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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-04
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1884
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. lledartioa und Lrpkditlo» Johannetgasse 33. -PttchLuv-e, der ttröartiou: .Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. »t!> »te «tXl»«d« eb>-el,»d»er M-n»IcrI»tk «acht sich «« Ued»cs!»» »>chl »erdmdlich. «Kt»«*«« der für die nächstfolgende O»««er tefttmmten Inserate an G«chent«sen di« S Ndr Nachmittags, ga Ga««- und Festtagen früh hi»' ,S Uhr. In de« Filialen für Ins.-Annahme: Ltta Dlem«, UniversitätSstraße LI. L«uts Lisch», Katharinenstraße 18, p. »»r dt- '/.8 Uhr. nMIerMgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 15K Amtlicher Theil. Vekauntmachuag. Die Pflasterung de- PeterSsteinwegS aus testen Strecke oon der Mitte der königl. Gericht-aebäude bis zum König«- platze soll an einen Unternehmer in Accord verdungm werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Nathhau«, H. Et-, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung deS Pcter-stetuweg»" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 10. Junr lfden. Ihr». Nachmittags 5 Uhr rinzureichcn. Leipzig, am 26. Mai 1884. DeS RathS der Ttadt Leipzig Straßenbau-Deputation Die diesjährige GraS- und Obstnutzung im ehemaligen Botanischen Garten soll an den Meistbietenden gegen sofortige haare Zahlung mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten verpachtet werden. ES haben sich darauf Reflectirende Donnerstag, den S. Juni d. I., Dornrttt. v Uhr in der Marstall-Expedition einzusinden, ihre Gebote zu thun and sodann weitere Nachricht zu gewärtigen. Leipzig, den 3l. Mai 1884. Die RathS-OeLonontte-Jafpection. Sessch« Wird der am L. October 1845 zu Thonberg geboren« Maurer Ferdinand Friedrich Carl Jlgner, welcher zur Für- sorge für seine der öffentlichen Unterstützung anheimgefallene Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 29. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Wendt Vübsahls-Vekanntmiiliung. Gestohlen wurden allhicr erstatteter Anzeige infolge: 1) Sin Paar Fraueustiefelettea von schwarzem Zeug, alt, mit Gummieinsatz, ans einer Wohnung in Nr. 40 der Ritlcrstraße, am 14. vor. Mt«.; 2) eine ncusilberne «emontoiruhr mit schwarzem Zifferblatt, weißen Zahlen, glatter Rückseite und im Innern des Ge SufcS mit der Nr. 26824/4, ein goldener Ring mit sü»s blauen Stciiichen und in deren Mitte ein Granatstein, und ein Taschenbuch mit einer Landkarte, auS einer Wohnung in Rr. 55 der Nordstraße, am L4. vor. Mt«,; 3) ein altes schwarzlederneS Portemonnaie mit weißem Bügel, enthaltend 8 8 in einem Thaler, drei Markstücken und Kupfermünze, sowie zwei Leihhau-scheine, auS einen, Expedition-, locale in Nr. 67 der Nordstraße, am 26. vor. Mt«. Nachmittag-: 4) eia goldener geriester Trauring, abgenutzt und U. L. >1. 1L./2. 37 und 62 gezeichnet, au« einer Wohnung in Nr. 22 der Kleinen Fleischergasse, in der Zeit vom 15. April bi« 27. vor. MtS.; 5) eine grauwollene Pferdedecke mit roth und weißen Kanten- Kreisen und X. L. gez., aus einem Pserdcstalle in Rr. 4 der Frege- ftkoße, vom 26. bis 27. vor. Mts.; 6) ein Fra»e»daletot von schwarzem Winterstoff, mit zwei Neihea Knöpfe», au« einem Handwagen, welcher in der Nicolaistrahe gestanden hat, am 27. vor. MtS. früh; 7) ein» silberne Ehlindrrnhr mit kranzartigrr Graviruug aus der Rückseite, nebst großgliederiger silberner Kette, au« einem Pserde- stall in Nr. 40 der Weststraße, am nämlichen Tage Vormittag«; 8) ein Pia»n«jaqurt von braunem roth> und blaumelirten Stoff, mit einer Reihe Knöpfen. Seiteataschea und schwarzem Futter, — In den Taschen befand sich ein roihbaunnvollenc« und eia weiß- leinene« Taschentuch. — sowie eine Brieftasche vou rothem Leder, enthaltrnd euie» Wilitairpah und vier Zeuauiffe aus Franz Albin Braus« o»S Zwenkau lautend, au« einem Pserdeftalle in Nr. 10 der Dindmühlenaassc. am 28. vor. MtS. Vormittags; v) ein Wiuterüberzicher von schwarzgrauem Floconut. mit Eammetkragen. einer Reihe Knöpfen, Sriteutaschen und schwarzem Futter, rin MannShcmd von grau- »nd weißgestreiftem Lama, »wri weißleineoe Taschentücher, neu, ferner eine Geldsumme von IS 8S H, in einer Krone und div. kleiner Münze, au« einer Schlafstube in Nr. 10 der Querstraße, an demselben Tage Abend»; 10) eine silberne Cylindcrnhr mit Sekunde, auf der inner» Seite deS Deckel« ist der Name Ourt Lacken, darüber ein fliegender Adler mit der Jahreszahl 1881 etngravirt, aus einem Souterrain- local« in Nr. 4 der Hillerstraße, vom 26. bis 2S. vor. MtS.: 11) ein Paar Stiefeletten von Kalbleder, fast neu, mit Gummi, »tusatz und Doppelsohlen, aus einem Küchenraume tu Nr. 11 der Blnmengaffe, anr 29. vor. Mt«. Vormittags; 1L) riue silbern« Aakernhr mit Sekunde, Goldrand »nd g«. tiefter Rückseite, ans einer Wohnung in Nr. 11 am Nanstädter Steinweg, am gleichen Tage Nachmittag«: 13) vier weibleinene Tafeltücher» wovon drei hl. 8. 1., 9., bez. IO ge», sind, aus einem Bastiocale in Nr. 2 der Schnlstraße, am 30. vor. Mt«. Nachmittags; 14) «ine silberne Sylindrrnhr. kleine Fagon mit Secunde, Goldrand und geriester Rückseite mit Blumengraviruag, nebst kurzer Stahlkette, au» einem Arbeit-locale in Nr. 4 de« Naundörfchen«, an demselben Tage Abend«; 1b) ei» zweiräderiger Handwagen, graugestrichev und mit den angcschriebenen Buchstaben I-. k. ck. — L. D. au den Bäumen, welcher vor dem Dresdner Bahnhof gestanden hat, vom 27. zum 28. vor. MtS.; 16) ei» schwarzlederneS Portemonnaie mit Klappe und Gtahl- schlößchen, enthaltend 3 ^ in div. Münze, sowie zwei Achtelloose der Braunschweiger Lotterie, VI. Cl., ferner eia Primawechsel über 4M ^l, zahlbar am 28. August a. o., auS dem Borsaal einer Bohnung in Nr. 15 der Windmühlenstraßc, am 29. vor. Mt«. Abend«; 17) eine Anzahl Krankencaffenbücher aas div. Namen lautend, au-gestellt von der Krankenkasse der Steinmetzen in Leipzig und Umgegend, de», der Krankenkasse „Vertrauen", zwei Beilmcher über gelieserte Materialien, zwei Bücher über Baukunst und ein Reißzeug »ebft Stui» mittelst Einbruch« au« einem Expeditiootlocale aus dem Neubau der Peter-kirche, in der Nacht vom 30. »um 31. vorigen Monats. 18) »in alte«, schwarzlederne« Pvrtem-uuat« wtt einem In- halte von ca. 1t in drei Tholera, eine« Markstücke und kleiner Münze, au« einem Niederlagsraume in Nr. 48 der Windmühle», straße, am 31. vorigen Monat« früh. 19) rin« Wasserwaage in hölzernem Gehäuse, in welche« die Buchstaben k. R. eingeschnitken sind, au< dem Börseuneubau am Kaaaeplatze, am gleichen Tage Mittag«. 20) ein Partemaunaie von schwarzem Leder mit gelbem Bügel, enthaltend ca. 28 ^l. in einer Krone, einem Lhaler, einem Zwei- «ork-, zwei Markstücken »nd div. kleiner Münze, ferner drei Ham- tnrger und zwei Braunschwciger Latterietoosc und einen Tascheu- kaleuder, darin einige Briefmarken, au« einer Lukleidezclle im Dtanabad, zu derselben Zeit; 21) eine Madetacke. »o» dem Abbruch de« TircuS am König«. P«tze, am nämlichen Tag»; Auflage 18,60». Admnrmrntsprei» oiertelj. 4*/, incl. Bringerlohu 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne 'Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extraboilageu (in Tageblatt. Format gesalzt) atzt» Vostbesörderung 39 Mt. «tt Poftbesörderung 48 Mk. Inskralk Cgespaltene'Petitzeile 20 Pf. Größere Schnsten loa» unserem Pr«iö- vcrzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz »ach Höhen» Tarif. Kerlamrn uutrr dem Nedaltisusstrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet- an die Prpeditta« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuinoraocko oder durch Post, uachnahiiie. Mittwoch den 4. Juni 1884. 78. Jahrgang. 22) eia schwarzlederne« Geldtäschchen mit einem Inhalte von circa 87 ^l, in «arm Fünszigmarkscheine, einer Dorvelkrone, einer Krone, einem Thaler, einem Zweimarkstücke, »wei Markstücken und kleiner Münze, sowie et» Aetzutell«*- der lrtztbeendigten Güchs. Lotterie Nr. 66255 und eine Messtugwarke, au« einer Auklridr» zelle im FrirdrichSbad, am gleichen Tage Abend«; 23) ein Zwanzig«arkftuck, aus etner Wohnung in Nr. 84 der Blücherstraße, iu der Zeit vom 28 bi« 81. vor. MtS.; 24) eia alte« schwarzlederne« Partr«O»»aie mit Klappe, ent- haltend ra. 14 Mark, in einer Krone, einem Markstücke nnd kleiner Münze, sowie zwei Rotizzettrl mit der Aufschrift „Otto Reichenbach", au« einer Ankleidezellr im Sophienbad, am 1. ds«. Mt». Bormittog«; LS) ein Sowwerüderiirher von dnnkelgrauem Stoffe, mit einer Reih« schwarzen Hornknöpse», Seitentaschen mit Patten und schwarzem Wollallarfutter, — in den Taschen befand sich ein weißleinenes Taschentuch, gez. L. 8. 3, und ein »elddetrag von 8» >4 —, au» einen« Gosttoralr in Nr. 9 der Wintergartenstrabe, am gleichen Tage Abends; 26) eine Geldsumme von IS -4, in einem Thaler, drei Zwei- mark- und einem Markstücke, au« einem Schlaslocale in Rr. 14 der Rosenthalgast«, im Lause deS letztgedachten Tag«; 27) eia schwarzer Alpacca-Regenschirm mit braunem Natnr- stock, au« einem Gastlocale in Nr. 15 am König«plntze, iu der Nacht vom 1. zum 2. ds«. Mi«. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thöter sind ungesäumt bei unserer Lriminat» Abtbeilung zar Anzeige zu bringen. Leipzig» am 3. Juni 1884. Ta» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschueider. vr. Denecke. In einer wegen M e t anhängigen Untersuchung macht all Zeugin »öthig, welche im LouiS Ticde hier, Kurprinzstraß aber wegen mangelhafter AuSsii mit Blumen) nicht angenommen wird dieselbe, da sie bi« jetzt hierdurch aufgefordert, Namen anzuzeigen. König!. Landgericht Leipzig» netd« sich die Vernehmung einer Dame August 1883 in dem Geschäft von e 16, »in Aisten bestellt, letzteres ühruag der Stickerei (Mädchenkops haben soll. Im Interesse der Sache nicht hat ermittelt werdkn können, und Wohnung dem Unterzeichneten den 31. Mai 1881. Der Untersuchungsrichter: von Sominerlatt. Auctionslocal des USnigl. Amtsgerichts. Ten 8. Juni 1884, ron 10Uhr Vormittag« »nd 3Uhr-Nach- mitlagS an sollen »achbenaiinte Pfänder bez. Nachlaßgegenstände der- steigert werden: rine größere Anzahl einfachen»» fetuere. gat gehaltene Möbel, namentlich 2 Garnituren, Tisck>e, Stühle, Waick^ tische, Kleiderschränke, Schreibtische, Büffet«, SophaS, Bettstellen mit Matratzen. Ladenregale, Ladentaseln, 1 Schaufenstercinrichtuog, Tomptoirinöbel und lltensilten, eine Lopirprefse; ferner Spiegel, Bilder, Wanduhren und Regulateure, Taschenuhren, Teppiche. Por- tiören. ein Stück Plüsch, lnglrichen ein Geldschrank, eine Spiel dose. »,n vlüthncr'scher Flügel, sowie ein größerer Posten Herren- nnd Damcn-Schnhwaaren. Kald-, Rind- and Soh lenleder. 8 Lowrtz-. 1 Amdnlance- und 1 Stangenwagen, 1 AmboS, 1 eiserne Richtplatte, 1 Schraubstock, 3 Faß Schmirgel, Gummischläuche, Gnmmiplatten, Packungen und verschiedene andere Gegenständ«. Leipzig, am 31. Mai 1684. Bielß, Gerichtsvollzieher. Lirschen-Verpachtung. Die diesjährige Nutzung der Kirschen von den fi«calischen Allee- bäumen soll I. ans den Adtheilnnge« 4 «nd 8 der Döbeln-LeiSiiiacr Chaussee, mit den im lausenden Jahre angekausten 326 LtückPrivatbäumeu, an Ahthetlnng 1 »er Leisntg-Chewntßer Chaussee, auf den Adtheilnnge» I «nd 2 derLetSmg-LschanrrChanfiee, an Adthrilnng 1 der Lci«nig-Grim«aer Chanffrc und an der Döbeln-Grimmarr Straße, mit den im lausende« Jahre angekauften 72 Stück PrivalbLumen, Dienstag, den 1«. Juni, varwittaas IS Uhr, im Sasthos zu Fischendorf, II. ans den AStheilunge« S «. 7 der Noffrn-Colditzer Chaaffee und ans Ahthetlnng 2 »er Leisnia-Ehrwnttzer Chaufiee n« dcmselde» Tage. Nachmittag« 8'/. Ahr, t« «ründerg'schcn Gasthase,u Flemmingen gegen Meistgebot und gleich baarr Bezahlung de« Grstehung«betrag«, sowie unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen per- pachtet werden. K-ntgl. Straßen- und Wafferhau-Anspeetiau D-Helu «nd Königl. Vauverwaltrret Aachlttz, am 28. Mai 1884. Lröner. Wilke. Die »ad Ilo. 260 unsere« Firmenregister« eingetragene Firma heißt nicht Thila Dürfte» suur.. sondern Thilo Dürften )u>>. und wird unsere Bekanntmachung vom 9. April d. I. insofern berichtigt. Targn«, de» 30. Mai 188t. Königliches Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. Die Londoner Dynamit-Attentate. Eine besonders thatendurstige Gruppe der Anarchisten, die irischen Fenier, hatten am 30. Mai London zum Schau platz einer Hauptaction bestimmt. Da» Hauptpolizeiamt, die Gebäude de« Junior Earlton-Club« und de» zum Krieg»» ministerinn, gehörigen Arwy and Navy-Elub» sollten sammt der Nelsonsäule der Vernichtung geweiht werden. Daß dieser Zweck nur theilweise erreicht wurde, hing nicht von dem Dillen der Urheber ab, sondern war nur ein« Folge ibrer Ungeschicklichkeit. Diese Vcrbrccherband« geht mit einer entsetzlichen Beharrlichkeit zu Werke, vor einem Jahre machten sie den versuch, da» LocalverwaltungSamt in die Lust zu sprengen und gleichzeitig bedrohten sie da» Grsch«st«loral der „TinieS", dann kamen etwa eia Jahr später die Bahnhöfe bei London an die Reihe, »nd jetzt hielten sie e» an der Zeit, da» Werk der Zerstörung an den öffentliche» Gebäuden im Mittelpnncte London» fortzusetzen. Daß auch diesmal wieder der Erfolg den Absichten der Tbäter nicht entsprach, kommt nur nebenher in Betracht, da» Wesentliche ist, daß ein schon vor längerer Zeit entworfener Plan mit unerschütterlicher Festigkeit zur Ausführung gebracht wird, und daß die verschworenen nicht eher ruhen, al» b>« sie den Plan in» Werk gesetzt haben. Die Londoner Bcbvrten und die Bedörden in den Übrigen großen Städten Englands, in welchen sei-ischr Attentate zum Vorschein kamen, haben e« an Wachsamkeit und Energie nicht fehlen lasten, der Proceß Gallangber »nd Genosten bat den Beweis geliefert, daß die Schuldigen alSbald entdeckt und zur Verantwortung gezogen wurden. Man hatte auch damals einige Fäden der Verschwörung in der Hand und konnte seststellen, daß der gemeinsame Ursprung nach Amerika leitete. Ader damit war auch die Wirkung der polizeilichen That- kraft erschöpft, dem eigentlichen Herd der Verschwörung, dem Nest, in welchem all« jene furchtbaren ZerstörungS- pläne auSgebrütrt wurden, war nicht beizukommen. Aber die englische Regierung hatte sich der Hoffnung hinargrden, daß die schnelle Ermittlung und Aburtheilung der Schuldigen, die Gesinnungsgenosse« derselben vor weiteren verbrechen zurück schrecken würden. Besonderen Erfolg versprach sie sich von dem Dvnamitgesetz, welche» schon den bloßen Besitz von Sprengstoffen zu nicht erweislich erlaubten und nützlichen Zwecken mit Strafe bedrohte. Nach beiden Richtungen hm ist der Jrrthum augenscheinlich, alle Bemühungen der eng lischen Regierung, sich des UcbelS zu erwehren und seiner weiteren Ausbreitung vorzubeugen, waren vergeblich, die Kaltblütigkeit der Verschwörer spottet aller Vorsicht und diese gehen energisch auf da» Ziel der Zerstörung, welche» sie sich gesteckt haben, loS. Die Frage ist, wa» soll die Regierung thun, um dem Nebel erfolgreich entgegenzuwirken? Maßregeln der Abwehr reichen schwerlich au». Al« nächste« Schutzmittel bietet sich die Bewachung aller öffentlichen Gebäude durch Polizei- mannschasten oder Militair dar, aber diese Bewachung findet bereits seit einem Jahre, seit jener Explosion im Lonvcner LocalvermaliungSamt statt. Sie hat die Explosionen auf den Bahnhöfen und die Zerstörungen deS 3l. Mai nicht zu Ver bindern vermocht, auch die größte Wachsamkeit kann e- nicktt Verbindern, daß ein Verbrecher einen ihm günstigen Augenblick zur Ausführung seiner schändlichen Absicht benutzt und das Werk der Zerstörung unter den Augen der Wach- Mannschaften vorbereitet und zu Ende führt. ES giebl nur ein wirksame- Mittel, um diesen Plänen di« Spitze abzu- drechen, und da- ist die Verstopfung der Quelle aller dieser Schandthaten. E» ist bekannt, daß in Amerika ein Fenier bund besteht, welcher seine Sendlmge nach England schickt, um dort da» auSzufllhren, wa» jenseits de« Weltmeeres geplant wurde; gegen diese Lerschwörrrband« gilt e» vorzugehcn und ihr das Handwerk zu legen. E« verlautete schon einmal, baß die nordamerikanische Regierung beschlosten habe, gegen Vereinigungen mit ganzer Strenge vorzngrhea, welche den Mord und die Zerstörung aus ihre Fahne geschrieben haben, dann wurde eS wieder still davon und endlich wurde die Mittheilung für unbegründet erklärt. E» stellt aber fest, daß zwischen der englischen und ameri kanischen Regierung Verhandlungen gepflogen wurden, welche die Verhinderung senischer Attentate zum Gegenstände hatten. ES scheint, daß diese Verhandlungen ohne praktisches Ergebniß geblieben find, aber die neuesten Erfahrungen machen eS der englischen Regierung zur Pflicht, die Unterhandlungen thatkrästig weiter zu führen und nicht eher zu ruhen, al» Vi va» Ziel, die Unschädlichmachung de» amerikanischen Fenier- bundc-, erreicht ist. Er ist da» freilich keine leichte Sache, die sich über da- Knie brechen läßt, aber daß etwa» geschehen muß, wird sich auch die amerikanische Regierung nicht ver hehlen könne». Die Londoner Dynamitattentate haben, abgesehen von ihrer localen, ein« internationale Bedeutung: wa» die Fenier jetzt in London thun, haben die Pariser Communisten vor dreizehn Jahren in Paris in noch viel umfassenderer Weise vollsüurt. DaS Werk der Zerstörung, welches die Mitglieder der „Schwarzen Hand" in Spanien an Weinbergen und Eisen- dabnbrücken üben, ist nur eine andere Form der nidilistiscben Attentate in Rußland und eS ist selbstverständlich, daß auch die geplante, ater glücklicherweise nicht gelungene Explosion auf dem Niederwald nur eine Abart desselben Zerstörung»- werkcS ist. welche» die Anarchisten aller Nationen als da« nächste Ziel der großen socialen Umwälzung der Zu kunft in Aussicht genommen haben. Deshalb dient jeder neue Versuch, die Zerstörungskraft de» Dynamit» zu erproben, nur dazu, die Anarchisten aller Länder iu ihrem Vorhaben zu bestärken. Al» die in Pari» versammelten Anarchisten auf die von einem Genoffen gegebene Anregung fast wie durch eine plötzliche Inspiration sich zu einem Hoch auf da» Dyna mit begeistert fühlten, da wurde e» Aar, wa» alle Cultur- staaten von den Anarchisten zu erwarten haben, wenn sie sich nicht bei Zeilen gegen diese Gefahr wappnen. Bei Berathung de» Dynamitgesetze» im deutschen Reichstage ist al» nolh« wendig erkannt worden, daß gegen die Anarchisten und den von ihnen betriebenen Verkehr mit Sprengstoffen internationaleMaß- regeln zur Anwendung gelangen, und bekanntlich hat in dieser Beziehung bereit» ein Gedankenaustausch zwischen Deutschland, Rußland und Oesterreich-Ungarn stattgesunden, leider bisher ohne positive» Ergebniß, aber immerhin nicht werthlo» für die Abmachungen der Zukunft, welche doch für die Dauer unab weisbar sind. E» ist eine schöne Sache um daS Asylrccht der Schweiz und der nordamerikanisLen Union, aber Eng land, welche» für diese» Recht gleickfall» stet» mit Wärme einaetreten ist. hct doch einfchen müssen, daß für Verbrecher nach Art der Fenier da» Asylrecht nur dazu dient, um ihrem schändlichen, gemeingefährlichen Treiben Vorschub zu leisten. England bat «» an sich selbst erfahren müssen, daß auch da» Asnlrecht fein« Grenzen hat, und da« neueste Dynamit-Attentat in London kan» die englisch« Regierung nur in dem Bestreben bestärken, im Verein mit den übrigen Mächten Schutzwehrn, auszurichten aegen da» Treiben der großen internationalen Yerbrecherbanv«, von weicher die Fenier in Irland und Amerika nur ein kleiner Theil sind, vor der Zerstörung»- wuth der Anarchisten ist heute kein Land, kein Staat mehr sicher, und nur. wen« sich alle Regierungen zur gemeinsamen Abwehr der gemeinsamen Gefahr die Hände reichen, ist Hoff nung vorhanden, daß e« gelingen wird, der verbrecherischen Thätigkeit der Anarchisten einen Riegel vorzuschieden. Denn dazu da» neueste Londoner Attentat Veranlassung wird, so kann e» in seinen Wirkungen Heil nnd Segen statt Zerstörung und Vernichtung bringe». * Leipzig, 4. Juni 1884. * Der .Moniteur de Rome", welcher di« der „Kreuz- zeitung" signalisirte Meldung von einem angeblichen Brief wechsel zwilchen dem Papste und Kaiser Wilhelm nach dem Bcsnche iiiiserc» Kronprinzen im Vatikan enthält, liegt »unuiehr vor. Tie bezügliche Mittheilung bedarf jedoch »m so mehr der Bestätigung, al» e4 sich nicht um eine römische Nachricht de» .Moniteur de Rcme", sondern uni rin Berliner Telegramm de» päpstlichen Organ« handelt, unter welcher Rubrik oftmals leere Gerüchte der Veröffentlichung für wertb erachtet wurden. Ueberdie» leitet der Berliner Correspon- dent selbst sein Telegramm mit einem anonymen .Man versichert" ein, so daß um so mehr Vorsicht bezüglich der Nachricht ge boten erscheint, wenn auch die angeblichen Briese zwischen Papst und Kaiser Wilhelm nur den Austausch von Höflich- keitSsormeln enthalten haben sollen. Die .Nationalzeit,uig" glaubt gut unterrichtet zu sein, wenn sie sagt, der erwähnte Brief sei unserem Kronprinzen zugegangen. Der Papst dankte darin für die ihm durch den Besuch des Kronprinzen erwiesene Aufmerksamkeit und sprach nochmals den Wunsch aus, daß die Begegnung gute Folgen haben möge. ES dars als selbst verständlich angenommen werden, daß eine in gleichen allge meinen Wendungen gehallenc Antwort erthcilt und durch das Auswärtige Amt übermittelt wurde. * Dir Nachricht, daß Geb. Rath Juliu» von Eckardt seine Stellung in der preußischen Regierung aufgegeben habe, um sich der ConsulatS-CarriLre zu widmen, bietet durchaus nichts UeberraschendcS. AlS Herr von Eckardt vor einigen Jahren sich genöthigt sah, a»S Hamburgischen Staats diensten zu scheiden, wcij die russische Regierung wegen seiner literarischen Thätigkeit wiederholt durch ihren Vertreter beim Senate vorstellig geworden war, trat er auf eine Aufforderung von Seilen der preußischen Regierung in die literarische Abteilung der politischen Polizei ein E» war damals die Zeit, wo die „Freund schaft" zwischen Rußland und Deutschland sehr ins Wanken gebracht war. Unter diesen Umständen schien ein Man- von der Kenntniß über russische Verhältnisse, wie sie Eckardt besaß, für daS literarische Bureau eine besonders geeignete Persön lichkeit. Mit der Wandlung in den deutsch-russischen Be ziehungen war eS natürlich, daß auch Herr von Eckardt sich »ach einer Thätigkeit sehnte, in der er sein reiche« Wissen und Können bester verwerthen könnte. Auf dieses Motiv dürfte jetzt der Uebertritt zur ConsulatS-Carriöre zurück- zuführen sein, lieber den Bestimmungsort deS Herrn von Eckardt ist noch nichts bekannt geworden. * An den größeren Truppenübungen in Ruß land in diesem Sommer und Herbst werden nach einem Bericht der .Allgemeinen Zeitung" von der russischen Grenze 774 Bataillone, 436 EScadronS oder Sotnien und 322 Batterie» theilnehmen; nicht betheiligt sein werden l6S Ba taillone, 91 EScadronS oder Sotnien und 39 Feldbatterien — sämmtlich den zehn Militairbezirken deS europäischen Rußland« angehvrend. Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der zu den Truppenmanövern und Lagerübungen herange zogenen Reserve-Bataillone. In diesem Jahre bleiben zum Wachtdicnst nur 52 Bataillone zurück, während die übrigen 44 Bataillone mit auSrücken. Große Manöver mit gemischten Waffen finden, außer vom Lager vom Krasnoje Sselo auS, noch an fünf Puncten statt: 1) Im Wilnaer Mililairbezirk manövriren da« Dünaburger Lager gegen das Rigaer nnd das Mohilewcr gegen dasjenige von BobrujSk. L) Im Warschauer Militairdezirk finden zweiseitige Manöver im Rayon zwischen dem Bug und der Narew statt. An diesen Manövern nehmen nicht weniger al« 82 Bataillone, 54 EScadronS und 124 Geschütze Theil: dazu werden TAe« graphen- und Pontons-Park» herangezogen. 3) Im Militair- vczirk Odessa sind zweitägige Manöver des VIll. Armee- CorpS, der 4. Jäger-Brigade und 5. Sappeur-Brigade zwischen Odessa und Bender angeordnet. 4) Im Militair- bezirk Cbarkow finden Manöver deS X. ArmeecorpS zwischen Kupian-k und Charkow statt; hier werden auch 32 ESca dronS und zwei reitende Batterien noch ein besondere- cavalleriftischcS Manöver abhalten. Im Uebrigen werden größere Cavallcriemasien zu gesonderten Wafsenübungen noch an folgenden Puncten zusammengezogen: bei Orani aus sechs Wochen. bei Skierniewicc, westlick von Warschau, aus vier Wochen, bei ZamoSc auf vier Wochen, bei Elisabetgrad auf sechs Wochen, bei Bender ans zwei Wochen, bei Romny aus zwei Wochen; ferner bei Tschugnjesf »nd Twcr. Die Truppen-Bcsichtigungen im Wilnaer Mili- tairbezirk wird der Großfürst NicolauS der Aeltcre, diejenigen ii» Kijewcr und Odessa« Mililairbezirk der Großfürst Michael Nikolajewitsch abhaltcn. Aus der Manöver-Disposition er sieht man gleichzeitig die verschiedenartige Dichtigkeit der TruppendiSlocation im Reich; während in Finnland nur 2l Bataillone und 8 Batterien liegen, sind im Warschauer Mililairbezirk nickt weniger als >53 Bataillone, HO Eöca- dron» und 56 Batterien, im Wilnaer 152 Bataillone, 72 ESca dronS und 60 Batterien garnisonirt. Mit der Verstärkung der polnischen Festungen Warschau, Jwangorod an der Weichsel und Brcst-LitcwSk ist eine Vermehrung der FcstungSartilleric angeordnct. * A»S Pcra, 31 Mai, wird unS geschrieben: Sie klingen nicht recht heimlich die Nachrichten, die seit Kurzem aus dem entlegenen Hetschaz nach Konstaminopei kommen. Da« „große Sterben" ist eingcrissen unter denen, welche der Theilnalpne an der Entthronung des Sultan« Abdul Aziz verdüchng in der Verbannung gehalten waren wie Midhat Pascha, Madmud D'chcllalcdin Pascha Damat (Schwager des Sultan«) und Hairullah, der ehemalige Scheikh ul Islam, der den verhängnißvollen Felwa Unterzeichnete. Nun sind sie tobt, jene drei, die Bciorginß, jene drei io oder so wiederkehreu sehen zur Macht, ist für immer ge schwunden, und eS ist gut, wenn der Vorhang über dcr großen Tragüoie vom Tode Abdul Aziz' unten bleibt. Selt sam berührt, daß gerade in diesen Tagen der Leibarzt deS Sultans Mavro-cni Pascha bei einer Feieclichkei« in der kaiserlichen Mediein-Schule eine zum Zweck dcr Feier wenig paffende Rede hielt, in der er de« Breiteren davon iprach, wie sehr der Sultan namentlich gegen innere Feinde und Verschwörer zu kämpf«» Hab« »c., und daß es desto mehr anzuerkennen sei, daß er sich trotz dem um die nach ihm benannte Medicin-Schule bekümmere. Daß man im Palais, wo ma» da« Mißtrauen ettvas zu weit za treiben scheint, noch nicht aller Verschwörer sich entledigt zu baden glaubt, war aus der geheim»,ßvoklen Devortirung von ca. 30 Beamten und Palais-Be diensteten zu entnehmen, die kurze Zeit vor dem Eintreffen de« österreichischen Kronprinzen am BotvoruS statt hatte. — In der auswärtigen Politik wird sich schwerlich der Sultan bewegen lasten, seine Truppen »ach Egypten zu senden, um dort Hand in Hand mit den Engländern den Mahdi zu bekämpfen. Der Mabdi ist gar zu vielen türkische» Muselmanen eine so vcrochtenSwerihe Persönlichkeit, aber speciell mit dessen politischem Auftreten den Engländern grgrnüber sind recht viele einverstanden, so zwar, daß eine türkische Campagne gegen Ihn recht unpopulär wäre, zudem verlangt daS Eingehen ans daS Anerbieten England« einen positiven Entschluß, und daS ist es, wa« hier am schwersten zu erlangen ist. Unangenehm hat e« hier berührt, daß der Fürst von Bulgarien kür seine im Herbst bet Barna abzuhaltenden Manöver, zu denen er 24 Bataillone zusammenziehen wird, den König von Griechenland zu Gaste geladen hat. In Sofia und in Athen hat mau cs etwa«
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