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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: S. 2118 statt S. 2117
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-20
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1884
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So» »H«» »er fstr 2t« «LchMokge»»« M»«er 2eftt««»en Juferote « Wiche»»»»«« »i« »Ahr Nach«!«,,». «»S«»« ««h Festtagen früh t»llhr. 3» de» 3Nialei» für 3ns.-A»»»h«e: vtto Klemm, UniverfltätSstraße »1. raut» Lösche, Kaihanueuftraße IS, p. »«» »t» '/,» Uhr. UchngtrTaMalt Anzeiger. Liga« für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Metz-Auflage 18,SOS. Ld«»nr«rnl,Prri» Viertels. 4'/, Mk. turl. Brmgerlohu b »HL» h»rch di, Post bezog«» - Mk. Jede einzelue dtuuimrr »0 Vt- velrgerrniptar 10 Vs. Grdüdren für Ektrabrtlage» (in Tageblatt-Format ge sa lzt) ohne Loftbesörderung Ä Mk. »t» Poftvrsorvrrung 48 Ml. Inserate SgcspaltcneHctitzeile 20 Pf. Großer, Schriften laut »vserem Prei»- Verzeichnis Tabellarischer ». gisserusatz »ach höher« Tarif. Uerlamrn nntrr dnu Nrdaction»jtrich die Spaltzcile üO Ps. Insrrai, sind ft«» an die Vrhehitl«« za send,». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praaaumvriunlo oder durch Post, uachnahm«. 111. Sonntag dm 20. April 1884. 78. Jahrgang. Amtliche^ Theil. vkkanilt»«chmtt. . Der -vniglich Preußisch« Etsenbahnsiocu-, vertrete» durch die Königliche Eisenbabndirection zu Erfurt, beabsichtigt, die i» de« aa der Bliichersiratze unter Rr. 37, „Thüringer Bahnhof", gelegenen Grundstücke Nr. ISS» de» Flurbuch« und Kol. 17SS de» Grund- und Hhpothekenducke» für die Etaot Leipzig bestehende LeuchtgaSanstalt in ein« Kettgasanstalt um- jugestalten. Wir bringen diese» Unternehmen hiermit zu, öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaig« Einwendungen da gegen» welche nicht aus privatrechtlichen Titeln beruhe», bai deren Verlust binnen 14 Tagen bei uu» anzabriagen. Einwendungen, welch« auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werde« wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, am IS. April 1884. Der Rath der Stadt Belitz. I)r. Georg». 4«a»n. vrtaunlmchu«». Wir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1) daß alle in Leipzig wohnhaften Knaben, welche Oster» 1883 und 1884 au» einer der hiesigen volttschulen ent lassen worden oder von einer höheren Schule abgegange» find, ohne im letzteren Falle da» IS. Lebensjahr vollendet und die Ciasse erreicht zu haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu dem Be such« der Fortbildung-schale für Kuade» ver pflichtet sind; T) daß die Anmeldung derselben, weun sie »« Bezirk der I. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herr» Direktor Püschman», dasern sie sich aber im Beiirr der U. Fort- bildungSschule aufhalten. bei Herm Direktor vr. Slörl an den von genannten Herren öffentlich bekam»» gemachten Tagen und Stunden zu erfolgen Hatz 3) da- auch dlejenigra Knabe« t» ge»aa«ter Zeit «»jnueeldeu sind, welche au» lraead eluern Grunde von de« Besuche der städti schen Fortbildungsschule eutbuude» zu set« glaubeu; ») daß hier einziehende Knaben, welche Ostern ISST, 1883 und 1884 au» einer auswärtigen Volksschule entlasse» worden sind, ebenfalls zum Besuch der Fortbildungs schule verpflichtet unv sofort, späteste«- aber dtuue» drei Lagen nach de« Giuzuge bei dem Direktor der ForlbilvunaSschule «bre» Bezirk- anzumelde« sind; t) daß Ellern. Lehrherrn. Dienstherrschafte« und Arbeit geber bei Vermeidung einer Geldstrafe bi« zu 80 die im Falle der Nicbterlegung in Hast umzuwanteln ist. die schulpsttchtige» Kuade» ,» dieser Auueelduug au,»halte« »der letzter« selbst »orzuaehueen haben. Leipzig, am l7. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. 1-r. Georgi. Lehnert. Wohnungs-Vrrmitthllns. In dem 2. Slockiverk de» Hintergebäude- de» Grundstück» „Zur Grünen Linke". Peterlsteiaweg Nr. 11, ist eine au» I Stube, 2 Kammern und 1 Küche bestehende Woh- «»»g vom l Mat d». J-. a» gegen etuvtertel» jährliche Kündigung anderweit zu vernatetden. MieU'gefucde werden auf dem Rathhause'» l. Etage, Zimmer Nr. 17, cntgegengenommen, auch können ebendaselbst «e Bermielhung-ledingungen und da- Inventar«« der zu vermiethenven Wohnung emgcsehe» werdrn. Leipzig, den IS. April 1884. Der Rath her Stadt Leipzig. ^ Ttl I)r. Trvndli». -töß. Vckanntmaihllilg. Her, F. W. Beck, Fuhrwerttbefitzar, Süvplatz Nr. k hier, hat aufgehört, Armenpfleger im 27. Distrikte z» fei». Leipzig, den 17. April 1884. Da» Armendireetorln«. Ludwig-Dols. Mamilmchint. I» Verwahrung dc» Unterzeichneten Poiizetamt» befinde» sich die aachverzcichneten Gegenstände, welch« von den Mannschaften der hiesig » Feuerwehr in hiesigen Theatern gesunden und seiner Zeit bei« Lheatercaftellan nicht abgeholt worden find, alt: 1 Paar licht braune Herren-Glacöbandschuhe, 1 Portemonnaie mit 34 Inhalt, 1 Stück goldene Tuchnadel, L Stück goldene Remontoiruhr-Auszieh- schrauben, 1 goldener Ohrring. 1 Uhrschlüssel, 1 Brille mit Futteral, 1 Gla» von einem Operngucker, 1 Portemonnaie mit 1 46 4 Inhalt» 1 braunleidener Damensonnenschirm, 1 schwarzsetdener des gleichen, ein Balisttaschentuch, gez. tk. 8. ->o. 73, 1 schwarzgewirkier Shawl, 1 bronccne oder vergoldete Haarnadel, 1 Gummischah» 1 Elfenbein - Fächer mit weißen Federn. 1 schwarzer Holzsächer, 1 schwarzer HolzfScüer mit schwarzen Federn, 1 weißer »olzsächer, 1 desecter silberner Ring. Die unbekannten Etgenthümer dieser Gegen- üiabe »erden hierdurch ausgesorderi. sich zur Empfangnahme der- sekbe, i, hiesiqri» Lrimiuol-Eommiffariat »» melde», da aadern- fall« gemäß g. 239 de» bürgerlichen Gesetzbuch» darüber verfügt werden wird, tzrtpgig, am 86. Febrnar 1884. Ta» Palizetamt der Gtndt stcktzchj- Bertschueider. N. Da» am 4. Oktober 1877 van der nnterzeichnetrn Beh-rde sür Minna Marie Louise Schmidt von hier ausgestellte Dienstbuch D dar längerer Zeit in hiesiger Stabt verlor» gegaage» aab i» >»sst»d»»g»s,lle naher abzulieser». tzG»tg. am IS. «pril l884. Da» Pali,ei amt der Gkndt Pel-zlO- vretschnelbee. Statische Hrwerkkschllle. Der klmrrrtch» im Svmmersemefter 1884 beginnt Maataa, de» »1. Uprtl a. der Tagracnrm» frgh 7 Uhr, der «bendenrln« um 7 llhr. tzehgtg, am 1». «pril 1884. Der Etreetarr vr. Lad«. Niep««- Vrlmmlmachimg. Auf fein Ansuchen ist Herr Hoizhäavler Ar. L»d»l- Slantz, Lophirnstraße tSd hier, au« dem von ihm bisder betieldeieu Amte eine» Armenpfleger» im 27. Distrikt« entlassen wordeu. Wir sprechen ihm hiermit unseren Danl sür die unsere« Armenweseu geivährt« Mitwirkung au». Leipzig, den 18. April 1884. Da- Armendireetorln«. Ludwig- Wolf. NitslaiMliaßnin. LnfnaHmeprstfuug für I—V. Nachexamr» für VI Montag deu 31. April von 8 llhr ab. Schreibmaleriaiieu uad Abgangs zeugnisse sind mitzabringen. Leipzig, de» IS. April 1881. Lealschule zu Leipzig lNarditrafte S1>. Mantag, de» LT. April, früh 8 Ubr AufnahmeprSknng für die »och einmal za prüfenden und die nachträglich aagemeldere» Schüler. Dienstag» de« LL. April. Vormittag» 9 Uhr feierliche Auf. »ahme der neuen Schüler und Siasühruug aller in ihre Elasten. vr. Pfalz. LrAr Dtische Tortbildungsschllle für Knaben. Die Anmeldung «eneiutretender Schüler hat im Lank der Woche von Montag den 31. bi- Freitag de» 37. Avril z» erkolge», »nd zwar sollen vormittags von 10—1 llhr die au« hiesigen Schulen Abgegangenen, nachmittag- von 4—S Uhr die von aas» Märt» Kommenden sich anmeiden. (UI. Bürgerschule au der Jo- hauaiSkirche, 1. Stage, Zimmer SS.) Leipzig, am 17. Avril 1884. Direktor S. Püschman«. Ltätitiseke ^'oi'tbllüullKG- seliule für Lnaben. via ä»m«I->ar nan eintret«v»«r Sedller Kat in ckar 2«it «» Louta», -e» Sl., kl, vonaeratag, -e» 24 -pril vr^ Vormittage» rcm 10—1 vkr uvä Kachwittag» rov 4—6 vkr »n erfolren, uvä rwar am 31. vvü 22. eoleker an, iueiixeu Svkulou, am 33. vvü 24. Xpril 6«r von »uscvLrt, lcommenäen. Di« 8s»Irk« 6er deiäon 8'66tl4«>i«n kortdiläunpüsckalon Hrerckea dertimmt 6nrek ein« 1k«ilung»Iinie, -eeleka ach k'rsnlcüierer Tdor« beginnt, 6is frankfurter 8tin«« bis ruf veeein^etri»-»« läutt, 6urvk 6», VemiiuMrana fükrt, über 61« ?roiu«a»6a naek 6a« Tkowaekirokkof« »iek nesnäet, ckä, rkonumgivaedev u»6 6s, Sriwmawck» Sirame entlang xokt, ükar 6eu ^ivueumplata naok 6«r Uo««ir»«a uvä I,io6«o»lr»«e mck kinriekt anä In 6«r 8eeduris-tra«e an 6er Ltspkoortrasss e»6st. 4Ue an 61«»«r IdellaogaUni« vo6 uörältvk von äewelke, «leveaen 8t»6ttkeLs gebären 6em kerirlc« 6er erat«, stm Oe- v»a6a 6er lll. Lürxeiaodol«, ^odanneiplat, 6,7), 6i» »llüliek 6«a«Ibeo Ueaenäen 6om 6«e uweiten k'ortb>I6ung,«kul« (im 6eb»v6« 6«r V. Lürxenekul«, 8oklettei»tr»»« 1b) an. veipeix, 6«n 10. äprü 1864. vr. Staarl. Städtische Tortbitduilgsschllte für NSdcheu. Die neu angemeldeten Schülerinnen haben sich Montag» de» 21. April, früh 8 Uhr im Parterresaal« de» Schulgebäude» (Tbo- ma-kirchhof L1i23) eiuzusinden. Alle habe» ihre Schulzeugnisse. Diejenigen, welche von auswürt» kommen, außerdem Feder und Papier mitzabringen. Der Unterricht für all« Nassen beginnt Diendtag, den 23. April, früh 8 Uhr. Leipzig, deu 17, April 1884.8. Aetmer, Dir. Versteigerung. DannerStaa. de« 24. April 1884, Nachmittag» L Uhr soll«» i» Gaftoos zur goldenen Krone in Möckern 4 Pferde, schweren Schlag», 6 Stück Pferdegeschirre. L Rungeuwagen mtt dovpelten KastenanflZtzka und Waagen, sowie 1 großer Kohlenwagen mit Vaage, meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werde». Leipzig, de, 19. «pril 1884. Stetubeck, GerichtSvollzlrher. Nichtamtlicher Thetl. vte Deutsch-frrlfinuige Partei tu Lehyig. ii. * Wir wenden nn» heute den in der Versammlung der Deutsch-freisinnige» Partei zu Tage getretenen Erscheinungen zu und denken, da« Wort: „An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen" «ird sich auch hier bewähren. Zwei so gewandte und erfahrene Parlamentarier wie die Herren vr. Barth und Tr arger werden e» sich doch jedenfalls vorher genau überlegt haben, wa» sie in der Versammlung zu reden ge dachte«. da mit ibrem Auftreten in Leipzig doch unleugbar der Plan der Erooerung eine» bisher von ihnen noch nicht betretenen Gebiete» verknüpft war. Die Deutsch-freisinnig« Partei wirb daher nicht» dagegen einzuwenden haben, wenn wir an» den Reden der Herren Barth und Traeger die sich ergebende» Eonfrquenzen in Betracht ziehen »nd zeigen, weß Geiste» Kind Vits« »eubearündetr Partei ist. Die beiden Herren batten sich in die Arbeit grtbeilt «nd Herr vr. Barth leitete den Lobgesang ans die Deutsch- freisinnig, Partei mit einem heftigen Angriff auf den Fürsten Bismarck und dessen Bvcial- und Dirthschast-poliUk ei». Dir stehen viel zu lange i« Kampfe der politischen Parteien, al» daß wir Herr» Barth einen Vorwurf daraus mache» sollten, wenn er aus Gruud iunerer Ueberzeuuuug die Politik de» Reich»kauU«i» bekämpft. Dies« Parteinahme ist jede» Einzelnen Recht «nd Partrikämpf« »ird e» eben geben, s, lange noch die Welt existirt. Wa» wir aber Herm Barth reckt ernstlich ,u» Vorwnrf machen, da» ist di« Uberhebe»de. spöttisch« Weis«, mit welcher er den Reichskanzler in der Meinung seiner Gegner herabzusetzen versucht«. Man mag über Fürst BiSmarck denken wie man will, aber da» Verdi ent dieser Staat«mann doch sicher nicht, daß «an ihn durch »ohlseil« Späße dem Lachen und Gejohle von Bolksversamm- lungen prriSgirbt. BiSder pflegte ein« solch« Kampsmethode eiue Eigenthümlichkeit der socialdemokratischen Versammlung» v» sein; indessen di« Erfahrung lehrt leider beule, daß di« »Fübrer der Deutsch - freisinnige« Partei Geschmack an Vieser I Methode finden. Di« Varth'fche Red« strotzte von Anfang bi» I End« von süffisanter Geringschätzung de» Manne», der «nn i seit länger al» 20 Jahre« an der Spitze der deutschen bleich»Politik sieht »nd aus den die ganze Welt mit siannendrr Bewunde rung blickt; aus der anderen Seite prociainirte sie dir Un- sehibarkeit der socialen und voikSwirthscbastiichen Anschauungen der Propheten der Deutsch-freisinnigen Partei mit einer Un- genirtheit. die selbst eia Eugen Richter gewiß nicht leicht wird übertrumpfen können. Nack Herrn Barth sind Fürst BiSmarck und dessen Mit helfer am Werke der socialen und wirlhschastlichen Reform bloße SlUmpcr, die reinen Schulknaden, denn „sie wissen ja noch nicht einmal, wie der Tops auSnebt, in dem do- Hubn gekocht wird, daS jedem Bauer SonntagS dnrch die Reform aus den Tisch gewährt werken soll." „Die Social- poiitik de» Reichskanzler--, so bemerkte Herr Barlh in seiner bescheidenen Manier weiter, .bcsiehl aus einer Menge von unbestimmten, in die Agitation hineingeworsenen Ideen, nirgend- bat man in ihr bi- j>tzl einen bestimmten Punct gesunden." Dagegen ist cS nach Herrn Bartb der entschiedene Liberalis mus (da- sind eben die Herren der Deutsch-freisinnigen Partei) gewesen, der ersi große schöpferische Gedanken in die social« resormatorischen G'setzentwüife hinein gebracht hat. In dieser Tonart entfaltete sich die weitere Rede de» Herr» Barth, bi» er alSdann aus den geschmackvollen Vergleich der BiSmarcf- schen Politik mit den Assen im Zoologischen Garten kam. die angeblich immer de» Nächsten Futternaps anneclire». Es nimmt un» gar nicht Wunder, daß Herr Barth, nachdem sei» Lehrmeister. Herr Eugen Richter, die vom Kaiser scmctionirte Zoll- und Wirtbschast-politik de» deutschen Reiches als eiue ,Sck>napS- und Schwcinepolitik- bezeichnet bat, nun auch eine Gedankenexcursion in da- Reich der Vierfüßler unternimmt und feine Argument« schließlich bei den Assen entlehnt. Bei einem Tdeile de» Publicum- kann man mit derartigen Witzen immer Heiterkeit und Beifall erwecken und lediglich hieraus, nicht aber aus die Mittel und Wege, wodurch der rednerische Erlolg erzielt wird, scheint eS Herrn Barth an zukommen. Herr Albert Traeger secundirte feinem Vorredner in würdigster Weise und übcrbot kraft seiner fortschrittlichen Mannessecle Vellen Angriffe gegen Fürst BiSmarck noch um Bedeutendes. Hatte Herr Barth nacbgewiefcn. daß der Reichskanzler ein socialer und voikSwirthschastlicber Pfuscher uad Ignorant ist. so entkleidete Herr Traeger ihn auch seiner Eigenschaft als Patriot, Politiker und großer Staatsmann. DaS arme deutsche Volk erhielt eine derbe Strafpredigt, daß ,e» auch im öffentlichen Leben die Tugenden der Bescheidenheit und der Dankdarkcit sich al« Richtschnur dienen läßt, daß sich in seinen Kreisen die Legende gebildet hat. al» pd Bismarck der Schöpfer der deutsche« Einheit sei, während ihm doch nur da» geringe Verdienst zukomme, im rechten Augenblick die reise Frucht am Baume gepflückt zu haben.- E» wundert un« eigentlich nur, daß Herr Traeger nicht ausdrücklich hinzugefügt hat. daß es die Fortschrittspartei gewesen sei, welcbc uns Deutschland- Einheit descheert hat, denn mit solchen Bagatellen, wie der Thatsache. daß gerade diese Partei seiner Zeit alle Hebel in Bewegung setzte, um Preußen militairisch nicht in den Stand zu sehen, den EinheitSkamps durchzusühren, weiß er sich leicht abzusinden und sie hindern ibu durchaus nicht, die Fortschritt-Partei al» die eigentliche Schöpferin de» deutschen Reiches hinzustellen. Herr Traeger führte da» Varth'fche Gieichniß vom Topf der Bi»marck'scben Socialpolitik noch weiter au», indem er meinte, dieser Tops sei eine entsetzlich« Jammergestalt, denn ,^r habe viele Löcher, keinen Boden und man könne nicht einmal einen Deckel daraus legen-. Natürlich war Herr Traeger auch bei dieser rhetorischen Leistung de» Lachen» und de- Beifall» seiner Gesinnungsgenossen sicher; wir aber fragen: ist eS eine» hervorragend gebildeten Manne» und eine- ernsten Politiker» würdig, in solcher Weise einen von glühender Begeisterung sür sein Vaterland erfüllten schöpferischen Staats mann. welcher Deutschland bahingebracht hat, daß e» jetzt im Völkerconoert nicht mehr da- mißachtete Aschenbrödel ist. herabzusetze» ? Da- Gefühl sür jedwede Autorität muß schließ lich erschüttert werden, wenn selbst von einer Seile, dir aus Bildung und gesellschaftliche Stellung Ankrruch erhebt, der oberst« Beamte der Reich», dem selbst da- Ausland die höchste Achtung und Anerkennung zollt, dem Gelächter der Menge prei-gegeben wird. DaS ist kein loyaler politischer Kamps mehr, sondern da» ist ein Kamvs, der sein Heil in der Spekulation ans di« Leidenschaften der Menschen erblickt und, wenn ihm kein Halt geboten wird, m» zu «ine« un heilvolle» AuSgang führen rann. Unv diese „Früchte" find gezeitigt worden in einer Stadt, die. trotz hier nnd da abweichender Meinungen über »er- schieden« Fragen der inneren Politik, doch dem Fürsten Bis marck in alle Wege da» Gefühl inniger Dankbarkeit bewahrt hat. Dir dürfen e< mit Stolz sagen, der eiserne Kanzler de» deutsche» Reiche» ist unser Ehrenbürger und dies« Höchst- Würde, welche die Bürgerschaft einer Stadt zu vergeben hat, ist ihm verliehen für seine unauslöschlichen Berdimsie um da» deutsche Vaterland und Volt. Wir warten ruhig die Erfahrung der Zukunft ab. ehe wir auch nur eineu Augeublick un» dem Glauben hinaeben, daß e» den Mata doren der „Deutsch-freisinnigen" Partei möglich sein werde, in unserer Stadt Leipzig eine Wandelung der Gesinnung dergestalt zu vollziehen, um da» Gesübl der Dankbarkeit gegen Fürst Bismarck zu zerstören und ihn in der Weise zu oe- käinpfru, wie e» die Herren Barth und Traeger thun. Wir hege» im Gegentheil da« srlsenseste vertrauen zu der großen Mehrheit «nserer Bürgerschaft, daß sie dem Versuch, nue solche Gesinnungsänderung herbeizosühren, kräftig entgegen» trete» uild daß Leipzig nach wie vor al- eiue Stadt glänzen «ird. in der national« Treue und nationale Daakdarkett nicht auf de» Aussterbeetat gesetzt find. LeWs, 20. «pril 1884. * Di« „Nationolliberale Eorrefpondenz" schreibt: .Di« Par lawrutarifchen Ferien «eigen sich ihrem End« zu. «,tz »che al- bemal» sind Aller Augen ans die nächsten Wock« gerichtet. Wa» haken diese letzte« vierzehn Lage a« Bee» muthnugeu «nd Prophezeiungen », Tag« gefördert! Di, Art, »G st« in den weitesten Kreisen «r»rt«rt wurde», gttgt a« die Ungesundheit de« Zustands, in weiche« sich «nser -stentliche« Leben dermalen befindet. E» wäre «ßßige Arbeit, ans dies« «igenthüm lieben Erscheinungen näher eiu- geh«, » »asten. Woraus e« jetzt ankowm», ist, diese, «stwichtiche« Situation s, halb wie möglich ei» Lud« p> mach,». Ander den Ursachen, welch« di« gegmwärtig, Un- fichttheik bewirken, steht in erster Linie die Ungewißheit »h« da» Schicksal de» Soeialistengesetze». Vielleicht hat man eine Weil« zweifelhaft sein können, ob e« nicht iveckmäßia sein würde, die Entscheidung über diese Frage urückznstcllen, bi« andere Dinge, in-bcsendere daS Unsall- verjicherungSgesetz, unter Dach gebracht sein würden. Wie aber gestalten sich die Aussichten in dieser Beziehung? Die Uasallversicherungscvmmission ist allerdings bisher ziem lich rasch vorwärt» gekommen, «nd dir Wahrscheinlichkeit eine» schließlich«» positiven Ergebnisses ihrer Bern «Hungen ist wenigsten- nicht vermindert; immerhin aber hat sie weit aus den größten Tbeil ihrer Arbeit noch vor sich. Außer einer Inzahl von Priiicipienfragen werten auch die mehr technische» Details noch viel Zeit in Anspruch nehmen, so daß bis zum Abschluß der zweiten Lesung und der Fertigstellung de» christlichen Bericht» günstigsten Falls da- Ende de- Monat- Mai herankommen dürste. Wenn somit erst im Juni di« zweite Berathung im Plenum beginnen würde, so kan» sich ein Jeder nach len mit ähnlich wichtigen Gesetzen, im vorige« Jahre noch mit dem Kraiikencaffcnaesetze. gemachten Er- abrungen selbst berechnen, daß vor Ende Juni die Schluß- absiiminulig nicht zu erwarten sein würde. ES ist aber zu befürchten, daß durch da» gleichzeitige Tagen verschiedener Einzetlanvtage. namentlich de» preußischen, die Geschäfte de- Reich-tag- nicht unwesentlich beeinträchtigt werden, s» daß die Erledigung de» UnfallversickerungSgesetze» sich leicht bi« ,n den Juli hinausziehen könnte. Bl» dahin dt« Ungewißheit Über da» Socialistenqefetz fortbestehe» zu lassen, dünkt un» angesichts der schon jetzt herrschende» Galrrung schlechterdings unmöglich. WaS »st dagegen di« Wirkung bei größtmöglicher Beschleunigung der Entscheidung? Wird die Verlängerung de» Soeialistengesetze» bewilligt, fo wird danach eine Beruhigung der Geister eintreten, welch« der Förderung der übrigen parlamentarischen Arbeitea nur rünflia sein kann. Wird sie abgelcbnt, so spreche» all« Inzeiwen dafür, daß der neu zu wählende Reich»taa außer de», Socialistengesetz auch da» UnfallversicherungSgesetz nur um so schneller zu Stande bringen würde. ES schemt un» daher eine patriotische Pflicht, jede weiter« Verschleppung der Entscheidung zu verhindern." * In der Sorialistengesetzcommifsion werde«, wie mau hört, alsbald nach der Wiederaufnahme der Sitzungen vo« „freisinniger" sowohl al» von klerikaler Seit, Versuche gemacht werte«,, der Vorlage anderweite, thril» aus de» Bo-ven de» gemeinen Reckt« sich haltende, theit» da« bestehend« Gektz einschränkend» uns at'-hwächende Anträge «ulgegM» Hlswllen. An einen Erfolg dieser versuch« ist nach de» bestimmte« Erklärungen der Regierung nicht r« denken, und di« Frag« wird sich sonach sehr rasch auf eiusache Auuabme oder Ablehnung der Vorlage zuspitzen. Man nimmt an, »aß die Commission in wenigen Sitzungen ihre Arbeiten beendigt habe» kann, so daß die Entscheidung schon sehr bald a» deu Reichstag herantreten wird. Im Hinblick hierauf wie auf andere wichtige Verhandlungen ist e» dringend wünscheuSwerth, daß die Abgeordneten sich von Anfang an vollzählig zu de» Reich-tag-sitznngen einsinden. * Wenn in verschiedene» Blättern berichtet wird, der uationalliberale Parteitag in Berlin werde am 4. Mai stattsindrn, so ist zu bemerken, daß ein Beschluß über den Lag noch nicht gefaßt ist, sondern erst nach Wieder- zusammeutritt der parlamentarischen Körperschaften gefaßt werden wird. * Deutschfeindliche Agitation mn jeden Brei» scheint di« Losung de» polnisch - nationalen Hetzblatt«» „DziennikPoznanSki" zu sein. Während derselbe bisher von allen polnischen Blättern am Entschiedensten die Ansicht vertreten hat, daß di« neueren Scbuleinrichtungen in der Provinz Posen dem Polentbum keinen wesentlichenAbbruch thun werden, sängt seine affectirte Geringschätzung der schul- behördlichen Eianchtungen an, sich zu der entgegengesetzten Ansicht hinzuneigrn, und spricht da» Blatt die Befürchtung au», daß im Falle de» Fortbestehen« der gegenwärtigen Schol- einrichtungen di« Germanisirung der polnischen Be völkerung durch die Schule auf die Dauer kaum abzn» wenden sein werde. Nachdem ein Eorrespondent de- Blatte» au» der Provinz darauf hingewiescn hat, daß die polnisch« Jugend ihre Muttersprache infolge de» deutschen Unterricht», den sie in den Schuten erbalten hat, bereit» stark corrumpire unv von der polnischen Literatur kaum eine Ahnung Hab«, fährt er wörtlich also fort: „Saarn »lr »ich«, daß der polnische Bauer früher auch »icht polnisch habe schrei den und lesen könne« nnd dennoch »icht aermauistrt worden sei; den» die Vertiältmsse haben sich bedeutend geändert. Abgrsehe» davoa. daß die Umgebung, der Militairdieaft, der PerMu mit de» Behßrde« »nd ähnliche Umstände aus unsere Entnattouak« sirung Heu» wehr etuwirke«, al» die« srüher der Fall war, so lau» da» polaüche Klad, da- ia der Schale nur deutsch lese» lernt und polnisch gar nicht lesen kan», leicht dadin kommen, daß«» seiu Visse» »»«schließlich au» deutschen Quellen schöpft und dadurch t» seine» Anschauungen, Grundsiden, Sitte« u. s. w. allmöltg germanifirt «ird. Beispiele dieser Art sind im Norden und Westen de» Groß- berzogthum« Posen gar nicht selten. Achten wir daher diese Sach« nicht gering! Die Jugend sieht nicht die ihr drohend« Gefahr »ud läßt sich von den Verhältnissen widerstand»!»» beherrschen; ober die älteren Personen, welche wissen, wohin da» Schulsystem ftrebt» müsse» aus vorkehrunalmaßregela bedacht sein. Die reicheren Eltern, «rlme ihre Löhne aus dem Gymnasium laben, müssen dasür sorge», daß dieselben Privatunterricht ln der polnischen Sprache erhalte», daß chuen Gelegenheit geboten wird, sich nicht blo» corrert in der polni schen Sprach« auödrücken »u lernen, sonder» sich auch die »üthigrn Krmttuisse dir polnische» Literatur anzueigneu. Di« bloß« Auorduuug ge»»«» dazu nicht, e« bedars dazu der äußeren Leitung. Wen, mir uusererseit» »icht »u« allen Kräfte» rutgrgrnwirkru, fo wird da» polnisch« Sprachbewußtst!» in unserer Jugend immer schwächer «erde» uud der polnische Geist in ihr immer mehr ersterben. Lasst» mir e» aber soweit kommen, dann schreitet die Germauistruug au» aufhaltsam sott. Dahin dürfen wir et nicht kommen lasieu." Offenbar möchte der „Dzirunik Poznan»!»- der Welt vor» rVen, daß da» Polenthum unter deutschem Regiment quoll kerrorisirt werde — ein« Unterstellung, die aber bei Niemande« Nau« findet, der die Verhältnisse der Provinz Pos« au- «tgeuer Anschauung kennt. * Der schweizerische BundeSrakh hat dt« eid genössische Staatlrechnung sstr 1883 genehmigt, welch« bei SV.4SS,l3S 30 Franc» Einnahmen und 30.033.74- 03 Franes UuSgabe« mit einem Einnahmrüberschuß von 422,372.2- Fraur» abschließt, nachdem außerordentlicherweff« l.LOO.000 Francs zur gänzlichen Tilgung de» BundeSbeitraa» au di« Gotthard- und Montrcenerebab» «nd 122.S2S 94 Frau«» zur Likauug der Vorschußzahlung für Erweiterung de»ArÜklen>- Waffeuplatze» Tun. zusammen als» l,SS2,S2S.94 Frauc» «i» , gestellt Word«» Pud.
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