01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19301023010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930102301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930102301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-10
- Tag1930-10-23
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1930
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«r. 4»» Gegründet 1896 «ckhta»lchriN: Nachricht«» Dresden FsrnNnschsr-sammelnumme«: »3 »st N« für Nachtaelpktch« Nr. »0011 «cktrtftlsttmig «. -a«vta«tch»It»Ilellr: Dresden - L. 1, vl-rtenftiate »»/«» «a»«^-ch<t-r tat »t«ltch n»s«m^t»«r L»fte0m>a uunaütch 1.40 Ml. <et»Ichttetttch »o W». ftr DrL,r«o-n>, durch Vostte,«, ».«> «k. etnlchltetltch »» VI». Voftgetühr i»»n« Vost,ustellun«»gebühr> tat 1«a> «»chenNtchei» Serlnnd. Mn»elnummer 10 Ps^, außerhalb Dresden» I» Vfg. «n-etgen- Vrais«: D»e etnlp-l«t«r »o »m brr»»« Zeile »» Psg., >ür auswirt» »0 Ps^ SamUtrnansetgen und Etsaen-esuche ohne Rabat« I» Vs«., außerhalb »S Vsg-, die »0 mm »reite NeNamezeiie «so Bfg., außerhalb »So Psg. Olseetenqebahr so Pfa. Auswärtige Aufträge gegen ISorausbejahIung Druck u> Verlag: Liepfch ck Neichardt, Dresden. P°ftfche<l-«w. io»« Dresden Nachdruck nur mit druil.Quellenangobe «Dresdn. Nachr.1 ,ul»II«g. Unverlangte Echristftücke werden »ich. ausbcwahrt Kampfruf Severings gegen rechts Die erste Rede -es neuen preußischen Innenministers Bor einer Seneraloffensive »er Sozialdemokratie In der gestrigen Abendausgabe schrieben die „Dresdner Nachrichten", eS stehe zu erwarten, daß sich die Ernennung GeveringS zum preußischen Innenminister alSbald durch ein „schneidiges Borgehen" gegen die Nationalsozialisten, und damit gegen die gesamte RechtSopposttion, bemerkbar machen werde. Schneller als man annehmen durfte, nachdem noch am Mittwochmorgen die preußischen zuständigen Stellen er klärt hatten, der Rücktritt WaentigS sei nur aus persönlichen Gründen erfolgt, enthüllte Severing selbst schon am Mittwoch nachmittag die Art dieser „persönlichen Gründe". In Offen bach am Main hielt er auf einem öffentlichen Platz anläßlich einer sozialdemokratischen Kundgebung seine erste Rede als neuer preußischer Innenminister. Mit brutaler Offenheit forderte er aus zum Kamps gegen rechts und proklamierte eine aroßaufgezogene Offensive der Sozialdemokratie gegen die Nationalsozialisten, wobei die SPD. alle ihre Ortsgruppen in ganz Deutschland etnzusetzen entschlossen sei. Innenminister Severing begann seine Ausführungen mit dem Hinweis auf den Sozialistenmarsch, in dem es heißt: Mit unS das Volk, mit uns der Sieg. Er fuhr dann fort, die Sozialdemokratie habe gehofft, baß der 14. September sie in den Stand setzen würde, dieses Wort zu verwirklichen. Zwar hätten auch diesmal wieder Millionen kampferprobte Arbeiter und Arbeiterinnen unter den Fahnen der Sozial demokratie gestanden, aber das ganze Volk sei nicht mit der Sozialdemokratie gegangen. Dar«« sei e» ,, begrüße«, daß dt« E,zialde«,kratie fünf Wochen nach der Wahl -« neuem Kamps a«fr«fe. Es ist unsere größte Schuld, so sagte der Minister, baß wir mit der großen Aufgabe zur WtllenSbtldung der deutschen Wählerschaft ein wenig zu spät aufgestanben sind. Wenn daS aber jetzt «och nachgeholt werden soll, mit den einzelnen Orts gruppe» der Partei in ganz Deutschland, dann ist mir um den AuSgang der späteren Kämpfe nicht bang«. Die Sozialdemokratie will »o« heute ab de« Abwehr» kamps einleiten gegen den organisierten Unverstand der Massen, der sich das Revanchegeschrei nicht nur sür den Friebensvertrag, sondern auch für das Novemberver» brechen auf seine Kahne geschriebeu habe. Severing forderte all« Arbeiter, Republikaner und Gewerkschaft ler aus» den Plänen der Nationalsozialisten ein Ende zu machen. Diese Partei müsse aus dem deutschen Volksleben hinaus, weil sie eine außenpolitische Bedrohung ll) unserer Interessen und eine innerpoltttsche Bedrohung der Freiheiten der Ar beiterklasse sei. DaS Versprechen zur Mitarbeit an diesem Kampfe be kräftigten Severing und die Versammlung mit einem gemein samen Hoch auf die deutsche Republik. Im Anschluß an die Versammlung fand ein großer Demonstrationsumzug statt. a Rücksichtsloser als mit diesen Ausführungen hat sich wohl noch niemals ein Minister als Parteimann bekannt. Nicht das Wohlergehen Preußens steht Severing im Vordergrund, son- dern lediglich Macht und Stärke seiner Partei. Seine Rede bedeutet die Erklärung der Sozialdemokratie, daß sie gesonnen ist, die Entscheidung von sich aus herbeizusühren. Severing dokumentiert gleichzeitigdenWillenderSozialdemokratie, unter keinen Umständen Preußen aufzugeben, auch wenn darüber Demokratie und Verfassung in Trümmer gehen sollten. Daß Herr Severing nicht der Mann ist, der viel nach den Para graphen der Verfassung und den geschriebenen oder gar un- geschriebenen Gesetzen der Demokratie fragt, das hat er be- rettS in den Jahren bewiesen, in denen er als preußischer Innenminister amtieren konnte und in denen er unter schwer st en Rechtsbeugungen die Organisationen der nationalen Opposition in Preußen zerschlug. Die Kampfansage, die die Ernennung Severing« an die nationale Rechte bedeutet, zeigt sich in ihrem Charakter um so deutlicher, wenn man sich vergegenwärtigt, daß am Diens tagabend in einer Kundgebung vor 1S0N0 Menschen der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Goebbels erklärt hatte, daß die Nationalsozialisten sür die RegterungSumbtl- düng in Preußen, die einer Unterstützung der RetchSregte- rung durch die NSDAP, vorausgehen müßte, die Befreiung des preußischen Innen- und des preußischen Finanzministe riums sowie des Postens des Berliner Polizeipräsidenten von sozialdemokratischen Inhabern fordern mühten. Besonders interessant wird die Berufung Severings auch Noch dadurch, daß gleichzeitig mit ihm auch verli« einen «e«e« Polizeipräsidenten erhalten soll. Der bisherige Polizeipräsident. Zörgiebel, soll von seinem Posten zurücktreten, um dem ehemaligen preußischen Innenminister Grzestnski Platz zu machen, der bekanntlich wegen unliebsamer Privatgsfären damals aus dem Dienst scheiden mußte. Die Bestellung Grzestnski» zum Berliner Polizeipräsidenten bedeutet nichts anderes als einen Kamps gegen alle nationalen Organisationen Berlin» mit den schärfsten Mitteln. Grzestnski ist zwar in keiner Weise Severing ebenbürtig, hat sich aber dafür al» ein überaus ügsame» Werkzeug in der Sand des ihm geistig über- egenen Genossen Severing erwiesen, und man wird daher in den Taten Grzestnski» al» Polizeipräsident immer den Wille« Severing» zu erkenne» habe». Auch eil« Severins-Rede in Frankfurt Frankfurt «. M„ 22. Okt. In einer Kundgebung der sozialdemokratischen Partei, des Allgemeinen Deutschen Ge werkschaftsbundes und des Reichsbanners sprach am Mittwoch abend in der Franksurter Festhalle der neuernannte preu ßische Innenminister Severing. Er erklärte einleitend: In normalen Zetten hätte er das Amt des preußischen Innen ministers lieber einem Jüngeren überlasten. Er sei inbesten noch nicht kampseSmüde. Auch das Wort „krank" und „kränk lich" werde in diesem Winter aus seinem Lexikon gestrichen. Es sei eine Schande für die deutsche Arbeiterschaft, daß sie die Nationalsozialisten vor dem 14. September nicht genügend beachtet habe. Man habe sich In der Urteilsfähigkeit des deut schen Volkes geirrt. Innerhalb der Sozialdemokratie gelte eS jetzt, mit der Bequemlichkeit aufznränmeu. Man könne von den Nationalsozialisten sagen, was man wolle, aber man müsse ihnen zugestehen, daß sie Bekennermut be säßen. Der Beifall, den die Nationalsozialisten Oldenburg- Januschau im Reichstage gezollt hätten, beweise, baß diese Partei nicht eine Partei der Zukunft, sondern eine Partei der finstersten Vergangenheit sei. Die Nationalsozialisten seien nach ihrem Erfolg größenwahnsinnig geworden. Mit aus wechselbarem Programm habe man den verschiedensten Inter essengruppen Versprechungen gemacht und an dieser Grund satzlosigkeit ginge die Nationalsozialistische Partei selbst sehr bald zugrunde. Auf Grund der nationalsozialistischen Agita- ttonsantriebe sei der Kredit Deutschlands im Auslande ge fährdet M. Der erste «tßtrauensanirav Berlin» 22. Okt. Die deutschnationale Fraktion hat im Preußischen Landtag folgenden Nrantrag etngebracht: „Wie der Amtlich« Preußische Pressedienst meldet, hat der preußische Ministerpräsident den Abgeordneten des Reichs tags Herrn Severing zum preußischen Innenminister er nannt. Wir beantragen: Der Landtag wolle beschließen: Der Minister des Innern, Severing. besitzt nicht das Vertrauen des Landtages." Graf Kakckreuth Präsident »es ReichsIan»bun»eS Sepv aus -em Präsiöium ausgeschie-en Berlin. 22. Okt. Die Pressestelle des Neichslandbundes teilt mit: Im Verfolg des Rücktritts des Ministers Schiele vom Amt des Vorsitzenden Präsidenten des Neichslandbundes trat der Bundesvorstand des Reichslandbundes zur Regelung der Prästdialfrage am 22. Oktober des Jahres im Bundes- hause zusammen. Nachdem die beiden andere« bisherigen Präsidenten Bcthge und He pp und der vorübergehend in das Präsidium eingetretene Freiherr von Wilmowsky ihr« Aemter dem Bundesvorstand zur Verfügung gestellt hatten, wurden zu Präsidenten neu gewählt die Herren Bethge, Hepp, Graf von Kalckreuth. Zu dem satzungsgemäß vom Bundesvorstand zu bestimmenden vorsitz- führenden Präsidenten wnrd« alsdann Gras von Kalckreuth gewählt. Präsident Hepp legte daraufhin sein Amt nieder. Die dadurch von neuem erforderliche Wahl eines dritte« Präsi denten soll bei der nächsten BundeSvorstandssttzung erfolgen. Der Bundesvorstand war einmütig der Ansicht, baß hierfür ne « ein Vertreter des bäuerlichen Besitzes aus dem Westen in Betracht komme. »Meter der Landvolkimtet »eim Kanzler Berlin, 22. Okt. Amtlich wird mitgetetlt: Reichskanzler Dr. Brüning empfing am Mittwoch den Vertreter der Landvolkpartet, Reichstagsabgeorbneten Dr. Gereke. Dr. Gereke trug den Wunsch der Landvolksraktion auf beschleu nigte Einberufung beS Reichstages vor, damit dieser zu den von der Landvolkpartei gestellten bringenden agrarpoltttschcn Anträgen Stellung nehmen könne. Der Reichskanzler betonte, bet aller Anerkennung der Notwendig keit, der notleidenden Landwirtschaft beschleunigt wettere Hilfe zu gewähren, sei eS zur Zeit nicht möglich, seitens der Reichsregie» rnng den Wiederzusammentritt des Reichstages zu ver» anlasse«. Im Gegenteil habe sich der Reichstag selbst — einer Anregung der Neichsregierung entsprechend — bis zum 8. Dezember ver tagt. Die Neichsregierung habe sich jedoch in ihrer Regie rungserklärung vom 16. b. M. für die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Behebung der landwirtschaftlichen Not aus gesprochen, und die hierzu erforderlichen Vorarbeiten seien sofort in Angriff genommen worden. ReiüMiM» and Sanieronssvvrlosen Berlin, 22. Oktober. Wie wir erfahren, wird daS Reichs- kabinett Ende der Woche eine Sitzung abhalten, in der der Etat verabschiedet werden wird. In den Ministerien wird in zwischen mit Hochdruck an der Fertigstellung der Gesetzentwürfe gearbeitet, mit denen das SanternngSprogramm burchgcführt werden soll. In unterrichteten Kreisen rechnet man damit, daß daS RcichSkablnett diese Vorlagen im Laufe der nächsten Woche an den ReichSrat weiterleiten kann. Die Kabinett», beratnngen dürften nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, da da» ReichSfinanzministerium die meisten Einzelheiten bereits mit den übrigen Ressorts geregelt hat, so daß nur noch die Difserenzpuukte in» Kabinett hineinkommen. Der Vouns-Fel-zus Ein einziges hoffnungsvolles Zeichen erhellt diese von Nöten und Drangsalen angefüllte Zeit: die Aufklärung über die Wurzel alles Nebels, über die weltverheerenden Folgen des Tributsystems schreitet mit Riesenschritten vorwärts. Dinge, über die gestern zu sprechen noch verboten war, stehen heute im Mittelpunkte der Debatte. Vor allem Amerika, das Empfangszentrum der Tribut- und Weltschulden zahlungen, das sich bisher die Ohren dick mit Watte ver- stopft hatte, wenn von Revisionen die Rebe war, gewinnt allmählich Verständnis für die Zusammenhänge zwischen dem Tributwahnsinn und den Krisen, die seine eigene Wirtschaft erschüttern. Tag für Tag darf Dr. Schacht in seinen Reden gegen den Aoungplan mit Keulen schlägen der Logik zäh verteidigte amerikanische Illusionen zertrümmern, und das Echo ist nicht feindselig. Man muß allerdings unterscheiden zwischen der Auf nahme, die seine Propaganda in den WtrtschaftSkreisen findet, an die er sich zunächst wendet, und der Auf nahme in den verantwortlichen Regierungskreisen, bei denen die Entscheidung darüber liegt, ob den Worten bald Taten folgen sollen. Von dieser Seite sind die Widerstände noch groß. Nicht nur weil die Regierungen dem Gesetz der politischen Trägheit unter liegen. bas nicht zugeben will, daß Verträge, die vor einem Jahre als der Inbegriff aller Weisheit schienen, fetzt von der Entwicklung schon überholt sein sollen. Den Staatsmännern, ganz gleich ob sie Hoover oder Snowden oder Tardieu heißen, ist es vor allem darum zu tun, baß ihre HaushaltS- berechnungen, in denen die deutschen Zahlungen als wichtiger Aktivposten prangen, nicht über den Haufen geworfen werden. Mag bas Gefüge der Weltwirtschaft darüber krachen und bersten, die Hauptsache ist, baß die staatliche Finanzbürokratie geruhsam ihren Trott wettergeht. Insoweit man sich in den europäischen Regierungen, die gleichzeitig Deutschland- Gläubiger und Amerikas Schuldner sind, für die RevisionS- dcbatte interessiert, betrachtet man sie nicht unter dem Ge sichtspunkt. wie man Deutschland helfen, sondern wie man selbst daraus Vorteile schlagen könnte. Wenn die materiellen Voraussetzungen des Aoungplanes wirklich so erschüttert find, daß Deutschland nicht in dem vorgesehenen Umfang bezahlen kann, sagt man sich in London und Paris, dann mutz eben Amerika an seinen Schuldforberungen uns gegenüber so viel als nötig oder so viel als möglich — am besten alles — streichen. Ein solcher Nachlaß käme nach dem Noungpla« auch den Deutschen zugute, die in dieser Frage in Interessen gemeinschaft mit uns verbunden sind. Die RcchtSbasts beS Neuen Planes selbst will man keineswegs erschüttern lassen. Man sieht also, wie sich schon wieder bas gleiche Manöver ab zeichnet, gegen das wir uns auf der Pariser Konferenz ver geblich gewehrt haben, daß die deutschen „Reparationen", also die Wiedergutmachung nach Wilsons 14 Punkten, nicht alS solche behandelt, sondern eng mit den ganz andersgearteten interalliierten Schulden verflochten werben. Ein Irrweg, auf dem wir den Gläubigern, überzeugt von der Gerechtigkeit unserer Sache, auch jetzt nicht folgen sollten. Unbefangener, weil den Dingen näherstehend, urteilt schon die Wirtschaft der Gläubigerstaaten über die Mög lichkeiten und Notwendigkeiten einer baldigen Revision. Bet der engen Verbindung der maßgebenden Wirtschaftskreise mit den verantwortlichen Regierungsstellen darf man vielleicht hoffen, daß die im praktischen Leben gewonnene Einsicht allmählich bis in die Amtsstuben Vordringen wird. Auch bei den Wirt schaftlern ist nicht übertriebene Deutschsreundltchkeit, keine Sorge um unser Wohlergehen und kein Mitleid mit unseren traurigen Zuständen der Grund der Umstellung, sondern die wachsende Erkenntnis, daß das Tributsystem auch für die Sieger st aalen mit schwersten wirt schaftlichen Schäden verbunden ist. Bor Jahres frist war es die englische Elcktrtzitätsindustrte, die als Pre diger in der Wüste diese Wahrheit zum erstenmal aussprach. Inzwischen ist sie Allgemeingut geworden. Aus allen Teilen der französischen und der englischen Industrie häufen sich die Beschwerden über das erdrückende Angebot deutscher Fertig waren, aus deren Erlös auf dem heftig umstrittenen Welt markt Deutschland allein seine Tributschulben bezahlen kann. Die Geister, die sie einst riefen, werben unbequem. Sie möchten sie wieder bannen und wissen nicht wie. In amerikanischen Wirtschaftskrisen beklagt man sich darüber hinaus, daß der bauernde Golbentzug ohne Gegenleistung die Kaufkraft und die Aufnahmefähig keit Deutschlands erschöpften. DaS ist ein wichtiger Gesichts punkt, der stark in den Vordergrund der RevistonSdebatt« geschoben werben muß. Denn der Youngplan fußt auf der Voraussetzung eines gleichbletbenben Goldwerte-. Als im vorigen Jahre darum gekämpft wurde, da habe» unsere Aoungoptimistc» die öffentliche Meinung damit be ruhigt, daß die internationale Kaufkraft des Goldes wie nach dem Kriege so auch in den nächsten Jahrzehnten sinken werde, so daß sich unsere Zahlungen, auch wenn sie nominell gleich- blcibcn, dem Wert nach automatisch verringern würben. Aber genau das Gegenteil ist nach einem Jabre bereits «in- getreten. Die Kaufkraft des Goldes hat sich m dieser kur»«
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