kaiser» stattgefundea. Freiberg gemachten Mittheilüna hat I die anfrichtige Bewunderung der fremden Herren aus «Hausen vorgekommenen Erkrankungen j erbennnng um so mehr Werth zu legen ist, als die Gäste sämmttich besonder« hervorragende Lavalleristeu find, und einer derselben, der Serondelteutenant Freiherr an« dem Wiackel, zu Deutschland« geschicktesten Steeple-chasers gehört. Nach dem Schluffe der Hebungen ward da« Regiment schwadronenwei« vom Kronprinzen obgedankt, »nd darauf stattete dirser im Verein mit den deutschen Osficieren einen Besuch bei den drei auf dir Ljnngby-Haide verlegten Regi mentern ob, welche gleichfalls mit ihren Exercitien vorgeführt wurde». Der Glanzpunct der miliiairischen Schauspiele de« gestrige» Tages war da« große Defilireo, welches darauf am 1 Uhr vo» sämnitlichen Regimentern vor dem Kronprinzen vorgeaommen ward. Erst kam daS nordichooaische Infanterieregiment, darnach daS fchoonüche Husarcnregiment, das schoonische Dragonerregiment und zum Schloß da- Hnsarenregiment des Kronprinzen, das letztere im gestreckten Galopp, der sich dem Carrisre näherte, vorbeisauseod. Im Ganzen lief diese- Desikiren, welches eine ungeheuere Menge Zu schauer. viele und schöne Equipagen nach dem Lagerplatze versammelt halte, sehr schön ab, nicht am wenigsten das der Infanterie. Al es vorbei war, marschirten die einzelnen Regimenter nach ihren ver schiedene» Zeltplätzen ab. Um 3 Uhr gingen die angekündigte» Wettläufe vor sich. Sie erfreuten sich eines besonders schönen Wetter- and wurden von großen Schaaren, welche zn Faß, zu Pferde «nd zu Wagen bahia gekommen waren, beschaut. Um 6 Uhr gab das OfficlercorpS de- kroupriazlichen Husaren- regimentS in seinem Zelte den von Ihm eiageladenen deutschen Gästen und dem Kronprinzen ein festliches Mahl, zu welchem auch die Chef- der drei anderen Regimenter uud der Generallieutenant Gras Bjürnstjerna sammt den Generalmajoren Freiherrn Ccderström und Sjöcrona »vgezogrn waren. Das Gastmahl war außerordentlich belebt. Der Kronprinz brachte auf deutsch die Gesundheit des deutschen Kaiser- uud der neumärkischen Dragonerofficiere aus. Diese hatten ein Jeder bei seinem Gedeck einen Kornblumenstrauß vorgefunden und waren über diese ihrem obersten Kriegsherrn er wiesene Aufmerksamkeit sehr erireut. An> Abend ward um eine vor dem Offici'erpark errichtete Maieu- stange getanzt, und der Tag ward iu heilerem und munterem Ver kehr in dem Officierzelte abgeschlossen. Kurz vor 11 Uhr brach mau von da anf, indenl der Kronprinz mit dem Courierzuge nach der Hauptstadt abreiste. Da die Form und die Dimensionen der Marketender wagen in der französischen Armee bestimmt, daher vermischtes. NIM Mit — Ems, 30. Juni. Se Majestät der Kaiser r»g gestern den Staat-minister v. Bötticher und deu Bavecommissar Kammerherrn von Lepel-Gnitz zur Tafel; gegen Abend unter nahm Seine Majestät eine Spazierfahrt. Heute früh machte der Kaiser nach der Trinkcur wreder eine Spazierfahrt und nahm später de» Vortrag des Generallieutmants von Albedyll entgegen. — Gera, SO. Juni. Bei de« gestrigen schweren Ge witter schlug der Blitz i» die in der Nähe unseres Nachbar ortes Liebschwitz gelegene, Herr» Fabrikant Reumerkel ge- hönge sogenannte Zvltsmühle und zündete. Da da- ge troffene Gebäude beinahe ganz mit Henvorräthen angefüllt war, fo stand es sofort m lichten Flammen, welche mit Schnelligkeit um sich griffen und binnen Kurzem anch die fämmtliche» übrigen Gebäude des Gut-Hofes erfaßten. Un glücklicherweise waren die sämmtlichen Arbeiter des Gutes auf de« Feld« mit Heumache» beschäftigt und auch die Arbeiter der in unmittelbarer Näh« der Mühl« gelegene» Kammgarnspinnerei waren, da es gerade Mittagszeit war, nicht anwesend, so daß eine geraume Zeit verging, ehe Hilfe rur Stelle war. Den auS den Ortschaften der Umgegend herbeigeeilten Spritzen gelang es zwar, die Gebäude der Kammgarnspinnerei vor Schaden zu bewahre», die sämmt- licheu Gebäude des Mühlengute- brannten jedoch bis auf den Grund nieder. Außer sehr beträchtlichen Futter-, Weizen- und Mchl-Vorrätbe» wurden 20 Schweine und ein Pferd (nach einer anderen Nachricht sollen nur sechs Schweine verbrannt sein) ein Opfer der Flammen. Auch von dem Mobiliar und de» WirthschaftSaerätben wurde so gut wie nicht- gerettet. Trotzdem die Borräthe und Gebäude versichert waren, soll der vecuniäre Schaden de- Pächter» der Mühle ein sehr bedeutender sein Znm Ueberfluß hatten sich auch noch Langfinger die allgemeine Verwirrung zu Nutzen gemacht, um ihr schändliches Gewerbe auSzuüben. Eine Frau, die gerade im Begriff war. sich mit ihrem wohlgefüllten Korb« auS dem Staube zu machen, wurde anaehalten und fest genommen. Man erkannte in ihr eine eifrig gesuchte, steck brieflich verfolgte Verbrecher«. — Al« Beispiele einer seltenen Toleranz beruhtet der Kirchenvorstanv der evangelischen Gemeinde in Pilse«, daß ein angesehener römisch-katholischer Bürger in Pilsen, der während seine« mehrjährigen Aufenthalt- m Hannover die evangelische Kirche schätze» gelernt halte, sich ervoten hat» iu der Pilsener evangelischen Kirche an Stell« des unzureichu^e» Harmoniums ein gediegenes Orgelwerk anfstelle» zu lassen und die Kosten de« Orgelbaues als ei» unverzinsliches, i« Lause von lL Jahren in kleinen Theil« rückzahlbare» Duo» reglementarisch eingeführt sind, so befürwortet kroxrza militLiro" daß auch der Anzug der Cantinieren reglementarisirt werde. Da« französische Journal sagt, daß von dem Augen blick an, in welchem der Beibehalt dieser Frauen in der Armee 1832 bestimmt und seitdem wiederholt bestätigt wurde und da sie Competenzen vom Kriegsdepartement beziehen (Casernirung, Bettzeug im Frieden, Pserdegestellung im Krieg«), da sie mit ihrem Regiment in« Feld ziehen und in die Lage kommen können, da« Recht der Kriegführenden an» rufen zu müsse» — e« wohl angemessen gewesen wäre und noch sei, ihnen eine Uniform vorzufchreiben, die sie bei Er füllung ihre- Berufe« zu tragen haben. Da sie gehalten sind, den Marketenderwagen au« ihren Mitteln zu beschaffen, so würde da« Gleiche auch bezüglich der Uniform einzutreten haben. — Paris. 26. Juni. Gestern Nachmittag fand bei der Herzogin von Pomar die letzte Sitzung de« Antivivisectio- nisten-Congresses statt. Die Delegirten der ausländischen AativivisectionSvereme bestanden auf der Forderung: Voll ständige Unterdrückung der Vivisektion, da Äle einschränkende Gesetzgebung ihre- Erachten» aur Illusion sei. Der dritte Eongreß wird nächste» Jahr in London stattfinden. Bis dahin wolle» die hiesigen Mitglieder ihren FeldzugSplan fortsetzen uud ihre Vorlesungen verdoppeln, um d« öffentliche Meinung aufznklSreu. — London, 26. Juni. Der bereits längeren Liste von Hilfsmittel«, durch Benutzung chemischer Elemente ein Feuer auszulöschen, muß jetzt ein neue« hinzugefügt werde», welches die Erfindung eines Deutschen, Namen- L. Buchbinder, ist. Die Erfindung, deren erste Anwendung in England gestern auf eiue» Felde in Hornsey versucht wurde, wird „Pyroletor" genannt und besteht ans einem Pulver, welche«, wenn es i» dem Berhältniß von l Pfund zu 1 Gallone iu Wasser aufgelöst wird, eine Mischung bilvet, die eine außer ordentliche Auslöschungskraft besitzt. Der Erfinder behauptet, daß das Pulver unschädlich ist und in trockenem oder nassem Zustande ohne Verlust au seiner Wirkung lange Zeit gehalten werden kann; außerdem macht es irgend emcn mit der Ntischung behandelten Gegenstand unentzündbar. Der gestrige Versuch, dem u. A. auch der Chef der hauptstädtisihen Feuerwehr, Capitaiu Shaw, anwohnte, bestand in der Anzündung eine« Holzstoßes, der mit Hobelspäne» und anderen leicht entzünd- baren Materialien gefüllt und mit Paraffin gut getränkt war. sowie in der Auslöschung der Flamme durch Anwendung deS „Pyroletor", was ungefähr in 2 Minuten bewerkstelligt wurde. — Bor einiger Zeit starb in Petersburg bekanntlich der russische Hosbankier Baron Stieglitz, einer der reichsten Mauuer Rußlands, welcher viele Jahre lang an den Finanzoperationen des russischen Staates hervorragenden An- theil genommen hatte. Der Krösu« hinterließ keine Kinder, keme nahen verwandten, aber ungefähr ILO Millionen Rubel, über welche er in seinem Testamente disponirt hatte. Unter anderen Zuwendungen war in diesem Testamente die Be- stimmuug getroffen, daß «ine Summe von 100,000 Rubel t»r Gründung eiues Museums für Kunst und Industrie noch dem Muster des Wiener Museum« au«- zuwerseu sei. In ciuem Anhang« pr» Testamente war die Be — Die deutsche» Neger-Königreiche CoLo »nd Ko- bitai a» der Westküste Afrikas berechtige» »achdem oWcielle«, in de» erschienene« Hefte der „Annalen der Hdrograpbie" verösfrot- lichten Berichte de« Eomaiandanten S. M. S. „Rrtadue", Cor» oettencnpttatns LH«de», welcher bekanntlich am 4. und 6. Januar d. I. jene Gebiete «Mer den Schutz Se. Majestät des Koffers «nd des denffchen Rache» stellte» -a de» beste« Hoffnungen. I» fast 10 * Nord- breite gelegen, stad die Nimalische» Vechältutffe günstiger, als in de» südlichere» Lolouralbesiviinpe», «nd stehen die Länder denselben au Fruchtbarkeit nicht nach. Beide Läuter sind von See au» zngänglich »ad »erde» voa Flüsse», welche für keine Fahr- zeuge wett hinauf schiffbar find, eiugrschloffen. Währeud i» Osten der Rio Ponga Lob« begrenzt und da- westlich gelegene Kabttai 1» Sudan an den Dnbrreü»Glnß stößt, bildet die mittlere Schelde beider Länder der mächtige Brametza-MuL dessen Mündung in eiue den LoS-Jnsela gegenüber liegende, als Ankerplatz für große Schiffe »ohl geeignele Bucht, die Langareak-Sncht, einläuft. Sie liegen beide de« ausgedehnten Hochlande, welches die Quelle» des Niger sowohl wie des Senegal enthält uud eiue» bedenlenden Kura- wanen-Brrkehr »ach der Küste herunter »uterhält, erheblich aäl-er. al» irgend etae englische oder französische Lolonie. Coda ist etwa Ist, Kabitai 30 deutsche Quadratmeilen groß; die Einwohner zahl belänft sich im Ganzen anf 30—40,000; die genaue» Grenzen der Länder sind nicht festgestellt. AuS dem Munde de< König« Llchnly - Baugali am Kabitai wurdea de« deutsche» Lommandante» folgende Länder al« Grenzgebiete seines Reiches de- zeichuet: Vaga«, König Bola Demba, in Süd und Südost: Bochoagi, König zur Zeit todt, ün OK; Saraugi, König Quie-Seydn, im Norden; Brameya, König Mange - Willi, im Nordwest, uud Col>a, König Te-Uri, nn West und Südwest. Kabttai erhält durch die Höhenzüge von Kakolimah ond Sumba und audere Erhebungen den Charakter eines Sebirgslandes. Die Abhänge sind mit Äummi- bäumeii bewachsen. In den Ebenen führen dieKarawanenwege durch ein schilsarttge-, L'/, Meter hohes GraS, ab und zu unterbrochen durch Gruppe» von Oelvalmen und dem unserer jungen Eiche täuschend ähnlich sehenden Mene-Baame, welcher auch eine Oelsrucht tragen soll. DieTörscr, gen ö!,nlichan Wasserläufen gelegen, welch? zahlreich aus dem ! Gebirge herunter kommen, sind stet- schon von weitem durch mächtige Bauinwokl- nnd fruchtreichc Mangobäume erkennbar. Banane», Papanafrüchte und Orangen werden überall gezogen. Da« Land wird sich vorzugsweise zur Anlage von Plantage» eignen; Zucker, Kaffee, Baumwolle, Tabak würden zweifellos gedeihen. ReiS bildet einen HauptnahrungSzweig und wird, allerdings nicht genügend, i« Lande gezogen. Baumwolle, Tabak und Kaffee wachsen wild. An den Mündungen der größeren Flüsse uad, soweit in denselben Ebbe und Fluth bemerkbar, wird gewiß jeder Europäer vom Fieber belästigt werden; im Lande selbst ist jedoch der Aufenthalt gesund; jedenfalls wird man im Noihfalle resp. zur Erholung noch dem Hafen auSweichen und sich in reiner Luft bewegen können. — Die Bevölkerung gehört zum Susn - Stamm, ist gut- müthig und uichl allzu faul. Die Religion ist die mobamedanischr. Die deutsche Factorei de« Herrn Lolin, welcher bekanntlich die ersten Vereinbarungen mit den Fürsten dieses Reichs traf, liegt an der Südgrenze voa Kabitai, auf dem linken Dubrecka-Ufer; bei derselben liegen noch eine englische und zwei froiizüsische Niederlassungen; der Vertreter der englischen, dem großen Liverpool-Hause Randale uud Fischer gehörenden Foctorei ist auch ein Deutscher. Jatia, der Haupt- und Residenzort von Kabitai, liegt au dem gleichnamigen Flusse, ist aber de- flachen Wassers wegen in demselben schtver zu erreichen; der Comniandant der Ariadne mußte sich eine große Strecke per Hängematte im Flußbett entlang tragen lasten, wobei die Träger so tief einsaaken, daß die Hängematte den Schlick streifte. Die Ausnahme vo» dem Könige, vor degen Hütte bereits L«e deutsche Flagge wehte, war sehr herzlich; mit großem Jubel wurde dort die H-ssung der deutsche,, KriegSflaggc vollzogen. Die Feier wurde Abends durch Aufführung eine« großartigen Tanze- verherrlicht, bei dem sich ein hier uno in ollen Nachbarstaaten besonders berühmter Tänzer Suri-Bell anSzeichnrte; auch die jungen Mädchen des Dorfes betheiligten sich lebhaft am Tanze, bei de« die verschiedenartigste» musikalischen Instrumente zur Geltung kamen. — Da- Königreich Coda ist flach und macht deu Eindruck eine- großen PalmeuhaiueS. Tie Hauptstadt Tnboria liegt 3 Meilen vo» der See an dem Rio Ponga, versteckt iu einem Walde vo» Palmen, hinter welchem sich mächtige Baumwollbäume erheben. Das Volk, nicht dem Susu-, sondern dem Rogas-Stamme ao- gehörig, macht einen intelligenten, wohlhabenden und kriegerische» Eindruck; jeder Mann gehl stet- mit Büchse und Säbel be waffnet. Die an Bord der „Ariadne" erschienenen Abgesandte» de- König- zeigte» ein lebhaftes Interesse für da- Exercitium der Mannschaft; der Commandant ließ dr-halb Genrralmarsch schlagen uud zivei Breitseiten mit Salutkartuschen abseuern; der Eindruck auf die Nalurkinder war ein derartig überwältigender, daß sie sich kaum davon erholen konnten und fortwährend da- Haupi schüttelten. Bei der Fahrt nach Taboria wurde der Commandant S. M. S. „Ariadne" an der LandungSstclle von einer großen Menge Volkes empfangen und in feierlichem Aufzuge geleitet, wobei der Sänger oder Ausrufer de- Königs laut singend vorausschritt. Der König wohn I in einer Art Festung; seine Hütten und die seiner vierzig Krauen, die Berathunashalle »ad ein PnlverhäuSchrn find mit einer 4 Meter hohen dicken Lrhmmaner umgeben. Di« Audienz fand in der BerathungShalle statt, mo über 100 bewaffnete Häuptlinge nud Krieger anwesend waren. Die Thüren wurden geschlossen, und bald daraus trat au« dem Innere» der großen Hütte der König herein. Er war vollständig bekleidet, trug auf dem Kopfe einen Strohhut, in der rechte» Hand einen Revolver »nd in der linken einen Sonnenschirm. Nachdem der Tag anch hier durch einen Tanz gefeiert war, wurde den Osficieren eine Hütte, dessen Besitzer mit seine» Frauen einfach au-ziehen mußte, als Üuterkuuft für die Nacht augewiese». („Post".) In San Franziska ist ein neuer Scheidung-» g run d entdeckt worden. Ein dort stationirter BundeS-Marme- arzt wurde zu einer längeren Fahrt beordert. Während feiner Abwesenheit hörte seine Frau medicinische Vorlesungen nnd nahm ein Diplom al- homöopathischer Arzt. Der Marine- Arzt, welcher ein Allopath ist, warf nach seiner Rückkehr seiner Gattin vor, daß sie eine „Ouacksalbcrin" sei, während sie ihn einen „altmodischen Schlächter" nannte. Jetzt haben Beide wegen „Unverträglichkeit in den Ansichten über mcdi- cinische Schulen" anf Scheidung angetragen. --- Die Höhe,c. der Wellen im Meere. Die Dimensionen der MeereSwogen sind bisher immer sehr über schätzt. Die thnrm- und bergehohen Wellen, von denen Schiffer und Passagiere erzählen» gehören in da« Reich der Fabel. DaS hydrographische Bureau inWasbington hat in den letzten Jahren umfassende Erhebungen über diesen Gegenstand anstkllen lassen und jetzt da« Resultat derselben veröffentlicht. Darnach sind Wellen, die 44 bis 48 Fuß hoch sind, schon zu den Ausnahmen zu rechnen; die Durchschnitts- höhe selbst bei den heftigsten Stürmen beträgt meistens nur etwa 30 Fuß. lieber Länge «nd Dauer der Wellen ist fest- gestellt, daß daS Maximum der Länge eine halbe Seemeile ist; nur eine Welle von dieser Länge wurde beobachtet: die Dauer betrug 23 Sekunden. I», Nordatlantischen Oeean wurden Wellen von höchsten- 500 bis 600 Fuß Länge und 10 bi» 11 Sekunden Dauer vermerkt. — Das Grausige der Stürme auf offenem Meere bat Wohl immer dazu beigetragea» dem geängstigten Menschen die Wogen in starker Vergrößerung erscheinen zu lassen. In der Wirklichkeit sind aber die Dimensionen nicht fo groß. S Re «oqcra Der Seiten Neselk., Wcg Wird e >»7.üt sowie > sacken alte N Sri
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