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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-27
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1884
- Autor
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3437 L« »t. J»nt starb »ascr Aartor, Herr Horin. irndeleeti». Durch sthctz» 2s«b verliere» wir rinen langjährigen, fleißigen und treuen Mitarbeiter, «erden wir ihm ria ehrende» Andenken bewahrcu. Leiozig. L>r44»eI»Ier är Stolelol. U!>ü Am 25. d. M entriß un- der Tod unser herzensgutes Gr eichen im Alter von 2 Jahren 4 Monaten. D-esc» allen Freunden und Bekannten zur schuldigen Nachricht. Martin Lchnbert und Frau. Für die vielen Beweise wohlthuendcr Tdcil- nabme beim Hinscheiden und Begräbnis unsere» theure» Enlschlasenen, de» Herrn Wilhelm Ha,»er, sowie für die trostreiche» Worte de» Herrn Pastor l)r. König und den reichen Blumen schmuck de» Sarge« sagen wir unseren innigsten Dank; ebenso Dank dem Loeal- verein sür die letzte Ehre, welche er dem Ver blichenen erwiesen.— Leipzig, am 26.Juni 1834. Die trauernde» vinterlassrneu. Für die vielfachen Beweise der Theilnahme, den reichen Blumen- und Palmenichmuck, die ehrenvolle Begleitung seiner Herren College» mit Fahne bei dem Begräbnisse unsere- unver geblichen, braven Vater«, Herrn Earl Wetzet, sagen wir hierdurch unsere» tiesgesuhltesten Dank. Noch ganz besonderen Dank dem Herrn College» Fr. Schmidt. Mäzen sie Alle vor ähnlichem Schicksal bewahrt bleiben. Tie tieltranernde schiveraeprüste Wittive urbft Kindern. M»M» Lack. Tkmpmllll >5« k. Herr Julius Castan in Chemnitz mit Frl. Christine Rcimertz in Ottenien b. Hamburg. Herr Lmil Trenkman» in HinteruhlmannS- dors mit Frl. Alma Schmidt in Nieder- Grünbcrg. Herr vr. Theodor Sedlmayr, Kgl. Sachs. Ass.-Arzt I. El. in Dresden, mit Frl. Helene Wiesing in LzaSIau. Vermählt: Herr Georg Stcnzel in Dresden mit Frl. Ottilie Eckold dos. Herr Ernst Berendt in Mittweida i/S. mit Frl. Anna Wols daselbst. Geboren: Herrn A. Kögel in Dresden eine Tochter. Herrn Polang in Dresden eine Tochter. Herrn Richard Aruecke in Chemnitz eine Tochter. Herrn C. Störzner in Altenburg eine Tochter. Herrn Emil Henning Petit in Abtniuhle b. Frohbnrg i.S. ei» Sohn. Herr» Rechtsanwalt Wcstlwfs in Slllcnbnrg eine Tochter. Herrn Psarrer Fricdrich Mau in Hohenkirchen eine Tochter. Vcrrn Louis Liebold in Frankeubcrg ein ob». Herrn Amtsrichter Kaden in Zwickau ein Sohn. Gestorben: Freu Ernestine Selma Grille geb. Schneider in Dresden. Herrn Alfred Z cger'S i» Dresden jiingstgcborcne Tochler. Herr Louis Vogler io Dresden. Herr Ernst Nober' Wohlmann in Dresden. Herr Carl Bischof, Bergrath a. D. in Dresden. Frau Johanne Friederike verw. Knäbich geb. Liesch.' in Dresden. Herr» Pros. vr. Johnson'» in Chemnitz Sohn Erich. Herrn Theodor Element'- in Chemnitz Sohn Kurt. Frau Johanne Ehrist. verw. Franke geb. Hayn in Oberlichtenau. Herrn R. Kühndori'» in Tic Beerdig»»!, unseres hciklgrlicbtc» Sohne» und Brutzer» Schüler de» Aeiil-tShmiiasiums, fiuve» Sonnabend früh 1V Uhr von der Capelle de» «cur» J»ba»»isfricd-osS au» statt. Die trtmernde Familie k>8eIier-lin>imWl,iuI LÄÜ'ULL LNLL Idw»»«« geSfiiiet. Schwinimunlerricht wird billigst enheilt. IVeeler Skuitorlanxon-Uackeralr bietet voU- »tltixlixeu Srsatv tlir natürliche Litcker; änroelbe aeixt liberraLebencks iVirltilNt-en bei rdeuwnt «eben Xerren-,acropIiulSsen l-eiüeneto. u. veiednetaick r. allen an-I. an» cknrck pro»». 6ebalt an Vdlormerallen Naninburg a/L. Sohn Franz. Frau Wüh. ' Marlin geb. Nenmiirker in Oberrolhrndach. Herr Christoph Feilsche in Zw:cka». Herr» Gustav La» e's in Borna To.hikr Mcirtda. Frl. Clara Arnold in Dresden. Herr» I. Hiilincr'S in Chemnitz Tochler Clärchen. Hcrrn Hartewig'S in ührninitz Sohn Oskar. Herr Heinrich Clemens Loliie, Slrumpiiacior in Allcheinmtz. Herrn Ernst Tkichmann'« in Chemnitz Tochler Flora. Herr Friedrich Mor-tz Scher, in Liinbach. Herr Oskar von Doemming, Kgl. Laudgcrichls-R.ilh in Naunihurg a/S. Herrn Cm t ReiSlaud'S in Frciburg i. Baden Lohn A.sred. Frau Wilhelmine verw. Bauer ged. Böltchcr in Rcichenbach. Herr Geheiuieraih a.D. Friedrich Emil Hanichild in Allenbnrg. Herr lWihils Frcnzel, Schneidcrmslr. in LtollbergWHcrr Johann Gottlob Kluge. Mühlenbauer in Fraukrnberg. Herr Louis Krver, Grenz, ausicher in Ritter-grün. Herr Hermann Behe, Reiiendcr in Obcrhohndors. Herr» Hermann Boigl'S in Boruo Tochler Elsa. Frau Johanne Rosine verw. Kästner in Zwickau. Frau Louise Seisert geb. Schneider in Lichienianne. Freitag Vormittags 9—'/.II. Nachmittags 2—'/,4 lll.r nur für HVnrriren- »»«1 Oiirt üüvr > MaiM-ksil ^:r :!2, ?, »nck billigen Kreis. ^l, Xo 12 nj, bei 5 üo. 10 nj. Teinpcintnr cke, tili» Lau en: Dlensl..To»nrrSt.. Sonuab. 'ick- »vH-LoLVUU»-«.»» 8t-I>niw»!dn»'!>In äist .'-.II, Mon:ag. Vlittiv.. Freiiag 4 Pojriiraj;r 7. Tägl. geöffnet von Morgen- bi» Abend». Lonniag- bis Miltaa-. Wr v!LAL-8LÄ, annenenrbüLr: acnau nach ärztlicher Verordnung. 8«:h»riuli»di»>i,ii, u»ck Acllrnback M". Lamea: Licnrt.. Donnerst.. Lonnab. Momag. Mittwoch. Freitag '1,2-5. Spkiscanft. I. u. 1l. SonnabciiL: Linsen mit Schweines!. D. V. Krauß, Hofmann II' Reichstag. 42. Sitzung vom 26. Juni. ,t Am Lisch« deS BundeSraihs: Fürst Bismarck, v. Bötticher, v. Schelling, Bronsart v. Schellendorf. Präsident v. Levetzow eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 25 Min. Eingegangen ist eine Uebereinkunft zum Schutze der überseeischen Kabelverbindungen. Da- HnuS tritt in die Tagesordnung ein und erledigt ohne Dis- cussion in erster und zweiter Lesung die Literarconveution mit Italien und die Uebercinkunst mit Siam, betr. den Handel mit geistigen Betränken. In der ersten Be-athnng über den Handels«, Freund- schastS- und Schifssahrtsvertrag mit Korea bedauert Abg. v. Maltzan-Gültz, daß bei der Anerkennung der Wich, ligkeit deS Handel« nach Korea da« HauS die Scedampftrsubventions- Vorlage in dieser Session nicht mehr erledigen zu wollen scheint. Eine direkte Verbindung »ach Korea, wie sie die Seedampser-Vor- sage wünscht, ist durchaus nothwcndig. Wir haben gesehen, daß der Reichskanzler jener Vorlage solche Bedeutung beilegt, daß «c wohl zum ersten Male in einer Rcich-lagScomniission erschienen ist. BiS jetzt haben die Liberalen stet« behauptet, sie verständen nur die innere Politik bester als der Reichskanzler (Heiterkeit rcchiS.), jetzt aber scheint e», als ob sie auch die äußere Poliit bester verstehen. (Beifall recht-.) Ich verzichte aus einen Antrag, daß die Subventionsvorlage morgen aus die Tagesordnung gesetzt werde (hört, hört! links), ja, denn der Antrag wäre anS- sichlSlo«. Meine Paitei wäre gern bereit, bis in de» Minier hier zu sitzen, um die wichtige Vorlage zu erledige». (Beifall recht-.) Ab,, vr. Kapp: Der Vorredner hat weniger zur Sache als zum Hause hinan« gesprochen. Er hat so gelhan. als ob unS das Wohl deS Reiches weniger am Herzen liegt, als ihm. Ich weise daS mit Entschiedenheit, »nt Verachtung zurück. (Lebhafter Beifall links.) Mitglieder meiner Partei sind sür daS deutsche Vaterland eingetreten zu einer Zeit, als eS wahrlich schwerer war al» heute. (Beifall links.) Wollen Sic de» Handel mit Korea, so senden Sie Segelschiffe hin. daS genügt vollständig. Der Präsident bemerkt, daß er die vom Ab,, vr. Kapp er- wähnte Acußerung des Abg. v. Maltzan nicht gehört habe und sie sonst gerügt hätte. (Beisall links.) Geh. LegationSrath v. Snsserow erklärt, daß eine direkte Dampfcrverbindung nach Korea sür den Handel dorthin sehr er- wünscht sei. Abg. Richter (Hagen): ES handelt sich hier wieder um ein Sinckchen Wahlpoliiik. (Oho! ohol recht«.) Die Vorlage auf Tampsersubvenlion ist im Reichskanzleramt vcr'chlcvpl worden, nicht bei nnS. Noch niemals ist eine Vorlage so schlecht begründet ge- wesen, wie diese — da- haben wir schon in erster Lesung erklärt. Warum richte» die Conservativen ihre Borwürse nicht gegen da» Ceiitrnm? Mit diesen Herren fürchten sie vor den Wahlen anzu- binden. (Heiterkeit.) Tie Dampservorlage wäre auch in« Plenum gekommen, wenn neulich nicht von den Nationalliberalen in der Commission die Eolonialsrage hineingezogen wäre. Der Senioren- convrnt hat außerdem bei der Regierung angesragt, welch« Bor- lagen sie noch dnrchzubcralhea wünscht und in der Antwort der Regierung war von der Subvention-Vorlage nicht die Rede. (Hört, hört! links.) Wenn Sie aus der Rechten lammera wollen, we-halb haben Sie e« nicht schon beim Vertrage mit Siam gethan? Freilich, die Herren auf der Rechten haben solche- Ber- trauen zum Reichskanzler (Beifall recht-!, daß sie Alle« thua, was er will. (Beifall rechts.) Dazu brauchen wir keine Abgeordnete, dann mag aber auch der Reichskanzler die Per- antwortung sür die wachsende Steuerlast tragen. Die Subventions vorlage wollen wir nicht, weil sie ungenügend und schlecht auS- gearbeitct ist. (Lebhafter Beisall links.) Minister v. Bötticher: Die Dampservorlage ist so schnell, als es bet de» schwierigen Vorarbeiten möglich war, dem H iiise zugestcllt worden. Wir haben aus die Durchberathung in dieser Session ver zichtet, weil wir sie sür aussichtslos hielten. Die CoionijatiouSfrage ist i» der Commission nicht aus Gründen der Wahlpolttik behandelt worden, der Reichskanzler treibt keine Wahlpolitik, die haben die Herren in der Commission sür iha selbst getrieben. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. vr. Windthör st: Wir Alle lieben unser Vaterland und stehen für seine Größe ein — man darf aber nicht »ur sprechen, sondern ancki bandeln. (Sehr richtig! rechts.) Wenn das richtig ist, so hätten die Herren rechts vorhin weniger laut sprechen können. (Beisalls links.) Bei der Dampservorlage handelt es sich um ein Capital von 50 Millionen, mit dem ins Ungewisse spcculirt werdrn soll. Speenliren kann ich mit meinem Geld«, nicht aber mit dem der Struerzahler. (Beifall links.) Unsere Kraft und da» Ansehen Deutschlands liegt in seiner Conceiitroiion und in seiner Armee — dies« Loncentration hört aus, wenn wir Colonialvolitik treiben und eine große Marine gründen. Ja den Eiazelstaaten können die dringendsten Bedürfnisse nicht befriedigt werden, die Steuerlast wächst und da darf man nicht neue große Ausgaben schassen. Wenn der Reichskanzler sagt, wo sich Deutsche niedcrlasien, will er sie schütze», s» bin ich mit ihm einverstanden. Wie er diesen Schutz versteht, hat sich bei der Frage der Lüderitz'sche» Niederlassung gezeigt. Für diese An Schutz, der sich übrigen« von selbst versteht, bin ich dem Reichskanzler dankbar. Die Vorliebe sür die Colonisation, die übrigen- wächst mit d« Entfernung vom Meere, Hot ihre» Grund in der Uebervölkerung und Ueberproduction. Ich bin deshalb nicht gegen die Colonisation — aber diese 4 Millionen, die hier jährlich verlangt worden, sind sür Pvftdampser verlangt worden. Will man etwa unseren Ueber- schnß an Menichenkräften nach Ostasien schicken? Besser ist doch wahr- lich Amerika (Beisall link«) und lehr eigentbiimlich ist, daß jetzt di« Auswanderung dn. ch die Pvftdampser derselben Regierung begünstigt werden soll, die bithcr so entschieden gegen die Auswanderung ans- getreten ist. (Sehr richtig! links.) Und nach Ostasien und Australien gehe» doch wahrlich schon Schisse genug, auch ein«, da« oieinen Namen trägt. (Heiterkeit.) Die Vorlage st dann an die Commission gegangen und dort hat der Reichskanzler Aeußernngen über Co!oni- saiio« grthon, von denen ich wni.schie. daß ganz Dculschland sie böete, denn sie würden die Brge>s>eru»g für Tolomsatioa dämpfen. Ständen wir am Beginn der Session, so wäre ich sür Berathunq der Vorlage — aber wir sichen am Schluß. Man müßte erst noch Hamburg und Bremen gehen und sich erkundigen, wie eS drüben anssieht. Wollen die Freunde der Vorlage etwa hinüber gehen und cvlonisircn? (Heiterkeit.) Ich widerspreche der Ansübt, als ob wir ablehncn wollen — nein, wir wollen prüft». Ich glaube, wer am meisten snr die Vorlage spricht, versteht noch nicht viel davon. Herr v. Maitzahu will bis in den Winter hinein hier sitzen — daS bängt nicht von ihm, sondern von den Wählern ab. (Heiterkeit.) Ich wünsche jedoch nicht, daß Herr v. Maltzah» nicht wiedcikommt — ich wünsche Sie Alle hier wiederzniehen. (Heiterkeit.) Der Reichstag gefällt mir sehr, wie er jetzt ist. (Heiter keit.) Aber wir haben lange genug gearbeitet und wollen jetzt au«- rnbe», den» wir müssen doch auch uns wieder vorbereiten. (Beifall links und im llciltrui».) Abg. vr. Ham mach er: Abg. Richter hat gemeint, unsere Parte! hätte die Bcrathung der Dampservorlage durch Anregung der LolonisationSfrage verzögert und Wahlpolitik getrieben. BeidcS lehne ich entschieden ab. Aber die TolouisationSfrage steht in engstem Zusammenhang mit der Vorlage und die Aeuße- runge» deS Herrn Reichskanzlers über diese Frage herbeigesührt zu haben, ist allein schon ein Verdienst. Wenn wir angesichts der Parteizerklnstniig (Widerspruch link-, Beisall recht«) nicht zurückgehen aus die Wurzeln unserer Kraft. Io verzweifle ich am Wahle de« Vaterlandes. Wer trägt die Schul» an dem Nichtzustandekommen der Bcrathung? Sie allein, die Mitglieder drS Central»« uad der denisch-sreisinnigen Partei. Abg. Richter hat in jener Sitzung den Antrag gestellt, die nächste Sitzung erst in acht Tagen zu halten lHSrt, hört rechts), daS wurde abgelehnr und dann beantragt, die Sitzung am Freitag abzuhallen, aho am letzten SessionStage. Wir aber halten diese Vorlage sür so wichtig, daß wir sehr bedauern, au-ciiianderzugehr», ohne sie erledigt zu haben. Ich hoffe, der Herr Reichskanzler wird sich dadurch nicht abhalten taffen, in der nächsten Session die Vorlage wieder cinzubringen. (Beifall recht« und bei den Nationalliberalen). Abg. Ricke rt: Abg. vr. Hamniacher hat von Obstruktionspolitik gesprochen — er hat in der Thal von der „Nordd. Allg. Zig." gelernt. (Heiterkeit.) In» Seniorenconvent ist erklärt worden, die Regierung verzichte aus die Bcrathung der Vorlage. ES freut mich aber, heute aus die Bcralhnng in der Commission zurückkoinmei, zu könne», denn ich ninß erklären, der Bericht der „Nordd. Allg. Ztg.' war gefälscht. (Beisall links.) Die Aeußernngen de« Herr» Reich« kanzlerS über Colonisalion sind von unserer Partei freudig begrüßt worden, wir sehen eia Heil in ihnen. Die« constatircn wir heute und sind um so mehr erstaunt, von dem Abg. v. Maltzah» heule Wahlreden zu hören mit Ausdrücken, die vom Präsidenten bereits gerügt worden. Man hat die Lamoaangelegenheit gestreift. Bei der Samoa - Verathuilg behandelte man Finanzsragen noch nicht cavalierement, damals trat selbst Herr v. Minnigerode dafür ein, daß man sparsam sein und erst prüfen müsse, ehe man solche Summen bewillige. Und damals war die Finanzlage günstiger alt heute. — In der Commission hat der Herr Reichskanzler den Zu sammenhang der Vorlage »lit der Colonisation betont, im Plenum hat Herr Stephan einen solchen Zusammenhang bestritten. Wir habe» der Vorlage in dieser Form nicht zngestimmt, damit ist doch ober nicht gesagt, daß wir gegen jede Subvention un» erklären? — Den Abg. v. Maltzahn möchte ich nur noch daran erinnern, daß gerade unsere Partei dein Reichskanzler in allen Fragen der Ler- mehrung der Marine ohne Weitere» zugestimmt hat, so sehr, daß sogar rin dem Herrn Reichskanzler nahestehender Landidat der Freiconftrvativen mir daraus einen Vorwurf gemacht hat. Wenn die Conservativen am Schluss« der Session bei dieser so harmlosen Vorlage diesen Mcßton in» Hau» bringen» so müssen ihre Gründe doch schwach sein. (Beisall link«.) Reichskanzler Fürst Bismarck: Man hat mir hier den Vor wurf der Trägheit gemacht und gemeint, die Vorlage hat zu lange bei mir gelegen. Eine solche Behauptung, als ob wir die Geschäfte verschleppen, halte ich nicht sür gerecht und ich bitte um Zurück' nähme deS BorwursS oder um Beweis. — Dem Seniorenconvent gegenüber sind wir zu der Ucberzeugnng gekommen, daß bet den Wünschen des Hauses die Bcrathung der Dampfer-Borlage nicht mehr möglich sein würde. Was Abg. vr. Bamberger in der Tommission gesagt, klang doch ander-, al- heute die Rede des Abg. Rickert, sie klang wie eine höhnische Persiflage aus deutsche Lolooial- destrebungea. (Sehr richtig! recht«.) Ich weiß, daß da» seine Ueberzeuguilg war. Die Wiedergabe in der „Nordd. Allg. Zh habe ich nur soweit gelesen , als sie mich betraf — da» war AllrS ganz richtig, somit weiß ich nicht» darüber. Man hat bemängelt, daß ich de»Znsa»»nenha»g der Vorlage mii derColvnisatiouuicht srüher geltend gemacht habe. Sie überschätzen aber meine Fähigkeit, vor Ihnen zu erscheinen. Außerdem konnte ich e» nicht srüher thuu, al- bis ich die Meinung Englands erfahren. Sie können von einem Minister de» Auswärtigen nicht verlangen, daß er Ihnen von allen Dingen erzählt. So sage» Sie auch, Sic haben in der a«»wärtigen Politik Vertrauen zu mir, aber wenn ich einmal etwa- Außergewöhn lichc» unterstütze, so vermisse ich Ihr Vertrauen. Sich in jener Frage den Zusammenhang zwischen Scedanipser und Colonisation zu coiiftruiie», hätten Sie meiner doch nicht bedurft. Meine Pflicht zni» Schweige» dehnte sich auch aus den Generalpostiiieistcr au», ich konnte auch ihm von diesem Znlamincnhange Nicht» sagen. In meinen Erklärungen in der Commission mußte et doch auch Jedem klar werde», Laß die bestehenden Linien nicht geschädigt werden sollten. Der Mangel an Vertrauen ist e» auch hier wieder, der mir enlgegeulritt. Ich wriß sehr wohl, daß ich Dank sür diele Einrichtung nicht zu erwarten habe, daß vielmehr diese neue BerwallungSbraiiche nur zu vrrslärkten Angriffen bei der Budgetberalhung gegen mich fuhren würde. Wo» die Loloniiation anbetrifft, so glaub« ich nicht, daß sie künstlich geschaffen werden kann, lieber den Mnlh der deutschen Colonistea in Ostasien habe ich meine herzliche Freude gehabt; wa« Herr vr. Bamberger von der Schwäch« unserer Marine gesagt, mag ja richtig sein. Ich al» Kanzler de» deutschen Reichs habe nicht den Muth gehabt, diese Bankerollerklärung unserer Marine an-zusprechen. (Beisall recht») Und deshalb habe ich in de», Falle Lüdcritz mich genau erst insormirt, aus welcher Scite daS Recht ist. ES standen auch englische Ansvrüche gegenüber und da mußten w r »m so vor sichtiger sein. ES ist dann in vor ger Woche ein Ausgleich dahin geichaffcn, daß die englische Regierung in eine,» Notenwechsel ein- wikligt. in welchem die Rcck'te der englischen lloloniste». di« an dieser Frage beiheiligt sind, gesichert werden. Nalnrlich wurden wir ganz falsch: Politik treiben, wenn wir Ober- und Unterbeamte und Garnisonen In die Trlonle schicken wolllen, wir wollen vielmehr den Jiileresscnlen der Coloiiftn gleichzeitig auch da- Regieren derselben überlasse» »nd die Autoriiür etwa durch einen Consul wahren. Wir wollen nicht Provinzen gründen, aber deutsch« Niederlassungen schützen dnrch da- Reich. — Mein Gesundheitszustand erlaubt eS mir leider nnhi, ineine Millheilungen so weit au-zudebnc», als ich gern wollte. Daß die Beralliungkn über die Vorlage aber dilatorisch dehaudcll sind. daS ist doch klar. Ich behalte Mir vor, in nächster Seist»»» die Vorlage wieder e)nz»b>>ngr» und nehme also nicht sür immer von i!,r Abschied. (Beisall rech!-.) Abg. Freiherr v. Wöllwarth bedauert, daß die Vorlage in dieser Session nicht mehr zur B«>a>h»»g kommril soll, doch könne on dem Beschluss« de- Teniorenconsenls nicht gerüttelt werte». Ich jreue mich, daß die Vorlage nun heule doch noch zur Sprache ge kommen ist. Die Vorlage ist eiue nationale Sache uud Jeder müßte lür sie eiutrete». Ras wolle» 4 Millionen bedeuten gegenüber einem so bedeutende» »alionalen Zweck? Hoffentlich wird der Reichstag >a nächster Session so zusammeugefttzr sein, daß die Vorlage angenommen wird. Abg. vr. Bamberger: Ich widrrstrebe jcnrr Art von Lolo- nilation, welche heute auch der Herr Reichskanzler verhorrescirt. Man dars sich nicht durch Schützenftslrcdcn bestimmen lasse». Was heißt denn da-, Colonialpoliiik treiben? Der Herr Reichskanzler will gar keine Lolonialpolitik. denn er lagt ga, er will keine Fort- errichken, keine Garnisonen hinsenven. Dasselbe habe ich gesagt, aber rcilich etwas spöttisch, denn die hohle Eitelkeit deS deiilichen Bosse ln dieser Frage verdient e» nicht ander-. Der Herr Reichskanzler beklagt unser» Mangel an Vertrauen. Wir haben de» Herr» Reich-, kanzler jederzeit al- ein Phänomen in der au-ivärligc» Politik be- teichnrt. kein Parlament der Welt enthält sich so sehr jeder Einrede in tjie äußere Politik, wie das deutsche. Aber hier handelt es sich nicht nm eine ausivärtig.polüische, landein um eine handelspolitische Frage. Fürst Bismarck wundert sich, daß wir dcn eigentlich?» Charakter der Vorlage nicht gemerkt haben; aber der Herr Generalpost- meistrr hat e» ja auch nicht gemerkt. Auch bin ich nicht allein chnldig. Sie Alle sind e< doch mit mir, Sie haben meine lange langweilige Rede angehört und heben die Vorlage an die Coin- niissio» verwiesen, ohne zu wissen, daß dort Abg. vr Hamniacher kommen und »nS daS Licbt der Colonialpoliiik ausstecken würde. Der Herr Reichskanzler verlangt von un« Vertraue» — da- war auch bei der Samoa-Angclegenheit. Damals hieß eS, da» Heil Deutschlands sei gefährdet, England würde sich dort sestsctzen. Und wa- ist i» ken 4 Jiliren seitdem geschehen? Nicht ein Engländer hat sich u:u Samoa gekümmert, es zeigt sich, daß die Unternehmung nicht im Geringsten hätte prospcrire» können. — Heute handelt e- sich doch wiiklich »in ein Unikum im parlamentarische» Leben. Man bringe »"S eine DamvftrsnbventionS-Borlage, wir geben sie in die Commiision und nun sag» man. es ist gar kein« Dampserlub- vention- Vorlage, nein ,S ist ein« Vorlage, betreffend über- s-ei'che Politik. Und eine l» völlig ander« »»-sehend« Vorlage sollen w„, von einer langen Session ermüdet, jetzt »och schnell erledige»? Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat mir u. A. auch Feigheit vorgewocien — nun die Courage der Herren von der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung' habe ich alleusallS auch noch, sie werde» sich nicht aus die Flotte begebe» uud dcn ftindlichen Kugpln auSsetzen und ich euch nicht. (Heiterkeit.) Aber wa- ich nicht habe, ist die Eourage, hohle Worte zu »lachen. Gerade so, wenn auch nicht so laut wie Herr von Wöllwarth, bin ich sür d r Größe des Reiches und deshalb will ich nicht, daß der Friede des Reiches von jedem ColonijationS-Abenteurer gefährdet werden kann. Muß ich Sie erinnern an die Worte unseres MarschallS v. Moltke, wir müßten noch 50 Jahre gerüstet stehen, ehe wir ruhen können? Der Reichskanzler mcinte, ich habe gesprochen wie ein englischer Minder. O »ein, eia englischer Minister hätte gerade gewünscht, daß Deutschlands Marine irgendwo engagirt ist, wo England sic gelegentlich scsthalten kann. Amerika (Unruhe recht- „Zur Sache!") Sie aus der Rechte» sind e- doch, die die Colonisation-srage an- geregt haben. (Heiterkeit links.) Amerika ist auch eiue Seemacht, yandelt aber nicht nach Eolonisation-princip. „Wir wollen han deln, aber nicht Kerrschen" ist sein Spruch — und da» soll auch sür uu» gelten. (Beisall links.) (Schluß de« Berichte» 2 Uhr.) Dem Reich-tage ist heute noch eine Vorlage zugegangen: Der internationale Vertrag zum Schutz der unterseeischen Telegrapheakabel. Rach der dem Beiträge beigesügte» Denk- scbrist beträgt der Werth de» unlcrseeischen TelegraphennetzeS mehrere Milliarden Franken, und erstreckt sich dasselbe aus nahezu 90,000 Seemeilen — 166,500 Kilometer. Aus Einladung der französischen Regierung trat im Octobrr 1832 eine internationale Consereaz in Pari» zusammen, von welcher der Entwurf eine» internattonalen Vertrage» zum Schutz der unterseeischen Kabel vereinbart wurde. Im Oktober 1883 »rrkammelte sich die Conserenz abermals in Pari» und der am 26. Oktober v. I. sestgestellle Entwurf ist am 14. März d. I. von den Bevollmächtigten von 26 Staaten al» internationaler Vertrag in Pari» unterzeichnet worden. Die v rtragschließenden Staaten sind da» deutsche Reich, argentinische Republik, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Brasilien, Costa-Rica, Däne- mark, San Domingo, Spanien, Bereinigte Staaten von Amerika, Bereinigte Staaten von Columbien, Frankreich, Großbritannien, Guatemala, Griechenland, Italien, Niederlande, Persien, Portugal, Rumänien. Rußland, Salvador, Serbien, Schweden uad Norwegen, Türkei und Uruguay. Nachtrag. * Leipzig, 28. Juni Die öffentliche Aufmerksamkeit ist in jüngster Heit unter Andern» auf den RathSbcschluß, da» am Varsugberae gelegene Häuschen (Kleine Fleischer gaffe Nr. 25) avzu brechen, gelenkt worden, besonders auch durch ein in der Mittwoch- - Nummer de» Tageblattes enthaltene» Inserat, welche» den Bertretern der Stadt die sür den derzeitigen Bewohner de« Hause» mit der Annahme deS Rath-brschluffr» eiatretendcn schweren Folgen zu Gemüthe zu führen sucht. Bei der Bcrathung der Vorlage im Plenum der Stadtverordneten kam nun noch ein an diese gerichtete- schreiben deSHerrnSchöllpple, al-Bewohner de« Hause-, mkd^äpr Verlesung, zin welchem der Pelent auSsührt, daß durch Annahme de« RathSbcschluffe» geradezu seine ganze Existenz gefährdet werde, während er andererseits sich erbietet, di« Kosten einer baulichen Veränderung rc. angemeffcu verzinsen zu wollen rc. Der Referent in dieser Angelegenheit, Herr Vice»Vorsteher, Direktor vr. Fiebiger, nahm aus da« betreffende Communicat de« Nathe« Bezug, worin auSgefübrt wird, daß denselben einmal der baufällige Zustand de« Häus chen» und die hohen Kosten einer baulichen Aenderung, sowie auch die Beschwerden der Anwohner über die durch die An lage de» Grundstücks hervorgcrufeneRauchcalamität bewogen Häven, den Abbruch vorzuziehen uud den Platz zu einer Garten anlage zu verwenden. Für den Ausschuß, so betont der Herr Re ferent, hat die Eingabe de« Herrn Schöllpplc nicht maßgebend sein können; der Petent muß eS sich vielmehr wie viele Ändere gefallen lassen, daß. sobald städtische Interessen in Fratza kommen, aus Privatintereffe» keinerlei Rücksicht ge nommen werden kann. Der Natb stellt nun den Abbruch al« dringlich dar, während der Ausschuß, nachdem eine» seiner Mitglieder und baulichen Sachverständige» va« Hau« eingehend besichtigt hat, aus Grund des bezüglichen Referate« zu einem, den Abbruch ablehnende» Antrag gelaimt ist; da« HauS »ird von dem betreffenden Mitgliede de» Ausschüsse« al« noch in gutem Zustande befindlich ge- schildert und nur ein Abputz, sowie eine Aenderung der Feuerung«anlage zur Beseitigung der Nanchcalamität für nothivendig erachtet. Uebrigen« ist dieser Beschluß des Aus schusses, wa» noch besonder» betont wurde, schon in voriger Woche und vor Eingang der Scbötlpple'schen Eingabe gefaßt worden. Herr Stadtrath vr. Wange mann thcilte au Grund der actenmäßigen Unterlagen mit. daß bereit« im Jahre 188l in einer Vorlage der bauliche Zustand ve« Hause« al« ein solcher bezeichnet wird, daß die Kosten eine« Reparaturbaue» denen eines Neubaues nicht viel nachstehen wijrde»: di« Umänderung deSComplercS in Gartenaulagen dürfte aberäüch der Stadt eine Einnahme schaffen, da bereit« diesbezüg lich« Offerten gemacht worden seien. Nachdem der Herr Referent daraus hingewiesen, daß sür durchgreifende bauliche Aende- rungen eine Summe von 1000 .L sicher au-reiche, erklärt Herr Maurermeister Leonhardt, welcher dje Besichtigung de« Grundstück- vorgenommen halte, ten Zikftaiid desselben als durchaus nicht so baujällig, al» man ihn von anderer Seite geschildert habe und daß eine durchgreifende Reparatur, iii-besviikere eine veränderte Effe. den Abbruch noch aus Jahre hinan» unnöthiq machen würde Herr Stadtratk Mechlei nahm daraus Äezug, daß die Klagen über die Ranchbelästi- gmig ziemlich alten Datum» seien und da» Bauamt wieder holt ans den Verfall deS Hause» hingewiesen habe. Bei der Adsiimmung wurde der Ausschuß-Antrag angenom men. — Äa» den für das R i t t e r g u t LöSnig enl» worfcnen. vom Eollegium auch genehiniglen Hauühattpla» sür daS lausende Jahr anlangt, so stellt sich in diesem Jahre, in welchem sich verschiedene bauliche Herstellungen mit über 3000 Aufwand nothivendig gemacht haben, daS Erträgniß auf nahe an 40.000 .4! und wird künftighin füglich aus 42.000 -4! beziffert wrrven können. Die Hanptpvsteu unter den Einnahmen bilden der Pacht für Rittergut und Ziegelei mit zusammen 44 800 während unler den Ausgabe», außer den Baukosten, die Steuer», Abgaben, Renten :c. fizuriren. Bekanntlich hat die Stadt die Besitzung für dcn Preis von 925,000-4! erworben; die aufhaftenke» Hypothek „ beliefen sich aus 532,500 >4k Rechnet man nun von dem Erlrägniß die Zinsen ab. so bleibt sür die Stadtgcmeinde immer »och ein entsprechender Gewinn übrig. * Leipzig, 26. Juni. Nack dem Anträge der Straßen- baudeputalion hat der Nalh die Regulirung des Bayerischen Platze» mit einem Kostcnauswanvc von 32,055 -4k, vorbchältlich der Zustimmung der Stadtver ordneten. bewilligt. * Leipzig. 26. Juni. Der Wasserftand der Pleiße ist so weil zurückgegangen, daß die Schützen am Kirsch- und am Kopswehr wieder niedergelassen sind und bat deshalb, wie unS »litgelbeill wird, da-Polizeiamt da« Kahn fahren aus gedachtem Flusse wieder völlig freigegeben. * Leipzig, 26. Juni. Der Vorstand der hiesigen Schützengeselllchast hat folgendes Ciruilar an die Mit glieder der Gesellschaft ertasten: Die Festtage des Achten Dculsche» BundeZschftßen» rücken immer näher. Die Schutzengesellichastc» der früheren Feststübte haben eS stcts als Ehrensache belrachlet, sich möglichst zahlreich und in gleichmäßiger Kleidung am Festzug« zu betheiligeu. Unsere Geselljchast loll und dars hier nicht zurückstehea. Wir richten daher an alle und namentlich anch au unsere zahlreichen inactiven Mitglieder die dringendste Bitte, sich iiiindrsirn- am Festzuge zu bctheiligen. ES ist die Pflicht jede» RngliedeS, dazu brizutragen, daß di« Lei pziger Schütze „gesell- chast als würdig cricheint, di« nächsten drei Jayre an der Spitze de» Deutsche» Schützend» »de» zu stehen. Die in einer Monai-versammlung grwählte Festtleidung kam, sich jeder aus wenig kostspielige Weift beschaffen und ist deren Verwendung auch nach dem Feste jedem leicht mögnch. Modelle von Joppe und Hut sind im Bureau de» Schieß-An-jchusftS, Neumarkt 42, au-gestellt. Zu: Bervollffündiguug des Anzuges gehören noch schwarze» Beinkleid und weiße Handschuhe. A»r müssen jedoch noch daraus aufmerksam niachen, daß wir Niemand in anderer al» der vorgeschriebe»«!» Kleidung an unserer Festzugsgruppe theilnehmeu lassen. Zu der Freitag, den 27. Iuui, Abend» 8 Uhr im weißen Saale der Teutralhalle stattfindendenMouatS- veriammlung laden wir Sie hierdurch ergebenst ein. I» Erwartung, alle Mitglieder, welchen die Ehre unserer alt- ehrwürdigen Gesellschaft am Herzen liegt und welche ein Interesse an unseren nationalen Festen habe», am Festzuge betheuigt zu sehen, zeichnet mit Schüvengruß der Vorstand der Leipziger Schützengesellschaft. — Leipzig. 26. Juni. Die .Jllustrirte Z«it»»g" wird vom nächste» Quartal ab eine Erweiterung erhalten, welche zwar zunächst sür vie weibliche» Leser der Zeitung be stimmt ist, jevoch zugleich sür den gesammten Leserkrei« al« eine sehr willkommene Gabe bezeichnet werden darf. Jede folgende Nummer der „Jllustr. Ztg." wird eine Novellen« enthalten, welche von einem renommirten Belletristen verfaßt ist und etwa zwei Seiten füllen wird, dadurch wird aber der bisherige Rauin der Zeitung nicht in Anspruch genommen, sondern die Novelletle demselben hinrugrfügt. Unter den Mitarbeitern sür diesen belletristischen Thril der »Jllustr. Ztg." nennen wir: Robert Hamerling. Paul Hevse, Friedrich v. Bcdcnstedt, Rudolf v. Gottschall, Heinrich Laube, August Niemann. Friedrich Spielhazen, Theodor Storm, Karl Stieler, George Taylor und Julius Wolfs. — Mit der heute au-gc- gebenen Nummer schließt der 82. Band der »Jllustr. Ztg." ab und zwar ist dieser Abschluß ein vorzugsweise gelungener zu nennen: Ein großer zweiseitiger Holzschnitt nach einer Zeichnung von H. LüverS ist der Grundsteinlegung deS neuen ReichrtagSgedäudeS gewidmet. daS berühmte Bild von Gustav Wertheimer: der Blumen Rache erscheint in wohlgelungener Wiedergabe, dazu die Nheinsakrt der Kölner Schlaraffia, Torpedvschießen im Kieler Hase» und eine Reihe von Ab bildungen au» der italienischen NationalauSstellung in Turin. An PortraitS bietet die Nummer den sächsischen Kriegs- minister General v. Fabrice. Die Mitglieder der Deputation der Transvaalrepublik und den jüngst verstorbenen Professor Droysen. — Nach einer sechsjährigen Pause feiert die Alte Carneval - Gesellschaft wieder ein carnevalistischcS Sommer-BolkSfest und verspricht dasselbe, wie aus dem Programm zu ersehe» ist, seinen Vorgängern nicht nachzustchcn, um so mehr, da diesmal die reuovirtcn schölieu Gärten deS Neuen GaslhoseS in GvhliS dazu ge wonnen sind und bei ungünstiger Witterung die Säle und Nebenzimmer zur Verfügung stehen. Die Geselljchast, sowie Herr Klövpel bieten AlleS auf, um da» Fest zu einem würdigen Familienfest zu gestalten; neben dm Schaustellungen und Volksbelustigungen sür Erwachsene ist auch reichlich an Spielen und Vergnügungen sür Kinder gesorgt. Bon aus wärtigen Carneval -'Gesellschaften werden Halle, Mainz, Plauen und Kassel vertreten sein. DaS Entrße ist «in sehr billiges. — Der wegen ungünstigen Wetter» am letzten Sonntag unmöglich gewordene Änömarsck der Zöglinge der Zörnitz'- scheu Exercirscbule durch die Linie nach Connewitz findet nunmehr nächsten Sonntag Vormittags V«8 Uhr statt. * Leipzig, 26. Juni. Bon der dritten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgerichts wurden heute vcrur- tlieilt: 1) der Schulknabc Friedrich Karl Klingner und Wilhelniine Sophie vcrchcl Klingner ans Mockau wegen Diebstahl» und bezw. Anstiftung dazu. Erstcrer zu l Tag. Letztere zu 4 Monaten Gesängniß; 2) der Marklhelsec Friedrich Hermann Kunze auS Ottcrwisch wegen Dicbsiahlc zu 6 Monaten Gesängniß und der Nohprödnclciihändlcv Karl Hermann Töpjer an» Pcritzsch Wege» gcwerbmäßigcr Hehlerei zu l Jahr Zuchthaus und 2 Jahren Verlust der ihren rechte. ** Großenhain, 25. Juni. Der hiesige Fachverein der Textilindustrie-Arbeiter, der übrigen» nicht, w c die» mit den Fachvcrcincn manchen Ortö erst »euerding» ge schehe», sondern gleich von seiner im Dcceinber 1842 er folgten Begründung ab al» ein unler daS BcrcinS-Gesctz sallender angesehen und dementsprechend bcbandelt worden ist. hielt gestern eine öffentliche Versammlung ab. zu der mit Rücksicht auf den Gegenstand der Tagesordnung: Bor trag de- Oberlehrer- Wiltich au- Dresden: ..Zur Geschichte der deutschen Innungen", besonders auch Handwerker und Arbeiter aller Berufe eingelaven worden waren. Dieser Einladung hatten indessen nur wenige Mitglieder de» Hand werker-Verein« Beachtung gewidmet und war datier die Ver sammlung von ncch nickt ganz 200 Personen, k. b. außer den Mitgliedern nur von wenig Gästen besucht. Der Vor tragende gab einen literatur-historischen Ueberbllck über die Ent stehung der deutschen Innungen und deren fernere Gestaltung, lii er dann, ausdie Gegenwart kommend, zu kerAnschauung gelangte, daß durch die Neugestaltung der Innungen und die geplante Lehrlingsbeschränkung den» Handwerke nicht emporqeholfen werden könne. Znm Schluß trat er lebendig sür die Fach vereine ein. die er mit meteorologischen Stationen verglich, von Lenen aus dem GeworbSleben nach jeder Richtung hin die größte Aufmerksamkeit gezollt und von denen au» eine erzieherische Thätigkeit in Arbeiterkreisen geübt werdrn muffe. Von den folgend«» Rednern berührten die beiden Social demokraten, EigarrensabrikaM Geyer und ScharwerkSmaurrr
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