Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188507311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-31
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich stütz S»/, Uhr. Krdarti« »»t Ln»e»iti-> Iol»a,»e-qastr 8. Sprechenden der Uedarlinn Bormttiog- 10—12 Uhr. Nachmlttag« 5—6 Uhr. ^«u Ne «i>6»«»> »m,e1»ad>ee «,»»>«wer »ch« X »>« »cr»«n>», „chi A«»«tz«e »er skr »ie »LchM* *l«e»»« N«««er keftt«»»e« Inserate an rS««e,ila,rn »i« 5 Utzr Nach«tt»aa», an Eaun- uu» S«ftt»,e« srkh »t»Utzr. 3» den Hlinle» str Zuf.-Annnhme: ktt« Sit««, Uoiverfitüt-ftraße 1. Leai» Lischt. Kalhanaoeftr. 2S, p. Nimigtr.Tagcl>laIt Ameiger. »,r »t« '/.s Utzr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ^-212. Freitag ven 31. Juli 1885. Auflage 1S,L0V. .^bonnemrntoprns viertelt. 4'/, Mk. incl. Lringenohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Sebüdren iür Extrabeilaaea lin Tageblatt. Format gesalzt) ohne PoftbetSrderung 39 Mk. mit Postbeiörderung 48 Mk. Inserate 6geipaltene Petitzeile 20 Ps. Brötzere Schriften laut uni. PreiSverzeichmß. Tabcllonscher u. Zifferniatz nach HStzerm Tarn. Uerlamrn unter dem RedactionSstrich die4gesvalt. Zeile 50 Ps., vor den Familien Nachrichten die 6geipalte»e Zeile 40 Ps. Inieraie sind ileis an die Expedition zu senden. — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahlung praeouworanno ober durch P?st- uachuabiiie. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vkdinulmachmr. Die Zimmerarbeiten zum Neubau oes Conservatorium» hier sind vergeben uud werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten ihrer Offerten hiermit entlassen. Leipzig, a« LS. Juli 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. llr. Tröndlin. Krumbiegel. In Gemäßheit der tzK. 2 und 7 ded Regulativ- für Gar rohrleitungen und GaSbeleuchlungSanlagen in Privalgrund- stücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempnermeister Herr Paul Müller, Colonnaden- straße Nr. 18, zur Uebernahmc solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrich tungen »achgewiesen hat. Leipzig, den 28. Juli 1885. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wolfram. Vekanntmachung. Laut Angabe des am 5. September 1868 zu Plauen i. D. geborencu Fabrikarbeiter- Earl Hermann Seiferth ist besten angeblich iu Plaueu ausgestellte- Arbeitsbuch iu hiesiger Sladt verloren gegangen. Wir vitte«, dasselbe im Ausfindung-sall« anher, Obst markt S, 2. Etage, einliesern zu wollen. Leipzig, den 29. Juli 1885. Drr Rat- der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Reichel. Vekanntmachung. Nachdem Herr Wilhelm Theodor Woldemar Söhmtdt. Kaufmann hier, Nordstraße Nr. 14, Part., die auf ihn gefallene Wahl zum Armenpfleger im 8./1V. Distrikte angenommen hat, ist derselbe am 2t. Juli d. I. durch Herrn DistrictSvorsteher Kaufmann Jul. Uhlmann iu diese- Amt eingewiesen worden. Leipzig, den 29. Juli 1885. DaS Armeudtreetorlu«. Ludwig-Wols. A Vekanntmachung. Nachdem Herr Johanne- Theodor Hecker, Kauf mann hier, Schreberstraße Nr. 2, l Treppe, die aus ihn gefallene Wahl zum Armenpflegcr im 16. Districte angenommen hat. ist derselbe am 24. Juli d. I. durch den stellvertretenden DistrictSvorsteher Herrn Kaufmann Stock in dieses Amt ein gewiesen worden. Leipzig, den 29. Juli 1885. Da» Armendirectortvm. Ludwig-Wols. A. Veliiu»tmi>ch«»g. Die unter Nr. 219 unseres Firmen-RegisterS eiugetrageue Firma L. v. vabelmann. Inhaber Friedrich Karratz zu Lommttzsch, ist mittelst solgeudea Vermerk-: Da« Handelsgeschüfr ist aus den Kaufmann Eruft Kühnaft zu Lammttzsch übergegangen, welcher dostelbe unter der Firma „Ernst Kntznaft" zusolge ^Lkrsügung vom 18. Juli 1885 am 20. desselben Monat- uud Jahre- gelöscht worden. Dagegen ist unter Nr. 273 desselben Register- die Firma Eruft KAHnaft zu Da««ttzsch nnd als deren Inhaber der Kausmann Eruft Kützuuft in L»««itzsch zufolge Verfügung vom 18. Juli 1885 am heutigen Dag« eingetragen worden. Dorgau, den >0. Juli 1885. «Sut,liches «»t-gericht. Nichtamtlicher Theik. französische Colonialpolitik. Die Rede, welche Ferry am Dien-tag in der französischen Deputirteakammer gehalten hat, ist in doppelter Beziehung interessant: einmal al« Wahlrede und zweiten- als Aus- klärung über die Beweggründe der französischen Colonial politik. Die Partei, weicher Kerry al- Führer dient, hat überseeische Unternehmungen auf ihre Fahne geschrieben, sie steht und sällt mit der Politik, welche Frankreich nach Tonkin und MadagaScar geführt hat. Kerry ist der Ansicht, daß Frankreich durch die Pflichten der Ehre und der Erfüllung der Verträge nach Tonkin und MadagaScar gerufen worden sei, nicht durch den Trieb nach Abenteuern. Die Losung für die bevorstehenden Wahlen wird nach der Ansicht Ferry'» dcr Kampf für oder gegen die Colonialpolitik bilden. Die Anhänger des gegenwärtigen und de» vorletzten Ministerium» wollen Tonkin und MadagaScar behalten, die Gegner wolle» Beide» aufgcben, da- hat Ferry der Kammer zum Bewußtsein und dadurch eben Klarheit in die bevorstehende Wahibewegung gebracht. Deshalb feiern auch die Organe der gemäßigten republikanischen Gruppen, welche unter der Bezeichnung Opportunisten zusammengesaßt werden, die Rede Ferry'« al« eine akademische, oder, besser bezeichnet, als eine Programm rede. Alle übrigen Puncte keS Wahlprogramm» sinv nebensächlich im Vergleich mit der Colonialpotilik; denn die Fortsetzung der im Gange befindlichen Colonialpolitik schließt die Ausrechthaltung der Armee in ihrer gegenwärtigen SlLrke und dadurch auch der Höhe de« bi«herigen Budget in sich Ersparnisse können nur die Parteien befürworten, welche die militairische Dienstzeit berabsetzen und auf die Politik der Abenteuer Verzicht leisten wellen. Zusammenfassung der Kraft Frankrrich- zur Vrrbesscrung der »liieren Zustände lautet die Forderung der Feinde der Colonialpolitik, überseeische Unter nehmungen verbunden mit Jagd nach Ruhm und Gewinn zu» Hebung der inneren Schäden verlange» die Anbänger voa Ferry und Brisson. Bei dem Nalionalckarakler der Franzosen kann e- kann, zweifelhaft sein, baß der Sieg sich aus di« Seite Kerry'« neigen wirb; denn bei den Franzosen brbält in der ReqA Derjenige Recht, welcher ihrem Ehrgeiz schmeichelt und ihnen Gewinn verheißt, der nüchterne kalt ab» wäzpud« Verstau», «elcker die Ausrichtung einer gesunden und witzarstavdsfähigen Grundlage empfiehlt, «st nur in ganz ver einzelten Fällen und nur im Unglück zur Geltung gekommen, l >eule sind die Zustände leidlich und Frankreich kann seinen Ruhm noch eine Zeit lang bezahlen, also werden eie Perin und Pelletan, welche den Rückzug au- Tonkin und MadagaScar predigen, vorläufig noch nicht zu Worte kommen. Ferry hat neben den besonderen GesichlSpuncte», welche die Nnternebniungen in Tonkin und MadagaScar für Frank reich zur Pflicht machten, auch noch allgemeine Beweggründe ausgestellt, welche den Franzosen mit den übrigen Cultur- völkern gemeinsam sein sollen. Er hält die Gründung von Colonien für nothwendia. um neue Wege zur Ausbreitung der Civilisation zu schaffen, und dazu glaubt er die höher sehenden Völker denjenigen gegenüber berufen, welche der Segnungen der Cullur noch nicht theilhaslia geworden sind. Es ist »och nicht sehr lange her, daß die Frauzosen diesen Grundsatz auch auf europäische Völker zur Anwendung brachten unter der Herrschaft der Redensart: Frankreich marschirt an der Spitze der Civilisation. Napoleon I. brockte diese angebliche Bildung und Gesittung dem nickt französischen Europa mit Feuer und Schwert, und namentlich Deulschland hat vieler Jahre bedurft, ehe cS die Folgen dieser civilisalorischen Sendung Frankreichs überwunden hatte, und eS scheint, daß Frankreich, nachdem es darüber belehrt worben ist, daß die übrigen euro päische» Länder de» Glückes der französischen Cullur enlbebrcn können, sich jctzl mit um so größerem Euer der Beglückung der äthiopischen und mongolischen Race widmen will. Man kann nicht behaupten, daß e» damit sehr glücklich gewesen wäre, ein Blick aus Tonkin und Madagaskar genügt, um zu zeigen, daß auch die Völker mit schwärzer und gelber Haut der französischen Civilisation gar kein Entgegenkommen be weisen. DaS macht aber den Franzosen wenig Sorge, ihnen kommt eS nur daraus an. die Bewohner von Südoslasien und MadagaScar unter ihr Joch zu zwingen und von der Zrucktbarkelt ihre» Lande- und der Ergiebigkeit ihrer Berg werke Nutzen zu ziehen, die Civilisation findet sich dann neben her von selbst, wenn nur die neuen Unterthanen tapfer zahlen. Ferry bekräftigt die Nolhwenbigkeit. Colonialpolitik nach mnzösischer Manier zu treiben, durch den Hinweis auf die Thalsache, daß alle Völker in die coloniale Bewegung ein- trelen. Solange Ferrv sich daraus beschränkte, seine» Lands leute» die Vorzüge der von ihnen befolgten Colonialpolilik nach allgemeinen und besonderen GesichtSpuncten anzuprcisen, befand er sich auf häuslichem Gebiete, und Niemand Halle VaS Recht, ihm etwas drein zu rede»; da er aber die Colonialpolitik anderer Staaten, also auch die Deulschland« in den Bereich seiner Wahlagilation mit hiiieliizieht. so er scheint eS geboten, den Unterschied zwischen deutscher und französischer Colonialpolitik ru betonen und klar zu legen. Die Franzosen mögen ihren Ueberschuß an Kräften und viel leicht auch mehr als diesen nach wie vor nach Asien unv Afrika abgebc», daS geht u»S nichts an, aber wir müstcn uns gegen die Behauptung verwahre», daß wir in demselben Sinne Colonialpolilik treiben wie Frankreich. Es ist etwas wesentlich Anderes, überseeischen Völkern die europäische Civilisation ausvrängen und sich unler diesem Vor wände in den Besitz ihre- Eizenlhums zu setze», als die Handelsverbindungen, welche unlernehmeude Kausleute mil solchen Völkern angeknüpst haben, unter den Schutz ber SlaatS- gewall deS Mutterlandes zu stellen. Frankreich ist sowohl nach Tonkin. als auch nach MadagaScar nicht zum Schutz seiner Staatsangebörigen gegen fremde Gewalt gegangen, sondern in der erklärten Abiichl, die dort wohnende» Völker zu unterjochen und ihnen ihr Land sortzunehmen. DaS ist der Ursprung der Unternehmungen in Ostasien, sowie in MadagaScar. Daß sich daraus !m Lause der Zeit Streitig keiten zwischen dem eroberungssüchtigen Bringer von Bildung und Gesittung und den für diese Beglückung auScrsehencn Völkern ergeben haben, ist eine von dem ursprüngliche» Zweck anz unabhängige Angelegenheit. Frankreich ist nickt nach 'oukin gegangen, um den Tod deS Capilain RiviSre und seiner Getreuen zu rächen, eS war lange vorher in Hanoi, um die Tonkincscn der Segnungen sranzö siscker Civilisation theilhasliz zu machen. In Mada gaskar handelte e- sich auch nicht um die Gewalt, welche dem französischen Cousul von den HowaS angcthan wurde, sondern die Franzosen waren schon viele Jahre vorher nach MadagaScar gekommen, um die Insel für Frankreich zu er obern. Wie kann also Herr Kerry sich zur Rechtfertigung beider Unternehmungen aus die übrigen Völker, also auch auf da- deutsche, berufen? Zu der Zeit, als Frankreich diese Unternehmungen begann, war Deutschland in viele Einzelstaaten gespalten und dachte an nicht- weniger als a» die Erwerbung von Colonien. Wenn eS jetzt, 15 Jahre nach seiner Einigung, die Verpflichtung fühlt und übernimmt, die Deutschen, welche sich in Afrika und Australien aus eigene Gefahr niedergelasten haben, in ihrem wohlerworbenen Rechte zu schützen, so bat Frankreich kein Recht, seine eigenen au- ganz anderen Beweggründen hervorgegangenen Colonial- vestrebungrn durch den Hinwei« aus den Eintritt Deutschlands in die Colonialbewegung zu beschönigen und zu rechtfertigen Frankreich bat im Verein mit Deutschland die Westasri, kanische Conserenz nach Berlin berufen; dort sind die Grund sätze für Handel und Schifffahrt auf dem Congo unv dem Niger und für die Erwerbung von Gebieten in Central- asnka und anderen überseeischen Ländern vereinbart worden Die Conserenz hat unter dem Ministerium Ferry stattgefunden, also hatte Ferry am allerwenigsten Veranlassung, eine Parallele zwischen der französischen und der deutschen Colonial Politik zu ziehen. Die Ernte, welche Frankreich durch seine AuSsaat aus dem Gebiete seiner Colonialpolitik erzielt bat. mag eS auch ohne jeden mißgünstigen Seitenblick aus glück lichere Säemäuner cinbriugen. f Leipzig. 31. Juli 1885. * Einen der erbärmlichsten versuche, dm Fürsten Bi» marck bei seinem kaiserlichen Herrn zu verdächtigen, macht die welsische „Germania". Da» „Deutsche Tageblatt" hatte dm Reich-kanzler mit Cromwett verglichen unv dabei bemerkt: „E- ist selbstverständlich, daß eine Parallele zwischen diese» beiden politischen Größen nicht in jeder Hinsicht zutrisst. namentlich gestaltet da» blutige Herrscherhaus in keiner Weise einen Vergleich mit dm englischen Regenten de» 17. Jahr hundert»." Dazu bemerkt die „Germania": „Soll da» etwa heißen, ganz werde der heutige Cromwell, dessen „Ab sichten" da» „Deutsche Tageblatt" kenn», sein Ziel nicht erreichen, weil da» Herrscherhau« desselben widerstandsfähiger al- da» de» Vorbilde»? In der Thal, der Gedankenflug de« gouvcrnementalen BI a l t eS?^elra°ue n"ibn" mitzumachm. anwalt vorüber, daß wir »ich 6 Qj Mscdy zu denken, Wir werden un» Hülm an »'ELA.aen^ an die Besetzung LonoonSunV d.e G 3 ^ mlhauplel Karl I.. an ?e» 30. Wnuar 1 ' veren Prolector wurde, an die Erklärung d r « fertig gebracht." Cromwell "urke nachrcu, er ' ^mpe VcrdächtigruigS- Di- welsiscke Mrechnung der A« Plumps ^endwetck'- versuch dienen soll, ifi klar. ^ . ^giwßen Männer .Handgriffe gelinge» könnte, ^ - sfitter ru beraube», und seiner sckari blickenden immer wackm Hnte zu o ° wäre Dank der auS " Z " ^ der ^1-' LS'.",» chlachlen. könne Man könnte daraus aus VaS Veiteben e» I scrtiaeren Slimmunq bei der Curie einen -schlug z ehe», ui- kestm habm die jü..gst°.. '-rchenpolilischen Vorgang alle FriedenMusionm aus geraum- Ze.l hin mag man i» der Ermöglichung der Wleverbe etz 3 errbischöt'lichen Stuhles von Köln durch die Erhebung oes K-rr. M-lck-rs zum Cardinal einen entg-genkomm-.d-n schritt der Curie erblicken. Wie viele Zugefianvn.sie staat- licherseitS stehen dem aber seil Jahr und Tag gegenüberI qu den preußischen Wahlen schreibt die .-National- le Corresponkmz": „Di- Agitation si-r d" preußischen LandlagSwahlen wird voraus,icktlick, wieder einen vorwiegend theoretischen Zug - - insofern alS große praktische Fragen der Gesetzgebung, die demnächst zur Entscheidung kommen müssen, nicht»» Vorder- gründe stehen werden. Ti- Regierung bat eS sckon de. dm vorigen Wahlen vermieden, bcstln.mtc Ziele sur 'hr- n'>-re Politik auszustellei, unv sich damit an die Wähler zu n.mve>- ES mögen ja auch aus keinem Gebiete der inneren Po»ttk groß- entscheidende Wendungen oder Ueberraschungei, m Aussicht stehen, gleichwohl gicbt eS eine Reihe von Kragen, insbesondere aus dem Gebiete ber Steuer- und Kiichenpollttk. wo Aufklärung über die Z-ele unv Aöfichtm der Regierung ehr wüttschenSwerth wäre. Ohne concrcle Anhallspuncte in Gestalt von ganz bcslmimt-n Fragen, zu Venen die Wähler Stellung zu nehme» ausgesordcrl werde», ver liert sich die Wahlbeiveguug naturgemäß inö Abstrakte und Theoretische. Da« wirb im weiteren Verlaufe, wenn erst einmal die verschiedenen Parteien mil programmartigc» Kunk- qcbuligm bervcrkvmme». noch deutlicher hervorlrelen; über ganz allgemeine Nedewenvungen ober akabemischc Lehrsätze werben vieielbc» nicht hüiauSkcnimen. Die große» packenben Sckfiagwörler. deren »u» einmal jcbe Wahlagitation bebar,. werde'», wmn sic aus bem Gebiete der iuuere» preußischen Politik sich nicht ergeben. auS bem weil reichlicher sließniden Quell der NcichSpolittk entnommen werben. Die Kragen, die hier zur Entscheidung kommen, ziehen das Interesse der weiteste» Volkskrcise in ganz anderem Maße aus sich und lind ganz anders geeignet die Masten zu errege», als die meisten Angelegenheiten.' welche die innere LandeSgesetzgcbung beschäftigen, zumal nachdem daS Interesse an ber kirchm- politischen Krage sich merklich erschöpft hat. Darum pflegt eS der Landtagswahlbewegung an posilivem Inhalt ungleich mehr zu fehlen als der Agitation für die RcichStagöwahlcii." * Der „Dziennik" in Posen vcrvsfmtlichl einen flu» von dem bekannten polnischen Afrika reise »den Scholz« RogozinSkl eingesandle», „von der afrikanischen Expedition auS Mandolkh- vom 29. Mai 1885 datirlen Brief, in welchem RogozinSki sich darüber beklagt, baß im vergangenen Winter in öffentliche» Blatter» daS Gerücht verbreitet gewesen sei, er sei aus Anordnung de« deutschen GeneralconsulS in Kamerun verhaftet unv nach Berlin geschasst worden. Dieses auS deutscher ,Quelle herrührende Gerücht habe nur den Zweck gehabt, RogozinSki in der öffentliche,, Meinung zu schaden, unv dieser Zweck sei auch insofern vollständig erreicht worden, als seit Verbreitung des Gerüchts keine Briese mehr aus der Hcimath ober au« England an ibn ei»gega»gen seien. Der Briesschreiber nimmt sodann Veranlassung, seine Galle auch über die englische Regierung und die englischen Beamten in Wcstasrika auSzugießen, die ihm in letzter Zeit sogar „den ihm früher großmüthig gewährten Schutz gegen b,e deutschen Ränke" versagt hätten. Unter diesen Umständen habe er seit dem 1. April d. I. da« Amt eines Gouverneur« der Colonie Victoria niedergelegt, da dort heule Derjenige, der für da» Interesse England» handle, sich den größten Beleidigungen auSsetze. für welche die „wackelig ge wordene englische Staatsmaschine" ihm keine Gcnugtbuu'ng geben könne. Die Expedition packe also ihre Sachen und werde in Kurzem die Reise in die Heimath anlreten, um dort au-zuruhen, die erlangten ersten bescheidenen Ergebnisse zu ordn:n, um demnächst wieder zur weiteren Versol'gung ,breS Ziele» nach Westasnka zurückzukehren. Nach dem Inhal, des Briese» hat e». wie da« „Posener Tageblatt" bemerkt, den Anschein, als ob RogozinSki die undankbare Rolle als deutsch feindlicher Wühler uusgegeben habe. - Der ReichStagSabgeordncle Sabor hat, wie die „Frank surter Zeitung" mitlheilt, an den Magistrat und die Stadl verordnetenversammlung Frankfurts folgende Beschwerde gerichtett „Frankfurt, 25. Juli 1885. Dem löbl. Maaistral Stadlv. - Vers.) tbeile ich hierdurch mil. daß bei dem Brgräbniß de» Herrn Hitler am 22.V.M., bei welchem Polizeideamle ,n bekannter provocirenbcr Weise vorqmacii auch FnedhosSbeamte, also städtische Angestellte, sich ^ Wort und Tbat zu Schulden kommen ließen Ich ersuche z» veranlassen, daß gegen die Belrrssenven, deren Ramen durch die Vorgesetzte Behörde leicht zu eimiltcl» sink strengstens eingeschrilten werke. Tie Bürgerschaft ist be rechtigt, dies zu fordern. Zugleich bitte ,ch seststelle» durch westen Schuld nur da» eine Portal « . öffnet war." Ti- Namen der zwei i» Betracht kommenden Personen sind später durch Herrn wabor noch ses,gestellt und dem Magistrat w.e den Staklver- ordneten nutgelbeilt worden. Dem Vernehmen noch wird auch von Stad verorda-t-n der Magistrat i„ der nächste» Sitzung mterpellirt werben, warum einer der FriedhosSalis- Thüren de« Portal» geschlossen den glücklicher Weife verhinderten Versuch gemacht hat. auch daS dritte Thor zu schließen; au» welchen Beweggründen von demselben Beamten die berittenen Schutzleute, als die flüchtende Menge fick dem Thore näbcrte, herbeiaeruscn wurde» und mit welchem Reckte der FriedhosSwärter N. eine Frau mit Kaust- ichlägen tractirt habe. Herr Sabor hat ferner i» derselben Angelegenheit unlerm 22. d. M. eine schriftliche Beschwerde beim königlichen Polizeipräsidium eingereicht, in der besonders darauf hingewicsen wird, daß Polizei-Commissar Meyer dreimal hintereinander auffallend rasch den Befehl zum AuSeinaiidergehen gegeben, beim dritte» Riale aber schon ciiien Untergebenen „Draus" zugrrusen habe. Nachdem in der Beschwerde weiter constatirt wird, daß „die Schutz leute, trotzdem Alle schnell davoneilten, mit den Säbeln ge- chlaaen, ja vor dem Portale auf die Ankommenden oder kort stehenden Unbetheiligtcn, Frauen und Kinder, von den reitenden Schutzleuten mit der Waffe gehauen worden", schließt die Beschwerde: „Die etwaigen Folgen eine« so überflüssigen und erbitternden Einschreitens sind einstweilen nock nickt zu ermessen, sollen jedoch lediglich denen zur Last, die ohne Noth Gewallinaßregeln greisen." Am 26. hat der Beschiverdc- Uhrer vom Polizeipräsidium eine Antwort erhalten, in ber erklärt wird, daß „die eingeleitete Untersuchung den Sach verhalt scstsielleii und namentlich ergeben werke, ob der von dem Polizei - Commistar Meyer befohlene Waffciigebrauch iiolbwendig resp. gerechlsertigt war." Die socialkemvkraliscke Partei hol Rechtsanwalt Ur. Eppstein beauftragt, die Rechte der auf bem Friedhöfe Verwundeten und Mißhandelten zu wahren. — Die Beschwerde scheint Erfolg gehabt zu haben, denn es wirb auS Frankfurt geschrieben: „Ter Polizei-Commissar Meyer, der bekanntlich bei der Kranksnrter FriedhofS-Afsaire den Befehl zum Einbauen an die Schutzmaimschasl ertheilte, ist durch Verfügung des Polizei- Präsidenten vom 26. d. M. auf Grund deS tz 54 des Dis- ciplinargesetzes vorläufig seiner Dien st Verrichtungen enthoben worden. Gleichzeitig ist seiten» deS königl. Polizei- PräfibiumS das Material der polizeilichen Erhebungen der königl. Staatsanwaltschaft zur weiteren Veranlassung vor gelegt worden und hat der Untersuchungsrichter die Vor untersuchung eröffnet. Herr Polizeipräsident von Hcrgenhahn hat einen Urlaub angclreten. Die Zahl der Verletzten «nd Verwundeten ist nunmehr aus ca. 50 jcstgestellt worden. e- * » * Das für da» zweite Halbjahr auSgearbeitete neue griechische Budget bietet manche eigenthUmliche Er- cheiiiungen. Unter anderen vom Cabinel DclyanniS ein- gesührlc» Ersparnissen sigurirt die Entlastung vo» 62 Pro- iestvre» und Lehrern der Religion, der Naturwissenschaften und der französischen Sprache, so daß der LehrerstatuS in den Gymnasien wieder aus den 1836 eingeführten, bei der inzwischen angewachsenen Sckülerzahl ungenügenden Stand gebracht wird. Um für daS nächste Jahr diese unsinnige Maßregel, durch welche das ohnehin dürftig bedachte Unlcr- richkSwesen noch mehr eingeschränkt wird, wieder ausbebcn zu könne», soll Herr TelyanniS beabsichtige», zu entschiedeneren Slcncropcralioncii seine Zuflucht zu nehmen. Es soll eine Einkonimensteuer, eine Steuer auf die Speculation mit in mitten der Stadt unbebaut liegenden Bauplätzen, aus den Grunthesitz und den WohnungSzinS eingesührt werden. * Von dem Zustande der italienischen Expedition »ach dem Rothen Meere ist es in ven letzten Wochen völlig still geworden. Seitdem Herr Dcpreti« pro korwrr das Ressort der auswärtigen Angelegenheiten übernommen, ist von internationalen Dingen kaum nock die Rede. So begierig eine grundsätzliche Opposition bei jeder Gelegenheit über den unglücklichen Mancini verfiel, so zurückhaltend ver hielt sic sich in der Folgezeit bis auf die Gegenwart. Es fehlt natürlich nickt a» den üblichen Preßscharmützeln, aber zu einer öfseiillichen Haupt- und Slaaleaclion mangeln den Oppositionsparteien einstweilen alle taktischen Ersolgs- beviiigungen. So wird denn die Agitation mit kleinen — und kleinlichen — Mitteln genährt. Dahin dürste auch die indiScrcte Preisgabe von Privatcorrespondenzen des kürzlich in Massauah verstorbenen Höchslcomman- direnden der dortigen italienischen Garnison, Obersten Putti, gehören. Dieser Ossicier, bei aller Hingabe an die Pflichten seines Berufes, konnte eS gleichwohl nickt über sich gewinnen, nur ei» Amt unv nicht auch eine Meinung zu haben. Jin Gegenlheil hegte er eine und zwar sehr ungünstige Meinung von derjenigen Politik, welche Italien zur Besetzung der Küstenplätze des Rothen Meere« führte, unv ließ eS in seinen Briefen in die Heimath denn auch nicht an herben Kritiken deS Ncgicrungsvcrsahren» schien. Mag man auch Vieles vo» dem Inhalte der Briese, welche seitens der OppositionSprestc mit wahrem Behagen dem Publicum aus- zclil'cbt worden sind, auf Rechnung gereizter unv ver bitterter GemütbSstimmung setzen, fo bleibt dennoch genug übrig, um die Lage der Expcdition-lruppen in lrübcm Lichie erscheinen zu lasten. Dahin gehören u. a. die Minkeilungen über den unbefriedigenden Gesundheitszustand der Truppen, über den sofortigen Ausdruck bö-artiger und ansteckender klimatischer Krankheiten, welche im Lause des Sommers eine beunruhigende Stärke erreichten und das CorpS nichr alS dccimirt haben. Die Vortbeile, welche da« Mini- st'rilim sich von der Expedition verspricht, schlägt Oberst Pnlti i» seinen vertraulichen Corresponvenzen sehr gering an. Die Enthüllungen diese» Militairs haben in Italien bedeu tendes Ausseben gemacht und die Popularität der Expeditions politik erdeblich beeinlrachtigt. Es fehlt nicht an Zeitungen, welche für alsbaldige Anordnung einer Enquete eintreten und solche als da« einzig correcte Mittel bezeichnen, die öffentliche ''Weinnnci Iks^r dKD Untpr'Nlkimiinci 21k Meinung über den Stand der Unternehmung zu beruhigen. * Der rumänisch-französische Zollconslict bat fick, trotz der Bemühungen der Bukarester Opposition, daraus neue AnhaltSpuncte zur Bekämpfung deS Ministeriums Bratiano zu gewinne», wesentlich zu Gunsten deS Stand- pniiclcS der Regierung gestaltet. In Frankrrich. so schreibt der „Pester Lloyd", beginnt man einzusehen, daß die Schuld an dem Coiiflict keineswegs Rumänien, sondern Frankreich treffe, welches bisher die Gelegenheit zum Abschlüsse einer Convention mit vertragsmäßig festgestellten Tarifen versäumt dabe, und daß die Kosten eine» eventuell bi» zu seinen äußerste» Conscquenzcn gebenden Zollkriege» durchaus nicht Rumänien allein treffen würden. So hat unter Anderen ber französische National-Oekonom Lerov Beaulieu in einem die handelspolitische Lage Frankreich- behandelnden Artikel de» .Economiste Frantza,»" ganz offen erklärt, daß. fall» der projeclirte französische Zoll von 50 Procent »ck valorsm für rumänische Provenienzen wirklich eingesührt würde, Frank-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite