Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-23
- Monat1884-04
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1884
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> kVkV^W^MWWW WNW>e-V Erfchetm ts-ttch früh 6'/,Uhr. ' R^tikttin,»ß Er,rhMß» Johannesgasse »3. HPrechk»»ök» der UrdarNia: Vormittag« 10-18 Uhr. Rachmitiog« 5—6 Uhr. - ^LLÄn"^. rLW - ! S»»tz«e »er für di« nlchftfsl^nd« k»n»»r ß-ßt«»te« Lnser,,e a« U»che»»«»en »i» » Uhr «achmittag». «e»».««» s«stt«,en früh dt»'/.» u»r. Dl dru F^Ualen skr Ists.-Lnuahme: vtt« »Ir»«. UniverfllätSstroße »1. L»ut» Lisch». Kathariuenstraße 18» tz. »ur »t« '/,» Utzr. eiMM.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschiistSverkehr. > Stück! I M. 'ssisti-ritor lütxt l1it> Ii08 uiul kilsn <l»x llsoleiciit nde8ti?N8 .IllNUlkN für «len 'maciiter .juii-it-ii iiiiLliru- rfit>iren8 anäk-ro dien,Irr Iit'>ri8ter 6urre- vclerxdit ur xu m teeignet, lij« xu L Amtlicher Theil. Da» 18. Stück de« diesjährigen ReichSgesktzblatte» lg bei I»« «"««angen und wird bi« ,»m 10. Mat dtese» lIadret aus dem Rathhau-saaie zur Einsichtnahme öffentlich enthält: Rr. 1534. Gesetz, betreffend di« Feststellung eine» Nach trags zum Rcich-Hau-Hatt» Etat für da» Etat-, jahr >884/85. vom 12. April 1884. Nr. 1SZ5. Allerhöchster Erlaß, betreffend di« Bezeich nung de- Haiiplzollamt» in Hamburg, vom 12. März l884. LHHg. de» 18. Avril >884. Der Rath der Etabt Leipita. vr. Grorgi. Krbgl. Vrliauulmachllng. Da» H» Diakonat aa hiesiger Lho«a»klrch« ist za besetzen. Mit der Stell« ist ein Gesammtgehalt von 5721 *äk jähr lich, sowie freie Wohnung verbunden. I Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse schriftlich bi» za« SO. laafrudeu ! Moaat» de, un» euireicken. Leipzig, den 8. April 1884. Der Rat- der Stad« Leipzig. vr. Grorgi. Kretschmer. Vekanntiuachuns. Dir beabsichtigen in nächster Zeit di« HaaptschteaGe der Wiudmühlen-Taffe »«1»baae» und fordern daher unter Bezugnahme aus uufere Bekanntmachung vom 10. März I88l die Besitzer bez. Verwalter der angrenzenden Grundstücke aus. etwa beab sichtigte. die bezeichnet« Straßenstrecke berührende Arbeiten an de» Privatgas- und Wafferlettuuge» ungesäumt zu vollencen, auch wegen Unterführung der Fallrohre, bez. »egen etwa nolhwendig werdender Einlegung oder Um leg»»« von Deischleuße« unverzüglich bet aas Anzeige »» erstatte», damit die Herstellung der Fallrohr« und Bci- schlenßen gleichzeitig mit dem Bau der Hanptschlrliße auf Kosten der Akjacenten erfolgen kann; die Höhe der wegen Her stellung dieser Arbeiten zuvor bei un» zu hiuterleacnden Pausch- kosten wirb einem jede» Bclheiligteu mittelst besonderer Zu sertigwig bekannt gegeben. Im Falle der unterlassenen Anzeige haben die Säumigen außer der Einziehung einer Geldstrafe bi« zu 80 ulk zu ge wärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten an Fallrohr- und Beischleußcn von RathSivegen auf ihr« Kosten au»ge< führt werden. Leipzig, am v. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Trönvlin. EichoriuS. Vekanntmachuns. Die Lieferung der zur Dampskrssclheiznna in der hiesigen Sladtwasserkunst auf d:e Zeit vom l. Juli l884 bi- mit 88. Juni 1885 erforderlichen circa 48.008 Etr. — 2,888.088 Kilogramm Steinkohlen soll vorbehältlich der Au-wahl unter den Submittenten an den Mindestsordernden vergeben werden. Offerten sind bi» zu dem 80. Mat ds». I». Abend» ll Uhr schriftlich und versiegelt mit der Ausschritt ,^tobiea« ltefernng" an da» Bureau der Stadtwaflerkunst (Stadt haus. Obstmarkt Rr. S. lll. Etage, Zimmer 142) abzugeben, »»selbst auch die Lieferungsbedingungen angesehen »erden können. Leipzig, den 22. April >884. De» Rath» Deputatlo« ;«r Wafferk«»st. Vr. Georg». Miinlomhu-r. Dl« Herstellung eine« Fußweg» au» Eementbeto« a» der Katholischen Kirche soll au einen Unternehmer i» Noeord verdungen «erde». Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ratbbau», Zimmer Rr. >4, au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Faßweghcrstellung aa der Katholische« Kirche" versehen ebendaselbst »nd zwar bis zum 8. Mai laufenden Jahre», Nachmittag» S Uhr, einzureichen. Leipzig, am 2t. April 1884 De» Nath» der Stadt Leipzig Auction. Von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadthause alliier (Eingang Mühlaasse Nr. 7) Freitag, den KL. Avril 1888, Borm. »oa 0 Uhr aa rtaGchahmacherardettsttsch «ebst Haadwerkszeag, sowie elae Partie getrageve Kleiduagsstucke, Möbel. Hau»- und Küchengrräthe, Taschenuhren, Bellen u. dgl. m. Meistbietend versteigert werden. Leipzig, de» 2l. April 1884. Da» Armenamt. Ludwig-Wolf. M.Svnghähnel. Mmulmaihiliiz. MeS-Auflage LS^SS. Ah»»nr«r»s»prri» Viertels. 4'/, Mir. lncl. Vringerlohn b MI., durch dle Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne -lummer 20 Ps. Velcgexrmplar lO Ps. GebÜbren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Formal gesalzt) «tzN. 1-ostbeirrderung 89 Ml. «it Poswesvrderunq 48 Mk. Inserate »gespaltene Prtitzeilr 20 Pf. GrSßere Schciftcu laut nuicrrm Pkt»»- verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz »ach HSHerm Taris. Uerlamra unter dem Uedartionbstrich die Lpaltzeile 50 Ps. Ialerate sind stet» an die Expeditlau za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xr»eoun>t-nin'lo oder durch Pest- nachuahmr. Mittwoch den 23. «M ,884. 78. Jahrgang. F» unstr Eenossenschafts-Regifter ist bel dem unter Rr. 2 e>» ptiäßem, Vorschnß-Berein zu Prettin, eingetragene chenossrnschaft, »ft de« Kitze »» Prettin, m Spalt« 4 zulolg» Verfügung vom U. d. M. deute Folgende» eingetragen worden: I» der Veneralversammlunji vom S. März 1884 sinh ge- wählt an Stelle de« Rentier» Ferdinand Grietzsch als Eon- trolenr der Senator Gotklot Plcfir zu Prettin und a» Stelle der ve ist »er Gattlod Glesse und Anton Pr»<e der Kaus. wann Richard Lchura» zu Gretti» uad der Kmsmau» S-ritz «chtaditz daselbst. U»v»»», de» 1». «peil 18»4. MWUiUiTWkW MMr»USP»W>a Die Herstellung der Graatttrottotr» an der Käthe- lischen Kirche soll an «inen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung. Nathhau«. Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Graatttrottotr» aa der Katholische» Kirche" versehe» ebendaselbst und zwar bi» zum S. Mat tsv. 2». Nachmittag» 5 Uhr eilizureichen. Leipzig, am 2l. April 1854. De» Rath» der Stadt Leipzig Strafieabaa-Deputattoa. Aar Feier de» Geb«rt»tage» Sr. Majestät de» KöaigS findet in den städtischen Volksschulen ein Actu» statt, welcher in der 1. Bürgerschule für Kaabea um 8 Uhr, in den übrigen Bürger« und den Brzirksschale« um 9 Uhr beginnt. Hierzu laden ganz ergebenst ein die Direktor«« der Volksschule». Nralgymnllkum. Zur geneigte« Tbeiluahm« an der MUtwoch, de, 28. April, früh 8 Uhr. in der Aula stattfindenden Feier »es «eburtStaae» Sr. Majestät »asere» K-atg« (Festredner: Herr Oberlehrer vr. Wilkr) ladet im Namen de» Lehrercollegüun» ergebenst ei» Siesel, Rector. ÄchulncublM i« Möckern. Die Vruuiicu-, Grd-, Maurer-, Asphalt-, zfakteaag»». Steiume»., Etsencoustrurtious« bez. Lchmtcdr- und Zimmer- arbeiten sollen bei Auswahl unter den Bewerbern a» dir Mindest» fordernden vergebe» werden. Blanken» für diese Arbeiten können vom LZ. dt» Mit 2». diese» Monat» in dem Bureau der Herren Architekten LudMtg ch Hülsaer in Leipzig, An der Gleiße S nr. gegen Topiatgebübrea entnommen werden und sind die Anschläge versiegelt mit der Aufschrift: „kämt- «enba«. X. -l.-Arbeiten" ans dem Bememde-Bürra» dr Möckern bit zvm 5. Mai 1881 einzureichen. Mörkern, den 32. April 1884.Der kchulvsrstand. Voh-Auction. In der Part» de» Hmenkaner -»rstredter« ansbereiM, 4 eichene Llötzer, 12—23 an stark. 85 und 4 m lang. SS7 fichtenr und kies, dergl., 11—27 an stark, 4—7 m laag, 84.50 Hdt. sichten« Stangen, 2 und 8 aa Karl, 11 t)8 - « - 4—7 « » 0.95 » - » 8—15 » » 6 Rm harte Brennscheite nnd Breunknüppel, 626 » weiche Brennknüppel, 16 weidene Langhaufta, 47 Lw eichene- und 1 540 . fichteneS und kieferne»/ «rennreitztg sowie 152 - harie und l 85 . kieserne / sollen Montag, den 5. Mat d». I». »an vormittag » AHr an. meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung ans den, Broßdeuben-Aweukauer Lomamnicationt- »ege an den Großdeubener Feldern. Zahlstelle t« «astdose zu Troßdenbeiu Die Hölzer, welche vereinzelt umherstehen, können vorher besichtigt werden und wollen sich Kauf er bieserdalb gleich in dir betreffenden Waldort« begeben; auch ertheilt die niüimterzcichaete Reoierverwal- tunq »ärere Auskunft. Konigl. Forstrcntamt Wurzen nnd Königs. Redterdertpalt««». Zwenkau, den 21. April 1884. Bachmann. Lomler. wenn heul« im Land« der Name de» König» aus Aller Lippen ist. f, offenbart sich darin ungezwungen da» schöne Berhältniß. welche» in Sachsen zwischen Fürst «nd Volk besteht. Möge Seiner Majestät auch in dem nene» Lebensjahre, ivelche» Er betritt, reicher Segen von der Vorsehung zu Theil werden; möge Sachsen, allzeit voran aus den Gebieten geistiger und materieller Arbeit, anch serner mit den deutschen Bruderstämmen um di« Palme ringen «nd dankbar aus den hohen Herrn blicken, der, ein leuchtendes Beispiel treuer Pflichterfüllung, um da» Wohl «nd Weh« Seine» Volke» so eifrig besorgt ist. 2n»cß die Sachsenbanuer heute im Wind« flattern, rufen wir hell und einmüthig in da» Land hinaus: Gott schirme, schütz« und s«gn« unseren geliebten König! Nichtamtlicher Theil. Dem König. Am heutigen Tage hat König Albert sein sech-undfllnfzigsteS Lebensjahr vollendet und unser Sachsenlaud feiert heute ein- müthig in Freude und Dankbarkeit da» Geburt-sest Seiner Majestät. Ein gerechter» ritterlicher und thatkrSstiger Monarch, herrscht unser geliebter König Über ein glückliche» und reich- gesegnetes Land, welches ein Edelstein in der Krone de» deutschen Reiche» und da» Muster eine» «oblregierten und gut verwalteten Staate» ist. Än dieser Erkenntniß stimmen freudig alle Sachsenherzen überein und Jever, iveß Stande» oder »velcher politischen Ncberzeugnng er auch sei, verehrt in König Albert den Monarchen mit dem sichere» Bück und dem offenen Herzen, der überall die Bedürfnisse Seine- Lande» klar erkennend, in alle Gebiete de» öfseutüchen Lebe«» per sönlich fördernd eingreist. Deutsch ist va«Herz unsre» König» und dem großen deutschen Reiche zugethan, an dessen kühnem Aufbau SeineMajestät selbst als Kronprinz in jenen ruhmreichen Schlachten bei Bcaumont und vor Pari» thatkrästigen Antheil nahm. Schlackten, die mit dazu beitrugen, Frankreich niederznwersen und Deutschland die jenige Stellung anzuweisen, die ibm unter den großen Nationen gebührt. In Krieg uud Frieden hat unser König Seine deutsche Gesinnung bethätigt und kein hoher Festtag Ve» Kaiserhauses vergeht, an dem nicht Seine Majestät in der Hauptstadt de» Reiche» erschien«, um dem greisen Kaiser, Seinem treuen Waffengenossen, Seine Lieb« und Verehrung zu bezeigen. Stet» bereit, für die Ehre de» engeren und weiteren Laterlandc» «inzutreten, hat Seine Majestät, als Ec am 29. Oktober 1873 den Thron Seiner Bäter bestieg und die Generalinsvection der l. deutschen Armee- inspeclion niederlcgte, gleichzeitig an Kaiser Wilhelm die Bitte gerichtet, im Falle einer künftig etwa eintrelenden Mobili- sirung die zu Seiner biSberigen Inspektion gehörigen Armee, corp» wieder nnter Seinen Beseht zu stellen. Aus «inen Monarchen von solcher Gesinnung und Tbatkrast kann unser Sachsenlaud, ja kaun ganz Deutschland wahrhaft stolz sein, und Die diplomatische Anarchie i« Sudan. ^ * General Äordou. der Bevollmächtigte de« englischen Regierung im Sudan, scheint über die Absichten «uv Ziele de« Londoner Eadinet» und di« Maßnahmen der britische» Beamten in Kairo ebenso vollständig im Unkla«n zu sein, wie die Opposition in beiden Häusern de- englischen Parla ment» nnö da» ganze englische Publicum überhaupt. Da» seit einer Woche au» Khartum theil« direct von General Gordon in officiellen Telegrammen an Sir Evelyn Baring und in vertraulichen Berichten an verschiedene Freunde mit- getheilt worden, steht sammt den Mittheilungen de» ..Time«"- Correspondenten in völligem Widerspruch« zu den Erklärungen, welch« Mr. Gladstone und seine Ministercolleacn in beiden Häusern de» Parlament» abgegeben habe«, bevor dasselbe seine Osterferien angetreten hatte. Deshalb dürfte es wobl, wen« demnächst die Verhandlungen im Ober- und Unterbause wieder ausgenommen werden, abermals z« einem heftigen Sturme gegen die Regierung kommen; e« fehlt schon jetzt nicht an bedrohlichen Anzeichen, da die Führer und Sprecher der Opposition mit ihren Wählern in Berührung treten, nnd in verschiedene« Tischreden ihrer Entrüstung über die doppelzüngige und unentschlossene Politik de« Eabinet» Lust machen.*) E» mangelt schon lang« nicht an de« schwersten Anklagen und Vorwürfen, welch« selbst sonst ruhig« Politiker, «i« jüngst Sir Samuel Baker, i« eine hochgradige Aufregung versetzt haben. Lies« Anklage» lassen sich dahin zusammensaffeu, daß Gordon nicht allein ohne klare, bestimmte Instructionen »ach dem Sudan geschickt worden, sondern auch vom Anfang« her bi» auf die Gegenwart in Ungewißheit über La» gelassen wurde, wa» eigentlich die englische Regierung in Egypten und dem Sudan beabsichtige und nickt wolle. General Gordon hatte angeblich unbeschränkte Vollmacht «nd im Vertrauen darauf ließ er sich aus die überau» schwierige Mission ein. Diese „unbeschränkte" Vollmacht macht e» verständlich, wenn er keine bestimmt lautenden Instructionen zur Erfüllung seiner Aufgabe von Lord Graiiville gelegentlich seiner Eonserenz mit diesem in London und später von G>r Evelyn Baring in Kairo erhielt. Man bätte aber immerhin einem Manne, den man als General-Bevollmächtigten Großbritannien» in tie Welt schickte, dessen Erfolg oder Mißerfolg für die Ehre and da» Ansehen England» nicht gleichgiltig bleiben konnte, wenigsten» Uber die Grenzen seiner Competenz genügende An deutungen geben sollen, damit in gewissen Punkten feine Ver fügungen und Maßnahmen nicht mit denen der Minister in London in Eonflicl aerathen konnte«. Dadurch hätte man Gordon eine ganze Reihe Mißerfolg« «nd Enttäuschungen erspart und da» Anseben England» nicht so schwer geschädigt, wie es thatsächlich geschehen ist. Jedenfalls hätte dann General Gordon die zwei verhängnißvollsten Irrthümer feiner bis herigen Verwaltung»- und RegierungSthätigkeit im Sudan vermeiden könne». Zur Kennzeichnung der ganze« Lage im Sudan verlohnt es sich jedenfalls, diese Irrtbiimer etwa» näher zu beleuchten. Der eine derselben betrifft Gordon'» vnbeschränkte Machtvoll kommenheit bezüglich der Wahl seiner Mittel. Leut« »nv Agenten. Er erachtete e», eiamal sich selbst überlasse» «nd nnter den Barbarenvölkern de« schwarzen Velttheile», als »«bedingt »othwelidig, mit den Landrsütte» und den seit Jahrtausenden eingelebten lleberlieserungen z« rechnen «nd Da» formell anzuerkenne«, was er weder mit Güte, noch »it Gewalt zu beseitige« vermochte. Rnr durch da» Festhalt-« an diesen Grundbedingungen alanbte er seine Mission erfolg reich erfüllen zu können. Eine Folg« dieser Beachtung der landeSübtichen Sitten. Gebräuche und Gewobnbeite» war die beschränkte Anerkennung der Sklaverei uad die Wahl de» .Sultan» der Sklavenhändler". Zebibr Pascha, zum Mithelfer Gordon'» und evcatnellea Nachfolger. Di« lange Reihe der Maßnabmm, der schließlich die Berufung Zebihr'« »ach Khartum folgte, mag vom humanen Stand- punctezu vccurtheilen sein; leugnen läßt sich aber nicht, daß jene Maßnahmen für eine« Mann, w>« Gordon. der »bn« ein« «»reichend, Trnppenmacht sich i« Sudan.behaupten wollte, empseblen-werth gewesen, ja Zebihr Pascha ist der einzige Mann, kessen persönlich» Einfluß dort dem Mahdi die Spitze zu bieten vermöchte. Da» London», Eabinet »ahm indeß ans kies« Umstände keinerlei Rücksicht. Wiewohl ent schlossen, den Sudan prnlzngeben, stellte es, in Enväanng der sittlichen Entrüstung, »j, in den fromme» Uholutioniften» kreisen Altenglanv» uad Schottland» gegen di« Absicht sich erhöh, de« Großkophla de» Sklavenhandel» wieder di« Rückkehr »ach Kbarlnm zu erlauben, schon vor Wochen im Parlament« in Abrede. Zebihr P«scka au» seiner Ver bannung in Kairo nach seiner alten Heimath entlassen z> wollen. General Gordon «hielt aber davon keine Mitth«»« lnng nnd so kam e». daß vor etwa zehn Tagen sein« formelle Aufforderung an Zebibr Pascha erging, so rasch al« möglich aus seinen neuen Posten nach Khartum zu eile«. Gerde« hatte e» so eingerichtet, um gegebenen Falle» durch Zebihr abgelöst zu werden und. wenn es sein mußte, mindesten» einen ehrenvolle» Rückzug antreten zu können. Tie englisch« Re gierung. oder vielmehr in ibrcm Anjtrag« di« Hy-tisch«. hielt aber Zebibr Pascha in Kairo zurück »nd nnu muß Gencral Gcrdvn die schiveren Folgen trag,«, »icht gewußl za haben *) Da« Pariament iß inMische, mied« »nsannnm, getreten. Di» »«h. wie weit seine „unbeschränkte Vollmacht" ging und wcklche Maßnahmen ihm Mr. Gladstone verbieten konnte. Biel schlimmer verhält e» sich mit dem zweite» Irrtsimmc Gordon'» bezüglich der englischen Truppe», welche als Nünken- drckung der Stellung Kharlom» nach Berber geschickt werde« ollten. Im Hinblick auf diese militairische Uutrrstlvtzung operirr Gordon seit Wochen und gab sich d-in Glaube, hin. jene Rückendeckung werde ihm im schlimmsten Falle den Rückzug mit den unter seinem Befehle siebende» Egyptcrn erleichtern, lo» den jüngst veröffentlichten Briefen de» österreichischen ionsul» Hansal und au- den wiederholte» Mttlheilungen de» „Timeo"-Eorrespondenten in Khartum, welcher die Dinge ganz im Sinne Gordon'« auffaßt, in dessen Stabe rr sich befindet, geht hervor, daß der General-Bcvollinächtiglte da» lZorrÜcken der englischen Vorposten bi» Berber al» gau.z, selbst verständlich betrachtete. Die englische Regierung hat bisher gegen Jordon ebenso unverantwortlich zweideutig, wie gegjeiiüber em Parlamente, e» unterlassen» dem General den wahren Sachverbalt mitzutheilen und ihn »u unterrichten, daß sie nicht Willen» sei, über den zweiten Katarakt am Wadi-Halfa ihre Truppen nach Süden nilauswärt» vorzuschiebrn. I» olg« diese» zweiten Irrthum», der Gordon über die wahren lbsichten der englischen Regierung im Unklaren ließ, »st der General in eine überaus gefährliche, ja geradezu v«rzn>eiselte ?age gerathen. Er hat i»i vertrauen aus feine Rückendeckung n Berber e» versäumt» rechtzeitig die Vorbereitungen für einen eigenen Rückzug zu treffen, zu denen eS jetzt zu spät, da er bereit» von den Aufständischen eingesch lösten »ft. E» wird ihm wohl eiuige Wochen, ja vielleicht noch längere Zeit möglich sein, sich zu vertheidigeu, aber schließlich wird er dennoch unterliegen, fall» nicht ganz unvorhergesehen« Er eignisse ihm einen AuSweg bahnen, die aber, mindesten» »egenwärtig. durch di« ganz unverantwortliche Politik de» ondoner Eabinet» im Sudan nach keiner Richtung i» Sicht sind. Alle dies« trostlosen Verhältnisse kennt man natürlich in England sehr wohl, we-halb sich dort, sobald da» Parlament die Angelegenheit wieder behandeln wird, abermals ein Gut« rüstung-sturm gegen die Regierung erheben dürste. Wir werde« wiederholt sebr leidenschaftlich« Anklagen gegen da» Eadinet Gladstone-Granville vernehmen, von heftigen Interpellation«» und stürmischen Sitzung» hören, aber schließlich wird e» i« der rgyptischen Angelegenheit uud im Sudan dennoch beim Alte« bleibe», weil di« Mehrheit de» Unterhauses und die Wähler auch «och ein Uebrigr» aa Selbstverleugnung zu leiste» ent schlossen find, um d»e Wahlresorm, der sie da« Ansehen «nd di« Macht England» im Au-lande opfern, in Sicherheit zu bringe«, trotz der Stürme, welch« sich i» den nächsten Wochen neuerdings gegen da» Eabinet Gladstoue erbeben dürsten, steht dasselbe augen blicklich so fest, wie e« da» Ministerium nur wünschen käua. Da» geht schon zweisello» au» dem Umstande hervor, daß di« Minister in ihren Osterrrden sich über die Id« eia« baldige« ParlamentSauflösunq. fall« die Resormbill im Ober haus« verworfen würde, luftig machen durften. Da» wird aber schließlich i« Sudan und mit dem General-Bevoll mächtigte« Gordon geschehen? Di« Lösung diese» argver- chlungene» Räthsel» scheint »ach Allem, wa» bi-her i» Ägypten «nd im Sudan vorgegangen. Mr. Gladstone und einen Ministercollegen völlig gleichgiltig zu sein. Die Wahl- resor» ist ihnen Hauptsache, mag auch darüber das Lasche» England» i« Au»taud« vollständig iu die Brüche grhea. Leipzig, 28. April 1884. * Osssciö» wird au- Berlin vom Montag geschrieben: „Se. Majestät der Kaiser hatte am Montag Nachmittag 4 Uhr »dermal» eine längere Eonserenz mit dem Reich»« l aozler Fürsten BiSmarck. Man kann aonchmcn. daß e» sich wiederum um die mit dem Rücktritte de» Fürste» BiSmarck au- dem preußischen Ministerium zusammenhängen den Kragen gehandelt hat. Es wird u»S bestätigt, baß Se. Majestät der Kaiser die Grundzüge sür die Eonsiituirung de» StaatSrakh» genebmiqt hat und zur Zeit mit der Prüfung der die Detail» betreffenden Vorschläge beschäftigt ist." Die „Nationalliberale Eorrespondenz" schreibt: „Am Sonnabend den lS. d. M. hielt der nationalliberal« Wahlverein de» Görlitz - Laubaner Wahlkreise» eine Versammlung in Görlitz ab, in welcher der Landtags- abaeordnete von Schenckentorff über da» Tkema sprach: „Worin unterscheidet sich im Wesentliche» da» Programm der Rationallibcralen von dem der Freisinnige» ?" Tie Versammlung stimmte den AuSsüdrungen. wrtche sich an da» Heidelberger Programm anlehnten, einstimmig zu und wählte den Redner, sowie den LandtagSabgeoreneten Bcier-Gtrliy z» Vertreter» de» Verein» zum bevorstehenden deutlchen Parteitage der nationalliberale« Pa rlei zu Berlin. Wir benutzen dies« Gelegenheit, die nationalliberalen Wablvereine im Lande auszusordern. auch ibrersritS balblbunlichst Versammlungen mr Besprechung der Parteiverbättnisse einzuberuseu und »ie Delegirte« zum Berliner Parteitage zu bestimme». Bald nach Abhaltung desselben isteinnationalliberalerParteitag für Schlesien beabsichtigt; wir fordern die nationaltiberalen WahlverrinedieserProvinz, bezw. unsere politischen Gesinnung»« genessen in derselben, die mangels einer erforderlichen Or- gauisatio» einem W ihlvereiu nicht angehörrn, aus. schon letzt ihre Absicht znr Beschickung de» schlesische» Parteitage» kund zu grbkU- Dis geschäftlichen Verhandlungen wird der Lank« tagsabq. von Schenckenvorff-Görliy führen, an welchen di« betreffenden Mittheilnngen zu richten sind. Der Ort der Zusammenkunft und da« Programm de« schlesischrn Partei» taae« werde« s. Zt. von den am Berliner Parteitage teil nehmende»' schlesischen Delegirlea derathcu uud festgesetzt »erben." * Di« Ub1,d«r«»g»v»rschllge. welche der Lbg. Windttzorst zum Soeialislengesetze emgebracht ha^ sind die folgenden: Im tz. » s,ü »»atz 1. wonach Versammlungen. In denen soclal- demokralisch« w Vestrebnngeu zu Tage irrten. aulzulSlrn sind, be stehe» bleibe«, dage»en Absatz 2 gestrichen »erden, wonach Pcrsamm- langen zn verbieten find, von denen durch Tlwiiachen die Annahme aerechtferttgi ist, baß sie zur Förderung der bezeichn«»« Vesttebunge» bestimmt find. Die Bestimmung de« tz ll, wonach bei periodische» Druckschriften da» fernere Erscheinen verbalen werden kann, lodalb ans <8rund diese» Gesetzes da« Verbot einer einzelnen Nummer erfolg», svll dahin obgetnber» werden: „sobald das verbot einer emzeinen Rnmmer z»m zweiten Male erfolgt." Nach st. iS maß da« Verbot einer Druckschrift dem Berieqrr X. durch schriftliche mit Vrsndn, «ersetzen« Veriügunz bekannt grmachk wrrdnu Der Antragsteller schlägt dafür vor: „Durch schriftlich« inner vezrütznnn» der Stellen der Druckschrift, welch»
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