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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-21
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1884
- Autor
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»r. ,11« «o -u»ir l.«i, ! !i)»I ! lüli ff» I»71i »11. dank o«utt lA U) >Hor. Lu» li^.s i»I»ö UL- l» a W7 u »»»a!i»7s r Isi^g lll» «wo ch«II ISI-o l«öi» ut.- u-«r M >»- L- »« 1«« ftM7» I t»ä ^aüig». ««» IlL»i «»7» i-70^1 NS«) dü- Utl^d lgg- ! >1, S71» liM.- >/,! Z-7Z» ftr«« l 127-- Ul- U»t— Uit^- us- l.s« l'l.7» 1«I- >oU.-s. « ulk»» 7i«l„ »»kr. lb«i »'. UL» L^— LS »L7ä I«7K Il^ll ,7»- Suk« — i. isiso obl«» uu — r,a.> IUI - stt IL» >U«rr>!lü! — UlaUi l« - lUise« rdilri ,rm «r, rll»r> »»kr. dl»l»> m»> v«iü» i»dr. »«»»>! >i-^> > mied» :b«et, »rirr» tttoa L«r«I l«v- luu7» «><^0 11LL 7>.7i bg- l8N^0 171 — ML «US M.- u-A. kv^> .tt. X uv. 11 «2 eowr «7»» »»» a«7L « ISO di, 69.25 ^ —-«, p« lapteioffa» - Spirit»» 10 ^l. per r: 1!»lk«r. laplemlwr» 'asb»»- ^inerL»- talleo. tlft ummttsl- in, Imix», 10 Kutten, 0 vallen. oo luueri- (8r,te, 0 knllen. 2000 8. 10 »1 vrricautl. : -t-1«. d-Damvftr »-D iinpftr - Dampftr t-Dimvicr b-D.inivler l-Damrser der Ham» i. Thomas Isla" von »-Damvscr -Dampfer nburg-süd- G»sch«t«t täglich . ^ ^ früh 8'/,Uhr. Re-arN« und Lkpr-ittsn IohanaeSgaffe 33. LPkech-uadku -er Ke-artion: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« ü—6 Uhr. Iw d« «v«z»»« em,ki-i>»« ^ VUmotcriPte «acht sich »li Net,cil,n M»t »«rdmdlich. I»»«D»« Der für Die «üchftselße»»« Wi««er Defti«»re» Inseret« «» W»che«taUe« dt« S UDr Nachmitt»»«, « e»mi» u«D Festtagen früh DiS'/.» VDr 2» -r» Filialrn fvr 3ns.-Lnn<ch«e- Ltt« Ile««, UaivrrsitLt-strah« 21, rent« Lüsche» katharinrnstraßr 18, p. »nr Dt« V.ü Uhr. ^112. UtiWser.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Montag dm 2L. April 1884. Meß Auflage 18,SVV. LDounemrntsprri» viertelt. 4^/, Kl-. iucl. Bringerloha d Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jedc einzelne Nummer 20 Ps. Belcgereinplar 10 Ps. Erbsbrei! für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) »hne Poltti'iörderung Ä Mk. Mit Postbeförderung 48 Mk. Inserate Kgespaltcne Prtitzkile 20 Pf. Er-Her« «chcislen laut unjerem Pre>«- verzcichu>b. Tabellarischer u. Zifserniap nach HSHerm Taris. Leelamen unter dem Uedaltionsstrich die Lpal»ze,ie SO Ps. Jnkerate sind snt« a» die ^xveditioa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnumuiiwritnilo oder durch Pop- nachiiahnie. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Zu d«, akademischen Feier de« Teburtßtage« Seiner MajegUt de» Röntg«, welche Mittwoch, de» SS. diese« nNonat« BormUtaa« ij Uhr in der Aula der Universitüt stattfinden wird, beehrt sich der Unterzeichnete die Freund« »d Könner der Universitüt hiermit ergebenst «inznladen. Leipzig, am 1». April 1881. D«r Rector der Universität. Hrinze. Bekanntmachung, dt» Mn- »nd Adueeldungen der Arrmde« betr. Mit Rücksicht aus den deninachstigen Beginn der Aster» «»sie bringt da« Unterzeichnete Amt die nachstehenden Be stimmungen de« Melderrgnlattv« mit dem Bemerke» » Lrinnernng, dag die Bernachtässigung dieser Vorschriften Keldstraf« bi« zu 50 oder entsprechend« Haststras« nach sich lieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen der Abtheilung de« Meldeamte« <Reieh«stra-e Atr. LS) »ährend der Vorwoche der Meis« Vormittag« von 7 bi« IN Uhr und Nachmittag« von 2 bi» 7 Uhr, sowie an den Eonntagen Vormittags von 2 bi» 12 Ubr dem Publicum geöffnet sind. Leipzig, am IS. April 1884. D«« Polizeiaort der Stadt Leipzig. Bretschneider. Daegner, S. AuSzua wS brm MelDerernlatt» der Ltadt Leipzig »om 10. Oktober 1888. ß. 11. Jeder in einem Easthosr oder in einem mit Herder««- DereHttgNNg versehenen ühnlichen Etablistement einkehrend« und Ü«»r N«cht bleibend« Fremde ist vom Gastwirth oder Ouartiergcbrr »»d zwar, fall« er «er 3 Uhr Nachmittag« onkommt, noch »m Tai« Der Ankunft, andernsall« aber am solerade» Morgen stchtchen« bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Polizeiamt«, Lbth. ll, schtsllich mittelst de« vorgeschnebeaen und sür jeden Fremden «rs»nder« antjustUlenbea Formular« anzumeiden. Befinden sich in ve>Ueit»»a des Fremde» Fouiilienmilglieder, Dienerschaft oder smsts-e Personen, so find dieselbe» »nf dem nömlichen Zettel mit H» verHeichne». Anglrich mit diese, täglichen Lnhieldungra ist «wch di» Ab- nokdnag der tnzwischn, abgrreisten derartigen Fremden zu bewirken. st. 18. Die in Privathättsern absteigenden Fremden, s». »ennnnte Vesuchosrrmve, sind, sobald sie lünger nl« :t Tage hier verweile», spätesten« »in 4. Tage von ersolgter Lnkunst a», vom Ouartierwirih beim Meldeamt, Avth. ll, »der der betreffenden Wolizeidezirkswache mündlich oder schriftlich miltelst de« vor- «schriebenea Formulars anzumelden. Bei den etwa in Privat- Htnsrr» Qnartier nehmenden Mkßsremden jedoch hat diese An- «tldvng in jedem Falle, auch wen» sie nur eine Nacht hier bleiben, «vd zwar binnen >4 Ltundeu von der Ankunft an, beim Melde- «Mt. «bth. II, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 8 Lagen» bei MvUkreMden binnen 24 Stunden von ersolgter Abreise de« Fremde» oder etwa erfolgter Wohnungsverändeiung an zu brwirken. st. 14. Beabsichtigt e,n Fremder liu«er «l« drei Tage hier M verweisen, so bedarf er dazu eine« sür die Zeit de- AusenthaltS dom Meldeamt, Abth. U, ausgestellten Meldeschein«. Nach Ab- l»»s der auf dem Meldeschein bemerkten Gültigkeitsdauer, ist, dajern der Fremde noch weiter hier verweilen will, beim Meldeamt« nm >»ni«>rr«ng de« Scheine« nachzuluchen. Die Ouarlierwirthe sind dalür, daß dieser Bestimmung allent- hilben «achgcgaiigen werde, mitverantwortlich. MWen-vcrjrachtllng. Di« neuerding» durch -aus in den Besitz der Stadt- »emrind« Leipzig übergegangrne, in Gohlt« a« HSlelO««' sipffc gelegene Mablmöhle, weiche au« dem Miihlen- aebaude mit darin bcsiudiichrm gehenden und treibenden Zeuge, einem Wasserradübeibau. einem zu Wohnzwecken ein gerichteten Seilciijlügel der Müblengebäude« und einem Pferdestallgebäiide besteht, soll aus -te sech« Inhee »»« L. Ault 1884 bi« «it S«. Jnnt M« znm Vkuhleubetrieb an den Meistbietend»» »erpaehtrt werven und beraumen wir bierzu einen VersteiaerungStermin i» großen Saale der Alten Waage, Katharinenstraße Nr. 22. ll. Elage. auf DtenStag, de« 0. Mat ds«. I«., Vormittag« LI Ubr an, wekcher pünktlich zur angegebenen Stund« eröffnet und, sobald kein Gebot mehr erfolgt, geschloffen werden wird. Bemerkt wird, daß dir zu verpachtenden Mühle zur Zeit stns Mahlgänge amerikanischen System« hat» daß aber vom Beginn der Pachlzeit an die Stauhöbe de« Mühlen- wehre« durch Beseitigung de« aus den Schützen de« letzteren aufgesetzten Brete« um 29 5 Lentimeter herabgesetzt werden Wird. Die Verpachtung«- und Dersteigerung«k>edingungei>. sowie eine Beschreibung der betreffende» Baulichkeiten und de« in der Mühle vorhandenen gehenden und treibenden Zeuge« liegen in unserer Okkonomie-Inspection im allen Johanni- Hospital« schon vor dem Termin« zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 18. April »844. Der Rath der Stadt Leipzig. 1-r. Georgi. Stöß. Saarenbörse zur Leipziger il-cr-Aesse. Mit der bevvrstehenden Oster-Messe toll wieder»» ei« Waorev- >«es» verbunden werden. ,nd zwar wird dieselbe den 2l. 22. und 28. April diese« Aehre« Nachmittag« von 4 dt« L Uhr Räumen der VSrscntzaste, Brühl 17, welche z» diesem Vehvft jedesmal von 3 Uhr an den geehrten Meßbesuchern gegen Unmichnun, ihre« Namen« unentgeltlich geöffnet sei» wird, unter Tbeilnahme von Mitgliedern der umerzeichneten Handelskammer «d- Mhaltin »erden. Lripztg. den S. «prll 1884. Die Handelskammer. A. Thirme, stell». Vorsitzender. De. Grusel, 8. Lonuewitz. La» Besprenge« der Straße» de« hiesige. Orte« soll einem umeruehmer in Acrord übertragen werden. D» nähern, Bedingungen sind im hiesigen Gemeindeamt« zu er- fahr» „d wird der Einreichung bezügl. Offerte» bi« zu» .... 2«. April l. A. «ütstegeugesehen. «onnavitz, den 1». «prll 1384. Der GemetnderettD. Tu lenstein, Grm.-Lorst. Aucttousl-csl -es RSnigl. Amtsgerichts. Louuadeud. De« 2«. April, von 10 Uhr vormittag« ,, wird ein umiLnglicherer Posten bähmisch« GlaSwaarrn t» grSßeren Partie«» versteigert. Leipzig, den 1k. April LS84. viel-, Grrschtsvollzlr-er. Nichtamtlicher Theil. Die Deutsch-freifinnige Partei in Leipzig. UI. * Man dürfte einigermaßen gespannt srni, wie sich die Redner der Deutsch-freisinnigen Partei mit der brennendsten politischen Frage, di« augenblicklich die ganze innere politische Lage beherrscht, abfinven würden. E« ist kein Geheimniß, da» die Frage der Verlängerung de« Socialisten- esetze« den Führern der genannten Partei sehr unbeqnem i, indem sie dadurch vor eine Entscheidung gestellt sind, die ihrer Partei sehr vrrhängnißvoll werden kann. ES ist ferner kein Geheimniß. daß die Deutsch-freisinnige Partei in dieser Frage gespalten ist, wie erst in den jüngsten Tagen wieder der Brief de« Abg. Mommsen an seine Loburger Wähler gezeigt hat. Nun, in dieser Beziehung hat die Versammlung der Deutsch-Freisinnigen in der Lenlrathalle kein« bestimmte Aufklärung gebracht. Daß Fortschrittler wir Traeger, der bekanntlich den Svcialdemokraten weitgebende Eoncessivnen macht, gegen da» Fortbestehen de« Soeiaiistengesetze« stimmen werden, da» wußte man und e« bedurft, in dieser Hinsicht keiner weiteren ausdrücklichen Versicherung, aber c« wäre doch sehr erwünscht gewesen, daß die beiden secessionistischen Redner» di« Herren De. Brau« und vr. Barth, sich bestimmt über diese sür die Wähler hoch wichtige Frage ausgesprochen hätten. Ta« haben si« aber nicht grthan- im Gegentheil, Herr Vr. Barth, der doch am Ende seiner Red«, wo er da« rein politisch« Gebiet betrat, recht gut die Gelegenheit dazu hatte, hat sich Über da« Coeiallstengesctz voliitändig au«geschwiegen und Herr l>r. Braun wußte eine ihm jekensall« sehr unenvünscht« schriftliche Inter pellation au« der Mitte der Versammlung, wie sich die Deutsch-sreisinnig« Partei zu der Frag« der Verlängerung .-«« Goeialistengrsetze« stelle, daniil zu beseitigen, daß er erklärte, die Interpellation sei durch den Abg. Traeger beantwortet. Herr Braun hütete sich aber, ein Sterbenswörtchen darüber verlauten zu lassen, wie er selbst und seine »äderen secessio» nistischen Freunde Uber diese Frage dächten. Da« ist gewiß reckt charakteristisch. Die Herren wissen wahrscheinlich heute selbst noch nicht, wie sie sich au« der Klemme helfen werden und darum haben sie sich in der hiesigen Versammlung über die Frage einfach hinweggesctzt. Mit dem Abgeordneten Traeger über seinen Stand- punct zum Socialistengesetz zu streiten. kommt un« nicht in den Sinn. Der Herr hat in seiner Rede seine politische und sociale Meinung mit solcher apodiktischen Gewißheit al« die allein richtige und berechtigte hingcstellt und die Ander«, denkenden als Pfuscher und Ignoranten bezeichnet, daß wir gegenüber solcher Bescheidenheit die Waffen strecken. Wenn fettst Fürst Bismarck im Vergleich zu Herrn Traeger ein Stümper und Nichtswiffender »st, dann sind wir um so mehr von de», Gefühl unserer Nichtigkeit der politischen Weisheit vcS genanntenAbgrordneten gegenüber erfüllt. Da« soll unSabernicht bindern, fort und fort mit unseren schwachen Kräften für die Auffassung einzutrelen, daß die innere Parteilage im deutschen Reich noch nickt in dem Maße geklärt und beruhigt ist, um jetzt schon da» A»-nahmegcsctz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sociatdemokratie entbehre» zu können. Reden«, arten,wiebie, »aß durckda«Gesetz „StaatSbürgerzweiter Tlaffe" geschaffen werden, kümmern un« nicht, kenn e« sind da» eben nur aus den augenblicklichen Erfolg berechnete rhetorische Phrasen. Wir haben von Anbeginn un- dem Glauben nicht hin gegeben. daß da« genannte Gesetz nur einige Jahre in Kraft zu treten nöthig habe, um seinen Zweck vollständig zu er reichen. sondern wir haben stet« eine längere Lauer sür nölhig erachtet. Daß da« Gesetz auch schon erfolgreich ge wesen. das haben wir vor mehreren Tagen an einem eon- creten Beispiel, an dem «normen Rückgang der socialistischen Stimmen bei den l881rr Rrich-tagSwablen im Königreich Sachsen nachgewiksen. Dir Drutsch-sreisinnige Presse hat diese Thatsache bi«her ihren Lesern verschwiegen, weil sie ibr nicht in den Krant paßt und sie gegen di« daraus entspringende Logik nicht auskommen kann. Nur noch ein Wort an die besonder« Adresse de« Herrn Iustizrath Braun, der ja an die Spitze der neuen dculsch- sreisinnigen Partei in Leipzig sich gestellt hat und bemüht ist. die groge gemäßigt-liberal« Partei hier »u spalten und den politischen Kamps, der schon di« letzten Jahre hindurch ein widerwärtiger war, immer mehr zu verbittern. Herr Braun wird wobt selbst am besten wissen, mit welchen localen El«, menten er sich zu enger Waffenbrüderschaft verbündet hat, wenn er da« nickt wüßte, so wäre da« sehr bedauerlich. Da er e« ater gethan hat, so wird er sich nun nickt mehr zu verwundern brauchen, wenn er in seinem öffentlichen Austrrtcn von nun a» eine schärser« Bcurtheilung erfährt, al« sie bislang ihm in Rück sicht aus sein« früheren Verdienste al« nationaler Politiker zu Theil wurde. Dir brauchen Herrn Braun wohl nicht erst de« Näheren darauf aufmerksam z» macken, daß er mit seiner Agitation den Kamps der hiesigen reickttreuen Parteien bei den ReichStaaswahlen gegen die Socialdemokrati« wesent lich erschwert. Daß dieser Kamps schon setzt lein leichter war, da» beweisen die Stimmenzablen. die Bebel bei den letzten Wahlen aus sich vereinigte. Wenn e« jemals möglich werden sollte, daß Leipzig durch «inen Vertreter der roihen Revolutlcnspartei im Reickstag vertreten ist. dann wird Herr Braun von sich und seinen Freunden sagen können, daß sie zu ibrem Tbeile redlich zu diesem Resultate mitgewirkt hakt»; ob Herr Braun dann noch von sich sagen kann, al« deutscher Patriot gebandelt zu baben. diese Frage zu beantworte» über lassen, wir ihm selbst. Wir rühren nickt gern verstossen« Dinge aus. aber der Ernst der Lage uöthigt uns, daraus hiiizuweiscii. daß Herr vr. Braun schon einmal erhebliche Austrengungen im Reichstag gemacht hat. unsere Stadt Leipzig zu schädigen. ES war däs bei Gelegenheit der Entscheidung darüber, ob da« Reichsgericht, ein Juwel, aus da« wir Alle stolz sind, in Leipzig verbleiben oder ob e« nach Berlin überstedcln solle. Herr Braun hat damal«, wie dielen unserer Leser noch er innerlich sein wird. Alle«, was in seinen Kräften stand, ae- than, um eine sür Leipzig ungünstige Entscheidung hervei- znsühren; glücklicherweise ohne Erfolg. Nun. wir hoffe», daß auch sein neuester versuch, in unserer Stadt Schaden anzn- richten, an dem unerschütterlichen nationalen Sinn der großen Mehrheit unserer Bürgerschaft abprallen wird. Und damit Gott befohlen, Herr Brau»! Leipzig, 81. April 1884. * Die jüngsten Kundgebungen der süddeutschen Natioaallidersten, d,e Heidelberger Erklärung und die Neustadter Versammlung haben in ganz Deutschland einen, man kann wobl sagen, über Erwarte» starken Wider« und Nachhall gesunden. Tie gaben im rechte» Augenblick und in der rechten Form einem in den weiteste» Kreisen deS deutschen Volke- herrschenden Gefühl und dem Entschluß Ansdruck, auch unter den mannichsach veränderten Zeitverhältnisscn die alt« Fahne der nationalliberalen Partei bochzukaltrn und um sie die gemäßigten Elemente deS deutsche» Liberalismus zu sammeln. Der irische warme Hauch, der von Süooeutschlaiid ausging. hat. da« läßt sich Ichon jetzt erkennen, seine belebende Wirkung auf die kühlere und nüchternere Boiksnatur i» Norvkeutschlanb nickt ver fehlt. Freudig und gern taffen wir den kräftigen Anstoß, die wärmere Empfindung, die von dort ausgeganaen, aus uns wirken und hoffen zuversichtlich, daß dieser Geist mit dem norddeutschen Temperament zur richtigen gesunden Mischung sich vereinigen wird. Tie nationaltibrrale Partei hat von jeher in Lüddeutschiand den festesten Boden besessen. Keine andere liberale Richtung, wenn mau von der durch und durch particularistiscke» unv republikanisch-demokratische» VoikSpartci absicht, hat in Sütveutsckland Fuß zn fassen vermocht und wird e« dermögen; da« verbietet schon die extrem srci- dändlerische RiLiuug, die von sortfchriltlich-secessionistischer Seite al- unerläßliche- Merkmal de- wahrhaften Libcralisinu- au-gegebcn zu werben pflegt. Aus den, persönlichen Ansehen einzelner Männer, ebne festeren Anhalt in den breitca Volk«» schichten, beruht in Süddeutschland die ganze Stellung snverer liberaler Richtungen ai« der nationalliberalen einerlei»« der Demokratie andererseits. Das hat sich in den letzten Tagen wieder sür Jeden gezeigt, der sehen will. Such die Presse der deutsch-freisinnigen Partei kann vor diesen Ihatsachen die .Augen nicht ganz versckil-ßrn. Li« giedt ihrem Aergrr und U.'belwollen dadurch Au-druck, daß sie den süddeutsch«» Nationalliberalen einfach den liberalen Charakter absprichl, sie schlechtweg reactwnairer Tendenzen beschuldigt unv dafür mit der „Volt-partci" liebäugelt, mit deren Hilf« vielleicht da und dort em kleine» Wahlgeschäst zu machen ist Wir wollen besten, die fortschritllich-secessionistische Presse Norv- tenlschlanr« kennt die süddeutsche Demokratie nicht reckt und hat vergessen, wa« sie eigentlich ist und will. Sonst würde sie die Grenzlinie gegen die Männer der „Frankfurter Zeitung" und de« „Stuttgarter Beobachter" schärfer ziehen, als sie r» lhut. E« ist aber auch ganz ungerechtfertigt, zwischen den siid- und den norddeutschen Nalionaltiberalen einen sachlichen Gegensatz consiruiren, in ersteren einen reaetionairen Zug erkennen zu wollen, der den letzteren nickt in demselben Maße eigen sei, wie e« jetzt die Tak.ik der sorlschiiltlich-seeessionisttschen Presse ist. In jeder Partei gicbl e« verschiedene Sckaltirungen, landschaftliche und persönliche Individualitäten, und eS ist keine Kunst, solche auch in der nationalliberalen Partei nackzuweiscn; die »Deulsch«sre>sinnigen" sind davon ganz gewiß noch viel weniger frei, und eine voll kommen gleiche Schablone kann doch unmöglich da- Ideal freier selbsidciikentcr und selbstjühlender Menschen sei». DaS lebhaftere, auswallendere Temperament der Süddeutschen mag sich hier und da etwa» ander« äußern, al» die bedächtigere und kritischere Art der Norddeutschen. Daraus entspringt aber durchaus kein Gegensatz in den entscheidenden Principien- sragen und auch nicht in den concrete» Fragen der Tage«- Politik. Davon wirv der Parteitag Zeugniß oblegen, der demnächst in Berlin stattsindrn und im Gegensatz zu der Neustadter Versammlung, die ein vorwiegend jüv- und west deutsche« Gepräge trug, einen gcsammldeutschen Charakter mit naturgemäß stärkerer Vertretung de« nord- unv mittel deutschen Elemenls haben wirv. Die Unbaltbarkeit der Ver< sucke, die nationaltibrrale Partei in Nord- und Mittel deutschland in einen Gegensatz zu bringen mit den rnt- sprechenden Richtungen des Süden« und Westen«, die sich aus dem Boden de« Heidelberger Programme« zusainmengcsunden baben, wird sich auf dem Berliner Parteitag wie in jeder ferneren Kundgebung der nationalliberalen Partei zeigen. * Am 22. April, Mittag- 12 Uhr, findet eine FractionS- siöung der Nationattibrralen im Rrick«tag statt. Bet der Wichtigkeit der bevorstehenden Verhandlungen und Entscheidungen im Reich«tag ist da« rechtzeitige und voll zählige Erscheinen der Parteigenossen dringend wünschcnrwertb. * Da« preußische Abgeordnetenbau« wird seine Thäligkeit am 22. April mit der ersten Lesung der Elsen- dahnvrrstaallichung«vorlage wieder ausnehinem Die Vorlage dürste, nachdem auch die Gegner den Widerspruch gegen di« Durchführung der Eisenbahuverstaatlickung aus- gegeben haben, keinerlei Schwierigkeiten mehr begegne» und die Verhandlungen werten keine lange Zeit mchr in Anspruch nehmen. Nach Annahme der neuesten Vorlage wird die Eisenbahnverstaallichung in Preußen im Wesentlichen vollendet sein. * Klerikal« Blätter stellen in A»«sicht. daß da« Centrum seine Aetion gegenüber dem Svcialtftengesetz in erster Linie daraus richten werde, den sog. kleinen Belagerung«, zustand, auf welchem bekanntlich die Aurweisungen beruhen, zu beseitigen und nur unter dieser Einschränkung bereit sei, dem Gesetz zuzustimmcn. Einen von vornherein auSsichlSloferen Versuch könnte da» Centrum gar nicht unternebmen, da« hieße einfach, dem Gesetz sein« weitaus wirksamste Waffe nehme», ohne darum doch aus den gemeinrechtlichen Boden zurück zukehren. Wenn da« Cenlrum keine anderen Vorschläge weiß, so möge e< doch daraus verzichten, die Entscheidung auszuhalten * In einem Schreiben der „Nordd. Al lg. Ltg." au« Meiningen war bemerkt worden, daß manche niciiimgenichc Beamt« durch Uebrrnahme von verwaltungSralbSstcllen an der Werrabahn und an Bank-Instituten in eine Abhängigkeit zu Kreisen geiathen, welche insbksonter« aus ivirihschastlichem Gebiete der Negierung feindlich gegenüberstehrn. Zugleich war hervorgehobe», daß auch eine fortschrittlich« Lheater- Jnlendanz in Meiningen, bei der Bedeutung, welche da« Theater für daS feciale Leben der Residenz habe, rin Factor lei, mit welchem man rechnen müsse. Dagegen hemerkt da« Meininger Regierung-blatt u. A.: „Nach den GeftHschastSstatuten werden von der meiningenschen Regierung der Vorsitzende und dessen Sl'llverireter im VerwaliungS- raihr der Werrabaho (zwei andere Mitglieder von der ivciiiiarischen und coburgischen Regierung), ferner je zwei Mitglieder de« Ber- waltuugsraih« der Mitteldeutschen Kreditbank und der Deutschen lMeininger) Hypothekenbank ernannt. Diese Negierung-mitglieder sind tn allen Dingen völlig unabl>ängig vo» der Gunst oder Ungunst der Direktoren oder irgend welcher bethcillgienFiiia,i»k»eile. Dem Ver- walkungsrcithe der Werrcibahn gehSreii zive, weitere hiesige Verwaltung-, deamtt an: dieselben verdankrn idre Litze nicht der Wahl durch Finanzkretlr, sondern ihrer früheren Stellung als Bürgermeister »weier an der Werrabahn belegen» und mit Actien beiheiligter Städte. Ihre Bezüge au« der GesclllchaitScasle — mäßige Tage gelder bei Sitzungen — werden im ganzen Jahre »lütt 120 er reiche«. Di« Namen mehrerer der hier tn Frage stehende» Beamte» linden sich neben denen einer Anzahl anderer Verwaltung«» und Richkerbeamten unter einem Ausruf ck. ck. Meiningen, de» 10. April, gegen „Wiederwahl eine« mit der Fortschritt-Partei vereinigten Reichsiag-abgeortneten". Welche politilche Ansicht der Leiter de« hiesige» HostheutcrS hat, darüber geht u»S und wohl den meisten Theaterbesuchern jede Kenntniß ab. So viel aber ist gewiß, daß derlelbe aus die Vergebung der Plätze im Tlieater nicht den min desten lkiusluß besitzt, »och je zu haben angcstrebt hat." . * Der »Soeialdemokratische Bund", der in Amsterdam seinen Sitz hat, hat kürzlich unter Einreichung seiner Statute» da« Gesuch an den König der Niederlande gerichtet, al« juristische Person aiierkannt zu werken. Nach Artikel 10 der Bersassung wird nun, so wird der „N. A. Z." au« dem Haag vom l5. April geschrieben, zwar da« Ver einigung«- und Bcrsammlungörccht anerkannt, bebäit jedoch einem Sprcialgeletz vor, die Ausübung diese« Reckte« im Interesse der öffentlichen Ordnung zu regeln. Demnach best mint da« Gesetz vom 22. April 1855 (Gesetzblatt Nr. 32) im Artikel 5, daß keine Vereinigung die Rechte einer juristischen Person auSüben darf, ohne zuvor die königliche <Aen> hmiaung ihrer Staluten erlangt zu haben; und laut Artikel 7 kann diese Genehmigung nur au« Gründen der öffentlichen Ordnung verweigert werden. DaS oben erwähnte Gesuch ist nun durch einen königlichen Beschluß nbschlSqlich beschieden worden, und die Lblehnuug wird solgradermaß,» niotivirt: „..In Erwägung, daß der genannt« Bund laut seinen Statuten sich „dir materielle, politilche und moralische Ver besserung der Gesellschaft" zur Ausgube stellt und diese« Ziel unler Anderem „durch Ausgabe eine« Organe« und von Schriften zur Entwlckeluug und Verbreitung" und „durch Anwendung aller Mittel, welche der Wohlsahrt des Bunde« dienen können", zu erreichen trachtet. „in Erwägung, daß u> dem durch den Bund outgegebenen Organe und in den von ihm verbreiteten Schriften stet- dazu aufgereizt wird, Handlungen zu begehe», welche mit der friedlichen Ausübung ver durch die Verfassung uud andere Ersetz« verbürgten Rechte nicht vereinbar sind, „daß ferner aus die seit»»« der Regierung an die Gesuch«, steller gerichtete Frage, wa« unter dem allgemeinen AuSdrucke: „alle Mittel, die zur Wohlfahrt de« Bundes dienen können", zu verstehe» sei, und ob der Bund alle gesetzlich nicht erlaubten Mittel, somit alle Mittel, welche die öffentliche Ruhe und Ord nung gefährden linnen, verwerft, eine ausweichende oder wrutg- sten« nicht bejahend» Antwort gegeben worden ist", „tn Erwägung, daß das allgemeine Iniercsse nicht gestattet, daß eine solche Vereinigung al- jurlstiichc Person aufttitt.. In Folge diese« Bescheide« hatte die Abtheilung deS soeialdemo- kratischen Bunde« für den Haag eine Versammlung ln hiesiger Residenz aus Tharsreitag Abend ausgeschrieben durch Flugblätter und Ltratzenplakate, in denen al« Veranlassung „die Kreuzigung der socialdemokraiische« Verriaigung durch die niederländische Regierung" angegeben war. Diese Versammlung war von etwa 8—400 Personen, darunter auch Frauen und Kinder, besucht. Der erste Redner, der Viceprästdrnt der Haager Abtheilung, Vav», rröffnele die Versammlung mit einem Hinweise aus die Be- deutung de« Lharirritag» sür die Christenheit. Er erinnerte daran, doß Christus, da er der erste und größte Socialist geweicn und die Gleichheit oller Menschen gepredigt habe, versolgt und gekreuzigt worbe» sei, und wies daran» hm, daß heute, nach l9 Jahrhunderten, derselbe Geist der Verfolgung noch sortlebe. In Amsterdam und Lchtvenlngen seien noch ln dieser Woche dle Socialdemokrate», welche da« Organ des Bunde- verkausten, verhöhnt, bedroht und mißhandelt worden, und die niederländische Regierung habe mit der jetzigen Verweigerung dem Vcriolqiingswerke die Krone aulgesetzt. Al« zweiter Redner trat da« Hanpt der socialdemokratischen Be- weqiing in den Niederlanden, Domela Niewenhuis, ei» ehemaliger resormirter Prediger aus, um den Haupipimct zu beleuchten. Auch er wies zunächst aus den gestrigen Erinnerung-Iag, deu Sterbetag Cdiisti, hin, der auch sür die Socioldcmokratcn eine Ehr- surchl gebietende Figur sei. Er legte Werth daraus, hier öffentlich »» erklären, daß auch die Lorialdemokralen, wenngleich sie Christus keine Beweise göttlicher Verehrung dardrächlen, da er in ihren Augen auch nur ein Mensch, wie alle andrien. gewesen sei. dennoch di» HS 1,sie Ehrerbietung hätte» sür sein Andenken, sür se ne Eharakier« ft'Ngtei», für seinen Mitth und sein Beginnen, »u künipftn. zu leiden und zu sterben. Hieraus beleuchtete er e»igehe»d vom iociu- lmisä>en Liandouncte au« die Achnlichkeit der Vcriolguna und Ver urteilung Christi durch das Priei'lerthum und das Lapin! von damals mit der Jetztzeit. Er sührkc au», wie die Lehre von ChriftuS entartet, verdreh» und der GegiNwart angepaßt worbe» sei, ohne daß das eigentliche Beginnen de» großen Social sten, welche« dem Volke Trost, Mutk und Kraft gebe, durch das Bewußtsein der Gleichheit der Menschen und dessen, daß die Seele der Arme« ebensoviel Werth bade, als die des Reichen, zu denen durchgedrungen sei, welche sich gern und aut- schbeßlich Christen nennen. Hiermit kam er aus de» eigentlichen Gegenstand seiner Rede, nämlich die Verlolgung der Social- demokraten, derjenigen, welche gleich Christus das Volk führen wolle« zu einer HSbercn Stuft der Gesittung, der Entwickelung, der Menschenwürde. Man schleudere ihnen den Namen von Ausruhr- ftiftern an den Kops — gleich Christo, man verwehre ihnen sogar die Rednertribüne des Parlament«, man stelle si« außerhalb des Gesetzeö. T» Hab« dir niederländische Regierung gerade in der Leidenswoch« dir Soeialdemokratie gekreuzigt. Die« >ei um so un- berechtigter, da die Statute« nicht« enthielten, wodurch die Ver weigerung motivirt werden könne; da- Organ und die Schriften könnten aber sür die Erthrilung der Anerkennung alö juristische Person nützt maßgebend setn. Redner stellte alsdann ln Aussicht, daß der Bund sich an dle 2. Kammer wenden werbe, um dort Recht zu suchen und schloß mit der Bemerkung, daß die Socialdemokraten au- diesem Vorgänge eine sehr gute Lehre »u ziehe» hätten. Lte niüßle» sich enger und fester aneinanderichließen, nm mit vereinter Kraft gegen die Unter drücker de« Volks auslreten zn kännen, zunächst aus dem gesetzliche» Wege de- allgemeinen Stimmrechte«. Ter Aufforderung z» einer Debatte wurde keine Folge gegeben und gelangte schließlich nachstehende Resolution unter allgemeinem Beifall zur Annahme: „In Erwägung daß die Gleichheit »ar dem Gele-« ei»e der Bedingungen für «inen geordneten Staat sei» muß. „in ElwLgiina, daß e« »nrecht ist. einer Vereinigung die Rechte der juristischen Person zu versagen au« Gründe«, welch, außerhalb der Statuten entnommen sind,
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