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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-30
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1885
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Vierte Vellage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. äSISI. Diev-taz dm 3V. Juni 1885. 79. Jahrgang. -qkk-fest im deutschen Lriegerbund, Saale-Unstrut Lezirk Nr. IVl. »». Lütz»», NS. Juni. Der grftrtge So,»tqg war für dt« s» denkwi " ^ htstvrtschs, aro^r Li-r oürdta» Stadt Lütz«, «t» .sch. ta setteuer Festtag, an deffr» dt« städtisch«, Behörden »ie fast alle Einwohner mtt großer Etnmüthigkrit beiheUlgteu. Der IVI. Bezirk de« deutschea Krtegcrbuude« (Saale-Unftrut) hatte »usrrr Stadt zur »bdaltuag seiaiL achte» Be».rklfeste« erwähtt «ad di« Behörde» sowie dt« Ein- woharr e« für ihre Pflicht geholte», d«» z» ihnen k»mme»dr» alle» Krtr-rr» eine» würdige» Empfang z» bereite» a»d draf«ldea de» Lusrathalt so aageaehm wie möglich »a mache». Herr Regierung«- Prästdeat v. Dtest-Lader hatte sei» Erschrtae» »»gesagt, war ab«r leider im letzten Augenblick »erhiadert. Besonder« reich u»d festlich war die äußere AnSschmückuna der Stadt mit Flaggen, Mahnen, Guirlanden, Ehrenpforten und Kränzen. Kein Ha»« von de» öffentlichen Gebäude» an bi« zum kleinsten war oha« Schmuck geblieben Am Vorabend wurde da« Fest darch «tuen von de» Lützeaer Militairvereiae» «wgeführte» solea»»» Lapse»streich echgelettet, während am Sonntag früh ei»e Reveillr den Beginn de« Feste« andeutete. Ein lebhafte« »nd bunte« Treiben entwickelte sich »»» in den Vormittagsstunden aus den »ach Lützen rinmündenden Straffen, aus welchen von alle» Sette» der Windrose die am Feste sich bethriiigendeu Milttairvereta« thetl« »» Fuß, theil« zo Wagen, viele davon mit eigenem Musikcorv«, sich der Frststadt »äderten. Ganz besonder« bewegte» sich ans der Straffe von Leipzig nach Lützen Fuhrwerke der verschiedenste» Lrt, Droschke,. Kremser, Omnibusse, mit Sitze» versehen« Möbel» »ad Leiterwage» u. a. m. Sogar an Reiter» fehlt« e« nicht. Fast alle dies« Straffe passirenden Vereine hielten am Gastav-Adolf-Leakmal, »m dem »»denke» de« Heldrukönig« ihren Tribut zu zolle». Unter Ludern, spielte da« Musikcorp« de« Schke»ditzrr Militair- vrreia« am Denkmal de» alte» Lutherchoral „Et»' sefte Burg ist unser Gott", während die Mitglieder diese« Bereia« drei Ehren- salve» über den sogenannten Schwedenstein abseuerte». Eine schwie rige Ausgabe erwach« dem Festcomit« beim Empfang der großen Zahl der fast all« gleichzeitig eiutteffeude» Vereine, die »ach dem Bürgergarten dtrtgirt wurde», von wo au« der Zug »am Feld- gottesdieost »ach dem Gnftav-Adols-Denkmal sich kurz »ach 11 Uhr in Bewegung setzte. Aus der hinter de» da» Denkmal umgebende» Anlagen gelegen«» Wiese »ahm dt« stattlich«, mehrere Tausend« zählend« Schaar der Krieger »nd «n dieselbe» ei» »icht minder zahlreiche« Publicum Ausstellung. Der Gotte«dieust, abgehalte» von Herr» Saperiuteudent Klapproth, wurde von diesem mit einem innigen Gebet ein» geleitet, dem sich der Gesang de« alte» Lutherliede«: „Ein' seste Burg ist unser Gott" anschioff. Unter Zugrundelegung de« Texte« au« Buch Josua, Lapttel 23 und 24, dessen Inhalt so schön auf dir Entwicklung-geschichte de« deutichea Volke« anwendbar ist, predigte Herr Superintendent Klapproth ia tief ergreifender Weise. An schließend an die Textworte „Der Herr hat Große« an un« gelha»", wie« der Herr Redner aus die Thatea Luther'«, de« großen Schwedeaköaig« und aus die ia jüngerer Zeit erreichten groffarligen Erfolge de« deutsche, Volke« hi» «nd forderte zur Dankbarkeit gegen Gott mit den Worten seine« Texte« „Wir wollen dem Herrn dienen" aus. Weiter wurde von ihm aus da« »achahmuug-werthe Beispiel hin- gewiese», daß unser greiser Kaiser, wie nicht minder die übrigen Mitglieder d«« Ho heazoller»banse« i, ihre, >,lte»en Pflichttreu« grd«,. Der Gesa», d«r liturgisch,» »höre, «i» Gebet »nd ei» Lob» lt»d mit dem Rekm» „Gebt »aserrm Gott die Ehre" bildet», d«» Schliff dies^ FefiaatteSdienftr«, d«r in seiner ebenso erheb«»»«» »ie würdige» W«is« ri»r» sichtliche» Eindruck a»s dir meisten Th«il. »ehmer macht«. Der Zug »rat »un de» Rückmarsch »ach der Stad» a». di» Vrr«t»« brachte» ihre Fah»«n noch de« vürgrrgarte», »,d di, Thelloehmer eiltr» t» die Gafthöse „d Rrsta»rati»»e», die "mmtlich übersüllt waren, »m sich w der ihnen knapp demeffeuea tt durch ei»r» Imbiß sür di« bevorsteheud« Anstrengung de« ichmittag« z» stärke». Gegen » Uhr träte» die Berel,« »i»d«r bei« Bürgeraartea P»m Festzug« «». Letzterer gnvährte ri»e» imposante» Anblick, denn nicht weniger al« 53 Vereine mit ihre» Fahnen nahmen an dem selben Theil. Unter Böllerschaffen trat derselbe seine» Marsch nach der Stadt an. Nachdem die meisten Straße» durchzöge», bei welcher Gelegenheit de» alten Soldaten vielfache Ovatio»eu de« zahlreich die Straßen und die Fenster besetzt habenden Publicum«, sowie reichliche Blumenspenden au« zarter Hand zu Theil ward«», »ahm der Festzug aus dem Marke Ausstelluag. Hier b«fti«g «ser Bürgermeister Groß« die Tribüne u»d begrüßte die Versammlung also: ..Noch steht da« Bild jener Feier, die hier zum Gedächttliß d«« große», mit dem Blute de« Heldenkönig« Gustav Adolf besiegelte» Siege« begange» wurde, mit seinen schönen Farben »nd mtt fettten nachwickenden. mächtige» Eindrücken vor unserem Geiste, »ad heute wieder hat diese d»rch gewaltige Eretgmffe grzeich»et« Stadt Lützen dir Freud«, hier ri»e Schaar »o» deutsche» Krieger» zu begrüße«, welche an dieser Stätte ei»e Bundeöseier begehen wollen, die zugleich durch da« Erscheine» so hoher Gäste »nd Lheiluehmer ausgezeichnet ist. voa welcher Bedeutung der drutschr Kriegerbund ist, der ia Treue z» Kaiser »ad Reich steht »le eia MSuaerwall und dies« Treue zu nähre» und kommende» Geschlechter» al« lebendige« Erb« »» überweise» al« seine Ausgabe erachtet, da« bedarf keiner Dar» legung. Wir aber, i» deren Herze» dieselben Gefühle glühen, sind hocherfreut, daß »»sere Stadt erkoren ist, die Feierstätt, dt« 8. Be» zirUsefte« zu sei», »ad im Nomen der Bürgerschaft Lützen« begrüße ich ehrerbietigst die hohen Gäste, welche durch ihre Anwesenheit den Kriegerbund und di« Stadt gleichmäßig ehren, und ruf» de» Krieger- Vereinen ei» frische« herzliche« Willkommen zu mit dem Wunsche, daß da« Fest i» Allen di« schönsten Erinueruageiourücklassen möge." Nächstdem hielt Herr Oberstlieuteuaur vo» «andel au« Weihen- sei« ein« kur», ergreifende Ansprache, deren Schluß ein dreisache« Hoch aus Kaiser Wilhelm bildete, in welche» die Kameraden ebenso wie da« zahlreiche Publicum mit wahrer Begeisterung eiuftimmte. Letztere war so groß, daß di« vielen Tausende von Festgenosse» aus srerem Antrieb« da« „Heil dir im Siegerkranz" onstimmtcn. Nachdem noch Herr Große au« Lindenau in warmen Aorten die Einigkeit der Verbände unter einander und den Anschluß dc« sächsischen Bunde« an de» deutschea Kriegerbund empfohlen, bewegt« sich der Festzug durch die übrige» Straßen der Stadt, überall in gleich herzlicher Weis« begrüßt, »ud wandte sich dann dem Festplatze — Schloßwall — zu, wo der Zug »ach Ausstelluag der Fahnen sich auslöfte. Aus dem Schloßwalle, im Bürgergarten, im Schützenhaut »nd im Rothen Löwen al« offictelle ffestlocale. sowie ia jämmtlichen übrigen Restau rant« der Stadt «»twickelte sich nun eia reger Verkehr der Kameraden unter eiuaader. Ganz besonderer Aufmerksamkeit seiten« der Fest leiter sowohl, wie seiten« der preußischen Krieger erfreuten sich die au« Sachsen zum Feste gekommenen Verein«, unter denen der deutsche Krieg,rverei» au« Leipzig, gegen 70 Persoae» stark, dir Militatr- verrin» o»« Lindenau, Vollmartdorf, Pegau u. a. m. vertreten waren. Der unvermeidliche Ball bildete auch bet diesem Fest« den Schluß de« Abend«. Trotz der ziemlich hohen Temperatur wurde ia den drei Festlocalen von den am Orte bleibenden Fcsttheil- nehmera flott getanzt, während der Abzug der ihrer Heimath zu- eilenden Vereine das buntbewegte Bilo de« Vormittag« ia um gekehrter weis« bot. Al« Nochseter findet heute ein Frühschoppencoacert sowie «in Nachmittag«concert auf dem Festplatze und Abends im Schützen- Hause u»d im Bürgergarten Ball statt. Königliches Landgericht. < ll. Strafkammer. I. Der Expedient Richard Waldemar Brock a»« Plauen, 20 Jahr« alt und bitder völlig unbescholten, wurde am 28. September 1880 al« Vollstreckuug«beamter sür die Gemeinde Neuschöncseld eidlich in Pflicht genommen. Ja dieser seiner Eigenschaft hatte er verschiedeae Gelder zu vereinnahme» u»d a» die Gemeindecasse ab- «»liesera. Ansang» Mat 1883 wurde im Gemeiudernth beschlossen, de» Gemetndevorstaad zn einer anderweiten plötzlichen Laffenrevision (eine solch« war schon einmal vorhergegangen) zu veran lasse»; allein dieselbe konnte, da der folgende Tag Hiwmelsahrltlag war, nicht autgesührt werden, souderu erst am Tage fdanach (4. Mai). Nach den Ermittelungen hatte Brock etwa 60 ^l baare« Geld vorzulege», während er jedoch 10 >l mehr i» der Lasse hatte: er rechtfertigte dieses auffällige Plu« mit dem Hinweise darauf, daß er die Lassenbestäude mit seinen Privatgeldern vermischt habe. Es ergab sich bei eingehender Revision, daß Brock damal« bereit« eiuen Bttrag vo» etwa 82 >l, den er eiucassirt, nicht verrechnet, sondern al« noch außenstehend bezeichnet und insofern wahrheitSwidriq« An gaben gemacht hatte. Infolge der zu Tage getretene» Unregel mäßigkeiten nnd des dadurch entstandenen Verdachtes weiterer Un redlichkeiten beanstandete der Gemeindevorstand am 1. Juni den an Brock prasvumermuio autzuzahlenden Monatsgehalt von 90 bis derselbe vollständige und ordnungsmäßige Rechnung abgelegt haben werde. An demselben Nachmittage rntsernte sich Brock an» dem Dienste und kehrte nicht wieder dahin zurück, obwohl er wiederholt dazu ausgefordert worden war. Rachmal« war er daun verschwunden und hat sich, wie später ermittelt worden, ia Amerika, Frankreich, Belgien und zuletzt in der Schweiz ousgehalten, von wo au« seine Ueberführung nach Leipzig erfolgt war. Nach den im Gemeinde- bur,au vorgenommenen Feststellungen beträgt nun da« gesammte Deficit etwa 70 ^tl, da« aber auch znm größte» Theil wieder gedeckt worden ift.l Der Angeklagte, welcher bi« zur Ha»ptverha»dlu»g den wesent- lichstea Inhalt der Anklage bestritten hatte, legt« in der Verhand lung ei» Geständniß ab, so daß aus die Abhörung der »orgeladene» e», über 20 an der Zahl, verzichtet werden tonnte. )as Unheil de« au« de» Herren Landgerichtt-Räthe» Lehmann räsid.) »ud Obenan«, Asseff. Sturm, Pros, vr Binding und ivis.-Audit. vr. Pechwell bestehenden Gerichttbose« lautete aus 1 Jahr Gefängntß und 2 Jahre Verlust der Shreurechle Die Anklage führte Herr Staattauwalt Brückner» die vertheidlgnng Herr RechrSanwali Frchtag ll. IT. Strafk««»er. Am 10. Januar 1888 verunglückte d«r im Dienste der Gebr R. in Plagwitz stehend« Kutscher Möhriug hier beim Herau-ichieben eines Leichenwagens an» der Wagenremise dadurch, daß die Ein- sahrtsschwelle und da« Steinpflaster der Remise schadhaft w .rcn und hieraus wesentliche Schuld au der Verletzung Möhring's gelegt wurde. Letzterer stellte nun gegen die Gebr. R. ein Schädenklage an, zo deren Begründung er sich namentlich aus di« erwähnten Ursache» seiner Verunglückung bezog. Von den Beklagten waren nun zum Beweise de« Ge^entheii« der klägerische» Bchauptunge» die im Dienste der Gebr. R. stehenden Kutscher Robert Walther aus Kollnttz bei Altenbnrg und Gottlob Karl März ans Renz bei Halle benannt worden. AI« ihre Abhörung ersolgie — es war am IS. Januar 1884, also ein Jahr nach dem Unglückeialle — iprach sich Walther, der ebenso wie März eidlich vernommen wurde, vor der Gertcht-commission dahin au«: „Die Beschaffenheit d r Re- mise ist unverändert, wenigsten« an dem Ziegelpflaster der Remise, und an der Schwelle derselben ist seit dem 10. Januar 188 i nichts geschehen." Die Autsag« März' lautete dahin: „Da« Ziegelpflastcr und die Schwelle der Remis« sind wie am 10. Januar 1883 auch heute »och ganz unverändert." L« war nun aber wenigsten« da« Ziegelpflaster der betreffenden Remise kurz vor Pfingsten 1883 einer gründlichen AuSbeiscrung unterworfen »nd intbeiondere auch um 7 Tentimeter höher als' srüher gelegt wordeu, Thatsacheu, welche, wie angenommen wurde, beiden Kutschern nicht unbekannt geblieben sein konnten oder worüber sie sich, ehe sie ihre Aussage erstatteten, leicht hätten orieniiren können; beide wurden daher wegen fahrlässigen Falscheids zur Verantwortung gezogen, dieses Vergehen» auch in der Verhand lung sür überführt erachtet uud zu je 2 Wochen Gejängnrß verurtheilt. Das Gericht nahm hierbei a», dir Angeklagten dursten bei ihrer Abhörung nur sagen, wir wissen nicht, daß Etwas geschehen ist, aber nicht mit so positiver Bestimmtheit sagen, es ist Nichts g.schehen, denn selbst der einsachste Mann kenne diesen Unterschied. Die Angeklagten haben aber, wie weiter an-aesührt wurde, e« unterlassen, bei der Local- expeditiou sich zu vergewissern oder von Leuten, welche die vorge- nommenen Veränderungen kannten, sich darüber unterrichten zu lassen; eine von ihnen vorgeschützte Verwechslung der betreffenden Räumlich- keiten erscheine nach Lage der Sache gänzlich ausgeschlossen. Das Gericht hat indessen eine milde Bestrasung sür zulässig erachtet, und zwar mit Rücksicht daraus, daß die Angeklagten unter einem gewissen Druck der Verhältnisse standen; denn sie befinden sich seit mehreren Jahren im Dienste der Gegenpartei; olldann aber mag ihnen auch ihre Befragung tu der Sache etwas über den Hals gekommen sein; allein gerade deshalb habe für sie Veranlassung Vorgelegen, besonders vorsichtig zu sein. Der Berichl»hos bestand au« de» Herren LandgerichtS-Director Bartsch lPräsidium), Landgerichtt-Rilhen Adam, Höffner, Assessoren Schubarth-Engelschall uud Sturm; die Anklage führte Herr Slaats- anwalrschastS-Asjcffor vr. Schmidt, die Bertheidigung Herr Rechts anwalt vr. Täschner. «er-iMrortli-er Redacteiir vetnetch ll-s» t» k«Iv»I». 8>ti den muhtLtgchc» Ltzeil jiroscist, vr- iv»car Paul tu ket»,«» VolkswirWastliches. NI» fflr bk es«» Theil bestimmte» Send«»-«» find z» richte» <m de« verautwortlichen Rrdacteur desselbe» T. G. La»« to Leitzzk-. Telegramme. - * Bukarest, 29. Juni. Die „Bukarest»! Zeitung" meldet: Ungeachtet der Drohnug Frankreich«, die rumänischen Producte «tt Vl»h«dttt»»«lle» z, belege», f»»« d» tzk»i»ru»g de» be stehenden Handelsvertrag »icht verlängern »»lue. wird am 1. Juli der autonome Tarif ei,geführt «erden, uud müssen, damit französische Erzeugnisse nicht auf Umwegen ein- geführt werden, alle vom A ««lande kommenden Maaren mit behördlich beglaubigten Ursprungszeugnisse» versehen sein. Finanzieller Wochenbericht. So ist deun auch der Rosenmouat »orüberge-augeu. Noch prangt dte Natur im vollen Schmuck, noch entsprieße« dem Boden überall Blütheu, »och steht da« Blätterdach der Bäume voll und dicht, doch scho» zählt der Mensch abnehmende Tage. Eine Frucht nach der andern wird eingeheimst und zuletzt, wenn alle Gaben vertheilt, bleibt der Schaffung-kraft der Natur »icht« übrig, al« sich zur Ruhe zu begeben und sich zu erholen, um im neuen Jahre die- selben Wunder zu leisten. — Könnte man sage», daß jetzt die Börse dieselbe naturgemäße Periode de« Feiern», der Erholung wegen durchmacht! — Leider kennt man zu genau dte Motive de« allgemeinen Dauicderliegen«, und sie treten alle Tage ia erneuter Erinnerung vor da» Bewußtsein. Dir Speculatiou hat e» auf. gegeben, noch große Rollen zu spielen und resignirt sich zu einer Bewegung im engsten Raume. Sie hat auch kein lohnende« Repertoire. Manche ausländische Aktie, welche sonst lebhafte« Für und Wider heraussorderte, ist jetzt diScreditirt, und »irgend« zeigt sich ein besonderer Anreiz, um da« Wagntß zn ermuntern. ES ist Alle« auSgekostet, Renten sowohl wie Actie». Da« ist der Hauptgrund der jetzt herrschenden SeschäftSftille. Ohne diese« Hemmnis würde die Specukatio» nicht zögern, von den Lourseu so viel Bortheil zu ziehen wie möglich, obne sich um dir erst nach einem Vierteljahr eintretende Börseusteuer zu kümmern. Man weiß ja, daß die Börsenspecnlanten auch dicht am Abgrunde »och Rosen zu pflücken sich nicht abhalten lassen, mag er auch noch so finster dräuen. Es werden zwar allerlei politische Motive angeführt, welche den Speculanten hindernd in den Weg treten, tndeß e« ist blo« leere« beschönigende« Gerede. Einen schärfer» Eindruck mußte allerdings die Benutzung der dominirenden Stellung machen welche die preußischen Staot-bahnen gegenüber de» noch bestehenden Privatbahne» zur Anwendung brachten. Weder der hessischen noch der weimarischen Regierung, welche doch immer im Bunde-rathe eifrigst mtt Preußen stimmen, gelang e«, sür ihre schvtzbefohlenen Bahnen di« Gnade der preußischen StaatSbahnea zu erlange». Daß eine in Preuße» selbst liegende Bahn wie die Nordhausen-Srsurter nicht dahin gelangen konnte, ihre 4'/,proc. Prioritäten zu convertiren, versteht sich von selbst. Die Lourse der betreffenden Linien konnten daher voo der Gestaltung der Verhältnisse nicht ganz unberührt bleiben. Von der abgelaufenen Woche ist ebenso wenig zu erzählen, wie voa der ihr vorhergegangencn. „Die Börsen", schreibt die „Boss. Ztg.", „haben diese« Mal srüher mit den Dommerserien begonnen, al« die« in früheren Jahren der Fall war. E« herrscht eine Stille, welche bedrückend wirken muß, die Börsendesucher zeigen rin« Apathie, au« welcher sie sich nur ganz vorübergehend aufrütteln lasse». Man findet jetzt doppelt Zeit, an die Lonsequenzen de« neveo Börsensteuer- gesetze« zu denken; bei dieser Stille, die ja »och dadurch erhöht erden wird, daß da« neue Gesetz eine ganze Anzahl vo» Geschäften au« eit ie und echnung getragen I ad Maklerfirmen, werd W. überhaupt »icht zuläßl, wird der Staat wenig Vortheile dem neuen Gesetze ziehen. Wäre da« Gesetz »n eiver gemacht worden, wo Handel und Industrie blüht, wo Börse lebhaft beschäftig» gewesen wäre, dann hätte man sich leichter mit der Steuer versöhnt und da« Gesetz hätte den Vortheil gehabt, daß der Staat große Revenuen darau- gezogen hätte und der politischen Strömung, da« mobile Capital zu treffen, worden wäre. Dir Lonferenzen der Maklerbankeu welche sich mit dem neuen Börsensteuergesrtz und dessen Folgen auf die Exiftenzsähigkeit de« Maklcrwesen« veschästia- ten, geben davon Zeugniß, daß man auf dieser Sette der Börse gewillt ist. die Steuer voa sich abzuwälzc». Die gorderumr, daß von den Maklern gar kein« Steuer, sondern die!« von den Austrag geber» getragen werde» soll, weil sonst da« Bestehe» der Makler nicht möglich erschein», wird schon demnächst da« Aelteften-Lollegium beschästigrn. Die Maklerbanken »nd Maklerfirmen scheinen vo» dem Grundsatz ««»gegangen zu sein, so viel al« möglich zu fordern, damit wenigsten« etwa« zurückdleibt. E« ist wohl außer Frage, daß die Börse kaam gewillt sein dürste, diesen Forderungen »ochzukommen, denn die Auftraggeber würden natürlich die ihnen anserlegten Steuern voll und ga»z wieder aus ihr« Lommitiente» abwälzen, und da« End« vom Liede wäre, daß da« außerhalb der Börse stehende Publicum allein die Steuer tragen müßte. Hierdurch würde» sich ober die Banken »nd Bankier» in hohem Maße schädige», de»» da« Privat- (206.50), Ungar, «oldrente 80«/. (80 2Sl. Italiener 95'/. (94.75), Laura 91'/, (do.), ^ pnblicnm läßt sich dnrch zu hohe Unkosten viel leichter abschrecken al« die Speculanten." Die Summe der in der eben vollzogenen Liquidation zn be- gleichende» Engagement» konnte unter den vorhandenen Verhältnissen nur gering sein. Dte Au-sichte» für den nächsten Monat sind durch- au« nicht danach anaethan, um Engagement« mit hinüberzunehmen. Wie folgende Tabelle zeigt, sind dte Differenzen gegen die Mai- Liquidation in einigen Hauptpapieren nur unwesentlich: Lredit 471 (472), Franzosen 488 (do.), Lombarden 227 (229',,). Darmstädter 140V, (142), Deutsche Bank 145'/, (146), DiSconto 191 (192'/.). Mainzer 108'/, (106'/.), Marienburger 78'/, (82), Ostpreußen 108'/, (107'i.), Mecklenburger >89 (19«'/.). Galizier 108 (do.), Nordwcst 110'/, (111), 1880er 206.50), Uw ura 91'/, (do.), Dortmunder bi'/. (54.50). Ganz im Gegensatz zur „Nordd. Allgem. Ztg." meint ein Artikel in der „Allgenieinen Zeitung", daß die Bortheile, welche da« neue Acticngesetz brachte, soweit sich bisher urtheilen läßt, in nicht unbe deutendem Maße die Unbequemlichkeiten, dte e« im Gefolge hatte, überwogen, und daß dasselbe somit al- ein segensreicher Fortschritt auf dem Gebiete der HaudelSgesetzgebung bezeichnet werden darf. Ein Mißstand konnte allerdings nicht beseitigt werden, und seine Abstellung wird auch keinem wie immer gearteten Gesetze gelingen. ES ist die« der JndifferenttSmu« der Actiouaire. In neuerer Zeit wird so viel von der Nothwendigkeit eine« „Befähigungsnachweise-" gesprochen und derselbe sür alle möglichen und unmöglichen Dinge verlangt. Sicherlich wird auch dieser reactionairen Springfluth bald wieder die Ebbe der vernünftigen Erwägungen folgen, und selbst die Hauptagitatoren dürften zu der Einsicht gelangen, daß in der jetzigen Zeit kein Boden mehr sür solche vorsinisluthliche Einrich- tungen ist. Wenn aber schon einmal eia „BesähigungSnachwei«" gefordert werden soll und darf, so wäre er in erster Linie Den- lenigen aufzuerlegen, die im Begoiffe sind, „Actiouaire" zu werden. So mancher Lapitaltst würde eine Prüfung über die Pflichten eine« Actionair« sehr schlimm bestehen und dadurch vor Schritten in ein ihm ganz unbekannte« Land bewahrt bleiben. Wir kennen eine ganze Reihe sehr sorgsamer HauSväter, welche um keinen Preis der Welt die Generalversammlung einer — Schützen- oder Kegelgesell- ichast versäumen würden, in welcher c« sich um die Erhöhung de« Jahresbeitrages im Betragt von einigen Mark handelt, welche aber mit geradezu klassischer Ruhe der Seneralversanimlung einer Gesell schaft fernbleiben, deren Aktien einen Bestaudtheil ihre« Vermögen« bilden und in welcher häufig dte einschneidendsten, schwerwiegendsten Beschlüsse gefaßt werden. Der Aufsatz kommt »nn ans dir Weise zu sprechen, wie die Actienaesellschaften gegenwärtig die Bestimmungen ihrer Statuten hinsichtlich der Pnblicttät ihrer Bekanntmachungen abändern, indem sie diese vlo« auf den vom Gesetz vorgeschriebenen deutschea „Reich«, anzeiaer" beschränken, der doch nicht von Jedermann geholten wird. ES ist im höchsten Grad« auffällig, daß man die Vorsorge einer möglichen Pnbltcität dem guten Willen der Gescllschaftrn über- lassen hat. lieber die Berliner Sonnabendbörse wird gemeldet: Hier hatte man auf die günstigen politischen Nachrichten an« London eine seste Börse erwartet, die Tours« ließen hiervon aber nicht« merken. Die Speculatiou hält sich sehr reservirt und Frage und Angebot hält sich gleichmäßig innerhalb enger Grenzen. Die Liquidation kann al» beendet angesehen werden, nur für Tredit bleibt Stackemangel de- stehen und wurde bi« 0.40 Deport bezahlt. Der Tour« von Lredit war V, ^l niedriger, auch Dirconlo-Eommandit verloren. Etwa« lebhaftere« Geschäft entwickelte sich in inländischen spekulativen Bahnen, sür welche sich zu den gestrigen Eoursen eher Kauflust zeigte. Ostpreußen konnten ihren Cour« erhöhen, auch Marienburger waren fest. Franzosen und Lombarden verloren. Dnxer schwach. Bei Llbethal- und Rordwestbahn war die befriedigende Wocheneinnahme schon gestern r«comptirt. Monianwerlhe konntcn sich nicht erholen, da« Angebot bleibt überwiegend. Gotthard wurden wieder sür süd deutsche Rechnung gelaust und gewannen Proc. Italiener nnd ungarische Goldrente blieben ganz unbeachtet. Ruisilche Anleihen ersrruten sich wiedrr größerer Beachtung und zog der Cour« etwa« an. Di« Haltung befestigte sich im weitere» Verlauf gleichmäßig aus allen Gebieten. Die Umsätze blieben aber beschränkt, auch aus dem Eisenbohuactien-Mork». Die Mehrzahl aller Lourse konnte da« La- fang«nlvr»u Überschreite». 20. Juni 27. Juni Lrrdtt 474'/, 471 Franzosen 489 488 Lombarden 227 22?V, Deutsch« Bank .... 145'/, 145'/, vi«conto 192'/, 19IV, Mainzer 104V, 108'/, Marienburger .... 78'/, 78'/, Ostpreußen , » , » . 108 108 Mecklenburg« . . . 191V. 189». Galizier . . . » . 108 12 108.12 Elbctbalbahn . . . 285 25 288 Gotlhard 109V. 111 l880er Russen . . . 80'/. 80-,. Russische Noten . . . 205 204.50 Ungarische Goldrenie . 80'/. 80',. Italiener 95V. 95.75 Laura...... 91V, 9,',. Dortmunder.... 52',. 51',. Jahresbericht der Gewerbekamm er in Leipzig pro IM. In der Bbtheilung Gutachten, Ansichten und Wünschst, wird zunächst di« Bestimmung besprochen, nach welcher „Arbeitgeber, welche zur Ausnahme in die Innung nach der Art ihre« Gewerbe- betriebe« fähig sein würden, gleichwohl der Innung nicht angehören, von einem bestimmten Zeitpunkte an Lehrlinge nicht mehr annebmen dürfen". Die Befürchtung, sagt der Bericht, daß ein nicht geringer Theil von Arbeitgebern, welchem künftig versagt wird, Lehrlinge anzunehmcn, an deren Stelle jugendlich« Arbeiter treten lassen wird, ist gewiß nicht unbegründet, und ebenso berechtigt ist die Besorgniß, daß die Zahl Derer, denen weniger um eine leistung-fähige Heran, bildung de« gewerblichen Nachwuchses, al« vielmehr darum zu thun ist, unter allen Umständen nur billige Arbeitskräfte zu erlangen, statt verringert, vermehrt werden wird. Ist sonach irgend eine Gewähr für die allgemeine gründliche Heranbildung der jüngeren gewerblichen Generation, aus die wir nach wie vor den größten Werth legen, durch jenen Zusatz nicht gegeben, so vermögen wir denselben nur al« ein den Innungen gewährte« Borrecht auszusaffen und wolle» nur wünschen, daß alle Diejenigen, die so überschweng. liche Hoffnungen an dasselbe knüpfen, nicht getäuscht werden. — Weiter- hin werden besprochen die neuesten AbinderungSanträge Ackermann zu der Gewerbeordnung, die Schwierigkeiten bei Umwandlung der Innung«, statuten, GesellenauSschuß, Fachvereine, gewerbliche« Berbandswesen, Er- richtnng von Gewerbekammern, wie solche zur Zeit noch nicht bestehen, Erweiterung de- Unfallvcrsicherung«gesetze<, Durchführung de« Krankeneasiengcsetze«, OrtSkrankencaffen, DnbmisstonSwesen, Schein- ausverkäuse, Waarenlotterien, ReichSpostsparcaffen u. s. w. u. s. w., we-wegen wir natürlich auf den Bericht selbst verweisen müssen. In der Abtheilung 8, Bericht über Thatsachen, findet sich bei Besprechung der allgemeinen wirthschaftlichen Lage der Gewerbe folgende beherzigen-werthe Darstellung: Die von un« angestellten Erörterungen haben ergebe», daß die wirthschastliche Lage der verschiedenen gewerblichen Branchen sich im Laufe de« Jahre» innerhalb unsere« Bezirke» nicht gebessert, tm Gegentheil mehrfach einen Rückgang ersabrcn hat. Außer der stetig wachsenden Loncurrenz sind die Ursachen geringerer Veschöftigung und verminderten Verdienste« vornehmlich der ziemlich lang an. dauernden Arbeitseinstellung der Maurer- »nd Zim merer-Gesellen zuzuschrciben. Wir kommen später aus diese« Lapitcl zurück und wollen nur vorweg anfnhren, daß da- lange Ruhen der Bauthätigkeit eine große Anzahl Gewerbe, wie Ziegclbrenner, Dachdecker, Tischler, Schlosser, Klempner, Maler, Lackirer u. A. m., in Mit leidenschaft gezogen und schwer geschädigt hat. Wie wir e« stet« verurtheilt haben, wenn Arbeitgeber, wie er theilweise vorgekommen, um nur billig liefern zu können, die Arbeitslöhne ungebührlich verkürzten, so werden wir gewiß auch oie Letzte» sein, welche den Arbeitern eine Besserung ihre- Einkommen« mißgönnen. Werden aber von ein zelnen Elaffen Forderungen gestellt, welche den Unternehmungsgeist hemmen und dadurch andere Nrbeitergrnppen benachtheiligcn. so könne» wir Vorgehen der gedachten Ar« nicht billigen, müssen dasselbe vielmehr al« einen wirthschaftlichen Fehler bezeichnen, welcher sich, wie die Erfahrung vielfach gelehrt hat. in der Regel an den Nichstbctheiligten selbst in sehr fühlbarer Weise rächt. Ist lonach ein nicht geringer Theil selbstständiger Gewerbtreiben- der einerseits erdöbten Ansprüchen der Arbeiter, andererseit» der Gefahr «»«gesetzt, Aufträge nur dann zu erhalten, wenn er neben sonstigen erschwerenden Bedingungen — von saumseligen Zahlungen ganz abgesehen — billig, bez. „am billigsten'' liefert, so wird zugeftanden werden müssen, daß eine derartige Lage »icht besonder- benesdenSwerth ist. Diese« wenig erfreuliche Bild wird noch dadurch verdüstert, daß die Arbeiter, wenn auch nicht durchgängig, Io doch vieliach eine nicht sehr freundliche Stellung den Arbeitgebern gegenüber etnnehmen und deren ohnehin nicht günstige Lage noch mehr crichweren; eine Er- schein»,ig. die ui» so mehr zu beklagen ist, al« beide Theil« aus einander angewiesen sind. Daß in dem Bestreben, die wirthickiastlich« Lage günstiger zu gestalten, zuweilen auch von Seiten selbstständiger Gcwelbtreibender über da« Ziel hiuausgegangen wird, daß Wünsche »ud Forderungen in dieser Beziehung austauchen, di« bei de» völlig veränderte» Be- triebrsormen al« »»erfüllbar bezetchuet werden müssen, tst eine Thaisachc, für welche sich, so wenig wir derartigen rückläufigen Bestrebungen zuzustimmen vermögen, vom Staudpuncle der Be- »heiligten au« Eutschuldignng«gründ« ouuuherlei Art ausfiudcu lassen. Die einseitigen Jnteressrnkämpfe fi»d so z» sage» aus der ganzen Linie derart entbrannt, daß r« geradezu Wunder nehmen müßte, wenn die Gewerbtreibendeu au diesem Ringe» sich nicht ebenfalls betheiligteu uud »icht auch Vorthrile sür sich zu erringe» suchten. Wird ihnen doch dnrch da« Borgehr« anderer Stünde, deren Lage eine ungleich günstigere ist und deren Gliedern ttn Allgemeinen eine höhere Intelligenz zugeschriebcn wird, mtt anregende» Beispiele» tu ausgiebigster Weise vorgegaugcu. Daß unter der mehr und mehr zu Tage tretenden Wahr- nehmung der Interessen einzelner Stände und EnoerbSgruppen die allgemeinen Gesichtspuucte io den Hintergrund gedrängt werden, ist eine unausbleibliche Folge dieser Vestrebnugeu uud gehört sicher nicht zn den erfreulichen Zeichen der Zeit. Betrachten wir nun die Lage der Gewerbtreibendeu und in-besondcre die der Handwerker uäher, so läßt sich nicht verkennen, daß diese sich vielen auderen Gruppen gegenüber in einer wesentlich ungünstigeren Positiv» befinden. Der Landwtrthschaft, den großindustriellen Betriebe» und hleidcn nothleideude» Falle weit eher vielgegltederteu Bewerbe-, bez. en so vielfach, daß die mehrseitig ucmzielle Besserung sicher nicht ebenso dem Handel kann im aufgeholfea werben al« dem Handwerkerstand. Hier kreuze» sich die verlangten Beschränkungen eine herbeiführen würden. An einzelne Branchen und zwar besonder« solche, welche der Concnrrcnz de- Fabrikbetriebe« stark auSgesetzt sind, wird die Frage der Errichtung gemeinschaftlicher Lager immer näher herantreteu, uud wir meinen, je schneller dieser Weg betreten wird, desto besser wird e« für die Beiheiligten sein. Zur Verwirklichung derartiger Pläne gehören freilich Eigenschaf, ten, welche einem nicht geringen Theiie unserer Gewerbtreibenden zur Zeit schien, wir meinen: Gemeiusiun und Ausdauer. Ohne ei» allgemeine« Einleben ia den Bedanken, daß nur durch gemeinsames Streben und Handeln die den Kleinbetrieben drohenden Gefahren, wenn auch nicht völlig beseitigt, so doch gemildert und ausg^halren werden können, werden selbst die anerkannt berechtigtcn Wünsche und Forderungen wirkungslo» verhallen. Wenn Einzelne glauben, daß derartige Ligenschasten ohne Wei tere« durch ZwangSbestimmunge« in die Kaufe und Herzen der Betheiligteu gepflanzt werden können, so müssen wir freilich bekennen, daß wir eine derartige naive Annahme nicht zu lhcilc» vermögen. Aus dte Besprechungen der einzelnen Gewerbe rc. rc. einzu- gehen, verbietet un« der Raum unsere- Blattes und empsthlc» wir allen Interessenten das Studium de« Berichtes selber, i»tt dessen Herstellung sich der Secretair der Leipziger Bewcrbekaiiimer ein unzweifelhafte« Verdienst erworben. Iahres-Lericht -er Han-els- und Gewerbekainmer zu Chemnitz pro IM. n. Die aus dte Hebung der AuSsnhr nach dem AuSlande geeichte! n vielseitigen Beniühungcn haben sich in mancher Hnnsichl bereits lohnend erwiesen, und namentlich in überseeischen Ländern scheint mehr und mehr die bessere AnSsührung der deutsche» Maschinen, gegenüber den. wenn auch billigeren, doch niinderwertbiqen Erzeug- »isst» sranzösischcr, belgischer und zum Theil auch englischer Fabriken Anerkennung und Bevorzugung zu finden. ES hat sich denn auch die Au«fuhr nach Asien, Südamerika und Australien gehoben, und es ist zu hoffen, daß bei weiterer Unterstützung und nach Herstellung der neuen directen Verbindungen Deutschlands mit den betreffenden Ländern eine weitere Hebung de« Exporte« eintritt. Bon der Ton- currcnzfähigkeit der deutschen Fabrikate aus dem Weltmärkte giebt ivobl der Umstand eine» Beweis, daß sowohl französische, wie eng- lisch« Exportfirmen, welche bisher ihren Bedarf im eiqenen Lande deckte», immer häufiger sich an die deutschen Fabrikanten wenden, »in günstiger uud t» besserer Beschaffenheit al« bisher liefern zu können. Ter Geschäftsgang der Baumwollensptnuereibranche gestaltete sich wesentlich »»günstiger al» im vorhergegangencn Jahre. Bei äußerst schwerfälligem Geschäft in Strumpf- und Webgnrnen zu fortwährend gebrückten Preisen, welche der im April eintretenden uud mit ge- ringen Schwankungen bis in August und September behaupteten
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