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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1930
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300826021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930082602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930082602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-26
- Monat1930-08
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Kablnettsrat Wer die Finanzreform Srakmg »tt SewttbkftMk erwogkn vraktmolilung unsorsr Sorllnar Scbrlttlsltang verltn» 2«. August. Am Dienstag vormittag hat ein llabinettSrat begonnen, dem in politischen Kreisen einige Be deut»«- betgemessen wird, weil er den Abschluß der Be- ratungenüber das Reformprogramm der Re gierung Brüning bringen soll. In der letzten Woche sind die Grundzüge der Wahlreform festgelegt und veröffentlicht worden. Heute handelt es sich nun darum, die bereits in den letzten Tagen im Neichskabinett diskutierten Fragen der »roßen Ftuanzresorm einem Abschluß näherzubrtngen. Da diese Fragen in der Oeffentltchkeit ungemein interessierten, laufen begreiflicherweise die verschiedensten Gerüchte um. Etwas Feststehendes läßt sich natürlich schon deshalb nicht sagen, weil über Kabinetttzsitzuugen, insbesondere bann, wenn sie noch im Gange sin-, amtlich keinerlei Auskünfte gegeben werden. Alle Pressemtttetlungen sind deshalb zunächst nur als Kombinationen zu bezeichnen. Immerhin sind auch diese Kombinationen nicht ganz uninteressant, da sraglos im Mittelpunkt der Diskussion des Kabinetts die Frage steht, ob nicht Mittel aus der Hauszins st euer zu Steuersenkungen anderer Art Verwendung finde» sollen. Nach unseren Informationen besteht im Kabinett der Plan, gewisse Teile der durch die HanSzinssteuer ansgebrachten Summen abzuzweigeu «nb sie zur Senkung der Gewerbesteuer zu benutzen. Eine Erb-Hang der Lohnsteuer, wie sie von sozial demokratischer Seite gemeldet wird» kommt nach Mitteilungen »»» WstLudtger Seite nicht i» Frage. Ebensowenig ist wohl a« «iue Senkung der Einkommen- und Vermögenssteuer -n denke«. Als das dringlichste bezeichnet man in Kreisen, die der Neichsregterung nahestehen, die Senkung der Ge werbesteuer» und vielleicht wird Retchsstnanzminister Dietrich mit diesen Plänen heute im Kabinett durchdringen. Damit aber durch die wettere Abzweigung von Beträgen aus der Hauszinsstcuer — größere Teile werden bekanntlich schon längst für den allgemeinen Ftnanzbedarf verwendet — der Wohnungsbau keine weitere Einschränkung erleidet, plant man in Negierungskreiscn, eine große Bananleihe aufzunchmen. Mitteilungen in dieser Richtung hat sa bereits vor wenigen Tagen der Netchsfinanzmtntster gemacht. Das Kabinett beschäftigt sich neben diesen steuerlichen Problemen auch mit der Frage, inwieweit am Etat noch weitere Einsparungen möglich sind. Die Bedingung des Reichssinanzmintsters Dietrich vor seinem Amtsantritt war bekanntlich ein sofortiger Abstrich in Höhe von mindestens 150 Millionen. Dazu sollen jetzt noch wettere 100 Millionen kommen. Ammer mehr Wohlfahrlserwerbslofe Berlin, 26. August. Nach den bisher vorliegenden Er gebnissen der monatlichen Feststellungen des Retchsstädte- bundes ist die Zahl der am 81. Juli 1980 unterstützten Wohlsahrtscrwerbslosen wieder um durchschnittlich 10 Prozent gestiegen. In 1134 Städten bis 25 000 Esnwohner wurden am 81. Juli rund 58 500 Parteien lausend unterstützt, das heißt 8,7 auf 1000 Einwohner. Ferner wurden »72« Fttr- sorgearbeiter tO,6 aus 1000 Einwohner) beschäftigt Trotz des Sommers ist kein Rückgang etngetreten. Mit dem Ende der Ernte und Aufhüren der Bautätigkeit ist für die nächsten Monate mit einem weiteren Ansteigen zu rechnen. DrntfchmgMe MlmkMttW Die britische Reviermio lä-t ein London, 26. August. „Daily Herald* meldet: Das Arbeitsmtnistertum hat Vertreter Deutschlands zu einer im nächsten Monat abzuhaltenben Konferenz in London ein- grladen, um über die Frage der A r b e t t s z e i t in den Berg werken zu verhandeln, in der auf der im übrigen erfolgreichen Genfer Besprechung keine Einigung erzielt werden konnte. ES verlautet, daß die Gelegenheit vielleicht auch dazu benutzt werden wirb, um eine Vereinbarung über den internationalen Marktplan zu erörtern. Der vergbausekretär Shinwcll und die hohen Beamten des Berg- bauamteS glauben, -aß ein Abkommen über die Arbeits stunden nur bann in Anwendung treten kann, wenn eS von einem Plan zur Regelung des Kohlenhandels auf den Export- Märkten begleitet ist. Die britischen Bcrgwerksbcsitzer sind -war noch nicht genug organisiert, um bestimmte Pläne auszu stellen, aber die Hervorragendsten unter ihnen sehen ein, daß das Problem in Angriff genommen werden müsse. Die neue Bergwerksakte wird die Grubenbesitzer zwingen, den Jn- landSmarkt zu organisieren, und daraus könnte sich dann eine Organisation entwickeln, die das internationale Problem tehandelt. Sie »ontdersroge muß gerrgelt werden Französische Stimmen Paris, 26. Aug. Obgleich sich die französische Presse weiter -egen die Erklärungen wendet, die in den letzten Tagen von deutschen Ministern bezüglich der deutschen Außenpolitik ab gegeben worden sind, kommt in ihren Aeußcrungen — soweit stc die Linkspresse betreffen — doch die Auffassung zum Vor schein, daß die deutschen Forderungen nicht so un gerechtfertigt seien, wie man dies im französischen Volk und in der ganzen Welt gern glauben machen wollte. So wird betont, daß die Frage des Korridors nur durch rin Schiedsgericht nach internationaler Rechtsprechung geregelt «erden könne. Der Völkerbund werde wohl oder Übel diese deutsch» Polnische Streitfrage aus friedlichem Wege regeln müssen. »Oeuvre* betont, daß weder der Reichskanzler noch der Rcichsaußcnmlnister eS für nötig gehalten hätten, gegen die Ausführungen von Trevtranuö Stellung zu nehmen, der zu sammen mit Wirth und Scholz den Geist von Locarno ver leugnet habe. Das Blatt stellt in diesem Zusammenhang die kühne Behauptung auf, daß Deutschland die Entmilitarisie rung der Rhetnlanbzone freiwillig zugestanden habe. Lreviranus tn Königsbero Königsberg, 26. August. Minister Trevira nuS sprach «m Montagabend vor einem kleinen Kreis von Bolkspartet- lern und VolkSkvnservativen über staatsbürgerliche Samm lung, Osthtlfe und Außenpolitik. Bet Behandlung der ersten Frage ging er ausführlich auf die Notwendigkeit einer Sammlung aller Parteien ein, die staats bürgerlich gesinnt seien. Es gelte bei den Wahlen vor allem, die Nichtwähler zu erfassen, da von ihnen die Zu- sammensetzung des Reichstages abhängig sein werde. Zur Frage der Osthtlfe erklärte er, daß heute diejenigen Herren, bei denen man parteipolitische Bindungen befürchtete, auf seine Veranlassung in andere Stellen versetzt wurden, damit der Weg für unbedingt sachliche Arbeit frei werde. Zur Außenpolitik betonte Treviranus: So notwendig er eine Revision der Verträge halte, so könne doch der Zeit punkt für eine deutsche Aktion erst dann bestimmt werden, wenn die innere Stärke des deutschen Volkes die Gewißheit gebe, daß es Atemkrast genug habe, um auch durchzuhalten. Er schloß mit der Feststellung, daß bis zu den Sozialdemo, kratcn hin ein jeder den Korridor als Pfahl im Fleische des deutschen Volkes empfinde. Gronau auf -er letzten Etappe Reuyork, 26. August. Bon Gronau teilte telephonisch mit» er gedenke am DienStag «m 7 Uhr vormittags in Halifax abzufliegen, um 8 Uhr nachmittags erst an der FreihettSstatne, dann am Batterq Park zu landen und später nach dem Flug hafen Northbeach weiterznsliegen. » Nenyork, 26. August. Das deutsche Ozeanflugboot wird In Nenyork erwartet. Die deutschstämmtge Bevölkerung be reitet für den Flieger v. Gronau und seine Begleiter einen festlichen Empfang tn der Nähe der Frethettsstatue vor, wo mit orange-weiß-blaucn Fähnchen, den Farben NeuyorkS, der Landungsplatz für das deutsche Flugboot vorgesehen ist. Bei günstiger Witterung wird der Dornier-Wal an der historischen Battery festmachen. Die Witternngsbedingungen auf der Flugstrecke nach Neuyork sind im allgemeinen gut. Gtn Veteran -er Luftfahrt Vradtmvlünng onooror UorUnor Sobriktlottnng Berlin, 26. Aug. Der Atlantikflug des deutschen Fliegers Wolfgang v Gronau mit dem zweimotorigen Flugboot Dornier-Wal verdient neben der ungeheueren fliegerischen Leistung auch durch die Tatsache besonderes Interesse, weil eS baS erstemal ist, daß mit einem Seeflugzeug der Nord- atlanttk überwunden wurde. Besonders ist an dem Flug die wohlüberlegte Vorbereitung und gut gelungene Durch- sührung, die nur tn Verbindung mit Wetterdienst und Funk anlage möglich war, und die Vorgeschichte des benutzten Flug bootes heroorzuheben. Das verwendete Flugboot» das mU Aufruf an das Bürgertums Der Landesbürgerrat Sachsen verbreitet folgenden Aufrnft Zu seinem größten Leidwesen hat das deutsche Bürgertu» im Sommer beobachten müssen, daß durch die Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien untereinander eine RetchstagSauflöfung in dieser schweren Zeit herbetgesührt worden ist. Wirtschaft, Bürgertum «nd Staatssicherheit sind wieder in größte Gefahr gerate«! Die Verstimmung der Bürgerschaft wird noch gesteigert, weil der versuchte größere Zusammenschluß der bürgerlichen Par teien, der die Sehnsucht weiter Kreise des Bürgertums bildet, nicht zustande gekommen ist. Infolgedessen wird bei der Rclchstagswahl wieder eine größere Anzahl bürgerlicher Par teien aus dem Kampffelde erscheinen, und eine jede wirb für Ihre Sonderliste zu werben suchen. Um des Vaterlandes. «« des deutschen Gedankens, um des Bürgertums willen hat ieder beutsche Bürger die Pflicht, am 14. September eine der bürger, lichen Parteien zu wählen und jeden WahlsSnmige» an di« Urne z« holen. Wer etwa aus Abneigung gegen bürgerlich« Splitterparteien oder parteipolitische Eigenbröteleien a« Wahltage zu Hause bleibt, verkennt den Ernst der Stunde und arbeitet den marxistischen Parteien tn die Hand. Im Inter esse unseres Volkes, feiner Wirtschaft und seiner Kultur mutz aber eine Stärkung der marxistischen Parteien unter alle« Umständen vermieden werden. Deshalb ist eS die unbedingte Pflicht eines sede» Bürgers, z« wählen und die Stimme einer bürger lichen Partei zu gebe«. Wahlenthaltung bedeutet Unterstützung der marxistischen Par teien! Das kann kein Bürger wollen! Deshalb mutz er wähle«! Pflichterfüllung bis aufs äußerst«, deshalb zur Wahl! Vor wärts, Ihr Bürger,- Bei dem lebensstarken, verantwort«»--« bewußte» deutschen Bürgertum liegt die Zukunft d«S Vater, landeS! ArbetlAllWMvruch in «nun» Rordmsk Dortmund. 26. August. In dem ArbeitSzeitstreit in de« Eisen- und Stahlindustrie der nordwestlichen Grupp« wurde heute unter dem Vorsitz des Schlichters für Westfalen ei« Schiedsspruch gefällt, in dem für etwa 2- bis 8000 Arbeiter die Arbeitszeit zum Teil von 57, 54 und 52 Stunden anf 48 Stunden herabgesetzt wird. Das Abkommen läuft ein Jahr. Die Arbeitgeber haben sich zu einem Lohnausgleich bereit erklärt. Die Erklärungsfrist läuft bis zum 1. Sep tember. StraßrndalmunMk in Laimstott Stuttgart, 26. August. Am Dienstag früh ereignete sich in Cannstatt ein schweres Straßenbahnunglück, bet dem e» einen Toten und mehrere Verletzte gab. Ein Straßen- bahnanhänger wurde tn einer Weiche von einem auS ent gegengesetzter Richtung kommenden Straßenbahnzug mit olcher Wucht angefahren, daß er umgeworfen wurde. Ver- chiedene Fahrgäste konnten sich durch Abspringen tn Sicher heit bringen. Fünf Verletzte mußten ins Krankenhaus ge- bracht werden. zwei 600-p8-BMW.-Motoren ausgerüstet ist, ist ein „Veteran der Luftfahrt* und bereits « Jahre im Dienst. Er wurde 1924 im Aufträge des Nordpolforschers Roald Amundsen gebaut und von ihm zu seinem berühmte» Fluge nach dem Nordpol im Jahre 1925 benutzt. Während das Flugboot Wal dl. 24 im Eise zurückgelaffen werden mußte, konnte X. 25, der heute von Gronau benutzte Wal I). 1422, wieder starten und brachte die Besatzung beider Flug, boote nach Spitzbergen und der norwegischen Hauptstadt zurück. In den folgenden Jahren machte der Nordpol-Wal unter der Führung des norwegischen Oberleutnant« Lützow- Holm eine Reihe von Erkundungsflügen nach England und Holland, um zwei Jahre nach der Rückkehr vom Nordpol von den Dornier-Werken wieder zurückerworben zu werden. Der englische Flieger Courtney benutzte darauf daS Flug- boot zu dem Versuche einer Atlantiküberquerung, die jedoch wegen ungünstiger Witterung auf dem Wege nach den Azoren abgebrochen werden mußte, worauf der Wal wieder «ach Friedrichshafen zurückgeflogcn wurde. Die Maschine ging bann tn den Besitz der Deutschen BerkehrSflteger^chule Warnemünde über. Ueber die Person des Führers des erfolgreichen Flug, boote». Leutnant v. Gronau. wurde bereit» berichtet. Der zweite Flugzeugführer. Eduard Zimmer, 1904 in Neustadt a.d. Hardt geboren, gehört der Berkvhr-fltegerfchnle seit dem Jahre 1926 als Flugschüler an und befindet sich zur Zeit im letzten Abschnitt seiner Ausbildung. Funkmeister Fritz Albrecht, 1898 in Magdeburg geboren, gehört der Verkehr», fliegerschule seit November 1926 an. Ihm liegt die Funkau-, vtldung und Leitung des Funkdienstes der fortgeschrittenen Sceflugschüler ob. Bordmonteur Hack ist Württemberg« und gleichfalls 1904 geboren. Seit Mat 1927 ist er bet der Deutsche» BerkehrSfliegerschule Seeflug wart. strumk tn Erwartung »er Szeantlieger
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