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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-27
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1884
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«»au. I« »r. 17» M- M5<1 10-7» SIS» W MM r ir? pl« tÄS KL« «LI0 «»7d «L«0 liAo > tdtt latttt Grfcheknt täglich früh 6»/,Uhr. Nrtictiia uud LkpeSiti«» Johannesgaste 88. -PrechÜuudrn der Kr-artis»: vormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag» 5—k Uhr. DM ttl »tttt»«»« rl»«-ia»»i-r «»»»Icrip«» »M» Ich dk »e»Lcru» »ich» »erkwdUq. G»«tz«e »er s»r tzte »Lchftfalieude U,««er Sefttmmte» Juserat« «, Wochetttage« di» 5 Uhr Nachmittag», «u Ei««, unh Festtage« früh dt» '/,» Uhr. 3« den Filialen für 3ns.-Ann«hme: Ott« Klemm, UnlversiiSisstraße 21, Lauts Lisch», Kaiharinenstraße 18, p. ««r bi» '/,S Uhr. riWger.TGÄatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. 118. Amtlicher Thetl. Sefftulliche Sikung -er Lta-tveror-nete«, «Lttt»och, an, »tt. April I«««. Abend» Uhr, t« Saale der l. Bürgerschnle. Tage»orv nung: !. Bericht des ÄersaffuiigSauSsLuffe» Uber Eingehung eine» Proceffe» aus die Klage de» früheren Schutzmann» Herrn Oehmicken :/: die Slabtgemeinde. II. Bericht de» Bau. uud GaSausschuffe» über: ». Beschaffung der Apparate für daS Eondensatorgebäudr. Reinigung«. hauS und RegutirungSkau» der Gasanstalt H; b. Her« flellnng deS Verwaltungsgebäude» für die Ga-ansialt II. UI. Bericht de» Bau- und OekonomieausschusseS Uber Ausbau der Rathswaage auf LagcrhosSareale. IV. Bericht deS GaSauSscbnffeS Uber Abänderung der Beleuchtungsanlagen auf der Fahrbahn über den AugusiuSplatz. V. Bericht des OekonomieauSschusieS über: » Herstellung de« Trottoir» sowie von 4 Ansabrten und der Neben- schleußen in der Beethoven-, Mozart-, Grafst- und Wilhelm Sepfserth-Straße; d Anlage von Doppelgleisen auf der Pservceisenbahnlinie Leipzig-Thonberg: a. Her stellung von Fahrwegen nach öffentlichen Ablagerung«. Plätzen- 6. Conto 8 „Schleußen" Ausgaben Pos. lk >rnd Conto 28 ..Steinbruch bei GraSdorf" deS dies jährige» HauShaltplane». Dcs-.anntmaihllng. Behuf» der Reinigung des Flußbettes soll der VletGe»- Mühlgraben in diesen, Iabre auf ca. älWoeven, und »war voraussichtlich von Mitte August bi» Mitte Sevteiuber, abgeschlagen «erden. Indem wir viele« zur öffentlichen Keuntniß bringen, for- dern wir di« Adjacenten hierdurch auf, innerbalb dieser Zeit etwa sich nöthig erweisende Reparaturen, sowie Ufrrbauten, tz» deren Herstellung sie verpflichtet sind, auSsühren zu lassen. Leipzig, am 17. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Cichoriu». s vr. Georgs. DrkailltMchinir. ' Dir beabsichtigen in nächster Zeit die HauptschleuGe ser Windinühlen-Gaffe »Mzubauen und fordern daher unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 10. März 1881 die Besitzer bez. Verwalter der angrenzenden Grundstücke auf. etwa beab- .«htigte. die bezeichnet« Straßenstrecke berührend« Arbeiten an den PrivatgaS- imd Wafferlritunqen ungesäumt zu vollencen. auch wegeu Unterführung der Fallrohre, bez. Wegen etwa nolhwendig werdender Einlegung oder U«. legung von BeischleuHen unverzüglich bei «u» Anzeige ru erstatten, damit die Herstellung der Fallrohr- und Bei- schlenßen gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschleuße aus Losten der Adjacenten erfolgen kann; die Höhe der wegen Her stellung dieser Arbeiten zuvor bei unS zu hinterleqendrn Paufch- losten wirb einem jeden Belheiligten mittelst besonderer Zu. fertiauna bekannt gegeben. Im Falle der unlerlasienen Anzeige haben die Säumigen außer der Einziehung einer Geldstrafe bi» zu 60 ^tk zu ge wärtigen. daß die vorstehend gedachten Arbeiten an Fallrohr- «ird Beiscbleußen von Rath-ivegen aus ihre Kosten au»ge» führt werden. Leipzig, am 9. April 1884. Der Rath d«r Stadt Leipzig. 1)r. Tröndlin. Cichoriu». Bekanntmachung, die An. und Abmeldungen der Fremden betr. Mit Rücksicht aus den demnachstigen Beginn der Öster» messe bringt da» Unterzeichnete Amt die nachstehenden Be stimmungen de» MeideregnlattvS mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Bernachlässignng dieser Borschristen Geldstrafe bis zu 50 oder entsprechende Haftstrafe nach sich sieht. " Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen der ). Aviheilung de» Meldeamtes lNeichüstraste Rr. KS) während der Vorwoche der Messe Vormittags von 7 bi» 12 Uhr und Nachmittag- von 2 bis 7 Uhr, sowie »n den Sonntagen vormittag» von 9 bi» 12 Uhr dem Publicum geöffnet sind. Leipzig, am 19. April 1884. DaS Poltzeiamt der Stadt Leipzig. Brettchneider. Daegner, S. AnSzng au» dem Welderegnlati» der Stabt Leipzig vom 10. Ociober 1883. ß II. Jeder in einem Basthosr oder in einem mit HerbergS- berechttaung versehene» ähnlichen Ltablissenient einkehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Äastwirth oder Quartiergeber und zwar, fast» er vor 8 Uhr Nachmittag» ankommt, noch am Tage der Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen spätesten» bi» 10 Uhr beim Meldeamt de» Poltzeiamt», Adth. II, schriftlich mittelst de» vorgeschriebe««» und für jeden Fremden besonder» nu»zufallende» Formular« anzumelde». Befinden sich in Begleitung de» Fremdem Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Perfone», s, fiud dieselben aus de« utmliche» Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diese» tilglicheu Anmelduuge» ist ouch di« Ab meldung der inzwischen abgereisten derartige» Fremdru zu bewirke». G. 1». Die in Vrivittz-User« absteigende» Fremden, so- mmnmte Vesuchofremd«, sind, sobald st« länge, «« 8 Dag« hier verweilen, spätesten» am 4. Tage von erfolgter Ankunft an, vom Qiiartierwirkh beim Meldeamt, Adth. II, »brr der betreffenden Potizechezirktwoche mündlich oder schriftlich «trittst de» vor- geschriebenen Formular« anzumelden. Bet den «Uv» in Privat- hänser» Quartier nehmenden Metzkremde» jedoch Hit diese An. «ttlmag in jedem stalle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Etnude» von der Antnnft o«, beim Melde- amt. Adth. II. zu geschehen. An gleicher weije ist die Abmeldung Annen > Togen, btt Megfremdeu binnen 84 Stunden »an erfolgter Abreise de» Fremden oder etwa erfolgter Wohuung-verändecaag an zu bewirken. st- 14. Beabsichtigt rin Fremder länger LjO tzeet Lage hier z» verweilen, so bedarf er däzn einer jür m» Zttt de» Alsenthal«» vv» Meldeamt, Adth. u. «»»gestclltcn Mrivrschei«». Nach Ab- Ions der ans dem Meldesqtt» drmeekten Btlltgimsdaarr, ist. dasetz» der Fremde noch «etter hier verweile» »lt, bei« Weldeamte um vettauaernag de« Schrine» nachznlnchen. Die Irnartterwirlhe find dasllr, daß dvler vestimmnng akkett- halten nichgegaiigea werde, «llVeraWAtattttch. Sonntag den 27. April 1884. MeH-Auflage L8,SVV Adonnrmrlisaprti» viertelj. 4^/, incl. Bringerlohu b Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre« für Extrabeilagen sin Tageblatt. Format gesalzt) vhtie Postbeiörderung 39 M. «tt Poftbesördernug 48 Mt. 3»skrate ögespaltene Petitzeile SV Pf. Größere Hchnste, laut uuserrm Vr«»- verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Ltklamru uutkr dkm Ncdatti»urstrich die Spaltzeile ÜO Pf. Inserate sind stet» an die strpedlkla« zu senden. — Rabatt wird nicht gegrde«. Zahlung praeouwerauilo oder durch Post- »achnahmr. 78. Jahrgang. Die Inhaber der al» verloren, vernichtet oder sonst al» abhanden gekommen ongezeigten Pfandscheine Nr.77896. 87220. 91160.1,1t. A. Nr. 5201, 14656, 2»53Z, 25811, 42744. 62693, «4729, 70205. 70847. 73388, 74426, 77734, 8140l, 81601, 83U2, 85402, 85589 86ll7. 88486. 89259. 9l6i2. 92l32, Int. 8. Nr. 4742, 5274, 5445. 8546. 9498 werden hierdurch ausgesordert, sich damit unverzüglich nnd und läng sten» bi» zum Ablauf von SO Tagen nach der aus jedem der Scheine bemerkten Lersallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu mrlven, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigcnsall» der LeihhauS-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder anSgeliesert und die In haber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daran» verlustig gehen werden. Leipzig, am 25. April 1884. Di« Berwaltuttg deS Leihha»f«t «»d der Spareaffe. Nichtamtlicher Thetl. Die Aufgabe der uationalliderale« Partei iu Leipzig. i. * Am heutige« Tag versammeln sich die vertrauen», Männer der nationalliberalrn Partei im Königreich Sachse» in unserer Stadt, um in Beralhung zu treten Über di« gegen wärtige politische Situation und die durch die bekannten Vor gänge der letzten Wochen bedingte Stellungnahme gegenüber sehr deutlich hervorgetretenen Strömungen innerhalb der Nation. Wir sind nicht so vermessen, den Entschließungen der heutigen Versammlung vorgreisen zu wollen, einer Ver sammlung, die ihren Blick aus da» ganze Land ru richten hat, aber wir halten e« für unsere Pflicht und unser Recht, die Aufmerksamkeit aus da» zu lenken, wa» »ach unserem Dafürhalten in Leipzig seiten» der nalionalliöeralen oder gemäßigtliberalen Parker angesichts der Entwickelung der Dinge im Reiche zu geschehen hat, damit der gute Ruf unserer Stadt keinen Schaden erleide. Noch klingt un» der herrliche Abschirdsgruß in«Ohc. der im September l87k au» dem Munv« unsere- glorreichen Heldenkaiser« ertönte, al» er Leipzig wieder verließ. »Der Name der Stadt Leipzig', a» heißt e» in diescm Gruß, .ist bisher jederzeit unter den ersten genannt worden, wo es dieEhre undGrhß« Deutschland« galt. Ich scheide von hiev mit der festen Ueberzeugung, daß e» immer und für alle Zeiten so sein wird'. Nun wohlan, heute, nachdem erst acht Iabre seit jenen denkwürdigen Tagen verflossen sind, bat der Parteikamps im Innern eine Richtung angenommen, die leicht zu verhängnißvollen Ereignissen führen kann, und von dem auch unsere Stadt nicht mehr frei ist. seitdem der Versuch unternommen worden, die gemäßigt liberal« Partei in Leipzig zu spalten und hier eine Partei principieller Oppo sition gegen den ersten Berather unserer Saiser» erstehen zu lassen. Für Alle, welche wollen, daß Leipzig nicht m die Bahnen dieser aus Verwirrung im Innern und Ler- fassungS-Conflicte loSsteuernben Parteipolitik hinein getrieben werde, heißt e» darum »Augen auf!", und wir wolle» den Vorwurf nicht über un» ergehen lassen, daß wir e« ver absäumt hätte», die Bürgerschaft zu solcher Wachsamkeit ver anlaßt zu haben. Wenn wir die Aufgabe der gemäßigt liberalen Partei in Leipzig der näheren Erörterung unterziehen, so tritt un» in erster Reihe immer und immer wieder die alte unerfreuliche Erscheinung entgegen, daß d» die Leitung der Partei an Rüh rigkeit und Einwirkung auf die Maste der Bevölkerung fehlen läßt. ES kann gar nicht Wunder nehmen, daß, wenn die Führer einer Partei, die da» entweder vermöge ihre» Talen te«. ihrer in der Vergangenheit erworbenen politischen Ver dienste oder in Anbetracht ihrer hervorragenden gesellschaft lichen Stellung sind, Zurückhaltung und Indifferenli-mn- an den Tag legen, dann auch die Mitglieder der Partei gle»chgil tia werden und die Dinge chen gehen lassen, wie e» der Zufall fügt. ES ist nicht angenehm, gegen Freunde und Gesinnungs genossen öffentlich Tadel au-sprechen zu müssen, aber eSgiebl Zeit- läuse im Bölkerleden, wo dieser Tadel zur patriotischen Pflicht wird und ein solcher Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Wir geben hierbei gern zu, daß dieser Indiffereim«muS nicht dlo« ein« Erscheinung localer Natur ist, sondern daß weit und breit im Baterlande große Schichten unsere- Bürgerstande», au» denen sich in der Hauptsache die gemäßigt liberale Partei zu recrutiren pflegt, davon ergriffe« sind. 'DaS kann aber kein Grund sein, um davor zurückzuschcuen, am eigenen Körper den Finger an die offene Wunde zu legen und der cin- geriffrnen politischen Lethargie kräftig entgegen zu treten. Jeder mag nur zunächst sich bestreben» bei sich selbst d« bessernde Hand anzulcgen und wieder lebendige Theilnahme an den großen Fragen de» öffentlichen Leben» zu erwecken. Wenn da» geschieht, dann wird e« gewiß bald auch mit dem Ganzen wieder bester bestellt sein. Wa» wir auf da» Lebhafteste wünschen, da- ist energische» Ausraffen der lorale» Organisation der nationalliberalen Partei zu wirklicher fruchlbrwgender Thätigkeit, offene» mann hafte» Heraustrrten vor di« Bürgerschaft dehus« deren Be lehrung über die Ziele der Partei. Man muß schon ziemlich weit in die Vergangenheit zurückgreisrn, um zu entdecken, zu welcher Zeit nalionalliberale Wäblerversammlungen in Leipzig stattgefunven haben. Dir letzten Jahre sind vorübergeganaen, ohne daß die Wählerschaft ein einzige« Mal zu solchen Ver sammlungen eingeladea worden wäre, und die ganze Action der Partei und ihre» Vorstande« hat sich daraus beschränkt, daß den Wählern ei» schriftlicher Rechenschasttbericht ihre» Reich»tag»abgeordueten gegeben und gelegentlich hier und da. aber auch sehr selten, der Abdruck einer Rede oder einer Ansprache übermittelt wurde. Nun ist die große und ein dringliche Wirkung de« mündlichen Worte», wenn e» au» redegewandtem Munde kommt, aber allbekannt, und Schriftstücke, namentlich wenn sie, wa» nur »u oft geschieht, von der Regel der Kürz« abweichen, können nicht den Eindruck hervorbriagen. den hervorragende Redner in Sffeutlichen Versammlungen erzeugen. Wir wissen recht gut, daß die Leiter der uationaMderalen Partei niemals Anspruch aus di« demagogische« R«dnerkünst, machen werden, mit walcke« die Andrer anverrr Parteien in den Volk»- Versammlungen die Menge barangnirrn aad ausreizen, aber so ganz und gar ans da» Mittel öffentlicher Aussprache im Angesicht der Wähler zu ^w.ll'nn» "mN während der leytcn Iahre geschehe fl. Taktik in den Sinn, im Gcgenth-.l, w.r halten eine w für schädlich. E-." nur ^ »L pie ^ va» ganze Jahre hindurch von denc . bekomm», männer und Fubrer betrachtet.nw! kann die Gefahr der AbtrÜnmgke.t ^ ^ll- nachdem die letzten Stadtvervrbnetenwahl-n m^e'pz ^ waen waren, näher auSgefuhrt, betonen pj- vlrma'g allein nickt die üblen Folgen solcher Unlhatigkelt und Z"Eü""d7-°E^ jüngsten Zeit haben in un» die d"e Versammlung in Neustadt sind di- zündenden Funken aeworden welcbe die nationale Bewegung wieder «"A We« «U «u» «.«ich ,nch in Leipzig. »-.» b.»lana immer ein Bollwerk der gemäg.gt liberalen Partei war- -ms va» aber jetzt der Feind seinen Fuß zu setzen versucht, energisch seiten« der Leitung der nationalliberalen Part« vorargangen und vor Allem mehr Fühlung mit dem Gro« der Wähler- schaft genommen werden. Der preußische Staatsrath. Dem vernehmen nach hat der »aiser am 20 April den Vorschlägen de« Fürsten Vi«marck zur Wiederbelebung de« preußischen StaatSrathe» seine Genehmigung erthe.lt. und der Kronprinz hat sich bereit erklätt. den ^orsiy lM Staat«rath zu übernehmen, während der RcichSkanzler neben dem Srvnprlnien al» viceprLsive.it der Körperschaft die Ge schäfte leitet. Nach einer Notiz der.Provmzialcorrespondenz vom 1l. April 1833 soll die Ausgabe de» Staatörath» in Hukuost sein, al» commiffansche» Organ de» Gestimmt« Ministerium« die Gesetzentwürfe der NestorIMinisterien sachlich und formell zu prüfen, insbesondere die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit derselben im Ganzen und Einzelnen zu be- autachten. für die Aufrechthaltnng de« Zusammenhang» der Entwürfe mit der bestehenden Gesetzgebung Sorge ru tragen, Widersprüche derselben in sich und mit anderen Gesetzen zu beseitigen, Unebenheiten und Unklarheit«, i« der «edactw» Lin'^öi >ck auf di, bisherig Znsammensehung de« Staat«. r»tb«« läßt erkenne», daß nur «in« wesentliche Umgestaltung »«selben die Erreichung de» angestrebten Zwecke» verbürgen würde. E» gehören nämlich gegenwärtig dem Staat-rath a» di« volljährigen Prinzen de» königlichen Hause», die Feld- warschälle. di« aktiven Staat-minister, der Präsident der Oberrechuungskammer, die Ehes» des Militair» und Civil- cabinet», der Ge»eralsup«ri»tead«»t vr. Büchsel. der Historiker Pwsessor vr Leopold d. Ranke and di« Scheimräthe Sulzer, v. Philippsbora» vr. Herzbruch, da la Croix, Droop, Homaper und Mareord. E< sind somit außer dem könig liche« Hause alle Zweig« der Militair« und Eivilverwaltung kr dem Staat-rathe der Vergangenheit vertreten gewesen; alt Hauptgesichtspnuct für die Zukunft ist aber die Beibri ngung de» Laien-Elemrut» «eben dem bureankratischra iu Au»- säht genommen. Offenbar würde Gesetzentwürfe», welche von einer so zusammengesetzten Behörde geprüft worden sind, ein Vitt stärkere» Gewicht zuerkannt werden müsse, al» den Ent würfe«, welche in der bisher üblichen Weise zu Stande komnien, und da» scheint denn auch der Grundgedanke für die Wieder belebung de» Staatsrath«« zu sein. Der dirhcrige Gang der Gesetzgelnmg war der. daß ein vom Gesammkministerium für nöthig erachtete» Gesetz im Reffortministerium ausgearbeitet und dem Gesammtmmisterinm zur Genehmigung unterbreitet wurde. Dann war e» für die Vorlage im Landtage reis. In de» letzten Jahren war aber für einzelne Gesetzentwürfe noch der Bolk»n>irtbschast»rath al» Zwischeninstanz hinzu- gekommen, und zwar für Prüfung von Reichsgesehentwürfen. de» Tabakmonopol» und de« Unsallversichernngsgesetze». Der erste versuch, durch den volttwirthschaftsrath den Regierungs vorlagen eine größere Autorität zu verleihen mißglückte be kanntlich. denn der Bolk»wirthschast»ratb lehnt« da» TabakS- mouopol ab und der Reichstag verhielt sich außerdem der nrittu Körperschaft gegenüber so ablehnend, daß rr der lieber« lragung der preußischen Einrichtung auf da» Reich entschiedenen Widerstand entgegensetzte. Fürst Bismarck läßt sich erfahrungsgemäß durch die Hin- derniffe, welcke seinen Plänen im Wege stehen, nicht abhalten, ihre Verwirklichung in anderer Ferm anzustreben, und so hat er denn die Absicht, durch den umgestalteten preußischen Staat-rath da« ihm vorschwebende Ziel bester und sicherer zu erreiche» al» durch den Bolk-wirtbsckast-rath. Der wesent- liche Unterschied zwischen Bolk»wirthschast»rath und Staat«, rath al« Hils«organe der Gesetzgebung besteht darin, daß jener al« VermittelungSglied zwischen Regierung und Volksvertretung dient, dieser aber al« Zwischeninstanz zwischen Ministerium und Krone; der BolkSmirthschastSrath ist ein Product de» parlamentariscben Dhstei»-. während der Staat-rath al« Stütze de» persönlichen Regiment» gemeint ist. Aber da» ist nur d,e formelle Seite der Sache, in Wahrheit soll aber da« demokratische Element im Staat-rathe nach den Intentionen de» leitenden Staatsmannes neben dem aristo kratisch«, und bnreaukratischen ebenfalls die ihm gebührende Vertretung finde« Gerade die Eigenschaft de» Volk-wirtb- schaswrachr« al» Organ der Berus-stände und der au- dem Leben selbst gewonnenen Erfahrung hatte den Schöpfer dieser Einnchtung bestiMint. sie in Wirksamkeit treten zu lasten, und da dieser Gedanke nicht da« gewünschte und erwartete Entgegenkommen bn der Volksvertretung gefunken hat. so d,e Wirkung unter Zuhilfenahme der Autorität de« Herrscherbause« und de« Reg,-rung«apparate» erreicht werden. Da« scheint nn« der leitende Grundgedanke für die Dieder- bcledung de» preußischen Staat-rathe» zu sein. düng de, Staat»rath«ged,nken« mit der Absicht de« Re>ch«kanzlew, au« dem preußischen Ministerium auszutreten, in den Bereich der Fabel zu verweisen gesucht aeraoeV Zusamm»'^ L StaatsratlnkSln sein« umaestalteten Form bildet den Schlüssel dte>ch«tanzler», snne Stellung als preußi- Aer Statt«mi»lster auszugeben. Di« Vereinigung der beiden Stellungen al« preußischer Ministerpräsident und Reich» in einer Person entsprang der Nothwendigkeit, die Gestaltung per Entwickelung Preußen» in lebendigem Zusammenhang mit der de» Reiche» zu erhalle»; dieser Zweck wird vollständig erreicht, wenn der Reichskanzler die Geschäske de» Staats- ratbe« leitet, denn al« Viceprästdent de» Staat-rathe» steht er nicht außerhalb de» preußischen SlaatSministeriumS. sondern über demselben, er bildet genussermaßen die Berufungsinstanz für Va» preußische Staatsministerium. Der Reichskanzler hat sich ost bitter darüber beklagt, daß der Verwirklichung seiner Pläne durch die Organisation de« preußischen Staats» Ministeriums große Hindernisse bereilet werden, er hat von Friclionen gesprochen, von acht harten Steinen, die schlecht zusammen mahlen, und wa» dergleichen mehr. E» sind die verschieden»-« Versuche gemacht worden, um diese« unerqnich- liche Verhältniß zu ändern. Der erste Versuch war di« Uebertragung de» Vorsitze» im preußischen Ministerium an de» Grasen Noon. Derselbe erwie» sich al» unziveckniäßig, und earaus ersolgle die Organisalion der Reichsämter und die Secession nach Varzin. um durch den schriftlichen Geschäfts gang die Frictioncn de« mündlichen zu überwinden. Die parlamentarischen Eoiröen dienten zur Belebung der anti« l-ureaukratiscken Gegenströmung. Aber alle kiese Maßregel» baden die Schwierigkeiten, welche die Institution de» preußische» Ministerium» al» solche in sich schließt, nickt z» beseitigen oder zu entkräften vermocht. Zndeß ist da» Hilfs mittel gesunden, der Puncl de« Archimede». von weichem au» da» preußische Ministerium in Schach gehalten werben soll. Die Gesetzentwürfe der Ressortministerien bedürfen nach der Wiedereinsetzung de» Staat-rathe» nicht blo» der au» Mehr heitsbeschlüssen hervorgcbenden Zustimmung de» Tesammt- ministerium». sondern bevor sie al» prooehaltig befunden werden, müssen sie erst noch die Zwischeninstanz de» Staats« rathr« passirt haben. Diese» Läulerungüseuer giebt dem Bor- sitzenden der Behörde Gelegenheit, seinen Gedanke« und Ab sichten von einer hohen Stelle au» den gehörigen NachdrnL zu verleihen und wenn dann der Entwurf al» probehaltig befunden ist, so leistet er dafür Gewähr, daß er nicht nur die Politik de» Kanzler» vertritt, sondern daß er auch von der Autorität der Krone uud dem Einverständniß der Sach verständigen getragen wird. Da» ist die Tbeorie de» Staats« rathe»; ob er sich in der Praxis al« gleichwerthige» Gebild« brwahren wird, muß die Zukunft lehren. * Leipzig, 87. April 1884. * Unter dem Vorsitze de» Staat-minister» v. Boetticher wurde am 24. April ein« Plenarsitzung de- Bunde«- rathe» abgehalten. Den zuständigen AuSschvffen wurden zur Dorberathung Überwiesen: die Gesetzentwürfe, betreffend die Ergänzung de» Gerichl»verfaffnng«gesetze». die Verwendung de» über die Summ« von 300,000 --k hinausgehenden Rein gewinne» au» dem von dem großen Generalstabe verfaßte» Werke: „Der dentsch-sranzvsische Krieg 1870/71", die Ber- Wendung von Geldmitteln au» Reichsfonds zur Einrichtung und Unterhaltung von Post-DampsschifsSveroindungen «» überseeischen Ländern; sowie ferner die Anträge wegen Auf- nahm« von Fabriken zum vernieten von Röhren an» Blech, zur Herstellung eiserner Brücken re. unter die nach K. IS de» Gewerbeordnung genehmigungspflichtigen Anlagen, wegen Zu- laffung eine» Matrosen al» Füyrer eine- Fährschiffe», und endlich der Bericht der Reichaschnlden-Commission über die Verwaltung de» Schuldenwesen- de» norddeutschen Bunde» und de» Reich» und der ihrer Verwaltung unterstellten Fond». Der Vorsitzende machte der Versammlung Mittheilung von der in öffentlicher Sitzung de» Reick-gencht» stattgehabtea Vereidigung eine» Mitglied«» der Verwaltung de» Rricks- Invalidentoiw». Die mrSschußanträge in Betreff der Ge stattung der Denaturirnng von Branntwein zur Anilinfarben- Fadrikation und wegen de» Etat» der Zollverwaltungskosteu für da» Hauptzollamt in Bremen wurden genehmigt. De« Antrag« des Herrn Reichskanzler» gemäß wurde beschlossen, daß vom l. Mai d. I. ab die in den 8tz. SO nnd Sl de« Tabakstcuergeseye» vom 16. Juli l879 vorgeschriebenen Lns- fuhr-vergütungSsätze allgemein zur Anwendung kommen. Ans den Antrag Hessen» genehmigte die Versammlung, daß de» Besuch der technischen Hochschule zu Darmstadt dem Besuch« einer Universität im Sinne der Vorschriften für die Prüfung der Apotheker gleichzustellen und daß der bei dieser Hochschnta zu errichtenden Prüsungs-Commission die Berechtigung zn» Ertheilung für da» ganz« Reich giltiger Approbationen vnzn« legen sei. Nachdem der Vorsitzende von der auf Grund früherer Beschlüsse erfolgten Ueberwcisung von Eingaben a» die Ausschüsse Mittheilung gemacht halte, faßte die Ver sammlung schließlich Beschluß über die geschäftliche Behand lung von zahlreichen, weiter ringegangenen Eingaben. * Der Reick «kanzler ist. wie bereit« telegraphisch er wähnt. seit einigen Tagen durch eine Erkältung an da< Zimmer gefesselt uud hat daher auch nicht im Reichstage erscheinen können. Die ungünstige Witterung der letzte« Zelt hat ihre nachtheiligen Wirkungen besonder» in Berliner Beamtenkreisen documentirt; auch der Staatssecrrtair und der UnlerstaatSsecretair de» Autwärtiaen Amte» sind erkrankt. Letzterer ist grnöthigt gewesen, zu seiner Wiederherstellung einen Urlaub nachzusuchen, während der Reichskanzler nnd der Staalssecrelair, obgleich an da» Zimmer gefesselt, fort« sahren, ihre Geschäfte zu erledigen. Eine ungewöhnliche Geschäslslast ruht aus den Schultern de» Director» de» Aus- wärtigrn Amt«. Herrn v. BojanowSki, der leider anch sriner- seit» mit Krankheit zu kämpfen hat. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt officiv»: Die Nachricht, daß die Anwesenheit de» Rttch«gettcht«prllslde»te» Bimson mit dem Staatsrathsproseetr tu Verbind»»» steh«, taucht immer von Neuem wieder in der Presse aus. Jetzt dringt dt« "*ttt>ij.Ze>tung" die Mittheilung. Herr Simson stt zu einem Gat achten über dir Frage ausgesordert worden, ob «ad eventuell in welchem Umfange die Reacttvirung de« Staatsrath» durch königliche Verordnung gese»Iich zuISsslg stt. Die ,Kreuz-Zeitung" ist irrthümlich berichtet, lieber dt» That- sache, daß der Staat-rath gesetzlich zu Recht besteht, ist tu den maß gebenden Kreisen nirgend» «in Zweifel entstanden. Um den btaats- rmh wieder in Thätigkeit zu setzen (zu reocliviren), bedars e« weder einer königliche» Verordnung im technischen Sinne dtese» Worte», noch gar eine» Besetze», sonder» ttnfnch nur einer Einberusaag der vorhandene, Mitglieder de» Staat-rathe» und der Lrnenmm, einiger neuer Mitglieder ,» Stelle der ü» Lauf» der Zeit tt» getretenen Vakanzen. Die Mitglieder de» Staattrat-« fiud oa» jedem SiaattlaKud« unter der -.ersichtlich und sind »um Tbeil vor SO Jahre» schon untr eichSkanzler Leerung Friedrich Wilhelm'» IV. al» solche thättg gewesen.
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