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Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920529
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-29
- Monat1892-05
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.05.1892
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3. Scill lgc Mi Silchl M LlM-cs-Ail: ich er ( Clj >eu nii her Gene ml-An ger). Sonntag, 29. Mai 1892. > — Verlag: Alex an de r Wiede t» Ehemnltz ^ s Skr. 123. — 12. Jahrgang- -.EIS Amtliche Anzeigen. Da» Im Grimdbnche auf deu Namen Bernhard Conrad Barth eln- netragenc. in Chemnitz (Sldorferstratze 40) gelegene Grundstück, Nr- 1943« deö Flurbuch», Nr. 12LI und 1217 Abth. V. der Braudcalaster», Folin»i4124 dcS Grundbuchs für Chemnitz, bestehend ans Wohnhans inst Badezimmer nnd Waschram» st» Kellergclchoh, Werkstattaebände, Hofraum, Vor-, «arten, sowie Areal sür eine BansteNe, n-s'chätzt a»f5Z,70k Mark, soll an " " " ' " ' hiesiger AmtSgerichtSstelle zwangsweise versteigert iverden nnd eS ist der 1». Juni ItzitS, Vormittags tO'/s «hr sowie als Versteigerungötermin, der L8. Juni 1NVS, Vormittags II Nhr als Termin zur Verkündung des BertheilnngsPlanS anbcranint worden- Eine »ebersicht der ans dem Grundstücke lastenden Ansprüche nud ihres stiangverhälluijses kann in der Gcrichtsschreibcrei des nntcrzcichncteu Amts gerichts ci»gescl>c» werden- Königliches rnmtSgericht Chemnitz, Adth. It, am 24. März lS92. Böhme- Pfänder-Sinction. Die bei hiesiger städtischen Leihansialt in der Zeit vom 1k. Juli biS mit 31, Vttgnst 1391 versetzten und zur Bcrsallzeit nicht eingelösten Pfänder svlleir Dienstag, den 14. Jnni 1892 nnd folgende Tage öffentlich versteigert werden. Den Pfandscheiniiihabern ist ledoch gestattet, ihre Pfänder nnter Mitcntrichtnng der AuctionSgcbührcn von 5 Psennigcu von jeder Mark des DailetznS bis Freitag, de» 1k. Jnni 1392 einzulöscn oder z» verlängern. Nach diesem Termin werdea weder Einlösnugen noch Verlängerungen von den in, AnctionSvcrzcietziiisi enthalt »en Pfändern anaeiioinuieu uud könne» die Schcininhabcr ihre Ansprüche hierauf n»r im Wege der Nnctio» gellend machen. Ti« lei der Anctio» etwa erzielte» Ueverfchüfse liegen für die Scheininhaber ein Jahr lang, vom Beginn der Anetion ab gerechnet, zur Abholung bereit. Die bis dahin nicht erhobenen Neberschntzgelder verfallen dann der Leihanstalt. Chemnitz, den 20. Mai 1892. Die Verwaltung der städtischen Leihanstalt. G. Eberhard«. Politische Rundschau. Chemnitz, den 28. Mai. Deutsches Reich. Fürstenbesuchc in Poiooam. Es ist nicht ansgcschlossei', das; während der Anwesenheit des Zaren in Berlin der Besuch des italienischen Königspaarcs erfolgt. Selbslverständlil) wäre das nur ei» zufälliges Znsamuienlrcfsen, welches keine weitere politische Be- dctilitiig bat. — Die Heiden Königinnen der Niederlande treffe» am Montag i» Potsdam ein und werde» auf dem Bahnhöfe von der kaiserlichen Familie cmpsangen werden., Tags darauf findet dann große Parade statt. - Alts Fricdrichörtth. Fürst Bismarck empfing in Friedrichs- ruh eine Deputation des Deutschc» Nadfahrerbmides. Auf die Be grüßungsansprache erwiderte der Fürst ». A.: „Ich kam, leider von hier di- Banner auch mit der Brille nicht alte sv sehe», n»> sie genau zu erkenne», aber ich sehe doch, daß c>» guter Theil Deutsch lands von denen, lie hier versammelt stehen, vertrete» ist nnd daß von de» Gegensätzen, die uns vor 40 Jahre» getrennt haben, hier nichts mehr zn spüre» ist. Das ist »ine hcrzerfrencnde Erscheinung für mich, das; die Einrichtung, an der ich gearbeitet habe, auch durch sportliche Berbindunge», wie die Ihrige, anSgebiloet wird. Und i» diesem Sinne danke ich Ihne» sür Ihre Arbeit, die Sie i» Ihrem Bunde über das Deutsche Reich hi» mit dem uns verbündete» Oester reich geincinschastlich geschaffen haben. Sprache, Liitcralnr, Wissen schaft nnd Knust haben an der österreichische» Grenze keine» Halt gemacht, ebensowenig wie Ihre Bcrbindinig und darum bitte ich Sie, mir beizilstimmcil »ud ei» Hoch ans die dcntsche Nadfahrerknnst ansz»- bringen mit Einschluß aller Mitglieder, soweit die deutsche Zunge klingt, also ein Hoch auf das Fahrrad als Ihr Bild und Ihren gc- sciinnile» Bund. Er lebe hoch!" Eine fürstliche Bcrlobnng. Die goldene Hochzeitsfesilich- kcilen i» Kvpcntzagen, welche sehr glänzend und ohne Störung ver laufe», habe» eine Verlobung gezeitigt. Der mebr als vierzigjährige Ervgroßhcrzog von Luxemburg hat sich mit der Prinzessin Louise von Dänemark, Tochter des Kronprinzc», verlobt. Der Erbgroßhcrzug ist das letzte niänuiiche Mitglied des itassanischcii Herzvgshauses, von seiner Vermählung war daher schon recht häufig die Rede. Großsnrst Georg Mlchaelowitsch von Rußland, ei» Vetter des Zaren» hat sich i»i Anslrage des Zaren nach Berlin be geben; die Details seiner Sendung werde» ihm crst in Berlin be kannt gegeben. , . Dem verstorbenen Oberbürgermeister von Forckenbetk und seiner Tüchtigkeit widme» fast sämmtliche Berliner Zeitungen, auch solche, die i» politischer Be.iehnng seine Gegner Ware», ehrende Nachrufe. Auch die „Nordd. Allg. Zig." t'.;nt dies »»d hebt hervor, daß der Verstorbene vor Allem dafür sorgte, daß die Verwaltung der Neichshauptstadt in mehr, wie einer Beziehung als eine mnstcr- giltigc gepriesen werden durfte. Die Beerdigung soll c»» Montag ans städtische Kosten erfolge». Ans den städtischen Gebäuden wurden die Flaggen ans Halbmast gehißt. Prentzisches Abgeordnetenhaus. I» der Frcitagssitzung geiiehmigle das Hans in zweiter Los,mg den Gesetzentwurf belr. die Ablösung der ans Grund des 8 4 i der Wegeorduung für die Provinz Sachse» seitens des Staates a» die genannte Provinz zn zahlenden Rente. Alsdann wurde in die zweite Beraihung des Gesetzentwurfs betr. das Dietistei»ko»>»tc» der Le,rer a» de» »ichistaatlichc» höhere» Lehranstalten ciiigetrete». Z 1 enthält das Pcincip des Gesetzes: Gleichstellung im Gehalt der nichlstaatlichc» mit de» staatlich n»ge stellten Lehrern. Die Commission hat diese Bestimmung auch auf alle an höhere» Schulen Ihätige Zeichenlehrer, sowie sonstige technische Elementar- und Volksjchuliehrer ausgedehnt. Tie Minister vr. Miguel und Or. Bosse ersuche», cs bei der Regierungsvorlage zu belassen, ebenso Abg. Lieber (Clr.). Für die Commissionsbeschlüsse, die schließlich angenommen werden, sprechen dagegen Abgg. von Bnlow (freicons.), Seyffardt (natlib.), Kropatschek (co»s.), Ritter (sreicons.), von Schencken- dorf und Schmelzer (natlib.). Z 2, welcher den Gemeinden die Wahl läßt zwischen dem System der Altersznlagen uud der Besoldung nach de,,, Normaltarif, ist von der Commission gestrichen. Kultus minister I)r. Bosse ersucht um Wiederherstellung des Z 2, da ohne denselben die Vorlage sür die Negierung nnannchmbar sei. Nach längerer Debatte wird mit 214 gegen 28 Stimmen die Wiederauf nahme des Z 2 i„ das Gesetz beschlossen. Alsdann wird die Weiter- bcrathmig bis Soiiiicibend 11 Uhr vertagt. Am Freitag hat auch daö preußische Herrenhaus seine Sitzungen wieder ausgenommen und zahlreiche kleine Vorlagen, die ans dem Abgeordneteuhause herübergekomnien waren, erledigt. Der Gesetzentwurf wegen Aufhebung des SteuerprivilegiumS der ehe mals Reichs»»,»iltelbarc» wurde, einer Commission überwiese». Der Präsident Herzog von Natibvr gedachte der beiden dahingeschiedene» Mitglieder von Kleist-Retzow und von Forckeubeck nnd bemerkte, der. Elftere sei ein eifriges Mitglied des HanscS gewesen, während der Letztere selten Gelegenheit gefunden habe, den Verhandlungen bei- zilwohueii. Ein Mitglied prolestirte gegen Acußcciliigeii des Abg. Engen Richter i» der AbgeordnclenhauSsitzniig vom 28. April. Nächste Sitzung: Sonnabend. (Gehalt für den Minister präsidenten.) . . In Sachen der Reform des konservativen Partei- programmes thcilt die „Krcuzztg." mit, daß sich i» der Partei auch eine durch 21 Mitglieder vertretene Strömung kundgegebcn habe, welche zur Zeit eine Revision des Parteiprogramme- sür nicht opport»» erachtete. Die Entscheidung hierüber werde» die Organe der Gcsammthcit, in letzter Instanz ein allgemeiner Parteitag zu treffe» habe». Der Mandatönachfolger des Herrn von Kleist-Retzow. Während von einer Seite als der von den Conservaliven in Aus sicht genommene Mandatsnachfolger des Herr» von Kleist-Retzow der Frhr. von Hanimcrstein bezeichnet wurde, verlautet jetzt von anderer Seite, daß als Vertreter des erledigten Wahlkreises der frühere Kultusminister Graf Zedlitz ausersehe» sei. Eine foefaldemokratische Versammlung in Solingen, in welcher der Abg. Molkeubnhr redete, artete unter großem Lärm in eine» persönlichen Streit a»s. Der Pvlizeicoiiimissar veranlaßte hierauf den Schluß der Versammlung. Die Menge zerstreute sich da»». Die Mehreinnahmen ans der netten Selbstein- schlitzung betragen i» Berlin nach amtlicher Angabe 7,279,375 Mk. Dieser Mehrbetrag ist fast ausschließlich vo» Steuerpflichtigen mit hohem Einkommen z» entrichte». Tic geringen Einkommen bringen Weniger ans, als bisher. Die deutsche Krenzereorvette „Areona" lief am 12 d. M. nach achttägiger Fahrt von Wilhelmshaven in den Hase» von Fnnchal auf Madeira ein. Leider ist cS, wie der „Köln. Volksztg." von dort geschrieben wird, zwischen den Mannschaften und der Polizei, sowie zwischen Mannschaften und Privatpersonen zu Thätlichkeüe» gekommen, in Folge deren ein Matrose in'S Hospital und zwei in's Gefäiigniß gebracht iviirde». Oesterreich-Ungarn. So recht! Die Bezirk-regierung IN Prag hat die korporative Betheiligung der tschechischen Tnruvereiue an der Nevancheseier >» Nancy, di« bekanntlich geplant war, Verbote». Tie Mitglieder können als Privatpersonen thcilnehinc», aber nicht als Vertreter des Vereins. — In Wien hat die Hanptverfammlnng des deutschen Schulvereins unter sehr großer Betheiligung stattgefmiden. Italien. Nene Krisis itt Rom. Das erst zwei Wochen im Amte befindliche Ministerium Giolitti hat wegen des Kammervotums dem Könige sein Eiitlassiiiigsgesiich eingcreicht, der dasselbe aber abwies. Die Kammer soll nunmehr nach Erledigung der dringendsten Vor lagen aufgelöst werden, damit die Neuwahlen eine Klarstellung der Partciverhältnisse bringe». Frankreich Rohe Ausschreitungen. Bei der am Donnerstag stattge hablen Trauung eines Fräulein von Rothschild mit einem Baro» Leoiiiiio versuchte» Antisemiten eine Kundgebung vor der Synagoge. Einige schrieen: „Nieder mit de» Jude»!", Andere warse» Stink bomben in die Wagen der Gaste und ans die Kleider der Braut Die Polizei jagte die Bande rasch auseinander. — Die letzthin gewählten neuen soeiolisttsche» Gemeinderäthe beginne» mit ter Vertheilung der Beute. Der Marseiilcr Gcmcindcralh be willigte dem Bürgermeister und sich selbst 130,000 Franken, der Gemeindcralh von Moulltitzvn seinem Bürgermeister, der bis zur Wahl in de» Straße» mit einem Schicbkarrcn Ocl feilbot, dreitausend Franke», vbschon das Gesetz ausdrücklich die Unentgeltlichkeit der Ge meindeämter vorschreibt. — Ans den Kammer«» liegt Neues von Belang nicht vor. Großbritannien. Unfall. Als der Prcnticrmintstcr Lord Salisbury am Nach mitiage des Hinunelfcihrtstages nach dem Auswärtige» Amte fuhr, ginge» die Pferde durch. Ter Wagen wurde niiigeivvifen, der Minister lhat eine» schweren Fall, wurde aber nicht verletzt »nd ging zu Fuß Weiler. Der Kutscher wurde am Kopf und a» der Schulter verwundet. — Die Beschlußfassung über die Attf- lösttttg des Parlamentes soll in de» nächste» Tage» erfolge». — AnS dem Kohlenrevier vo» Dnrham werden Tumulte der streikenden Bergarbeiter, die sich i» bitterer Nolh befinde», ge meldet. Der Aiisstaud dauert fort. Dänemark. Die Festlichkeiten ans Anlaß der goldenen Hochzeit des dänischen KönigSpaarcS sind in glänzendster nnd ersrenlichstcr Weise verlaufen. Der König Christian hat all' den zahlreichen De putationen ans Stadt und Land seinen verbindlichsten Dank ansge- iproche». Ter Zar wird wahrscheinlich nächsten Donncrslag nach Berlin reise». Dan» soll ein Aufenthalt in Warschau folgen. Rußland. Ungünstige Ernteanöstchtcn. Das Bureau der Oekoiiom- ischen Gesellschaft in Petersburg soll »»günstige Nachrichte» über die aiigettblicklichc» Ernteanssichlen aus 14 Gouvernements erhalten haben. Es sind dies: Kiew, Bessarabie», Cherson, Taurien, JekatcrinoSlaw, Wvroncsch, Tambow. Orel, Tula, Pullawa, Nischneinoivgorod, Sim- birsk, Pensa und Perm. Orient. Zur Nnstschnker Verschwörung. Nach eine», Drahtbcricht der „Times" ans Sofia wnrden in der vorigen Woche fast sämmt liche Armenier, welche im Znsammcnhaugc mit der Nnstschuker Ver schwörung verhaftet worden waren, in Freiheit gesetzt; es heißt, daß keine hinreichenden Beweise beigebracht worden seien, welche die Fort setzung der Untersuchungshaft rechtfertigen würden. Es kann jedoch kanm ein Zweifel obwalten, daß ihre Freilassung i» Wirklichkeit die bulgarische Antwort ans die Freilassung Stantschews nnd Schisch- maiiows seitens der türkischen Behörden war. Ans der Prüfung der beschlagnahmte» Papiere hat sich die bulgarische Polizei überzeugt, daß die Verschwörer die Befreiung Armeniens von der türkischen Herrschaft bezweckten und nichts gegen die bulgarische Regierung im Schilde führte». Die Freilassung der Armenier verursachte eine beträchtliche Bestürzung in Koiistaiilinopel. Die Pforte richtete eine» nachdrücklichen Protest an die bulgarische Negierung. Es sind Symp tome vorhanden, daß die Pforte bestrebt ist, Bulgarien freundliche Vorschläge zu machen; in diesem Sinne wurde vorgcschlagen: wen» die bulgarische Negierung die gegen sie erhobenen Ansprüche in Folge der Beschlagnahme der Eisenbahn zwischen Vakarel-Bellowa befriedige» wolle, würde die Türkei a» dem Bau einer Eisenbahn von Sofia nach eine»« Punkte an der Nisch-Saloniki-Eisenbahn südlich von Ucsküb Mitwirken. Asien. Ein böser Gast. I» Mcschcd in Persien ist, nach einem Londoner Telegramm, die Cholera in epidemischer Form ausgetreten. ' Afrika. , , Kurz «nd gut. Nach einer Kabeldepesche des „Berl. Tgbl-" an- Zanzibar vom 26. Mai, 2 Uhr Nachm, hat der Richter Lega- tionsrath Sonnenschein siebzehn Araber, welche i» Lindi einen regel rechten Sclavciimarkt abgehalle» hatten, zum Tode durch Hängen veriirtheilt. — Das deutsche Segelschiff „Favorit" ist i>» Hafen vo» Dar-es-Salaam abgebrannt. — Der König Von Dahomel) in Westafrika hat in seinem Streite mit Frankreich die Vermittlung des Königs von Portugal angernfe». Es soll das Ivohl nur ein Scherz sei». Sächsisches. — AnSzeichttttttg. I» Plauen i. B. erschien am 26.Mai in der Wohnung de- Reichstagsabgeordneten Oberstaatsanwalt vr. Hartman» eine Abordnung mit dem Aundespräsideiileu Tauner auS Dresden an der Spitze und überreichte demselben das ans seine Er nennung zum Bundes-Ehrenuiltgliede des sächsischen Militär- vereinSbniides bezügliche Ehrendiplvi». — Man weiß nicht, was soll man beginnen? Dieser Eindruck macht sich geltend, wenn ma» Kenntniß erhält von den schwankenden Maßregeln der Berliner Behörden bezüglich der Ahl- wardt'schen Broschüren. A»S Dresden wird nämlich nenerdingS berichtet: „Am 27. Mai Vormittag wnrde in de» hiesige» Buch handlungen rc. die vielgenannte Ahlwardt'sche c Broschüre „Neue Enthüllungen. Judenflinte»" auf Antrag der Staats anwaltschaft zu Berlin wegen Beleidigung des Fabrikbesitzers Isidor Löwe und des Oberstleutnants a. D. Kühne mit Beschlag belegt. Auch in der Glößfiche» Buchdrucker« erschiene» Polizeibeamte, um nach dieser Broschüre zu fahnde», gleichzeitig aber brachte» dieselben die Exe»,plare der am Nachmittag vorher dort coiifiscirten Broschüre Jiideiiflititeii. 2. Theil" vom Rector Ahlwardt wieder zurück »ud erklärte», daß diese ans Antrag von Berlin ans vorgenommene Be schlagnahme nicht ausre.ht erhalte» werde. In deu Mittagsstunden kanxcn jedoch dieselben Beamten nochmals zn Herrn Gloß, legte» ein eben eingegangenes Telegramm der Staatsanwaltschaft des Land gerichts 1 zn Berlin vor, in welchem die sofortige Beschlagnahme auch des 2. Theiles der „Jiideiifli'ntcn" wegen Beleidigung der oben genannten beiden Herren gefordert wurde, und holte» die kurz vorher znrückgebrachlen Exemptare wieder ab. ES ist nicht zn leugne», daß der Anfang diese- von Berlin au» ringeleiteten Strafverfahrens ein etwas eigciithiimlichcr gewesen ist." .... , — Nlmer Miinsterbntt-Lotterie. De», Mmistcrbaiicomitte zu Ulm ist die Erlanbniß znm Vertriebe von Loosen zweier weiterer Serien der bereits 1882 und 1888 unternommenen Getdvcrlovsung in, Königreich Sachsen ertheilt worden. Die erste Serienziehnng soll >m Januar 1894 erfolgen. — Eine Entscheidung von prinrivielle« Wichtigkeit hat das sächsische Kultusministerium in Sachen der MeiiauliTe» „kirchlichen Ehrenrechte" getroffen. Einem Schuh,»acher Hof- inann in Gelenau, der sich 1876 „mir standesamtlich" hatte traue» lassen, waren jene Rechte entzogen. Aus diesen Gründen wollten ihm Geistlichkeit und Schulvorstand den Zutritt z» den Sitzungen des letzteren verweigern, in de» er von der Mehrheit des Gemeiiide- ralhes gewählt war. Gegen den nicht kirchlich Getraute» rief man die Hilfe dcS Kultusministeriums an, dieses aber entschied, daß der Abgciviesene das Recht habe, dem Schulvorstande als Mitglied an- zngchörc». -> — Die Betriebseinnahmen der sächsischen Staatseisen' bahnen betrugen nach vorläufiger Feststellung ,'»> Monat Aprll d. I. 2,348,320 Mk. im Personenverkehr, 362,892 Mk. mehr als im gleichen Monat des Vorjahres, 4,662,015 Mk. im Güterverkehr, 274,323 Mk. weniger, 356,192 aus sonstigen Quellen, 21,613 weniger, 7,366,527 Mk. im Ganzen, 66,956 Mk. mehr. Die be deutende Mchreinnahme im Personenverkehr findet ihre Erklärung darin, daß in den diesjährigen April das Osterfest fiel. In der Zeit vom 1. Januar bis 30. April d. I. wurde» vereinnahmt: 7,293,275 Mk. im Personenverkehr, 238.437 Alk. inehr, 17,778,3" Mk. im Güterverkehr, 389,536 Mk. weniger, 148,990 Mk. auS sonstigen Quelle», 2211 Mk. smehr, 26,561,566 Mk. im Ganzen, 148,708 Mk. weniger als in der entsprechenden Zeit des Vorsahres. Der Ausfall ist lediglich durch den Rückgang des Gütcrverkehrcs herbeigesührt. — Nnterschlagttttg. I» Dresden wurde der 29 Jahre alte Buchhalter eines dortige» Maschincnfabrikaiite» verhaftet, weil derselbe sich bedeutende Unterschlagungen Zn,,, Nachlhcile seines Prinzipals hat zu Schulden komme» lasse». Es soll sich um einen Betrag von über 7000 Mark handeln, auch sollen Wechselfälschiingc» vorliegen. — Zur Judenhetze. Der deutsch-Hociale Ncsorm-Verein zu Leipzig stellt folgende Aufgabe: „ES sollen die geschichtlich be zeugten Morde, die von Juden an nicht jüdischen Personen begangen wurde» und die geeignet sind, über das sogenannte Blnt-Nitnal Licht zu verbreite», nach der Zeitfolge zitsciinmcngestcüt werden." Eine genaue Angabe und knappe kritische Würdigung der Quellen wird verlangt. Stücken aus nichtdcntsche» Quellen ist die Uebersetzung beiznfügc». Auf die rabiiiisch-talmndische Litteratur cinziigehe», ist erwünscht, aber nicht durchaus erforderlich. Für die beste, den An- iordernugeti durchaus genügende Arbeit setzt der dentsch-socicile Ne- vrm-Vcrein einen Preis von 500 Mark, für die zweitbeste einen vlcheti von 300 Mark ans, wofür die preisgekrönten Arbeite» Eigen- thum des genannten Vereins »erden. — BcrMcgene Gesangenc. Zwe-Jnsassen des A,,erblicher Amtsgerichtsgesängnisses halten bereits Anfangs dieser Woche den Versuch gemacht, die Rückwand dcS Gefängnisses zu durchbrechen, um die Freiheit wieder zu erlange». Nachdem dieser Versuch miß lungen war, hatten die verwegene» Kerle den eisernen Fuß deS Ofens hcraiiSgciviichtet und sich verabredet, am Abend den revidiren- den Amlswachtmcister damit ttiederzuschlagen, ihm die Schlüssel ab- zmiehmc» und hiernach zu entfliehe». Ji» letzten Augenblicke wurde der verbrecherische Plan entdeckt »nd beide Verbrecher nunmehr in das Laudgerichtsgesängniß nach Plauen gebracht. — Bahnlinie Jöhstadt-Wklkenstein. Diese, am I.Jnni zur Eröffnung gelangende, 23 Kilometer lange Linie weist in jeder Richtung drei ZugSverbiiidungcn auf und zwar gehen die Züge von Jöhstadt früh 4 Uhr 28, Vorm. 10 Uhr 58 und Nachm. 4 Uhr 55 ab, Während die Abfahrt der Züge i» der anderen Richtung Vormittags 8 Uhr 28, Nachmittags 1 Uhr 40 und Abends 8 Uhr 10 erfolgt.
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