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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-04
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1884
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Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbeförderuug M Ml. «1t PostbesSrderuag 48 Mk. Inserate 6grspaltene PetitzeLe 20 Pf. Größere Schriften laut unsere» Prei». verzeichniß. Tabellarischer a. Zisferusatz nach höcherm Tarif. Kerlamen unter dem Ledaerionaftrich die Spaltzeile SO Pf. Inserate sind stet« an die t-rvedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraoauiuerauäo oder durch Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Seffenlliche Sitzung -er Stadtverordneten, Mittwoch, an» 7. Mai 1884. Abends «'/, Uhr, t« Gaale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht des OekonomieauSschlisse» Uber: ». sthcilweisen Erlaß einer von der Gesellschaft slir Pflasterstein« Manufactur und Straßenherstellung in BerberSdors verwirkten Conventionalstrase; b. theilweiscn Erlaß einer von dem Pflastersteinlieseranten Herrn Ackermann verwirkten Conventionalstrase; o. Nenpfiasterung der Straße am Panorama und Einlegung einer Thonrohr« schleiche daselbst; ä. Verbreiterung der Trottoir« in der Eolonnadcnstraße. II. Bericht de« Bau-, Ockcnomie», Stiftung-« und Finanz, ausschusses über Erbauung eines ZwangSarbeitShauscS. V. Bericht de- Bau-, Oelonomie- und Finanzau-schusscr Über Errichtung dcS Lieh- und Schlachthose». Ler» änderuiia de» südlichen Bebauungsplanes und Ankauf zweier Parzellen. IV. Bericht de» BauauSschusse« über: ». Reparatur der durch Sckwammbildung angegriffenen Hölzer im Museum; d. Aufstellung selbstthätigcr Friedrich'scher Nührapparate in den Pissoir» und bei. PrivelS der Realschule 1. Ordnung und de» Lagerhofe». Vekanntmachuns. In Gemäßheit de» Finanzgesetzes vom 28. März diese» Lahre» in Verbindung mit tz. 5 der zum Einkommensteuer gesetze vom 2. Juli 1878 gehörigen AussührnngSverordnunz dom 11. Oktober desselben Jahres ist die Staats« »1«Lom«ensteuer in» laufende» Jahre mit dem -Lormalfteuersatze zu erheben. Der erst« Termin ist am rra. April ». «. »it der Hälfte de» NormalsteuersatzeS fällig. Di« hier Steuerpflichtigen werden daher aufgesordert, ihre Steuerbclräge ungesäumt und spätestens binnen drei Wochen, von dem Termin ab gerechnet, an unsere Stadt« Steuereinnahme, Stadthaus, Oöstmarkl Nr. 3 parterre links, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Inst gegen die Säumigen einlretenben gesetzlichen Maßnahmen abzuführeu Denjenigen Steuerpflichtigen, denen ein Tteuerzettel nicht hat behändigt werden können, bleibt cS nach der im Schlußsätze von tz. 46 deS Einkommensteuergesetze» vom 2. Juli 1873 enthaltenen Bestimmung überlassen, sich wegen Mittheilung de» EinschützungSergeb- »iffeS an die Ltadt-Steuereinnahme »« wenden. Hierbei wird noch ganz besonder» auf tz. 49 de» bereit» angrzogenen Gesetze» hingewiejen, nach welchem die Rekla mation, bet Vermeidung der Ausschließung, binnen «i Wochen, von Beyändigung deS Steuer« zettelS ab gerechnet, bei der Königlichen BezirkS- Steueretnnahme hier schriftlich einzubrtnaen ist, diese Frist aber für diejenigen, denen ein Ttener- »ettel nicht hat behandigt werden können, von der tu ß 4« de» mehrgenanntcn Gesetze» vor» aeschrtebene« öffentlichen Aufforderung, mithin für da» lausende Jahr von dem unterfertigte» Lage ab zu berechne« ist. Leipzig, am 30. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Koch. Hierdurch bringen wir zur allgemeinen Kenntuiß, daß in Gemäßheit der Verordnung vom 15. Februar 1884, die Ausführung de« Gesetze» vom 15. Februar 1884, veränderte Bestimmungen über die Realschulen I. und Ik. Ordnung betr., seit Beginn de» laufenden Schuljahre» 1834/85 unsere Real schule I. Ordnung die Bezeichnung Realgymnasium »ad die Realschule II. Ordnung die Bezeichnung Realschule zu führen hat. Leipzig, den 1. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wutsch, Ass. Bekanntmachung, die Realschule zu Leipzig betr. An unserer Realschule soll zu Michaeli» d. I eine mit 2000 jährlich dotirte Oberlehrerstelle für den Unter« eicht im Französischen und Englischen anderweit besetzt werden. Akademisch gebildete Bewerber, welche die Faculta» für den Unterricht in diesen Fächern für die oberen Elasten besitzen und bereit» an einer höheren Schule unterrichtet haben, wollen sich unter Einreichung eine» Leben-laufe« und mit Zeugniß« abschristen bi- zum 1 Juni d. I. bei UN» melden. ' Leipzig, den 30. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Ast. Bekanntmachung. Dir machen hierdurch aus die hierorts bestehend« Bestimmung «usmerksam. wonach, wenn eine Familie meyr al» drei Kinder »u gleicher Zeit zur volk»sch»I« schickt. a»f A»s««he» der Glter» »der der»» Stellvertreter mir für di» drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbstverständlich dann fein« Anwendung finden, wenn schon einem oder Mehreren Kindern Familie freier Schulunterricht gewährt wird. and H Mc,» iLai einer Leipzig, am 1. Mai 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Lehnert. ra Bekanntmachung. Herr Lotterie-Collecteur Hermann Lh«»d»r Moritz Rap», Tauchaer Straße Nr. 3 hier, hat aufgehört, Armen- Pfleger nn 43. Districte zu sein. Leipzig, den 2. Mai 1884. Da» Armeu-Directorium. Ludwig. Wolf. Wegen Umlegung der Pserbebahngeleise wird die Plagwttzer Straße, soweit die» die jeweilig in der AuSsührung begriffene» Arbeiten erforderlich machen, für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 2/ Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Die Pflasterung Ler Hlllerstraße zwischen der Sebastian- Vach- und BiSmarckslraße mit Schlackensteinen soll an eine« Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Dcrwalrung, Rathhau», Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Hillerstra-e" versehen ebendaselöii und zwar bi» zum IS. laufenden Monat» Nachmittag» S Uhr einzureichcn. Leipzig, am 2. Mai 1884 DcS Rath» der Stadt Leipzig Ttraßeubaudeputation Sie Städtische Arbeitsnachwrisnngsanflalt und deren Filialen -etresend. Durch da» freundliche Entgegenkommen der Herren Kaufleute: Hohlfeld, Ranstädter Steinweg 1l, H. Unruh, Weststraße 17, Julius Bachmann, Rikkerstraße 27, Gebrüder SpiUner, W»ib»niblenstraße 30, Julin» Ztnck strüber Loui» Apitzsch), Ecke de» Grimmai- schen Sleinweg» und der Querstraße, F. H. Reichert, Neumarkt 42 Gebr. Kretzschmar, Endplatz >1, sind wir seit Frbrnar 1881 in den Stand gesetzt worden. »Al«,'«u>,r«l»! Wien oder Rom und Marqui» Tseng, der Gesandte China» in Frankreich, begiebt sich nach Folkestone, wenn er mit der englischen Regierung verhandeln will und findet auch Zeit» China bei russischen Festlichkeiten, wie bei der Krönung in Moskau und Petersburg, zu vertreten. Die Toukinexpetition bat der chinesischen Austastung der europäischen Lerhältniste ein« wesentlich andere Richtung ge geben. China ging von der Annahme au», daß eS im Interesse England- liege, gute Beziehungen mit Cbina zu pflkgrn und Frankreich» Rebenbuhlerschaft bei Gewinnung und Befestigung seine» Einflüsse» in Ostnsien zu bekämpfen. Diese Annahme war jedenfalls ursprünglich richtig, aoer England» Haltung gegenüber Frankreich wird nicht durch die Rücksichtnahme aus Cbina allein bestimmt, die Engländer als Bewerber um die Wellherrschast sind gcnkkhigt, ibre Kräfte nicht an Kriege mit großen Contincntalmächten wie Frankreich zu wagen und mußte deSöalb in Egypten ebenso temporistren wie in Oslasten und in Ostasrika Der Bruch zwischen England und Frankreich wegen Egypten, Tonki» odcrMadagnSkar mußte unsehlbarzum Kriege zwischen beiden Nationen führe» und deshalb legten sich Eng länder und Franzolen in der Stellungnahme zu diesenAngelegen- bciten eine Mäßigung aus, weiche mit ihren Absichten und Empfindungen »i offenbarem Widerspruch steht. Frankreich schäumte vor Wutb, als England in Kairo al» Sieger cinzoz und aus Grund ferne» militairstchen Erfolge» die Doppel- controle der egyplstchen Finanzen durch England und Frank- reich in ein englische» Protektorat über Egypten verwandelte. Frankreich niaLle aber seinen Empfindungen dadurch Luft, daß e» in Toukin und Madagaskar die englischen Interessen durchkreuzte. Da» war eine Entwickelung der englisch-fran zösischen Beziebungen. welche China nicht voraussehen konnte, und wenn in Folge testen die Zwietracht zwischen beide» Mächten nickt eine» Grad erreichte, welcher den Interessen C»i»as in Tonkin förderlich war, so kann daraus den chi» nesischen GlaakSmännern kein berechtigter Vorwurf gemacht werten. China ist eine Macht, welche sich der europäischen Cultur gegenüber noch zuwartsnd verhält» da» Land ist zu der Einsicht gelangt, daß e» den Fortschritten im Verkehrkleben nicht feindlich gegen übertreten kann und daraus hat sich auck als nvthwendlge Folge di« Reform der Heere», und Flotten richten und haben sich die genannten Herren der damit ver« bundenen Mühe l»id Arbeit bisher dänkeiiswcrkh unterzogen. An unsere Mitbürger richte» wir daher wiederum die dringende Bitte, un» durch recht ausgiebige Benutzung der von »ns getroffenen Einrichtung in den Stand zu setzen, unsere schon früher ausgefprochene Ansicht, daß e» bester ist, dem Armen Arbeit, al» Almosen zu geben, zur Thatsache zu machen. Leipzig, den 3. Mai 1884. Da» Armendireetoriunr. . . Ludwig-Wolf.. Zschau. Bekanntmachung. Auf sein Ansuchen ist Herr Tischlermeister H. F. Peter, Marschnerstraße 16 hier, au- dem von ihm bisher bekleideten Amte eines Armenpflegcr» im k7. Districte entlasten worden. Leipzig, am 26. April 1884. Da» Armendirectorin«. Ludwig-Wolf. Di« mit 1400 Jahre«gehalt dotirie Stelle de» volstreckn«»»- beamten hiesigen Orte» ist bald möglichst anderweit zu besetzen und werden geeignete Bewerber, die insbesondere eine Caution vou 1500 zu stellen vermögen, ersucht, ihre Bewerbungen mit de» erforderlichen Zeugnissen über Oualification und Führung bt» 11. Rat ». e. bei uu» einzureichen. Liudenau, am 1. Mai 1884. Der Gemeinderatb. Oueck. Ge«etn»e-Lasfirrr» Die Stelle i>et hiesigen voeaot und ist baldigst zu besetzen. eoitUlwitz. «>Z Mit derselben ist ein Jahreseinkommen von 1350 verbünde« und werdrn außerdem für da» Protokollirea tu de» Sitzung«« 123 ^l gewährt. Geeignete Bewerber, welche ähnliche Stellungen bereit» bekleidet baben oder aber längere Zeit bei einer Betirkrfteaereiunahme be schäftigt waren, wollen bezügl. Gesuche bi« zum 1». Mai lausende« Lahre» nebst Zeugnissen hier «inreichen. Der Anzustellende hat eine Cautioa voa 1500 ^l zu hinterlegen. Persönliche Vorstellung vorläuftg nicht erwünscht. Lonnewitz, den 2. Mat 1884. Der Gemetutzerattz. Lulenstetn. Nichtamtlicher Thetl. Chinas auswärtige Bqiehmrgert. China steht seit einigen Jahren in regelmäßige« diplo matischen Verkehr mit den europäischen Mächten, aber i» anderer Form al» diese unter einander. Europa ist für di« diplomatischen Zwecke von China i« zwei große Zone» «in- gelh«ilt. Die eme uwsant« bisher Daitschland, Oesterreich- Ungarn, Italien und Holland, zur andere« gehört« Arank. reich, England und Rußland. Wenn auch d«r geographisch« -esicht-punct bei dieser Eintheilung der leitende gewesen sein mag. so kam doch anch di« Art der Interessen, welch« China in diesem oder jenem Staate verfolgt«, tn Betracht. G» w« also jedenfalls nicht ohne Rücksicht ans dies« Interesse« ae« schehen, daß diejenigen Mächte, mit welchen China fLon seit längerer Zeit in direct uu Verkehr stcht, «Laüich England. Rußland und Frankreich, eine» gemeinsame» Vertreter China» hatten und daß dagegen di« Staaten, welche China fremder gegenüber stehen, wie Deutschland. Oesterreich und Jtalie», den diplomatischen Verkehr mit China durch eine andere Per sönlichkeit unterhielten. Im Lause der Zeit ist hierin na« Aenderung eingetreten, weil China dn Reform seiner Heere»- und Flotteneinrichtunge« sich hauptsächlich Deutsch land zum Muster genommen hat, und dadurch mit V«k<t Macht in viel nähere Beziehungen getroten ist, als fl« zwischen China und den übrigen europäischen Mächten tustftzi.». Zum Wohnsitz der beiden Vertreter China» in Europa M»«» me beiden Eentralpuncte Berlin und Pari». KstFoyßüPaa »er Gesandft China- in Berlin, geht aber auch zeirnoeW »ach schnell und ruckweise vollziehen nur ganz allmälig können die Anforderungen der Neuzeit sich bei dem großen Reich der Mitte Eingang verschössen und bekhalb war «» ganz selbstverständlich, daß bei einem feind liche» Zusammenstoß zwilchen China und Frankreich der Erfolg aus Seiten de» letzteren sein mußte. Da» hat man auch in China nickt ander» erwartet, aber die chinesische Regierung hatte gebofst, daß die Gorge de» Kampfer ihr von England, wenn nicht abgenommen, so doch erleichtert werden würde, und deshalb stimmten die chinesischen SkaatSleiter einen Ton gegen Frankreich an, welcher diese Macht zu einer große» Machlentsallung veranlaßte. Den Grad von Verständmß der Sachlage zeigt« China nickt, daß e» den Sckwerpunct der Entscheidung aus neutralen Boden verlegt hätte; mit der ihm so naturgemäßen Hartnäckigkeit hält es an dem einmal ge faßten Gedanken fest, daß die zwischen Frankreich und Eng land bestehende Eifersucht ihm zum Rettung-ankrr in dem anainitischen Sturm werken müsse. Deshalb befolgte auch der Vertreter Chinas ln Pari» und London di« bekannte Zauderpolitik und setzke alle Kräfte in Bewegung, um eine englische Tazmischenkunst in dem chinesisch-sränzösischen Streit herbei;?,führen. Man wird dem Chmcsen Tseng da- Zeugniß eine» einsichtsvollen und geschickten Diplomaten nicht ' versagen können, aber sein Eifer, die chinesischen Interessen, wahrzunehmen, hat ihn doch wohl zu weit grsührt. Er durste beispielsweise nicht in der französischen Presse gegen die Regierung Stimmung zu macken suchen, er durste sich nicht in den sranzbsischcn Kampf der Monarchisten und Republikaner rinmischen, um daraus für di« chinesischen Interessen Capital zu schkckgen, wie er da» getha» hat. Tseng hat mit allen ihm zu Ge bote stehenden Mitteln d«m Irrthum Vorschub geÄstet. daß China in Anbetracht der Schwierigkeiten, welche Frankreich zu überwinden hatte, u« eine Achtung gebietende Militair« macht nach Tonkin zu werfen, Frankreich militairisch ge wachsen sn. Die Verluste, welch« die Franzosen bei der Eroberung von Sontav erlitten, schienen Tseng Recht zu geben und man war allgemein darauf gespannt, wie sich dt« chinesifch-anamitische Heeresleitung in Bacmnh anlafsen würde. Statt eine» hartnäckigen Kampfes, der Frankreich große Opfer auferlegte, sucht« aber die 20,000 Mann starke Be satzung der Festung ihr Heil in der Flucht und damit siel da» diplomatische Gebäude, welch«» Tseng mit so großer Mühe ausgerichtrt hatte» wie eia Kartenhaus zusammen. Der Vertreter China» in Frankreich hatte sich damit al» FriedenSvermittler unmöglich gemacht und diese letzt für China» Interessen so wichtige Rolle wußte einer geeigneteren Persönlichkeit anvertraut werden. Di« erst, Kol», de« F^Ü«» »« Baeutnh »ar ein Wechsel im chinesische» Ministerin«; di« Kaiserin von China war zu der Einsicht gelavßl. dPidhe Führung der auswärtißeo Politik nickt iü v« richtigen Händen gelegen halte und deshalb hielt sie Untschen» ««ch Personen, welche der Schwierigkeit der Lag« besser Wdachsen wir«». Die Krisi« erschien zuerst ernster, al» p» in Wirllichleit war, d«n» bald ««rba vsseotundig. daß der bisherige Hauptiriwr d«» anSwLrtig«» chinefischen P»litik Li-Hunz-Chaug d»ch tdohk in der AtzMLch« das Richtig» etrossen hgtzt«, «Up dorn» kam di«wass»rm nach einer kurzen «ch spät» he» d»»d^ke» Mann auch bald wieder «s tzstW- Nachpe« MartzuiK Heng d«s, wo» er . . di« E»w«ndiaka! da» «ilitairifth» .Dclicm «ip, »»der« Aistakick«»« »gen. Mr dies« all L^gona. reter China». ich«, !« war, ßsdWch R» d«pch den «erstms geschchß«» «M La« d»r» z» '«lna« h«fVechvende, «bschlast R»ltz»b« «Wt, Niemand ' " Pav. h», m Veriin wohl dwrch f«i«in E?s« llte Vdie Noch da» «iliteüM » «ip, ander« ß chlaß r« drknara. bester geeignet al angesehene vertrel aakreich längst sein« Ncksmörksamkit «ll! iten FriedenSverwllkke, gelenkt hatte. Di« Fong-Pap'« ans de, Pariser Pasta, hat nickt «a und Frankreich avoße Blutung, sonder» si, aach. daß sich da» PerhältÄß zwischen Deutschland und ' ich wesentlich besser gestaltet hat» al« e« noch vor war.. ^'«Politik bprZurückhalttmg. welche Deutsch, de» -wes,sch.französischen Streit gegenüber bewahrt hat, ist von der französischen Regierung ihrem Werlhe nach gewürdigt worden und die peinliche Bcsolgumg der völker rechtlichen Gesetze in Bezug aus Kriegscontrebande, welche Deutschland bei diesem Anlaß beobachtet hat, konnte nicht verfeblen, in Pari» den besten Eindruck zu machen. Anderer seits herrscht in China volle» Verständmß für die militairischc Ueberlegenheit DeutschtandS und daher ist anch von diesem GesichtSpuncle die Ernennung Li-Fong-Pao's zum chinesischen Botschafter in Paris nur al» ein Treffer zu erackiten. Deutsch land hat sich niemals dagegen gewehrt, daß Frankreich die Consequenzen der von ihn, seit langer Zeit in Ostasien er worbenen Machtstellung ziehe, aber die Autonität der euro päischen Cenlralniacht wird auch China zur moralischen Unter stützung in dem Sinne ausschlagen, daß Fraukreich alle über mäßigen Forderungen China gegenüber unterdrückt. * Leipzig, 4. Mai 1884. * In der unter dein Vorsitze des StaattSminister» von Boetlicker am 1. Mai abgchaltenen Plenarsitzung de« BundeSrathS wurden den zuständigen Ausschüssen zur Lorberathung überwiesen: die Mitlbeilung de» Präsidenten de» Reichstags über die Beschlüsse deS Reichstags zu dem Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung de» Ge» setze» über die eiugeschriebencn Hilsscasseri vom 7. April 1876; die Vorlage wegen Abänderung der Bestimmungen de» Eisenbahn»Betriebs - Reglements in Bezug auf den Transport von gasförmiger Kohlensäure re^; der Entwurf einer Verordnung über die Vergütung von Dienstreisen der Marinebeamten zwischen Kiel und FriedrichSort; der Antrag Sachsens, betreffend die Abänderung des Etat» der Zollver- waltunzskosten sür das Königreich Sachsen. Mit dem An träge des Statthalters von Elsaß-Lothringen aus zwangsweise Versetzung eines Beamten in den Ruhestand erklärte sich die Versammlung einverstanden. Nachdem sür die Berathungcn im Reichstage ein Commiffar ernannt war, faßte die Ver sammlung schließlich Beschluß über die geschäftliche Behänd, luug einer Eingabe. * Tie ..Norddeutsche Allgemeine Zeitung" regt heute wieder einmal angesichi» der Unzuträglichkcite» de» gleichzeitige» Tagen« vom preußischen Landtag und Reichstag die Frage der doppelten ober „amphibischen" Mandate an und macht den Vorschlag, die Annahme von Dcppelmandate« einfach zu verbieten oder auch die Wiederwähldarkeit «ine» Abgeordneten nach Abstrus der Legislaturperiode zu unter sagen. Der Vorschlag verdient zur Kennzeichnung de« Be- streben», fort urw fort an unseren grundlegenden Einrichtungen zu rütteln, registrirt zu werde». Ernster Beachtung und Widerlegung bedarf e» wohl vorläufig nicht. < Da» preußische Abgeordnetenhaus setzte aw Freitag di« zweite Berathung de» Nothcommunalsteuer. gesetzt» fort. Als abgabepflichtige» Reineinkommen der Skaat»eisenbahnen soll nach K. 5 der Ueberschuß der Ein» nahmen über die ordentlichen Au-gaben mit der Maßgabe angesehen werbe», daß unter den Ausgaben eine 3'<,proceutig« Verzinsung de» Anlage-, bezw. ErwerbScapital» zu berechnen ist. Abg. Hanimacker beantragte statt dessen ein« 3procentig« Verzinsung. Indessen wurde dieser Vorschlag sehr nachdrück lich vom RegicrungSIisch au» bekämpft. Finanzminifier von Scholz bat dringend, alle über die Regierung-Vorschläge liinauSgehenben Anträge abzulehnen; die Regierung sei im Interesse der Communen bi» an die äußerste Grenz« ge gangen, habe sogar schwere Bedenke» zurücktrelen lassen. Der Antrag Hammacher wurde nach längerer Debatte ab gelehnt und bei tz. 6 die weitere Berathung vertagt. * Al» vor mehr als Jahresfrist der Abgeordnete vr. Kopp tm österreichischen Parlamente als di« Hauptursache der furchtbaren Ucberschmemniungen in Tirol die Waldverwüstungrn bezeichnet«, da antwortete die klerikal« Presse, namentlich jene von Tirol, mit einer Fluth von Schmähungen und Berlcumdungen wider den Mann, der seiner Meinung so rückhaltlos Ausdruck gegeben hatte. In den letzten Wochen hat sich nun eine andere Stimme erhoben, di« gleich Kopp über die Zustände in Tirol bittere Klagen führt. Ein Artikel „Die bedrängte Lage Tirol»", büchst wahrscheinlich von dem Prof. Zingerle in Innsbruck brrrübrend und in der „Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht, schildert in freimüthiger Weise di« traurige wirthschastliche Lage de» Lande», für welche alle Factoren in gleicher Weis« verantwortlich gemacht werden. Es wird zunächst betont, daß di« Armuth Tirol» keineswegs durch die natürliche Beschaffenheit de« Lande» bedingt sei; dasselbe Hab« zugleich „unter manchen fehlerhaften und verderblichen Einrichtungen und Gesetzen zu leiden, die neben der Unwirthlichkeit und Unfruchtbarkeit eine» beträchtlichen Theile» seines Boden» schwer aus der Bevölkerung lasten und es ihr kaum möglich machen, sich aus der immer mehr zu- nehmende« Verarmung emporzuringen und gegen die Nolh de» Leben» anzukämpsen." Zu den fehlerhaften und verderb lichen Einrichtungen rmd Gesetzen zählt der Verfasser, dem pewiß Niemand Mangel an Liebe für Tirol vorwerfen wird, in erster Linie da» Wasserschutzgesetz, „an dessen unzeit. gemäßen and unpraktischen Bestimmungen da» Land langsam, aber sicher zu Grunde gehen muß, wenn nicht bald Abhilfe aeschaffen wird; ferner kommt hier in Betracht die Mangel« hast« Einrichtung der Grund- oder Hypotheken bücher, welch« dem Grundbesitzer die Aufnahme von Capi tal»«» zu einem mäßigen Zinsfüße erschweren oder ganz un möglich machen und ihn zur Zahlung hober wucherischer Zinsen nkthigrn. di« dann in unendlich vielen Fällen zur gerichtlichen Subhastation führen. Nickt minder verderblich erweist sich die maßlose Güterzerstückelung, welch« im Etschlhalaebiet schon di» zur Theilung von Wohnstätten ge diehen ist. Zu diesen Erbübeln gesellen sich dann noch mehrere sociale M'ßstände. wie da» stetig wachsend« Bagabundentbum und Bettlerunwefen, die groß« ^Zahl der Bauernseiertage, die mit Hinzurechnung der Sonn- Und größeren Festtage m manchen Gegenden sich auf 112 bi< 113 im Jahre bclausen, und mit den Viertel- und halben Tagen, welche als Feierabende den Sonn- und Festtage» VorauSgehen, ein Drittel de» IahreS auSmachen. während dessen der landwirthsckaftliche Dicnstbote Verpflegung und Lohn ohne die geringste Arbeitsleistung erhält. Dazu kommen noch die Überspannten Ansprüche der Dienstboten, em gewisser Wkrthsckastlicher Leichtsinn und in einzelnen Gegenden eine bberhan'onrhmende Genußsucht, ein specielle» Dolksübel im Pusterthal, und manche andere MißstänLe und e'ingerissea« üble Gewohnheiten, so daß schon durch diese Auszählung der
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