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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-12
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1884
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2577 VolksmrWafilichkS. AI» ftr Hirse» Theil bestimmten Sendungen find za richte» oa den, verantwortlichen Redacteur desselben T. G. Laue t» Leipii-. Luschtiehra-er Sahn. (Generalversammlung.) V-a. Prag, 10. Mai. De» Vorsitz sührte der Präsident der BerwaltungSratheS Herr vr. Trapy, welcher die Anwesenheit von 43 Lctioaairen in Vertretung von 5132 Stück Vit. X- und 9313 Stück lllt. 8-Actien constatirie. Der Geschäftsbericht, dessen wesent lichste Daten wir bereit» veröffentlicht haben, wurde debaitcloS ge nehmigt. Actionair Herr Neumann erklärt, seinen bisherigen Standpunkt, gegen die Sttheilung de» Absolutorium» zu stimmen, verlassen »nd diesmal nur der Abstimmung sich enthalten zu wollen. <kr erklärt, daß die L-Strecke sich nunmehr besser entwickelt; .srtiher sei diese Linie wie ein „Aschenbrödel" behandelt worden «ad die Journalistik habe hierzu geschwiegen. Herr Nenmaaa glaubte nun der Journalistik im Allgemeinen und den Wiener Blättern insbesondere Ein- am Zeuge flicken zu müsse», indem er die voin Abg. Schönerer im ReichSrathe vorgebrachten Argnmente bezüglich der KaminSki-Asfaire in den Bereich seiner diesmal kurzen AuSsührungen zog. Herr Neumann, der offenbar da» Borgebrachte „abschwäche»" wollte, meinte, die Iournaliftik habe allerdings „einen schweren Stand". (Air unsererseits glauben die Bemerkungen de» genannten ActionairS ruhig mit Stillschweigen übergehe» zu können. Die Red.) Nach dieser Abschweifung von dem eigentlichen Berhandlungsgegenstande wurde dem BerwaltuugSrathe über Antrag des RevisionSauSschusseS einstimmig dal Absolutorium ertheikt. (Herr Neumann stimmte nicht mit.) Bezüglich der Verwendung de< Erträgnisse» wurden solgeude Beschlüsse gefaßt: Der Actiencoupon lut. X wird mit 50 fl. und der Actieoconpon lut. 8 mit 7.50 fl., zahlbar vom 5. Juni ab, tingelöst. Dem statutengeinätzen Reservefonds der ^-Unternehmung werden 4 Proc. — 54,078 fl., jenem der L>Unternehmung 28,987 fl. zugewiese»; der ErneuerungSsondS von X wird mit 280,000 fl. und ,ener von 8 mit 100,000 fl. dotirt. Ter Specialreservcsond- de< Kohleuwcrk» erhält ans dem Erträgniffe beider Linien je 45,000 fl., die Bruderlade des Ikohlenwerkcs ebenfalls von beiden Unternehmungen je 4840 fl. Eveciell aus dem Erträgniffe der Vit. ^-Strecke werden als Tantieme für den Berwaltungsrath 27,000 fl. gezahlt und dem PensiouSsondS 15,000 fl. gewidmet. Schließlich werden die Rest gewinne und zwar 42,527 fl. für vtt. 71 und 72,860 fl. für Vit. 6 vorgetragen. Hieraus Verla» Herr vr. Trapy den Bericht und Antrag des BerwaltungSratheS. betreffend die ConcessionSerwerbung für eine Lokalbahn von Kolleschowitz nach Pladen, ferner den Antrag wegen Erweiterung der dem BerwaliungSrathe in der Generalversammlung vom 10. December 1870 ertheilten Ermächtigung betreffs der Er- richtnng von Zweig- und Flügclbahucn. Diese Anträge lauten: „Die Generalversammlung wolle unter Genehmigung der Herstellung der circa 12 Kilometer langen Lokalbahn Kolleschowitz.Jechnitz und der circa 6 Kilometer langen Fortsctzungslinie Jechnltz - Pladen und unter Ertheilung der Bewilligung zur Beschaffung der hierfür erforderlichen Geldmittel die dem BcrwaltungSrathe in der außerordentlichen Generalversammlung vom 10. December 1870 erlheilte Ermächtigung vorläufig aus die Dauer von 3 Jahren aus die Errichtung von Zweig-, Flügel- und Lokalbahnen bis 30 Kilom. Länge, falls der Berwaltungsrath die Errichtung derselben im Interesse der Unternehmung zweckmäßig erachtet, ausdehnen und zu- gleich den Berwaltungsrath zur Beschaffung der erforderlichen Geld mittel ermächtigen. (Bisher war der Berwaltungsrath zur Er- richtnng von Nebenlinien von nur zwei Meile» Länge befugt.) Herr vr. Trapy rectivirt den Antrag damit, daß die Grenze von zwei Meilen zu eng gezogen war und eine Erweiterung derselben im Interesse der Aclionsfähigkeit des BahnunternehmenS gelegen sei. Die Linie nach Pladen werde möglicheriveise in den ersten Jahren ihr«» Betriebe» kein besondere- Ertrögniß liefern, doch sei deren Herstellung nothwendig und werde auch die Rentabilität in den späteren Jahren nicht auSbleiben. Aetionair Herr vr. Nowotny tritt für die Anträge de- Bcr- waltungSratbeS ein; er befürwortet speciell die Ausführung der Localbahn bi» Pladen, weil in der dortigen Gegend ei» thäligeS Comitt besteht, welche» dieses Projekt selbstständig betreibt. Der Buschtiehrader Bahn könne eS nun nicht gleichgiltig sein, daß in ihrem' eigenen Reviere ein fremdes Unternehmen sich bilde. AlS Kenner der Verhältnisse der Kolleschowitz-Pladner Gegend weist Redner aus dat bedeutende Holzgeschäst hin, welche» sich dort nach Schaffung der erwähnten Localbahn sicherlich etablirei, werde. ErwähnenSwerih sei in dieser Hinsicht, daß die großen gräflich Cernin'schen und Lapansky'- schen Herrschasien allein an 20,000 Joch Waldungen umfassen. Der Vorsitzende erwidert, daß c» die Berwaltung gewiß nur freuen würde, wenn sich die Verhältnisse so gestalten würde», wie sie Herr vr. Nowotny geschildert; indeß müffe der Berwaltungsrath aus Grund seiner eigenen Erhebungen die Ermächtigung zur Aus führung des gedachten Localbahnprojecte» eiuholcn. Herr Reumann ist zwar nicht gegen die Anträge de» Berwal tungSratheS, möchte jedoch daraus aufmerksam gemacht haben, daß die L-Linie Zweigbahnen von fraglicher Rentabilität besitze. Ein Unicum im Eisenbahnwesen sei der Flügel Falkenau - Graslip; hier stehen sich zwei Bahnen gegenüber, die sich gegenseitig arischen, ohne sich erreichen zu können. Falkenau - GraSlitz warte nun bereits 10 Jahre auf de» sächsischen Anschluß. Bei dieser Linie sei den 8-Actionairen „ordentlich in» Fleisch geschnitten" worden. Herr vr. Nowotny replicirt, daß der Borredner die heutigen TaaeSblätter nicht gelesen zu haben scheint, sonst hätte er erfahren müssen, daß die Anschlußsrage bereits gelöst sei. Hierauf werden die Anträge des BerwaltungSratheS angenommen. Die auSschcidenden BerwaltungSräthe, die Herren Geheimrath Ab egg und vr. WachS- muth. wurden wiedergewählt, ebenso die bisherigen Revisoren Zum Schluffe wurde über Antrag de- ActionairS HerrnMarguliöS dem Berwaltungsrath«, ver Generaldirection und dem Beamten körprr der Dank der Versammlung ausgesprochen. Vermischte». Leipzig. 11. Mai. '—Bonden Fabrikautenvereinen in Trimmitscha» »ad Werdau erhalten wir in Bezug aus den in Nr. 123 enthaltenen Meßbericht eine Zuschrift, worin es unter Anderm heißt: „Wir wissen zwar nicht, in welchen Beziehungen Ihr Herr Berichterstatter zu Crimmitschau und Werdau steht, daß er weiß, wie aothwendig c« da die Fabrikanten haben, von der Wollichur noch „Geld herauSzuschlogen", leichtfertig aber, wenn nicht gehäisig, ist e» von ihm, in billiger Redewendung die Fabrikate unserer Orte dem Publicum gegenüber diScreditiren zu wollen, denn daß einzelne Fabrikanten, wie e- an allen Fabrikplätzen der Fall, den Zeit- strümunae» folgen, indem sie den Bedürsiiifsen, die sich namentlich in der LonsectioaSbranche in dem Verlange» nach billigen Fabrikaten äußern, Rechnung tragen; die» kann doch wohl nicht al» Mangel an Rührigkeit and Intelligenz aufgesaßt, am allerwenigsten aber daraus die Uuiolidität eine- ganzen FabrikdistricteS gefolgert werden." Wir wollen dazu bemerken, daß e» in dem citirten Meßberichte beißt: „Crimmitschau und Werdau zeigten mit wenig Ausnahmen mißvergnügte Gesichter", daß als» Ausnahmen zugestanden werden. *— Chemnitzer Werkzeugmaschinea-Fabr ik. In der stattgesnndenen außerordentlichen General-Versammlung der Lhem- uitzer Werkzeugmaschinen - Fabrik waren 460 Actten mit der gleichen Anzahl Stimmen vertreten und war die Versammlung daher statutengemäß nicht beschlußfähig, die Abänderung der Statuten vorjunehmen. Der endgültige Beschluß bleibt demnach einer weiter einzuberusenden Generalversammlung Vorbehalten, welche für den 9. Juni a. anberaum« worden ist. —ck.ssmickau, lO.Moi. DaS Projekt de» Elster-Saale- Canal», da« jetzt in Leipzig lebhaft erörtert wird, findet auch in de» Kreisen der hiesigen Kohlenintereffcnten Beachtung, denn eS ist doch anzunehmen, daß durch einen Wasserweg, der die Kohlen zu billigeren Tarifen befördert ol« die Bahn, neue Absatzgebiete für unsere Kohlen erschlossen werden können. — Im Lause de» Sommer- wird die große Kammgarnspinnerei von PetrikowSky L Co. einen Wasserbau an dem ihr gehörigen Mühlgraben Vornamen. Da uun während mehrerrr Wochen dieser Groben kein Wasser erhalten wird, so werde» unsere Mühlen zum Stillstand verurtdeilt sein, weil sie ihr Wasser au- diesem Graben empfangen; da» Wehr an der Lercheumühle, da» früher dem städtischen Mühlgraben da» Wasser zufüyrte, hat sich infolge de« Kohlenabbaues so gesenkt, daß eS nicht mehr seinen Zweck ersüllt. Dadurch sind unsere Mühlen auf ieuen Schadenntzer Fabrikaraben allein angewiesen, wa« gewiß für sie nicht vortheilhast ist. So bringt der Kohlenbergbanverem. der >a für die Hebung Zwickau» und der Umgebung so segen-voll fewirkt ho», auch Rachtherle mit sich, die leider nicht zu be- eitigm, stnd. Saal-Eiseubahn. Wie un« di« Direktion der Saal- Eiseubnhn telegraphisch «ittheilt, ist die Dividend« der Saalbahn e ür die StammprioritätSactien pro 1883 aus 3V« Procent sest- esetzt worden. C> von der datzerischcn Sire nie, 10. Mai. Die Eisenbahn Weiden-Neukirchen, welche früher den direkten Verkehr zwischen Eger «nd Nürnberg vermittelte, l at durch die Eröffnung der Fichte!- gcbirg»theils«recke Eger-Schirnding, welck-e einen kürzeren Weg nach Nürnberg gebracht, viel Verkehr verloren. Au- diesem Grunde wird vom 20. Mai ab zwischen Weiden und Neukirchen der Secundairbetrieb eingesübrt. *— Welche weitreichende Wirkung oft Zölle auf Fabrikations- Materialien auSüben, läßt sich recht überzeugend an dc» Zöllen auf Talg und andere Fette erkennen. Diese Zölle haben nicht allein, wie kürzlich ein Handelsbericht au» Köln constatirte, die für die Ausfuhr arbeitenden Seisensabrikanten geschädigt, sondern ie übcn auch einen nachtheiligen Einfluß auf die HauS- wirthschast in Deutschland au». Nach der vom VundeSrath ge nehmigten Auslegung des Zolltarif» müssen Fette, welche bei einer Temperatur von 14—15 Grad R. schmalzartige Eonsistcnz zeigen, iatt de- nach der früheren Praxis erhobenen Satze» von kl seit einiger Zeit 8 pro 100 kilogr. zahlen. Die Ungewißheit dar über, ob nicht der abfertigeude Steuerbeamte eine schmalzartige Consistenz entdecken werde, bat nun die Beziehung von Talg und Fetten zur Seisensabrikation auS dem AnSlande sehr ver- riugert und di« Seifenfabrikanten genöthigt, sich mit den weniger ulen inländischen Fetten zu behelsen, welche durch die mangelnde Zufuhr au» dem Auslände auch vertheuert werden. Man be- gönn statt der feinen Fette mehr und mehr Surrogate zu ver wenden, welche den Seifen zwar da» Aussehen und die Härte der Primaqnalitäten geben, auch gut waschen, aber sich unverhältnißmäßig viel rascher verwaschen und namentlich in Folge großer Schärfe die Gewebe stark angreisen. Wie der Jahresbericht der Zitlauer Handelskammer bemerkt, läßt sich da» Publicum in dem Streben nach möglichst billigem Einkauf durch die scheinbar guten Eigenschaften dieser Fabrikate leicht täuschen oder übersieht auch de- wußt, in Nichtachtung oder Verkennung der wirthsiliastlich größeren Nachiheile der Schädigung der Gewebe, das Unrichtige der Ver wendung solcher geringen Seifen. Den Fabrikanten der alten soliden Maaren wird daher die Erhaltung eine» guten Geschäft» recht schwer gemacht. Mit diesen von den Seifensiedereien ge machten Bemerkungen über den Verbrauch geringwerthiger Seise» linimt die Behauptung der Bleicher und Weber überein, daß die Beschwerden über die gegen früher geringere Haltbarkeit der Ge webe zu einem nicht unwesentlichen Theile aus die Behandlung der Gewebe in der Wäsche »nd speciell auch aus den Gebrauch von äußerst scharfen Seisen bei der Wäsche zurückzuführrn sind. Bei einem Vergleiche des BorthcilS, welchen die Finanzen de- Reich» von dem Zolle auf F tt, Talg re. und die Viehzucht Deutschland» von dem Schutze des nationalen Talgs haben, mit dem Nachtheile, der Millionen von deutschen Haushaltungen durch die Verschlechte rung der Waschseifen zngesügt wird, sinkt die Waage jedenfalls aus der Seite der letzteren. Wenn man bedenkt, daß eS wieder vorzugsweise die mi»der wohlhabenden Familie» sind, in denen die geringwerthigen Seisen zur Verwendung kommen, so muß der Zweifel an der segensreichen Wirkung der Schutzzölle sür die arbei tenden Classen noch mehr befestigt werden. *— Welche Ausdehnung der Export deutscher Fabrikate gewonnen hat, geht unter Anderm daraus hervor, daß dieser Tage eine ganze Schiffsladung verzinkten Eisendrahtes Düsseldorfer Fabrikat- den weiten Weg zu der dc» östlichen Theil de» LaplandeS bespülenden Algoa-Bay angetrete» hat. *— Die Wochenschrift „Die Nation" enthält einen Artikel von Th. Barth: Deutsche Postdampfer im Verkehr mit Ost- asien und Australien, der zu folgendem Resultat gelangt: Die aus den Bedürfnissen de» Postverkehrs und der kaiserlichen Marine hervorgeholten Gründe für die Schaffung iubventionirter deutscher Dampserlinien nach Ostasien und Australien sind iu keiner Meise stichhaltig. WaS aber den Waarcnverkehr betrifft, so ist heute, wo TranSportgelegcnheit, auch mittelst deutscher Dampfer, bereit» in erheblichen! Maße vorhanden ist, ein wirkliches Bedürsniß sür eine neue Linie ebenfalls nicht vorhanden. Jedenfalls sind die Dienste, welche man mit dieser neuen Verbindung den, deutsche» Exporthandel leisten wird, nicht einmal die 4,000,000.4t wcrlh, welche man jährlich den deutschen Steuernzahlern entziehen will. So stellt sich unseres Er- achten- die Sache an und sür sich, ohne die Nebengedanken, deren man sich unmöglich erwehren kan». Schon jetzt werden Stimmen laut, welche die Summe von vier Millionen sür nicht ausreichend erklären. Wie lange wird eS dauern, so werden patriotische Männer aujstrhen und eS sür eine nationale Pflicht erklären, auchnoch aus einem anderen Fenster dar Geld ins Wasser zu werfen. Wenn man sür die Einrichtung von subventionirtc» Dampserlinien nur da» Quantum Begründung verlangt, was in dieser Vorlage geboten ist, wa» kann man dann gegen eine subventionirtc Linie nach Calcutta oder nach Zanzibar oder sonstwohin einwenden? Um Sub vention sür eine direkte Linie nach Calcutta pc: !,o»irten vor Jahren bereits unter der Hand einige Jutc-Incustrielle. Wenn mich mein Gedächlniß nicht täuscht, so wollten sie sür die Reise sogar nur einen Reichszuschuß von 100,000 haben. In der jetzt verlangten Subvention von 4,000,000 er blicken wir deshalb nur den Beginn sür eine Reihe von ähnlichen Forderungen an den Reichssäckel. Bon denen aber, die bisher sich ausschließlich daraus beschränkten, gesunde, aus sich selbst heraus rentircnde Schiffsverbindungen mit serneu Landen hcrzustellen, wird im Laus der Zeit vielleicht nach und nach ein Theil seine Energie auf die Anknüpfung einer Verbindung mit der Wilhclmstraße in Berlin richten, um auS dieser Verbindung den Gewinn zu ziehen, den er sich heute im Wettbewerb der Nationen aus eigener Kraft erringen muß. In dem Artikel wird übrigens unter Anderm darauf hingewiesen, daß der Handelsverkehr mit jenen Ländern sich seither in allen wichtigen Fällen aus telegraphischem Wege abwickclt. Bei Fragen, wie die vorliegenden, ist eS nöthig, die verschiedenen An sichten zu vernehmen und zn verzeichnen, sei c» auch nur der gcschicht lichea Notiz wegen. Folgende Werke haben beschlossen, die Walzeisenpreise um 4 ^l per Tonne zu erhöhen: EisenwcrkS-Gesellschast Maximilians- Hütte, Gewerkschaft Quint, W. E. Haas L Sohn, Hüttenverwaltnng Hammerau, H. Karcher L Westermann, Gebrüder kraemer, v«, votit» kila <is krantzoi» äo IVenckel L 6is., Gebrüder Stumm, Walzwerk Wcplar. *— Gebrüder Krämer in St. Ingbert, „Union" in Dortmund, „Rothe Erde" bei Aachen, Gebrüder Stumm in Neunlirchrn, Bur bacher Hütte bei Saarbrücken, de Wendel L Co. in Hayingen, MaximittauShütte bei RegenSburg zeigen durch Rundschreiben vom 5. Mai ». o. an, daß sie ihren Träger-Grundpreis um 5 pro Tonne erhöht haben, auch sind genannte Werke dahin überein gekommen, fortan stricte an den Bedingungen der Scala sestzuhalten und keinerlei Bonisicationen auf die Ueberpreiie mehr zu gewähren. — Die Durchführung dieser Beschlüsse, evcnt. eine noch weitere Erhöhung wird bei: Werken um so leichter werden, als sie sämmtlich mit Ordre» bis weit in den Herbst versehen sind, auch die neuen Preise noch weit davon entfernt, „hohe genannt zu werden — einen Rückschlag schon deshalb nicht be- fürchten lassen, weil die Hütten zu den Notirungen, wie sie seit Ende vergangenen Jahre- im Schwange waren, notorisch mit Verlust ge- arbeitet haben, ein Zustand, der denn doch aus die Dauer nicht haltbar ist. *— Die sechzehnte allgemeine Versammlung deutscher Müllers und Mühlen - Int eres senten und die ordentlich« General-Versammlung de» Verbandes deutscher Müller findet am 22., 23., 24. und 25. Juni zu Breslau statt.» *— Ungarisch-Galizlsche sEisenbahn. In 1883 erzielte diese Bahn aus der galizischen Strecke 17,849 Gulden Reinertrag Der Staat mußte 951,150 Gulden zuschicßen. Aus der ungarischen Strecke beträgt der Abgang 768,593 Gulden, welcl>er nebst 23,017 Gulden Gold zur Verzinsung und Amortisation des AntheilS ver 420,000 Gulden Gold an der Jnvestitiontanleihe durch die ungarische Staatsverwaltung zu bedecken ist. *— Türken loose. Die am 1. Mai fällig gewesenen Treffer von Türkenloosen sind von der Zahlstelle in Franksurt a. M. bi», her nicht bezahtt worden, angeblich, weil noch keine Rimessen auS Konstantinopel tingegangen seien. Königliches Amtsgericht Leipzig. Handrksregiver. A« » Mat eingetrage«: Daß die hiesige Firma Hauchet L Co. aus Herrn Bernhard Robert Glöckner hier abergegangen ist und derselbe künftig B. R. Glöckner firmirt, sowie, daß die genanntem Herrn Glöckner sür obige Firma enheilt gewesene Procura erloschen ist. — Der Uebergang der hiesigen Firma Hulda Seidel auf Herrn Maximilian Vogel hier. — Der Uebergang der hiesigen Firma Frd. Whl. Bollborlh ans Frau Caroline Pauline verw. Vollborth geb. Grundmann hier. — Als Prokurist der hiesigen Firma Zöllner St Falck. — Daß Herr Robert Schlesinger in Breslau auS der hiesigen Firma Robert Schlesinger S> Sobn al» Mitinhaber auSgelchicden ist. — Firma Wilhelm Voigt in Leipzig (Nicolaistraßc Nr. 18) und al» deren dermalige Inhaberin Frau Louise Jsabclla Victoria verw. Voigt geb. Welsch liier. — Firma Dheodor Reiprich in Leipzig (Bäuerische Strvßc Nr. l40) und al» deren Inhaber Herr Carl Gustav Theodor Reiprich dasrlbst. Post» und Telegraphenwesen. *— Verkehrswesen in Deutschland und Frankreich. Einem Berichte de- „Oäuis eiril" sind nachstehende sür die Ent wickelung de- Verkehrswesens bedeutlanie Zahlen entnommen. Das Porto sür einen gewöhnlichen srankirlen Brief beträgt: bei einem Gewichte von 15 e 30 x 45 x 60 x bi- 250 g in Deutschland . . . >«0.l0 0.20 0.20 0.20 0.20 . Frankreich 0.12 0.24 0.36 0 48 2.00. Die Preise sür die Eisenbahn-Personcnbesörderuag betragen >m Durchschnitte sür da- Kilometer: in Deutschland , . - . Frankreich ..." also in Denlschland um oder im Durchschnitt 25'/, billiger. 1. El. 2. Cl. 3. Cl. 4. Cl. 0 078 0.054 0.035 0.020 . 0.095 0.071 0.053 — 18'/. 24','. 34'/. Literatur. Die Nummer 19 der „Handels- »nd Gemerbe-Zettnng". Berlin (Filial-Expedition hier, Gustav Adolsstraße 4) enthält: Die Socialdemokratie und der KausmaniiSstand: Miltheilungen auS dem kaiserlichen statistischen Amte: ReichSgerichtS-Entscheidungen; Ent- cheldangen anderer Gerichtshöfe: Export; Zolltarife; Interessante» au» dem GcschästSlebe»; SchiffSbewcgung der Hamburger Post- dampser; Leipziger Osterincsscn bericht: Patent-Anmeldungen; Neu eingetragene Firme»; Concursc; Amtlich sestgeslellte Course, owie Submissionen. Besonder» bcachtenswerth erscheint un» der ikeitartikcl: Die Socialdemokratie und der KauimannS- tand deshalb, weil gerade jetzt die Frage betreff» de» Socialisten- Gejetzc» den Reichstag beschäftigt. —pt. LandwirthfchaftlicheS. X Llu« dem Bogtlande, 9. Mai. Der landwirthschaft- liche KreiSvercin sür da» Vogtland, der seinen Sitz in Ncichenbach hat, hielt vorgestern unter dem Vorsitze des Herrn Seiler-Neuensalz eine Versammlung ab. AuS den gepflogenen Bc- rathungen hebe» wir Folgendes hervor: Nachdem schon der Bicncn- züchtcrvercin in Plaue» sich dein Vereine angcschloss'en hat und der Anschluß der übrigen im Vogllande bestehenden Jmkervercine zu erwarten stellt, wird ein Nachposlulat sür die Hebung der Biene», ucht eingestellt. Der Bezug von Saatgut sür den Herbst soll chon bald anflcregt werden, weshalb dc» Vereine» die baldige Aus gabe ihrer Bestellungen anzuralhen ist. Wer durch das Direclorium des Vereins seinen Bedarf bezieht, kommt billiger dazu, als wen» er denselben allein bestellt. — In Lichtentannc sind Versuche mit Labrador-, sowie mit schwedischem Schnce-Rogge» ge- macht worden und habe» gute Resultate ergeben. Besondere Bor- ichl ist beim Bezug von Klee kamen anzuralhen. In Betreff des ür die Hebung der Pferdezucht eingestelllen Betrages entspinnt sich eine längere Debatte darüber, ob diese Mittel zur Ausgabe von Jreideckscheinen lediglich an Besitzer vorgeführtcr, gekürter und ins Zuchtregister eingetragener Stuten verwendet werden sollen oder ob auch Besitzer nicht eingetragener Stuten einer solchen Vergünstigung theilhaftig werde» können. Für die letztere Maß- nähme sprachen sich die meisten Redner aus. ES wird deshalb be schlossen. eia Schreiben an daS königl. Landstallaint zu richten und >» demselben gegen den SturenverjähriingSzwang und daS erhöhte Deckgeld sür nicht vorgesührte oder nicht eingetragene Stuten zu protestiren. Die in den Etat eingestellten 100 zur Verbrei tung guter Schriften werden so verwendet werden, daß der Vorstand solche Schriften, welche ihm gut erscheinen, den Vereinen »»sendet. Noch werden Beihilfen zu Anbauversuchen mit schwedischem Hafer, guten Kactoffelarten, sowie zu Wiederaus- sorstuilgcn. Düngerunterluchungen rc. genehmigt, Herrn Adler- Plohn wird die silberne Medaille für Verdienste um die Landwirth- schalt, Herrn Zschoinmler-Liinbach ein Ehrcndiplom zucrkannt. — Da bei Milzbrandfällen an die Viebbcsitzer keine Entschädi gung bezahlt wird, so will man abermals eine Petition an die Re- gierung richten, damit auch bei Milzbrand daS gefallene Bich ent schädigt werde. 8clil. An« SchlrSWig-Holftci», 7. Mal. Neuerdings ist vom Minister der Landwirihschast an das Oberprüsidium unlerer Provinz die Aufforderung ergangen, über die Lage des landwirthlchast- lichen Versicherungswesens Mitlhcilung zu machen; den Grund -jU diesen Erhebungen dürsten die Miß stände bilde», welche bei andwirihschasttlchen Versicherungen vorgckommen und der Dircciion dcS landwirthschastlichen GcneralvcreinS zu Gehör gebracht worden 'ind. — Mit recht günstigem Erfolge ist seit einiger Zeit der Vcr- uch gemacht worden, die sog. Auen, daS sind kleine Seen und Teiche, mit edlen Fischen zu bevölkern. Namentlich hat sich der Lachs als leben»- und gedeihenssahig in diesen Gewässern erwieien, so daß die Fischzuchtvereine sortsabren, durch Aussetzung von jungen Fischen ein mit der Zeit vielversprechendes Ncbeneinkommcn für Landwirthe zu sichern. Mitteilungen überObstundGartenbau. HerauSgegebcn vom LandeS-Obstbau-Berci». Ueber das Vrfrieren der Pflanzen. (Nachdruck verboten.) Der bekannte Dirigent der landwirthschastlichen Versuchsstation zu Karlsruhe, Professor I»r. Nestler, vcrüsseiiil cht in der Braun- tchweigischen landwirthschastlichen Zeitung seine Beobachtungen über da» Erfrieren der Pflanzen, welche so vicle neue G sichiSvuiictc und praktische Fingerzeige enthalten, daß wir nicht verfehlen wollen, diese unseren Lesern milzulheilcn. Nach Ansicht de» Genannten scheint der bisherige Glaube, daß da» Erfrieren der Pflanzen und Pflanzentheile durch die Aus dehnung des Wassers, wen» eS zu EiS wird, bedingt sei, daß die inneren Theile der Pflanze zersprengt werden, wie etwa ein Gesäß, in welchem Wasser gefriert, aus einer falschen Ansicht zu beruhen. Man sagt wohl, daß jede Pflanze durch die fortwährende Bewegung des Safte» eine gewisse Wärme enthalte, da» Innere selten oder nur bei grosser Kälte gefriere und beruft sich oft aus den Rma, der »m jede Pflanze sich bildet, aber eS ist doch That- sache, daß viele Vegctabilicn oft durch und durch gefroren sind und wieder nach und nach zum Leben kommen, wenn sie nach und nach einer milde» Temperatur zugeführt werden. Jede Pflanze müßte aber unrettbar verloren sei», wenn beim Gefrieren ein Zerspringen der Gesäße stattsände; dieses findet nicht so leicht statt, weil die seinen Röhrchen und Bläschen, aus welchen die Pflanzen zusammengesetzt sind, sehr elastische Wände labe», die nachgebcn, wen» der Inhalt sich auSdchnt. Die Rinde der Bäume zerreißt wohl bei großer Külte, allein dies geschieht nicht durch daS im Innern dcS Stammes gebildete EiS, sondern weil die Rinde als äußerer Theil früher und mehr abgckühlt w>rd, als das Holz, sich daher in der Kälte mehr zusammcnzieht als dieses und in diesem ziisammengezogene» Zustande sie den inneren Theil nicht mehr vollständig umschließen kann. DaS Abstcrben der Pflanzen, sowie daS Verderben pflanz licher Stoffe. wie Obst, Wurzelgewächse ». dgl. ist, wen» sic gefroren waren, in den meisten Fälle» nur Folge des nachhcrigen zu raschen AusthauenS. Bei vielen Versuchen, die schon früher und besonder» in neuerer Zeit von vr. I. Sachs auSgesührt wurden, hat sich gezeigt, daß selbst sonst gegen Frost empfindliche Pflanzen einer starken Kälte auSgeietzt werden können, ohne zu sterben, wenn sie nur langsam au ft haue». Jede schnelle Erwärmung durch Sonnenstrahlen oder eine» warmen Wind, oder wenn man die Pflanzen in da- geheizte Zimmer bringt, lüdtct dieselben. Die Gärtner, welche in dieser Beziehung viele Ersahrnngcn ge macht haben, wisse» recht gut, daß Nelke«, Wintcrsalat rc. aus. sonnig gelegenen Beeten viel leichter erfrieren, weil da der Wechsel zwischen Kälte und Wärme während des Winters, besonder» aber im Frühjahre, wo eS am Tage warm ist und in der Nach« wieder gefrier«, zu bedeutend ist, während sich die Pflanzen ganz gesund erhalten, wen» sie aus nördlichen Beeten oder hinter Bäumen sich befinden, wo der Boden länger gefroren bleibt und erst im späten Frühjahre wieder austhaut. Ter Frosttod durch schnell aus Kälte folgende Wärme Ist schon längst bekannt, wie eS auch Thatsache ist, dass selbst horte Pflanzen, welche eine starke Kälte ouShalien können, oft dann erfrieren, wen» nach solcher plötzlich warme- Wetter »intritt. Man kann sich leicht überzeugen, wenn man gesrorene Blätter m,t den warmen Fingern berührt, c« werden Frostflecke entstehen. Man ist sehr Im Jrrthuni, wenn man daS Bedecken der Gemüse, Blumen u. dergl. während deS Winters al» »olhiveudig zur Abhal tung de» Froste» betrachtet. Die Lecke hält nur die Sonne», strahlen, die Wärme ab, wa» Mancher schon erfahren hat. der dieselbe im Frühjahre zu früh entserntk und dann erst die Pslaiiz-» oder Pflanzentheile verderben sah. Ist der Boden mit den Pflanzen nur soweit geschützt, dass da» rasche und häufige Austhauen durch warme Winde und Sonnenftrablen verhindert wird, io ist genug geschehen, da die Kälte an sich selten lödtlich wirkt. Es ist bekannt, daß gefrorenes Kraut und andere Pflanzen erhalten bleiben, wenn sie vor Sonnenaufgang mit kaltem Wasser begossen werde», da» ebenfalls ei» rasches Erwärmen verhindert, während nicht be gossene Vegetabilien abstcrben. Im Spätherbst versetzte Bäume und Pflanzen erfrieren leichter als die unverletzten, weil jene im Taftlanf gestört wurde», vor dein Winter nicht mehr a» oachi'en können, um die Saitbeiv gnng zu er kalten. Im Spätherbst beschnittene Bäume erfriere» »ur wegen ihrer Wunden, welche die Kälte leichter in das Innere eindringen lassen. Tbatsache ist, dass alle Pflanzen, welche während des Winter» nicht an Pfählen angebunden sind, sich also frei bewege» könne», icht so leicht erfriere», denn wo Bewegung ist, ist Wärme. Man bindet in Süddeutschland desbalü die Reben am Weinstocke im pätherbst lo», damit der ganze Stock durch den geringsten W.nd bewegt werden kan». In einem der kältesten Winter wurden einem Weinberge alle Pfähle »nd dergl. genommen, weil er ausgerottet werde» sollte. Die kalte Witterung unterbrach die Arbeit, die Weiuitöcke blieben bi» z»m Frütffahr stehe». Nachdem c» sich dann gezeigt, daß die Neben in der ganzen Gegend erfroren wurcn, glaubte man, dass auch die erwähnten g tödtct seien; aber siehe da, alle waren gesund geblieben, man band die Wci»slöckc wieder a»i, »nd dieser Weinberg war der einzige der ganzen Gegend, welcher eine Menge Trauben trug. ES ist auch falsch, den Boden nm die Obstbäuine mit Laub, Dünger, Ei» oder Brettern zu bedecke», um dcn- elben länger gefroren zu erhalten, damit die Bäume später, wen» die Nachtfröste vorüber sind, aiistrciben, da nachgewicie», dass der rste Saft im Frülijahre nicht direct aus der Wurzel kommt, onder» z» gleicher Zeit in alle» Theile» des Baume» lüssig wird, ob der Boden gefroren ist oder nicht. Anschließend Hiera» wollen wir noch rin Mittel mittheile», welche« sranzösische Gärtner zum Schutz ihrer Spalier bäume vor Frostschäden anwcnden. Zu dem Zwecke lassen sie bölzcrne Behälter in der Fori» von Dachrinnen aiisertige», welche 25 Eeniim. breit, 20 Centiin. tics und so lang wie die Acste der zu schützende,i Obsibüume sind. Dieselben werden bis zum Rande mit Wasser angcsüllt und dicht vor die Lbstläume gestellt. Ist diese Schutz vorrichtung angebracht, so habe» die Viülhe» der Obstbäume elbst vo» ziemlich starken Frösten nicht» nichr zu leinen, weil die Wirkung de» Frostes durch die Aiiziebungskrast des in den Bebältern befindlichen Wassers abgeschwächt oder gänzlich be seitigt wird. Man kann deshalb diese mit Wasser gefüllien Be hälter „unfehlbare Frostableiter" nennen. Es ließe sich dies Mittel ja leicht erproben und, wenn zutreffend, würde» sich mit geringer Mühe dann wenigste»-» an den Spalieren Tausende von Blüthen erhalten lassen. Es ist hierbei dann nur zu beachten, daß jeden Morgen die Eiskruste, die sich auf dem Wasser gebildet hat, entfernt werden muß und die Behälter bi» zum Rande wieder mit frischem Wasser zu füllen sind. Da- Wasser and seine Verwendung im Garten. Von O. Hü ttig. (Nachdruck verboten.) Sämmtliche Pflanzen bestehen zum größten Theile au» Wasser; dasselbe ist also direct ein Nahrungsmittel für sie; aber außerdem können alle übrigen Nahrungsstoffe, namentlich diejenigen von mineralischem Ursprung, nur dann von der Pflanze, bezw. von ihren Wurzeln (die Blätter sind nicht im Stande. Wasser aus- iiUiiehmen) verbraucht werden, wenn sie in Wasser aufgelöst sind. Nun könnte man vielleicht glauben, daß der Feuchtigkeit»-, also Wasscrvorralh im Bode» durchaus unerschöpflich sei — dem steht aber da» Unvermögen desselben Boden» entgegen, Wasser zu halten, das einen gewissen Wärmegrad erreicht hat: im Sommer verdunstet dasselbe ganz einfach; auch leiden die Pflanzen schon Noth, sie welken, wenn der Boden weniger als 3 Proc. Wasser enthält; es muß dann ür Ersatz gesorgt werden. Dies geschieht gewöhnlich durch da» Gießen. Aber nicht alle Arten de» Wasser» sind gleich gut zum Bewässern de» Boden» und der Pflanzen. DaS beste ist jedenfalls da- Regen- Wasser, denn der im Sommer fallende Regen einhült noch inliiicr eine» Rcichthum von Ammoniak, der ih» sür die Pflanzen ganz besonder» nützlich, weil nahrhaft, macht. Der Hau»- und Garte», besitze«: sollte deshalb niemals versäumen, daS Regcnwasser der Dach- rinnen auszusangen und für den späleren Gebrauch auszubewahren. Auch Fluß- und Teichwasser «st gut zu brauchen, nament lich da» Wasser von Flüssen, welche volkreiche Slädle durchziehen und viele wcithvolle Stoffe aufnehmen. Aber chemische Fabriken verderben mit ihrem Abfall da« Wasser gewöhnlich, «» das derselbe geworsen oder geleitet wird. Dagegen ist das vo» Dampimaschiuen absließcnde CoiideiisationSwasier mit Nutzen zu verwenden, nachdem es, einige Zeit der Lust auSgesetzt, sich mit der durch das Koche,« verloren gegangenen Kohlensäure wieder gesättigt hat. Das Brunnenwasser ist »iöglichst zu vermeiden; es enthält meist viel Kalk, der die Pore» und Spaltöffnungen der Blätter verstopft, die mit solchem Wasser in Berührung komme», und wirkt dadurch unbedingt schädlich, weil es da» gehörige AuS- und Einathmen der Lust verhindert; nur eine Blumengatlung, die Ltniice, erfordert zu ihrem guten Gedeihen mehr Kalk, als der Gartenbodcn gewöhn lich zu bieten vermag. Wo anderes Wasser nicht zu babei, ist, ver wende man immerhin Brunnenwasser, lasse eS aber vorher 24 Stunden in offenen Gesäßen stehen, damit der Kalk auf den Boden sich absetzt. Submissionen im Mai. 17. Magdeburg. Eisenbahn-Dircctton, eiserne Siederühren; 19. EberSwulde, Wasserbauinip. Tbiem, eiserne Röhre»; 20. Greifswald, Eisend.-Bauiiisp. Lorentz, Schmiede-Eijengußarb. rc. ZahlnnqS - Einstellungen. Hamm Dotnort Amt».,eri-t Ht L- ?! ü 2 Kaufmann MalknaS >?l/ge, in Hirma M. L'ilae. Per^üan-' u. ^laSwaarcn <^cst1'asl Bremen Bremen 87, 17, 6 46 2.7 KaufmannH. ^onas? d. Atnqcren ^ecSIlN CocLUn b.5 7.6 2)-5 Kaufmann Mai Kaufmann, in ssirma Kaufmann Buck§kinfadrikaut Hotlhold Dil dclm Ckpfartd Cönncrn Kennern IL.K 21.6 Crunmufchau lZrmnnt'chau 7.5 :»-! 216 ,Fabrikant »>ilcdr,tb ^knmann ffcrlekn .in'rlol'n l'L IO'. Kaufmann Dil beimMen'c ^lkenburq L7 Irendnrq 6 5 6.6 6.7 Kauf»lann Max Ltraufr Ltraßl'urz Ltrafjburg 75 !)6 2..'» London. 10. Mai. der Zuckermakler Leiih, werde» aus 100,000 Lstrl. Nus Grecock wird die Zahlungseinstellung Pallen L Co. gemeldet. Tic Pass'iva geschützt, die Aktiva sollen bedeutend sein. Giseilbahn - Einnahmen. *— Die OelS - Gueje » er Eisenbahn vereinnahmte im April 97,584 .« (—2l,081) und seit l. Jnmiar 447,172.4-(—57,<)l5./ll. Gegenüber den provnorischen Einnahmen des Vorjahres crgiebt sich ein Mmu» vo» 20l39>t pro April und ein solches vo» 415.90.4i bi» ultimo April d. I. Börse»»- und Handelsberichte. L Verlin, 10. Mai. Tic heutige Börse verlies, ohne gerade al» matt bczcichne« werden z» löiincn, selic still. E» fehlte a» Anregung von aussen sowohl wie an eigener Initiative. — Man notirte: Creditaciien 540—39—',,. Franzosen Gi4'/,—4, Lom barde» 263'/,— 4, Mecklenburger 200',«. Marienburger 73-,„ Elbethilbahn 342—'/,, Gottbardbakn ItR'/, —11'-,. DiSconto- Gescllichast 209-/.—'/-—',,. Teut'che Bank 155',,—5—'/«, Laura- Hütte 112'/,—11'/,—Dortmunder Union 77-/«—'/,, Russische Noten 208-/,. Londoner flnaniiester Wochenbericht. 8 Mai. Ta» Ereignlß der Woche ii» Geldmarkt war die Zahlungseinstellung der Orienlat Bank, die am vorigen Freitag erfolgte. Einst genoss diese Bank i», Orient da» Ansehen wie die Bank von England in London. Sie hatte 34 Filialen in Indien. Scnlou, Mauritius, Lbina, Japan und . Australien, zahlte früher jährlich 12 Proc. Dividende aus die aus «»60,000 Actten etngezahlten 25 < per Actie und konnte neben diesen
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