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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920422
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-22
- Monat1892-04
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.04.1892
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Rr. 92. L«ch,tsch-, «««»«»-«n,-«g-r («hemnitzer General.««»et-e»). SS. April 1892. «tdde-Fiuauzmiuist«- Wyfchaegrad-ki, m Anspruch genomme». Als zweijello- 1«mi eS gelten daß « dem eine» »der «Arien Felle, d «Leicht auch r» «Ule« d«i Lvagterien, in der Perso» ihrer Ehest Veräudeni»>e> berxnOrhe»: D damit jedoch gleite tig eia Systcm- WechhA «adnnden ist. läßt stch «»tirlich iiichl ,'m Voraus bestimmen. Miickst« de» A»-mär1igr, dürste »oraussichtlich der Botschaft« in stksta Fürst Ledanom-Rostow-ky werden: Fiimuzminister: Geheimralh Witt«, da j«de» «ua»ote BvckehrSmiuifter; Herr vo» Bunge wird Wahrfchriulich durch deu Minister d« Bolksanfktärung, Gras Teljanow, ersetzt und das PvrKfemlle des Letzteren soll dem Cnralor de» PeterS dtirga Lehldrzilk-, Ge-cimralh stapnstin «bergrde» werde». Letz'«« hat sich während seiner mehrjährigen Thätigkeit i» de» Ost>ee- provinzeu durch die Zerstörung der deutsche» Schule daselbst ei» traurige- Denkmal gesetzt. SS läßt sich noch nicht übersehen, welche Lsdrudoig diese eventuellen Personal-Veränderungen h'ben werden. Vorläufig ßud es nur Bermuthungeu. die mau ansiprechen kai u, veu» «da irgend etwas erwartet werde» darf, so sprechen die Umstände weü «her für «in schlösse» Festhalten an der bisherigen Abfpnr-.ingsprlilik, als für ein nllinuhliRcs Einlenken in mildere Bahn», fpeciell soiveil Deutschland in Frage kommt. Orient. Amr Verhaftung n«schelc»'ch. Nachträglich werden über di« »Deren Umstände, unter welche« in Kvnstanlinopel die Verhaftung de» Valgaren stnschelcw erfolgte, ans bnigarisch-officiöser O-ue'lc »eiterr Einzelheiten mitgriheilt: Die Verl-astung Kuschelew's erfolgte nicht Ohne Widerstand seinerseits ; eS kam dabei zu einem Hand gemenge, da eia ans dem Bahnhof anwesend« Frennd Kuschelew's sich d« Intervention d« beiden Polizeiagrntrn widrrfetzte. Lrtzlere Mge» sich zurück. Luichele» schrie um Hilfe, ein Kawaß der russischen Botschaft verstopfte ihm hen Mund mit einem Schnupftuch, der Fvenstd «theiltr de« Äawafsen eine« Hieb mit sein«,» Stocke, ivoranf dieser einen Revolver zog. Hiernach erschien die türkische Polizei Nid verhaftet« Kuschelew. D« türkische Polizeiminister verilSndijte den Gnlgarische» Agenten Dimilrotv davon, daß die Behörden de» Kachele» in der Untersuchungs-Angelegenheit der Ermordung Vulko witsch'» brdürsten. Dimitroiv überreichte hierauf der Psvrle seine Protestnote und theilte de» Zrvischrnsall den Botschaftern mit. Tie „»gen« Balcanique" hebt hierbei hervor, dass K« chelew einen vor sieben Monate» in Konstantinopcl ausgestellten lürkischen Paß halte, welcher vor seiner Abreise von dem türkische» Consul in Odessa vinri werde« sei. Afrika. Blvtdad ««trv de» Christen. Es ist leid« eine That- stche» daß Katholiken und Prolestanleu sich in Uganda gegenseitig ans'* Erbitterst« befehden. Die blntige» Ereignisse, d-e sich dort soÄen wird« ab lespirkt habe«, find nur eine neuere Auflage früherer Kämpfe. Wie »ämkch der.Standard" an- Zanzibar meldet, hätte» in Uganda die Katholiken nnter Anführung des Königs Mwonga dcu voruchmstrn Führ« der Prolestaute» getöltet; der Lapilän Lugard, der Befehl-Hab« d« Truppe» der englische» vstafrikaiiische» Gesell schaft, halte darauf intrrvenirt; die Katholiken seien dann geflüchtet, die algerische Mission sec angerissen, der Bischof, die Priester, sowie dir Anhänger der Mission hätten eine Insel gewonnen und seien dort von de» Prot-starrten angegriffen worden; sechs Priest« seien tz» Gefangene» gem chr worden. Rach kurzer Zeit seien die Ge- smtgencu von den, Capitäu Lugard srcigrlasirn worden, der nach Ab- setzm^ de» König» Mwanga zu dessen Rachsolger ernannt worden sci. Ein bulgarischer Erfolg. Der gestern von »us an lcitend.r Stelle besprochene Zwischenfall stt Laust«,tinopel, die Verhaftung de» bulgarischen Seminaristen Knlchelew durch den Dragoman der russischen Botschaft Stoyan vw ,i»ter Ass-sle z der lürkischen Behörde», hat eine schnelle Erledigung gesunde». Tic Pforte hat in Folge der jcharsen Reclauiation der bulgarischen Regierung besohlen, den verhastelen und darauf vo» der türkischen Polizei sestgehaltenc» Bulgare» Kuschele w wieder srei- zngebeu und sein« Ab,eise „ach Sofia keine Hinderuisie in den Weg zu legen. Dieser unerwartet schnelle Ersolg der bulgarischen Be sch» «de ist überaus lehrreich. Rußland hat sich nicht gescheut, gleich zeitig mit der Uebcr,eichn»g der jüngsten bulgarischen Note in Kon- stanlinvpel oder vielleicht schon als Antwort aus diesen Schritt Bulgarien- einen neue» Uebergrifs, einen Bruch des Völkerrechts zu begehen, wobei die türkischen Behörde» wieder einmal nicht de» Mnth hatte», ihre Mitivirkung zu versage». Den bulgarische» Staats männern mag der Vorfall gar nicht unliebsam gewesen sein. Sie Hallen Gelegenheit, sofort nach Ueberreichung der an die Psorle ge richteten Nole, in welcher die Anerkennung des Fürsten Ferdinand gefordert wurde, in «ine neue Action einzulreten, und zwar i» einer Sache, in welcher da- gute Recht zweifellos ans der Seile Bulgariens war. Die Pforte mochte fürchte», daß die leitende» Männer i» Sofia, fall» ihre Neclamaliou erfolglos bliebe, evenluell nicht an stete» würde», die Unabhängigkeit de» Fürstcnthnm« zu proclamire». Der Sultan mußte aber Alle» daran setze», dc» Eintritt dieser Eventualität zu vermeiden. Da überdies — wie man jetzt als absolut feststehend anscheu muß — die Beschwerde Bulgariens in alle» Punkte» berechtigt war, so zögerte der Snlian nicht, schnell Remedur eiiitrcten zu lassen. Rußland hat somit am goldenen Horn «ine neue Schlappe erlitte», Bulgarien eine» neue» Erfolg davongetragru. Sächsisches. — Aahlttngö.EinstellttNge»». Strumpsfabrikant F. E. Noch, man» i» Brünl,». — Verleihung. Gleichzeitig mit de» Obercontrolenren Lempe I» Dresden und Starte in Chemnitz ist auch dem Obercvntroleur Ehrlich, Vorstand der Krei-zollabsertigung-stelle zu Dresden-Reustadt, das Dienstprädicat .Zollinspector" verliehe» worden. — C-tn anveres Remontirungs-Dhstem in Lachsen. Die Nemontirung in ocr denischen Armee, abgesehen von dem königl. sächsischen Militärcontiiigent, geschieht in der Weise, daß die jnngcn Pferde im Alter von drei bis fünf Jahre» von den Züchtern durch Remontc-AnkanfScominissionen augekaust und da»» ungefähr ei» Jahr lang im Rcmonte-Depvl anfgezogen werde». Meist »ach einjährige», Aufenthalt in de» Remonte Depots, aiiSnabinSiveise nach zwei Jahren, werden die Remvntepserdc den Truppen zngetheilt und können dann sofort in die erforderliche Dressur genommen werde». Für das königl. sächsische UrnieecorpS war virher rin anderes RciuontirungSshstcin im Gebrauch; die Pferde wurdrn nämlich i»> Aller von vier bis sechs Jahren — also durchschnittlich »>» rin Jahr älter als in Preuße» — und zwar zumeist von einem Händler gekauft und dann sofort bei den Truppe» ^»gestellt. Wenn in Sachsen bisher mit diesem System auch keine schlechten Erfahrungen gemacht worden sind, so trai als ein Haupl»achtl)eil doch hervor» daß viele Pferde wegen mangelnde» Krüstezustands nicht dressirt werden konnte», svnder» im Äegcalhcil. oft lange Zeit geschont werden wußten, oder wen» dies nicht an-rachrnd geschehen konnte, vor. jcilig verbraucht wurden. Durch Entgegenkommen des sächsische,, Finanzministerium-Ist t»nuudem Krieg-Ministerium gelungen, die Domäne Kalkreuth bei Großenhain für de» Zweck einer Ne:no»Ie-Depots zu pachten, und die gesetzgebenden Faktoren des Reiches, also Bunde rath »nb Reichstag, haben die für die Erpachtung und Einrichtung z»m Rcmoutc-Depvt erforderlichen Summen bewilligt. Kalkreuth wird Mitte diese- Jahres von dem gegenwärtigen Pächter durch die Mili tärvcrwaltung übernommen werden Unter Leitung eines Admini slratorS wird die Domäne dann für Rechnung des Reiche- bewirlhschaftet. Sofort nach der Uebcrnahme der Domäne wird mit Erbauung der Ställe, der Tummelplätze (Hocks), der Laufbahn für die Pferde und aller sonstige» Einrichlnn. e» begonnen werde», so daß im Sommer des Jahres 1893 gegen -30 Pferde erstmalig in das Remonte-Depot cinge'tcllt werden können. Diese 330 Pferde decken aber nur etwa die H lste de» jährliche» Remonle-BedarfS, und es wird sich daher »llthwe dig machen, später die Einrichtungen für das Remonle-Depot in Kalkreuth zn erweitern. — Vom sächsischen Kreiöturtttage. Tersrlle fand am 2. nid 3 Osterfest tage in Wurzen statt und ist gut verlaufe». Eingetroffen waren der KceiSturnralh vollzählig und auS allen 30 Tnr-iganen unseres sächsischen Vaterlandes d.c gewähltcn Ver treter. Die gern gesehenen Gäste wurde» in Wurzen gastfreundlich ausgenommen und lhe ls in Bürger-Freiquarlicren, IheilS auf Wunsch in Gasthöfen untergebracht. Am ersten Festtage hielt der KreiSlurn- lag vo» 12 bi- 4 Uhr eine nichtöffentlich« Sitzung ab. Daran schlosse» sich turnerische Borsübriinacn der beide» Wurzen« Turn vereine und unter Leituin deS Tire.tor Bier-Dresden snndea dann Freiübungen d« eingetrosfeucn Gauvertrelec statt. Abend- 8 Uhr wurde Frstcommers abgehalten, an ivelche» sich die Vertreter der Stadt, Ehrengäste und gegen 300 Turner (Wnrzenn und fremdes belheiliaten. Der zweite Festtag (Dienstags rier die Herren Gau- verlreter schon zeitig zu ernster Arbeit. Tie Sitzung begann um 9 llhr und dauerte bis gegen 5 Ubr Ein beoud«4 zu erwähnender Beschluß wurde gefaßt: In Zukunft wählen 750 Turner je einen Vertreter, bisher 5'X>. Nach Beendigung der Sitzung fand e.o ge- «einschasllicbeS eiofocheS Mittagsmahl statt Um 8 Uhr Abends begann der Aestball; vorher führten die beiden Wnrzenn Vereine der zahlreichen Versammlung lebend« Bilder, Pyramiden- und Marmor- grnpren, Kürturnen der Bor ucu« am Barren (herrlich durchgeführt and verscktiedene Reigen :c vor. — Die T«rnsahrt der Lachse« nach de« Qrient für die Som»«r«ie:i 1892 in nuumedr fest be chlosten. Dieselbe soll üch diesmal üb« Enropa hinan; bi; nach Kleinasien erstrecken. Al» Tag brr Abreise ist Freilaz der 15. Juli bestimmt. Die Fahrt führt Tnruer und Tnrnfreund« (notabene nur solche, welche Geld hierzu habe«) zunächst übe. Wien-Graz nach Triest- I» Wien ist eine Mittagspause, j„ Graz rin Rasttag vorgesehen. Letzterer soll durch den Besuch eines Concertcs und durch Ausflüge in die Umgebung d« Stadt Graz ausgrfnllt werden. Aus der Strecke Graz-Triest ist eine gemeinschaftliche Besichtigung der AdrlSbergcr Grolle geplant. In Triest wird der deutsche Turnverein die Sachsen empfangen und durch «ine Abendunterhaltnng, sowie durch eine Rundfahrt ans der Adria erfreu«:!. Montag begeben sich dann die Thcilnehmer an der Orientfahrt an Bord des Schiffes, das sie nach Konstantinopel tragen soll. — Amtöketten. Ans Dresden wird geschrieben: Da- jahrelange Hoffen der Väter unserer Stadt, sich an besondere» Ehren tage' für Stadt und Land mit Amtsletlen schmücken zu dürfen, wird sich bei dem bevorstehenden Geburtstage des Königs erfüllen. Ter Schmuck ist in dem Atelier des HosjuwelierS Scharfenberg, Seestraße, angesertigt worden und zeichnet sich durch elegante Form und künst lerischen Geschmack ans. Wä rend die Kelten der Stadträthe »nd Stad verordneten von g leicher Gestalt und von Silber, erstere nur noch vergoldet find, zeichnen sich die Ketten der beide» Bürgermeister »nd der drei Stadlvcrordnetenvorständ« noch durch etwas reichere Verzierung a»S. — Nnflliicksfall. I» Zettlitz bei Rochlitz stürzte der Guts besitzer Schumann beim Dinigersahren vom Wagen und fand hierbei seinen Tod. — Vermißt wird in Rochlitz seit dem Charsrritng der Fabrikivcber Heinrich Börner, 38 Jahre alt. Man vermut ct, daß er sich das Leben genommen. —8. Lelönitz i.E., 20. April. Am Charsreitag Abend wurde hier zum Besten der Geineindediakonisiensache unserer Parochie ein Kirchen concert bei beleuchteter Kirchcabgchalten, wobei von Herrn Lehrer Jung hanns 2 Orgelvorträge, 1) „Fantasie und Fuge" (^-iuoll) vo» Bach, 2) »Agadio" (sts-äur) vo» Merkel» kunstvoll ansgcführt wurde». Weiter wurde» von Herrn Pastor Schäckcr drei Lieder mit Orgel- begleilnng: „Sci nur still", vo» Frank, „Komm, Gnadentha». bcscnchle mich" vo» Frank, »Wenn der Herr ein Kreuze schickt" von Radcrke, sowie eine Arie „Mein Mund soll verkündigen" von Pa-be vorgetragen Besonders wirkte der Mä»»crgesa»gvc>ein (in voller Zahl), sowie ein Schnlcrchor vo» Knaben und Mädchen unter Leitung des Herr» Cantor Benke »nd Herr» Lehrer Pöschel in befriedigender Weise mit. Auch Herr Kapellmeister Schnwlling verschönte mit seiner Kapelle das Concert durch inusikalischc Begleitung. — Vor einige» Tagen früh sprang der >8 Jahre alte Richard Unger ans.Ernstthal i» de» in der Nähe vom Hedwigichachl besindlichrn Teich, um sich zu ertränken. Tag- mbciler vom Hedwigschacht sahen dies, eilte» zur Stelle, zogen de» Lebensmüden anS dem Teiche und brachte» ihn in die Maschinenstnbe, wo er bald wieder z» sich kam, da»» wurde er in das Otto-Hospilal gebracht. Liebeskummer soll die Ursache zur Thal gewesen sein. — In der Zeit vom 10. bis mit 18. April 1892 wurde» per Bahn ab OelSnitzer Kohlenwerke 2268 Ladungen versandt. —u. Ncitkirchc«. Wie sich die Einwohnerschaft unserer Parochie in deu letzte» 10 Jahre» vermehrt hat, sah mau bei der diesjährige» Confirmalioii uns Abendmahlsfeier der aus der Schule entlassene» Kinder. In unserer Parochialkirche wurden diesmal 213 Kinder confirmirt »nd zwar: ans der Schule zn Niedernenkirchc» 32 Knaben und 38 Mädchen, au- der Schule zu Obcrncukirchen 16 Knaben und 19 Mädchen, von Klaffenbach 21 Knabe» unv 33 Mädchen vo» Abvrs 12 Knabe» und 12 Mädchen, von Stelzendorf 8 Knaben und Mädche i, vo, Markersdorf 13 Knaben und 14 Mädchen. Die Zahl der Eonficmanden hat sich in dein oben genannle» Zeitraum um ei» Triitheit vermehrt. — Die bei Gelegenheit der Oslerprnsung in den beiden hiesigen Schulen am 5. und 6. April ansgestellte» weibliche» Handarbeiten wurdrn auch von den Gemeinde- und Kirchcnralhsmitglicder in Augenschein genommen. Die vorzüg lichen Leistungen der Schülerinnen bewiesen, daß Fräulein Rvllbnsch und Frau Siegelt, von denen Erstere i» der Schule zu Niedernen- kirchen, Letztece in der Schule zn Obernenkirche» schon seit mehrere» Jahren Unterricht in diesem Fache erthesle», tüchtige Lehrkräfte sind. — Das am I. Osterseierlage im Gasthaus „Zum goldnen Stern" stattgefundene Gesangs Concert des Mannergesangvereins war schr zahlreich besucht. Nicht nur die GesangSvorträge, svnder» auch die theatralische Vorstellung fielen zu bester Zufriedenheit au». — Am 3. Osterseicrlag fand in demsclben Gasthanse eine rheater-Vorstellung statt, ansgesiihrt vom hiesigen Turnverein zum Beste» deS Frauen- vereins zu Nirderneukirche». Der Reinertrag soll zur Unterstützung armer hilfsbedürftiger Personen bei der nächsten Lhristbescheerung verwendet werden. Zur Anssührnng gelangt«, da- Schauspiel: „Da- Gelübde oder die Brantschau" und die Posse „Die eitel» Fecht brüder". Diese Anssührnng gab de» Bewei«. daß die Milwirkeude, vielen Fleiß auf Einübung ihrer Rollen verwendet hatte» und daß sie von einem Mal zum andern Fortschritte in der Darstellung de- merken lassen. Da unser Turnverein stets »ach Kräfte« bestrebt ist, in dieser Weise für nützliche Zwecke zu wirten, so wäre zu wünlchen,' daß er weiterhin erstark« und gedeihe. — Selbstmorde. Die Leiche de- schon seit mehreren Monaten vermißten Landgerichtsraths Schessler i» Dre-de» ist vor einige» Tage» in der Gegend von Meißen au» der Elbe ge »ge» worden. Man nimmt an, daß sich Schessler in einem Zustande geistiger Störung das Lebe» genommen hat. — In Auerbach i. V. »ahm sich der Schneider Köhler und in Eibe» stock der Fleischermeister M. das Lebe». — Brände. I» der Nacht zum 20. April wnrdc der Gasthos Guteborn bei Meerane «in Raub der Flammen. Am 19. April früh 4 Uhr brannte die isolirt auf ein« Anhöhe nahe am Pfasf- rodaer Walde gelegene, aus Wohnhaus uud Scheune bestehende Wirtbschaft de- Hüttenarbeiters Richter in Oberiicnschönberg bei Sayda gänzlich ab. Vo» deu Mobilien ist nur wenig gerettet worden. E» wird Brandstiftung vermuthet. Zur Landtagsrede des Bischofs Wahl. Den .Dresdner Nachr." ging eine von .hvchangesehcner katho lischer Seite" veranlaßte Darstellung z», die sich mit der bekannten Landtag-redc deS sächsischen Bischofs Wahl befaßt, welche so großes Aufleäcn erregte. Diese Darstellung lautet: Die vom apostolische» Virar Bischof vr. Wahl in der Sitzung vom 21. März l. I. in der 1. Kammer angeregte Revision de- 1876« Gesetzes über die Ober aufsicht über die katholische Kirche im Königreich Sachsen bildet noch immer den Gegenstand der Besprechung in der Presse, welche, je nach iyrcm cousesfiouellen uud politischen Parteistandpnukle, jede Abänder ung diese» Gesetzes entweder von vornherein verwirft oder als i>up- porlun und gefährlich für den confejsionellen Frieden bezeichnet, ohne irgend auf da- gedachte Specialgesetz selbst, beziv. ans eine Untcr- jnchung darüber näher rinzngehe», welche einzelne Bestimmungen etwa einer Abänderung oder erträglicheren Fissnug bedürfen möchte». Und doch hätte eine solche Erörterung um so näher gelegen, als nicht nur schon bei der ständische» Beralhung des Gesetze- der damalige Vorstand beider sächsischer Diözesen gegen dasselbe proteslirt, sonder» auch der gegenwärtige apostolische Vicar i» mildester Form nur eine Revision dem Wohlwollen der gesetzgebenden Factore» tmpfohlen hat, sonach die berufenste i Vertreter der sächsischen Katholiken gegen das Gesetz Stellung zn nehmen in ihrem Gewissen sich für verpflichtet gehalten haben. Es kann im Rahme» dieses Blattes nicht Ausgabe sei», aus die verschiedenen einzelne» Bestimmungen dieses Gesetzes aufmerksam zu mache», welche, möglicherweise schon ans nächstem Landtage, den Gegenstand besonderer Anträge bilden dürften, und möchte eS genügen, aus zwei Paragraphen hinznweisen, die nach Form und Inhalt gleich iiiihaltbar und einer Revision unter allen Umständen dringend bedürftig sind» weil sic bei einem angesehenen Factor jeder kirchliche» Gemeinschaft, dem des Geistlichen und Seel sorger-, sowie bei deren AnstellungSbehörde vo» Voraussetzungen ans gehen, welche das äußere Ansehen und die Autorität zu verletzen ge eignet sind. Wenn e- in 8 13 lautet: „Ein katholischer Geistlicher, welcher rechtskräftig zn Zuchthausstrafe veructheilt worden, ist von der ihm Vorgesetzten kirchliche» Behörde seines Amte; zu enlhebcn" und in tz 24: „Zu einem geistlichen Amte darf nicht berufen werden, wer wegen eine- Verbrechens, da- im deutschen Strafgesetzbuch- mit Zuchthaus bedroht ist, verurtheilt worden" und man «wägt, wie cs schlechterdings undenkbar, daß ei» zu Zuchthaus rechtskräftig vernr- theillcr katholischer Geistlicher zu einem geistlichen Anne in Sachsen berufen oder in einem solchen «halten werde »nd wie eine gleiche der ähnliche gesetzliche Bestimmung in Beziehung ans die Geistlichen anderer im Königreich Sachsen anerkannter Religionsgcsell'chaslcn nicht existirt, so wird die Berechtigung de- Wunsches nach einer Re vision deS obigen Gesetzes einem begründete» Zweifel kaum unter liegen können. Jede Ungleichheit dei sonst gleiche» Rechten und Laste» verstimmt »nd verviltcrt, die Eingangs erwähnte Anregung einer Revision des Oberanssichisgcsetzes kann deshalb nur dem eon- fessionellen Frieden diene», dessen die Gegenwart mehr als sonst bedarf. Landesversammlung der Socialdemokraten. Dieselbe fand am 19. April im Gasthose .Zur Zeche" bei Hohenstein-Ernstlhal statt. ES hatten sich hierzu 48 Delcgirtc ans alle» Theilen Sachsen- eingefnnden. Die Vcrsammlnng ivurve von den, Landtagsabgeordneten Kaden eröffnet unter Bekanntgabe der Tages ordnung, welche sich ans folgenden Punkten znsanimtnsetzte: 1) Tie Presse, 2) Organisation und Agitation, 3> Bericht über die Tbätig- leit der Landlagsfraclio» und 4) Verschiedenes, lieber den erste» Punkt referirle Herr Reichs- »nd Landtagsabgcordn ter Geyer in ausführlicher Weise, lieber diesen Punkt entsvann sich eine lang an haltende Debatte, an deren Ende man beschloß, in Zwickau ein eigene- Parleiblatt zu gründe». Von einer Verschmelzung de? Ehem- nitzer „Beobachters" mit der „Biirgstadter Volksstinime" sah inan ab. Ueder Organisation und Agitation rcserirte Herr Landta.zSabgeord- »elcr Goldstein, »ach dessen Anssprache das Hauptaugenmerk auf die Heranbildung von Rednern und die Abschaffung des Schulgelde- als wirksamstes Agitationsmitlel z» richten sci. Nach langen Debatten, in welchen namentlich die Agitation auf dem Lande hervorgehrben wurde, kam man zu dein Beschlüsse, im Laufe der Zeit «in allge meines Flugblatt heranszugeben, in welchen, der Erlaß de- Prinzen Georg über die Soldatcnmißhandliingen, die jetzige allgemeine schlechte wirlhschaftlichc Lage und deren Urmche und schließlich die Landbe völkerung speciell besondere Berücksichtigung finde» soll. Gewählt wnrdc ein Ceiitratwahlcomilee, bestehend aus drei Personen mit den, Sipe in Dresden, und seiner beschlossen, behufs Regelung der Ver- theilnng rednerischer Kräfte eine Rednerliste cinznsühren. Zwei Re solutionen, deren eine die Erwerbung der sächsischen Staatsangchörig- kcit, die andcrc die Anfbannng der Organisation je nach de» lokalen Verhältnissen, Gründung von Arbeitervereinen rc., Bctheilignng a» den Gcmeindewahlen und die Agitation auf dem Lande mit Wort und Schrift empfiehtl, gelangten ebenfalls zur einstinimigen Annahme. Mit dem von Herr» Abgeordnete» Postelt vorgelrag „ei, Berichte über die Tätigkeit der LaiidtagSfraction erklärte man sich durch ein stimmig angenommene Restitution einverstanden. Endlich wurde Be richt erstattet über die Thättgkeit des Ccnlralwahlcomitres, dessen Eiuiiabme ui 1361,25 Mk. bestand. Die letzte LandlagSwahl kostete der Partei ca. 9000 Mk, so daß bei .35,000 Stimmen auf die einzelne Stimme ei» Kostenaufwand von 35 Pf. kam. Ein Antrag auf Berufung der Lauderversammlung nach Landtag»- und nicht wie bisher »ach Reichstag-Wahlkreisen wurde abgelchnt und «in weiterer Antrag bezüglich de» Abonniren« auf die vorgefchriebrnen Partei« dlütter zurückgezogen.
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