01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300818016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930081801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930081801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-18
- Monat1930-08
- Jahr1930
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Der Sonntag im Zeichen -es Wahlkampfes 8 Ate bei einem KrastwagemmglM Ein Autobus bei Spin-elmühle in -ie Gibt seftürzt Prag, 17. August. Am Sonntag nachmittag ereignete hinein. Drei Personen wurden auf der Stelle getötet und fünfzehn schwer verletzt. Davon sind drei gestern vormittag gestorben, während die anderen in Lebensgefahr schweben. Bürgerliche Einigung im Wahlkreis Frankfurt Frankfurt lOderi, 17. Ang. Die Wirtschaftsverbände de» Wahlkreises Frankfurt iOderj-Grcnzmark Poscn-Westpreußen hatten unter Führung der ArbeitSgcmeinschast der Nieder- lausitzcr Wirtschaft am Sonnabend Vertreter aller bürger lichen Parteien einschlicsitich der Deutschnationalen nach Frank furt a. d. O. zu einer Besprechung geladen, die dem Ziel galt, über die Parteizcrsplitterung hinweg eine Einheitsfront im Wahlkreis 5 und damit eine gemeinsame Plattform für die Wahlbewegung zu schassen. Wie aus Teilnehmerkreisen ver lautet, einigte man sich darauf, einen gemeinsamen Wahlaufruf zu erlassen und den Wahlkampf gemein sam durchzuführen. Die so gewonnene Gemeinschaftsarbeit zwischen Wirtschaft und bürgerlichen Parteien soll auch über die Wahlen hinaus anfrechtcrhalten bleiben. Die D e u t s ch n a t i o n a l e n haben sich diesem Beschluß nicht angeschlvssen, vielmehr verließ ihr Bertreter nach Angriffen von seiten der StaatSpartet den Saal, ,hne das Ende der Versammlung abzuwarten. Ser deMiibimlloimlt RrickswWvtticklaii Berlin, 17. August. Die Dcutschnationale Pressestelle teilt mit: Der Vorstand der Deutschnationalen Volkspartet beschäftigte sich in seiner Sitzung am Sonnabend mit der Ausstellung der Kandidatenlisten für den Reichstag. Die Listen wurden vom Vorstand einstimmig ge billigt. Sie werden veröffentlicht werden, sobald die end gültige formelle Zustimmung der Kandidaten vorliegt. Die Ästen umfassen führende Persönlichkeiten des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens. Neben ten bisherigen Abgeordneten, die treu zur Partei standen und einigen bewährten Abgeordneten des Preußischen Landtages stehen eine Reihe ne u e r Namen von Ansehen, vor allem auch der jüngeren Generation, an den führenden Stellen ber Listen. Die Reichsliste wirb geführt durch den Parteivorsitzenden Dr. Hugenberg, Frau Mueller-Otfrted, Landes- ökvnomierat W e t l n b ö k, den Ehrenvorsitzenden des Bayri schen Landbundeö, Dr. Q u a a tz, Professor Spahn und Hauplmann a. D. Schmidt (Hannover). Neichsminister Lreviranus eröffnet -en Wahlkampf m Kassel Kassel, 17. August. In einer überfüllten öffentlichen Ver sammlung ervsfnctc gestern RcichSmintster Trevira nuS in Kassel den Wahlkamps für die Konservativen in Hessen- Nassau. Er führte dabei u. a. aus: Es wird keine Regierung geben, die angesichts der ernsten Lage kapitulieren müßte, wenn eine Mehrheit in sich uneiniger Parteien da- begonnene Resormwcrk zu zerschlagen trachten würde. Weg mit dem Katastrophcngerede. das die Verzweiflung herantreibt und -cr nationalen Wirtschaft größere Wunden schlägt, als Rcpa- rativnslast und innerdeutscher Leerlauf. Mein Bekenntnis zu einer aktiven Revisionspolttik ohne kriege rische Drohungen war der selbstverständliche Ausdruck der Empfindungen der Frontgcncration. UnS ist der Frontgetst kein wilder Begeistcrnngsdrang. sondern eine Verpflichtung zu mutiger Geduld, zur Vertiefung des Glaubens an den Steg der Rechtsgleichheit unter den Völkern des KrtegSerlebens. Stegerrval- seyen sozialistische Wirt- fchaftsexperimente Bremen, 17. August. Neichsarbeitsminister Dr. Steg er lös ld sprach am Sonntag abend in Cloppenburg in einer Zentrumsversammlung über die innenpolitischen Auf gaben. Nachdem wir, so führte der Redner aus, in den letzten zwölf Jahren sehr stark unter außenpolitischem Druck ge standen und deshalb eine Reihe von Schwierigkeiten und Ausgaben im Innern Hütten zurUckstellcn müssen, sei jetzt, nachdem der neue Plan angenommen und Deutschland von fremden Truppen frei sei, die Stunde gekommen, wo wir unser HanS im Innern in Ordnung bringen müßten. Die außenpolitische Neuordnung hätte mit der Sozialdemokratie sehr viel leichter dnrchgcsührt werden können, als eS nun bet der inneren Neuordnung der Fall sein werde. Wir hätten davon auSzugchcn. daß wir in Deutschland in einer privatkapilalisttschcn Ordnung leben und daß wir diesen un geschriebenen und psychologischen Gesetzen Rechnung tragen müssen. Dann können wir aber nicht in dieser schweren Wirt schaftskrise sozialistische Wirtschafts- und Steuerexpertmente machen. Sonst tue man das Entgegengesetzte von dem. was die Stunde erfordere, man vermehre und verewige nur die Arbeitslosigkeit, anstatt die Arbeitslosen wieder in den Produktionsprozeß cinzngltedcrn. Die ArbettSloscn- srage sei in Deutschland neben der Inordnnngbringung der Landwirtschaft »ud der Finanzen dcS Reiches, der Länder und der Gemeinden in der nächsten Zeit daß Kernproblem der deutschen Politik. Diese Gesamtbetrachtung der Dinge sei so wahr, so zwingend und so logisch, daß niemand dagegen auf- kommen könne. Das Entscheidende in der ArbettSlosenfrage sei die Wiederherstellung de» Vertrauens zu Staat und Wirtschaft. Hessen verbietet Demonstrationen. Der hessische Minister des Inner» hat rin Verbot von Umzügen. Durchmärschen und Sammeltransporten von Mitgliedern nationalsoziali stischer und kommunistischer Organisationen mit Kraftfahrzeugen, Fuhrwerken oder Fahrräder« erlaffen. sich auf der Straße von Spindelmühle nach Hohenelbe ein furchtbares Krastwagenunglück, bei dem acht Personen getötet und sechs schwer verletzt wurden. Der Autobus» der um 18,SO Uhr mit 18 Fahrgästen von Spindel mühle abgefahren war, geriet in einer Kurve aus der nassen Straße ins Schlendern, durchbrach eine über eine« Meter hohe Maner und stürzte in die Elbe. Sämtliche Passagiere und ber Wagenführer wurden inS Wasser geschleudert. Nur der Schaffner konnte sich durch Ab springen retten. Die Feuerwehr von Hohenelbe und Militär nahmen sofort die Bergungsarbeiten ans. Es wurden acht Leichen und sechs Schwerverletzte geborgen. Unter den Toten befindet sich die Berliner Arztgattin Mendelfohm, die in der Spindelmtthle zur Kur weilte, ein weiterer Kurgast ans Gpindelmühle, zwei Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren nnd der Wagenführer. Die übrigen Toten sind Bürger aus Spindelmtthle und Hohenelbe. Der Vater der beiden ge töteten Kinder befindet sich gleichfalls unter den Todesopfer«. Er hatte den Autobus benutzt, um feine« Kinder« di« über schwemmt« Talsperre zu zeigen. Die sechs Verletzten wnrbe« sofort ins Krankenhaus geschafft. Drei von ihnen habe« lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Die Straße Spindelmühle—Hohenelbe war infolge der Ansräumungs arbeiten zwei Stunden lang gesperrt. Das Unglück dürste dadurch geschehen sei«, daß ber Auto bus einem Automobil oder einem Radfahrer a« der verhält nismäßig engen und abschüssige« Stelle der Straße auswich. Die zur Hilfe herbeigceiltc Militärabteilung versuchte de« Autobus zu heben, was aber wegen des hohen WasserftandeS nicht gelang. Gin Gisenbahnzuv fahrt in eine Zuschauermenye - 6 Tote Agram, 17. Juli. Bet einem aus Anlaß des eucharistt- schen Kongresses veranstalteten Feuerwerk waren etwa 60 OM Personen zusammengcströmt, von denen mehrere Tausend auf einem Bahndamm Aufstellung genommen hatte» Plötzlich nahte ein Güterzug und fuhr tn die Zuschauermenge Noch ein zweites Arrglück bei Agram Belgrad, 17. August. Im Anschluß an bas schwere Un glück, das sich am Sonnabendabend anläßlich des großen Feuerwerkes auf dem Sportplatz Concordta ereignete, meldet die „Prawda" ein zweites schweres Unglück, das sich eben falls auf dem Sportplatz wenige Minuten nach dem ersten Unglück ereignete. Nach Schluß -cs Feuerwerkes drängten etwa 35 000 Zuschauer dem einzigen Ausgangstor zu, wobei ein lebensgesährltcheSGcdränge entstand. Zwanzig Personen wurden ohnmächtig und von den Nachdränqcnden zu Boden getreten. Eine neue große Katastrophe schien un vermeidlich, als einer der Sportplatzbesucher einen Re volver zog und mehrere Alarmschüsse abgab. Sofort eilte Polizei herbei, die sich in die Menschenmassen stürzte und sie rücksichtslos mit dem Gummiknüppel zurücktrieb. Die zwanzig ohnmächtigen Personen nnrrden mit schweren Ver letzungen in das Krankenhaus geschasst. Sechs liegen schwer verletzt darnieder. Am Sonntag hat der päpstliche Nuntius Pellegrinetti den Ort des Eisenbahnunglücks besucht. Ml Srsmler tn statt Lawine veranglStN Chamonix, 17. August. Zwei deutsche Touristen ans Er furt sind bet der Besteigung des Mont Blanc von einer Lawine überrascht worden. Der eine, Robert Müller, fan den Tob. Sein Begleiter wurde schwer verletzt ins Kranken haus eingeltefert. Nach 648stünöisem Fluge gelandet Lonbon, 17. Aug. Die amerikanischen Dauerslieger Jackson und O'Brien sind am Sonntagvormittag «m 6 Uhr 80 wegen Motorschadens gelandet. Sie waren rund 648 Stunden in der Luft und haben den von den Gebrüdern Hunter aufgestellte« Dauerflugrekord um etwa 9 6 Stunden überboten. Numetter über Renyork. FLuf Tot«. Etn schweres Un wetter setzte zeitweise die Straßen tn den nördlichen Be zirken der Stadt Neuyork unter Wasser und verursachte be trächtlichen Ernteschaüen tn den Staaten Nen-England, Neu- york und Umgegend. Fünf Personen wurden vom Blitz er schlagen. Nerttkttttag »er Bstkseartst in Mackst» De. Schneider und Generalsekretär Dieckmann Spitzenkandidaten Am Sonntag hielt in Dresden die Deutsche Volkspartet des Wahlkreisverbandes Ostsachsen einen Vcrtretertag ab, zu dem sich die Vertrauensleute der Partei aus sämtlichen Bezirken des Wahlkreises in besonders großer Zahl eingesunde» hatten. In mehrstündiger Sitzung stellte die von Direktor Beck tHcrrnhut) geleitete Versammlung zunächst die Kandidatenliste für die Ncichstagswahl aus und nominierte für die beiden ersten Plätze der Liste den bisherigen RetchstagSabgeordncte» Direktor Dr. Rudolph Schneider iWachwitz bei Dresden), und den Führer ber ReichSgemcinschaft junger Volkpartciler in Sachsen, General sekretär Dieckmann (Dresden). Beide Herren nahmen die ihnen angetragcncn Kandidaturen an. An den weiteren Listcnplätzeii folgen: die bisherige Neichstagsabgeordnete Frau Dr. H e r t w i g - B tt » g e r iOberlößnttz), Studicnrat Oswald Müller <Pirna) und Nctchöbahntnspektor Kurt Hienhsch iBantzcn). Die Besetzung der wettere» Plätze, für die die NamenS- vorschläge Vorlagen, wurde der Beschlußfassung des Ge- schäftSführenden Vorstandes überlassen. Einige der ausge stellten Kandidaten, insbesondere Frau Dr. Hcrtwig-Bünger, konnten sich, da sie an der Versammlung nicht teilnehmen konnten, über die Annahme der Kandidatur noch nicht erklären. - Nach einer eingehenden Aussprache über die politische Lage, die von den beiden Spitzenkandidaten ctngelettet wurde und dir Direktor Dr. Schneider abschloß, faßt« die Versammlung sodann einstimmig folgende Entschließungen: Der WahlkrelSvcrtretcrtag der Deutschen VvlkSpartei Ostsachen dankt dem vvlkspartctltchen Parteiführer Dr. Scholz für seine trotz aller Schwierigkeiten immer wieder holten Bemühungen, die Parteien der Hi «den burg front bet den jetzigen Wahlen zu einer großen Kampscinhett gegen den Sozialismus nnd gegen den Radi kalismus von rechts und links zusamiiicnznfasscn. Der vertretertag gibt seine« tiefe« Bebauern über daS Scheitern dieser Sammlungsverhandlungen Ausdruck und spricht die Erwartung aus, daß tn dieser Stunde größter nationaler und wirtschaftlicher Not sich das Einigende der Nationalpolitik stärker erweist, als das Trennende der Par- tcipolttik, das die große Sammlung zur Zeit verhindert hat. Die Deutsche Volks Partei, die nach diesem AuS- gang der Sammlungsbestrebungen ihren Wahlkamps selb ständig führen wird, geht tn den Wahlkampf mit dem Bewußtsein der vollen Verantwortung dafür, daß die große Linie dieses Wahlkampfes nicht verwischt wird. Sie be kennt sich zu der Parole: Mit Htnbenburg für die Rettung des Vaterlandes! Dem Nationalismus der Phrase und Verantwortnngslosigkett stellt sie den nationalen Gedanken der Disziplin und der ausbaucnden Tat gegenüber, dem Sozialismus des Klassen- und Wirtschafts» kampfcs den sozialen Gedanken der Arbetts- und Volks gemeinschaft. Gegen die Umsturzparolc des Radikalismus stellt sie ihr Bekentnis zum Volks st aat aller Deut schen: Bolksfriede gegen Bürgerkrieg! Der Vertretertag der Deutschen Volkspartet Ostsachse» nimmt zur Frage der liberalen Einigung wie folgt Stellung: Der parteimäßige Zusammenschluß der Volksnationalen Mahraunö mit der Demokratischen Partei tst keine Erleichterung, sondern eine Erschwerung der Zu sammenfassung einer deutschpolitischen Mitte. Kern unb Mtttelpunkt einer solchen Zusammenfassung, für die auch die volkskonservativen Kräfte zu gewinnen wären, muß die Deutsche Volkspartet sein, deren Mitarbeit de» Gründer» der Staatspartei aber ebenso unerwünscht erschien, wie 1018 den Gründern der Demokratischen Partei die Mit arbeit Dr. Stresemanns. Ueber die politische Haltung der StaatSpartet gibt im übrigen die enge Verbindung Aufschluß, die sich in letzter Zeit zwischen der Staats- partet und dem Reichsbanner ergeben hat. Die Deutsche Volkspartet Ostsachscns hält demgegenüber an dem Gedanken der großen Sammlung fest und erwartet, daß die volkSpartetliche Parteiführung il»n nach den Wahlen die Gestaltung gebe» wird, die Deutschlands Nationalpolttik fordert.
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