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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188507210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-21
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1885
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Um diese Bestrebungen und Wünsche der Opposition genau zu kennen und richtig zu würdigen, bedarf eS natürlich vor Allem einer umfassenden Kenntniß de» Landes und seiner ganz eigenartig politischen und socialen Verhältnisse, welche mit denen keines anderen europäischen Staate« zu vergleichen sind. Der Fremde, welcher darüber ein Urtheil gewinnen wollte, müßte also an die Erforschung und an da» kritische Studium dieser Verhältnisse und oppositionellen Kundgebung» geh», waS ihm gerade in Rußland keiueSww« leicht soll» dürfte. Fall« der fremde Beobachter der russisch» Sprache in Wort und Schrift nicht völlig mächtig ist (eine Bedingung, die in der Regel nur höchst seiten ein Fremder zu erfüllen vermag), so wird ihm daS ganze russische Leben, damit natürlich auch da- politische, nur ein große» Räthsel bleiben, mit dessen Lösung er sich vergeblich abmllhen wird. In den höheren russisch» GescllschastSschilbtcn, in den Adel»- und Beamteu- kreisen, sowie unter den Osficieren der Armee kann der Fremde allerdings Personen genug find», welche mit ihm in einer anderen europäischen Sprach« al« der russischen, vorzugsweise i« französischer und deutscher, zu Verkehr» vermögen, aber auf den Verkehr mit dem Mittelstände und den eigentlichen BolkSkreis». denen nur da» nalionale Idiom bekannt ist, wird der Fremde bei seiner Unkenutniß desselben ganz und gar verzichten müssen. Und gerade die Kenntniß der Anschauungen, Wünsche und Klag» ieser letzteren Kreise wäre von großem Interesse, da diese siufig mit den Ansichten und Privilegien der bevorzugten tände sich kreuzen und so den lautesten Ausdruck der Oppo sition bilden. Wollte der Fremde zu seiner Orientirung die Wenigen in französischer oder deutscher Sprache erscheinenden Zeitungen Rußland- zu Rathe ziehen, so würde er damit seine Absicht auch kaum erreichen. DaS größte in französischer Sprache erscheinende Blatt, das „Journal de St. PLlerSbourg", ist daS erklärte Organ deS Auswärtigen Amte-, von dem wohl Niemand eine vor- urthcilsfreie, zutreffende Darstellung der inneren Verhältnisse und Bestrebungen Rußlands erwarten wird. Aehnlich verhält eS sich auch mit de» beiden in deutscher Sprache erscheinenden Petersburger Zeitungen, die gleichfalls mehr oder miuder mit der Regierung Fühlung besten und durchaus nicht als un abhängige Blätter, geschweige denn als Organe irgend einer Partei betrachtet werden können. WaS letztere betrifft, so sind dieselben in Petersburg, Moskau, sowie in de» übrigen großen Städten Rußlands ausschließlich nur in der national- ruis,scheu Presse zu finden, wo sie für ihre Ideen und Wünlchc in dem Maße eintreten, wie eS bei den bekannten russischen Preßderbälinissen eben angeht. Unter solchen Umständen ist eS also leicht erklärlich, daß über die inneren politischen Zu stande und Regungen Rußlands iin Anstande oftmals ganz entstellte Auffassungen und Darstellungen verbreitet werden, welche die richtige Beurlheilnng des Kernpunctcs einer in den Vordergrund gekrängten Frage geradezu ausichließeu. In nenester Zeit ist in der russischen Presse wieder eine Polemik über die Haltung deS Senaio entstanden, welcher die eigenmächtige» Maßnahmen und Uebergrifse mehrere Provinz Gonrerncure gerügt und in Folge der cingetausenen Be schwerden aufgehoben hat. Sämmtlichc russische Blätter liberaler Richtung sprechen natürlich dafür dem Senate ihre vollste Anerkennung auS, während die rückschrittlichen Organe, zumal die sogenannten allrussische», zu behaupten wagen, nun belheilige sich schon sogar der Senat an liberalen, regierungs feindlichen Kundgebungen. Diese unsinnige Beschuldigung wird besonders in den Kalkow'schen „Moskowskija Wjedo- mvsti" erhoben, die sich nicht wenig daraus cinznbüden scheinen, stets an der Spitze der extremsten Rcaction zu marschiren. „Bei unS", heißt eS in diesem rückschrittlichen Organ „besteht ein sogenannter dirigireuder Senat, welcher gewisser maßen die Bestimmung hat, die Verwaltung zu controtiren und Klagen über sic entgegenznnehmen. Diese Bestimmung wäre scbr nützlich, wenn sie für Privatpersonen die Garantie gegen Mißbräuche von Seiten verschiedener Behörden besäße und so die Stütze gesetzlicher Freiheit wäre, die ihrem Wesen nach nur Personen, aber nicht Staat-ciurichtung» zukommcn kann. Ganz unbegreiflich ist es aber", schließt der Artikel Katkow'S, „wie dieser Senat, au- einigen von der Regierung ernannte» Personen bestehend, sich in die Handlungen derselben rinmiscken kann." DaS allrussische Blatt verwickelt sich da offenbar in einen Widerspruch. Der Senat hat ja nur einzelne Verfügungen der Provinz-Gouverneure, also einzelner Person», einzelner Vertreter der Regierung, als ungercchtserligt aufgehoben, also eben „Mißbräuche von Seiten verschiedener Behörden" beseitigt. Gegen irgend eine Rcgierungsmaßrcgel hat der Senat nirgends protestirt. In seinem blinden Hasse gegen jede liberale Regung und Einrichtung übersieht da» erwähnte Moskauer Btatt sein» Widerspruch ganz und gar und beschuldigt d» Senat, also eine der höckmen ReickSkörperschasten. des Liberalismus und der Regicrungsieindlichkeit. Welche Folgen diese gehässige Denunciation noch haben kann, ist schwer zu bestimmen; zur Kenntniß der Strömungen in der inneren Politik Rußland« »ud de« Kampfe» der Parteien ist sie jedenfalls eia bezeich nender Beitrag, dessen Wirkung kaum ganz spurlos »»rüber gehen wird. Ucbrigen» werdm di« trostlosen inner» Verhältnisse Ruß land« nur von Katkow und feinen wenigen Anhänge» be zweifelt, während alle übrig» Parteien über diese Verhält nisse längst dm Stab gebrochen haben. Im vorliegenden zu Roß, gefolgt von Troßbub» und 30 Mann Ruderern in ihrer kleidsamen Tracht, eröffnet» diese Zngabtheilnng, die von einem berittenen „Tritonen" in Rudercostüm angeführt wurde. Nach Beendigung deS FestzngeS und einer Erholungspause vo» 30 Minuten fand aus dem Festplahe der Aufmarsch zu den allgemein» Freiübungen in 64er Reiben stall. N» den- elben belheiligten sich ungefähr 6000 Turner. Noch während deS Aufmarsches pünktlich um 4 tldr erschienen Ihre Majestäten der König und die Königin im Galawagen, dem ein Forrester voraufritt. Als der königliche Wagen vor der prächtig decorirtr» KönigSttibüne ansuhr, intonlrtcn säinml- liche ans dem Festplatzc ausgestellten MnsikcorpS die Sachsen hymne, während die Turnerschast und daS vieltausendköpfige ssublicum die Majestäten mit lang anhaltendem stürmischen .Gut Heil!" begrüßte. Mit dm Allerhöchsten Herrschaften traf» gleichzeitig ein Ee. königl. Hoheit Prinz Friedrich August, sowie Se. königl. Hoheit Prinz Albert von Sachscn-Altenburg (Gemahl der verwittwet gewesenen Prinzessin Friedrich der Niederlande, Tochter de» vor Kurze», verstorbenen Prinzen Friedrich Karl von Preußen). Wie nnS von einem Hoscavalier beim Erscheinen de-PrinzenAlbert mitaelheitt wurde, hat derselbe während de« letzten russischen Feldzuges zegen die Türk» al« russischer General und Commandeur de« m Warschau garnisonirenden 1. Garde-Husaren-Regiment«, da» unter General Gurk» die Avantgarde bildete, mit AuS- ichnung gedient. Im Gefolge der Majestäten und de« rinzen Friedrich August bemerkten wir die Herren StaatS- wiuister General Gras von Fabrice, von Nvstitz und vr. von Gerber, den StadtcomMandant» Generaltieutenant von Funke und verschieden« andere hohe Osficiere, die Adju tant» Major von Schimpf. Major von Malortie und Obersten von der Planitz, den Oberhosmarschall von Svnneritz, den Obrrbosmeister von Lüttichau, die Hofdamen Gräfinnen von Einsiedel und von Slrackwitz, den Oberbürgermeister vr. Slübel, Etadtverordneten-Borsteher Geh. Hosrath Acker mann, Polizeipräsidenten Schwauß, Stadtrath Leuch er rc. Der Centrat-AuSschuß der deutschen Turnerschast, an der Spitze die Iubstare Rechtsanwalt Georgii-Eßling» und vr. Götz-Lindenau-Leipzig. empfing» die Allerhöchsten Herr- chaften mit ehrfurchtsvoller Begrüßung, woraus Geh. Hos rath Ackermann NamcnS de« Fest Ausschusses an dieselben einen kurz» Willkommengruß richtete. Ihre Majestäten nahmen sodann aus der Königstribüne Platz und ließen sich die Herren des Central-AuSschusseS dorstcllen. Eine Schaar vo» 50 weißgekleideten Ehrcnjungsrauen beteiligte sich gleichfalls beim Enipsange der Majestät». Eine der Eörenjungsrauen, Fräulein Rietz, überreichte der Königin einen prächtigen Strauß gelber Rosen, während eine Deputation der Erfurter Turner, als Vertreter der be kannten Gartenstadt Thüringens, sich gleichfalls die hohe Ebrc auSgebcten hatte, Ihrer Majestät der Königin einen kostbaren Strauß Thüringer Blume» zu überreichen. Die Königin dankte mit huldvollen Worten für diese Beweise der Liebe und Aufmerksamkeit. Die Freiübungen, welche vom Ober-Turnlehrer Froh berg, DreSdm, von einer hohen Tribüne auS commandirt und vom Oberlehrer Richter und Turnlehrer Schlenker auS Dresden ebendaselbst vorgcturnt wurden, gingen überaus präcis von statt», und entfalteten ein hübsches Äild turnerischer Tbätigkeit. Sc. Majestät der König geruhte wiederholt Seine Allerhöchste Befriedigung über das ihm bereitete prächtige Schauspiel auszusprechen. DaS Comniando des Ober-Turnlehrers Frohberg erfolgte durch Fabnenschwenkcn. sowie durch daS Anschlägen eine« Balmwärkerglocke, die die einzelnen Bewegungen der Turnenden markirtc. Während der Vorführung der Freiübungen batte der Restaurateur der Festhallc die Hobe Ehre, Sr. Majestät dem König einen frischen Trunk Münchener St. Petribräu zu scrvircn. Nach '/«stiindiger Dauer erreichten die Freiübungen ihr Ende, woraus die königlichen Majestäten sammt Gefolge eine» Rundgang über den Festplatz unternahmen und die Festballe besichtigten. Kurz nach 5 Uhr verließen die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften den Fcstplatz unter Böllerschüssen und brausendem „Gut Heil!" der jubelnden Turnerschast. Während der etwas zu lange ausgedehnten und deshalb zu anstrengenden Freiübungen wurden übrigens einige Turn- brüdcr ohnmächtig vom Platze getragen. Acrzle waren sofort zur Stelle und leisteten den nöthigcn Beistand. Den Freiübungen schloß sich das Turnen der Musterriegen an. Jeder Riege stand eine Uebungszeit von 20 Minuten zur Verfügung. Von 5—5.20 Uhr turnten: 18 Riegen und war: 7 von Breslau, 2 von Salzburg, je 1 von Horn, vom Kalle hat der Senat durch sein Einschreit» nur seine gesetz lich bedingte Pflicht erfüllt, wodurch der Ungerechtigkeit und Willkür mehrerer Beamten gesteuert wurde. Es fragt sich nur noch, ob der Senat auch die Kraft Hab» wird, nicht «klein in einzeln» Fäll» Schutz und Abhilfe zu gewähren sondern auch dem Grundsätze, daß Niemand da» Gesetz »er weiche sich da gegen die gut» Absichten de» Senat» erheben könnt». In diesem Kampfe mit dem unverbesserlich» Be- «mtmthum ist in Rußland schon manche Reform bi« zur Unkenntlichkeit verstümmelt Word». VI. Allgemeines Deutsches Turnfest zu Dresden. u. ^Dresden. 19. Juli. Unserem heutig» Berichte über den imposant» Turncrsestzug haben wir noch nachzutragen, daß in demselben auch zwei unserer Rudervereine vertreten waren. Die „Tritonen" und „Germanen" bildeten vereint eine recht hübsche Gruppe, in der» Mitte ein fahrende» Boot zu sehen war, aus welchem die von kleinen Nixen umgebene Allegorische Fiaur der Eibe thronte, letztere dargestellt von einer jungen Dame mit wallendem Haar, in der Hand den Dreizack schwingend. Zwei aktdeutsch eostümirte Herolde hoch ES erübrigt nur noch, einige Worte über den Fcstplatz und die Festhallc unserem heutigen Berichte anzusüg». All die Tausende von fremden Turnern, die gestern und heute nach dem Festplatzc wallfahrter», waren von den Dimensionen desselben überrascht. Seine Größe kann auS der LängenauSdchnung der Umplankuiig, welche 1600 Meter beträgt, ermessen werden. Von der Größe der Festhalle kann man sich ungefähr eine Vorstellung mach», wenn man bedenkt, daß in ihr über l0,00o Menschen an Tischen und Tafeln bequem Platz haben. Die Festhalle ist ein stattlicher Holzbau im deutschen Renaissancestyl, auSgesührt von den Dresdner Baumeistern Adam L FuchS. Die Dachhöhe wird von 7 Thürmen über überragt. Die Vortersa^ade hat außer Flanken- und Eck- thnrmen noch einen höher» Mittelihurm und zwei ansehn liche Seitenthürme. Der Innenraum derselben ist im Mittel bau 35, in den Seitenbauten 20 Meter hoch; er beträgt 108 Meter in der Länge und 36 Meter in der Breite. Der an der Südost-Breitseite liegende Orchesterraum beträgt 270 Quadratmeter. Die ringsum laufend» Spitzbogenfenster ind mit gemalter, durchscheinend gemachter Leinwand verschloss», rs giebt deren 50 von je 4.8 Meter Höhe und 2.4 Meter Breite. Die l6 Vordersrnner tragen allegorische Compositioncn von Professor Rcntzsch, auSgesührt von den Malern Wiese, Bigiliu« und Sckiernitzky. Man erblickt auf denselben Reichs adler. österreichische Adler, Turner-, Schützen- und Säuger- Embleme, die Symbole de« Biere« und de« WeiuS, und von allegorischem oder symbolischem Beiwerk umgebene Wappen von deutslben Staaten. Al« Beifiguren zeig» sich auf dm Bildern Kinder, Löwen. Greis» »c. Inschrift» mit aus die deutschen Stämme sich beziehend» Versen, die Büsten Ihrer Majestät» LeS Kaiser« Wilhelm und des König« Albert und an die 1000 Fahnen begrüßen die Besucher der Halle. Von den dieselbe schmückend» Sinnschristen sei» nur olgende hervorgehobm: „Dem Hessen eignet strenger Fleiß Und züher Lreue hoher Prei-1" AuS würz'gen Weines lichter Gluth Quillt froher Franken freier Muth." „Thüringen, deutscher Dichtung Hort, An Liedern reich und weisem Wort!" „Wie Felsen steil, von Glanz uinqlüht, Ist starker Bayern froh Gemüth." „Wie knorr'ge Eichen, trotz'ge Riesen, Steht ungebeugt der Stamm der Friesen." „DeS Rheinlands Mannen sind fleißig und frei, Sie scherzen und siugcn und zechen dabei." . „Aus märkischem Sande fröhlich lebt Ein schneidig Volk, das vorwärts strebt." „Ein fröhlich Land, das Schlesier land, Durch Biedersinn und Geist bekannt." „Ernst, fest und schlicht steh'n Alemannen Wie ihres Schwarzwalds kräsl'ge Tannen." „Den deutschen Oststrand, vo» Stürmen umbraust, >rsche 5.20—ü.40: 18 Riegen Apolda, 2 von Berlin, je 1 vom Rhein-Neckar-Gau, Kassel, Frankfurt a. M., Augtbura, Nürnberg, Mühlhausen in Thür., Erfurt, Gotha und Arnstadt, Antwerpen, Wiesbaden, Osenpcst und die höher» Schulen Dresdens (au 8 Reck»); von 5.40—6: 18 Riegen, und zwar: 2 von Teilchen, 2 vom Nordböhmisch» Gau, 2 von Wien, 3 von Berlin. 2 von Reichenberg i. B., je 1 von Jena, Gablonz. Brünn, Bade» bei Wien, Krems a. D., Stockerau, vom Gau Ostmark; von 6—6.20: 18 Riegen und zwar: 5 von Hamburg. 2 von Köln, 2 von Oederan, 2 von Hannover, je 1 vom Röhraau, Priegnitzgav, Coburg, Glashütte. Großsckönau. Berlin, Hel- singSsor», Braunschweig, von 8 20— 6.40: 18 Riegen imd zwar: 4 von Plan» i. B-, S von Holland, je 1 vom Rord- westböhmisch» Gau, Mährisch-schlesischenGao, Niederschlrsischen Gau von Zug uub Langennnne, Schöneck. Steinschönau, Finsterwalde. CottbuS. Leipzig, Münch». SöSlin; von 6.40 bi« 7 Nhr 18 Riegen und zwar: 10 von Berlin, je 1 vom Gau Süd-Ncumark, Süd-Barnim, Havclner Gau, Ruppiuer Gau. von Forst, Cottbu«, Warn«dorf, Dre-den (Turnlehrer-Verein); dem reihte sich von 7—8 Uhr «in allgemeine« Kürturnen nnd Spiele an. Im Ganzen betheiligt» sich 252 Mnsterrieg». 583 Wett- turner und 80 Fechter an dem Tu»» der Mnsterrieg». Auch dieser Thril de» Festprogramm» entwickelt« sich in hoch- befriedigender Weise. Zu dem Geräthetum» war ei« mustergiltige« Material ellt ^ - - - - - gesteh worden und die Zahl der Geräthe dürste sicherlich die loertreffen. Ausstattung der besten Turnplätze bedeutend llbertreffen. Die neuesten und besten Constructionen hatten Anwendung sunden, so daß die Turner jede beliebige Auswahl treffen konnten. 18 Reck«. 20 Barren. 18 Pferde, sowie 6 Sprung bücke und 2 Sprungtische war» zur Ausstellung gelaugt. Fü Kraslturner standen 20 große Hanteln und 8 Granilwürsel »um Steinstoßen zur Verfügung, während 10 DiScusscheiben für Liebhaber dieser altgriech'ischen LeibeSllbung vorhanden sind. 2 Zielscheiben und 20 Lanzen sind zum Zielwersen be stimmt und 13 große Bälle luden zu Wurf und Spiel ein. An 2 hohen Gerüst», mit je einem 18 Meter hohen Kletter mast. waren Schaukelringe, Schweberrck«, schräge und wage- rechte Leitern, sowie Taue und Kletterstangen angebracht. Ten Ordnungsdienst aus dem Festplatze besorgten neben den Organen der königl. Polizei etwa 500 Dresdner Turner, indessen kann die Bemerkung nicht unterdrückt werden, daß ein wenig „mehr" nothwendig gewesen wäre! Schützt pomme. Treue und pommersciie Faust." zng zu ermäßigten Fahrpreisen von Görlitz mit 50 Achsen 700 Personen, ein ebensolcher von Reichenberg mit 51 A-Hsen ca. 800 Personen und cin solcher von Löbau in 35 Achsen ca. 200 Personen. Weiler machlen sich bereit« in den Vor mittagsstunden Parcillclzüge zu den fahrplanmäßigen Personen zügen aus der Leipziger, Bodeubachcr und Chemnitzer Linie nothivcndig. * Leipzig, 20. Juli. Anläßlich des DreSdener Turn feste» wurden am Sonnabend und Sonntag folgende Exlra- züge vom hiesig» Dresdener Bahnhose und dem Ueber- gabe-Bahnbose nach Dresden abgcsertigt: 1. am 18. Juli: Ei» Vorläufer zum Zuge I I Uhr 25 Min. mit 45 Achsen und 792 Passagier» (5 l. Cl.. 48 H. Cl. und 739 Hl. Cl.). ein Turnerexlrazug von Frankfurt a/M. mit ,73 Achsen und 726 Passagieren (64 II. C> und 662 lll. El.), ein Turner zug von Hannover mit 26 Achsen und 443 Passagieren III. Cl., drei Turnerzüge ab Leipzig mit zusammen l87 Achs» und 2696 Passagieren (176 II. Cl und 2520 III. Cl ), ein Vorläufer zum Zuge 3 Uhr 5 Min. mit 46 Achsen und 6,8 Passagieren (4 I.Cl., tOO II.Cl.. 412 III. und lOO IV. Cl.) und ein Vorläufer zum Zuge 7 Uhr 10 Min. mit 32 Achsen und 340 Passagier» (2 I. Cl., 10 II. Cl. und 323 III. Cl.). 2) am 19. Juli: Drei Extrazüge für da« Publicum über Riesa nach Dresden mit zusammen 220 Achsen 2887 Passa- ieren (167 II. Cl^ und 2520 III. El ), ein Cztrazug über gier» und ein Vorläufer; znm Zuge 5 Uhr 5 Min. mit 40 Achs» und 200 Passagieren (20 II Cl. und 180 IN. Cl ). Im Ganz» wurden demnach abgcsertigt 13 mit zusammen Extrazüge 689 Achs» und 8520 Passagier» (l l l. El., 585 II. El., 7824 NI. El. und 100 IV. El!). Links und rechts vor der Festhalle, zu beiden Seiten der sich weit ausdehncnden Turnplätze, reiht sich aneinander die An zahl verschiedener Elablissemcnls zur Lcibeserquickung uud mit gemeinnützige» Einrichtungen für d» Verkehr. Ta liegt eine zierliche Feuerwache, daneben ein architektonisch reizender Bau. daS Postamt, ferner Gebäude für die Polizei, Telegraphie, für die Nedaction der Turnfcsizeitung, cin Lesezimmer rc. Und die vielen Stätten erquickenden TrnnkeS! Künstlerisch auSgestattet ist das Zelt des Münchner BürgcrbräueS. DaS Haus des Pschorrbräucs schmückt das Kclossalbild der „Turn- gustel-, ein Pendant zu der am Dresdner Hosbrauhause an gebrachten „Hosbräusnsel". Hierzu keinmcn daS Thormcher'sche und da» Fclcschlößchcn-Zelt, der schwedische Punsch-Verkauf der Firma Koetz L Stuschwitz, ein Fischzett, ein Rasir« nnd Frisirsalon:c. Zwei mächtige Hallen erheben sich zu beiden Seiten der Turnsesthalle zur Ausnahme der Landsmannschaften, bezw. zur Abhaltung landsmannschastlicher Versammlungen. Aus diesen Landsmannschaften basirt auch die dermalige Ein- theilung der denlschen Turnerschast in 15 Turnkreise. Da diese in der Festschrift nicht vollständig ausgesührt sind, so dürste deren Auszählung nicht ohne Interesse sein. Den 1. Turnkreis bildet der deutsche Nordosten. Hieran reiht sich 2. Schlesien und Südposen. Der 3. Kreis besteht aus». Pommern, d. Mark Brandenburg und e. Provinz Sachsen und Anhalt, den 4. Turnkreis bildet der deutsche Nord», dann» folgen 5. Unterwcser und Ems, 6. Hannover, 7. Oberweser. 8. Nieder rhein und Westfalen, 9. Mittelrhein, 10. Oberrhein, 11. Schwaben, 12. Bähe», 13. Thüringen, 14. Sachsen und 15. Deutsch-Oesterreich. Zum Schluß haben wir noch nachträglich zu bericht», daß während der gestrige» Jubiläumsfeier den beiden Organi satoren der deutschen Turnerschast Gcorgii-Eßlingen und vr. Götz-Lindenau ze ein kostbare« silberne«, lheilwcise vergoldete« Tafelbesteck »u einer mit kunstvoller Ornamentik und entsprechender Widmung versehen» Tr»h« übermittelt ward. Au« dem unteren Fach« derselben leuchtete ein gold- glänzende«, vierfaches k', welche« anS 20-Markstück» zusammen- fesetzt, entgegen: Ein baare« Ehrengeschenk von 1000 Mark ür jeden der beiden Inbilare! Ein kleiner Beweis der warm» siebe und Verehrung, welche die gesammte Turnerschast den gefeierten Jubilar» de» deutschen Tnrnwcsrn« au« vollem Herzen zollt! .Gut Heill- — bi< morgen! * Ei» ganz enormer Personenverkehr entwickelt« sich am Sonntag früh aus den Dresdner Bahnhöfen. Früh zwischen '/«8 Uhr und '<«9 Uhr tras» aus dem Leipziger Babnhose kurz hintereinander drei vollbesetzte Regie« Extrazüge von Leipzig ein in einer Stärke von 77 Achsen, 75 Achsen und bezw. 68 Achsen. Die genannten Extrazüge, welch« zu ermäßigten Preisen verkehrten, dürsten an 3000 Person» der Fcststadl zugeführt haben. Zu dem früh 5.5 von Leipzig über Riesa nach Dresden gehenden reget mäßig» Personenzuge mußte ein Parallelzug abgelassei werden, welcher 40 Achsen führte, ebenso verkehrte zu de» früh 8.5 von Lei-nig in Dresden Neustadt. Leipziger Bah» bos, fahrplanmäßig fälligen Personenzuge ein stark besetzler Parallelzug. Bon Großenhain nach Priestewitz wurde zum Anschluß an den ersten von Leipzig kommenden Extrazug cin Anschlußextrazug mit ca. 300 Tyeiluehmcrn befördert. Vor mittags kurz nach 9 Uhr tras ein von Leipzig über Döbeln kommender 48 Achsen starker Regie-Extrazug zu ermäßigte» Preis» aus dem Leipziger Babnbose in Dresden-Neustadt ein, dem Vormittag gegen V,10 Uhr ein 44 Achsen starker vollbesetzter Parallelzug folgte. Aus dem Böhmisch» Bahnhofe in DreSden-Attstadt tras früh gegen 7 Uhr ein 50 Achs» starker vollbesetzter Regic- Extrazua (ermäßigte Fahrpreise) von Ehemnitz ein, dem kurz nach 7 Uhr ein zweiter Extrazug ab Chemnitz mit den Passa. giere» der Unterwegsstationen biS Tharandt (52 Achs» stark) folgte. Gegen '/,8 Uhr tras ein weiterer Extrazug von Zwickau mit 64 Achs» in Drelden-Attstadt ein. Aus dem Schlesisch» Bahnhof, in Dre»d»-Neustadt brachte ein Extra- Altes Theater. * Leipzig, 20. Juli. Zum erst» Male: „Papageno", osse in 4 Aclm von Rudolf Kneisel, nnd Gastspiel de« rrn Georg Engel- vom Deutschen Theater in Berlin. Eine lustige Kneisel'sche Posse und Georg Engels al« ihr Interpret: da« ist für ein» heißen Juli Abend fast zu viel ans einmal. ES ist darüber physiologisch »och nichts auSge- macht, ob die komische Reccptivnssähigkcil deS Publicum« bei hoher Tciiiperalur steigt oder fällt. So viel siebt fest, daß die gestrige Atmosphäre im Allen Theater gewissermaßen mit „Lackistoss" geschwängert schien und daß eS von der Bühne aus osk nur der leisesten Anregungen bedurfte, um im Zuschauer- raume sörinliche LachanSbrüche hcrvcrzurusen. Dabei ist eS im Grunde eine recht einfache Geschichte, die unS da vorgeführt wird: „Leben, Thal» und Meinungen deS Rentier» Bollwitz" könnte man sic nennen oder: „Boll- witz, der Erzscbetm und Don Juan", oder einfach: „Ein Dienstbuch"; alle diese Titel würden indeß zum Inhalt der Posse eher passen als der Name „Papageno". Aber wi- manchc neuere Novellisten eine ganze Novrllcnsamnilung oft nach der bervorragendsten Erzählung darin benenne», so hat auch Kneisel Verfahren. Papageno, d. h. die Scene, wo Boll witz, i»> Begriffe, mit seinen beiden Dienstniätchen nach dein Maskenball zu gehen, von seiner heimgckehrlcn Familie über rascht wird, und auS dem Klciverschrank im Papagcnocostume hcrvorstürzt; diese unbeschreibliche Scene bildet den komischen Höhepunkt des SlückeS, daS freilich von nun an auch mertiich abwärts steigt; denn der vierte Act zeigt gar keine Steigerung mehr. Ja die Verlegenheit de« Verfassers, die Verwickelungen der drei ersten Acte befriedigend zu lösen, ließ ihn sogar zu allerlei relardirenten Auskuiistsinitteln greisen, welche indes; die Wir kung deS Vorhergehenden nur abschwächten. Rudels Kneisel, dessen zahlreiche theatralisch ungemein geschickt gearbeitete, meist »ioralisirende Volkostücke sich an Provinzialbühncn einer gewissen Beliebtheit erfreuen, hat mit diesem Stücke ein ihn« bisher fremdes Terrain, die Berliner Localposse, mit Glück betreten. Freilich ist letztere lange nicht mehr die alte Berliner GesangSpoffe auS der Kalisch-Weirauch- SalingrS'schen Acra. Sie hat eine Reihe von Metamorphosen durchgemachl, die ihren ursprünglichen Charakter allmälig ganz verändert Hab». Aber was sie an satyrischcr Schärie verlor» hat, hat sic an breitem, behaglichem Humor, vor Allem aber an Situationskomik gewonnen. Die frühere Berliner Posse war wesentlich politische Sa'.yre und die Bühne bildete die Arena, von der auS die Pfeile aus Männer uud Anstände der Zeit unfehlbar herabsausten. DaS erklärt zum Theil die VollSthümlichkeit, wie den weitreichenden Einfluß, ja die souverauie Gewalt, die sie damals auSübte. Mil der vollständigen Umgestaltung der politischen Parteiverhältnisse jedoch hat sich die Sache gar sehr geändert. Sie, die ein specisischeS Product de« Berliner LocalgristeS war, verlor ihre Schärfe, sie wurde harmloser, damit aber auch universeller. Indem sie den specifischen Loealcharakter abstreifte, wurde sie verständlicher und zngängticher auch außerhalb Berlin», ja Preußen». Der künftige deutsche Culturhistoriker wird diese Geschmack-Wandlungen selbst in einem so untergeordneten literarisch» Genre nicht unbeachtet lassen dürfen und sie sogar mit den Historisch-Politischen Umwälzung» in Zusammenhang bring» müssen. E« ist nun nicht uninteressant, zu bemerk», baß diese beiden Perioden der Berliner Posse durch zwei Künstler re» präsentirt werdm. die man al» die charakteristisch» Träger derselbe» betrachten kann: Earl Hetmerding und Georg Engel«. Wie Jener da« satirische und scharf ironische Element Alt-Berlin» sogar mit einem Zug vo» Sentimen talität repräsentirt. so könnte man Georg Engels al« den komischen Repräsentanten der neueren NeicbShauptstadt be zeichnen. Seine Charaktertyp» sind bei Weitem mannig- sattiger. Helmrrding war unzweifelhaft der originellere Dar steller. er schreckte aber nicht vor der Caricatur zurück und auch sein Gestaltenkrei« war ein viel beschränkterer. Engel« charakterisirt seiner und die Zahl seiner Figuren ist nicht nur bei Weitem größer, sondern auch nicht wesentlich durch daS Berlinerthum begrenzt. So verdient au» diesem mehr historischen GesichtSpuncte Georg Engel« al« Künstler eine über die Bedeutung eine« trefflichen Charakterkomikers hincm«- gehendr Beachtung. DaS Publicum nahm di« gestrige Novität ungemein bei fällig aus und quitlirte die Attentate, die Herr Engel- (Bollwitz) aus daS Zwerchfell der Zuschauer mit Erfolg unternahm, durch wahre Ausbrüche von Heiterkeit. Unsere einbe,mischen Mitglieder waren alle vortrefflich. Frl. Flösset (Bertha) und Frl. Nitsch (Minna) zcrglm sich in bester Laune. Dasselbe gilt von Herrn Hänseler al« eifersüchtiger Friseur Tmecke. Auch Frau Bollwitz nebst Töchtern und Schwiegersöhnen (Frl. Buse, Frl. Schneider. Frt. Sieger^ Herr Teuseher und Herr Straßm ann) trugen zur komisch» Wirkung de« Ganzen bei. Moritz Brasch. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Euic» kiqe»iyuiiiliche» Fall des Unterschreibevs etueü Wechsels durch eiuen des Lesens und Schreiben« unkun digen Acccviaiiicn behandelt da« Urtheil des II. SirassrnaiS de» R.-G. in der Strassache wider den des fahrlässigen Mein eide» aiigcklagicn Kaulnlunn A. S. «US I. Wie erwies» ist, hat der Angellagie vergleichsweise am 18. November 1883 dem Handels-
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