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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-29
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1884
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Nedartion nud Lrpkditioa Johanne«gaste 33. Sprechstunden der Kedaclion: Lormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« S—6 Uhr. «Ur »X RUU»»d< cu,,tt»»»ter m»»ulcr«»t, »«che sich t>« N«»cnon »ich» »crbmeiich. A«»aH«e »er für »ie nächftfalgrud« Nnmmer bestimmte» Inserate a« Wachentagen bis S Uhr Nachmittag», au Lean- und Festtagen früh »t»'/,» Uhr. 3n den Filialen für 3«s.-Annah«e: Ott« Klemm, UniversitätSstraße 21, Laut» Lösche, Kathannenstraße 18, p. nur »iS '/.» Uhr. UciWgtr.TMl'lM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 181. Sonntag dm 29. Juni 1884. Auflage L8,«oo. ^bauuemeutoprei» oiertelj. 4'/, Mk. mcl. Bringerlodn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Kl- Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format qeschdck ahne PostbelSrderung 39 Mt. mit Postdesürderung 18 Mi. Inserate 6gespaitene Petitzeile 20 Ps. Größer« Schrillen laut uujerem Preis- verzeichniß. Tabellarischer u. Zisternsatz nach hoher« Laris. Nerlamen unter dem Kedactiouostrich die Spallzeile 50 Ps. Inlerai« sind stel« an die vxpeöitta» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xrueauinenuxio oder durch Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. Lxpvältton äes L,elpLlxer 'ruxvdluttes. Amtlicher Theil. Besentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mttt»och, a« S. Jnlt L884. Abend» « /. Uhr, 1« Saale der I. Bürgerschule. Tage-orv nung: I. Bericht de« vcrsastungSauSschuffe« über den Antrag betr. die Vergebung städtischer Arbeiten und Lieferungen an Stadtverordnete. II. Bericht de« Finanz- und BanauSsckusie- Uber Weiter» führung und Vollendung de» Umbaue» der Tboma-kircbe. m. Bericht de» Finanzausschüsse» über Neuregelung der Abdeckereiverbältniste. IV. Bericht de» Bau- und LöscbciuSscbuste« über: a. die Hauptzusammenstellung der Baukosten de» Feuerwebr- depot«; d. unentgeltliche Wasserabgabe-an die hiesige königliche Garnison-Verwaltung zu Feuerlvschübungen in den Baracken bei Gokli». V. Bericht de» Bau» und Ockonomieau-schuffc» über Parzelleneinthcilung für da» städtische Bauareal rwi- schen der Harkortstraße und der Straße r. de» süd westlichen Bebauungsplanes. VI. Bericht de» BauauSschusse» über: n. Nachverwilligung für Baureparaturen im Stablhciusc; d bauliche Her stellungen und Aenderungen im Grundstücke Nr. 1 am Naschmarkte. VII. Bericht de» Oekonomie- und BauauSschusse» über Herstellung von Anlagen und eine» Springbrunnen» am Obstmarkte. VIII. Bericht de» StistungsauSschusic» über verschiedene Slistungsrechnungen. Bank! Herr Privatmann Samuel Löwengard und seine Gattin Frau Jeannetle Löwengard geb. Sarburg baben un» auö Anlaß der am 29. lausenden MonalS statt« findenden Feier ihrer goldenen Hochzeit ein Capital von 400 Mark sür die kiesige Biener'sche Blindenanstalt, sowie ein solches von 4000 Mark zur Begründung einer Stiftung übergeben, welche den Namen „Löwengard - Sarburg- Stistung" fükren soll und deren Zinsen jede» Jahr am 29. Juni an 4 bedürftige kiesige BUrgerswitlwcn und zwar zwei christlichen und zwei jüdischen Glauben» gleichmäßig vcr- lheilt werden sollen. Nachdem wir beschlossen haben, diese Zuwendungen anzu nehmen und in Gemäßheit der getroffenen Bestimmungen zu verwalten, bringen wir die» mit dem Ausdruck unsere» wärmsten Dankes gegen die Stifter hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 24. Juni 1844. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Am Montag den 30. Juni diese» Jahre» wird mit der Einlegung von Gasrohren aus dem zwischen Kaiser-Wilhclm- Straße und Bayerischen Straße dclegencn Theile der ScheaSeadorfstrafte begonnen. Es werden deshalb die jeweilig in Angriff genommenen Strecken aus die Dauer der Arbeiten für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 2ü. Juni 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Hennig. Auctions-Bekanlitinachnng. J»> Auctionslocale des Unterzeichneten Ratbe» Obst, markt 0 (LtadthauS, Eingang Mühlgasse 7) sollen Montag, den 00. Juni »88«, DormittagS O Uhr, 2 Kleidcrscbränke, 3 Sopha. 3 Tische. 1 Kommode, 1 Wandspiegel, mehrere Wand- und Taschenuhren, 1 Litbographie-Stein. 1 Nähtisch, 2 Rcisekörbc, 1 Partie Kleidungsstücke re. re. an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffent lich versteigert werden. Leipzig, am 2l. Juni 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Do Trönrlin. Rcnker. Bekanntmachung.^ Die Herstellung des Pflasters ans den Brücken'in der verlängerten Sidonicn- und Hoh n Slraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Nalhbau», 2. Etage. Zimmer Nr. 14, au! und können daselbst eingeschen rrjp. ent nommen werden Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflaster ans den Brüeke« in der verlängerten Sidonien und Hohen Straße' versehen ebendaselbst und zwar bis zum 13. Juli er, Nach mittag» 5 Uhr einjureichc». Leipzig, am 28. Juni 1884. De- RatbS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Auf dem städtischen Lagerplatz« vor dem Dresdner Thone sollen am 7. Juli «*., DormlttagS 0 Uhr ca. 35b Äliogr. alte Dachrtnuenetsr», - 1200 - alte« Gußeisen, - koo « alte Ofenplattea, » 17b » alte Blechthüre», - bbo - alte Ofenkasten und Platte», »wie eine Partie alte Tbüren. Kasten, Weiden- und Draht kelche (Decoralion»gegenstände) gegen sofortige Baarzahlung und unter den im Termine bekannt zu machenden Be dingungen an den Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 25. Juni 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Cickoriu». erledigt hat sich unsere, den Steinmetz Kranz Oskar Müller an» Rötha betreffende Bekanntmachung vom b. Februar diese» Jahre» durch Sufareifung de» Genannten. Leipzig, am 24. Juni 1884. . La» Pattzetamt »er Gta»t Leipzi,. Bretschneider. Rsdr. Falbix. vr. Georgi. Bekanntmachung. E» soll die Lieferung von lv»0 Stück zweisitzigen Schul bänken vergeben werden. Die Anschlagsformulare und Be dingungen sind aus dem Bauamte (NatbbauS, Ik. Etage, Zimmer Nr. 5) zu erhalten, woselbst auch Pie Probebänke ausgestellt sind. Die Gebote sind in geschloffenem Couvert mit der Ans chrift „Schulbänke, 8. BezirkSfchnle" bis Sonnabend >en b. Juli, Nachmittags 5 Uhr, auf dem Bauamte einzu reichen. Leipzig, den 27. Juni 1884. Die Daudepntatio« deS Rath-. Bekanntmachung. Die Herstellung, Anlieferung und Ausilellung de- eisernen NeberbaueS der Brücken in der verlängerten Tidonien- und Hohen Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. NatbbauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst eingesehen, resp. entnommen werben. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ansschrift: Eiserner Ueberba« der Brücken in der verl. Sidontrn» und Hohen Straße versehen ebenbaselbst und zwar ins zum N. Juli vr. Nachmittags 4 Uhr einzureichen. Leipzig, am 28. Juni 1884. DeS RnthS der Stadt Leipzig Ttrachcnba,«-Deputation. Bekanntmachung. Tie Herstellung tec Maurer- unb Sieinmetzarbeiten für den Bau der Brücken in der verlängerten Sikonien- unb Hoben Straße soll an einen Unternehmer in Accorv verdungen werten. Die Bebingnngen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, 2. Etage. Zimmer Nr. l4, aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Anlschrist: „Maurer« und Steinmetzarbeiten für die Brücken in der verlängerten Hohen und Sidonien Straße" versehen ebendaselbst und zwar bis zu», 14. Juli vi»„ Nachmittag- 4 Uhr einzureichen. Leipzig, am 28. Juni 1884. DrS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Herstellung. Anlieserung und Ausstellung der Geländer der Sibvnien- unb Hohe»-Straßen-Brücken soll an einen Unternehmer in Accorv verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ratbbau«, 2. Et., Zimmer Nr. >4. aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schlofferarbetten an den Sidonien- «ad Hohcn-Straßen-Brückea" versehen ebendaselbst, nnv zwar bis zum 16. Juli er., Nach mittags 5 Ubr, cinzureichcii. Leipzig, am 28. Juni >884. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Attssübruug der bei dem Bau der Brücken in der verlängerte,'. Sidonien- »nv Hoben Straße »vthigen Bnstreichcrarbeilc» soll an einen Unternehmer in Accorv ver dungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ratbbau». II. Et.. Zimmer dir. 14. aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Ansschrist: „Rnstreicherarbeiten für dir Drücken ln der ver längerten Sidonien- und Hohen Straße" verleben ebendaselbst und zwar b>» zum 17. Juli Nachmittag- 4 Uhr einznrcicken. Leipzig, am 28. J»»i 1884. DeS Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Naltzsktllcr-Vkrklluf. Da» der Tta>tae,nci»de BranSiS gehörige, am Markte allhier gelegene Grundstück, der „Nathökcller" genannt, soll an» srrier Hand verkauft werden. Da« Grundstück, a»f welchem daZ Realrecht zum Dein-, Vier und Vranntweinichanke sowie zum DanzmnMalten ruht, enthält ein großes Sias«- und kill große» Hrsrl>ichasis;»»i»rr. eine» Tanz- snal. meürere Fremdenzimmer, KrUer »r und die eriorderüchen Wobnräume für den Lieih. Kausiikbhaber, welche über eine Anzahlung von 12.000 .» ver füge», wollen sich bei »nS melden. Vrandis, am 23. Juni 1884. Der stabtratst. TSvicr. Bekanntmachung, »te «erpachtung »e» R-ttzSkellerS ,n Peaau »etr. . Die hiesigen RathSkellerlocalitLten, welche au» Wohnung für den Pachter und Reftauration-räumen im Parlrrre, sowie großem Ball- aal mit zwei anstoßenden Nebenzimmern in der Etage de» hiesigen statbhause« bestehen, und in welchen da« Schankbesugniß ohne Be schränkung au-geübt, auch Concert- »nd Ballmusik nach Maßgabe der einschlagenden gesetzlichen Bestimmungen abgehalten werden darf, sollen Montag, »rn 8. September 1884, Nachmittag« 2 Uhr vom 1. April 188S ab aus 6 hintereinander solgende Jahre unter de» im Termine bekannt zu machenden Bedingungen licitationSweise verpachtet werden. Hieraus Reslectirende, welche über ihre zeltberige Beschäftigung »nd Führung, sowie über ihre BermägenSverhältnisse glaubhaften Nachweis beizubringen haben, werden andurch geladen, sich am ge- dachte« Tage rechtzeitig an hiesiger RathSstelle einsinden zu wollen. Die Pachtbedingungen liegen vor dem Termine in hiesiger Rath»- erpedition au«, werden auch aus verlangen gegen Erstattung der Lopialgebühren abschriftlich miigeiheiit. Ltadtralh Pegau, den 18. Juni 1884. L o b e ck. Nichtamtlicher Thetl. Der Friedensdruch in Tonkin. Die Nachrichten au» Tonkin sind dem französischen Minister präsidenten Ferry so in die Glieder gefahren, baß er erkrankt ist und der Senatssitzung vem 27. Juni, in welcher Gavardie'S Interpellation wegen Egypten bcrathen werben sollte, nicht beiwohnen konnte. Einen schlimmeren Streich konnten die Chinesen Ferry nicht spielen a>» durch den Uebersall bei Lang-Son; der Hauplersolg, besten sich da» gegenwärtige französische Ministerium rübmen konnte, solange e» im Amte ist. war der Friede von Tientsin. In Frankreich herrschte Heller Jubel darüber. Alle», wa» man dem Ministerium z»j»> Vorwurf mackke) seine Zuvorkommenbeit gegen den Papst, die Finanzwirthschast de» Herr» Tirard. die mißliche Lage von Handel und Gewerbe, da» souveräne Auftreten in der VersaffuiigSsrage war um diese» Erfolge» willen vergeben unk vergesse» — und »un muß Ferry dieser Schlag treffe»! Da- war allerdings mehr, als ein vom Gluck verhätschelter Liebling zu ertragen vermochte. Ganz unerwartet ist da» Unglück nicht gekommen. Etwa acht Tage nach vem FriedenS- schliiß schrieb die »Agcncc HavaS", daß in Folge de» in Cbina herrschenden Systems die Centralregierung in Peking keine» dirccte» Einflug aus die Vicekönigc habe und daß c» deSbalb nöthig sei, die wichtigsten strategischen Puncte im Norden und Süden von Tonkin zu besetzen, daselbst SperrsortS zu er richten. alle unnützen Festungswerke im Innern de» Delta zu schleifen und die Seeräuber, welche das Land unsicher machte», zu vernichten. Biccadniiral Courbcl wurde deshalb zu». Residente» in Hue auSersehen und sollte den Ober befehl über die Streitkraslc zu Master und zu Lande über nehmen. Diese Anordnung entsprach vollkommen der Sachlage, aber der französische Obergeneral hatte sich einer unberechtigten Sicherheit hingegcben uiid deshalb die Besetzung de» wichtigen Puncte» Lang-So» ohne die gehörige Vorsicht unternommen. Eiuc Hand voll Soldaten, sin Ganzen 700 Mann, darunter 300 Mann tonkinesische Hilsslruppe», schienen ihm genügend, um Lang-Son zu besetze». doch ehe die Truppen noch ihre Absicht anSsühren kennten, sielen sie in einen Hinterhalt, den ibnen 4000 Mann, angeblich reguläre chinesische Soldaten, gelegt batten, und verloren bei diesem Treffe» 7 Todte und 42 Venrundete, wie der ossicielle Bericht meldet, wahr scheinlich aber beträchtlich mehr, wie die Erfahrung während de» ganzen FeldzugeS lehrt. Eine zweite Meldung vom 27. Mai. welche von weiteren zweitägigen Kämpfen der Garnison von Hanoi meldet, ist nicht ganz klar, scheint aber nur dazu bestimmt, die erste Meldung zu ergänzen resp. zu berichtigen. Die Anzahl der Tobten «st nach verletzten Nachricht höher angegeben, nämlich aus 10, die der Verwundeten dagegen nur auf 33. Neu ist aber icdensall» der Theil der zweiten Depesche, welcher die Zahl der unter den chinesischen Generale» Wike-Gly und Nony zwischen Lang-Son und Bacle stehenden Truppen aus 10,000 angiebt. Ob die 400». mit welcher die Garnison von .Hanoi bandgemein wurde, nur die Vorbnt der 10.000 Mann bildet oder einen Tbeil derselben darstellen, bedarf noch der Aufklärung. Natürlich reichen solcher Mackl gegen über zwei Bataillone und zwei Batterien, welche General Negrier de» bedrängte» Franzolen z» Hilte sandte, nicht au», und deshalb hateu die frische» Truppen bisher nicht i» den Kamps eiiigcgrisicn, sondern wollen erst weitere Bcseble ab- warten. Am 26. Juni kam der Uebersall in der französischen Kammer zur Sprache und Ferry erwiderte aus eine Anfrage Tenet'», daß der Gesandte Palenotre angewiesen wurde, sich nach Peking zu begeben, um wegen der Vorgänge bei Lang-Son Genugthuuna zu verlangen; gleichzeitig babe Admiral Courbet den Befehl erhallen, mit zwei Ge schwadern nach Norden aufzubrechen, um Palenotre'» Sen dung Nachdruck zu geben. Ui» den »nangenebnien Eindruck, welchen die Nachrichten an» Tonkin in Frankreich bervor- gebracht habe», abzufchwächen, berichtet der „TempS". daß nach der Versicherung der chinesische» Gesandtschaft die Ne gierung in Peking den Vorgängen von Lang-Son gänzlich fern stehe. Nach der Ansicht der Gcsanklschaft sind die An greifer nicht reguläre chinesische Trnppen. scndern Deserteure und Irreguläre, welche zu de» Banden von Lubvinbpuoc gehören und nicht ans chinesische» Gebiet zurückznkebren wagen, sondern da» von ihnen besetzte Terrain zu kalten versuchen. Die Aiissastiing der Gesaudtschast bat Viele» sür sich, nur ist die Unterscheidung zwilchen Regulären »nv Irregulären w.ib»>cheinlich unziitreffeiid. kenn sonst würden die Angreifer Nichl unter dem Bcseül chinesiicher Generale sieben, deren Name» bisher wahrend der Kämpfe in Tonkin noch niemal» genannt wurden Die Amiabme liegt nahe, daß die auS Bacninb uncHang Hoa lo schiinvilich gestobenenAoamileii und Chinese» sich iinwischen gesammelt und mit der entflohenen Garnison von Sontay vereinigt baben. um die erlittene Niederlage zu rächen, und daß der Bicckönig, unter welchem sie stehen, die Sache unterstützt hat. um in Pckina wieder zu Gnade» ausgenommen zu werden. Eine so straffe Organisation, wie wir sie in Europa gewohnt sind, kennt der Chinese nicht, die großen Entfernungen von der Eentralregierung und die Unzulänglichkeit der Verbindung«» mit dem Sitz derselben bringen c» in China mit sich, daß die Vicekönigc in der Hauptsache nach Gutdünken schalten und sich um Befehle nicht viel kümmern. Da» wissen die in Anam stehenden Truppen vom Frieden von Tientsin? Vielleicht ist ihnen dieser Vertrag bisher noch gar nichl amllich mitgetbeilt, und nun erst die Banden der Schwarzen Flagge — von diesen wurde überhaupt von vornherein angenommen, daß sie den Widerstand sortsetzen und nicht eher Ruhe geben würden, als bi- sie vollständig vernichtet sind. Bei solcher Sachlage hat aber die Sendung Palenotre'« nach Peking kaum einen Zweck, e« sei denn, daß man sich dort entschließt, eine Unternebmung zur Bestrafung der FnedenSbrecher in« Werk zu setzen. Man hat offen bar in Frankreich den Werth de» Frieden« von Tientsin weit überschätzt und ihn mit europäischen Augen ange sehen. statt ilm nach Lage der chinesischen verdällniffe zu beurtheilen. In Peking mag man vom besten Willen beseelt sei», mit Frankreich Friede» zu schließen, aber dieser Wille reicht nicht au», um die von den Franzosen seit einer Reihe von Jahren in Tonkin geschaffenen Zustände plötzlich in ihr Gegentbeil zn verkehren. Krankreicy hat durch sein über» mütbige» n»d gewalttbälige» Auftreten in Tonkin den Hrenidenbaß in der intensivsten Form groß gezogr», dir Unterwürfigkeit der Anamiten ist nur MaSke; sobald sich die Gelegenheit karbietet, benutzen sie dieselbe, nm sich zu rächen. Das war die Triebfeder der Christen-Ermordungen kurz vor dein FriedenSlchluß, de» heimlichen Abzuges de» Kaiser« do» Anam au« Hue mit seinem aesammten Beamtenpersonal, unk waS mag außerdem dort Alles passtet sein, wovon die Geschichte schweigt. Die Rücksendung der französischen Truppen nack der Heimath ist. wie die neuesten Vorgänge zeigen, übereilt worden und ohne die gebotene Vorsicht in einen, erst eroberten feindlichen Land«, da« den Eroberern selbst ,»m größten Theil noch unbekannt ist. Mit de« Kiindschafterwesen scheint e« in Tonkin auch schlecht bestellt zu sein, den» sonst hätte man die Besetzung Lang-Son« nicht ebne vorherig« genaue Untersuchung de« Terrain« vornehmen dürfen. Die Franzosen haben lich viel zn wenig darum bekümmert, wa« aus keu Besatzungen der Festungen Sontay. Barninh u»y Hang Hoa geworden ist. Ueberall sind die Truppen geflohen, eine Zeit lang wurden sie verfolgt, dann Lberueß man sie ihrem Schicksal. Da« haben sich die Leute zu Nutze «macht und den Franzosen jetzt bewiesen, daß für sie der Friede von Tientsin keine Geltung besitzt. China hat da» Protektorat über Anam an Frankreich abgetreten, e« kann der besiegte» Macht aber nicht zugemuthrt «erden, daß sie Alle« aufbietet, um dem Sieger da« Leben in Tonkin und Anam so angenehm al» möglich zu machen. Werde» die Franjvsen angegriffen, so müssen sie sich eben ibrer Haut wehren, dir Chinesen habe» mit Anam nicht» mehr zu lhun. Mit den» Verlange» nach Gcnugthuung wird Paleuotre >u Peking nicht viel ausrichtrn; in Peking weiß inan wahrscheinlich von den 10,000 Mann, welche zwischen Langhoa und Bacle sieben, nicht» und man wird deSbalb auf chinesischer Seite nichts dagegen eznzuwenden haben, daß Frankreich die FriedenSbrecher exemplarisch züchtigt. Und Gleiche» kann den Franzosen im Laufe drr Jahre noch oft begegnen. ? Leipzig, 29. Juni 1884. * In Toulon ist die Cholera auSgebrocben E» unterliegt wohl kaum einem Zweifel — wie jetzt auch officiö« an» Berlin geschrieben wird —. daß e» nicht blo» die so genannte europäische oder sporadische, sondern die echte, asiatische Cholera ist, die mit größter Wahrscheinlichkeit durch einen au» Tonkin oder Conchinchina zurückgckehrten Dampfer von dort, wo die Cbolera zur Zeit gleichfalls an Ausdehnung gewonnen hat. nach Europa eingefchlcppt ist, so wie vor wenigen Wochen ei» au» Indien kommender eng lischer Danipser die Seuche nach England importirte. Wenn gleich die Franzosen die Einschleppung zur Zeit nichl wollen laut werden taffen, so wird koch aller Orlen in Toulon selbst der TranSportkainpfcr .Sorthe" al» derjenige bezeichnet, der die Cbolera eingeschleppt babe. Mag kein nun sein wie ihm wolle, so steht docb fest, daß die sanitären Verhältnisse in Toulon keine günstigen sein müssen, sonst hätte in so kurzer Zeit die Epidemie nicht so rasch um sich greifen können. Von den sranzöstschen Behörden geschieht zur Zeit da» Mögliche, um die Krankheit zu localistren und ihre Weiterverbreit»»-! zu Kinder» »nd c» ist anzuncbmen. daß. wenn e» gelang in Egypten die Epidemie zu beschränke», man in Frankreich in viel kürzerer Zeit derselben Herr werden dürste. — In Berliner Fachkreisen vcnlilirt man vielfach die Frage, ob e« nicht angebracht wäre, unsere deutsche» bewährten Cboleraforscher nach dort zn senden; hat dock' seiner Zeit, während der letzte» Trichincnepitemie in der Provinz Sachsen, die französische Regierung einen fran zösischen Arzt zum Studium der Epidemie noch dort gesandt. Daß von Seiten der Regierungen schon jetzt alle sanitären Vorkehrung-,naßregeln getroffen werden, haben wir wohl nicht »ölhig, erst zu versichern. Von den Ergebnisten, wrlcbe Sie französische Regierung durch ihre Maßnahmen an Ort und Stelle der Eruption erziele» wird, dürsten die weiteren Maßregeln der benachbarten Staaten abhängen. Die nächste Folge dürste wohl, so schwer sie auch auSzusühren sein wird, eine strengere Controle der Provenienzen sein. * Die .Nationalliberal« Correspondenz" schreibt zur Parteitage: Die deutsch-freisinnige Partei bat aegeniiber der P«ft- dampiervorlaqe eine offenkundige Lchwenknnq gemacht. Da« «ewicht der »ffemlichen Meinung, da» sich mit ganz anßeroeden«- licher Gewalt acleeiid machte, dat seinen Eindruck auch auf diese Kreise »ich! verfehlt und Herr Bamberger milchte Vielleich» selbst jetzt wünschen, er däit« seine ersten Reden in dieser Lache nicht gehalten, jedenfalls würden es viele seiner Freunde wünschen. Ob. wenn heute die Abstimmung ftattffnden würde, wirklich ein Theil der Freisinnigen zuftimmen. oder ob Herr Richter Reibt behalten wurde m>« ieiner ErllSrung. die Fraciion werde einstimmig m>» „ein volire». wollen wir nicht unteriuchen. .SS Hot vielleicht »wieder em Mißverständaiß ftaligeiunden. wie . beim Social,sten- l aesey. wo Herr Richter der Meinung war, baS slisioi'istiiciie Ideogramm schließe ieldjiversiändlich d,e Zustimmung au«, ivahrend : r
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