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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-04
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1884
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soos Musik. Neue- Theater. Leipzig, S. Juni. Gewiß habe» es gestern Diele mit Freuden begrüßt, Lortzing'S „Wildschütz" »ach langer Zeit MM ersten Mal wieder aus unserer Bühne ausaesührl zu scheu. Wie „Czaar und Zimmcrniauu" und „Die beiden Schützen" stammt der „Wildschütz" au» der glücklichsten TchaffcnSzeit Lortzing'S. Man merkt e» auck der reichen Fülle frischer, anmuthiger Melcdicn und der prächtigen Komik m der musikalischen Anssührung a». daß die lieben«» würdige Oper in glücklicher Stimmung concipirt war. Daß tiefe« einst so beliebte und oft aufgesührte Werk vom Repertoire verschwinden konnte, liegt wohl nicht allein an ter durch Lertzing schon etwa« gemilderten Frivolität de« Kohcbue'schen Lustspiel« „Der Rehbcck", welche« dem Texte der Oper zu Grunde liegt, sondern die Hanptursache hierfür ist wohl darin zu finden, daß unseren heutigen Bühncnsänger» meist die Leichtigkeit und Gewandtheit de« Spiel- abgrht, welche unbedingt erforderlich ist zur erfolgreichen Cultivirung ter Spieloper. Die« konnte man auch gestern wieder be merken. Außer Frl. Jahn«, welche ja für Partien der Epieioper recht glücklich beanlagt ist, m jeder Beziehung, vermochte eigentlich keiner der übrigen Darsteller seine Rolle zu der beabsichtigten Wirkung zu bringen. Meist fehlte e« an deutlicher, gewandter Deklamation und an sicherer Be herrschung de« Stoffe». Auch bezüglich der humoristischen Färbung wußten die Sänger entsprechende» Geschick nicht zu entwickeln. Der Graf von Eberbach de« Herrn Goldberg md der Baron Kronthal de« Herrn Hedmondt waren Mi Gestalten, welchen einnehmende dramatische Allüren .rbgingen. Gesanglich brachte Herr Hedmondt einige Nummern ;u guter Geltung und auch Herr Gotdbdrg erntete mit tem frischen Bortrag de« Liede« „Heiterkeit und Fröhlichkeit Beifall. Alt Baronin Freimann befand sick» Frau L'Alle mand in einer Rolle, für welche weder ihre dramatische noch ihre stimmliche Befähigung von größerem Erfolg sei» konnte; sowohl ihr schauspielerische« Talent wie auch ihre stimmlichen Mittel sind für bewegliche, frische Figuren au« gesprochener Spielopern nicht hinreichend genug. Die sehr dankbare Rolle de« Baculu» führte Herr Grengg durch, ohne jedoch ein durchaus naturgetreue«, sein humoristisch ge» haltcne« Bild de« heirath«» und geschäft-lustigen Schulmeister« geben zu können. Die Komik de« Herrn Grengg ist doch oster« zu derb, al« daß sie immer ohne unangenehmen Ein druck bleiben könnte. Trotzdem ließ er e« an Anstrengung nicht fehlen, seine Nolle zur Geltung zu bringen, wa» nicht ohne Anerkennung bleiben darf. Ebrnso waren Frau Retzler-Löwy (Nanette), Frl. Ca«zrvrt (Gräfin) und Herr Schwendt (Haushofmeister) sichtlich bemüht, ihre Partien nach Kräften gut durchzusiih^n. Am vortheil bastcsten hoben sich au» dem Ganzen. wie schon erwähnt, die Leistungen de» Frl. Jahn« heraus, die ul« Grctchen Gelegen heit genug hatte, ihre vorzüglichen Befähigungen mit großem Erfolg zu bethätigen. Don den Enscmvlesätzcn gelang da« Quartett im Finale de« letzten Acte« besonder« gut. Im großen Ganzen hinterlicß die Vorstellung den Eindruck, al« ob sie ohne größeren Aufwand von Mühe und Sorgfalt vorbereitet worden wäre. O-kar Schwalm * Beim dreißigjährigen Jubiläum de« Niedel'schen Dereln« bat Se. Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg dem Professor vr. Riedel da« Ritterkreuz erster Elaste verliehen und durch Excellenz General von Schefflcr überreichen lasten * Der Straßburger Männergesangverein wird neueren Bestimmungen zufolge nach Abfolvirung der für Berlin Leipzig. Halle und Magdeburg geplanten Eoncerte noch ein Concert in Sangerhauseu veranstalten, besten Reinertrag den dortigen Armen zustießen soll. Am tl. Juni soll alidänn noch mit einer Anzahl thüringischer Vereine ein Spaziergang aus den Kyffhäuser unternommen und von dort au» die Rück r»ise nach Straßburg angetreten werden. Sollte die Concert- einnahme einen Neberschnß ergeben, so hofft man damit den Grundstock zum Vau einer deutschen Liederhalle in Straßburl zu legen. * Ueber die letzte Aufführung de« „Lohrngrin" tm Berliner Hosopernhaule äußert sich die „Börscnzeitung" in folgender Weise: „Wirklichen Genüssen gegenüber kennt unser Publicum keine todte Saison, wirklicher Vollendung innerhalb eine» Kunftgebiete« gegen über scheut es im Sommer weder die Hitze eine« geschloffenen RamneS, noch Mühen und Kosten, um ihrer theilhastig zu werden Er ist ielbstverstüadlich, daß nur ein total auSverkauste-, Nom tistinguirtcsteo Publicum besetzte« Hau« unS zu dieser — wie sagen wir doch — zur Aeuhernng dieser Airerkennung bestimmt. Aus» der Kaiser war in Gesellschaft der Frau Großherzogi» von Baden im Theater und Beide stimmten wärmsten» in den Beifall ei«, der Götze zu Theil ward. Welch' ein Sänger! Während sonst nur besondere Bravour-Lcistungea in den höchsten Töne» zu spontanem Beifall hinreißen und e« un» zum Bewußtsein bringe», daß wir er» seltene» Organ hören, da» der Natur in gleicher Vollendung nur in großen Zwischenpausen gelingt, berauscht un« bei Götze jeder eiu> zelne Ton, sei er viano oder kort«, nrit der Brust oder im. Fastet gesungen, heiße er x oder d oder wie immer. Et liegt eine Wärme in seinem Gesang, die zugleich etwa« Bewegende« und Begeisternde« hat. LS giebt keine» lebenden Tenor» der den „Loheu- grin" ihm gleich singt, vielleicht nur noch Niemann (mit dem ihn zu vergleichen man sich immerzu gezwungen fühlt, wa« eia weiterer Vorzug ist), der den Lohrngrin überzeugender, wenn auch nicht inänulrch edler und glaubhafter darstellt al« Götze. Die Zahl der Hervorrufe ist bei diesem Erkorenen unter Berufene» und Un- berufenen nicht mehr uöthig, ol« Zeugnisse de» Ersolge» zu notift. ciren. Neben ihm stand aus überraschender HSH« Fräulein Beet h, eine poestevolle Elsa. Fräulein v. Ghi lang hatte gestern einen verdienten Erfolg zu verzeichnen, der sich durch rauschenden Applau» bei offener Scene bekundete. Der Heerrufer de« Herrn Ober- Hauser ist bekannt und anerkannt. Herr Schmidt löste die schwierige Ausgabe, den „Talramund" zu singen, recht lobenSiverth Boa dem Tadela-werthen, da« der Abend bot. schweigt man wohl- wollend, wenn man durch Götze'« Stimme ergriffen ist." (Berit« entwickelt außerordentlichen EnthusiaSmn« für die Werke Richard Wagner«, de« in Leipzig geborenen Dichterkomponisten. ES ist sehr erfreulich, daß die Berliner Hosoper sich der Schöpfungen de großen Reister« mit solcher Wärme aunimmt. D. R. d. Leipz. Tagebl. S. Er ne st Reh er, der Lomponist de« „Siegfried" bisher Inspector der französischen LonservatoriumSfiliolen. ist soeben zum General-Inspektor dr« musikalisch«. Unterricht« tu Frankreich er nannt worden. — * Brüssel, L.Iunl. Da« Musikcorp« de« hiesigen 1. Guide«. Regiment« hat sich auf besondere Verwendung de« Prinzen von Aale« dieser Tage nach London begeben, um daselbst bi« zum 8. Jaut in der Hyaieine-Anrstellung zu coucertiren. Die Belgier werden durch da« Musikcorp- de« 7. preußischen Kürassier-Regiment« ersetzt werden, welchc» seinen Weg über Belgien nimmt. Da »aö> de» belgischen Verträgen mit den Großmächten jeder fremden Milt- tatrtrnpp« in Uniform da- Betreten de- Podium« Untersaat ist, hat die dentsche Regierung für diesen besonder» Fall die Erlaubniß nach- gesncht und erhalten. Indessen hat zur Vermeidung von Uuzuträg- lichkeileu da« Kriegsministerium die Militairbehörde» der betreffenden Provivzru bezüglich unterrichtet. S. Lntwerpe», S Juni. Der Municipalralh hat soebeu dem „Oerel« »rtiatigoo et littäraire" die Summe von 5000 Frc«. zu gehen lassen, zum Zweck der Organisation eine» interuatioaalra »usikalischeu Wettkampf« gelegentlich der im »ichstea Iahte hi« ftattfiudrude» Aurstellung. Nachtrag. Jnni. lieber den Personenverkeh * Leipzig, 3. auf unseren Eisenbahnen während der Psingstfeier tage liege« un« folgend« zuverlässige Notizen vor: Die Hauptsreqnenz weist dieDreSdnerBahn aus, aus welcher während der Zeit vom 3t. Mai bi« mit 2. Juni die bedeutende Zahl von «2,000 Personen von und nach hier befördert wurden. Bon hier au« gingen, einschließlich 600 Blitalr«, 32.000 Personen «ach auSwärt» und 30,000 Per» s»cn kamen hier an. Extrazüge mußten 6 und zwar 3 über Riesa nach Dresden und 3 nach Grimma, LciSnig und Döbeln ab- gelaste» werden, während 3 Erlraziige und zwar 2 von Dresden über Riesa und l über Döbel» hier ankamen. Wegen de« ungemein starken Pelsonenaudrange« »rußlen wiederholt leere Wagcutrains von hier abgehe», um von auswärtigen Stationen die Passagier« nach hier zu befördern. Eine fast gleich starke irranenz zeigt die Bayerische Bahn, denn e« wurde» da- »lbst 30,000 Personen, einschließlich 2000 Militairs. von bier »ach auswärts befördert, während nahe au 25,000 Personen bier eintrasen. E« ginge» an beiden Feiertage» mehrere Extrazüge »rach Gaschwitz und BorSdvrs von hier ab. Hieran chließt sich dir Magdeburger Bahn, deren Gcsammt- s Krsvnenverkehr sich aus 36,000 Personen beläuft. Es kamen 6,000 Personen hier an. und nach auSwärtS ginge» 20,000 Per- onen. Der am Pfingstsonnabend Bormittag- t l U. 25 Mi», »ach amburg abgclassene Extrazug war von 500 Personen besetzt. >ie Thüriiraer Bahn hat die namhafte Gesammtsrequcuz von 29,800 Personen auszuwcisen. E» gingen 6 Extrazüge mit zusammen 4200 Personen theil« nach Kosen, theil« nach Eisenach von hier ab und 4600 Personen kamen in Extra gen hier an, darunter 700 Militair«. Aus der Berliner ahn bezifferte sich die Frequenz innerhalb der Zeit vom 3l. Mai bl« 2. Juni Mittag« auf 12,000 von hier nach auSwärt« beförderte und aus 9000 hier angckommene Pcr- guen. Der in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni um 1 Uhr nach Berlin abgegaingene Exlrazug war von 1524 Passagieren besetzt. Tie Eilenburger Bahn endlich hatte ebenfalls überau- lebhaften Personenverkehr und trafen die ankommenden Züge stet« vollbesetzt hier ein, wie auch die abgchendcn Züge äußerst stark srequenttrt waren. — Wie bereit» in diesem Blatte mitgetheilt worden ist, bringt Herr Director Stägemann nächsten Donnerstag, den 5. d. M., seine sreundliche Absicht zur Ausführung, zum Beste» der Ferien-Colonirn eine Ausführung in unserem Alten Theater zu veranstalten. Zur Darstellung kommt da« reizende Lustspiel von M. und L. Günther: „Der neue StistSarzt". So Mancher hat schon demselben einige unterhaltende Stunden verdankt, und darum läßt sich Kossen und erwarten, daß recht Biele das Nützliche mit dem Auge uehmen verbinden, nächsten Donnerstag den lcbenssrohcn und hilsSbereiten StistSarzt durch ihren Besuch erfreuen. Hunderte von kränklichen und schwächlichen Kindern unserer Stadt bitten um Ausnahme in eine Fericn-Colonie. Möge ein reicher Ertrag der geplanten Vorstellung dazu beitragen Helsen, daß recht vielen derselben ihre Hoffnungen verwirklicht werden köuuen. — Da» erste Auftreten von Frau Moran-Olden kann, wie un« die Dlrection de« Stadtlhcater« mittheilt, wegen Erkrankung des Fräulein Link nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, in Verdi'» „Aida" statlsinde». E« wird statt besten morgen „Fidelio" gegeben mit Frau Moran-Olden in der Titelrolle. — Den Erfolg, welchen die Eoncerte der Srhstall- Palast-Capclte unter Capellmeifter Fricdr. Wagner'« Direktion im Wald-CafL in Connewitz erzielt haben, hat die Direclion de« Kryslall-Palastc« — wie un« diese mit theilt — veranlaßt, Mittwochs und Sonnabend« Nachmittag« in dem bekanntlich prächtig gelegenen Bierbaum'schcn Eta blissement regelmäßige Eoncerte der gcsamuiten Kiystall- Palast-Eapelle zu veranstalten. E« findet heute Nachmittag wiederum Concert daselbst statt, dasselbe beginnt gegen 3 Uhr und endet nach 6 Uhr. * Leipzig, 3. Juni. Der Festplatz für da« achte Deutsche Bundesschießen zeigt heute bereit« ein rasche« Fvrlschreiten der Festbauten; denn nachdem erst zu Anfang voriger Woche damit begonnen worden, erhebe» sich jetzt schon aus de» verschiedene» Punctcn de» weilen Terrain« mehr oder minder große Baulichkeiten. Die AiiSoehiiung derselben läßt überhaupt schon jetzt erkennen, welche gewaltigen Ans gaben innerhalb weniger Wochen erledigt sein wollen. Aus der anderen Seite gewinnt Jedermann die Ucberzcugung von der Richtigkeit der schon früher ausgesprochenen Ansicht, daß kaum ein besserer und gecigneker und durch seine herrliche Lage sich auSzeichncnder Platz für da« deutsche Schützenfest hatte gewählt werten können. * Leipzig. 3. Juni. Am heutigen Vormittag fand im großen Saale der Tonhalle eine von über 2000 Mann besuchte Bersammlung streikender Maurer und Zim merer statt, welche in ihre,» Verlaufe, der übrigens ein ruhiger und gemessener war, kein andere« Resultat al» die bisherigen Zusammenkünfte in Sachen de« Streike» hatte, insofern nämlich beschlossen wurde, an der Forderung der zehnstündigen Arbeitszeit re. festzuhalten und im Streik anS- zuharren. Die Bersammlung, zu welcher sich auch zahlreiche, trüher hier und jetzt außerhalb Leipzig» arbeitende College,, wclche die Festtage in der Hcimath verlebt, cingesunde» hatten währte über zwei Stunden und wurde vom Polizeiwacht Meister Herrn Döbler überwacht. Der genannte Beamte fand nur einmal und zwar al« ein gewisser Hartig au« Hamburg sprechen wollte, sich veranlaßt, demselben da« Wort zu verweigern. Eine Anregung au« der Mitte drr Ber> sammlung. die an den Bauten auf dem Festplatze für da» Bunde-schießen bcthciligten Arbeiter zur Einstellung ver Arbeit zu veranlastcn, wurde abgelehnt. Endlich beschloß die Der sammlung, die Streikcommission al« nur allein kompetent zur Unterhandlung mit den Meistern zu erklären. * Leipzig, 3. Juni. Der Borstand de» deutsch freisinnigen Verein» zu Leipzig sendet un». gezeichnet vr. Friedrich Friedrich, „aus Grund de« tz. lt de« Reich« - Preß - Gesetze» vom 7. Men 1874" die folgende „Berichtigung": Die Mittheilung, daß der deutsch-freisinnige Verein in Leipzig sich mit den Socialdemokraten in Verbindung gesetzt habe, um deren Thcilnahme an der Bersammlung de« deutsch - freisinnigen Vereins » der Lentralhalle zu gewinnen, welche in dem Artikel de« in Zürich erscheinenden „Socialdcmokrat". den Sie in Nr. 143 de« Leipziger Tageblatte« abgedruckt haben, enthalten war, beruht dollftändig uod io jeder Beziehung au' Unwahrheit. Der Vorstand Leipzig, 1. Juni 1884. de« deutsch-freisinnigen Vereins. (Wir bemerken dazu, daß eS seiten« de« Vorstände« de« deutsch-freisinnigen Verein« zu Leipzig einer Bezugnahme aus die Bestimmungen de« Preßgesetze« nickt bedurft hätte, um un» zum Abdruck der vorstehenden „Berichtigung" zu veranlastcn. Die Redaction de« Leipziger Tageblatte«.) * Leipzig. S. Juni. Die für den heutigen Spätnach mittag angekündigte zweite Luftschifffahrt de« Herrn Opitz au« Berlm hatte abermal« rin zahlreiche« Publicum nach Plagwitz gelockt, weniger nach dem eigentlichen AusfahrtS- ort, d. h. nach dem Felfeukeller-Ctablissement. al» in besten nächste Nähe: denn die Besitzer sogen. „Zauu- billetS" waren ganz erheblich zahlreicher am Platze, al« da un „Felsenkeller" selbst anwesende Publicum. Die ganze Procedur der Borberritungen ging wieder in der bekannten Weise vor sich und kurz nach 6 Ühr hatte der Ballon da zu feiner Füllung nothwendige Quantum Ga» ausgenommen; Herr Opitz, in Vesten Begleitung sich Herr Tanzlehrer von Pelckrzim befand, traf die letzten Anordnungen, und Schlag '/»7 Uhr erhob sich der Ballon unter de» lebhaften Beifalls bezeigungen der großen Menschenmenge in die Lilfle, feinen Ecur« nach Norden nehmend. ) Leipzig. 3. Juni. In der Nähe der SpießbrSck« hielt gestern Abend ein Knabe mit einem ihm anvertrauten Kinderwagen, worin ein 6 Monate alte- Kindchen sich befand. Al» »un der Knabe einmal den Wag:n verließ, um nach den Gondeln zu schauen, gerirth der aussichtslose Kinder- wagen durch irgend einen Zufall in Bewegung, rollte über di« Böschung und stürzte m die Pleiße hinein. Sofort waren die dortigen Fischergehilsen zur Rettung bei der Hand >«nd holten da« Kindchen auch lebend wieder au« dem Wasser heran«. Es wurde ln dir nahe Wohnung der Eltern in di« Düse ne st raste gebracht. — Ja der Dresdner Straße wurde in vergangener Nacht t Uhr ein verirrte« Kind von etwa 6 Jabren in polizeiliche Obhut genoinmc». Dasselbe war in den Abendstunden gelegentlich eine« AuSgang« seinen Eltern abhanden gelvnunen und wurde »och in der Nackt in dieelterliche Wohnung nach Ncurendnitz znriickgcsührt. — Bei einem häus lichen Streik, der gestern Nachmittag zwischen einem hiesigen Ehepaar in ihrer Behausung stall,and, gcrieth der Mann o in Wuth. daß er eine Glasscheibe in der Küchenthllr mit der Faust einschtug. Hierbei zerschnitt er sich aber an der rechten Hand die Pulsader, ein Umstand, der den Zank be- endete und den jähzornige» Mann schleunigst in wundärztliche Behandlung brachte. — Heute Nachmittag sah man etwa 400 — 500 streikende Maurer im geordneten Zuge durch die Stadl nach den Bahnhöfen zu wandern. Wir hörten, e« eien die« solche, wclche auSwärt« Arbeit genommen, zu den Feiertagen aus Besuch hierher gekommen und da der Streik hier noch nickt beendet worden, wieder abzureisen beschlosten hätten. Die Leute benahmen sich durchaus ruhig, zogen still« chweigend dahin, erregte» aber feldstverständlrch große» Aussehen. ** Gohlis, 3. Juni. Der zahlreiche Besuch de« Schillerschlößchen»' in Gohli« während der Festtage hat gezeigt, wie rasch sich die Production der Miß Seaid« mit ihrem Raudlhier-Ouartett den Beifall de« Publi cum« erworben hat; e« darf die« um so weniger Wunder nehmen, wenn man sieht, mit welcher Unbefangenheit und Sicherheit die junge Dam« mit diesen Raubthieren verkehrt. Der Bär, der den Namen „August" führt und gewissermaßen den Komiker in der kleinen Gesellschaft in der ergötzlichsten Weise spielt, folgt der Gebieterin aus den Wink, und eben so gehorsam zeigt sich die Löwin. So spielt sich eine jede Vor- Nellung ohne alle Aufregung für die Zuschauer und begleitet von angenehmer Eoncertmusik ab. Tie Vorstellungen, wclche in dem durch seine schönen Anlagen einen angenehmen Aufent halt gewährenden Garten de« Etablissement» stattfinden, ver dienen nach alledem die allseitigste Beachtung. ck. kV Zuckelhausen, 3. Juni. Al» am 2. Pfinast- seiertag Nachmittag 2 Uhr der um die Gemeinde Zuckel- bauscn sehr verdiente und allseitig geachtete Gutsbesitzer Herr Gustav Otto zur letzten Ruhestätte geleitet und neben seine schon dahingeschiedcne Gattin gebettet wurde, fiel dom Giockeustuhl während o«S Läuten« von der aus dem Friedhofe dcsinktichcn Capelle eine Glocke von etwa 3 Centner« her unter und auf da« Bein eine« 13jährigen Knaben. Ein Knochenbrnch war die Folge diese- Unfälle». Ein Arzt au« BaalSkors legte die nöthigen Verbände an, woraus der VekauernSwerlhe »ach dem Krankenhause gebracht wurde. Rochlitz. 30. Mai. Bei der am Sonntag, 25. Mai, hier im Gasthaus „Stadt Leipzig" anberaumten BezirkSver» sammlung ver dem XV. Bezirk de« Deutschen Krieger- bunve« ungehörigen sächsischen Militairvereiae waren gegenwärtig unter dem Vorsitze de« Vorsitzenden de« XV. Bundes-Bezirk«, Herrn Kamerad R. Winckler au« Glauchau. Deputationen bez. Vertreter der Bezirksvereine zu Rockliy, Pückan. Chemnitz, Lößnitz, CainSdors, Lengenfetd. Rodcwisch, Zwickau, Glauchau und Hartenstein; außerdem waren als Gäste Herr Kamerad Sperl, Borsitzender de« Deutschen Kricgcr-Bercin- Leipzig, mit 11 Kameraden an wesend. Ler Vorsitzende, Sanieret» Winckler, dankte dem Rochllder Vereine für die sreundliche Aufnahme, sowie den erschienenen Bunde-veretnen sür ihre Betheiligung und hob besonder« hervor, daß sich an dieser Versammlung auch cm Verein und »war der Deutsch« Krieger-Lerem »u Lcipz>g dcthciligt, welchen er schon lange in unserer Mitte zu sehen gewünscht habe, dankte diesem Vereine noch besonder« und schloß mit einem dreisachen Hach aus I. I. M. M. den deutschen Kaiser und unseren allvcrchrlcn König Aldcrt, in wclche» die Versammlung be geistert eiuslimmte. Der Vorsitzende verlas ein Schreibe» de« Fürsten BiSmarck, welches derselbe unter dem 4. April au de» Vorstand des Tcutschen Krieger-Bunde» gesendet habe (aus Anlaß der von diesem sür die Kameraden au- dem Kriege 1870/71, welche diirchiuiierettlnukheitei, beschädigt, aber durch Versäumen der gesetzliche» Präclusivsrist Mit ihiei>Bcrsorgn»gSansprüchen ausgeschlossen, ergriffenen Iuilialwc), betont auch, daß der BuudcS-Borstand, zum Besten des Teutschen Krieger-WaileubaiiseS, welche» demnächst eröffnet werde, Silbcrlolterie veranstaltrt, sür wclche die Genehmigung sür das Königreich Sachsen lzwar noch auSstehe. wclche aber ledensalls crihciit werde und ersucht die Kameraden, sich dann an dem Vertrieb dieser Loose, in Anbetracht der guten Zwecke, recht flott zu bctheiligcn. Ermahnt auch die BundeSvercine. da der Uebcrschuß au« dom Ertrag der „Parole" nach der Zahl der gehaltenen Exemplare an den Bezirksvorstand zur Deckung der Verwaltung« koste» verthcilt werde, recht fleißig aus diese- Organ deS Deutschen KriegcrbiindeS zu abonniren und giebt weiter bekannt, daß der Deutsche Kcicg-r-Bund ei» vermögen von 200,000 ^l besitze und schloß scinen Vortrag mit einem dreimaligen Hoch au den Tenlschcil Krieger-Buud. welche» von der Versammlung mit Freuden begrüßt wurde. Kamerad Zahn-Glauchau reserirt über den Stand der Bczirkscassc. Nachdem der Vorsitzende der Versamm lung noch bekannt gegeben, iu welcher Weise im vergangenen Jahre die Bcziltsvernue au- der Bundescasse unterstützt worden sind, be schließt die Versammlung, daß an Se. k. Hoheit Prinz Georg das nachstehende Telegramm: „Eurer Königlichen Hoheit, dem hohen Ehrenmitgliede des Teulschen KriegerbundeS, bringen den ehrsurchts voUcn EigcbeiihcüSgrub dar die in Rochlitz versammelten Vertreter de» XV. B>z rkS de- Deutschen KriegerbundeS", abgcsendet werde. Bei der Wahl eine» Vorort» sür die nächste Bezirk-Versammlung wurde Püchau einstinimig gewählt. Herr Kamerad vr. Gelhorm Zwickau wurde als stellverlretender Vorsitzender gewählt. Als Ber> ein. welcher den Beisitzer zu wählen haben würde, wurde die Allge meine Kriegervercinigung iu Themuitz gewählt. Bei Beralhung und Beschlußfassung über die Tagesordnung sür den an den Pfinastscier lagen m Köln stattstndenden Abgeordnetentag wurde delchlossen, den in Köln den XV. Bezirk vertretenden Abgeordneten (Wiede.Ehemnitz zu ermächtige», daß derselbe, obwohl wir eine Allgemeine Bereinigung aller deutschen Militairverrine aus Grund der früheren Beschlüsse wünschten, doch einer in anderer Form vorgeschlageaen Vereinigung zustiuime» möge. Nachdem zu diesem Puncte die Kameraden vr. Gelhorn-Zwickau, Wiedc-Lhemuitz und der Vorsitzende ge sprachen und auch die anderen auf die innere Verwaltung dr- BundeS bezüglichen Puncte erledigt waren, verlieft der Bor sitzende uoch einen Artikel der „Parole", nach welchem am 1. Juli d. I. da« deutsche Krieger-Waisenhaus in dem von Sr. königl. Hoheit Herzog »on Sachsrn-Meiningen zur ver sügung gestellte» Schlosse Römhild eröffnet werden solle Der als Gast anwesende Vorsitzende deS vorzüglich organisirten, ca 600 Mitglieder und ca. 20,000 vermögen besitzenden Deulschen Kricger-BereinS in Leipzig Herr Kamerad Sperl ergreift hieraus das Wort und erläutert, unter welchen Verhältnisse» sich sein Verein gegründet und daß derselbe Alle- gethan habe, um die wahre, echle Kameradschaft zu pflegen, glaubte auch, daß sich sein Verein nächstens an den Deulschen Kriegerbund auschließen werde, bedankte sich sür die an ihn und seinen Verein ergangene Einladung, sowie für die sreundliche Ausnahme und fordert ans, drin Vorstand des XV. Bezirks ein drcisachiS Hoch zu bringen, wa» geschieht. Der Vorsitzende jagt hieraus dem Leipziger Verein und besonder- dessen Vorsitzendem Herrn Kamerad Sperl sür ihr Erscheinen und die »on letzterem ge- Iprochenen freundlichen Worte im Namen de- Bezirksvorstand«» den herzlichsten Dank, bringt auch in diesem Namen dem Deutschen Kriegcrvereta Leipzig rin dreifache« Hurrah au«, wa» von der Ver sammlung begeistert ausgenommen wird: spricht auch den erschienenen Vereinen und Vertretern seinen Dank au« und schließt die Ber- sammlung Nachmittag« 6 Uhr mit einem dreifachen Hoch ans da» deutsche Vaterland. * Döbeln. 3. Juni. In den letzten Tagen de« Monat- Mai ist eine für un« wichtige, unseren Kirchenvorstand schon seit lange beschäftigende Angelegenheit endlich zum ersehnten Abschluß gekommen, e« ist die» die seit etwa sechs Jahren geplante Ncnovirung unserer au» dem Mittelalter stammenden Stadtkirche. Die Pläne zu diesem Projekt waren schon längst von dem Architekten Altendorsf in Leipzig entworfen worden, allein sie konnten nicht auS- gcsübrt werden, weil die iu der Kirche zahlreich eingebauten Detslübchcn jcve bauliche Veränderung bcbinderten, indem sie von ihren Besitzern nickt srcigegeben wurden. Nachdem nun diese« Hiiiderniß mit Hilfe der Behörden beseitigt worden ist, steht der AuSsühriing de« Umbaue« nickt« mehr entgegen und nach den getroffenen Dispositionen sollen im nächste» Frühjahr die Restauration« - Arbeiten ibren Anfang nehmen. Dieselben «erden alle Theil« de« Gotte-Hause« umfasten, auch oll eine Centralheizung uud Gasbeleuchtung mit eingerichtet werden. * Chemnitz. 2. Juni. Der jüngste Jahresbericht über die hiesige Rettung«- und Erziehungsanstalt „Johanneum" crgiebt, daß im Laufe de« letzten Jahre« 40 Zöglinge, und war 25 Knaben und 15 Mädchen, in derselben sich befanden und außerdem noch 16 Kinder, welche unter Controle und Bersorgunq der Anstalt standen, au«wärt» untergebracht waren. Da» Vermögen de» Johanneum« betrug am letzten Jahresschlüsse 708,487 I. Schneeberg,1. Juni. In der vorgestern abgehaltene» Generalversammlung de« ErzgcbirgSzweigverein« Schneeberg» Neustävtel wurden Bestimmungen über den Bau eine« Unter- iandSpavillon« im Pinke«, einem städtischen, lieblich zelcgencn Waldgrundstücke, getroffen, erweiterte Localstatuten aerathen. ein Ausschuß von 5 Mitgliedern gewählt, dem neben dem Vorstände die Beaufsichtigung und Sorge für Er neuerung und Ncuanbringung von BereinSanlagen zustehen oll. Für die nächste Zeit wurden sodann »och ewige größere VereinSexcursioncn vorgeschlagen. Der Verein hat da« von Römmlerund Jona« imLichtdruck hergestellte Werk..Monumente de« Mittelalter« und der Renaissance au« dem sächsischen Erz gebirge" in 50 Blättern erworben und lag dasselbe zur An- icht au«. Da» Werk bietrt Außen- und Innenansichten von den Kirchen zu Freiberg. Ännabcrg, Schnecberg, Zwickau, Dippoldiswalde» Rochlitz:c. und einige Gtadtanfichtcn. — üm Donnerstag hielt ein Herr Alex. Will. Mitchinson ster einen Bortrag über seine Reisen in Afrika, welcher bei den allerdings nur wenigen Znbörcrn allgemein da« Gefühl der Ent täuschung zurückließ. Die Mitthcilungen der berühmten Afrila- orschenden, wie Stanley, Nohls« ic.. wurden.einer vernichten den Kritik unterzogen uud von dem Vortragenden, der bisher noch nicht zu den berühmten Asrikareiseudeo gerechnet wird und dem Namen nach gänzlich unbekannt ist. rectificirt. — Drr längst von allen Landwirlhen ersehnte Regen ist nun endlich gekommen, freilich zum Leidwesen aller Wirthe von Sommerlocalen und Pfingflreisenden zu sehr ungelegener Zeit: am ersten Feiertage. Die letzten Nächte haben wiederum sehr großen Schaden m Gärten und Feldern angerichtet. — Beim Bau de« vor einigen Wochen abgebrannten Köhler'schen Hause« wurdeu große Mengen von Kobalt und Mißmuth ge sunden, bereu Werth ein ganz erheblicher sein dürste. E» stand an dieser Stelle zur Blüthczeit de» Schneebergischen Silberberabaue« ein« Schmclzhütte, und da man zu jener Zeit nur da« Silber zu gewinnen trachtete, andere Metalle aber unbeachtet bei Seite warf» so ist da» Ausfinden derartiger Schätze an diese» und jene» Orten unserer Umgebung leicht erklärlich. xz Eibenstock, S. Juni. E» ist geradezu unbegreiflich, daß trotz so vieler vorgekommener UnglückrfSll« immer wieder mit Schießgewehre» leichtsinnig umgegangen wird. Ein Fall solch frevelhaften Leichtsinn» hat sich am Tage vor Pfingsten in Bock au ereignet. Ter 30 Jahre alt« Gefchä't«- gehilse Benno Schubert daselbst neckte sich mit einem junge» Menschen Namen« Uhlmann und zielte mit einem Gewehre, von welchem er da» Zündhütchen abgrnommen haben will, nach demselben; der Schuß ging lo«, und der im 15. Lebens jahre stehende Uhlmaun wurde durch die Kugel derart in de» Unterleib verlebt» daß derselbe am 2. Feiertage nach viele» Schmerzen verschied. Schubert ist bereit« gefänglich ein» gezogen worden. — Au» Burglengenfeld, 25. Mai, wird dem „D. T." geschrieben: Ein beklageu-werthe« Ereigniß ist mit- rutheilea. Der hiesige praktische Arzt Herr vr. Rubner, erst seit December v. I. hier, ertrank gesteru Abend 5'/, Uhr hei« Baden in der Naab am sogenannten Pulvertradl. Herr Rubnrr, «in gntrr Schwimmer, wurde plötzlich vom Krampfe befallen. Die ihm drohende Gefahr erkennend, ries er dm mit ihm gleichzeitig Badenden zu: „Helft miri Ich kan» mir nicht mehr Helsen", ging dann unter, taucht« wieder auf und schrie nochmal« au« allen Kräften: „Ich kann nimmer schwimmen, ich gehe unter, kann denn keiner hereinschwimmen?" Statt dem so Flehenden di« so sehr benvthigte Hilf« z« bringen, über ließen die vier Mitbadenden, darunter zwei tüchtige Schwimmer, deuNnglücklichenfeiuem entsetzlichen Schicksale, welch befremdend« Passivität nur durch di« Annahme eine« jede Thatkrast lähmende» Schrecken« einigermaßen entschuldigt werden kann. Bald »ach dem letzten vergeblichen Hilferuf versank der Verlassene und wurde erst nach dreistündigem rastlosen Suchen aufgefuude». s Meißen, 2. Juni. Havarie. Heut«, am zweite» Psingstseiertage, Vormittag« I I Uhr» ist ein auf der Thalfahrt nach Meißen begriffener Pcrsonendampser der Sächsisch- Böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft bei dem Dorfe Gauernitz auf ein mltten im Strome liegende» Felsenriff jählings ausgcfahren, wobei da« Schiff derart leck wurde, daß der Maschincnraum sofort unter Wasser stand und da« Feuer de» Dampskcffel» verlöschte. Die in hohem Grad« erschreckten Paffagiere konnten ohne weiteren Unfall bei der Station Gauernitz gelandet werden, während man da« leere Schiff nach dem gegenüberliegenden Steinheger bugstrte» wo e« seftgelegt wurde, um morgen früh zur Reparatur nach der Blascwitzer Werst geschleppt zu werden. Der Dampfer führt den Namen „Friedrich August" und ist eine« der größten Personcuschisse der vorgenannten Gesellschaft. Zu loben war die große Ruh« und Besonnenheit de« Capitain« und der Mannschaft de« Schiffe«, welche übrigen» ihre große Mühe hatten, die aufgeregten Passagiere zu beruhigen, unter denen besonder« die Frauen sich sehr ängstlich zeigten. Da da« fragliche Felsenriff, welche« durch Baggern nicht beseitigt werden kann, durch die Stromaufsicht mit einer Ver- malung (einer au« dem Wasser herau-ragenden und weit hin sichtbaren Stange mit Strohwisch) versehen war, so erscheint e« unerklärlich, wie da« Schiff dort havariren konnte. Der Wasserstand der Elbe ist allerdings jetzt ein sehr niedriger, diese Tkatsache hätte aber für die Schiffsmannschaft erst recht Veranlassung sein sollen. jener gefährlichen Stromstelle eine größere Beachtung zu schenken, um jeden Unfall zu vermeide». Aus der sächsische» Elbe ist c» seit langen Jahren nicht vor- gekommcn, daß ein Pcrsonendampser Havarie erlitten hätte. L. Pirna» 2. Juni. In de» letzten beiden Feiertagen ist un» wieder einmal so recht klar geworden, welch' ein prächtige« Fleckchen Erde »nS der Himmel bcschieden hat. Von allen Seiten strömten Tausende herzu, um der Reize derSäch fischen Schweiz theilhastig zu ivcrdeu, und munter ging e« dabei über Berg und Thal, so störend auch mehriach die unerquickliche» Ueberraschnngen de« Küstern Regrngewölk» dazwischen fuhren. Alle Stationen und AuSsicht-vuncte waren sowohl gestern wie beute dicht besetzt; ganz besonder« ge waltig wurde diese Psingstinvasion jedoch am heutige» Vor mittage, al» die Sonne auf einmal so verführerisch ihr Spiel trieb nnd e« den Anschein gewann, al» sollte die Psingstherrlichkeit in ihrer verwegensten Bedeutung zur Geltung kommen, welche Erwartung freilich Nachmittag» die bitterste Enttäuschung ersubr. da c« wie in Ströme» goß. Zur Stunde, wo diese Zeilen abgehc», ist unser Bahnhof förmlich belagert, da Hunderte noch fort wollten, die Schaffner der von oben rintrefsenden Züge aber immer wieder ihr fatale« „Beseht" vernehmen lassen. Ein gleiche« Bild ist von den Dampsschissei» zu entwerten. aus welchen die Deckpaffagiere bei den wiederholten Wollenergüssen natürlich bi« aus die Haut naß geworden sind. Auch eine Pfingstenwonne! Dresden, 2. Juni. Se. Excellenz der Krieg-minister General der Cavallerie von Fabrice begeht am l. Juli d. I. sei» 50jäbrigc« Dicnstjubilänni. In Otficicr«- kreisen werden Vorbereitungen getroffen, diesen Ehrentag glänzend zu srieru.
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