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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-16
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1884
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UV» -^k»nl »»«- »»», d.W l-ttv. -Uli >r»d« s»»l- «md«r Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Rrditio« und Lrprditio» Iohannesgasse 33. SPkkchftundku der krdartion: Bormiitags 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—8 Uhr. M dt« «ua»-»« »»«kliltlrr M-nuIcri»,, «Acht sich »>« Rktacuo« oichl «ervindlich. »tz«e »er für »te nichstsplgentze ! »eftt««ten Inserate an »»»««ragt» »t» » Uhr «-«mittags, an Ga»»-««» Festtagen srntzbi»',» Uhr. 2» de» Filiale» für 2ns.-Annah«e: vtt« Ule««, Universität-straße 21, Laut» Lüsche, Katharinenstraße 18, p. »ar »t» '/,» Uhr. TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Mess Auflage 18^00. Lbonnementspreis viertelj. 4'/, Md. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 8 Mk. Jede einzelue Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage». (in Tageblatt. Format gesalzt) ohne Postbesörderung 39 Mk. «it Postbesörderung 48 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut nuferem Preis- verzrichniß. Tabellarischer u. Zissernsatz nach Höhen» Tarif. Nerlame» unter de« tledactionostrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet- an die Gxjtzetzitt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumeraoito oder durch Post nachnahme. 13N Freitag dm 18. Mai 1884. 78. Jahrganz. P.U0 n« rr- >«.- 0SL0 kLS KL 41^0 orL 5 dt, » ^«. l. p« mbar- nrit» . tz» Klaa. nbvx. Satyr riebt.) eitor« Sr»r« lalle». 0.010 stankt. 1.6». mipfer racruz .früh terika- ssadoa nchor- >) der iia«) ' van !wpfrr «pst« irrika- Amtlicher Theil. Velltuntmachm-. Da» 13. Stück des diesjährigen ReichSgesehblatteS ist bei un« eingegangen und wird bi» zu« 8. Juni dieses 2«br«O aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auSdäiigen. Dasselbe enthält: Nr. 1533. Gesetz, betreffend die Controle de» Reichshaushalts und de» LandeShauShallS von Elsaß-Lothringen für da» Etatsjahr 1883 84. Bom 30. April 1884. Nr. 1539. Gesetz zur Ausführung der internationalen Con vention vom 6. Mai 1882, betreffend die polizei liche Regelung der Fischerei in der Nordsee außer halb der Küslengcmässer. Bom 30. April 1884. Leipzig, am 10. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Krbgl. Die diesjährige Oftermeffe endigt mit dem 17. Mat. Ln diesem Tage sind die Buden und Stände aus den Plätzen der inneren Stadt bis 4 Uhr Nachmittags voll- siändia zu räumen und d>S spätestens 8 Uhr Morgens beS 18. Mal zu entfernen. Die auf dem AugustuSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Dorstadt befindlichen Buten und Stände sind bi« Abend« 8 Uhr de» 17. Mai zu räumen und in der Zeit vom 18. bi« 2l. Mai, jedoch lediglich während der Stunden von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends abzu brechen und wegzuschasfen. Die Abtragung «nd Weaschaffung der an der »Erblichen Planke deS Museum» anfaesteliten Buden Ist, weil der Platz, auf welchem sie stehe«, al» Absuhrweg benutzt werde« must, bereit» am 18. Mai, Morgens « Uhr, zu beginuea «nd bi» 8 Uhr DotmtttagS zu beende«. Bor dem 18. Mai darf mit kein Abbruche der Buden und Stände auf dem Augustu-platze nicht begonnen werden. Dagegen ist es gestattet. Buden unv Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubrechen unv wegzuschasfen. sofern nicht dadurch Störung de« Verkehrs oder Benachthditigunz de« Geschäft» i» den stehenbleibenken Buden herbelgefübrt wird. Es bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf de» Noßpiatze. sowie diejenigen Stände daselbst, au welchen «sr Lebensmittel feilgrbote« werden, noch am 18. Via» geöffnet zu halten. Di« Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, in- gleichen di« CaronsselS und Zelte sind biv Abends tl Uhr de» 20. Mai, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da« Elnaraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonders crtheilt worden ist. bi« längsten« den 24. Mai, AbcndS » Uhr, abznbrcchen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch di« betreffenden Bauhandwcrker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werten mit Geld strafe bi- zu 150 Mark oder entsprechender Hast geahndet werden. fiebrigen« haben SSumiae auch die ObrigkeitSwegen zu verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, am 12. Mai 1884 Der Rath doe Stadt Leipzla. li- He, Vr. Georgi. Maiiitnünna. ennig. derselben den Namen .,«» der Mtüchlnsel" beigelogt haben, dringen wir dieses mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenatniß, daß die Straße, wie folgt, «umerirt worden ist. von der au», Rechte Seite. Lrh.-Eat.- Nnmmer Str.» «r. Besitzer Vrd.^lat.- Nnmmer Str.» Rr. Besitzer SS? «bth. L »r. 1 vr. Lampe. «btlx S. s«v «bth. L. Nr. 2 Nr. 4 Liebrsktnd. Wagner, Leipzig, am 13. Mai 1884. De» Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cichorcus. Vek>«»t»tch«ll-. Wegen vorzunehmenver Pflastrrungsarbeit«« wird die von Montag de» l8*»t«sÄ^M»»a»« ad dt« aas MettereS kür alle« anbefngS»» Aahrper-ehr, und »egen Nendielung der stirschwebrdrllcke der »am 1A. dt» fü, den dnrch Leipzig, am 12 ^M»i1_^ Der Math der Stadt Leipzig Georg«. Hennig Nichtamtlicher Theil. Li« verktmemsstum für Sladstoue. Da» Mißtrauens»«tmn. weicht das NnterbcmSmiiglied LickS-veach gegen di« egyptifche Politik Gladstvn?« beantragt hatte, ist in der Dienstagsfitznng de« Unterhause» mit SOS gm« 275 Stimme» abgelehat worden, Glakstone ist also nicht genöthtak. seine Entlastung einzureichen, aber der parla »tausch« Sieg, weichen er erfochten hat. gleicht einer »t« et« Ei de» anderen. Nachdem Gladstone Sudan zu rechtfertigen versucht hatte, nkläwe «entari e Poetik 7» liberal« Ab, Abgeordnete Laing: „Ich werde gegen die l »eil ihre egyptifche Politik Geschichte vom Falle de» englische» Reiches bildet" und die! gesammte Londoner Presse, mit Ausnahme der „Daily NewS", gab ihrer Unzufriedenheit über die lahmen Ausflüchte de«! Premierministers scharfen Ausdruck. Die meiste Wirkung scheint ich Gladstone von der Phrase versprochen zu haben, baß ec» Streit mit dem Mahdi schon aus dem Grunde vermieden werden müsse, weil England nicht einem für seine Freiheit kämpfenden Volke entacgentretcn dürfe; gerade diese heuchlerische Rede wendung hat ihm aber noch den letzten Rest von Sympathie entfremdet, welche er bisher noch in England besaß. Die Stimmen, welche gegen das von HickS-Bcach beantragte Mißtrauensvotum abgegeben wurde», bedeuten nicht das Ver trauen der Abstimnienten für Gladstone. sondern die lieber- zeugung, daß der Nachfolger Gladstone'« an dem traurigen Stande der Dinge in Egypten und im Sudan auch nichts mehr zu ändern vermag, und daß die Bahn der liberalen Reformen in der inneren Politik England« mit einem con- servaliven Ministerium abgesch»ilten sein würde. Die An hänger Gladstone sagten also mit ihrem Volum vom 13. Mai etwa: Wir müssen dich leider behalten, obwohl deine Politik in Egypten und im Sudan die elendeste und erbärmlichste Politik ist, die sich denken läßt. Gladstone endet seine Recht fertigung mit der Bersicberu»a, daß die Negierung ihr Mög lichstes lhun werde, um die Ehre de« Landes zu wahren und die Pflicht desselben gegen General Gordo» zu erfülle». Wie man sich das mit der Erklärung zusammenrcimcn soll, daß England den Mahdi nicht niederwcrsen könne, um nicht ein um seine Freiheit kämpfende« Volk an der Gellend- uiachung feines Rechtes zu hindern, bleibt eine offene Frage, welche die nachfolgenden Maßregeln der englischen Regierung löse» müssen. Der Mahdi hat den Scheich der Hooda beauftragt, Don- gola zu nehmen und dann auf Oberegyptrn zu marschiren, OSma» Digma ist auch bereits zur Offensive übcrgegangen, hat Araberstämmeii, welche eS mit den Engländern halten, eine Niederlage beigcbracht und ihnen das Vieh sortgenom- nicn; daS Ziel seines FclvzugcS ist Suakim, welche- er in Besitz zu nehmen entschlossen ist. „DaS für seine Freiheit kämpfende Volk" macht also weniger Umstände milden Englän dern. al« diese mit den Aufständischen, und der Mahd» hat bi« jetzt gezeigt, daß er sich nicht mit leeren Prahlereien be gnügt. sondern daß er da- auch auszusühren entschlossen ist, waS er als seinen Entschluß angekündigt hat. Wenn Gladstone seinem Versprechen, Gordon Hilfe zu bringen, wirtlich big Thal kotgexi lasse» will, so fü es dom nach der Ansicht Sachvemäadtger »u»ck nichc xc ,pat, ab,r sicher ist jetzt der äußerste Termin dazu gekommen. Nack dein militairischen Gewährsmann der „Time»" empfiehlt sich al« die zweckmäßigste Route für die Expedition nach Kbartum die K50 englische Meilen lange Straße Massauah-Kassala-Kbar- tum. Tie Straße steigs, nachdem sic Massauah verlassen, zu hügeligem Terrain empor, aus welchem da« Klima zu allen Jahreszeiten verbältnißmäßig erträglich ist. Ter Abmarsch von einem Seehafen würde viele vor theile haben und die Hilfe einer befreundeten Macht, Abvssinicn», würde die Schwierigkeiten bedeutend verringern. Kamecltrcibcr sind sicher, HilsStruppe» vielleicht zu erlangen. Aus den, ganzen Wege ist stet« Wasser im Ueberfluß zu haben, ausgenommen auf einer Strecke von 70 Meilen, auf welcher Brunnen gegraben werden können. Die Expedition würde durch den reichsten Theil deS Sudan- gehen. Im Besitz von Sennaar würden die Engländer General Gordon die rctlendc Hand cntgegenstrecken können und daun den Rückweg nilabwärts nach Berber nehmen. Die Jahreszeit gestattet den sofortigen Ausbruch der Expedition. So äußert sich ein militairischer Sachverständiger in der „Time-", eS scheint aber nicht, als ob die englische Negierung große Eile hätte, diese Vorschläge zu prüfen und nachdem sie ihre Zweckmäßigkeit erkannt, energisch zu handeln. Nach der Niederlage Baker Pascka'S bei Tokkar war die englische Regierung bei Weitem rühriger. Ein Ministerrath beschloß die soforlige Absenduug von 6000 Mann nach Suakim und in einigen Wochen war Alles bereit, um zur Actio» schreiten zu können. Dann kam die Unterhau-sitzung vom 15. März, in welcher da« bei Tamanieb vergossene englische Blut zu lauten Klagen Anlaß gab und da war es mit ver Krastentfaltung der englischen Regierung wieder zu Ende. An der DiScujsiou über da« Mißtrauensvotum de» Ab geordneten HickS-Beach hat sich der Kriegsminister »ach den vorliegenden telegraphischen Parlamentsberichten überhaupt nicht bethciligt, ein Zeichen, daß die Ausrüstung einer HilsS- rxpedilicn zum Entsatz von Khartum noch gar nicht ernstlich in Frage gekommen ist. Die .TimeS" spricht von 10,000 Mann, welche für den Entsatz von Khartum nölhig sein würden, eine solche Truppenzabl kann aber von Kairo auS nicht abgcsandt werden, nur frische Truppen au» England und Indien würden dieser Bestimmung diene» können, und deshalb muß vorläufig noch bezweifelt werke», ob eS über haupt zn der Expedition kommen wird. Gladstone gebietet augenblicklich über eine Mehrbeit von 2^ Stimmen im Unter baust, also ist für ihn kein Grund zur Entfaltung besonderer Energie vorhanden, man kann sich demgemäß daraus gefaßt machen, daß nächsten- wieder eine K»»dschasterablh-üung nilaufwärts gehen wird, um festziistellen, wie weit die Schaaren des Mahdi vorgedrungen sind. Für die Entwickelung der egyptifche» Angelegenheit kommt nocb da» Consercnzproject in Betracht, dessen Ausführung vorläufig. i»S Stocke» gerathen und deshalb aus unbestimmte Zeit vertagt zu sein scheint. Dir im Oberhause abgegebene Erklärung des Lordkanzlers Selborne, daß die Ausdehnung deS Conserenzprogranim» über die finanzielle Angelegenheit hinaus zu einer neuen Conferen» führe» würde, läßt nuc die Deutung zn, daß die Conferenz nicht stattfindrn wird, wenn Frankreich auf dem verlangen besteht, auch die politische Gesammtlagc in Egypten auf der Eonserenz zur Sprache zu bringen. Aber die TiScussion über die Eonserenz hat wenigsten« de» Zweck, di« Ausmerksamkeit von ver Hauptsacbe abzulcnken und das ist für Gladstone augenblicklich nicht ohne Werth. Mit großer Unempfindlichkeit gegen die Waffen der Kritik ist dieser Staatsmann offenbar ausgerüstet, sonst »ßrd« er der ver nichtenden Beortheiliing seiner egyptifche» und sudanesischen Politik, welche nicht blos in England, sondern in ganz Europa geübt wird, längst gewichen sein. Gladstone braucht ff aber um diese Kundgebungen der öffentlichen Meinung um so weniger z» kümmern, weil er seine Landsleute kennt, und weil er genau weiß. daß. wenn er den Rathschlägen Ver Presse und der Minorität nachgiedt «nd ein« den Um ständen entsprechend« Expedition ausrüflet, er sofort einen heftigen Kampf der Gegner alle« Blutvergießen» gegen seine Politik entfesselt, und daß dieser scben wegen deS Gcld- puncles leicht zn seinem Ungunsten auöschlagen kan». Solche Erwägungen müssen ihn zur Politik deS Schwankens und der halben Maßregel» als der zweckdienlicheren zurücksührcn und ertheilen ihm den Rath, sich aus das Vertrauensvoll»» vom 13. Mai zu berufen, mag da» darin auSgebrückle Vertrauen auch nocb so lau sein, die Zahl kann Gladstone für sich geltend machen, wenn auch nicht da« Gewicht der Stimmen. * Leipzig, 16. Mai 1884. * Gestern. Donnerstag, sollte der Reich-tag seine Plenar sitzungen wieder aus längere Zeit vertagen. Bor dem lO. viuni werden dieselben nicht wieder beginnen können. ES ist nickt die Sckulv de« Reichstag«, daß seine Thätigkcit in diesem Jahre wiederholt aus längere Zeit unterbrochen werden muß und darum sich bis lies in den Sommer hineinzieht, sondern die cigenlhüinlickc GeschäslSlage bringt e« mit sich, daß für daS Plenum wiederholt der Stofs auSgeht. Mil Ausnahme verschiedener Anträge auS dem Hause, zu deren praktisch ganz aussicklSlosen Beralhuug nirgends Lust vor handen, ist ArbcitSsloss für da» Plenum sür längere Zeit nicht mehr da. Um so eifriger werde» verschiedene Commissionen die freie Zwischenzeit benutzen können, um ihre Arbeiten zu fördern. In erster Linie siebt dabei die Unfallversicherung«-Com mission. Dieselbe hat in der letzten Zeit ihre Arbeiten eifrig gefördert, sie hat die principiell wichtigsten Artikel in«gesammt bereits hinter sich, so daß in kürzester Frist die Vollendung der ersten und vor Pfingsten auch die Vollendung der zweiten Lesung zu erwarten ist und unmittelbar nach Pfingsten der Bericht, den der Abg. von Hertling erstatten wirk, an das Plenum gelangen kann. DaS Zustandekommen de« Gesetzes kann jetzt in hohem Grade ats wahrscheinlick betrachtet werden und damit würde die Legislaturperiode einen freund lichen Abschluß gewinne». Unter diesem GesichlSpunct des endlichen Gclingriis einer neue» positiven Leistung auf social- politisckciii Gebiet ist es mit Tank zu begrüßen, daß die ReichSIagsauslösung vermieden wurde. * Der „Deutsche Reichs- und preußische Staats-Anzeiger" schreibt: „Dem Könige allein steht nach Artikel 45 der Verfassungs-Urkunde die vollziehende Gewalt zu. Mit dieser ausdrücklichen Vorschrift der Verfassung steht e« im Wider eine Ucberschreitung ihrer AmtSbefugniss« haben zu Schulden kommen lassen, zur Verantwortung zu ziehen. Se. Majestät rer König haben auS Anlaß eines derartigen jüngsthin statt- gehablcn Vorgang« in einem an da« Staats-Ministerium ge richteten Erlasse vom 8 d. MtS. Allerhöchstvero WillenS- meiliung dahin kundzugebcn geruhet, daß dieser und ähnliche Beschlüsse deS Hause- m die Rechte eingreisen, welche Artikel 45 der Verfassung dem Könige vorbehält. Cr. Majestät hätten durch den von Allerhöchstvemselben auf di« Verfassung geleisteten Eid die Verpflichtung übernommen, in gleicher Weise wie jede andere Bestimmung der Verfassung auch deren Arlikcl 45 und die Rechte der Krone und Ihrer Nachfolger an derselben unverbrüchlich aufrecht zu erhalten. Sc. Majestät haben demgemäß die Erwartung aus zusprechen geruht, daß da» StaatS-Ministerium bei allen Vorgängen der in Rede stehenden Art den Artikel 45 der Verfassung und die Grenze, welche derselbe zwischen der gesetzgebenden und der vollziehenden Gewalt vvrzeichnet, geltend macken und wahren werde." * Die Sitzung der Actiengesetzcommifsio« be gann am Mittwoch mit einer GeschäftsordmmgSdebatte darüber, wie die Arbeiten der Commission in der nächsten Zeit sortzusührcn seien. Im Laufe derselben gab der Staats- iecrctair von Schelling die Erklärung aß, daß der Reichskanzler ihm eröffnet habe, er leg« den größten Werth darauf, daß da« Gesetz noch in der gegenwärtigen Session zu Stande komme. Man erklärte sich aus allen Seiten bereit, auch während der bevorstehenden Vertagung der Plenarsitzungen energisch weiter zu arbeiten; eS wurden aber auch mehrfach Bedenken geltend gemacht, daß auch bei schnellster Fortrückung der CommissionSarbeiten die Erledigung de» Gesetzes in dieser Session nicht mehr möglich sei. E« wurde sodann die Berathung des Artikels 213o, welcher die Haftung vom Vorstand und Aussichtsrath für den Gründungs- Hergang behandelt, fortgesetzt. Zunächst wurden in Eon sequenz de« zu Art. 209 f gesaßlcn Beschlüsse» die Worte „sowie Stellvertreter derselben" gestrichen. Sodann gelangte ei» Antrag de« Abg. Büsing zur Annabine, welcher auch hier zur Klarstellung der Beweislast die Worte „welche »acd- gewieica wird, daß sie" einschiebt. Endlich wurde ein- sünrmig unter Zustimmung der Regierung-Vertreter zu Protokoll constatirl, und zwar aus Anregung de« Abg. Büsing, daß die vom Vorstand und Aussickt-rath bei der Prüfung de« Gründung-Hergang» zu präflirende „Sorg falt eine» ordentlichen Geschäftsmannes" nicht die Bedeutung der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes, sondern nur die Bedeutung der Sorgfalt eines ordentlichen Hausvater», welche auch die nicht kaufmännischen Mitglieder prästiren könnten, habe. Mit dieffn Mobisicatione» gelangte der Artikel zur Annahme. Art. 2l3cl handelt von Vergleichen und Ber- zicktlristungen über Ansprüche auS der Gründung, welche nur nach Adlaus von 3 Jahren und mit Zustimmung der General versammlung. und auch dann nur, wenn nickt V, de» Grund- capitalS widersprich!, zulässig sein sotten. Ein Antrag, die Frist von 3 Jahren auf 2 äahre zu ermäßigen, wurde ab» geleimt. Dagegen gelangte ein Antrag de« Abg. Meyer-Halle zur Annahme, hinter Artikel 2I3ck einen neuen Artikel ein zuschieben de« Inhalt-: „Die Ansprüche aus de» Artikeln 2>3»—c verjähre» in 5 Jahren von der Eintragung de« Gesellschaft-Vertrag» in da» Handelsregister." * Die „Provinzial-Eorrefpondeaz" äußert sich über die nunmehr gewährleistete Verlängerung des Socialistengesrtze». Das halbamtliche Blatt schreibt: Ra» einer dreilagigen Berbandlunq hat der «eich««ag a« 10. Mat die Verlängerung de« Locialistengejetzes mit der nach der «orant- gegangene, Unsicherheit nicht nudeirächtl-chen Majorität von 18» aegen 157 Stimmen bei der zweiten Verathung angenommen »nd Hirse« Beschluß am 12. Mai bei der dritten Verathung endgUtig bestätigt. So ist denn eine zur Zeit für den inneren Friede» »nd nach mehr für dir «rwißheit, daß dir Brwahrnng »o» »rsrtz »nd vrdnmi, in sicheren Händen ruht, unentbehrliche Maßregel vor dem Schicksal bc- wahrt worden, da« ihr zu drohen schien, unzeitig uud u,besonne» ver lassen zu werde». Al- die Attentate deS Jahre« 1878 die deutsche Ration mit Trauer crsüllien. da-Ausland aber erschreckte» durch die unbegreis- liche Thaüachc, daß da- Leben deS Kaiser-, dessen Ehrfurcht und Liebe in gleichem Maße gebietendes Alter und dessen unvergleichliche« Verdienst »m die Erhöhung seiner Nation da« Ausland bewunderte, inmitten derselbe» Nation nicht sicher war, damals gab es nur Eine Stimme, daß eine so unnalürliche Erscheinung nur erklärlich sei, wen» einer revolntionairen Partei gestattet werde, durch die maßloseste Verleumdung und Beschimpfung der sittlichen und recht iichen Ordnung und ihrer Träger jedem Verbrecher den empörende» Wahn einzusiüße», daß er ei» Rächer de- unterdrückten Leiden- an einem schuldvollen Gemeinwesen sei. Der Kaiser selbst har diesen Zusammenhang der socialdemokratischen AgitatiouSsreiheit, wie sie bis 1878 bestand, mit den Attentaten noch bei seiner jüngste» Geburt-tag-scier hervorgehoben. DaS Staunen de- An-- lande- hätte sich erneuern müssen, wen» die Vertretung der deutlchen Nation jetzt die Herstellung dieser AgitaiionSsreiheit beschlossen hätte, noch dazu durch die unveraniworiliche Behauptung begründet, wie sie in jüngtter Zeit oft gehört worden ist, daß da- Socialistengeketz sich gegen die socialdemokratische Gefahr völlig ohnmächtig erwiesen habe; eS müsse daher zur Bekämpfung lediglich durch die freie Erörterung zurückgekcbri werden. Was die Bekämpfung der Social- demokraiie mittelst der sogenannlen freien Erörterung in Presse «nd Veriammlungen zu leisten vermag, da- hat die Haltung der Social- demokratie bi- zum Jahre 1878 deutlich genug gezeigt. E« ist eine oberflächliche Vorstellung, daß zur Freiheit der öffentlichen Erärter,ug nicht- gehöre als die Abwesenheit gesetzlicher Hindernisse, während die Hauptsache doch ein Grad der Reife und Erzogenheit des öffent lichen Geistes ist. vermöge dessen jede Partei zur gewissenhaften Würdigung ernsthafter Gründe bereit und befähigt ist. Die Befriedigung über das errungene Resultat wird sicher ebenso allgemein sein, wie das Bedauern darüber, daß e- zur Durchführung einer nach Meinung des größte» TheiiS der Nation unentbehrlich«» Maßregel eine- unverhältnißniäßig großen Kraftaufwandes bednrst hat. Möchte die wiedergewonnene Möglichkeit unbeengter Hingabe an die großen Aufgabe» der Socialreform von allen Betheiligte» gewissenhaft benutzt werden. * Die KricgStüchtigkeit der englischen Milizen, welche bekanntlich berufen sind, im Falle einer feindlichen Invasion dem kleinen stehenden Heere Beistand zur Lcmdes- verlheidigung zn leisten, siebt einstweilen noch auf recht schwachen Füße», obgleich die Organisation dieser Einrichtnug schon ziemlich geraume Zeit, sich «inzuleben, gehabt Hat. Soeben ist der amtliche Bericht über die vorjährige« Schieß- resultate der englischen Miiizarmce erstattet worden. Wir entnehmen deinselcen. daß von Vl Bataillonen, die für den Bericht in Betracht kommen, nur drei bezüglich ihrer ausbildnng da» Prädikat „gut" erhalte» haben. Zehn an) werden als „mäßig", der gesammte Rest einfach mit der Censur „schlecht" avgefertigt. — Eine interessante Illustration zu den von fanatischen Schwärmern für da- Milizsystem so hoch gepriesenen vcrtheilen dieser Wehreinrichtung! * Der Abschluß de- Vertrages mitEhiua hat di« Stellung des EabiuetS Ferry ungemein verbessert, wenn ihin auch ein Theil der Presse vorwirft, daß di« heute erziel ten Borthcilc ohne so große Opfer an Geld und Menschen hätten erlangt werden können. Man freut sich besonder», daß durch die HandelSabmachnngrn mit China da» g< übrige Europa und besonder« England in Schatten gesetzt * Aus New-Bork wird unterm 2. Mai geschrieben: lieber die beabsichtigte Revision unseres diplomatische« und Lon- sulardienstk« hat Präsident Arthur ein allgemeines Gutachten das Ministers Freelinghupsen dem Eongreß übersandt, worin u. A. auch ein von Sam Randall vertretener Vorschlag, die dafür ausgrsetztru Etat-Posten za beschneiden, indirect beleuchtet wird. DeS Ministers Gutachten enthält der Hauptsache nach Informationen über die Pflichten »nd Ansvrüche unserer Beamten im AuSlande und den Hinweis aus die Rothwendigkeit, die zwei Dieustzweige mit Hilfe einer bestimmten »nd wirksamen Organisation zu erhalten. Z« An- sang seiner Erläuterungen weist Minister Freelinghupsen darauf hin, daß der Diplomat das sür die Nation vollziehe, wa- der Lonsul für den einzelnen Bürger ihne. Gesandte seien durchaus nöthtg, um die Beziehungen zwischen den Regierungen aufrecht zu erhalten ». s. w. De» diplomatischen und den Lonsular- dienst aus eine und dieselbe Person zu übertragen, sei »nihunlich. Der Lonsulardieust sei gegenwärtig zu gering bezahlt, Pflicht und Schuldigkeit der Regierung sei es aber, ihren Burgern, wo immer dieselben sich auch aufhotte» möge», den nöthigen Schutz angedeiheu zu lassen. Die Geldfrage dürfe hierbei nicht in Betracht komme». In dem Gutachten wird schließlich empfohlen, keine wichtigen Aenderungen im gegenwärtigen Dienst vorzunehmen, bis da- Lopitel, wie er, der Minister, schon früher vorgeschlagen, durch eine Lom- «ission des Longresse- einer gehörigen Untersuchung und Erwägung nntcrzogen und sür die Neuerungen ein wohlgeordnetes Svstem au-aearbeitet worden sei. Bis dahin solle man jedoch mit der Reduction der Besoldung von Lonsularbeamlen warten. Tie Vorschläge, die Sam Randall zu seiner Sache gemacht, sind völlig unamielnnbar, da ihnen der Stempel der Schroffheit undEinseiligkeit auigedrückl ist. Die sogenannten GrlegenheitSau-gaben sür den diplomatüchen Dienst im AuSlande sollen »ach dem lächerliche,. Plane dc- in leincm staat-männischen Ansehen sehr gesunkenen Pen'siylvanierS von 85.000 auf 15,000 Dollar- ermäßigt werden, „da ein Gesandter ganz gut in zwei Ländern accredilirt werden könne." Dan» soll da- Gehalt der Gesandtschaft-- Secrrtaire bedeutend herabgesetzt und alle unsere Vertreter im AuS- lande verpflichtet werden, das Porto sür amtliche Briefe — mau höre und staune — au- ihrer eigenen Tasche zu bezahlen. Die Lonsulargesängnisse in China, Japan, Siam und der Türkei sollen ousgehobcn «nd sür jeden Gefangenen 75 Lent» per Tag an die Behörden jener Länder gezahlt werden. Die Eontract«, wonach sür die Gesandtschaften in Peking und Tokio aus mehrere Jahre Gebäude aemlethet worden sind, sollen ohne Weitere« gelöst werden. I» diesem geradezu einfältigen Ton ist da« ganze Machwerk de« demokratischen Führer- gehalten. Der Eongreß wird darauf so wenia ringehrn, wie auf Randall'» Bestrebungen gegen die Resorm des Daris«. Dem Bunde-lenatr in Washington liegt gegenwärtig der inter nationale Patmtschutz-Bertrag zur Begutachtung vor. der i« vorigen Iadre aus einer zu Pari- stattgehabten Eonserenz zwischen 11 euro- Päischen und amerikanischen Staaten vereinbart wurde. Auf dem on-reß waren im Ganzen 20 Staaten vertreten, darunter» mit alletniger Au-nahme von Deutschland, sämmtliche bedeutende» Länder Europa«. Der Vertrag beruht auf Gegenseitigkeit »nd spricht mit Bezug aus Patente. Musterzeichnungen, Handel-marke» »nd kommerzielle Berechtigungen den Bürgern des einen Staates di« drzüglichen Vortheile dc- anderen zu. Da die Zahl der Er findungen in den Bereinigten Staaten Legion ist. wäre der Abschlnß de« Vertrages, welcher dem Erfinder in ollen beiheiligten Staate, dieielbrn Rechte wie dem einhe,milchen Bürger zagestrhea würde, iür unternehmungslustige Amerikaoer von nicht zu »ntrrschützender ^uf republikanischer Seite ist die „Prästdenlschaftsmacherri", soweit es aus die Vorbereitungen zur Ralional-Lonveution in Chicago ««kommt, vorüber, «achtem in dieser Woche noch die 18 letzten Stoats^konventionen jener Partei stattgesunden. Die meisten der 820 Delegat,», die »ach Chicago gehen, find nicht aus gewisse Eandidotea iuftruirt worden, und r« wäre deshalb geradezu Unver stand. sich aus vage Laleulattourn, wie der „R.-B. Herold^ uud di« Tribüne" die für Arthur, resp. Blaiae den „Sieg" heraus- !! i)
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