02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1930
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300724028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930072402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930072402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-24
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«L»1« rwen--««Ssa-e V««««Äag. 24. AM »««> »rahlanlchrlst: Nachrichten »re»den tzernwrecher-Lammelnummer: »»»41 Nur sür NachtgelprLch«: Nr. «voll Schrislleituna «. Haup»geich»>I»steNe! Dresden-L. l, Marienslrabe »S/4» Gegründet 185S Bezugs«,edülir vo« l». dis »1. Juli I»IS sei ISgllch zweimaliger Zustellung frei Haus 1.70 Ml. Postbezugspreis sür Monat Juli ».40 Mk. elnschl. »» Psg. Postgebühr lohne Postzustellungsgebührl. Stnzelnummer lu Lsg. Anzeigenpreise: Die Anzeigen »oerden nach üioldmark berechnet: die ein- spallige »o mm breite Zeile 3» Psg., sür auswärts 40 Psg. gamilienan,eigen und Stellengesuche ohne Rabatt ll> Psg.. außerhalb »d Psg-, die »o mm breite ReNamezeile »vo Psg., außerhalb »b» Psg. cisertengebühr so Psg. Auswärtige Austräge gegen Borausbezahlung Druck ». Beriagl Liepsch 4 Neichardt, Dresden. Postscheck-Kto. tüSb Dresden Nachdruck nur mit deutl.Ouellenangabe sDresdn. Nachr.) zulässig. Unverlangt« Echriststücke werde: nicht aulbewahrt Fast 18V« Lote in Su-italien Rom. 2». Zuli. Rach amttichon Mitteilunoen betrüg» »io Gesamtzahl -er Toten im sütitalienischen Grbbebengebiet 1778. »ie -er Verwundeten 4284. Bottkommen eingestürzt sin» 3188 Häuser, 2747 Häuser wur-en beschädigt. Die Zahl der loten allein für Melfi. das unmittelbar im Epizentrum des Erd bebens liegt, wird heule früh mit 200 angegeben, 400 Personen sollen verletzt sein. Line An zahl kleiner Dörfer ist ebenso wie TNelfl fast völlig zerstört. Ml anderen Dörfern konnte überhaupt noch keine Verbindung hergestellt werden. Der „Popolo di Roma" berichtet von 600 Toten in den Gemeinden Lasedonia, Vlscia. Rocchetta und TNonteverde, und von 100 in den Gemeinden Montecalvo, Lungoli und Savignano. — Rach auch in Deutschland verbreiteten Pressemeldungen wird halbamtlich zugegeben, dah die Ge samtzahl der Todesopfer sogar etwa 2500 beträgt und noch steigen kann. Die Hilfsaktion aus der Hauptstadt, aus Neapel» Potenza, Foggia, Avelltno ist in vollem Gange. Decken. Kleider, Wasser, Medikamente und Instrumente aller Art, Acrzte und Sanitätspersonal sind mit Bahn und Auto in die am meisten heiingesuchten Gemeinden entsandt wor den. Aus dem Hauptbcbengebiet werden die ersten Schreckens szenen berichtet. Nach diesen Meldungen war die Wucht des Bebens von Anfang an so stark, daß in unzähligen Fällen eine Flucht und ein Entkommen der schlaftrunkenen Be wohner auch aus kleinen Häusern gar nicht möglich war. Im Verlauf des gestrigen Tages haben sich an verschiedenen Stellen noch örtliche Nachbeben ereignet. Tie haben jedoch keine neuen Schäden angertchtet, und Sachkundige schlief,c» daraus, das, das Naturereignis, ohne weitere Ge fahren mit sich zu bringen, seinem Ende entgegengcht. Von den Bergungsarbeiten im Erdbebengcbiet werden tragische Szenen berichtet. Ganze Familien sind ums Leben gekommen. Eine Frau war mühsam lebend aus den Triim- mcrmassen befreit worden. Bevor sie jedoch weggetragen werden konnte, trat plötz lich ein Nachbeben ein, ein Onaderblock kam inS Rollen und zerschlug der Fra« den Schädel. Auch unter dem NcttungSpersonal. bas unter Einsetzung des eigenen Lebens sich um die Verunglückten bemüht, sind be reits Opfer zu verzeichnen. Die im Hanptbebengebiet säst völlig zerstörten Gemeinden bieten einen trostlosen, er schütternden Anblick. Abgesehen von de« sehr wenige« erb, bebensichcr gebauten Häusern ist «in« ganz« Zahl von Ge bäuden nur mehr Stein- und Gchntthanfeu, ««S denen ge» spcnsterhast die dicken hohen Mauern jahrhundertealter Paläste herauSragen. Auch der Schaden an den Kirchen ist sehr grob. Sin« beträchtliche Anzahl von Kirche« ist in sich znsammengebrochen und in Stein- und Schutthaufen ver wandelt. In dem Dorfe San Bartolomea, in dem fast kci» Stein aus dem anderen geblieben ist, wurde seltsamer weise ein mittelalterliches Schloß von dem Erdbeben ver schont. Die Wirkung des Erdbebens in dem Hauptgebiet war überall so stark, daß fast alle Häuser, selbst wenn sie den heftige» Stößen standhielten, bedenkliche Mauerrisse zeigen. In einzelnen Gemeinden» wie Aquilonia und Villa nova, in denen kein Laus mehr bewohnbar ist, gibt es keine einzige Familie, die nicht mindestens eines ihrer Mitglieder unter den Toten zu beklagen hat. Gemessen an den großen Verlusten an Menschenleben und an der verheerenden Wirkung des Erdbebens in den Hauptgebietcn, ist der Schaden und die Zahl der Todesopfer in den entfernteren Provinzstäbten Süditaliens verhältnis mäßig gering zu nennen. Immerhin liegen auch hier Mel dungen über ganz beträchtliche Gebäudeschäden vor. Im Ge- biet von Neapel zeigt eine Reihe von Kirchen, darunter die Kathedrale von Neapel, Risse in den Mauern. Viele Paläste Neapels, so auch der Privatsitz des Kardinals und Erzbischofs Ascalesi, sind beschädigt. Aus Kapri und den dem Golf von Neapel vorgelagerten Inseln wird kein Schaden gemeldet. Die Bestattung der Neapeler Opfer erfolgt heute aus Kosten der Stadt. Vor der Kathedrale von Neapel ver anstaltete die Bevölkerung eine lebhafte Kundgebung und ver langte die Ausstellung der silbernen Büste des Heiligen Genna ro. des Schutzheiligen von Neapel. Aus Ver anlassung de« Erzbischof« wurde diesem Wunsche ftattgegeben. Daraus sammelte sich die Bevölkerung vor der Kathedrale an und flehte den Schutzheiligen um Verhütung vor neuem Un glück an. Die Kathedrale war den ganzen gestrigen Tag von Betenden besucht. Flugzeuge über -em Anglücksgebiet Nom, 24. Juli. Da die Telephon- und Telegraphcnlinicn stellenweise unterbrochen waren, hat man erst verhältnismäßig spät von den verheerenden Folgen des Erdbebens in einer Reihe dichtbevölkerter Ortschaften erfahren. Während bis lang angenommen wurde, daß Meist in der Provinz Potenza am stärksten mitgenommen war, steht jetzt fest, daß der südöstliche Teil der Provinz Avelltno, also Villa- nova, Aquilonia und Umgebung, in weiterem Maße betroffen worden ist. Eine genaue Ucbcrsicht wird man nicht vor Freitag erwarten dürfen, da von den Rettungsaktionen noch nicht das ganze Gebiet erfaßt worden ist. Gemäß den Vorschriften für Naturkatastrophen hat das Lnstfahrtministe- rium das betroffene Gebiet von Erkundungsfliigzeugen über fliegen und photographische Aufnahmen ansertigen lassen. Nach den Berichten der Flugzeugführer haben auch im Mittelpunkt de» Erdbebengebietes zahlreiche Ortschaften das. Erdbeben ver hältnismäßig gut überstandcn. Die Bergungsarbeiten werden inzwischen mit den zur Verfügung stehenden Kräften fort gesetzt. Es scheint jedoch, daß noch nicht ausreichende Hilfs kolonnen zur Stelle sind. Die Ausmaße des verheerenden Erdbebens sind erst zu spät richtig erkannt worden. Die Straßen sind über füllt von Autokolonne», Verwundetentransportc«. Au den KreuzungSpuukte« kampiert die obdachlose Bevölke rung, teilwcise stumm vor Schmerz, teilweise laut jammernd. D-e Kinder, die von der Schwere des Unglücks, das ihre Heimat betroffen hat, noch keine richtige Vorstellung haben können, weinen in dem allgemeinen Durcheinander bitterlich und flehen um Hilfe. Stellenweise sicht man Leute in sichern der Haft an den eingestürzt«« Häusern graben, in bei Hosf- «nng, die Bergungsarbeiten beschleunigen zu können. Nie Suckk tM weitere» Srtem in Kvbleo Bisher 3« Lote, 1« Vermißte Koblenz, 24. Juli. Die Zahl der bei der Brücken katastrophe nms Lebe» Gekommenen hat sich heute früh durch Anssindcn einer weiblichen Leiche auf 38 erhöht. Nach einem bei der Leiche gesundenen Monogramm scheint cs sich um die 17iährigc Elsriede Gör res aus dem MLdchenpensionat in N h ei n wa l d hei m bei Rheinbrohl zu handeln. Vermißt werden jetzt noch 18 Personen. Am Sonnabendvormittag um 9 Uhr wird Bischof Dr. Borne wass«r von Trier in Koblenz ein Pontifikal-Requiem halten. Nachmittags «m 4 Uhr werde« 18 Leichen a«S Koblenz aus einem Ehrenplatz des Städtischen Friedhofes beigesetzt. Die übrigen Tote« werden in ihre Heimet gebracht. Die Bergungs- «nd Tauch- arbeiten werden «nnnterbrochen fortgesetzt. Eine Spende -er Reichsresierunv vrabtmolcknag uu»«r«r S«rlln»r SvkrMlsltnng Berlin, 24. Juli. Die Ncichsregierung hat 20 000 Mark S Reich ihr Beileid ausgesprochen, so der apostolische Nuntius, die Gesandten Brasiliens und Polens, die Geschäftsträger der Sowjetunion, Dänemarks und Norwegens. Das Vetletö Sachsens Der sächsische Ministerpräsident Schi eck hat dem preu ßischen Ministerpräsidenten telegraphisch das herzliche Beileid der sächsische« Regiernng z« dem tragischen Unglück in Koblenz ausgesprochen. Keine Dresdner in Koblenz veeunvlückt Die ReichSbahndlrektion Dresden teilt mit: Die in den Tageszeitungen verbreiteten Mitteilungen, daß von einer Dresdner Reisegesellschaft zwei Teilnehmer bei dem Brücken- etnsturz in Koblenz mit verunglückt seien, trtsst in dieser Form nicht zu. Von den Teilnehmern am Sonderzug der Reichsbahntirektion Dresden nach Koblenz ist bedauerlicher weise eine Dame, Frau Büschel aus Buchholz, bei dem Ein sturz tödlich verunglückt. Die übrigen Teilnehmer sind un verletzt. Prinzen auS Siam bei Hindenbnrg. Der Reichspräsident empfing heute den Besuch des in Berlin eingetroffenen Prinzen Damrong von Stam und seine Töchter, die Prinzessinnen Poo« ntt» Ptlal. Die Konservative Bolkspartei Berliner Preffe-Echo zum Gründnngsaufrns Vraktmvlckuug nllsorvr Varltuvr Sodrlltlvltung Berlin, 24. Juli. Die Gründung der Konservativen Bolkspartei findet in der Berliner Presse eine ausführliche Würdigung. Sowohl die „Deutsche Tageszeitung", die „Deutsche Allgemeine Zeitung", als auch die „Berliner Bürsenzeitung" begrüßen die Parteigründung mit länge ren Kommentaren, in denen darauf aufmerksam gemacht wird, daß es sich um einen erfolgversprechenden Ansatz für die Zusammenschließung der neuen Rechten handle. Die demokratische Presse enthält sich vollkommen der Stimme, während das Blatt des Reichs kanzlers, die „Germania", einen interessanten Kommen tar veröffentlicht. Das Blatt stellt zunächst fest, daß das Programm der Konservativen Volkspartei auf einer ge mäßigten politischen Linie liege, und daß es alte konser vative Staatsgedanken in sich ausnchmc. Allerdings müsse sich erst zeigen, was diese Partei praktisch sein könne. Erfreulich sei das eindeutige Bekenntnis zum Christentum und zum friedlichen Wettstreit der Konsessionen. Aus der anderen Seite kritisiert die „Germania" den Ausruf, weil dieser sich fast „ängstlich vor jeder Konkretisierung" hüte. Der Aufruf erschöpfe sich in allen Grundsätzen, ohne jedoch an wichtige Einzelfragen mit Kühnheit und Klarheit heran- zugcheü. Jeder Politiker verlange aber von einem neuen Partcigebilde eine klare und eindeutige Einstellung zur Staatsform auch dann, wenn nicht mehr um sie gekämpft werde. Offenbar vermißt das Zentrumsblatt ein volks- konservativcs Bekenntnis zur Republik und zur Weimarer Verfassung. SreMnö Bolttkeniervative Mer »er Konservativen BoikSvartei Die Dresdner Gruppe der „Volkskonscrvativcn Ver einigung" unter dem Vorsitz von Dipl.-Ingenieur Rein hardt tBernhardstr. 104) nahm tn einer Versammlung am Mittwoch mit Befriedigung Kenntnis von der soeben tn Berlin erfolgten Gründung der „Konservativen Volkspartei" und begrüßte diesen ersten Schritt zur Sammlung einer neuen Rechten. Es wurde beschlossen, auch tn Dresden die Fühlung mit den bisherigen Dcutschnationalcn Wcstarpscher Prägung auszunchmen und in Gemeinschaft mit ihnen die organisatorischen Grundlagen der neuen Partei zu legen, auf denen der Wahlkamps im Sinne des GründungsausruseS ge führt werden kann. Bei allen Volkskonservativen herrschte dabei Einmütig keit darüber, daß das neue Gebilde nicht einfach ein Aus guß der alten Deutschnatioualen Bolkspartei sein darf, wenn es eine mitreißende Bewegung in den staatserhaltenden Volksschichten entfachen soll, sondern daß es getragen sein muß von den staatspolitisch reformerischen und sozial fortschritt lichen Ideen, mit denen die Volkskonservative Vereinigung ihre ersten Erfolge erzielt hat. In diesem Sinne erklärt sich auch die Dresdner Ortsgruppe zur ansbauenden Mitarbeit bereit. Am Kleinflugzeug nach Amerika vrabtinslckuog uosaror SorUnar Sobrtttisitnng Berlin, 24. Juli. Wie wir erfahren, ist der Start deS Fliegers Wolf Hirth und seines Begleiters Weller mit einem Kleinflugzeug zum Etappcnslug nach Amerika heute in Berlin erfolgt. Das Flugzeug, das die Zulassungsnummer v 1788 trägt, ist hente früh 7,05 Uhr nach Köln in Tcmpeihos gestartet. Der Sportflieger Wolf Hirth aus Stuttgart, der Bruder des deutschen Luftfahrtptonicrs Helmut Nirth, hat sich in aller Stille aus den Flug vorbereitet. Sein Sporlflug- zcug ist ein Klein m-Ticfdcckcr l, 25 mit einem 40 Salmsvnmotor, also eine Type, wie sie augenblicklich auch im Europarnndflua zahlreich vertreten ist. Die nur 350 Kilo gramm wiegende Maschine ist mit zwei Mann Besatzung aus gerüstet und soll Betriebsstoff für 20 bis 25 Stunden, insgesamt 410 Kilogramm, tragen. Begleiter Harths ist der Berliner Journalist Oskar Weller, der zwar nicht als Flngzcngsührer ausgcbilbet ist, sich aber seit längerer Zeit sür dieses Unter nehmen als Flngzeugbegleiter ausgebildet hat. Die beiden Flieger wollen von Berlin zunächst nach Lon - don und von hier durch England und Schottland nach den Ortneyinseln fliegen, wo eine wettere Zwischen landung in Kirkwall erfolgen soll. Von hier führt dt« ge- geplante Flugroute rund 1200 Kilometer über See nach Reykjavikauf Island. Bon Island wollen sie den an der Südspitze Grönlands gelegenen Hafen Jultanehaab erreichen, der 1500 Kilometer von Island entfernt ist. Nur 1250 Kilometer von dieser Strecke führen über See. Von Grön- land geht die nächste Etappe in einer Länge von etwa 1000 Kilometer nach der Hafenstadt Hopedal an der Küste von Labrador. Nach Erreichung des kanadischen Festlandes soll dann der Flug in Etappen bis zu den Vereinigten Staaten fordgesetzt weroen.
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