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Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188703019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-01
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.03.1887
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" -- 7. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de» folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Lander-ilajeiger' mit füglich einem besonderen Unter- baltungSblaite und mit dem Txlrabetblatt Lästiges Bilderbuch kostet monatlich 70Pfg. bei da, Ausgabestellen, sowie bei dm Post- ' Anstalten. ^Zeitungs-Preisliste Nr- 4ZS0). Mr Abonnentm erscheint im 2. und 4. QuartalEisenbahn-KahrplanheftfürSachse», »wie im 4. Quartal die Weihnachtsbelgab« AllvstrirleS Zahre-bach de- LandeS-Au»iaert «td ,«Neujahr Zllastr. Laadbeten-LaleÄ«. Sächsischer DieoStag, 1. 1887. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Raum einer schmalen LortzuSzeile^ ^ Bevorzugte Stelle (lspalt.Peritzeii«)S0l Lei Wiederholung großer Annoncen mal Bei Bestellungen von Auswärts wolle um« JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüge» ,o sie 8 Silben EorpuSschrist bilden ca. 1 Zelle). Annoncenannahme nur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, «uchdruckerei, Chemnitz. Theaterstraße b (Fcrnsprechstelle Nr. ISS). Telegr.-Adr.: LandeS-Änzeiger, Chemnitz, Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jliustrirtes Unterhaltungsbtatt 3. kleine Botschaft ^Sächsischer Erzähler - 6. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6. Sächsisches Allerlei. - Grtra-Beiblatr Lustiges Bilderbuch. Selegraphische -tachrkchte«. Vom 27. Februar. W ieu. Die in Pest erscheinende „Revue de l'Orient" will wisse», die im MSrj in Tirnova zusammentretende Sobranjr werde ei» vereinigtes Bulgarien als Königreich prollamiren nud de« Fürsten Asixander zum König wähle». Hier werden diese Angabe« bestritt,»; dagegen bestätigt mau, daß Bulgarien und Makedonien neuesten» wieder der Schauplatz erhöhter 'Umtriebe und daß Uebnraschungen leicht möglich sind. Paris. Im Senat erklärt Dauphin, er werde di« von de« Kammer nrt»drückte« Credite dnrch Supplemeutareredite wieder Herstellen «nd er fordert den Senat auf, da» Budget ohne Aeuder- «ngen z« genehmige». De« Senat v«,wirst »inen «»trag Say'S wegen Vertagung bi» Montag, nimmt mit 208 Stimme« da» Budget mit den «endemngen der Kammer an und vertagt sich darauf bi» zum 7. März. London. An» Rom kam di« Nachricht, daß der Kardinal- staatSsrlretär Jacobini gestern gestorben sei. Frankfurt a. M., den 2g. Februar, Mittags. Die Nach richt d.r Londoner „Timet" vom Tode de» KardinalstaattsekrrtärS Jacobini bestätigt sich nicht. Das Ausland. lH Chemnitz, den 28. Februar. Di« RrichStagSwahlen sind vorüber und di« drohenden Gerüchte über Krieg und Kriegsgefahr in der Hauptsache verstmnmt: In Pari» hat «an seine Sorge« mit den geringe« Ansfichten auf eine Fort rxlflenz de» Ministerium» Soblet «ud verhält sich in Allem, wa» LnSwärtige Politik heißt, mäuschenstill. Aber zum freien Aufathmrn kommt «» doch noch nicht; r» ist aber auch kein Zweifel, daß in Petersburg zur Abwechjrluug wieder einmal recht schlechte Laune herrscht. ES kommt hier leine drohend« Krirgtgrsahr in Betracht, aber find di« internationalen Beziehungen getrübt, f, übt da» feine Rückwirknug anf die Böller nud ans Handel uud Wandel. De» Ezar ist verdrießlich. Von Petersburg au» ist vor eitrigen Monat,» wiederholt versichert worden, man werde sich u« Bulgarien gar nicht mehr bekümmern. Da» wnrde gesagt in der Hoffnung, die Bulgare« würden zu Kreuz, kriechen, wen« ihnen jede Aussicht genommen sein würbr. ^inen ««neu Fürsten zu erhalte». Di? bulgarische Deputation hat ans ihrer Rundreise in den europäischen Hauptstädten den denk- bar kürzeste« Bescheid erhalten; «an hat ihr gerathen, sich mit Rnß. land anSzusöhnr«, di« Fordernnge« de» Czare« zu bewilligen. Alle» da» hat leine practischeu Resultate zur Folge gehabt, ebensowenig die in Konstantinopel eingeleiteten Verhaudlnngen. Die dnlgarische Regentschaft weigert sich entschieden, sich auf Gnade und Ungnade de« Russen zu übergeben und so ist Alle- genau so geblieben, wie r» gewesen; in Petersburg hat «an wie) er einmal eine Enttäuschung erfahren. Da» thut nicht angmrhm, daher der Arrger de» Ezareu. Di« drntsch - österreich«feindliche Partei i» Petersburg thnt ihr Möglichste», die Berstiwmnng zu schüren und au» der Man» »inen Elephante» z« machen. Der Czar hat persönlich die freundschaft lichste« Gesinnungen für da» brutsche Reich und ihm liegt auch kaum viel au einem Krieg mit Oesterreich-Ungarn, aber in der Hanptstadt de» rnssischru Reiche» mischen stch ga, zu viel« «ubrrnfene Hände in die auswärtig« Politik ei». Da wird gehetzt und intrignirt, bi» der blaue Himmel der auswärtige« Politik wirklich «ln paar Wölkchen zeigt. Diese Partei, an der Spitze der vom Czaren mit einem hohe» Orden anSgezeichnete Motkau« Gehtimrath Katkow, nützt di« schwache» Seite« de» Ezareu vortrefflich au», und da sie weiß, daß e» am meisten noch a« Oesterreich-Ungarn liegt, daß Rußland mqt nach Belieben in Bulgarien schalten «nd walten kann, so wird mit allen Kräfte» dahin gearbeitet, den Kaiser gegen Oesterreich» Bundesgenossen, Deutschland, etnzuuehmen. Fürst BiSmaick betont« im Januar im Reichstage, daß r» sehr schwer und ein wenig angenehme» Amt sei, zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn die Frenudschaft herznstelle« Von PeterSbnrg au» werde» au Dentschland sehr weitgehende An sprüche gestellt, Oesterreich und womöglich auch England znr Nach giebigkeit zu bewege»; alle» da» ist ater leichter gesagt, wie gethan. Daher di« unbehaglich« Stimmung. Rußland» inner« Politik ist bekanntermaßen alle» Ander« eher, nur keine drntschfreundliche. Der Czar läßt stch hier vollständig von der sogenannte« russisch-nationalen Partei leiten. Dies« selbe Partei ist «», welche auch in der äußeren Politik Mißtrauen gegen Deutsch, land z« säen sich bemüht, nud geht auch der größte Theil de» Saat nicht auf. etwa» trägt doch Frucht. Kaiser Alexander HI. wird zum 90. GebnrtStag Kaiser Wilhelm» seinen Oheim, den Großfürsten Michael, nach Berlin senden. Derartige HöflichkeitSakte haben auch ihre politische Bedeutung, aber anf ihnen allein ruht nicht di« Freund schast de» Staaten. Wa» hat di« Kaiscrznsammeuknnft von Kremfier genützt? Gar nicht» I Wirkliche Freundschaft muß reelle Grundlage« haben, wie st, in den Beziehungen zwischen Dentschland «nd Orsterrrich- Ungarn beispi«l»weise bestehe«; Worte .allein thnn «» nicht. Ruß land fordert stet» von Deutschland und wir erhalte« znr Gegenleistung Annehmlichkeiten wie den Eisenzoll zngedacht. Glücklicherweise ist der letztere «och nicht bindend beschlossen, «ud die ReichSrrgiernug wird e» sicher an Bemühungen nicht fehle« lasten, da» Schlimmste abzu- weuden, wie überhaupt endlich mit Rußland in» Reine zu kommen. Freilich, »archm Tag Arbeit kann da» noch kosten. Mariazell. Reiseskizze v. Anna Hart. (Originalbeltrag f. d. Sächs. LandeSanz.) Nachdruck verboten. „Bigott, die Füße wolle» frei «immer mitthun! El» Sichte! raste« wüste« wir, sonst kommen wir heut' «immer nach Mariazell." I« Orte Gnßwerk an der klaren, munteren Salza im grünen Steirrrlaud war e», wo wir «eben einem Brünnleln auf eine Holz bau! niedersankeu» und Fräulein X., eine fesche Wiener Schauspielerin, stöhnend erklärte, st« köuue nicht weite,. Kein Wunder! Acht Stunden schon halten die Füße »«»schreite« müssen. Von dem lieblichen Mürz- sieg an», in dessen Jagdschlvßche« allherbstlich der österreichisch« Kaiser mit seine« fürstliche« Jagdgäfieu weilt, waren wir am Morgen durch di« gewaltig« Alpenwelt de» Mürzthale» gewandert. Frisch wie dir Gemsen kletterten wir di« steilen, schlüpfrigen Sinsen an de« Felsen zu« Wasserfall „zum tobten Weib" hinan, um da «in wenig hinein zu spähe« in di« Urgeheimniff« de» große« Zauberin Natur, aber da» Waffe», da» schäumend an» dem engen Spalt in der Grotte her- vorbrach, n« in gewaltiger Höhe über die Felsen hinab zu stürzen, bracht« nur nme Räthsel, aber keine Lösung. Daun ging e» schon langsamer bi» zu dem einsam ans grüne« Alprnmatten gelegenen Jagd- Hause Schöneben, allwo rln „Nerz", de» Steirer» Nationalgericht, sich «u» gar schwer in den Mage« legte und wo un» durchschanernd di« kühle, feuchte Alpenlnst, durchwürzt von dem kräftigen Dust der Nadelwälder» von den Höhen nieder»»««. Und nun saßen wir in Gnßwerl mit wunde» Füßen «nd erlahmter Kraft. „Nur a halbe» Stündlein «och, dann find wir in Mariazell — seid'» gescheit und zwingt Euch", flehte der Brnderder Wienerin, und der junge Berliner, der mit nn» ans der „Wallfahrt" war, brummte etwa» von Zimmtigkeit der Frauenzimmer in seine» semmelfalben Bart. Da schleuderten wir ihm eine» zornige« Blick zu, raffte« un» anf und wankten auf der weißen, hie und da mit brannrothen Eise« schlacken bedeckten Straße hin, der hellranscheudeu Salza entgegen. „Schaut'S, da ist schon die Sigmnndtkapelle« — nun ist'» nicht mehr weit." Anf «ine« nach allen Seiten steil anfsteigrnde« Waldbrrg« liegt die Heine Eigmundtkavelle, allwo vor uralte« Zeiten da» Mutter- goite»bkld znäst gestanden habe» soll »nd wohl» e» so oft geflüchtet Politische Rundschau. Chemnitz, de» 28. Februar. Deutsches Reich. Da» Wahlergebniß ist «ach dem Deutsche» Reichrauzeiger" Folgende»: 335 Abgeordnete stad im ersten Wahlgauge gewählt worden, 62 Stichwahlen habe« stattznfindeu. Von de« 335 Abgeordneten gehören 74 der konservativen, 37 der reikonservativen, 83 der nationalliberalen Partei an. 2 bezeichnen ich als freisinnig, habe» stch aber von vornherei« für da» Septennat erklärt. Da» ergiebt für dir ReichSregiernng in der Septennattfragr eine sicher« Mehrheit von 195 Mitgliedern, woz« noch etwa 12 bi» 15 Mitglieder der CentrnmSpartei trete», die ebenfalls für da» Septennat find. Die CrntrnmSpartei zählt bi»hrr im Ganzen 91 Mitglieder, Pole« 13, Welfen 2, Klsaß-Loth,Inger 15, Deutschsrei- siunige 17, Socialdemokraten 6, Däne 1. Nach den Stichwahlen wird in einem vollbesetzten Hanse die Regierung-Partei 205—215, di« Opposition 182—192 Mitglieder haben. Nicht ganz feststehend ist, welche« Parteien die Kartrllkandidaten beitret,n, und deshalb möglich, daß di« Zahl der konservativen Abgeordneten sich etwa» ver mindert. di« der nationalliberale« etwa» vermehrt. Bei der Reich« tagsauflösnug zählte» di, Parteien: Konservative 75, Freikousrrvative 28. Nationalliberale 52, Zentrum 100. W-lse» 11, 16 Polen, 15 Elsaß-Lothringer, 1 Däne, 64 Dentschsreisinnige, 25 Socialdemokraten, 7 süddeutsche Demokraten, einige liberale Wilde. — E» wird znvrrfichtlich gehofft, daß der Kaiser den neuen Reichstag in Person eröffnet, wenn e» sein Befinde» sonst gestattet. Auch bezüglich der Präsidentenwahl ist schon ein« halbe Einigung erzielt. Da» Prästdinm dleibt de« Konservative«. Entweder Herr von Wedel-Pi«»dorf oder Herr von Levetzow wird Präsident. Erster Bicepräfident soll Herr von Beuda oder Herr Hodrecht werden. Di« zweite VlceprSfidentenstrlle soll der Ze«trn«»partei angebote« werden. Lehnt diese ab, wird ei« zweiter Konservativer oder National liberale» in ba» Präsidium gewählt. — Vier Kundgebungen de» Papste» liege« vor. Die beiden erste», welche die Steknng der ZentrumSpartei znm MIlitär-Leptennat betrafen, find bekannt. Der dritte Brief war an da» preußische Epltcopat gerichtet »nb wiederholte i« Wesentlichen die päpstliche« Wünsche über da» Septennat. De» Papste» Mansch, daß di« Katholiken keinem Socialdemokraten ihre Stimme bei de« Stich« Wahlen gebe« sollen, ist in «ine« vierten Telegramm enthalte«, welche» dnrch de« päpstliche« Nuntius in München dem gesammten deutschen Episkopat «itgethellt werden wird. — Znr internationalen Lage schreibt di« „Nordb. Allg. Z«g."r Die Rückwirkung de» SrgebnlfseS der deutschen Reich »tag»wählen ans den Eharalte» de« internationalen Situation ist insofern unverkennbar, al» die dem Friede» abträglichen Bestrebungen, momentan wenigsten», stutzig geworden find und stch sogar einigen Zwang anferlegen. An di« Aufrichtigkeit de» eingetreteurn Umschwung«» zu glaube«, ist frei- liÄ nicht IederNauv- Sitbe. — Sonnabend Mittag 12 Uhr fand im Reichstaglgebände kn Berlin unter Borfitz de» Geh. Komm.-Rath Delbrück die koustltnirende Bersammlnng der dentschen ostafrikauische» Gesellschaft statt. Al» Kommissar de» Reichskanzler» wohnte Geh. Rath Kays«» der Ver sammlung bei, die Seehandlung war durch Geh. Rath Böttcher ver treten. Die Konstitulrung erfolgte ans Grund de» vorgelegten Statuten'Entvnrfe». E» wurde» sodann von der Brrsammlnng 21 Mitglieder in den Direltiou»rath gewählt und zum Borfitzende« Karl von der Heydt-Elberfeld, zu seine« Stellvertreter» Geh. Kommrrzienrath Delbrück-Berlin und Kommerzienrath Langen-Köl». — Wie der „Ttraßb. Post" von zuverlässiger Seit« «itgetheilt wird, find in dem hinter der französische« Grenzstation Audnu-le-, Roman (Streck« Diedenhosen-Sedan-Parl») befindliche« Eisenbahn- tnnnel die Sprengmine« dnrch französische Geniemaunschaftrn «kt Schießbaumwolle geladen worden. — Wa» da» österreichisch-beutsch-italtenische Biindniß betrifft, so wirb der „Köln. Ztg." au» Rom geschrieben, daß da-sübe derart sei, daß Italien bei einem Angriff FrankrelchS gegen Deutschland thätig eingreift, bei »ine« Angriff Rußland» gegen Oesterreich nentral bleibt. Oesterreich-Ungarn. Dl« ersten Kammern kn Wie« und Pest habe» di« Landsturm-AuSrüstungSvorlagi debattelo» «nd un verändert angenommen. — Am 9. März treten die Delegationen in Pest znsammen. Frankreich. I» Par!» spricht mau vielfach von üner vor» aursichilich nahe« Ministerkrifi». Mancherlei Symptome, wie die feindselig« Haltnng der gambettistischen Presse, legen da» nahe. Man sagt, daß Freycinrt bereit sei, die «eschäste wieder zu übernehme«, «nd Godlet selbst sei überzeugt von der Notwendigkeit ein» Um formung de» Kabinet». Natürlich «erde e» sich dabei um Beseitig ung der radikalen Elemente handeln. — Di« Depntirtenkammrr »ahm am Sonnabend da» Budget an, indem sie di« vom Senat beschlosse ne» hanptsächlichste» Abänderungen genehmigte, zugleich aber ver schiedene vom Senat gestrichene Bndgetposte» wiederherstellte. Der Senat hat sich damit nun znm zweiten Mal« zu beschäftigen «nd wird dann wohl zustlmmen. Italien. Auch Gras Robilant hat den Anstrag, ein neue» Kabinet zn bilden, abgelehnt. De» König Hu «irrt konferirt« mit dem liberale« Führer LriSpI, aber der ist wenig geeignet, di, bisher bestanden« Freundschaft mit Dentschland «ud Oesterreich weiter zu pflegen, da er an» seine« Sympathien für Frankreich kein Hehl macht. — Kardinalstaat-sekretär Jacobini empfing den Besuch und den Segen de» Papste». Auch di« letzte Oelnng wurde ihm ertheilt. Sei« Zustand hat sich ab«mal» verschlimmert nnd sein Tod ist stünd. lich zu erwarte«. Niederlande. Di« Straßrunurnhen in Amsterdam haben sich nicht wiederholt. Bor dem «irthshau» „Der Löw-von Waterloo" versammelte« sich zwar regelmäßig Abend» Mrnschmmasse», auch Polizisten patronllkrte« vor de« Hanse, haben jedoch kein» Beran- lass»«» gehabt, gegen dl« Menge einznschreiten. Von den ea. 40 Berwnndeten find «nr «och einige im Hospital; di« Verletzungen waren sämmtlich leichte, «eisten» durch Knüttrlhiebe, sowie dnrch Würfe von Flaschen «ud Gläsern entstanden. wnrde sammt seine« Schätze«, wen« vor Hunderte« von Jahren die wilde« Horde« der Türke« mit Halbmond und Roßschwelf an» den Ebenen Ungarn» in die steirischen Berge eknbracheu. Endlich I Zwischen den Bergen schimmerte e» golden ans — ei» Strahl der untergehende» Sonne hatte dir Spitzen der Thürme von Mariazell getroffen. Die müden Füße schritten rascher an», noch ein letzter Berg war z» über« winden und vor «n» lag da» heilige Mariazell I „Maria in Zelll" Die» Wort lockt alljährlich Tansende «nd Abertansende z« mühevoller Wanderung nach dem stillen grünen Alpenthal im Herzen der Steiermark zur schimmernde» dreithürmige» Kirche, daß st« dort all' ihren Kumme», ihr Herzeleid der Mutter Maria zu Füße» legen. Sin einsame» Priester schnitz!« sich vor 700 Jahren in der Alpeuwilduiß ei« M«ttergott«»bild an» Linden holz, um davor sein« Andacht zn verrichten. Da kam da» Bild in de» Zell« de» Einsiedler» in den Ruf, daß e» Wunder thue; deshalb wallt« de, Markgraf Heinrich l. von Mähren, den di« Gicht arg quälte, zum Gnadenblld. Und da er e» geheilt verließ, ließ er um da» Jahr 1200 ein, Kapelle au» Stein über da» Bildniß banen, dieselbe Kapelle, dir noch heut» inmitten der großen Kirche — der größte« der Steiermark — steht. Hinter der Kapelle erhebt sich noch eine Marlensänle, über die stch eine hohe Knppel wölbt, nnd dahinter glüht still vom Hochaltar da» ewig« Licht. Auf dem Altar der Gnadrnkapell«, von flimmernder Gold- nnd Silberzier ««geben» angethan mit einem weißen, schimmernden Gewand, die funkelnde Krone ans de« Haupte »nd mit Perle« nnd kostbarem Gestein behängt, thront da» kanm V, Meter hohe Bildniß der Gotte»«utter ml» dem Jesuskind,. Un«,, Glvckenklang nnd Posannenschall mit wehende» Banner« «nd ragende« Krnzifixen kommen die Pilger singend znr Klrche gewallt. „O. sei gegrüßt, viel tansendmal, Mariazell, dn Gnadenthal l D» allerschönst« Mutier Jesu!" Anf de« K,ier» rutsche« fie über dl« Steinplatte» znr Kapelle nnd n« die Franensänle. Am Altar finken fie nieder «nd küsse« da» Bewand de» Bildnisse» »nd Gebet, voll heißer Inbrunst steigen anf. Und allenthalben flamme» in der Kirche ungezählte Kerzen ans, Wrihranchvolken steigen empor, nnd lanter wird da» Flehen, in alle« Sprachen rnfen sie znr Gottesmutter empor. Und fie steht still anf dem Alt« »nd hört seit Jahrhunderte« da» Weh der Menschheit, den Schrei um Erlösung an — «in Bildniß au» Holz — gut so — denn «in Meuschenherz müßt« breche» in einem Tag von der Jammer- nnd Schmerzen-last, die dort niedergelegt wird. Und wer hinein- getrete» ist mit de« Spottlächeln auf den Lippen nnd steht di« Elenden nnd Bedrängten in Helle» Schaar«« um da» Marirnbildniß kniee«, der kann sich dem Banne diese» Ealtn» nicht entziehe«, eine wnnderbare Gewalt zwingt ihn auf die Kniee, heißt ihn weinen mit de« Weinend«» uud flehe» mit den Bittende«. „Wenn all da» Herzeleid, dö» di« Mensch,« zur lieben Zeller- mutter tragen, sollt' anf «inen Hause« geworfen werden, die Berge ringsum müßten noch einmal so hoch sein, «nd fie thäte« doch de» Berg de» Herzeleides noch nicht überragen," so sagte «in alter Steirer im grauen Lodengewand, da» grüne Steirerhütlein in der Hand, «nd die Thränen glänzten ihm dabei unter de« schneeige», buschigen Braue» — er war zur Zellermntter gekommen, n« Hilfe zn ersieh,« sü, sein sieche» Weib. Frieden heischen sie» die oft viel« Tagereisen weit zur „lieben Frau" gewallt sind, «nd Frieden findet Mancher dort im heiligen Mariazell, da» künde« die zahlreichen Grabkrenz« aus dem Pilger- friedhos — ob'» aber so vermeint war? Doch der Bann weicht, die Stimmung der Andacht flieht, wen» wir hinanssteigen nnd in den Galerien die unzähligen Botivbilder sehe», die in roher, aber oft auch rührend naiver Weis« von den tansendfache» Bedrängnissen, an» denen die Zellermntter geholfen Hab«, soll, erzähle«, uud wenn wir vollend» in die Schatzkammer der Gnaden'irche «intreten. Millionen liege« hie» in tobten Schätzen auf« gespeichert, Gold, Silber nnd kostbare» Gestein flimmert in den Schränken, di« un» «in Priester schmunzelnd zeigt — nnd draußen find nn» jene elenden Cretin» begegnet, die verkümmern, ohu« baß «ine rettende Hand stch »ach ihnen ««»streckt, und „Einleger" find an nn» vorbeigewaukt, alte Dienstboten, die nach einem mühselige« Leben znm Dauke für ihre Dienste — Bettler werden dürfen. Fürwahr, ein einträglich Geschäft ist dieser Bötzrndienst für di» Kirche «nd einträglich anch für di« Berkänferinnen da dr«»ß«n kn ihren Bnden, di« stch ring» n« die Kirche ziehen. „Wir möchten'« schon verbiete«, daß soviel «erzen angezündet «erde», die ganze
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