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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188507106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-10
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1885
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Vierte Leilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 191. Freitag dm 1V. Juli 18SS. 79. Jahrgangs Sacker-Innung. * Leipzig, 9. Juli. Die außerordentliche Innung». Versammlung der Bäcker-Jnnung zu Leipzig, welch« gestern Nachmittag in der „Lentralhalle" stattsand, war von den Jnn»ng-mitgliedern recht gut besucht. Nach Eröffnung der Be» sammlnng durch Herrn Obermeister Wehr de gab zunächst Herr Graßhosj einen Bericht über de» in Freiberg abgebaltenen Saxonia- Verbandstag. woraus sodann Herr Wehrde über den am 6. Mai ia Berlin abgebaltenen deutschen JunungStag reserirte. Die Erwartungen, mit denen die Delegirten von hier hingereist, sind — obwohl hochgestellt —noch übertrofsen worden. Au« allen Gauen waren die Vertreter derInnunge» erschienen, inSgesammt 300 Delegirte, die ca. 150,000 Handwerksmeister vertraten. Einen besonderen Werth hat dieser Jnnungsiag durch den Umstand erhalten daß die Retch-regieruug dem Anicheine nach ein hohe» Gewicht aus dir Verhandlungen de- Innung-, tage- zu legen gesonnen ist. Deshalb war d»e Regierung auch durch mehrere hochgestellte Beamt» vertreten. Der Redner sprach sich daun de- Weiteren über die gefaßten Beschlüße ia anerkennender Weise aus, ausgenommen hinsichtlich der Zustimmung zu dem neuesten Antrag Ackermann. Da- Erfreulichste sei gewesen, daß die Anwesenden sammtlich von dem Seifte durchdrungen gewesen sind, mit ihren Bestrebungen keiner Partei, sondern nur dem Gedeihen des Handwerks dienen zu wollen. Hieran schloß sich da- Referat de- »weite» Delegirten der Innung, Herrn Bäckermeister Bödme. Derselbe hob hervor, daß einzig die sieben Leipziger Deleglrten (vertreten waren die Buchbinder., Schuh- wacher-, Bücke», Maure» und Zimiiierer-Innung, sowie der ve» einigte J»»ungsauSschuß) bei Berathung de- neueste» Antrag«- Ackermann klar in die Verhältnisse hineingesehen hätten. Auf sreiem Wege und durch rastlose» Bemühen muß e» dah», gebracht werde», daß alle Meister der Innung beitretea; diese- kaun al- Programm der Leipziger Delegirten gelten. Man hat sich gefragt, ob denn Alle- von oben herab besorgt werden müsse? Da» ist entschieden zu verneinen, denn durch den Zwang werde» der Innung keine wahren Freunde und Förderer erwachsen. Wenn der Abgeordnete Ackermann gesagt habe: Da» Ideal sei die obligatorische Innung — so könne Redner nur erwidern: davor bewahre uns der liebe Himmel! Die Innungen müssen sich ihre Stellung selbst erarbeiten und Anträge, wie die jetzt vor- liegenden (daß nämlich Innungen, welche mehr als die Halste der Meister ihres Handwerk- in dem ihnen zugewiesenen Bezirke zu Mitgliedern habe», du- Recht einaerSumt werde» muß, dcu Nicht- innung-meisteru da» Halten von Lehrlingen zu untersagen), werden die erhofften Früchte nicht zeitigen. Wird diese Bestimmung ei», gesührt, dann werden gerade Innungen, deren Mitglieder bl-her iu der größten Gleichgiltigkeit verharrt haben, am Meisten über die Stränge schlagen, Uebergrisfe machen und so sich wie überhaupt die aanze Lache der Innungen blamireu. w, ^ Jetzt steht dt« Angelegenheit te Re daß den Innungen da» erwähnte Recht von den vargesrtzteu Behörden eingeräumt werdea kann, und da» ist vollständig ge- nügeu». UebriaenS sind hier in Leipzig 10 Innungen, und meist gerade solch», die keine besondere LHLtigkei« entsalten, last z» gleicher Zeit um Ertheilung de» ihnen auS tz-100« »I. S der Gewobeorb-ung zusteheuden Rechtet eiagekommrn. Die königl. AreiShaiiplmannschasl hat sich darauf um Auskunft über die ein- schlägigen Verhältnisse an die Sewrrbekammer gewandt. Die L» Mittelungen haben dann zu ganz wunderlichen Resultaten geführt. Eine Innung z. B.. sie besteht übrigen- nur au« wenige» Meistern, ist um di» Rechte «„gekommen, ohne bi» dahin überhaupt Innung», statuier» besessen zu haben! Dann hat sich wieder ergeben, daß bei einer anderen Innung rin Mitglied derselben selbst 14 Lehrlinge beschäftigt, ohne auch nur einen davon br» der Innung eingeschrieben zu haben. Der Obermeister einer dritten Innung, Mitglied der Gewerbekauimer selbst, antwortete, daß er da« Gesuch nur oberstach, lich durchgesehen und unterschrieben Hab«; hätte er de« ordentlich angesehen, so wäre seine Unterschrift wahrscheinlich unterblieben »c. Hieraus kann man schon erkenne», zu welchen Resultaten der neue Antrag Ackermann führe« würde. Aber obwohl der deutsche Innung-, tag dem Aalrage zuaesttmmt, habe Redner doch dir Geuugtbuung gehabt, daß di» „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" leine Au«. Mhrungea voll und ganz wiedergegeben Hab«. Vor wie nach stehen er und dte Leipziger Delegirten auf dem Ltaadpuuct, daß da her Anti ^ - - Recht, welche« der Antrag Ackermann de» Innungen gewissermaßen in de» Schooß «rrfeu will, erarbeitet werdea muß. Und jo sollen die hiesigen Innungen fortfabre» zu arbeiten, zum Segen des Leipziger Handwerk«! (Beifall.) Alu» wetlere Debatte knüpfte sich »» diese Berichte nicht. Herr Obermeister Wehrde berichtet sadauu ia eingehendster Weise über dte eventuelle Gründung riurr Iun »ug-kraukencasse. Bei der sich anschließenden DiScussto» wichen jedoch die Meinungen sehr von einander ab. Die Lamimsston wollte eine Taste für Meister nud Lehrlinge allein begründe«, «ährend Herr Bähme für Mitauj- nähme der Gelelle, eintrot. Schließlich fand folgender Antrag des Letztgenannten einstimmige Annahme: „Ja Anbetracht, daß z.Z. l»e Ver- baadlungen wegen Ausnahme der Lehrlinge ia die freie HilsScasse noch schweben, sowie ia sernerem Anbetracht der vorzüglichen Organisation der hiesigen Ort-krankencasse, beschli ßt die Versammlung, bi« aus Weiteres von der Gründung einer Jnnuiig-krankencasse abzusehcn." Nachdem Herr Bähme noch über den Abschluß vou Feuer- und Lebens- Versicherungen für Mitglieder de« Germauiaverbaadr- reserirt und die Betheiligung am Sedausestzuge mit dem IunungS- abzeichen genehmigt, wurde di« Versammlung nach 7 Uhr von Herrn Obermeister Wehrde geichlosten. Arr-nkir Aitrdw !r«iMr»nIicher «ufitaUW«» > «ed-clkur Leinrlch Uhl« l» kel»>t«. L»eU ipr,t«l!»e t-r. id-cee V«,i u> tzet»,«» Telegramme. * Berlin, 9. Juli. Die Subscription auf die äprocrnt. Südbahnprioritäten ist sofort nach Eröffnung wegen starker Ueberzeichnuug geschlossen worden. * London. 9. Juli. Da» Tabinei hat gestern endgiltig de- schlossen, eine Commission zur U utersuchung der Stockung vou Handel und Landwirthschast niederzusetzen. Vie Reform des öffentliche» Submissionöversahreus. * Leipzig, 9. Juli. In Betreff de» össentlichen Sub- Mission-Verfahrens äußert sich der Jahresbericht der Ge werbekammer zu Leipzig auf da-Jahr 1881, beste» trefflichem Inhalt wir bereit- mehrfach Mittheiluugen entnommen haben, »lgendermaßen DieRegelung de« öfseutlicheuSubmtssionSversahreu- ist eine Forderung, die, so oft und nachdrücklich sie auch gestellt wurde, zum Nacbtheil des soliden Geschäftsbetriebes leider noch immer unerledigt geblieben ist. Zwar gehen dte Ansichten, wie diese Regelung am zweckmäßigsten für Austraggebeude uud Busführende in gleich befriedigender Weise zu erfolgen habe, noch immer ziemlich weit auseinander, darüber jedoch, daß nicht ohne Weitere- der Mindest fordernde zu bevorzugen sei, herrschen wohl noch wenig Zweifel und ebenso wenig darüber, daß die Bedingungen so klar und bestimmt abaesaßt sein müssen, daß der Aut- sührende ein wirklich zutreffendes Bild von den Anforderungen er- hält, die an ihn gestellt werden. Ueber die weitgehenden Hinter- lhüren, welche theilweise sogar Behörden in dieser Beziehung sich offen halten, liegen uns schriftlich zugegangene Mittheilungen völlig glaudhasiec Personen vor, welche beweisen, wie dringend sich eine Reform aus diesem Gebiete nöidig macht. Was soll man z. V. dazu sagen, wenn nach unS abschriftlich vor liegenden Bedingungen für Maurerarbeiten verlangt wird, daß dte Einhettspreiie mit Einschluß aller Materialien rc. zu berechnen sind, so daß Nachiorderiinge» für „im Anschläge nicht enthaltene oder nicht vollständig beschriebene Arbeiten unbedingt ausgeschlossen sind." Wenn weiter in den Bedingungen angeführt ist, „daß, obgleich nur Preise für Herstellung von Mauerwerk in Kalkmörtel einzu- ftv"» sind, für da- Mauerwerk einzelner Gcbäudctheile in Eement eine besondere Vergütung nicht gewährt wird", so darf wohl mit Recht gefragt werden: wie sollen die betreffenden Gewerbtreibenden im Stande sein, derartig zugespitzten und beliebige Aenderungen zulastenden Be dingungen gegenüber eine einigermaßen zutreffende Kosten- bercchnung auszustellen, ohne entweder zu viel zu fordern oder sich der Gefahr finanzieller Nachiheile auSzusetzen? Vor solche Allernative gestellt, darf eS nicht Wunder nehme«, daß Gemerbtreibcnde, welche aus ihre Geschäftsehre halten und Tüchtiges gelernt haben, aus eine Theilnahme au der- artigen Submissionen verzichten. Daß unter den Folge» dieser Zustände auch die Arbeiter mit zu leiden haben, braucht nicht befonders betont zu werden. DaS Schlimnie hierbei ist, daß deren Unzufriedenheit vermehrt und. da diese sich fälschlicher Weise zunächst gegen die Meister richtet, ein friedliches Zusammenwirken beider Lhcile außerordentlich er schwert wird. Wenn selbst von Organen des Handelsstandes in Eingaben an das Reichskaiizleramt daraus hiugewiesen wird, daß die fortwährenden Erneuerungen der Submissionen und die Bevorzugung der Mindest- fordernde» dahin führen, daß aus kosten entweder der Güte der Arbeit und des Mater,al-, oder durch Hiiitergehuua der nicht fach- iiiäiinischcn Deceriiciiten, die Möglichkeit solider Arbeit aushöce uud das Handwerk systematisch zum Pfuschen, zum Betrügen und zu Herstellung unsolider gleißaerischcr Schund- waare erzogen werde, so haben wir dem nicht- hiuzuzusügen aiS den Wunsch, daß die Bestrebungen nach Beseitigung der schwer rmpfundciien Uebelstände baldigst von Erfolg sein mögen. AIS ein geeignete- Mittel hierzu dürfte zu empsehlen sein, bei Handhabung de- SubinistionSversabrenS sachverstän di ge Kräfte au- den betreffenden Kreisen de- Gewerbe- und Handcl-stande- hrrbeizuziehen und bei Vergebung der Arbeiten mehr als bisher das Augenmerk auf Männer zu lenken, di« sich bei Ausübung ihres Berus- als gewisseuhast bewährt haben. Hierin liegt unserer Meinung nach eine größere Gewähr für gute Ausführung als in der bureaukralischcn. weitschweifige» und vielfach ganz »»zweckmäßig eingerichteten Loatrole. Wir freuen uns, dicieS Lapitel mit der Mittheilung schließen zu kviiiieii. Laß, soweit hier die Vergebung städtischer Arbeiten und Lieferungen in Frage kommt, eine Regelung de- Submission-. Verfahrens in Aussicht genommen ist. Wird man sich schwerlich der Hoffnung hingeben dürfe», mit einem Schlage sofort alle mit dem bisherige» Verfahren ver- buiideiicn Uebelstände beseitigt zu sehen, so ist doch schon viel er- reicht, wenn die einschneidendsten Mängel eutserat uud klare Be stimmungen erlassen werden. Gehen die Staats- und Lommunalbehörden nach dieser Richtung mit ihre», Beispiele voran, dauu wird die« sicher uicht ohne Einfluß ans die privaten Kreise bleibe». Die sächsischen Gewerbe-Iuspectoren über die Kinderarbeit iu den Fabriken. I. All« dciu Erzgebirge. Bon medicinischer und pädagogischer Leite wird seit Jahren schon die Forderung erhoben: dte Arbeit der Kinder bis zum II. Jahre gänzlich zu verbiete» oder doch noch mehr zu beschränken, und diese« Verlangen mit Gründen de- physische» »nd moralischen Wohles der jugendlichen Arbeiter belegt. Bon viele» Seiten wirk, die Berechtigung der Forderung anerkannt, von ver schiedenen Seite» aber auch wieder bekämpft, und dte Meinungen werden wohl auch getheilte bleiben, trotzdem die Frage der Kinder- beschäiktgung den Reichstag, verschiedene Landtage und Körperschaften und Vereine, zuletzt noch die deutsche Lehrerversamniluiig tu Darm- stadi lReserent RetchSiagSabgeordneter Halbe»-Hamburg: Fabrik gesetzgebung uud Schule), beschäftigt hat. Iuteresfant sind daher bei Vieser Meniungsverfchiedcaheit die Aeußerungen der königl. Gewerbe- Jaspectoren zu Dresden, Zwickau. Meißen und Plauen, die zu Chemnitz, Leipzig und Bautzen haben keine Mittheilungen hierüber veröffentlicht, welch erster«» sich ohne Ausnahme für Zulassung von K :ii >m Aller von 12—11 Jahren zur Fabrtkarben ausiprcche». T r Infpecivr de- Drc-deaer Aufsicht-bezirke-, Herr Gewerbe» ratli Siebdrat, schreibt: „Die neueren Bestrebungen, Kinder uatrr 14 Jahren überhaupt nicht mehr in Fabriken zu beschäftigen, sind Volkswirthschaflliches. m» ftr dies«» theil bestimmte, ««dünge» stud zu richte» a, de» verantwortliche» «edacteur drffrlbr» T. G. Laue i, Leipzig. zwar au sich ganz löblich, würde« aber in de» Familienverhältnissen der Arbeiter arge Störung verursachen. Kinder zwilchen 12 und 14 Jahre» sind oft nach Beendigung de< Schulbesuchs und der Schularbeiten dt« sechs Stunden, welche durch die jetzige Gewerbe ordnung gestattet sind, in der Fabrik unter Aussicht der Eltern oder anderer Erwachsener viel bester ausgehoben als zu Hause, wo sic oft überhaupt nicht wissen, wal sie ansongea sollen. Allerdings muß die Arbeit den geistigen und körperlichen Kräften de- Kinde- angemessen sem, doch sorgt hierfür schon die Praxi« selbst, und ist iu dieser Beziehung seiten- der Aussichi-beamteu bi- jetzt besondere Klage uicht zu subrea gewesen." — Dem gegenüber muß jedoch bemerkt werden, daß die Aufsicht iu de» Fabriken von Seilen Er- wachsener nicht immer die ist, welche von den Ettern verlangt wird, daß unter den Fabrikarbeitern viel Elemente vertreten sind, welche durch ihre Worte und Werke, di« sie aicht zu verbergen und de- schöaiaen bemüht sind, aus die Kinder und jugendlichen Mitarbeiter von höchst aachtheiligem Einfluß sind, wie solcher tu dem Maße nicht an letztere herantretea und einwirkeu könnte, wen» sie daheim unter Aussicht der Eltern oder auch nur der Mutter ständen. Schicken doch selbst viele Handwerker ihre Kinder zur Fabrikarbrtt außer dem Hause, au- dem Grunde, «eil sie schon viel Geld der- dienen, mehr al- zu Hause. Sollt« es für derartige Eltern nicht möglich sein, ihre Kinder zu einer sür sie nützlichen Arbeit anzu- kallen, die, wenn auch weniger lohnend, sie aber auch »icht de» Gefahre» de» Zusammensein- mit halb- oder gauzerwachseae, Ar- beiter» oder Arbeiterinnen au-setzt? Sollte dieser Umstand uicht alle pccuniäre Schädigung doppelt und dreifach auswiegeu? Herr Gewerberath Herdrig, erster Aussichi-beamter im speetion-bezirk Zwickau, äußert sich solgeadermaßeu: „Eine schränkung der Frauen- und Kinderarbeit i» den Fabriken herbet- zutühren, erscheint nach vorstehenden Zahlen, so wüuschea-werth et auch wäre, unmöglich, uicht nur Mangel« einer andere» Beschästiguu- und mit Rücksicht daraus, daß die ganze Gewerb-thäiigkeit dahi» gerichtet ist, daß sowohl Elter» alt auch Kinder beschäftigt sei» müssen, um ihr Auskommen zu habe», sondern auch uatcr Berück sichtigung de- Umstände«, daß die Fabrikation selbst sich nur »uter diesen Verhältnissen zur jetzigen Höh« »mporgeschwuugen hat." — Man sollte meinen, daß ftius Jahre »ach Emsührung der neue» Schutzzollgesetzgebung uud nach den gemachten Versprechungen der Schutzzüllner e« möglich sein müßte, den Arbeiter io zu stellen, daß mindestens die Kinderarbeit i» den Fabriken wegfallen könnt», damit die Familie sich ernähren künutr. Jüugst hat der Berei» deutscher Eisen- und Slahlindustrieller veröffentlicht, daß «in Arbeiter ibrer Branchen im Januar 1865 gegen denselben Monat de- vorhergehenden Jahre« 7.11 X mehr verdient hätte, und diesem höchst günstigen Resultat gegenüber, dessen Richtigkeit mau allervmg- den, genannten Verein überlasse» muß, könnte man doch wenigsten« hier die Kinder- arbeit beseitigen. Daß die Fabrikation selbst sich nar unter beregten Umständen zur jetzigen Höh« emporgeschwunge» habe, muß doch etwa- dezweiselt werden, wenn man bedenkt, daß im Königreich Sachsen am 1. Mai 1884 die Zahl der gcsammten männlichen und weiblichen Arbeiter, erwachsene, jugendliche und kindliche, 259,600 betrug, worunter nur 8293 unter 14 Jahre», also nur 3.2 Proc. der Ge- lammizahl; ist e» aber wirklich der Fall, so ist e« iu gewiste: Hin sicht nur zu beklagen. Herr Inspektor Haacke-Meißen schreibt: „Eine zwingende Roth- Wendigkeit größerer Beschränkung der Arbeitszeit, wie solche von der öffentlichen Meinung vielsach al- dringend hingestellt wirb, liegt meines Erachten- nicht vor. E» dürfte vielmehr eioe weitere geit- bcichränkuug ebeuso di« Industrie wie dte jugendlichen Arbeiter mit Rücksicht aus da« Aulerue» und Verdienen in der empfindlichste» Weife benachthetligen." Herr Jnipccior Schröter iu Plauen tritt auch sür Beibehaltung der Kinderarbeit in den Fabriken ein und schreibt u. A.: „Er kann uicht wohl bezweifelt werden, daß jede Verschärfung der Befchrän- kungen iu der Beschäftigung von K>„üern »> Fabrileu de» Betrieb von Fabriken wohl erheblich schädigen, da« Wohl der Kinder aber, indem zahllose Eltern der Milhilse ihrer Kinder im Erwerb unbe dingt bcnüthigt sind, nicht fördern würde, wett die von teiadern zu verrichtenden Nebenarbeiten in der Haut-Industrie f'st durchweg geringer lohnend sind als ia der Fabrik-Jndustrie, die Verdrängung der Kinder aus de» Fabriken daher eine größere Anipannung der Kräfte derselben zur Folge haben dürfte. Erhebliche Nchthetlr. welche lediglich einer Beschäftigung von Kindern iu Fabriken zuzuschreibeu wären, (sind >m Allgemeine» Nicht bemerkt worden." In diesem Bezirke ist e« allerdings schwierig, die Forderung bezüglich der Kinderarbeit ganz zu berücksichtigen, denn ia keiaer andern Branche wird die durch gesetzliche Bestimmungen auierlegie Beschränkung iu der Beschäftigung jugendlicher und kiud- licher Arbeiter so sehr empfunden und werdea der Durchführung derselben sich solche Schwierlgkeuca bieten als iu der Maschinen- stickerei. Mit einigem guten Willen li-ße sich aber auch hic: Biele- erreichen, und di« Behauptung der Sticker und Stickerettuorlkanten, daß die Arbeit der Kinder vou keinem erwachsenen Arbeiter ou«- gesührt werden könne, findet seine Widerlegung au einer andern Stelle de- genannten Bericht-, wo es hrißl: „Wenn es auch an sich thunlich erscheint, die allgemein von Kinderhänden hierbei ver- richteten, für diese vorzugsweise passenden HilsSarbeiien erwachsenen Arbeit-kräften zu übertrage» rc." — Nirgend- wird der tz. 135 der Gewerbeordnung so »st übertreten al- in diesem Industrie zweige, uud würden die Herren Aussicht-beamte» an mancheu Orten de- Abend« gegen 9, 10, 11 Uhr m der Nähe der Stickmaschinea« gebäude verweilen, so könnten sie beobachten, wieviele Kinder über die gesetzlich« Zeit hinan« beschäftigt werden, darunter Kinder von 7 Jabren au. Ob nicht erhebliche Nachiheile au- der Fabrii- beschäsligllug der Kinder entstehen, können zu einem guten Thette die betreffende» Lehrer beantworten. Wie viele Klage» werden da laut in Bezug ans Nachlassen de« Fleiße«, Lügenhaftigkeit und jon- stiger moralischer Mä»ge> bei Kinder». die vordem zu Hause unter Auisicht der Eltern ia der Hausindustrie, nunmehr aber mit andere» liigendlichen, halb- und ganzerwachieneu Arbeiter» zusammen be schäftigt sind, jetzt wohl mehr verdienen, aber dafür an Leib und Seele gefährdet sind. Da- energische Buttrett« d«S Geheimen Hofrath- Ackermann zu Gunsten der Beibehaltung der Kinderarbeit im Reichstag kaun man nicht begreift» oder nur dann, wenn man anuimmt, daß er nur den einen Theil gebürt hat, dessen Bestrebungen sogar daraus gerichtet sind, die Zulassung van Kindern im Alter von 10 bi- 12 Jahren zur Fabrikarbeit zu erstreben und bezügliche Petitionen er gehen ließen. Daß diese bi« jetzt noch keine Berücksichtigung ge sunden habeo, ist im Interesse der Humanität nur dankbarst o»za- erkennen, daß ober gegen «iu« Verschärfung der geietziichen Bestimmungen betreff- der kindlichen und jugendlichen Fabrikarbeiter sich selbst die maßgebendsten Personen, die Gewerbeinspectore», er- klären, läßt die Hoffnung aus Verwirklichung tief sinken. Weltstädtische Iahten. Unter dieser Rubrik veröffentlicht im „Bär" Herr P. Lindenberg ein« interessante Zusammenstellung über den Verkehr und da- öffentlich» Leben Berlin-, welcher Folgende« zu entnehmen ist: Die Einwohnerzahl der Reich-Hauptstadt — welche ein Terrain von 24,500 Morgen bedeckt — beläuft sich nach dem neuesten stati stischen Jahrbuche gegenwärtig aus ca. 1,300,000 Seelen (gegen 500,000 im Jahre 1861; i» den letzten vier Jahren allein ist Berlin um ca. 150,000 Liuwohner gewachjen), unter denen nur etwa« Uber 500,000 geborene Berliner sind; da bars man sich freilich nicht wundern, wenn in einer Gesellschaft von vierzig Personen sich oft nur zwei Berliner finden, die sich freudig als „Landsleute" be grüßen. Auch ein gutes Zeuguiß für die Arbeitsamkeit der Bevölke- rung stellt e- wohl aus, daß von geuannicr Millionenzahl nur ca. 20,000 Männer „ohne Berus" sind, und »uter dirsea an 10,000, welche ihr Atter enijchuldigt. Daß die Lust Berlin- nicht so schlecht ist. wie man sagt, beweisen wohl ruud 17,000 Menschen, di« über siebeuzig Jahre alt sind, unter ihnen haben wiederum 3000 da- achtzigste Lebensjahr überschritte». Becheirathei sind rund 410,000 Menschen, und Ehen wurden in einem Jahre 12,000 geschloffen, i» auffälligster Well« wurden dabet der April uud October bevorzugt; »Uter de» Ehra befanden sich nicht weniger al« 74 i» dritter Eh«, »ud 9 der HeirathSlustigen hatten schon die silberne Siebenzig überschritte», ja «t»er war bereit« über achtzig Jahre alt, al- er zum Lraualtar trat. Bezeichnend »st, daß vier Personen beim Hetrathen ihr Alter »ich« aageaebeu habe». Aa Gebäude» »msaßt Berlin circa 52,000 mit einem Steuer- Ertrag« von 5,660.000 X »nd einem etugeschützteu steuerbaren Werth von circa 150,000,000 X Bewohnt« Wohnungen giebt es 256,000 «tt 590,000 Zimmer», vo» deneu 73,600 uoheizbar sind! 950 (gegen 150 vor 5 Jabren) Wohnung«» liegen im fünften Stock, sie werde» vo« 3000 Menschrn bewohot, 130,000 loairen im vierten Stock, 40,000 in Dachräumen »nd weit über 100,000 in Keller». Ueber 66,000 Familie» müssen sich mit Wohnungen vo» «»r einem Zimmer begnügen l I» vier Privalhäuftr» wohnen je mehr als 400 Personen, i» 10 je mehr als 300, in 160 je 200 bis 300, i» 2600 je 100 bi« 200, io 6600 je 50 bi- 100. Ein in der Ackerstraße beltziene« Gebäude beherbergt sewar über 1000 Einwohner k — Der Miethwcrth der sämmllichea Wohnungen in Berlin beträgt 176,000,000 X, vou deuen jährlich durch Leerstehen (ca. 12,000 Wohnungen) 4.806,000 X verloren gehen. In den letzten zehn Jahre» hat der Miethwerth der Grundstücke um siebzig Millionen Mark zugcnomnien. Die Abfuhr de- Straßenkehricht- kostete 421,000 X, die de- Schnees und de- Eises ca. 100,000 X, so daß «io Schneesall der Stadt über 5000 X Ausgaben verursacht. Die Gesammtkofte, der Straßenreiniguiig uud Besprengung delausen sich aus 1,416,000 X — dafür ist aber auch Berlin eine der saubersten Städte der Welt. Die Tesammtkosteu für die Feuerwehr beliefen sich aus 1,387,000 >il Wie mächtig Berlin angewachsea ist, beweisen uaS am besten einige Mittheiluugen über den öffentlichen Verkehr. Die Pferde bahnen beförderten allein ca. 65,140,000 Menschen; die Hauvtsumme fällt aus dir Große Berliner Pserdeeisenbahn, welch« 152,000 Meter Gleis im Betriebe hatte, 56,300,000 Personen befördert« «nd 7,200,000 dafür vereinnahmte. Die Dampfer beförderten 244,000 Menschen; die Zahl der durch die 4130 Droschke» und 3l3 Thorwagen Beförderten ist nicht sestgestellt; die 140 Omnibusse wurden»,»» 13,381,000, die Stadtbahn von 8,400,000 Personen benutzt. Exorbitante Zunahme hat gegen früher der Postverkehr erfahren. Die Zahl der Stadibriefe belief sich aus 45,320,000, die der an- gekoinmeiien Briese rc. aus weit über 57,300,000, die der Packele aus ca. 4,300,000 Stück; außerdem circittirte» noch 670,000 Rohr« Postbriefe und .Karten. Die Neujahrs-Stadtpostsendungrn erreichlen zwischen 3l. Derember Mittag« bis 1. Januar inclusive die Höhe von 1,350,000 Stück. Die riu« u»d au-grgaugeaeu Depeschen be zifferten sich aus 3,500,000. Ueberau« wvhllhuend berühre» die Notizen über da« Armen wesen. die Wohlthätigkeit und Krankenpflege. Der städtische Zuschuß sür Armenpflege und Wohlthätigkeii beziffert sich aus über 6,300,000 Mark, au- welchem Fond- an 12,000 Personen Unterstützungen erhielten. 189 Commissionen, beft«he»d aa« Bürgern der Stadt, sorgten für die offene Armenpflege und gaben dafür ca. 240,000 >l au-, welche au 17/X10 Personen vertheilt wurden. Aehnlich groß« Dimensionen hat die Naturaluaterstützung ange nommen; an viele Familien wurde» unentgeltlich Parcellea zum Kartoffelbou abgegeben, die Ernte de- letzteren rechnet man aus circa 107,000 ./! Durch die Armenspeisung-anstali wurde» im vorigen Wi tter 586,000 Portionen Suppe vertheilt uud durch die 14 Küche» der Anstalt überhaupt 644,000 Portionen bereitet; eirco 1200 Kinder wurden zur Lvafirmation bekleidet, und auch Betten >c. wurdeu an Arme gegeben. Zur Beschaffung von Brennmaterial wurden 106,000 X verou-gadl. An verschämte Arme wurden 245,000 X (100,000 X mehr al- vor sechs Jahreu) gezahlt, außerdem wurden zahllose Arme au gewissen Tagen gespeist und über 47,000 ärztlich behandelt, hiervon 26,150 ia Krankenhäusern (allein in der kcnigl. Lharitä 13,800). Unermüdlich wohlihätiq wirkt auch der Verein der Berliner Volktküchea, dessen 14 Küchen 2,800,000 ganz« und Halo« Mittag-portioaen und 143,000 Suppen Abend- auSihcillen, und der Verein sür Bolk-bäder, dessen Badeanstalten von 22,000 Perlonen benutzt wurden. Wie umsasseud groß der Steuersäckel der Residenz ist, geht darau» hervor, daß die directen Steuern sich aus 17,431,167 X, die iudirccleu sich aus ca. 40.0M.000 X beliefen. Bei der Einschätzung der Elasten- uud Einkommensteuer zeigte e« sich, daß 191,433 Perioueu vo» der Steuer befreit waren, wegen «tuet Einkommens unter 420 Xl — 144,313 Personen batten eia jährliche- Einkommen von 420—660 X, 113,815 da« von 660 bi« 900 X, 1000 Personen haben eia Einkommen vo» 10,800 X. 40? von 21,000 X. 184 von 32,400 X. 81 von 54,000 X. »6 vo» 108,000 .M. 23 vou 168,000 X. 8 von 300,000 X, 4 von 420,000 X. b vou 480,OM X. S von 540,OM X uud 4 noch darüber I Im Ganze» betrugen die jährlichen Einnahmen der Stadt Berlin 41,048,529 X, denen Ausgaben vou 38,966,349 X gegruüberstaude», rin recht stattliches Eonto, aber e« steht ja auch im Hau-hallbuch« einer Weltstadt. * Leipzig, S. Juki, ihm im Jahr der von Herr Heinrich Robert Jahn ist cuS Robert hre 1845 Jahn seinem Schwiegersohn und ecker, und seinem Sohn tlliam Iahu, in unver- Dermtfehte». . 9 Jnli. Heute starb nach längerer Krankheit der laugjährig» Procurist de« hiesigen Bankhaus«- Becker öl La. Herr Eduard Melzer. Der Verftorbene zeichnete sich durch seinen biedern Lhgrakter, durch fei» reiche« kaufmännische« Wissen und durch sein bescheidene- Wesen vortheilhast aut »ud aalt daher »» Börseu- »ud Grschöst-kreisea al« eine beliebt« »ab geachtet« Persönlichkeit. gegründeten Firma autgeschiede». Da« Geschäft wird von sei bisherigen Soctu«, Johanne« Theodor und bisherige» Prokuristen, Heinrich ändert» Weise sortgesührt. *— The Tramway» Lompony of Germauy Limited. Die vor Kurzem an der hiesigen Börse «Ingrsühtteu Aktie» der The Tramway- Company of Germany Limited haben sich hier rasch eiagcbürgert. E« hat sich in diesem Werihobjecte ein recht a». genehme- Geschäft entwickelt und zwar ist dabei zu beobachte» ge- wesen, daß die ia Umtatz gekommenen größeren Beträge zumeist in die Hände de- anlageluchenden Publicum« übergehen. Die Ent- Wickelung de- Unternehmen« hat im letztverslosseuen Monate weitere besrtedigend« Fortschritte gemach». E« wurden ia Drelden ein genommen 132,343 X (-s- 2000 X) und in Hannover 53,440 X l-t-1468 X). Im ersten Semester de« laufenden Jahre« belief fick, die Einnahme in Dre-den aus 678,900 X und in Hannover aus 261,285 X gegen 846,300 X relp. 858,760 X ia der rorrespon- direiiden Zeit de« Borjahre«. E« wurden somit in beide» Städte» zulamme» 35,125 X mehr eingenommen al- im ersten Halbjahre de« Jahre« 1884. *— A», der am 20. Mat o. abgebaltenen Pslngconcurrenz zu Oftrrburg t. d. Altmark, wo es sich um die Bearbeitung vou ollerschiverftem, pechartigem Boden, sowie von milderem Ledml öden handelte und für welche i» Aubetracht der große« Wichtigkeit des Unternehmen« vo» Seiten der Regierung Elani-medaillen und be trächtliche Geldpreis» gestiftet wäre», erbielt die Firma Rudols Sack ia Plagwitz-Leipzig, deren Pflüge aus dem schweren Boden der Altmark bereit« jet« längere» Jabren eingebürgert sind, folgende Preise: 1) Tiesculiurpslüge aus schwerem Boden: den 1. Geldpret«, 30 X, für de» Tiesculturpflug 8 14 8; 2) Snntvslüge auf schwerem Boden: den 1. Preis, stlberue Etaat-meLaille, für den Universalvflug v 10 8; 3) Tiesculturpflüge aus mildem Lehmloden: dru 1. Pret«, bruuzeue Staat-medaille, für den Liesculiurvllug L 14 8. (L. Z) *— Der Stetukohleuverkehr auf Heu sächsische» Staatsbahnen im 1. Quartal 1885 (ia Wagenladungen 4 5000 Kilogr.) au« de» sächsischen Abbaubezirken bei Zwickau, Lngau- OelSnitz und Dee-dea ist geae» da« gleiche Vorjahrsquaital um 13,273 Ladungen 8.62 Proc. gestiegen. Aa dieser Zunahme waren telheiligt der Zwlckauer Bezirk mit 5794 Ladungen — 5.82 Procent, der Lugau-Oel-nitzer mit 5694 Ladungen — 14.53 Proc. und der Dresdner mit 1785 Ladungen — 11.82 Proc. Die Ge- sanin,tabfuhr betrug 167,186 Labungen; davon kamen von Zwickau 105,416, von Lugau-Orlsnitz 44,881, von Dre-den 16,889. Bon der sächsischen Steinkohle wurden den Eisenbahnen im Januar 1850, im Februar 1963 und im März 1770 Ladungen durchschnittlich täglich zur Beförderung übergeben. — Dte höchste Empsang-zisser hatte wiederum Ehemnitz (iuel. Kappel) auszuweiseu, nämlich 14.240 Ladungen, davon 1921 von Zwickau und 12,135 von Lugau-Oel-nitz oder 2? Proc. der Gelanimtabsuhr von dort; dann folgten hinsicht lich der Bedeutung Leipzig mit 12,948 Ladungen und zwar: 11,802 Stadt und 1146 Bahnhöfe; ferner Dre-den mit 9584 Ladungen, davon 1259 von Zwickau und 1568 von Lugau-Oel-nitz: alsdann Rritenbach t. V. mit 5632 Ladungen, Erimmitschau mit 5Mb, Gera mit 5336, Werdau mit 4523 Ladungen. 1. v«« Erzgebirge, 8. Juli. Da- früher für unser Erzgebirge so hochwichtige Spitzengeschäft vor im vergangenen Jahre noch ein weit schlechtere- al« da- lm schon unbesriedigendeii Vorjahre. Einerseits ist daran dte Lonrurrenz der Maschinen- und Tüllipitzen, andererseits da- Aushören be- Exportgeschäft- schuld. In den schwarzseidenen und wollenen Gutpurespitzen herrschte bei niedrigstem Angebot säst gar kein« Nachfrage, wenig auch in den meistens iu Breiteabrunn geklöppelten Faaonlachen, Barben, FanchonS, Schleiern. Tischdecken, Kragen, FichuS. Valencienner und Maliue« wurdeu gar nicht mehr, Jdriaaer und Medici nur ia kleinen Partien und zwar im Iulaade verkauft. Einigea Ablatz kaadeu noch schwarzseidene Schnürlelpltze», die weißleineae» Bett- und Torchonspitzen, ohne jedoch eine» besseren Preis zu erztelea. Einen großen Absatz ser- zielten die am Anfang versuchsweise hergestellten Metalllvitzen, zu welchen mit Silber, Stahl, Kupfer, meisten« aber mit Gold über, sponnene Fäden verwendet werden und die hauptsächlich zu Kleider- bcsotz dienten. Diese Spitzen, welche an« Frankreich zuerst eingesührt wurden, werden in 5—20 Tenttmeter breiten Muster» geklöppelt, oft auch »och zu 50—80 Leniimeier breiten Streifen zusammengesetzt und lohnen den Arbeiter doch etwas besser at« bei andere» Mustern. Während bei der Herstellung vo» Guipureipltzen eine Arbeiterin kaum 30 am Tage verdiente, steigen« sich der Arbeit-Verdienst bei der Herstellung von Metalli'pitzen aus 40 —70 Eni Geschäft >» Rothenkirchen, welche- sich mit der Anfertigung und dem Verkauf von Haarspitzeo (Haartüll) besaßt, hatte guten Absatz nach Rußland und Amerika bei gutem Verdienste. Im letzten Bierieljabre kam da- Exportgeichäst zum Erliege» wegen Zollerhühung in Rußland und Präsidentenwahl in Amerika. Die Fabrikation von GuipureS d'Art hat in» Jahre 1884 eine immer größere Autdednung gewonnen und wird namenilich von Plauenschen Gardiaengeichäften nebenbei mit betriebe». Nach den Uebersichteu der ameritanilchen Loniulate in Annaberg und Chemnitz betrug der Werth der nach den Vereinigten Staaten exportirten Iure» im Jahre 1884 die Summe von 646.648.42 Mark gegen 550.310.76 X im vorhergehenden Jahre, zeigt also eine Steigerung von 96,337.66 X oder 17.51 Procenl. Diese Zunahme reicht ober nicht im Mindeste» au-, den Ailtsall von 41.14 Proc. im Jahre 1883 annähernd zu decke». Im Interesse der arme» Be- völkeruug de- Erzgebirge« und der augrenzendea Landstriche wäre sednlichst eine Besserung de« SpitzengeicbäsleS zu wünschen. Eine» Theil der Schuld an dem kiokeu der Prelle hat auch in diesem Geschäfte der Hausirhandel mit Schleuderpreise». I-. 8ftee1t«r>, 7. Juli. Der veröffentlichte Bericht de« Frei- berger Bergrevier- über die Betrieb-ergebnisse de-vergangenen Jahre« läßt die Lage de« hiesige» Bergbau« durchaus uicht ln »»günstigem Licht« «rschetue«; habe» sich auch die Metallprris« nicht rrboit, so hat da« Erzau-dringeu dagegen viel bessere Resultate als früher gellesrrt und einzelne Anbrüche sich sogar al« sehr reich erwiesen. — I. Himmelfahrt-Fundgrube in Freib erg umfaßt ein Grubenfeld vou 4265 Maßeinheiten oder 17,059,192.8 Quadratmeter mit 14 Knust- und Vetriebsckiächlen. besitzt eine Belegschaft v»u 2119 Mauu. I» dieser Fundgiube wurde» da» kiesigen Bleigängr» aufbereitet 14,601 Pfd. 11.5 P'undiheilc Silber. 37.664 64 Lir. Blei. 114.076 Ltr. Kupfer. 7937 92 Lir. Arsen. 53,378.61 Eeutuer Schwefel, 584.465 Tentuer Zmk und 0.85 I«»t,»r Nickel, wofür et», Gefammtbezohlung vou 981,171.75 Mark erlaugt xmrd«. Bau spättgea Gingen wurde» aulbereltet: 9949 Pfund 90.50 Piundthett» Silber, lüS.36 Leniner Ble, 3975 Etr. Kupfer. 73.35 tlir. Schwefel, 3.683 Ltr. Nickel und Kobalt, »a« etue Aesammthrzohluog vvn 637,600.76 X eiubrachte. Auch H. Himmelsürft.Auiibgrube hinter Ir»l«b«rs weist bessere Resultate wie »m Vor,ahre aus und wurde bei einer weftn-
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