01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930082501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-25
- Monat1930-08
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1930
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Um -je Gestaltung -es neuen Reichstags Setzeimrat Dr. Sugeuderg s»rW in Dresden Am Sonnabend veranstaltete die Deutschnationale Bolkspartet, Ortsgruppe Dresden, tm Bereinshaus, Ztnzendorfstrasie, eine grobe Wahlkundgebung, die dadurch ihr besonderes Gepräge erhielt, das, in ihr der Führer der Partei, Hugenberg, in anderthalbstündiger Rebe über den Sinn dieses Wahlkampfes sprach. Der Andrang war ungeheuer. Schon lange vor Beginn war die Versammlung überfüllt. Das letzte Plätzchen auf der Galerie war besetzt. Tausende sordertcn vergeblich Einlast. Die Versammlung muhte polizeilich gesperrt werden. Mit den feierlichen Klängen des Niederländischen Dankgebetes wurde die Versammlung er» öffnet. Dann ergriff der Führer des Landesverbandes Ost sachsen der Deutschnationalcn Bolkspartet, v. Lüttichau. das Wort zur Begrübungsansprache. Unter dem Beifall der Versammlung wies er darauf hin, daß die Deutschnattonale Bolkspartet in Hugenberg, den zielklaren und Willensstärken Führer besitze, der unbeirrt durch Anfeindungen, an der Spitze des nationalen Deutschlands stehend, den Wahlkampf führe mit der Parole „Macht mir den rechten Flügel stark. Unter lebhaftem Begrüßungsbetfall der Versammlung nahm sodann Dr. Huyenbero das Wort. Der Parteiführer hat einmal an einem anderen Orte gesagt, er sei kein Redner, sondern ein Mensch, dem sich die Sorge um die Zukunft seines Volkes in Worte picht. Allerdings, Hugenberg spricht nicht mit pathetischer Beredsam keit, sondern schlicht, einfach, klar und mit einer frappanten, zwingenden Logik. Sein Ton ist von einer menschlichen Wärme, die sofort für ihn etnnimmt. Er geht aus von den ungeklärten Verhältnissen in Sachsen. Sarkastisch stellt er fest, die parlamentarische Lage sei so verworren, dah die Regierung bis auf weiteres nur durch ein geschäftsführendes Ministerium wahrgenommen werde. Das sei wohl bas neueste System, das der Parlamen tarismus herausgebilbet habe. Man dürse sich nicht wundern, dah die Sozialdemokratie so stark sei, wenn der nationale Teil ein Bild der Ber» «irrnng und der Zerrissenheit bilde. Insbesondere habe der mittelparteiliche Klüngel überhaupt nichts Imponierendes. Bald gruppiere er sich so, bald sammle man sich anders. Dann erlasse man einen gemein» samcn Wahlaufruf, bann widerrufe man ihn wieder. Hinter ein solches Sammelsurium werde sich nicht die Jugend und auch nicht die Massen des Volkes stellen. Denn wer nicht die Jugend gewinne, werde auch nicht die Masten gewinnen. Um den tieferen Sinn dieser Entwicklung darzutun, legte Hugenberg sodann seine 21 Thesen über die Logik des Wahl kampfes bar: 1. Die Hauptgcgner sind seit langem die marxistischen Parteien. Ihr Anschwcllen wird durch die bürgerliche Schwäche verschuldet. 2. Wirtschaft, Finanzen, Religion und Kultur, Staat und Volk sind im heutigen Deutschland vom Untergang bedroht. Das auszusprechen nennen gewisse Leute Kata strophenpolitik. 8. Eine Mehrheit im Volke sieht baS auch ein. Die Sozialdemokratie hat in Deutschland nie eine Mehrheit gehabt. 4. Trotzdem geschieht nichts Wirkliches zur Rettung. k. In den Zeiten der Inflation hatten sogar breiteste Schichten ber sozialistischen Minderheit die Unmöglichkeit einer marxistischen Politik cingesehen. 6. Die Entschluß- und Kraftlosigkeit ber nichtmarxt- stischen Mehrheit hatten zur Folge, daß aus dieser Lage nicht die Folgerungen gezogen wurden. Es wurde vielmehr durch eine unvollkommene Sanierung und die Annahme des DawesplaneS der Grund zu der neuen schweren Krise gelegt, vor deren schlimmsten Auswirkungen Deutschland heute steht. 7. Die Hauptschuld an dieser Entwicklung trägt neben der Sozialdemokratie das Zentrum, das sich sträubt, bi« Zu sammenarbeit mit der Sozialdemokratie aufzngeben. 8. Sein Beweggrund liegt in der Preußcnkoalition, in der sich das Zentrum wohlfühlt. Indem cs im Reich bald mit links, bald mit rechts regiert, nimmt es eine Schlüsselstellung ein, ohne einen grundsätzlichen Kampf gegen die Sozial demokratie zu führen. g. Dadurch macht cs eine Bekämpfung der vorhandenen Gefahr -es Einflusses der Sozialdemokratie unmöglich. 10. Mit dieser Haltung steckt baS Zentrum immer neue Kreise der ntchtsozialistischen Welt an und verwirrt und ver dirbt sie, von der Deutschen Bolkspartet bis zu den von den Deutschnationalcn kommenden Splittern gewesener Parla mentarier. 11. Mit dieser Politik verhindert das Zentrum die deutsche Gesundung. 12. Seine Mitläufer beteiligen sich an dieser Schuld. 18. Das Kabinett Brüning stellt geschichtlich einen neuen Versuch des Zentrums «dar, ohne Lösung des Bündnisses mit ber preußischen Sozialdemokratie seine Schlüsselstellung im Reiche zu erhalten 14. Das Kabinett Brüning bedeutet den Bersuch der Ent- tastnng ber Sozialdemokratie von der Verantwortung in dem Augenblick, in dem diese Verantwortung für sie unter der Wirkung des DaweS« «nd MonngplaneS und ber inneren Miß wirtschaft wieder ebenso unerträglich wurde, wie in der Zeit ber Jnslativ«. DaS Kabinett Brüning »ersucht di« Sozial demokratie damit vor dem verdienten Schicksale beS Zu sammenbruches z« bewahren. 1V. Seine landwirtschaftlichen Maßregeln sind wirkungs los. Seine Finanzmaßnahmen marxistisch. Seine sonstigen Maßnahmen kommen über Worte nicht hinaus. 16. Das ist alles zwangsläufig, weil ohne Abkehr von ber Sozialdemokratie in Reich und Preußen weder eine wirksame und vernünftige Wirtschasts-, noch Finanz-, noch Kultur-, noch auswärtige Politik getrieben werden kann. 17. Das Zentrum kann diese Abkehr durch seinen bloßen Entschluß ohne Neuwahlen herbeiführcn, da es im jetzigen Preußischen Landtage durch einen bloßen Frontwechsel eine gegen die Sozialdemokratie gerichtete Mehrheit bilden kann. 18. Die Ablehnung dieser Abkehr beweist die Tatsache, daß eine Fortführung beS Systems ber Schaukelpolitik be absichtigt ist. 19. Die Reichstagsauflösung hat dies Spiel zer schlagen. Im neuen Reichstage wird für bas Zentrum die klare Frage -er Option für die Sozialdemokratie ober für rechts gestellt sein. 20. Die Option für die Sozialdemokratie würde vernünf tige rettende Maßnahmen unmöglich machen. Zentrum und Sozialdemokratie würden unter dieser Unmöglichkeit gemein sam sehr bald zusammenbrechen. 21. Die notwendige Option für rechts und damit das Ende ber Herrschaft der Sozialdemokratie in Deutschland wird dem Zentrum um so mehr erleichtert werben, je schwächer es selbst und je schwächer die hin und her schwankenden zer splitterten Mittelparteien aus diesem Wahlkampfe heim kehren. Hugenberg fuhr nach ber Erläuterung seiner 21 Thesen fort, die Deutschnationale VolkSpartci laste sich von nieman dem, auch nicht von den Nationalsozialisten, übertreffen an Energie und nationalem Willen. Es werde von ber Stärke der Dentschnationalen ab« hängen, ob in den nächsten Monaten eine klare, folge richtige Politik getrieben werden könne, oder ob wir erst noch einmal dnrch neue Wahlen und dnrch neue Krisen hindurch müßten. Im vorigen Jahr habe die Partei einen Denkstein auf gerichtet, an dem niemand vorübergehen könne: Volks- Berlin, 24. Aug. In ber am Sonntag im Reichstag abge haltenen Sitzung des Zentralvorstandes der Deutschen Volks- partct, die den Wahlaufruf der Partei zu be schließen hatte, hob der Parteiführer Scholz nach einem Ucberblick über die Sammlungsverhandlungen die Fragen hervor, um die es in diesem Wahlkampf gehe. Die Entwick lung habe immer wieder gezeigt, daß die Sozialdemo kratie, die seit zwei Jahren die Neichspolitik wesentlich be einflußt habe und auch im größten Bundesstaat Preußen führend in der Regierung sitze, unfähig sei zu positiver Auf bauarbeit. Die Sozialdemokratie stelle sich bewußt oder unbewußt gegen die Grundlagen der von ihr selbst geschaffenen Weimarer Bersaffnng, deren Grundsatz die Privat wirtschaft sei. Die im Frühjahr gebildete rein bürgerliche Regierung Brü ning sei daher eine ausgesprochene Kampfregte- rung, nicht gerade gegen die Sozialdemokratie, wohl aber gegen die sozialistischen Ideen gewesen. Die Deutsche Volks partei müsse den Kern der Mitte bilden. Im kommen den Reichstag müsse sich ber Gedanke der Sammlung durchsetzen, sonst stehe man am Grabe des deutschen Bürger- tums, der deutschen Intelligenz und ber deutschen Privat- Wirtschaft. In diesem Wahlkampf müsse sich die Spitze gegen die radikalen Elemente auf ber äußersten Linken und Rechten, bann aber auch gegen die sozialistischen Ideen richten. Dr. Schol, betonte weiter die Notwendigkeit einer Reichs-, Ver- waltungS- und Finanzreform. Erfreulicherweise habe der jetzige Reichskanzler Dr. Brüning unter Preisgabe Erzbergerscher Theorien die Notwendigkeit einer Scheidung der sinanziellen Verantwortlichkeit von Reich, Ländern und Gemeinden vertreten. Durch den voungplan und seine Auswirkungen seien unsere außenpolitischen Aufgaben nicht etwa erledigt, sondern viel mehr begännen sie erst. Die DVP. sei eine Kulturpartei. Dem deutschen Volke -rohe von den andrängenben Kräften des Bolschewismus eine große kulturelle Gefahr. Die DVP. müsse sich daher schützend vor die christliche deutsche Kultur und bas Familienleben stellen. Man müsse zeigen, baß baS bisher Erreichte nicht genüge, daß vielmehr ganz große Reformen erforderlich seien. Mit dem Leitsatz: „Mit Hinbenburg für den deutschen Staat", begehren und Volksentscheid. Heute liege klar, daß nicht rundfunkgewaltige Minister mit dem Versprechen der Steuersenkung die Wahrheit gesprochen hätten, sondern die jenigen. die das Volksbegehren befürworteten. Vergeben» versuche sich die Regierung mit der gegenwärtigen Welt wirtschaftskrise herauszurcden. Das Sterben der Wirtschaft greife aus alle Kreise über. Die Steuernotverorbnungen hätten die Deutschnationalcn abgelchnt. weil eine Steuer politik auf diesem Wege überhaupt nicht mehr zu machen fei. Wir müßten einsehen, daß nichts anderes mehr helfen könne als Sparsamkeit, als der Grundsatz, daß sich Ausgaben nach den Einnahmen zu richten hätten und nicht umgekehrt. Um dem Volk die Entscheidung zu geben, deshalb hätten die Deutschnationalcn die Auflösung des Reichstags Herbeigeführt. Dafür übernehme die Partei gerne die Ver antwortung, nicht aber für eine schlechte Politik. Die Politik des kleineren Nebels habe uns immer tiefer ins Elend und in die Abhängigkeit von der Sozialdemokratie geführt. Die Deutschnationalen stünden im schroffen Gegensatz zu der neudentschen Honoratiorenpolitik der Parla mentarier. Deutschnationale Abgeordnete, die geglaubt hätten, auf diesem Boden liege ihre Zukunft, schlössen sich selbst aus der Partei aus. Ohne sie werde die Partei sehr viel stärker sein. Hugenberg schloß mit den Worten: „Jagen Sie die schlechte» Geschäftsführer des Deutschen Reiches davon und wählen Sie neue, bessere." Eine Sekunde herrschte Schweigen, bann brach ei« be geisterter Beifallssturm los, der immer und immer wieder zu neuer Stärke anschwoll. Dann sprach der Führer ber Dresdner Deutschnatiovalen» Schriftsteller Gurahfch, das Schlußwort. Bismarck sei gegen den Haß eine» wider spenstigen Parlaments durch die Treue seines Königs gestützt worden. Der Führer -er deutschen Befreiungsbewegung» Hugenberg, werbe gegen seine Verleumder und Feinde ge stützt von der liebenden Verehrung einer großen, geläuterten und geschlossenen Partei. Mitglied der Partei zu sein, bedeute heute ein lebendiger Streiter gegen das herrschende System zu sein. Stehend sang die Menge bas Deutschlandlied. Taufende von Schwurarmen erhoben sich zum Gelöbnis bei der letzten, vierten Strophe: „Deutschland, Deutschland über alles und im Unglück nun erst recht." An die Rede des Parteiführers schloß sich eine rege Aus sprache über den Entwurf des Wahlaufrufes der DVP. an» in der auch Neichöaußenminister Dr. Curtius das Wort nahm. Der Parteivorstand der DVP. beschloß sodann den Wahlaufruf der Partei, der zum Ausdruck bringt, baß der Sinn ber Wahl sei, für die bürgerliche Regierung eine Mehr heit zu schassen, mit der sie ihre Aufgaben lösen könne. Der Wille der Volkspartet zum Zusammenschluß bleibe bestehe« und müsse zum Erfolg führen. Die nächste Aufgabe sei die Fortsetzung der nationale« BefreinngSpolitik Stresemanns» Revision ber Friedens- und Tributverträge, Kampf gegen die Kriegsschuldlüge, Wiedergewinnung der völligen Gleich berechtigung Deutschlands, Wiedervereinigung des Saar- gebtetS mit dem Reich, Bereinigung der Ostgrenzen, Schutz der deutschen Minderheiten, Wiedererlangung kolonialer Be tätigung, Ausbau der Osthilfe, Erhaltung und Stärkung de» Wehrgedankcns, Reichs-, Vcrsassungs-, Parlaments-, Dahl- und Finanzreform, Schutz des deutschen Familienlebens und Verteidigung unserer christlichen Kultur gegen die vordrtu« genben Mächte des Bolschewismus. Die Reichsliste der DVP. soll am Montag veröffentlicht werden. Wie wir erfahren, sind die ersten Namen dieser Liste: 1. Dr. Scholz, 2. Dr. Matz. 3. Generaloberst v. Seeckt, 4. Geheimrat Kahl, ö. Morath, 6. Bankdirektor v. Staub. Auch Frank Glatze! vom DHV. ist als Ver treter ber ReichSgemcinschaft junger Volksparteiler a« absolut sicherer Stelle aufgestellt worden. KrWmiiiWr Schiele sprach la Magdeburg Magdeburg, 24. August. Der ReichSminister Dr. l>. e. Schiele sprach heute als Spitzenkandidat ber Landvolkltste in Magdeburg zu feinen Wählern. Um da» deutsche Land volk, so führte er u. a. aus, geschlossen auf dem Weg det Rettung durch aktive, verantwortungsbewußte Mitarbeit führen zu können, haben wir schweren Herzens die Trennung von der Deutschnationalcn Bolkspartet vollzogen. Dem Geiste, aus dem heraus in Deutschlands schwersten Tagen die Deutschnationale Partei gegründet wurde, bleiben wir treu. Unsere Aufgabe ist es, der Gegenwart, so lebensfremd sie utö auch manchmal scheinen mag, unsere Kraft zu leihen und sie zu erheben über den dürftigen Standpunkt einer atomt- sierenben mechanischen Weltanschauung. „M die Mallung des deutschen Bürgertums" Sitzung »es zentraluerstandes »er Deutschen BMvartri - Ser Wutzlausrus
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