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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-28
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1884
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Erscdctut tngiich MH S'/.Uhr. Uköarlis» »nd Lrprditioa Jobann,«gaste »3. Sprechstunde» -er Nedactis»: Bonnirt»»« 10—IL Uhr. RachmitiaX L—8 Uhr Kür di« Rück»«»« «»»^«ndtrr vi-imscckdt« »>« Ur»,eN»» nicht »erOndlich. mocht sich Tagcbtaü »««atz«« der für Pi, Xchstkol,.«»« An»«« bestimmten Ans« rate an Sackent«,«, bis 8 llbr ««»mittags, an La«»- «aP -estta«e« srnh di» ,»v Uhr. 3« de» FUi«lr» fSr 3os.-Ann»h«e: Dtla RI«««, UniversiiälSstraße >1, Laut» Lösch«, Kaiftariiieustraße 18, p. «ur dt» '/,» >tzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, tzandelr- «nd Geschüstrverkchr. ISO«». Ld»«»meM»prri, vicrtelj. 4'/, Mit. tucl. Brinaerlohn b RN., darch die »oft be»xen S M. ged« «i»»«l«r Rümmer 20 Df. Belettiemptar 10 »s. Gebühre» für Extrabeilage» (in Tagedlaii-Jxmai aesalzt) «tz»« Postbesörderuiig M Ml. «t Poftbrfördermig 48 Mt. H«fer«te «aespaltem Petitgeil« R> Pf. Größrr» Gchriste» laut uuserr» »«iS. verzeichaiß. Tabellarisch« u. Ziffernsatz nach Höhen» Tarif. U«1ü«e» »trr dn» Nrdartion»strich di« Lpaltieilr »0 »s. gasentt» fiud sie,« a» dt« E«>e»iit», « senden. — Rabatt wird »ich« gegrbe^ Zahl«» pxauumeraoäv oder durch Post- IIS. vrwug. Amtlicher Theil. VekallÄMchu»-. Da» Directorium de» Lande« - Obsldau-Berekn« ist keim KIniglichen Ministerium de» Innern vorstellig geworden, daß trotz ver im Jahre 1882 seiten» der Behörden zur Be« kii«ds»»g dar Blutlau» ergriffenen Maßregeln eine Ab- nahm« diese« für die Obstcuitur so gefürchtete« Schädling« nickt wabrzunrhmen gewesen sei, auch in Folge de» milden Vinter» «in Fortschritten der Verbreitung desselben zu be sorgen stehe. Mit Rücksicht hieraus hat da» Direetoriu« «m Etticnernng der im Jahre 1882 gegebenen Anregung zur Ergreifung von Maßnahmen gegen da« Insect gebeten. Deshalb ergangener Verordnung zufolge soll der dom Dirrctonum de« Lanke«. Obstbau-B«rem« bereit« im Jahr« 1882 veranlaßt«« Zusammenstellung der z»r Bekämpfung der Blut- lau« zu ergreifenden Maßregeln durch Veröffentlichung in den >mt«dlättern ia weilen streifen Verbreitung gegeben werde» und bringen wir be«halb i« Anschluß »» unsere Be kanntmachung vom 28. September 1882 diese Belehrung nachstehend sud D zur öffentlichen stenntniß. Den in dieser Belehrung angeführten Mitteln, durch welche die während der Sommermonate sich bildenden Kolonien de« Insect« zerstört werde« solle«, hat da» genannte Lirrctorium »och ein« hinzugefüat, welche« sich in der Praxis bewährt haben soll und üverall, w» sich ein« Gasanstalt befindet, billig tu Haben ist. E« ist die« GaSammoniakwafftt. welche« znm Waschen der von den Läufen befallenen Bamnpartten der- dünnt angewendet werden kan«, dagegen mit l0 Theilen Wasser verdünnt werden muß. wenn e< zum Bespritze» der schwerer zugänglichen befallenen Theil« de« Baume« beuutzt wird, weil anderensall» die Blätter darunter leiden würden. Leipzig, am 22 März 1884. Dar sttnttz ber Gt»bt Letp vr. Lrsndli«. G Dte,«r Bekäxpfuua der Blntlene» z» eegeetstr»de« Matzregel». 2» Kvlge günstiger EniwickelungsverhLlMlst« hat sich die Blut- lau« Dobi«w«ur» ober Xvki, lamu«») der Art tm Lande aX» gXttft«, daß Maßregeln »ar «ettmofun» diese» Schübling »u er» gDrijro sind »nd wen» e< nach der Matur desselben «Ich stmm wirb möglich sein, ihn vollkommen »n vernichten, so werden wir aber dach l« Staad« set», durch eine beharrlich« vekhmpfaiiß Ha t» Schranken zu halten. Um die richtigen Maßregel» zur vestlmpsuna he» Thier»« zu treffen, ist r« avtbwendig, die verschiedene» lmilwickelungsstadien dtMden kennen zu lerne«. DieVlurlaX, «ege, ihre« rathe» Farbstoffe» so gruannt, welcher durch Zerdrücken ihre« Körper» zu Lage »ritt, oder den Spiriiu« duakelroih färbt, wenn man die Läuse damit baoteftt. kündigt ihre Segenwart an junger noch glatter Riad« der Repfelbäumc durch einen weißen, wolligen Streife» »der breite» Meck schon au» einiger Entfernung an; denn brr Körper der «mzelnen ist mit wolliger Lus- schwitzaa^ überzog»«, »nd nach Art all« PstanzenlL»fr sitzt immer eiue arögere Seselllchaft dicht beisammen und saogt. Diese Art nun sangt nach Durchstechen der jung« Rind« de» Splint au». Die derderbkichcn Folgen hiervon lasse» nicht lang« aus sich warten. Indem der angejtochrne» Stelle fortwährend der Soft entzogen wird, fließt ihr neuer zu, erzeugt Wuchermegen der gelle» unter »er Rinde und diese veranlnffe» letztere znm Reiße». An den RSndrrn dieser Riff« sammelt sich immer «ehr Bilda«g»saft an, dieselben schwellen krankhast a» u»d di« Stell« bekommt immer «ehr rin grindige«, krcbSarlige« «»«sehe». Well sich hier ad« aller Rohruugtiast übermüßlg ansammrlt nnd höheren Thetle» eutzvgen wird, so kränkeln und vertrockne» diese schließlich ganz. U» ältere» Bäumen gewähr» ihm» «ngrissspnncte »mnentlich di« schadhafte», von Rinde entblößten Stellen, die ihnen Zugang zu« Splinte gestatten. Wem, sie sich hler an»esiedcli nade», bring«» sie dieselbe, griudigr» Wucherungen zu We»e, verhindern da« Vernarben der Wunden »nd schaffen sich Vertiefungen und Verstecke, iu den«, man ihn,-» ohne Entfernung der Wucher»»»«» und Glätten der Oberfläche absolut nicht beikomm«» kan». An derartige» Schlnmvfwinkeln sitzen sie klumprnweise in alle» Grifte», mit den »oa de» Häntungen zurückgebliebenen Bälgen, rin« schmierige, grauweiß« formlos« Waffe otweav, welche sich immer weiter ansdehnt, wen» kein« Storung von »nßen kommt, d. h. wenn her sorglos« Besitzer der betreffenden Bäume sie nnboachtrt läßt, «ach «» de» Wurzeln hat man sie gesunden, wo die Wirkungen ganz ähnlich«, wie aa den oberirdische» Ldeile» fiud; hier «de» oder tu der Lrtz« «» Fnße der bewohnte» vSume scheine» sie mit Vorliebe zu überwintern. Mit dem Erwache» de« thierische» Leben« finden sich auch die Blutläuse an de» vorher bezeichneten Stelle» rin, Larven und «wachsen« flügellos« Thirrr, welche nach mehrmaligen Häutungen aeschlechtsrrif werben. Jede dlrsrr Läuse bringt, sobald st« erwachsen ist, lebendige Junge zur Welt, wenn dieselben auch beim Anstreten an« dem Mutterleib« mit einer Eierschale umgebe» sind. Dreißig di« »irr,lg »er bederbrrgt et« Wntterthier, daher dir groß« Ber- medruiiglstbigkeir in einem Sommer, da bisher 8 Generationen während desselben beobachtet wnrde». «m AXgang de« Sommer« werden auch Larven geboren, welch« im vorderen Körpertheile schlanker sind, und Flügrlansätz« sehe» lasse». An« ihnen entstehen mit der letzte» Hämung geflügelte Blutläuse, dieselbe» sitze» saugend zwische» der flügellosen Form »nd warten dt« Zeit ab, bi- die b m« 7 Eier >m Innern zur Reis« gelangt sind, dann stiege» sie «dw »ach der andere« a«I, um ia der Nachbarschaft Gründer etu« neue» Eolonie z, werde». >X de» wenigen Eier» entwickeln sich »»»ilteldar beim A«Stritt au« de« Wutterleid« flügel- und sch«abellos« Blutläuse »an zweierlei Form, von denen man glaabt, baß. onaloa der Entwickelnna-qelchichte der ReblaX, die klein««» Sticke bi« Männchea, dte größere, die Weibchen siX» daß sich beide Paare» »nd daß da« befruchtete Weibchen »ur e» sag»»a»»«e« Wallwet legt, »X »elchem sich tm »Lckiste« ssrüdiabr „ne Stammmutter entwickelt, di« den ganzen kommergenrrati«neu da« «X dtesrr «XwickekmXaeschlchte de« THierck ergiedt X sich, daß » zwei Zeitperlode» stu», wo dasselb« bekämpft werde» muß uub Mmr wthrru» der Sommer»,«,«, bet Bild»,, der «olonien, j»d«m dieselbe, »erpSrt werde». Die« geschieh, dnrch VepinselNng mis« Lalonikn mittelst ela« der »achsolgende» Lös»»»», dl« »Ü «ixr scharfen Bürst« «»sgetraae» werden müssrn: » «. Kilo Schmittseise ln 8 Liter Wasser ansgelö»; eine Mltzun, von 4 Theilen Larbolsäure m,t 100 Theilen Wafferala«: V. Kilo Petroleum mit 1»'/, Kilo Wasser; 7L Gramm grüne «eise, « Srmum Lei,«». W Gramm «arbolsäare uuttt einander gemischi «b 1t Sit« Wasser htn»»geg°ssen. «euerding« wird noch a,i« ffrmikrrich ol« ei» sehr wirksame« Waschmittel „«mylalkokwl" »SeichnU.mit dm, man auch de, Fuß de« VanmX „mittelbar «^ »« «rde streiche» soll, hittbei M jedoch P, bemerken, daß die« wtzwr, Wittel van de», der viel damit zu bestreich«, hat. «l» Vorsicht »»gewendet werde» muß. indem er sich Mund and Rase EÜ einem Tuche verbiadtt. Bei glatte, Stellen an jungen Bäumen Dw dies Bestreichen keine Schwierigkett und wird man hier »ft schon noch einmaliger Arbeit seine, Zweck erreiche»; schwierig« ist ab« di» Arbeit bei alien nmndenreichen Bäumen. Die grindigen mit Läuse« bebaitete» Stellen werde» »»nächst gleichfalls mit de» g»nan»te» Mischungen mittelst einer scharfen Bürste behandelt, dann aber, in der Voraussetzung, daß hier nicht alle Läufe xm «»strich getroffen worden sind, schneide» man die Unebenheit« X, snmmelt »nd ver brennt den Abraum sorgfältig o,d überzieht zum Heilen die glatt- aeschnittenen Stellen mit kaliflüssige« Vanmwach«, besser noch mit tbeer mit Erd« «ttwisch«. »obnrch dann zuruckgebtiebeue Eier oder Thiere, von der Luft abgeschlossen, gründlich zerstört werden. E« sei noch bemerkt, daß diese Mittel sobald wie möglich im Jahre o». gewendet werden müssen, so laage die lolonien noch schwach sind, diese Arbeit ist am beste» bei trockener trüb« Witterung von iehr iorgsiltige» Arbeitern aXzusührea und müssen nach Verlaus voa etwa drei Woche» dir s« behandelten Stelle» »ledern« nachgeseheu und nach Umständen übermal« „gepinselt werde«. Im Herbst ist sodann eine gründliche Aindenpflegt vorzttnehmeu, d. h. die alte Rind« wird mittrlst Baumscharre abgekratzi und der Stamm mit einer Mischung von Kalk und Rindsblut rc. angestrichrn. Endlich aber ist aus dir üderwinteiuden Muiterthirre am Fuße der Bäume zu fahnden und ist zu dem Zweck dos Kalken der Wurzeln im Herbste oder srostfreier Winierreil vorzunehme». E« besteht darin, daß man im Bereiche dre Baumkrone Hs, Erde bi» zu de» Wurzeln wrgnimmt. je nach der Warzelmeng« 1 bi« 2 Gießkannen Kalkwaffer oder Aschenlauge ausgießt »nd n„ bi» etwa S >e»ttmeter hoch ß-bra„ten und zerfallene» Kalk „ffchüttet „d di« weageaommrnr Erde darüber deckt. Daß den mit BlntlSusrn behafteten Bäumen eine kräftig« Dckngnng eine größer« Widerstandsfähigkeit girbt, ist selbstverständlich. Vkomtag dm 28. April 1884. WiXdaden ««kr, N«lnahme zahlreicher Parle'genosi dem aaffauischen Lande cv'istltuM. . . . Meichlltag» l u n-«c ° « »i s N°n° ^ Mrdneten 78. Jahrgang. Vekaüntmachuna. Auf Antrag der Vormünder Ka»sma„ VXper'scher Winorenne» ^ lbtt dn« zum Rachlaff« de« Srxmttr» gehörige soll Srbregulirung-ba! Erbpachtgchöft nebst Ziegelei Re. 3b zu Kummer verkauft werde». Air setzen nun eine» öffentlichen verkauf»»««»» „I Ote«<t«g. öe« 20. M«t tz A., Vorwittag« 11 Uhr, t» hiesige» N«ttz» Hanse an „d lade» Kausliedhaber mst den, Brnierken ei», daß di« LerkaasSbedinounaea t» hiesig« RathSregistratnr während der Bor- mittag-bureaastunden ei»z»sehen, auch abschriftlich gegen Gebühr von dort zu beziehen sind und daß dX BerkanfSarundstück nach »»voriger Meldung beim Bonn»»de, Herr» Senator Bernhardt hierselbst, bei welchem a»ch der Eibpachttontract zur Einsicht aXliegt, jederzeit besichtigt werden kan». Bet annehmbarem Bot findet et» Urberbot«, termt» «icht statt. ««schreist»», »«» «rttnhststck». Da« zn dttsnufendr Erbpachtaehöst, unweit der Verlin-Hambnrg« Lbauffee, eine Stunde von hiesiger Stadt entfernt, hat eia Areal von 2156S UfR. 2 Hektar 1b-/,^ «r. «ovo» 8134 IIZR. — 31-/,« «r Wiesen. Der Acker ist durchaehend« Roggenbodrn »X ist di« okdmmgrmSßtg« Bestellung dtt Wintersaat -escheh«,, anch find di« »öthigea «irlyschaftltchc» Vorbtteitungen für dir So»»«», saa» getroffen. Dte sSmmtiicheie Sebüude, «SmlX: da« Wohnhaus, masfiö mtt giraeldach, die Wirthschaftsgebäade (1 Scheune, 1 Stall und 1 BaHaus). xn Fachwerk mit Ziegel« „d »apv«. di« Zlxelei- gcbäude: 3 Trockenschemwn von Fachawrk mit Zügeln und Pewpe und rin Bockffchtt Lanal-Brenn-Ofen, sind i« besten, sinnliche» Zu- stände und, excl. jedoch de« BrrnnoseX, mtt 43S40 ^ gegen Feuersgesahr versichert. Die Ziegelei ist ia vollem Betriebe und find durchschnittlich i» den letzten Jahren gegen 7MOOO Stück Mauersteine pro am» sabricirt und leicht und mtt gutem Nutzen abgeieyt worden. Ludwigslust, de» s. April 1884. Der Magistrat. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 28. April 1884. * Ja immer schärferer und unzweideutigerer Weise spricht sich die öffentliche Meinung, soweit sie in Bersammlungen und in der Presse zu Worte kommt, sür die Berlänge« rung de« Socialistengesetze« au«. Bi« tief in« .drulschsrrisinnige" Lager hinein wird mit großer Lcbhaftig. keit betont, daß man unter den gegenwärtigen Verhältnissen do« Erlöschen de« Socialistengesetzeö nicht glaube verant worten zu können. Die meisten und bedeutendsten der ehe maligen secessionistischen Richtung angehvngen Blatter treten ganz entschieden für dir vcrlänaerung de« Gesetze« ein; auch au« Wählerkreisen sollen an Abgeordnete rer deutschsrci« sinnigen Partei scbr eindringliche Mahnungen ergangen sein, da« Gesetz zu Stande bringen zu Helsen Mlt deutlichem Hin. wei» aus die üblen Ausfichteu, die andernfalls «iu« Wieder. Wahl hätte. Man wird erwarten dürfen, daß diese Er mahnungen ibre Wirkung wenigsten« aus einen Theil der ehemaligen secessionistischen Partei nickt verfehlen, ans die Gefahr hin, daß X darüber zu einem Bruch in der eben erst gegründeten Bereinigung kommt, welch« gleiche« Recht ohne Unterschied dtt Partei unter allen Umstanden als da« erste liberal« Princip verkündet hat. verschiedene Abgeordnete dieser Parteirtchtung haben bereit« bestimmt erklärt, für da« Gesetz stimmen zu wollen. Soll dasselbe zu Stande kommen, so muß bei der unsicheren und jedensall- zwiespältigen Stellung de« Centrum« noch Zuzug von link« erfolgen. Mit kaum geringerer Energie »IS im Jahre 1878 verlangt die öffentliche Meinttng auch in entschieden liberalen streifen Schutz und Sicherheit gegen die Wiederkehr von Au«, schreitungen, die au« dtt Zeit Vor Erlaß des Socialisten- gesetze« noch in lebhafter Erinneruna sind. Die Befürworter Le« Socialistengesetze« hätten keinen iseund zu bedauern, wenn e« jetzt abgelehnt würde. Ihnen würden die unter diesem Geuchl«punrte stattfindrnden Wahlen ganz gewiß günstig aX» fallen, »nd da« Gesetz würde dann im Herbst um so leichter zu Stande kommen. Den Schaden hätte» die Ablebnenven; da- weiß man auch im fortschrittlichen Laaer sehr wohl und wäre froh, mit guter Art au« dtt kritischen Situation herauszokemmen. Die Bolk-stimmung aiebt sich bereit« zu deutlich kund, al« daß die Partei sich »ei dtt einfach«« Uv- lehnung wohl und sicher suhlen könnte. * von der Wandlungsfähigkeit de« Centrnm« hat die Verhandlung über da« Hilf«cassengesetz wieder einmal ein lehrreiche« Zeugniß abgelegt. Die Be stimmung. wonach Leiter von General- und Mitglieder versammlungen bestraft werden, wenn sie in den versamm- langen Erörterungen über öffentliche Angelegenheiten zulasten, war in der Commission unter Zustimmung skmmtlicher CrntramSmitgliedcr gestrichen worden. Iu der Sitzung vom Freitag aber trat der Abg. Windthorst warm für den Antrag v. Hammersteinaus Wiederherstellung jener Bestimmung ein, »nd da« Centrum stimmte größtentheil« sür den Antrag. Ein kleiner Theil freilich trennte sich von dem Führer und legte auch hitt wieder Zengniß von der gelockerten Di-ciplin ia dtt Partei ab. * In Wie«dad«n bat sich am 2S. d. Mt«, ei« na« tion«tlihe»al«r Wahlverein für den Regierungsbezirk de«, naffauischen * Die Wahlvrü erklllrte in ihrer jilnal Prinz Haudjery mit "inmm e„ mit Gtttnmengleichheit für «tgilttg - In d« Sitzunader Richter(H-g-n sü, ha« S-cialistengesetz fllhrteitt ^ Eine' lüngst an. daß nächst dem ^ - ^-..«».»l Lrain-Röbr- Dynamit sich .befunden hätte. «mer ra^-Röhr-'D-namitsichb«^ nach der Enthüllung m tn« z s verdorben und so sei «« zweiter Versuch mit Sprengstoff , ^ Ungunst de« bet dttsetben Gelegenheit gelagert ^ -' .,2Zt»»a^ ander- Wetter, gescheit««.. - w.« ^ F'L7M"L°dtt «nt- hüllunysAer ein Dynamiwerb^ea vo^ Genauigkeit de« vo« dem Abg. »H W» rh.lsachen mögen lntxffea vahtng^M ftt^Dx d» 'NatAuckung hat wurden al«vald polizeilich eonftXtrt. Discussion .btt ei« «,gebmß nicht g'hädt -. U.btt d ^« ,^ »irsX Thema« berichtet da« Rähe«« spandenz" : ^ ^ ^ v«..,ck..sreiff«.il>e »arte« ich-taae« Wt! Richter a«s eine Mlttheilung ' a de, . Glaubhaft emgebracht «erd«. Lnr.Uattrflütz«,, p»rloWe«tarifthe« Krchn in den letzten Togen ^rstrtt. -ßne.b» diese« «»traG« Iche in parla! bi« jetzt au, v. rvK rÄLt m Elderseld »nlänast .X in eiaer WirthschnG ersolate» Dynamttexplvston acht Wersxx mrhasttt MtXrn L dieseTvertza^ten «oll ^ S-L--E-E-, eix groß. Omnitltät DtznamiN» Drasmödr, «cka Xmttt de« Denkmal« zu diesem Zwrckr gebracht txrdrnstt Z isall hat die «tzplosion verhindert. Man KalMfftlgkelt. mit welcher dtt Reglern«« diese zitt»»g?iest Dymmntgesahrea x- fleht. Xr Bedächtigkeit ihrer »MvtX »oh« B- ^IerdiA'!xg«ch. *DX S^öliften^setz. »«IchX sich aus^tttntate nicht beziehe, sei s. Z- in wenige» Ta««» a»-gearbeitet, tz-er aber werden Sä,wier,«keilen erhoben, we,l der Brmnff vc» SprenastostS sich nicht seststellea laste. U«ch dtt Begriff „Gift ist wistenschaftlich nicht begrenzt, und doch >st man gegen «'«. Mischer.» legi«ltt»risch vorgegamM- Die tze»isch.sr»„»„,g« Parle, werde aos ihren GesetzenNvnrs z»rückgrrisea wüsten, wm« der BuXXrath nicht rechtzruig xrgrhe." StaatSminifter v. voetttcher sagte LetzterX nunmehr bestimmt zu; voraXsichiüch schon über- morgen würde« di« technische» Borarbeitr» zu eine« gewisse» Ab- schluß gelaugen. Hr. Häoel erklärt sich ei,xrftande» damit, den Bunde«r°th«ent»»rs aoguwarten; dir Schwierigkeit, dtt Begriff „erplodirrnbe Stoffe" z» bestimme», könne kau« ,X Gewicht falle», dieser Ausdruck find« sich bereit« im Artikel »11 dX Slrnfgesetz- buch«. Herr vr. X» Schwarz« beiout gleichfalls die Schwierig- keit der Materie. Herr Richter erkuudigt sich nach dem früheren «nirag Windthorst wegen Bekämpf»», Hochvrrräiherischer Unter- »ehmungen im Wege internationaler Vereinbarung. Herr v. Boetticher konnte über den Stand der betreffenden, durch dX Auswärtige Amt geführte» B«rha»dl«»ge» «»geXllcklüh krln« «Xkuast gebt». * DX preußische Abgeordueteuhau« begann am Sonnabend die dritte Lesung dtt Jagdordnnng. Die Generaldi«cussion, an der sich di« Nbgg. Dirichlet, Francke, v. Rauchhanpt, Riffelmann, stöhl« betheiliglen, beleuchtete die sehr verwickelte Sachlage, wie sie dermalen gegenüber dar Jagdordnung sich darstellt. Dtt Minist» L»c»u« «klärte sich mit den Beschlüssen über die Bildung dtt Jagdbezirke und mit d« Ermächtigung der Iagdsckeiagebühr auf 10 einverstanden. Eezüalich dX SonntaXparagraphen und der Bestimmungen über Verhütung nnd Entschäoigung der Wild schaden aber müßten die voraenommenen Abänderungen, die zum Theil schädlich, zum Theil unau-führdar seini, wieder rückgängig gemacht werden. Der ElngatterungSparagraph käme einer Vernichtung de« Hochwild«» gleich. Die Special- berathung begann mit ß. 72 (W'ldscdadenttsatz). Rach langer Debatte wurden bezüglich des WilbschadenersatzX dir conser- vativen Anträge angenommen «nd di« weit«« Berathuna auf Montag vertagt. * Wie man der .streuzzritung" au« Rom telegraphirt, hätte der Papst di« Resignation Ledoch»w«ki'S aus da« Srzbi«thum Pos«, acceptirt; da« Posentt Capitel vttzichle aus die Wahl dX ne»en Erzbischof«, welchen der Papst im Einvernehmen mit der preußischen Staat«r«ßitt»ng demnächst ernennen werde. « * » * Meldungen dtt österreichische« Bllkktt zufolge ist ^ galizische Stadt Tarnopol mehre« Tage hindurch der Schauplatz von Straßenepceffen gewesen, welche durch die zur gesetzlich«, Arbeit-leistung auf den Gemeiadestraßn, aus- ,es°rdertt« I«s»ffe». hauptsächtich I-raeliten. hervorgrrusn. wurden Am Mittwoch eneichten die Epreff. ihr.« .Höhe- punct. indem an Lause Malcontenttt vom Gemeindeamte '"a'!! »reilastung eiuX Tags »veher gerichtlich mhastirten exredirenven J«raeliten verlangte. Da diese« Verlangen nicht entsprochen ward«, begannen die Ercrventen sich immer drohmver zu geberden, ja selbst die üttervenirenden Beamten und TicherheltSorgane zu insultire« und mit Steinen zu bewerfen. Eine Abtheilung Insanleri, uud Eavallen« bi«b« herzusteN«,. Unter einem wahre« Skeinha-i«l feuerte ein Gendarm «uv »ttletzte einen Xraelitischrn Hankwerttgebilfen sckwtt. woraus die Ercrdentrn von nner Psnique «griffen, sich ^rstrrnten «ntz Demonstrationen unttttteßen. * Der Bukarest,« .Romanul" hat einen voa Roletti Ungar» «nd Rumänien bezeichnet. Letztere«, heißt X in diemm Artikel, Hab« al« kleines Land alle Ursache, freundlich« iehungen zu den beiden Nachbarstaaten zu unterhalten, poch sei nicht in Abrede zu stellen. daß auch diese bemüht sei« müßten, da« Vertrauen und die Lieb« der kleinen Natio nalitäten zu gewinnen. Der Artikel schließt mit einem Auf rufe. den hohen Gäste« einen würdigen Empfang zu bereiten, um zu beweisen, daß Rumänien gastsrenndlich und ei« Element d«, Ordnung im Orient sei. Wi« au« Krakau gemeldet wird, geht da« Gerücht, daß dort wegen socialistischer Umtriebe »« >u<nah»e« z «fl and prorlamirt werden solle. * Die au« Phllippopel verlautet, hat dtt Musts von Ost-Rumelie«, Aledur Rahi« Esendi, an all« musel manischen Gemeind»« ei« Rundschreiben gerichtet, in welchem « zunächst hervorhebt, daß die meisten Mißbräuche. Dank Xm organischen Statute, befeitißt erscheinen und daß die Freiheit aller Rumrlioten gesichert sei. Man könne nicht zrrgrben. daß die ganre christliche Bevölkerung, mit welch« «e Muselman« bisher ia gutem Einvernehmen lebten, den Letztere« feindlich gesinnt sei. »eil einige mnsrl« manisch« Häuser angezündet wurde«. Wi« bel all«» Rattonen. g«d« *> «»ch unter den vulgare» einig» Mist» thät«, wrlche Mach den geschlichen Straf«, verfall««. Der Mufti schließt snlMdirmaßen: -Uns« Vaterland ließ Mi« vurch 800 Iöhx ach s«n«m v»d«, dl« Existenz finden und «trug für «n» so groß« Leid«. Wenn »i» et jetzt verlasse«, indem wir auöwanvera. würde» wir rechd- schaffen Handel«? Wäre da« Vaterland nicht berechtigt. «X ' >g«n: Meine Kind«! Ich bin nicht traurig, weil K vttlaffet: ab« wem »»erdet ihr di, in «einem Schoß« ruhenden Gebeinc «wer Ahnen anvertran«? Anstatt dch« httzzttreißenden Wort« dX BaterlcmdX, unser« gemeinsam« Mutter, anzichören «ud anstatt, derstncht «nd verdammt »ixend» die Ruh« » finden, di« wir hi« ^nießeu. ist ch «nserr Pflicht, »u bleiLrn. Man weiß, daß aus dir anfängy lichcn Drangsal« stet« Ruh« «nd Wohlbefinden folg«." » D« türkisch« Ministttrath soll in d« letzt«» tag« d« Bericht diöentitt haben, welchtt don der dck, Edhem Mascha pchfldirten Commission sür di« Anschlüße de, vnenb» bahnen erstattet Word« ist. Es beißt, »aß der Ministerrath ch den leichten, von dn Commisflon vorgeschlageaen Modi« Nationen anschließ« und auch den von ihr beantragten An» chlußpnnrt Selruik gxehmige, da Ghari Oüma» Ha» fchnen 'xd gegen dicht. X» dtt velrieb-gesellschast dX , » anstatt des PnnckX Liptja» provonirt« Ae» schlaßftelle fckll« ließ. Dt« «egimnng nntertzmUrtt ü«Mg »X P«vi<^ dem SXtnn. Sobald dt» Sanktion deßXbm» erfolgt, vnmnen dt« vatzandlnng» mit dem vmtctter d« BetriebSgesellschaft d« Orienkhahnen. dtt seit Beginn d«b ^erbstX kt«, «etttt» Mitthrilange» tthalw» tzj», nnfü » Nebtt de« Beziehung«« Frankreich« -» Eli»« lagttt eia mvstischx Dnnkel, «eichX ebensowohl im »Vtimistischx al« im pessimistischen Sinn« gedeutet werde» kann. Dm Hoffnung der Paris« PoUtiket, daß d« Fall Baeni ^ ^ seine Consequenzen eine« unmittelbare« Druck aas Haltung Üben werde, ist nicht in Erfüllung gegangen, hat X am Hofe zn Peking bei wette« nickt so al- di« sranlösisch« Ungeduld glaub« mach« ! und kährt nach wie vor damit fort, die Ding« a» herankommen zu laste». Di« Franzosen Haien »hx Operationen in Tonkin wird« ausgenommen, aber X ist kein recht« Zug in der Sache; man strebte nach einem effektvollen Abschluß dX tonkinesischen Unternehmen« in dtt Weis«, daß China seine Demütliiqnng öffentlich einaestehen «nd vor Frankreich zu Kreuz« kriechen sollte — und macht una statt Vesten die Entdeckuog, daß Chm» sich die voll« Freiheit dtt Entschließung«« und Handlungen z« wahren gewillt ist. Charakteristisch für die in China obwaltende Stimmung erscheint da« Gerücht, welches den General Tso-Tsung-Lang, einen Anhänger der striealpartei und Chauvinisten vom reinsten Wasser, in wichtigen Aufträgen nach dem Süden dX Reiche«, also in die an Tonkin grenzende« Gebiet«, «heile gehen läßt. Lso-Tsuna-Lang gilt für einen Feind ber Fremden, und wird daoer besonder« gegenüber den tzranzosen da« Gegrathril freundschaftlicher Gesinnungen hegen. E« ist nicht unmöglich, daß, wenn Einflüsse, wi« die dX genannten Großmandarinen di« Oberhand gewinne«, di« politische Lage eine zunehmend« Verschärfung erfährt, nnd daß der Conflict mit Frankreich, dtt jetzt mehr «nt« dtt Hand spielt» offenkundig wird. Frankreich wird dann neue Anstrengungen macken müssen, um seine bisjetzt errungenen Bortheile sicher zu stellen, ohne do« verhindern zu können, daß seine Situation ia Ostasiea aus unabsehbar« Zeit hinaus kritisch bleibt. China snnerseit» tan» nur davon gewinnen» wenn dtt Tonkinhaudrl, statt au«gelragen zu »erden, in Ver sumpfung geräth. * Die Regierung don Queensland hat äußerst scharfe Verordnungen in Bezug auf den Handel mit polpnesischen Arbeiter« getroffen und beabsichtigt deren Beachtung mit aller Streng« zu «zwingen. Musik. Reur- Theater. ke'p»ifl. 27. April. An Stell« von ffrl. -estrig«, Ausführung von Halbvy's , ^ ^ Beker führte m d« gestrige« Aufführung von Halbvy's ,Lüdm" Krau Banmaan die Rolle der Priuzessin Eudvra durch «nd ebenso erschien in Herrn M oran vom Hosiheoter in Destau ein neu« Repräsentant dX Eleazar. Wen« di« Dar- °'stung«n dtt Frau Bann, an» gestern nickt den gleich günstige« Eindruck zu hinterlaffen vermochten wie die chser vorangegangrnen Gastspiel«, so mochte dies wohl daß« komme», daß sich dir Sängerin ekwa« angestrengt fühlte. Wenigstens schien r« gestern öfter«, al« ob ihre sonst an- genehwc und klangvolle Stimme abgemattet sei. Inch in der dramatischen Zeichnung ver hrißliebenden Prinzessin ließ X Fra« Baumann an größerer Wärme und Eindringlichkeit tehlen. Immerhin aber warm ihr« Leistungen dttartig, Paß wan von den tüchtigen künstlerischen Eigenschaft«, dtt Sängerin überzeugt sein konnte Herr Moran al» rachsüchtig« jüdisch« Iuwelenhändker war dnrchweg von fleißig« Darstellung. Uebttall merkte «an. daß der Sänger nach einer lebendigen Charakteristik strebte und aach im Gelang fanden di« jeweiligen Gemütbs» IN
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