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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188407077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-07
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1884
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363 l , Entschei-uuge» des Reichsgerichts. iAbdruck ohne Angabe der Quelle »krd «sichtlich versolgtJ Wegea Untreue war der «ertcht-ßste S. zu W. aus «rund folge,idea Sachverhalt- angeklagt. Frau Ullrich, welche im Besitze eine- von dem Eigenthümer Mickoleit acceptirten, am 8. April 1877 ausgestellten und 6 Monate » ckato fälligen Wechsel- über 678 ^ll war, übergab diese» Wechsel im Herbst 1832 dem Angeklagte» mit dem A»strage. ihr z» ihrem Gelbe zu verhelfe» oder wenigste»- für dessen Sicherstellung zu sorgen. Der Angeklagte ging daraus ein, eiklärte ihr aber, vast sie ihm de» Wechsel abtrete» inüsse, weil er sonst mit demselben nicht« aufaiige» könne. Die Ullrich war dazu bereit und girirte den Wechsel an den Angeklagte». Angeklagter begab sich zu den Eheleuten Mickoleit, legte ihnen den Wechsel, welchen er gekauft zu haben erklärte, vor. und fragte sie, ob sie die Wechselst»«,»« von 678 bezahlen oder aus ihr Grundstück ein. tragen lassen wollten. Die Eheleute Mickoleit erklärten sich zu letz terem bereit. Am 9. December 1882 wurde lodann für den Ange klagten eine mit 6 Proc. verzinsliche DarlehnSforderung von 678 ^ in dem Grundbuch de- Mickoleit'jcheu Grundstück» eingetragen und der fragliche Wechsel vom Angeklagten dem Mickoleit übergeben. Demnächst theilte der Angeklagte der Ullrich den Sachverhalt mit, indem er bemerkte, daß er die Forderung für sich habe eintragen lasten, weil die Mickoleit- — und die- erachtet der erste Richter für wahr — die Eintragung für die Ullrich verweigert hätte», daß er ober ihr die Forderung cediren werde. Die- Versprechen har der Angeklagte nicht erfüllt und ans wiederholte Ansfordrrnngen schließ- lich erklärt, dass er nach der zu erwartenden und auch dcniiiächst wirklich erfolgten Löschung einer vorprotokoLrten Post wohl Geld ans da- Dokument bekomme, de-halb in dicft« Falle die Forderung iür sich behalten und ihr da- Geld bezahlen, event. aber ihr die Hhpothek cediren möchte. Frau Ullrich war auch damit einverstanden. Da- weitere Verhalten de- Angeklagten ist nicht Regenstand der An klage geworden. E- mag nur erwähnt werden, daß der Angeklngte später die Obligation, jedoch ohne Lession, an die Ehesrau Ullrich auögeliesert, nach Einleitung der Untersuchung die Forderung au- dei» Documciit vom 9. December 1882 de» Ullrich'tchen Eheleuten ccdirt und in die Umschreibung der Post gewilligt, demnächst aber die bi- dahin nicht acceptirte Lession zu gerichtlichem Protokoll wider- rusen und dem Mickoleit gegen Z»rückt>eseru»g de- Wechsel« vom 8. April 1877 löschung-fähige Onittnng über die Post vom 9. Decbr. 1882 ertbcilt hat. Da« Landgericht hat jedoch aus Freisprechung erkannt, indem e« den Tbatbestaud de- Vergehen- der Untreue — tz. 266*, Str -R.-B. — verneint, weil a. der Angeklagte nicht Bevollmächtigter der Frau Ullrich gewesen se>, b. nicht znm Nachtheil derselben und jedenfalls o. nicht absichtlich zm» Nachtheil derselben über eine seiner Aus- traggebcrin zustchendc Forderung versagt habe. Tie hiergegen gerichtete Revision de« Ttaai-anwalt-, welche die Urtheil-begcür.duug bezüglich aller drei hervorgehobene» Thm bestand«- Merkmale ol« rcchtcirithüinlich erachtet, ist vcm R.-G, II. Straf senat, am 1b. Februar d. I. unter folgender Bu«sühru»g verworfen. Obwohl der Ltaat-anwalischast darin beizutrete» ist, daß der Angeklagte in der Thal Bevollmächtigter der Frau Ullrich gewesen ist, so erscheint die erfolgte Freisprechung de- Angeklagten indeß trotzdem gerechtfertigt, weil die Feststellung, e« sei nicht erwiesen, das, der Angeklagte absichtlich zum Nacht heil der Auftrag geber!» gehandelt habe, »irgend« einen Recht-irrthum erkennen läßt. Der in Rede stehende Wechsel war verjährt, eine Forderung au« diesem Wechsel stand den Ullrich'jchen Eheleuten daher über- Haupt nicht mehr zu. Sie hätte» daher entweder aus ihre ursprünglichen Forderungen ziirückgreifeu oder mit der nach Artikel 83 der Wechselordnung ihnen etwa zustehenden Bereicherung«, klage geye» ihre Schuldner Vorgehen müssen. Dem gegenüber war eS unzwciselhast objektiv kein Nachtheil, sondern ein Vortheil, wenn ihr Bevollmächtigter statt dessen für seine Austraggeberin eine verz in-liche eingetragene Forderung erwarb. Freilich erwarb derselbe die Forderung zunächst für sich: da- involvirte aber noch nicht nothwendig eine Benachtheiligung der Ehefrau Ullrich, so wenig eine solche darin Kälte gefunden werden könne», wenn er aus Grund de« girirte» Wechsel- eine Bezahlung de« Geldet erlangt hätte, obgleich al-danu auch zuuüchst der Angeklagte Eigentliümer de« Geldes geworden wäre. Hätte der Angeklagte in diesem Fall da- Geld abgeliesert, beziehungsweise in dem Fall, wie er vorliegt, die Obligation an die Ehesra» Ullrich cedirt, so würde von einer Benachtheiligung derselben nicht di: Rede sein können. Nun hat allcrding« der Angeklagte die Lession vor Einleitung der Untersuchung nicht vorgcnoiiimc». Allein diese Verzögerung invol- Duer durch LtMe. lr. Der lüngft zwischen Frankreich >wd China geschlossene Friede anerkennt Frankreich« Protektorat über Donkin und Anam und eröffnet den Franzosen rosige Hoffnungen für den Handel in den drei südlichen Provinzen China«, in Kuangsi, Kuangiung und Mnnan. Ob der Friede dauernd, die Hvffnungen gerechtfertigt sein werden, wer wollte da- schon jetzt bestimmen? — Iedenfall« ist e« von In- terest« über diese wenig bekannten ostasiatischen Hinterländer neben den Stimme» sanguinischer Franzose» auch die eine- Engländer- zu hären. Schon 1579 war Herr Archibald Lolqnhouu, Ingenieur der indischen öffentlichen Banten, mit einer nach Siam gesandten englischen Mission auch in die vorgenannten drei Südprovinzen Lhina- und da» Von Tonkin, Birma, Siam und Mnnan eingeschloffene Shan oder LaoS-Land gekommen» also durch Gebiete, welche gr»ßteuth«ilr noch von keinem europäischen Reisende» betrete» -waren. Sein bei BrockhauS io deutscher Heber- fttzuna erschienener Reisewerk hat den Titel „OuerdurchLhrys e", wa« so viel sage» will, al« O«er durch da- Goldland, nämlich da- indochinesische, oder Hioterindie». Da« Werk hat Herrn Lolquhonn die golden« Medaille der käuiglichen geographischen Gesellschaft in London eingebracht »nd ist in unseren Tage» interessant genug, um hier wenigste»« die Resultate desselben hervorzuheben. Die Aufgabe de« Reisenden war. zu erforschen, ob Mnnan sür den englische» Handel erschlaffen werden könne und ans welchem Wege. Bünaau ist ei» au-aedehnte- unebene« Hochplateau, aus welchem die Honptgebirg-ketten in der Richtung von Nord »ach Süd streichen. Zwischen diesen Ketten, die im Norden eine Höhe von 12—17,000 Fuß, im Süden ein« solche von 7—8000 Fuß erreichen, liegen zahl- reicht tief« Schluchten, durch welche mehrere der größten indo-chine sische» Eträme fließen. Der Boden ist im Süden der Provinz weit fruchtbarer »ad die Bevölkerung viel wohlhabender als im Norden. Di» Ebenen sind reich und im Allgemeine» dicht bevölkert, die Zahl der Stödtr and Dörfer groß. Trotz der Fruchtbarkeit de- Boden- giebt eö aber säst gar keine» Handel, wa- zum Theil in der jüngsten mohammedanischen Rebellion und den Verheerungen der daraus sol- genden Best seineasGrund hat. Die Hanptursache aber ist der Mangel an BeriehrSsiraßcn, an Verbindungen. Durch da« Fehlen guter Straßen ist nicht n»r der Handel nach außen, sondern auch der Verkehr zwischen den einzelnen Städten fast unmöqlich gemacht. Weil alle Waaren von Trägern, Pferden oder Maulihi-ren befördert werden müssen, steigern sich die Lrau-Portkosten bei den weiten Ent fernungen ganz enorm. So kommt der in ganz Lhina berühmte Puerh-Thee a»S dem Shan-Laude, nur wenige Tagreisen von der Südgrenze Mnnan-, and wird hier auch von de» ärmeren Leuten getrunken; bi« zu seiner Ankunft in Shanghai ist er aber so theuer geworden, daß er »ach Europa nicht verladen werden kann. Die Bevölkerung von Mnnan zählt wahrscheinlich nur 4 Millionen Seele», aus welche Ziffer sie in Folge der Verheerungen be kriege« und der Pest von einst IS Millionen herabgesunken ist. Nun die Ordnung wieder ganz hergestellt ist, erholt sich die Provinz allmälia. Da-scheinen nun freilich keine Zustände »u sein» welche die Hoffnung aus einen blühenden Handel erwecken können. Dem gegenüber weist der Verfasser in au-sührlichcr Weise aus den außerordentlichen Aufschwung hin. welchen Britijch-Birma ge wonnen hat, seitdem eS unter englischer Herrschaft steht und Ber- kehrtstraßen zu Wasser und zu Land besitzt. Zum Beweise seien nur einige Zahle» angeführt. Im Jahre 1876 bezifferte sich der Werth von Export and Import in de» birmanischen Häsen auf 6,018,000 Lstrl., bi« znm Jahre 1881 war er ans 18,280,000 Lstrl. gestiegen. Der Hendel mit dem unabhängigen Birma und Shan hatte sich von 2.188M) Lstrl. im Jahre 1869 aus 3,863,000 Lstrl. im Jahre 1879 gehoben. Auf dem Jrawaddi gab e- bi» 1868 nicht ein Dampfschiff, jetzt verkehren ans ihm 29 prächtige Dampfer in regelmäßigen Fahrten bi« hinauf nach Bhamo, «nd die 1878 er öffnet« Bahn von Rangun nach Prome» welch« den Verkehr wegen Mangel- an Waggon« und Maschinen nicht einmal bewältigen konnte, verzinst ihr Anlagekapital mit 4.59 Pro-. Aus diese That- sach« der raschen Entwickeln»« Birma« gründet Lolquhoun seine Hoffnung» daß auch für den südwestlichen Theil Mnnan- und die südlich davon liegenden Shan-Staaten eine neue Zeit aubrechen werde, sobald nur die geeigneten Verkehr-wege eröffnet seien. Die Bodenbildung von Mnnan ist derart, daß eine einzige Route den gelammten Handel derselben nicht erreichen oder erschließen kann. Und die bi« jetzt üblichen Wege würden nimmer genügen, sobald derselbe nur etwa« lebhafter würde. Der eine derselben, von Shanghai den Mng-tse heraus ist der weite.' und erreicht nur dir nördlichen Theile der Provinz, ohne über d.'« gebirgige und un- sruchtbare Gegend hinau-dringen zu können. E. e -weite Route ist die von Lolquhoun eingeschlagene von Lantoa nacq Pe-s» und von da über da- Gebirge; aber hier stelle» sich nicht allem der Schiff fahrt groß« Schwierigkeiten in den Weg, sondern e« macht auch da« Gewirre von Bergen die Anlegung einer Haudelöstraße fast zur Uu- Möglichkeit. Der Rothe Fluß ist nur bi- zur Grenze von Tonkin und Mnnan schiffbar, und wenn auch von französischer Seite dir tzladt Maaho« al« künftige« Handel-eentrum iu- Auge gefaßt ist. so darf dabei nicht übersehen werden, daß auch da-Thal de-Rothe» Flusse«, wegen seiner Mia-men gefürchtet, al- Handelsstraße un brauchbar, und wenn man e- bei Manh>.u verlassen will, Höhen von 6000 Fuß überschritten werden müssen. Auch über Bhamo wird sich nach der Meinung de« Verfasser» nie eia größerer Handel entwickeln können; e» müsse» zu viele tief eingeschnittene Lhäler ge kreuzt werden: zudem liegt die Rout« zu weit nördlich, während dir fruchtbaren und bevölkerten Distrikte der Provinz im Südwest-a liege», klnier solchen Umständen schlägt Lolquhoun eine neue Route vor, welche diu Mittlern, westliche» und südwestlichen Theil vou Mnaan erschließ«» soll, nämlich einen direkten Ueberlaudweg mittelst Eisenbahn. Dieselbe soll von der neuen Bahnlinie von Rangun »ach Tang» etwa unter dem Breitegrad von 17* SO' nach Osten abzwcigen, de» Sittaag überschreite» und dann mit einer An-bieguag »och Süden di« Stadt Muat-Haut am Meping za erreichen suchen. Die Bah» würde dann, dem Mepina-Thale folgend, nach ZimmS gehen »ad von hier, eine« Gebirgsrücken überwindend, in da- Thal de- Mekong oder Kambodscha hinabsteigen und in diesem über die Handelsstadt Kiang-Huag anstvärl» bis an die Südgrenze Mnnan- Vordringen. Ob aber die Borau-setzangea alle richtig sind, von welche» Lolquhoun mi-geht, ,md ob seine Hoffnungen sich erfüllen werden und ia welchem Maße, darüber, steht wie über die französische» Hoffnungen un« zur Zeit »och kein Urthetl zu. Zunächst hat er die Genugthuung, ein fast unbekannte« Land unserer Kenntniß erschlagen u habe», und baß nicht allein die indische Regierung die Wichtigkeit »er vorgeschlagenen Forschung und Bermessaug aurrkaant, sonder» auch »oa englischen Handel-kammer» Schritte zur Verwirklichnag seine« Plane« getha» wurde». Die Nutzpflanzen Lrafilieus. l, Im Großen und Ganze» können die Nutzpflanze» Brasilien« m drei Gruppen getheilt werdeo: i» Nahrung-pslauze», tu Faserpflanzen und Hölzer. Unter denRahrung-pslauze» stehen die Getreidearien obeua», und zwar ist e« zunächst der Mai«, der al- specifisch amerikanis- - Produkt wesentlich vvrwaltet. bei» engere« Vaterland ist schwer trstzustelle»; mau findet ih» i» de» Gräber, der ave» Peruaner, VolkswirWaMches. AI» für dies,, Theil bestimmte» Seadungr» -nd z, richte» a» de» verantwortlichen Redakteur desselben L. G. Laue i» Leipzig. 'd' aber auch in den vermuthlich jüngeren Gräbern der Indianer im Giothale. Jedenfalls zeigen die bi« 24 Centimeter laugen Kolben von gemeinem, wie von Pferdezahn-Mai-, daß die Pflanze in Bra- silien io recht zu Hause ist. Ja frisch zugcrichtetem Waldland«, Roca«, soll er ISOsältige Frucht, eine Sorte, millo cackcr«, sogar wei Ernten im Jahre geben. Mau verwendet ihn zur Fütterung »wie zur Brodbereitung. Der NeiS findet sich mehr in den tropischen Gebieten, obschon neuerdings auch in Rio grand« do Sul die ReiScultur zuninimt Geringfügig ist der Anbau der europäischen Set reidearten. -swar blühte Weizcncultur früher, und noch zu Anfang des Jahrhundert« konnte diese Frucht an- dem Süden de- Reiche- nach dem Norden uud nach Westindien exportirt werden, gegenwärtig indeß ist — da die Erträge wegen der mangelhaften Anbaumelhod- und häufigen Auftreten- de« Roste- immer mehr zurnckgingen — der Weizenbau ausgegeben und da- Land importirt jährlich sür circa 11 Millionen Mark Weizen; Grund genug, wieder»!» Anbau versuche unter Anwendung rationellerer Methoden anzustellc». Roggen gedeiht vortrefflich, in schönen, 12—I3Ce»tim. langen Aehrcn; die Körner sind nur mittelgroß, aber von guter Qualität. Gerste soll nicht recht gleichmäßig reifen; den Bedarf a» Malz bezieht Brasilien infolge besten au- Nordamerika. Von nicht minderer Wichtigkeit wie die Getreidearten sind die Knollengewächse, unter denen der Maniokftrauch (Llaoidvt utilimim», früher llntropd» mnoikot) in erster Linie steht. Er ist ein echte- Kind Brasilien-, wo auch die Kartossel heimisch zu sein scheint. Seltsam, daß beide der Nahrung dienende Gewächse Pflanzen- samilien angchören, welch« sich durch Giftgehalt ou-zcichnen. Die Kartoffeln den Lolaueeu (Nachtschatten), Maniok den «upborbineeon (Wols-milcharten). In der Thal enthSlt die Maniokwurzel einen giftigen, blausäurehaltigen Milchsast, welcher indeß durch die üblichen fubereitung-methoden entfernt wird und so sür den Verbrauch der Maniok-Präparate nicht weiter in Betracht kommt. Die Wurzeln, deren AeußereS bi« auf die zuweilen sehr beträchtliche Länge (bi- 1 Meter) den Georginenwurzcln ähnelt, werden geschält, gewaschen, ans primitiven Mühlen zu einem faserigen Mehle zerrieben, welche- man in Körben au« Jaquara-Geflecht einer starken Pressung auSsetzt. Nachdem so die Hauptmaste de« Gistsaste« beseitigt ist, verliert der Rest den Blausäuregehalt bei dem hieraus folgenden Erhitzen. Die« überläßt man in Venezuela lediglich den heißen Sonnenstrahlen, anderwärts aber röstet man da- Mehl in flachen Pfannen; da« Grütze ähnliche Prodnct kommt alt kariuk» cko «anäioca in den Handel. Die in Europa vorzugsweise consumirte Tapioka wird au« jenem Brei durch Schlemmen desselben mit Master bereitet; der Stärkcniehlgehalt setzt sich dabei ab, wird schließlich durch Siebe ge drückt und dann aus heißen Platten unter Umrühreu getrocknet. Die erhaltene» Klümpchen gehen bei un- als „echter Sago" lder gewöhnliche Sago besteht lediglich au» Kartoffelstärke — wirklicher Sago, d. h. Sagopalmenmark ist sehr theuer). Außer dem Maniok sind an Wurzelsrüchten noch die süße Batate, die UamSwurzel, die Knollen einiger Arum- und Lala diu m-Lolocosien-Arten zu erwähnen. Da alle Nahrung«, mittel au« den genannten Gewächsen hauptsächlich Kohlehydrate, also Stärke und Zucker enthalten, so genießt der Brasilianer seinen Be- darf an stickstoffhaltigen Substanzen in Form von Dörrfleisch und chwarzen Bohnen. Dagegen ist noch die ölhaltige Erdnuß lErdmandel, >r»ckni» d^paxal») al- Exportsrucht aufzusühren, deren Oel zur Verfälschung de- ProvenceröleS dient. Bon eigentlichen Lolonialwaoren wird noch Kassie, The« an- zebaut. Indeß kann der chinesisch« The« keine größere Rolle spielen, >a er einen eingeborenen Loncurrenten in dem Matt (Paraguaythee — Ile» paraxim^euai»), dem Produkte einer Stechpalme, hat. Dieser Mal«, wegen der Zubereitungöweise — er wird durch Räuchern der Blätter präparirt — unserem Geschmacke nicht zusagend, erfreut sich neuerding- größerer Beachtung und dürfte bei rationellerer Behänd- lung sich bald allgemeinere Beliebtheit erwerben. Ein Product der kauline» »vrbili, ist die ?»»t» duanmu, bei un» al- Medikament im Gebrauche. Bon Tabak gehen wöchentlich ca. 10,000 Ballen nach Hamburg. Die Lultur de- Zuckerrohre« ist noch höchst primitiv, doch verwenden Regierung und Private jetzt große Sorg, falt auf Vervollkommnung der Zackersabrikatiou; der Export vou Zucker beläuft sich auf 62 Millioneu Mark. — Bon Ob st arten verdienen namentlich die Anana« uud Bananen hervorgehoben zu werden; doch erzenqt da- Land noch «ine ganze Reihe mehr oder weniger geschätzter Obstsrüchte (Brodbaum, Melonenbau«», Advokatcu- birne, Fruchtstiele von -Inuoaräium oceiäeotule »e). Unter den Fächerpslanzra sind Agaven, Juck» und Muse», auch Lianen geschätzt; der Banmwollruaubau ist zurückgegangen, wohl weil in Folge der höchst primitive» Ber- arbeitung da- Product uicht coucurrenzsihig war. Beliebtheit dürsten sich die Skelette der Luffe-Gurke. einer allgemein tu den Tropen verbreitete« Pflanze, erwerben. Die Gesäßbündel der Xltule» knorker» kommen al» Piassava-Leseu zu uu«. auch sind die Fasern einiger Palmen und Vromeliaceea im absterbenden Zustande al- Surrogat de- Pserdehaare« zu verweude». Die Borsten der bei uu« sogeuanute» Rei-ftrohbürste» stamme» vo» der Wurzel gewisser «udropogon-Arteu. Sehr maunigsalttg siud die Nutzhölzer Brasilien«; aber wegeu der Unzugänglichkeit der Waldung«» «erde» sie »och wenig ans- gebeutet, während sie iu den Lulturdtstriete» beim Abbrennen der Wälder mit zu Grunde gegangen sind. Regelrechte Aufforstung wäre sehr zu wünschen, da jetzt Hölzer meist importirt werden und zwar au- Norwegen in bearbeiteten Stücken. Manche sind auch schwierig zu behandeln. Dennoch ist der Export edler Hölzer im Steigen; derselbe betrug 1877-1878 40,000 >l, 1879-1880 1,699.800 ^l. Jacgranda (Polisander) und Ipä kommen zumeist in Betracht; al- Möbelholz dient ferner da» der Oärel» drueilisnnie, uurigentlich Lederaholz (Zuckcrkistenholz) genannt; die geringeren Sorten diese- dem Mahagoni ihvelnden Holze« werden zur Fabrikation der Ligarrenkisten verwendet. — Unter den Farbhölzern steht da« Rothholz (Vrasilieuholz) in erster Linie, anßerdew sind Blau- »nd Selbholz vorhanden. Da- Rothholz kommt au- dem Norde» de« Laude- vou dem Orleau«- baum, und sein Farbholz wird bei un- zum Färben der Butter und de« Käse« (Orlean«) maffenhast verweudet. Von Farbstoffen au« dem Pflanzenreiche sind ferner Oureaw» uud lockig» (nicht Divcror«», sondern eine ander« wildwachsende, aber sehr brauchbare Specie«) anzuführe», Gerbstoffe enthalte» dir Wurzel» und Wätter de- Mangle-fMangrove-sBaume«; aber auch «ine ganz- Auzahl noch weniger beachteter Pflanzen. Kautschuk gewinut man ou« de»«' Kautschukba»«, einer «updordiaoe« vom Amazona«. Endlich ist der Oelpflanzett zu gedenke», vornehmlich der Paranuß und de« Ricinu-strauche-. Dermischte». l. va« Erzgebirge. Die letzten heißen Tag« haben die Heu- ernte im Erzgebirge sehr gefördert: dieselbe ist eine gute zu nennen. Nicht nur aus den Wiesen ist der Gra-wuch- eia reicher, auch ans brach gelegenen Aeckera erzielt man einen hübschen Ertrag. Für da obere Gebirge ist überhaupt die Heuernte die wichtigere, da hier di« Bewohner mehr aus Vieh- al« aus Landwirthschas» angewiesen sind Aber auch da« Getreide steht in diesem Jahre sehr schön, nur daß hie »nd da da- Winterkorn Frostschäden der kalten Tag« im Juni zeigte. Recht sehr zu wünschen wäre» daß iu diesem Jahr» endlich einmal die Hauptfrucht de- Erzgebirge-, die Kartoffel, einen guten Ertrag gäbe, nachdem schon Jahre lang dieselbe misiraihcn ist. — Nach der Meldung verschiedener Blätter wird in nächster Zeit da- Eisenhüttenwerk am Bahnhof Schwarzenberg seinen Be- trieb einstellen, da bisher nur mit Unterbilanz gearbeitet wurde. Die Hütte, einer großen belgische» Gesellschaft gehörig, welche gleiche Werke bei Pilsen und bei Hos besitzt, würbe Anfang» de« vorigen Jahrzehnt- erbaut, aber erst vor einigen Jahren in Betrieb gesetzt, al- sich besser« Aussichten für die Eisenwerke eröffnet«». Mit der Schließung de« Etablissement- werde» ea. 125 Arbeiter verdiciistlo-. *— Berlin-Dresdner Eisenbahn. Nach der Bilanz be läuft sich der 1883—1884er Betrieb-ertrag aus 3.463,694 ,/r; die Betrieb-an-gaben erforderten 2.398,669 sodaß ein Ueberschuß von 1,665.025 ^i verbleibt. Für de» Eriieueru»g«so»d- ist eine Rücklage von 126,837 notbwendig, wonach ein Rest von 938,187 Mark verbleibt, der hinreicht, die PrioritälSobligaiioncn mit 934,846 zu verzinsen, und dann noch eine» Gcwinnrcst von 3341 übrig läßt; diefer wird dem Tilgungsfonds überwiesen. Der Eii'.cueuerung-foiid- der Bah» beläuft sich nach der Bilanz auf 1,264,891 ^t. der Reservefonds aus 300.090 ^tt *— Ter BundeSrath hat in seiner Sitzung vom 24. Juni d. I. beschlosjen, in Ergänzung de« BundekrathSbeschluise« vom 1. Februar 1879 folgende Bestimmungen zu treffen: 1) Die Fest- stclluug de« Nettogewichte- de« mit dem Ansprüche auf Stcuerver- gütung ia Kisten au-gebenden rangirten Würfelzucker« bei Posten vo» 6 bi» einschlicßlich 18 Kisten kann probeweise in der Art erfolgen, daß 6 Kisten davon au-gesondrrt werde» und au« dielen durch Herausnahme von je eincr Seite eine Kiste gebildet und vermöge» wird. 2) Da« drclarirte Nettogewicht wird der Be- rechnung der Sieuervergüiung zu Grunde gelegt, wenn dasselbe da bei der Probevenviegung ermittelte Gewicht nicht um mehr al- 2 Procent übersteigt. Ist der Unterschied erheblicher, so ist die ganze Post netto zu verwiegen. *— Der BundeSrath hat in seiner Sitzung vom 27. Juni d. I. beschlossen, den vom 1. Juli d. I. ab sür die Verzollung von Zündhölzern und Zündkerzchcn in Kisten (Anmerkung zu r. 5e de- Zolltarif-) maßgebenden Taralatz aus 20 Proccut fest- zustellcn. Z Karpfenhandel. Nach dem Berichte der Handel-kammer von Eottbu-, dessen Sarpscnbörse immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist ein Streit zwischen dcr Coaliiioa der Fischhändler und hem Lausitzer Fijchereivcreine in Aussicht. Auf der vorjährigen Karpsenbörse war dcr Prei- sür den Lenincr Fische ohne Garantie an-schl. Fuhrloh» ans 66 >1, sür den Leniner di« 35 Stück ent- haltend ans 69 .ckl, bi« 40 Stück aus 66 >i, bi- 45 Stück aus 63 .öl, über 50 Stück aus 60 festgesetzt; später wurden sür Fische 1. Qualität, wie im Borjahr, 64—72 erzielt, während Fische 2. Qualität einige Mark, Fisch- 3. Oualilöt sogar 10 ^4 und dar über gegen da- Vorjahr einbüßten. Diese erhebliche Differenz wird von dem Vorstände de» Füchrreiverein- aus eine Loaliiioa der Fischhändler zurückgesührt uud die Anwendung von Gegemnaßregeln der Tcichbesitzcr, die bereit« eingeleitet sei» sollen, in Aussicht gestellt. F R»-Schlesien, 5. Juli. Die Handelskammer zu Schweidnitz sür die Kreise Reichenbach, Waldenburg und Schweidnitz hat aus die Aufforderung de- Regierungspräsidenten zu Bre-lau ein Gutachten über die Frage erstattet, ab die Einsührung der Maschinen- stickerei im Eulen-, Habelschwcrdter und Glotzer Gebirge zweck- mäßig sei. Bekanntlich Hai die Frage in Bezug aus da- Ricien- gebirge der Handel-kammer sür Hirschberg und Schönau schon früher Vorgelegen. Inzwischen sind au« der Schweiz Miliheilungcn ein- getroffen, wonach dort bereit- eine Ueberproduciion sich geltend machte. Die Handel-kammer zu Schweidnitz hat sich den» auch gegen die Einsührung einer der Mod« so sehr unlerworjenen Industrie in ihren Bezirk au-gesprochen und betont, daß ohne Schädigung der bestehenden Industrien eine Heranziehung der brauchbaren Arbeits kräfte sür die neue Industrie nicht erjolgen könne, auch daraus hin- gewiesen, daß bei den Raumverhältnissen der Häuser in den in Frage kommenden Gebirgen eine Ausstellung der Stickmaschinen nnlhuiilich sei. Gegenüber dem Aufschwung«, den die schiveizerische Stickerei al» Hausindustrie genommen hat, würde e- selbst bei Gewährung von Staattunierstützung ein bedeutende« Risico sein, wollte rin Unternehmer e« versuchen, die Hau-weber de- Eulengebirges und der Nachbarschaft zur Maschinenstickerei heranznziehen, da die Capital- anlage sür die Etickmaschinrn eine sehr bedeutende sein müßte und die vollkommene Ausbildung der Arbeiter längere Zeit in Anspruch nehmen würde. *— Au»sichteu der österreichischen Exportbahuen Nachdem die österreichischen Exportbahnen da- erste Semester mit Einuohmeziffern abgeschlossen haben, die durchweg hinter denjenigen der correjpondirenden Periode de- Vorjahre« zurückgeblieben sind, eröffnen sich mit einem Male durch da- Wiederaufleben de- Exporte» in vielen Branchen günstige Perspectiven, uud hält die Ernte in Ungarn, wa- sie verspricht, so wird da- zweite Semester dicsc« Iahre« deu betreffende» Babnen sehr ergiebige Einnahmequellen erschließen. Die heute au- Pest eingelaagleu Berichte lassen in dieser Beziehung da- Beste erhoffen. Wir habeu wiederholt aus die Halt losigkeit der hohen Getreidepreise hingewieseu, und jetzt vollzieht sich Angesicht- der ausgezeichneten Ernlechancen eine Prei-regulirung, die aur berechtigt ist. Man darf nicht außer Acht lasten, daß neben den vom Vorjahre lagernden Borräthcn noch au- dem erntegesegneten Jahre 1882 gut »in Dritttheil de- «ingeheimste» Getreide- unverkauft ist. Man prognosticirt, wie gesagt, einen ansehnlichen Export, an dem insbesondere die österreichisch-ungarische Staat-Kahn, di« Südbahu und die beiden Linien der Nordwestlichen participire» werdcn. Besonder« ans der letztgenannten Bahn steht in der nächsten Zeit ein sehr lebhafter Frachtenverkehr zu gewärtigen. ES ist eine aniehn- liche Quantität Rap- angemeldet, und überdies wird gegen Ende de« laufendea Monalt der Kohleabedars der an der Nordwestbahn liegenden Fabriken stärker austreten, da wider alle sonstige Gewöhn- heit ia den letzten zwei Monaten die Borräthc nicht vergrößert wurden. Man schätzt da- Quantum zu verfrachtender Kohlen aus hunderttausend Tonnen. Auch die Rübenernte verspricht ein aläuzendr» Ergebuiß. Alle- in Allem genommen sind die Aussichten sür dir Exportcampagne her genannten Bahnen sehr günstige. *— Ungarische Reuteacouversiou. Nach der ossiciösen „vudopester Lorrespondenz" will auch die Osficiöse x- Nr. 2, die „Lorrespondence de Pesth", nicht zurückbleiben und di- Hoffnung aus eine »ahe Beendigung der Rentencouversion wach erhalten. Dieselbe bringt nämlich folgend« Mittheiluna: „Von Seite bet königlich uugarischrn Finanzministerium- und de- emittirenden Finanzconjor- tium« Rothschild-Lrrditanstalt sind in vollständig definitiver Form die »ar osficiellen Pnblieatton bestimmten Subscription«.Bedingungen für die Beendigung der Goldrenienconverfion fertiggeftclli worden. Da der Erfolg der Operation in jedem Falle gesichert ist und ferner alle Anzeichen dafür sprechen, daß die Epideiniegesahr in der de- treffenden französischen Hasenstad« localifirt werden kann, so ist zu erwarten, daß im Juli, wahrscheinlich gegen Mitte de- Monat«, die Beendigung der Goldrentcnconversion stnttfindet." So weit die er wähnte Lorrespondenz. Line fortgesetzte Besserung der Börsen»»- hältuiffe tau» allerdings die Lonversivn ck« tneto in Kürz« dringen. *— vom Panamakanal. Beim Marineministerium der Vereinigten Staaten sind über den Panamacaaol ungünstige Nach richten rtngetroffen, die ollerding« einer «eiteren Bestätigung noch bedürft». Douach wäre di» Hälfte der Koste», aus welche der ganze virte zunächst nur die Nichterfüllung einer etvilrechili ' Verpflichtung. Die Nichterfüllung einer Forderung dc« traggeberS gegen de» Bevollmächtigten au- dem Ansnv.gc ri. .. aber nicht den Thatbcstand deS 8 266* Str.-G.-B-, weil oari» >,' keine Verfügung über eine Forderung dc- AiiflraggebcrS I.., Ander- würde die Sache liege», wenn dcr Angeklagte von voi»l,ei>., . in der Absicht gehandelt hätte, die Forderung sür sich zu bchnl teo und nicht an die Ehesra» Ullrich z» cediren. In di.scin F^>.' würde er allerdings sich dc- Vergehen- dcr Untreue schuldig ge macht haben, indem er den Wechsel, den er zu dem Zwrckc erhol, hatte, um daraus sür dl« Ehesrau Nklrich Zahlung zu crlan oder denselben für diese sicher zu stelle», unicr dieser Voran-setzn . verwendet hätte, uni daraus sür sich eine Forderung zu e.- laugen und der Ehefrau Ullrich dieWechselsordernug zu entziehen Ob eine solche Absicht Vorgelege» hat und ol> dieselbe in-besontel: au- dem späteren Verhalten dc- Angeklagte» hülle gefolgert werden könne», ist eine aus rem thatsächiicheni Gebiete liegende Frag', welche i» dc: Revision-instanz nicht »nchgepiitsl werden kann. D . Landgericht hat aber dieielbe verneint, da eö ausdrücklich als erwici. i bezeichnet, cü habe dem Angeklagte» da- Bewußtsein gefehlt, daß die Eintragung aus seinen Namen zum Nachtheil der IU! rich'scheu Eheleute gereichen könne oder müsse. Ler.-.»I>rkrtIiidcr iüct-ctce.r Heinei»hse in Lcix,tg> Sür den muhkaingc» Io«it ipleichvr 1-r. Oscar Paul w Ukipztg. Bau veranschlagt ist, bereu« urrau.-gabt und auch die Halste dcr in Aussicht genommene» Bauzeit bereit- verflösse», während nur dcr Arbeiten erst vollendet ist. Ferner soll Material im Werlhe ve i 15 Millionen Dollar- vergeudet worden sein. Da» Probleni, die Gewässer de- LhagreS, der iu der Regenzeit ein wilder Ber lstre! i ist, zu controlirc», sei noch nicht gelöst, und ne»» die sranzüsis/ Regierung nicht zu Hilfe komme, sei die Bollendung de- Unteri»: men- »ach den früheren Plänen sehr zweijelhast. Entscheidungen des Reichsgerichts. *— Ei» liebe» anderen Bcstandtheilc» ein össentliche-.- Wavven enlhalicndeS Waarenzeichen ist nach einem Urthal de- Neich-gerichtS, Nl. Straisenats, vom 28. April 1884, unbedingt von dem gesetzliche» Markenschutz an-geschlossen, auch wenn die Zn- ätzc zu den, Wappen im Verein mit diesem ei» Gejaiiiiillbild geben, welche? sich von dem durch das Wippen allein gebildeten Bild: weseiülich unterscheidet und eine vom Wavpen vcrscniedcne Charaller- eigeiithiiniliilikeit brsitzt. „Wa? die Ansicht de? vorigen Richter? anlaiuit, daß ein Waarcnz-ichc», welche? ein öffentliches Wappen enthält, schon um deswillen nicht eintrags« und schutzsähig sei, so muß derselbe» lediglich bcigestininit werden. Dcr EuiMurs de? Markenschutzgcsctzc- enthielt sür Z. 3 Abs. 2 die Fassniiq: Im Uebrigc» ist die Eintragung z» versage», wenn che Zeichen, Zahle», Buchstaben, Wörter, ösfeutliche Wappen oder Aergerniß erregende Darstellungen enthalte». Schon nach dem Wortlaut dieser Fassung, insbesondere „ach der Zusammenstellung von Zahlen u. s. w. und Wappen mit Aergerniß erregenden Darstellungen konnte kein Zweifel bestehen, daß da» Wort „enthalten" lediglich in seinem Wortsiniie gemeint sei, wonach von der Eintraguiig ausgeschlossen sein sollten Zeichen, welche an irgend einer Stelle und in irgend einer Verbindung Zahlen rc., Wappen oder Aergerniß erregende Darstellungen enthielten. Di« Motive erwähne» allerdings nicht ausdrücklich, daß auch die Der- binduuq öfftnilicher Wappen mit anderen figürlichen Figuren nach 8- 3 Abs. 2 ausgeschlossen sein solle. Allein solche Erwähnung war nach dem, was im iinmittclbar vorhergehenden Satze bezüglich dcr Verbindung von Zahle» rc. mit figürlichen Zeichen gesagt ist, nicht erforderlich; der Ausdruck „enthalten" konnte bezüglich der üffentlichen Wappen keine andere Bedeutung haben als bezüglich der Zahlen und Wörter ,c. Hiernach deuten Wortlaut und Sinn der Vorschrift ii» 8. 3 Abs. 3 dcS EntwnrseS dahin, die EintragungSsähigkeit eines WaarenzcichenS sei davon bedingt, daß in demselben Zahle», Buch staben, Wörter, öffentliche Wappen und Aergerniß erregende Dar- flellungen überall nicht Vorkommen.... Das Unheil de- II. Livils. de? R.-G. (E»lsch. Bd. 3 S. 69 ff.) betrifft Freizeichen im Sinne von 8. 10 Abs. 2 de- Gesetzes und führt in Bezug aus diese, überein, stiinniend mit dein Unheile de- R. O. H. G vom 10. December 1878 au-, daß 8- 10 a. a. O. nur den Fall im Auge habe, wo da- Frei- zeichen sür sich oder mit unwesentlichen Zusätzen als Waarenzeichen dienen solle, nicht aber den Fall, wo dasselbe nur als Bcftandtycil eine- Waarenzeichen- benutzt werde: im letzteren Falle komme es darauf an, ob die Zusätze zu dem Freizeichen in Bereinigung mit diesem rin Gesammibild geben, welches sich von dem durch das Freizeichen allein gebotenen Bilde wesentlich unterscheide und eine vom Freizeichen verschiedene Charaktereigenthümlichkeit besitze. Diel: sämmtlichcn Ausführungen können nicht im Sinne dcr Beschwerde führer venvcrthet werden, da da« Gesetz gegenüber den Freizeichen eine völlig andere Stellung einnimml, wie zu den öffentlichen Wappen und Aergerniß erregenden Darstellungen. Es kann ge- geben«» Falls das öffentliche Wappen gegenüber dem Gesammibild: de- Waareiizcichcns von sichtlich untergeordneter Bedeutung sei»; gleichwohl findet 8- 3 Abs. 2 de- Gesetze- Anwendung, woser» da? öffentliche Wappen als solches im Gesammtbilde enthalten ist." Patente. Patknt-AnmrlSftligc». Die nachfolgend Genannten a»? Sachse» haben um die E: theilung eine- Patente- sür dc» danebcn angegebene» Gegenstand nachgelucht. Die Anmeldung hat die angegebene Nummer erhalten. Der Gegenstand dcr Anmeldung ist einstweilen gegen unbefngle Benutzung geschützt. Nr. 1077. „Anordnungen von Schallösfnungeii an PianosortcS." — „Nppollo", Pianosortesalirik i, Dresden. El. 51. Nr. 2297. „Neuerungen an dcr Hcll»ia>:»'sii>cn Stickmaschine mit Hebelbetrieb"; Zuiatz zu Nr. 2049. — Julius Sobotka i» Plauen i. B. Ll. 52. Königliches Amtsgericht Leipzig. Ha»SrI0tc„iitcr. Ai» 4. Juli eiugclragcii: Die Firma A. Licbcroth in Leivzig betreffend, das Erlöschen r . . Herrn Carl Johann Ludwig Etöbing eriheilt gewesenen Procura vcrlautl'art und sind die Herren Hermann Earl Ludwig MübiuS und Carl Eduard Nitzsche mit der B.scl'ränkung, da» sie nur gemein- schastlich zeichne» dürfe», (Collcrtiv-) Prokuristen. — Herr Waller Alious Earl Büchner al- Prokurist dcr hiesigen Firma Tittel k? Krüger. — Da- Erlöschen der hiesigen Firma Moritz Ruppi». — Herr Carl Oswald Theodor Venvorn als Prokurist dcr hiesig-.,, Firma L. A. Klepzig. — Daß der Coinmandilist der hiesige» Firma Chemische Fabrik, Richter L Co. an« dieser an-geschiedc» ist und die Herren Adolph Max Ernst Keuscher, L'. eniiler in Waltcredois. und Gustav Heinrich Jakpcr, Kaufmann j» Gohlis, al? Milinhaper in diese Firma eiiigetveten sind. — Firma Wni. Valk in Leip-, g sElstcrstraße Nr. 61 und als deren Inhaber Herr Wilhelm Juli,!« Valk daselbst. t Leipzig, 5. Juli. Ueber dar Vermöge» de- Kaufmanns Benjamin Lemin Zippert, Inhaber- des Herrengarderobc- GeschästS unter der Firma B. Zippert hier, Raiisrädter Stein- weg 6, tvurde heute Vormittag 9 UKr Eoncurs eröffne i. Ver walter Herr Rechtsanwalt l'r. Garth hier; Anmeldefrist bis zui.i 12 August 1884 einschließlich. Wahltcrmi» am 29. Juü 1884 Vor mittag- 11 Uhr. Allgemeiner Priis»ngSicr»,in om 26. August 1884 Nachmittags 3'/, Uhr. — Uebcr da« Vermöge» de- Kürschners Carl Friedrich Kirchner, in Firma C. F. Kirchner zu Neu» ichönescld, wurde heute Nachmittag 4 Uhr LoncurS eröffnet. Verwalter Rechtsanwalt Hr. Langbein hier. Anmeldefrist bis zum 12. August 1884 einschließlich; Wahltermin am 30. Juli 1884 Bor- mittags II Uiir. Allgcnicinrr Prüsungslcrmin am 27. August 1884 Nachmittags 3'/, Uhr. Technisches. Sin verbeffertrS SSasfttfilter. Nimmt ma» an. da» die Wasstrsiltrntio» n»r eia mechanische." Proceß ist, wobei da- Filter die Stelle eines seinen Siebe- vertritt, so muß bei der Herstellung vo» Filter» da« Bestrebe» dahin gehen, in einem Raum eine möglichst grobe Oberfläche berzustellea, oder mit anderen Worte», ein Filtcrinaterial z» erhalten, welche- bei vollkommenster Porosität die kleinsten Poren besitzt. I» der Praxi« sucht man die- durch die Herstellung ron Filtcrbctte» a«S Sand, oder bei kleinen Filtern an- Schichten vou Sans und seiner Holi- k oder Knochenkohle, oder anch Klötze» vou künstlicher Knochenniass:
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